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Künstliche Intelligenz

178 Meter langer Tunnelbohrer für Münchner S-Bahn-Strecke im Zusammenbau


Acht Jahre nach dem Beginn der Arbeiten an der zweiten S-Bahn-Stammstrecke wird die erste große Tunnelbaumaschine für das Milliardenprojekt zusammengesetzt. „Damit beginnt der Übergang zum maschinellen Tunnelbau – dem Herzstück für eines der größten Infrastrukturprojekte Deutschlands“, teilte die Bahn mit.

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Allerdings soll der 178 Meter lange und rund 700 Tonnen schwere Bohrer von kommendem Jahr an noch nicht die Tunnel bohren, durch die einige Jahre später S-Bahnen unter Münchens Innenstadt hindurchfahren sollen. Vielmehr wird die Maschine gebraucht, um auf rund drei Kilometern Länge einen Erkundungs- und Rettungsstollen zwischen Donnersberger Brücke und der neu zu bauenden Station Marienhof zu graben. Die ersten Baumaschinen für die S-Bahn-Tunnel sollen laut Bahn voraussichtlich 2028 mit dem Bohren starten.

Die erste Tunnelbaumaschine wird aktuell in einem Werk in Baden-Württemberg zusammengebaut – nur um nach der Abnahme wieder auseinandergenommen und in die bayerische Landeshauptstadt gebracht zu werden. Dort soll die Maschine mit etwa fünf Metern Durchmesser dann wieder zusammengesetzt werden und das Bohren beginnen.

Die Maschine sei speziell für die schwierigen Bodenverhältnisse im Münchner Untergrund aus Ton, Schluff, Sand und Kies konzipiert, teilte die Bahn mit. Auch die Gebäude und die Infrastruktur im Einsatzgebiet seien mitbedacht. Wie gut die Maschine vorankommt, soll auch beim Bau der anderen fünf Tunnelbaumaschinen für die neue Stammstrecke einbezogen werden.

Die zweite S-Bahn-Stammstrecke soll laut Bahn voraussichtlich zwischen 2035 und 2037 fertig werden und die mehr als 50 Jahre alte Tunnelroute unter der Münchner Innenstadt entlasten. Sie ist eine der am meisten befahrenen Bahnstrecken Europas. Störungen dort führen schnell zu Verspätungen und Zugausfällen auf fast allen Münchner S-Bahnlinien.

Die neue, zusätzliche Strecke soll auf rund zehn Kilometern Länge und in bis zu 48 Metern Tiefe zwischen den Haltestellen Laim und Leuchtenbergring entstehen – weitgehend im Untergrund. In diesem Bereich werden fünf Bahnhöfe neu oder umgebaut.

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Weil der Bau viele Jahre länger dauert und sehr viel teurer wird als gedacht, stand das Projekt immer wieder in der Kritik. Ursprünglich war einmal von Kosten von etwa 3,85 Milliarden Euro die Rede gewesen, inzwischen geht die Bahn von fast der dreifachen Summe aus – mehr als 11 Milliarden Euro.


(olb)



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Reduced to the Max: Pebble-Ring für Sprachnotizen hat nur einen Knopf


Pebble-Gründer Eric Migicovsky hat eine neue Kategorie tragbarer Geräte ersonnen: Ein am Zeigefinger getragener Ring, der in erster Linie der Aufnahme kurzer Sprachnotizen dient. Der Kanadier legt dabei Wert auf den Schutz der Privatsphäre. „Das ist nicht eines dieser AI Friend Dinger, die immer aufnehmen“, betont Migicovsky. Kernidee sind Notizen von wenigen Sekunden Länge, insbesondere um einen flüchtigen Gedanken zu haschen, doch wer möchte, soll auch den KI-Assistenten seiner Wahl steuern können.

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Der Ring namens Pebble Index 01 besteht aus Stahl und ist auf das Maximum reduziert: Er hat nur einen einzigen Knopf, weder Lautsprecher noch Vibrator, und benötigt auch keine Internetverbindung. Der Knopf wird mit dem Daumen gedrückt und aktiviert das Mikrofon, solange der Knopf gedrückt gehalten wird. In der Regel ist der Ring mittels Bluetooth mit einem Handy verbunden und transferiert die Tonaufnahme dorthin.


Eine linke Hand mit schwarzem Ring am Zeigefinger lenkt ein Fahrrad

Eine linke Hand mit schwarzem Ring am Zeigefinger lenkt ein Fahrrad

Der Pebble Index 01 wird Verkehrsjuristen neue Arbeit machen.

