Digital Business & Startups
12 spannende Exits, die alle mitbekommen haben sollten
Millionenschwere Exits und Mehrheitsbeteiligungen gehören zum Grundrauschen der Startup-Szene. Auch im ersten Quartal 2025 gab es wieder einige interessante Exits. In der schnelllebigen Gründerszene sind viele Exits und Übernahmen aber auch sofort wieder vergessen. In aller Kürze lassen wir deswegen die wichtigsten, interessantesten und größten Exits und (Mehrheits)-Übernahmen der vergangenen Monate noch einmal Revue passieren.
Die (bisher) wichtigsten Exits des Jahres 2025
Hornetsecurity
Der amerikanische Security-Anbieter Proofpoint übernahm im Frühhahr das Cyber Security-Unternehmen Hornetsecurity aus Hannover. “Ein bedeutender Exit für den IT-Standort Hannover und eine Erfolgsgeschichte des regionalen Startup-Ökosystems: Das international erfolgreiche Cybersecurity-Unternehmen Hornetsecurity wird für weit über eine Milliarde US-Dollar vom US-amerikanischen Konzern Proofpoint übernommen”, hieß es damals in einer Presseaussendung. Mehr über Hornetsecurity
sevdesk
Das 2013 gegründete Offenburger Buchhaltungsunternehmen sevdesk wanderte im Januar unter das Dach des Pariser Softwareanbieters Cegid, der auf Cloud-Business-Management-
IDnow
Die amerikanische Investmentgesellschaft Corsair Capital übernahm im März die Mehrheit am Identitätspüfer IDnow, 2014 von Felix Haas, Armin Bauer, Sebastian Baerhold und Dennis Ferenczy gegründet. Die Firmenbewertung soll bei 300 Millionen US-Dollar gelegen haben. Corsair war bereits seit 2019 bei IDnow an Bord. Seit Ende 2023 hielt Corsair bereits rund 44,9 % der IDnow-Anteile. IDnow erwirtschaftete 2023 einen Umsatz in Höhe von 72,8 Millionen (Vorjahr: 67,2 Millionen). Der Jahresfehlbetrag lag bei 11,9 Millionen (Vorjahr: 43,1 Millionen). In den vergangenen Jahren flossen rund 115 Millionen in IDnow – unter anderem von G+D Ventures, Seventure und BayBG. Mehr über IDnow
Contentserv
Das 2000 in Rohrbach/Ilm gegründete Product Information Management-Unternehmen Contentserv wanderte im März unter das Dach des amerikanischen Product Lifecycle Management-Unternehmens Centric Software, das wiederum zu Dassault Systèmes aus Frankreich gehört. Der Kaufpreis betrug beachtliche 220 Millionen Euro. Zur Einordnung: 2023 erwirtschaftete Contentserv einen Umsatz in Höhe von 18 Millionen Euro (Vorjahr: 15 Millionen). Seit 2019 hielt die Investmentgesellschaft Investcorp die Mehrheit an Contentserv. “Unter der Eigentümerschaft von Investcorp konnte Contentserv seine wiederkehrenden Umsätze um das Sechsfache steigern und seine Marktführerschaft im PXM-Sektor weiter ausbauen”, teilt der Geldgeber mit. 250 Mitarbeitende wirken derzeit für Contentserv. Mehr über Contentserv
FreeNow
Der US-Fahrdienstvermittler Lyft übernahm im Frühjahr von BMW und Mercedes-Benz die Taxi-App FreeNow. “Der Erwerb von der BMW Group und Mercedes-Benz Mobility erfolgt zu einem Kaufpreis von rund 175 Millionen Euro bzw. 197 Millionen US-Dollar in bar”, hieß es damals in einer Presseaussendung. Mehr über FreeNow
Iron
Das Krypto-Unternehmen MoonPay übernahm im März das Berliner Stablecoin-Startup Iron. Laut Kryptomedium The Block legte MoonPay 100 Millionen US-Dollar für Iron auf den Tisch. Finance Forward taxierte den Deal auf “50 bis 70 Millionen Euro”, bezahlt zum Großteil in Moonpay-Aktien. Die sprichwörtliche Wahrheit liegt vermutlich irgendwo dazwischen. Zumindest ist der Iron-Exit ein Hingucker. Iron wurde vom Berliner FinTech Unstoppable Finance (Peter Grosskopf und Co.) angeschoben. Unstoppable Finance verkaufte zuvor bereits seine DeFi-Wallet Ultimate an Jupiter. Mehr über Unstoppable Finance
Komoot
Die italienische Softwarefirma Bending Spoons, zu der bereits Evernote, Meetup und WeTransfer gehören, übernahm im März die beliebte und extrem erfolgreiche Potsdamer Wander-App Komoot. Die Geschichte des Hidden Champions Komoot begann als Studentenprojekt von Jonas Spengler, Markus Hallermann, Tobias Hallermann, Christoph Lingg, Daniel Gard und Jan Heuer an der TU Berlin. 2010 erfolgt die Gründung in Potsdam. 2023 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von rund 35,6 Millionen Euro. Dabei erwirtschaftete das Team auch wieder einen Jahresüberschuss in Höhe von 2,5 Millionen. Das Komoot-Gründerteam hielt zuletzt noch rund 53 % am Unternehmen. Mehr über Komoot
Urban Sports Club
Das amerikanische Wellbeing-Unicorn Wellhub (früher als Gympass bekannt) übernahm Ende März den deutlich kleineren Berliner Wettbewerber Urban Sports Club. Das Berliner Unternehmen Urban Sports Club, 2012 von Benjamin Roth und Moritz Kreppel gegründet, setzt auf “flexible Sport- und Wellness-Mitgliedschaften”. Wobei der Schwerpunkt zuletzt bei Mitarbeiter-Benefits lag. Verdane, HV Capital und ProSiebenSat1 investierten zuletzt 95 Millionen Euro in Urban Sports Club. Insgesamt flossen in den vergangenen Jahren rund 233 Millionen in das Fitness-Unternehmen. 2023 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von 145,7 Millionen (Vorjahr: 96,1 Millionen). Mehr über den Urban Sports Club
Outfittery
Der spanische Personal Shopping-Service Lookiero und das Berliner Personal-Shopping-Grownup Outfittery schlossen sich im März zusammen. “Gemeinsam erwirtschaftet die Lookiero Outfittery Group einen Jahresumsatz von 130 Millionen Euro, teilten die Unternehmen dabei mit. Beide Unternehmen beschäftigen jeweils knapp 350 Mitarbeitende. Outfittery, 2012 von Julia Bösch und Anna Alex gegründet, erwirtschaftete 2021 einen Umsatz in Höhe von 71,9 Millionen Euro und einen Jahresfehlbetrag von rund 6,3 Millionen. Der Aufbau von Outfittery, das zuvor bereits mit Modomoto fusionierte, kostete bis Ende 2021 rund 97 Millionen. Investoren investierten in den vergangenen Jahren rund 100 Millionen. Mehr über Outfittery
airfocus
Das amerikanische Unternehmen Lucid, das eine Kollaborationplattform anbietet, übernahm im März das Hamburger Startup airfocus, eine “Modulare Produktstrategie-Software”. XAnge, Newion, Nauta, Riverside Acceleration Capital und Picea Capital investierten zuletzt 7,5 Millionen US-Dollar in airfocus. Insgesamt flossen in den vergangenen Jahren rund 15 Millionen Dollar in das Startup. Das Unternehmen, 2017 von Valentin Firak, Malte Scholz und Christian Hoffmeister gegründet, entwickelt eine Software für Produktteams, die dabei unterstützt, Produkte strategisch und kundenzentriert zu entwickeln. 2023 erwirtschaftete das Team einen Jahresfehlbetrag in Höhe von 2,4 Millionen Euro (Vorjahr: 2,7 Millionen). Insgesamt kostete der Aufbau von airfocus bis Ende 2023 rund 9 Millionen. Zuletzt beschäftigte das Unternehmen durchschnittlich 15 Mitarbeitende (Vorjahr: 19). Mehr über airfocus
Braineffect