(Bild: Core Devices)

Auf dem Handy übernimmt die Pebble-App. Ein lokal laufendes Large Language Model (LLM) versucht, die aufgenommene Sprache in Text umzusetzen, was explizit offline erfolgt. Auch das Smartphone benötigt keine Internetverbindung. Wer eine Pebble-Smartwatch hat, kann den erkannten Text auch dort einsehen. Die Tonaufnahme selbst bleibt am Handy erhalten und kann dort abgespielt werden.

Ist das Smartphone gerade nicht in Reichweite, speichert der Ring die Aufnahme zwischen (bis zu fünf Minuten Ton), bis die Verbindung mit dem Handy wieder steht. Nicht nur die App, sondern auch das LLM sind Open Source. Laufende Gebühren fallen nicht an. Optional wird es Online-Backup sowie Rückgriff auf ein cloudbasiertes LLM mit „geringfügig“ besserer Spracherkennungsquote geben, was nicht gebührenfrei sein wird.

Der Strom für den Ring kommt aus einer eingebauten Silveroxid-Zink-Batterie. Damit soll der Pebble Index 01 „bis zu jahrelang“ laufen. Laut den Angaben können zwei Jahre lang täglich zehn bis zwanzig Aufnahmen von drei bis sechs Sekunden Länge gemacht werden. Ist die Batterie leer, muss der Ring ersetzt werden, denn eine Ladebuchse gibt es bewusst nicht. „Sie würden das Ladegerät wahrscheinlich verlieren, bevor es Zeit für eine Wiederaufladung wäre“, meint Migicovsky, der ein Recyclingprogramm in Aussicht stellt.

Vor allem aber hätten Ladebuchse und -elektronik das Gerät klobig gemacht. So ist es 2,95 Millimeter dickt und 6,6 Millimeter breit. Es wird in acht Ringgrößen und drei Farben angeboten. Bei mittlerer Ringgröße beträgt das Gewicht 4,7 Gramm. Wasserfest ist der Pebble Index 01 bis einen Meter, also Händewaschen und Duschen sind drin, Tauchgänge nicht.

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Vorbestellungen sind ab sofort zum Preis von 75 US-Dollar möglich, die Auslieferung soll ab März von Asien aus erfolgen. Die Angabe der Ringgröße ist bei der Vorbestellung noch nicht notwendig; wer möchte, kann sich Mockups mittels 3D-Drucker selbst herstellen, um die passende Größe zu bestimmen. Die Herstellerfirma Core Devices setzt den späteren Listenpreis mit 99 US-Dollar fest und verspricht 30 Tage Garantie.

Weitere Funktionen sind bereits in Vorbereitung, aber deren Umsetzung ist nicht garantiert. Mittels Knopfdruck oder doppeltem Knopfdruck sollen beliebig definierbare Funktionen via Bluetooth ausgelöst werden können, beispielsweise Fotoaufnahmen, Türen aufsperren, Licht abdrehen, Videos auslösen oder den KI-Assistenten des geringsten Misstrauens ansprechen. Womöglich werden Nutzer mittels Model Context Protocol (MCP) auch selbst einen Kontext für das Spracherkennungs-LLM definieren können. Das kann unter anderem die Erkennungsrate für Fachsprachen verbessern.

Die frühere Firma Migicovskys, die Pebble Technology Corporation, hat von 2013 bis 2016 mehr als zwei Millionen Smartwatches mit ePaper-Bildschirmchen verkauft, schlitterte Ende 2016 aber in die Zahlungsunfähigkeit. Mitbewerber Fitbit kaufte Immaterialgüterrechte aus Pebbles Konkursmasse, wurde aber später selbst von Google geschluckt. Der Konzern hat das Betriebssystem PebbleOS als Open Source veröffentlicht, weshalb Migicovsky neue Firma Core Devices wieder Pebble-Geräte verkaufen kann. Seit Juli liefert sie zwei neue Pebble-Smartwatches aus.


(ds)



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DNS-Überwachung: Verfassungsgericht stoppt gerichtliche Anordnungen


Das Bundesverfassungsgericht hat die Vollziehung einer umstrittenen richterlichen Anordnung gestoppt, einen Telekommunikationsanbieter zur massenhaften Überwachung von Anfragen über das Domain Name System (DNS) verpflichtet hätte (Az. 1 BvR 2317/25). Eine entsprechende Anordnung des Amtsgerichts Oldenburg vom 5. November 2025 haben die Karlsruher Richter vorübergehend ausgesetzt und weitere Anordnungen untersagt.