Die Karlsruher Schwabe Group, ein Unternehmen für Gesundheitslösungen, übernahm im März die Mehrheit an Braineffect, einer Jungfirma für Nahrungsergänzungsmittel. “Mit diesem Investment demonstriert das Familienunternehmen seine Ambitionen, neue Zielgruppen zu erschließen, sich im Direct-to-Consumer-Markt zu entwickeln und die Zukunft von Gesundheitsprodukten federführend mitzugestalten”, teilte das Unternehmen dabei mit. Die Schwabe Group investierte bereits 2020 in Braineffect, 2016 von Fabian Foelsch in Zusammenarbeit mit der S-Lifestyle Group, einem Ableger der Schober-Gruppe in Berlin gegründet. In den vergangenen Jahren flossen rund 20 Millionen Euro in Braineffect. Im Zuge der Transaktion wird Braineffect mit einer mittleren zweistelligen Millionensumme bewertet. Mehr über Braineffect
Kadmos
Der japanische Schifffahrtskonzern Nippon Yusen Kabushiki Kaisha (NYK) übernahm im Juni das maritime Berliner FinTech Kadmos, das sich um internationale Gehaltszahlungen kümmert. Das FinTech, 2021 von Justus Schmüser, zuletzt McKinsey, und Sasha Makarovych, zuletzt Rocksteady Studios, gegründet, sammelte in den vergangenen Jahren rund 37 Millionen Euro ein – unter anderem von Blossom Capital, Addition und Atlantic Labs. Der Kaufpreis ist nicht bekannt. Mehr über Kadmos
Weitere spannende Exits des Jahres 2025
Signatrix
Die schwedische ITAB Group, ein Ladenbau- und Technologiekonzern, übernahm das 2017 gegründete Berliner Retail-Startup Signatrix. Mehr über Signatrix
Brighter AI
Das dänische Softwareunternehmen Milestone Systems, das auf Videomanagementlösungen setzt, übernahm das Berliner KI-Startup Brighter AI. Mehr über Brighter AI
Saasmetrix
Das Moeglinger Unternehmen USU, das sich um “Software- und Services für IT und Customer Service Management” kümmert, übernahm die Jungfirma Saasmetrix. Mehr über Saasmetrix
Ladeplan
Das belgische Ladeinfrastruktur-Scaleup RetailSonar, zu dem ChargePlanner gehört, übernahm das Paderborner Startup Ladeplan. Mehr über Ladeplan
reverse.supply
Das amerikanische Unternehmen Trove, das sich um Re-Commerce- und Trade-In-Lösungen kümmert, übernahm das Berliner Startup reverse.supply. Mehr über reverse.supply
Accountable
Der norwegische Softwarekonzern Visma übernahm das 2019 gegründete deutsch-belgische FinTech Accountable. Mehr über Accountable
Kern AI
Die accompio Gruppe aus Niedersachsen übernahm das 2020 gegründete Startup Kern AI. Mehr über Kern AI
Rausgegangen
Das Medienhaus DuMont übernahm die Mehrheit am Kölner Eventdienst Rausgegangen. Mehr über Rausgegangen
everbay
Die Mediengruppe Funke übernahm das 2021 gegründete Münchner HR-Startup everbay. Mehr über everbay
accountDigital
Das Hamburger TaxTech Taxdoo übernahm den Buchhaltungs-Pionier accountDigital aus Mülheim-Kärlich. Mehr über Taxdoo
DUB.de
Das Hamburger M&A-Technologie-Unternehmen DealCircle übernahm DUB.de, eine Onlineplattform für Unternehmenstransaktionen. Mehr über DealCircle
femtis
Das Mannheimer Socken- und Wäschelabel snocks übernahm das Periodenunterwäsche-Startup femtis. Mehr über snocks
Peter Park
Die Private-Equity-Gesellschaft Great Hill Partners übernimmt die Mehrheit an Peter Park, einem Anbieter von digitalen Parklösungen. Mehr über Peter Park
Data-Sec
Die Münchner Investmentgesellschaft Sophora Unternehmerkapital übernimmt das 2009 gegründete Unternehmen Data-Sec. Mehr über Data-Sec
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Flix-Gründer investieren: 5 Millionen Euro Seed-Finanzierung für Gixel
Gixel erhält in einer Seed-Finanzierung fünf Millionen Euro, unter anderem von den Flix-Gründern. Mit seiner Technologie könnte das Startup AR-Brillen alltagstauglich machen.

Das Deeptech-Startup Gixel aus Karlsruhe hat jüngst eine Seed-Finanzierung in Höhe von fünf Millionen Euro abgeschlossen. Das Startup baut optische Displays für Augmented-Reality-Brillen (AR). Durch die Displays können AR-Brillenträger hindurchblicken und gleichzeitig Informationen darauf sehen.
Angeführt wurde die Runde vom Mitgründer von Oculus VR, Brendan Iribe, Ted Schilowitz, ehemaliger Chief Futurist bei 20th Century Fox und Paramount und den Flix-Gründern Jochen Engert, Daniel Kraus und André Schwämmlein. Auch die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) und der Frühphasen VC Lea Partners sind an der Runde beteiligt.
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Warum ist das wichtig?
Optische Displays stellen aktuell eine der größten Hürden für AR-Brillen dar. Sie müssen gleichzeitig klein, leicht und hochauflösend sein – und dabei möglichst wenig Energie verbrauchen. Zusätzlich ist es wichtig, dass sie nicht überhitzen. Genau hier setzt das Produkt von Gixel an: Die Displays seien energieeffizient, leicht und böten eine qualitativ hochwertige Transparenz.
Zudem sei das Design so konzipiert, dass sich die Displays überall auf der Linse platzieren lassen – von kleinen Bereichen bis zur ganzen Linse.

Was bedeutet das für die Branche?
„Wir lösen nicht nur Display-Herausforderungen – wir schaffen den Durchbruch, der KI und AR tragbar und alltagstauglich macht“, sagte Felix Nienstaedt, Mitgründer und CEO von Gixel. Die optischen Displays von Gixel seien laut Startup so konzipiert, dass sie sich für die Serienanfertigung eignen.
Wer steckt dahinter?

Gixel wurde 2019 von Miro Taphanel, Ding Luo und Felix Nienstaedt gegründet. Seit 2021 baut das Team an einer Technologie für optische Displays. Taphanel und Luo haben beide zuvor am Fraunhofer-Institut gearbeitet und sind Experten im Bereich Optik. Felix Nienstaedt bringt als Unternehmer die Business-Erfahrung mit.
Was sind die nächsten Schritte des Startups?
Ein fertiges Produkt für den Markt liegt noch nicht vor. Gixel entwickle nun ein Prototyp, der voll funktionsfähig sein soll und bereite Entwicklerkits für Pilotpartnerschaften vor. Zudem plane das Startup für 2026 eine Serie-A-Finanzierung, um in Produktion gehen zu können.
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5 neue Startups: Finokapi, Hyperdrives, Stratif AI, Collab Café, P-ick
#Brandneu
Es ist wieder Zeit für neue Startups! Hier einige ganz junge Startups, die jeder kennen sollte. Heute stellen wir diese Jungunternehmen vor: Finokapi, Hyperdrives, Stratif AI, Collab Café und P-ick.

deutsche-startups.de präsentiert heute wieder einmal einige junge Startups, die zuletzt, also in den vergangenen Wochen und Monaten, an den Start gegangen sind, sowie Firmen, die vor Kurzem aus dem Stealth-Mode erwacht sind. Übrigens: Noch mehr neue Startups gibt es in unserem Newsletter Startup-Radar.