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Zwei Konzerntöchter eines großen TK-Anbieters hatten die Verfassungsbeschwerde gegen Beschlüsse des Amts- und Landgerichts Oldenburg eingelegt. Die Beschlüsse verpflichteten die Netzbetreiber zur „Überwachung und Aufzeichnung der inländischen Domain-Name-System-Anfragen“ zu einem bestimmten Server.

Um was für einen Server es sich dabei handelt und in welche Richtung die Ermittlungen laufen, ist nicht bekannt. Auch die Netzbetreiber erhielten auf Antrag keine Einsicht in die Ermittlungsakte der Staatsanwaltschaft. Die Überwachungsbeschlüsse sind mit Paragraf 100a Strafprozessordnung (StPO) begründet, der das Abhören klassischer Telefonate oder den Zugriff auf E-Mails auf Basis eines über die Jahre hinweg ständig ausgeweiteten Straftatenkatalogs regelt.

Die betroffenen Netzbetreiber machten geltend, dass die Anordnung neuartig sei und einen erheblichen organisatorischen und personellen Aufwand erfordere. Sie müssten alle DNS-Server-Anfragen von etwa 40 Millionen Kunden auswerten. Die Zahl der betroffenen DNS-Anfragen sei auf etwa 5 Millionen pro Sekunde zu schätzen.

Das Bundesverfassungsgericht setzte die Anordnung aus Oldenburg im Wege einer eigenen einstweiligen Anordnung in einem jetzt veröffentlichten Beschluss vom 25. November aus. Das ist möglich, wenn die Abwägung der drohenden Folgen bei einem offenen Ausgang des Hauptsacheverfahrens dies gebietet.

Die Kammer stellte fest, dass die Verfassungsbeschwerde „nach summarischer Prüfung nach gegenwärtigem Verfahrensstand weder unzulässig noch offensichtlich unbegründet“ sei. Die Folgenabwägung sprach demnach für die Unternehmen. Dies begründeten die Karlsruher Richter etwa mit Blick auf die Auswirkungen eines späteren Erfolgs der Beschwerde: Die Provider müssten die eine als letztlich verfassungswidrig erkannte Maßnahme zunächst mit erheblichem Aufwand umsetzen. Ihnen drohe zudem ein irreversibler Reputationsverlust.

Besonders schwer wiegen laut dem Bundesverfassungsgericht die drohenden massenhaften und nicht mehr revidierbaren Eingriffe in das Fernmeldegeheimnis der Kunden. Die Karlsruher Richte betonen, dass viele Betroffene ohne eigenen Tatverdacht in die Überwachung gerieten und aufgrund der Heimlichkeit der Maßnahme keinen vorbeugenden oder abwehrenden Rechtsschutz hätten.

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Die Kammer sah letztlich kein besonders hohes Strafverfolgungsinteresse, das gegen die Aussetzung der Maßnahme gesprochen hätte. Die Nachteile auf Seiten der Beschwerdeführerinnen und die drohenden massenhaften Eingriffe in die Grundrechte der Kunden überwogen deutlich. Die Aussetzung gilt einstweilen längstens für sechs Monate. Bis dahin sollte eine Entscheidung in der Hauptsache erfolgt sein.

Den betroffenen Anbieter nennt das Verfassungsgericht nicht. Die angegebene Zahl von 40 Millionen Kunden verweist aber auf einen der großen deutschen Netzbetreiber. Die Juristen der Telekom zuckten auf Anfrage von heise online mit den Schultern mit dem Tenor: Keine Kenntnis. Auch bei Telefónica Deutschland war der Vorgang zunächst nicht bekannt, wie aus Unternehmenskreisen verlautete.

Der Beschluss ist nach Ansicht des IT-Rechtlers Jens Ferner ein „juristischer Meilenstein“ von grundsätzlicher Bedeutung. Er berühre die Grundfesten des Fernmeldegeheimnisses und markiere eine wichtige Grenze für die digitalen Ermittlungsmethoden staatlicher Behörden. Der Anwalt hebt hervor, dass Ermittlungsbehörden naturgemäß daran interessiert seien, digitale Spuren zu nutzen und dabei „Grenzen noch ein wenig weiter zu verschieben“.