Finokapi
Die noch frische Firma Finokapi aus Düsseldorf hilft KMUs dabei, ihre Finanzplanung durch KI zu transformieren. “We empower SMEs for data-driven decision making by democratizing AI-powered business intelligence. So that businesses can focus on their actual business”, erklärt das von Shahnawaz Mianes gegründet Startup.
Hyperdrives
Das DeepTech Hyperdrives aus München, von Robin Renz, Michael Numberger und Benjamin Hengstler an den Start gebracht, entwickelt elektrische Antriebssysteme mit neuen Maßstäben. “We specialize in super-efficient, highly power dense and yet low cost electric drive systems for various applications to foster a widespread adoption of electrification across all industries”, teilt das Unternehmen mit.
Stratif AI
Stratif AI aus Dresden setzt auf KI-basierte Onkologie. “Our platform integrates routinely available medical imaging data with deep learning to assist oncologists in treatment decision-making with the added dimension of spatial biology”, erklärt das Team um die Gründer Omar El Nahhas, Firas Khader, Jakob Nikolas Kather und Daniel Truhn.
Collab Café
Beim Collab Café aus Lüneburg, von Jette Farwick, Dirk Mävers und Torben Hansen ins Leben gerufen, handelt es sich um “eine Community für Freelancer:innen – ein Treffpunkt für Austausch, Support und Inspiration”. “Keine Vermittlungsplattform, sondern ein Ort, an dem Beziehungen wachsen und Menschen einander beflügeln”, führt das Team weiter aus.
P-ick
Hinter P-ick aus Hamburg, von Pinar Degirmencioglu, Ata Anat und Gürkan Öztürk auf die Beine gestellt, steckt “ein innovatives, mehrsprachiges Tool, das Jugendlichen und Menschen mit Sprachbarrieren helfen soll, Praktika, Jobs und Berufsausbildungen (Duale Ausbildung) zu finden”. “Die App ermöglicht die direkte Kommunikation mit Unternehmen per Telefon, Chat oder Videoanruf und bietet mehrsprachige Anleitungen”, ist ergänzend zu lesen.
Tipp: In unserem Newsletter Startup-Radar berichten wir einmal in der Woche über neue Startups. Alle Startups stellen wir in unserem kostenpflichtigen Newsletter kurz und knapp vor und bringen sie so auf den Radar der Startup-Szene. Jetzt unseren Newsletter Startup-Radar sofort abonnieren!
WELCOME TO STARTUPLAND
SAVE THE DATE: Am 5. November findet unsere zweite STARTUPLAND statt. Es erwartet Euch wieder eine faszinierende Reise in die Startup-Szene – mit Vorträgen von erfolgreichen Gründer:innen, lehrreichen Interviews und Pitches, die begeistern. Mehr über Startupland
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.
Foto (oben): Bing Image Creator – DALL·E 3
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Dieser fast gescheiterte Pitch hat mir gezeigt, wie Verkaufen funktioniert
Ein wichtiger Pitch und mitten drin muss dieser Gründer heimlich die Präsentation live umbauen. Klingt nach Katastrophe? War es nicht.

Jason Modemann ist Gründer und Geschäftsführer von der Social Media Agentur Mawave Marketing. Mit 27 Jahren führt er 150 Mitarbeiter. Zu Mawaves Kunden zählen unter anderem Red Bull, Nike und Lidl.
Vor Kurzem stand ein großer Pitch an – wichtiger Kunde, große Runde, hohe Erwartungen. Und genau dieser Pitch lief erstmal alles andere als glatt: Die Slides hatten wir kurzfristig zusammengebastelt, die zündende Idee für den passenden Content kam erst am Abend vorher.
Während wir im Konferenzraum saßen, arbeitete unser Team in München noch an der Postproduktion der Videos. Die Zeit war knapp, aber wir hofften, dass das Material gerade noch rechtzeitig fertig wird. Mein Kollege teilte während der Präsentation die Slides, und sobald ich den finalen Content bekam, baute ich ihn schnell ein – live, während die Präsentation lief.
Parallel schob ich ihm unterm Tisch mein Handy mit der Notizen-App rüber. Darauf stand: „Hab grad Slides nochmal aktualisiert. Starte mal Präsi neu.“ Er spielte mit, tat so, als sei PowerPoint abgestürzt, schloss die Datei und startete sie neu. Das Beste: Niemand hat am Ende etwas gemerkt. Im Gegenteil: Der Kunde war begeistert – und wir haben den Pitch gewonnen.
Was ich daraus gelernt habe? Gute Slides sind nett. Aber am Ende zählt, wie man einen Pitch führt. Diese Perspektiven sind für mich entscheidend – und lassen sich sowohl auf Sales-Pitches als auch auf Investoren-Meetings übertragen.
Zuhören statt nur Überzeugen
Es gibt kaum ein Setting, das so durchinszeniert ist wie ein klassischer Pitch: zehn Minuten Smalltalk, zwei Stunden Slides, im Anschluss losgelöst das Q&A. Eine Partei sendet – die andere hört zu. Und genau da liegt die eigentliche Chance. Denn wer kluge Fragen stellt, echtes Interesse zeigt und wirklich verstehen will, was das Gegenüber antreibt, hebt das Gespräch sofort auf ein anderes Level. Ob Kunde oder Investor – beide wollen nicht nur beeindruckt, sondern verstanden werden.
Das klingt erstmal kontraintuitiv. Schließlich hat man beim Pitch oft das Gefühl, jetzt abliefern zu müssen. Doch genau das Gegenteil bringt oft den Erfolg. Wer sich die Zeit nimmt, die Menschen, ihre Ziele und internen Dynamiken zu verstehen, schafft die Basis für ein gutes Match.
Deshalb präsentieren wir in den ersten 30 Minuten oft gar nicht klassisch. Wir starten ganz locker rein, fragen Fragen und hören zu. Wir wollen verstehen, was die Menschen brauchen, was sie sich wünschen – auf inhaltlicher, aber auch auf unternehmens-politischer Ebene. Im besten Fall kennen wir diese Themen schon vorher. Wenn nicht, holen wir sie uns live.
Eine Frage, die wir fast immer stellen, ist: „Wo seht ihr euch in zwölf Monaten?“ Diese Frage zoomt raus. Sie zeigt, wohin die Reise gehen soll – und oft auch, wer im Hintergrund mitentscheidet. Denn fast jede Person in einem Pitch ist selbst an Erwartungen, Strukturen und KPIs gebunden. Wer das mitdenkt, liefert keine Lösung von außen – sondern entwickelt eine gemeinsame. Und genau das verändert auch die Psychologie im Raum: Wer mitdenken darf, identifiziert sich. Der Pitch wird zur Co-Creation. Aus einer Idee wird ein gemeinsames Vorhaben – und daraus entsteht echtes Commitment.
Ein starker Pitch überzeugt nicht nur fachlich – sondern auch menschlich
Viele Pitches scheitern nicht an der Idee, sondern an der Verbindung. Wir überschätzen, wie rational Entscheidungen getroffen werden – und unterschätzen, wie sehr Haltung, Vertrauen und Persönlichkeit zählen. Wer im Raum sitzt, will nicht nur wissen, was du kannst – sondern, wer du bist. Das bedeutet nicht, dass Zahlen unwichtig sind. Aber das Gegenüber stellt sich oft eine viel simplere Frage als gedacht: „Kann ich mir vorstellen, mit diesem Menschen zu arbeiten? Auch wenn’s mal stressig wird?“ Das erklärt auch, warum manche Gründer ohne fertiges Produkt Millionen raisen – weil sie wissen, wofür sie stehen. Der beste Pitch braucht daher nicht nur reinen Inhalt – sondern Charakter.
Mein Tipp: Geh in den nächsten Pitch nicht mit dem Ziel, alle Antworten zu geben – sondern die richtigen Fragen zu stellen. Wer versteht, was auf der anderen Seite wirklich zählt, muss viel weniger erklären. Denn am überzeugendsten ist, wer nicht überzeugen muss.
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