Ferner sieht die DNS-Überwachung als Versuch, eine anlasslose Massenüberwachung ähnlich wie bei der Vorratsdatenspeicherung zu etablieren. Ziel sei es, fokussiert IP-Adressen abzufangen, die eine bestimmte Webseite aufrufen oder sich dafür interessieren, schreibt Ferner. Dabei seien DNS-Anfragen, die ein „zentraler Bestandteil der Internetnutzung“ sind, oft nicht einmal direkt mit dem Aufruf einer Webseite verbunden. Damit wäre auch die „technische Infrastruktur des Internets“ berührt.


(vbr)



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Russische Schattenflotte: AIS-Manipulation hat sich verdoppelt


Schiffe der sogenannten russischen Schattenflotte manipulieren ihre Positionsdaten seit Beginn des Ukraine-Kriegs mehr als doppelt so häufig wie zuvor. Das zeigt eine Datenanalyse von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung gemeinsam mit internationalen Partnern. Die Auswertung von AIS-Daten (Automatic Identification System) dokumentiert einen dramatischen Anstieg von Signalausfällen bei fast 1400 Schiffen, die westliche Sicherheitsbehörden Russland zurechnen.

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Das AIS ist seit dem Jahr 2000 für größere Schiffe verpflichtend und dient neben dem Radar als zentrales Instrument zur Kollisionsvermeidung. Das System sendet kontinuierlich Position, Geschwindigkeit und Kurs eines Schiffs an umliegende Fahrzeuge und Küstenstationen. Besonders in stark frequentierten Gewässern wie der Ostsee ist ein funktionierendes AIS ein wichtiges Instrument für Schiffssicherheit.

Die Datenanalyse umfasst den Zeitraum von Januar 2020 bis September 2025 und berücksichtigt Positionsausfälle, die länger als acht Stunden andauerten oder sich über mehr als 200 Kilometer erstreckten. Allein in der Ostsee stieg die Zahl der dokumentierten Ausfälle von wenigen Hundert im Jahr 2022 auf mehrere Tausend pro Jahr. Die journalistischen Organisationen „Follow the Money“ und „Pointer“ bereiteten hierzu Rohdaten von Global Fishing Watch auf.

Zur russischen Schattenflotte zählen westliche Behörden Öl- und Gastanker, die mutmaßlich zur Umgehung von Sanktionen eingesetzt werden, sowie Frachtschiffe im Verdacht des Waffentransports und sanktionierte Schiffe russischer Unternehmen. Ein Beispiel ist der 24 Jahre alte Öltanker „Rangler“, der im September auf seiner Fahrt durch die Ostsee fast 22 Stunden lang nicht ortbar war.

Laut „Follow the Money“ seien Schiffe, die Russland zugerechnet werden, sechsmal häufiger mit längeren AIS-Ausfällen in Erscheinung getreten als Schiffe verschiedener europäischer Länder.

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Die Ausfälle lassen sich auf verschiedene Weise herbeiführen: Die Schiffsbesatzung kann das AIS manuell abschalten, oder das System wird durch Spoofing manipuliert – dabei werden falsche Positionsdaten gesendet.

Die Problematik fügt sich in ein größeres Bild elektronischer Kriegsführung in der Ostsee ein. Eine aktuelle Studie zu GPS-Störungen zeigt, dass GNSS-Interferenzen im südöstlichen Ostseeraum zunehmend komplexer werden und kombinierte Attacken aus Jamming und Spoofing zum Einsatz kommen. Die AIS-Manipulation der Schattenflotte könnte nach Einschätzung von Experten auch dem Schutz vor ukrainischen Drohnenangriffen dienen.

Durch die Signalausfälle steigt nach Ansicht von Experten das Risiko für Kollisionen, da Schiffe einander nicht mehr zuverlässig orten können. Anfang November demonstrierte ein Spoofing-Vorfall das Ausmaß der Manipulation: Innerhalb weniger Minuten erschienen auf Tracking-Plattformen wie Marine Traffic Tausende Schiffe in der Ostsee – darunter angebliche Kriegsschiffe und längst verschrottete Fahrzeuge.

Während natürliche Ursachen wie schlechte Wetterbedingungen oder Satellitenabdeckung gelegentlich zu AIS-Ausfällen führen können, erklären diese nach Einschätzung der Experten den massiven Anstieg seit 2022 nicht.


(mki)



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