Künstliche Intelligenz
5,5 Milliarden Euro: Googles „BIP-Booster“ für KI in Deutschland
Google hat am Dienstag in Berlin seine bislang größten Investitionen in Deutschland angekündigt: 5,5 Milliarden Euro bis 2029. Diese fließen in den massiven Ausbau der Infrastruktur für Künstliche Intelligenz (KI), neue Rechenzentren sowie innovative Projekte für erneuerbare Energien und Abwärmenutzung. Philipp Justus, Deutschlandchef, hob die Dimension des Vorhabens hervor: Es gehe um 5,5 Milliarden Euro bis 2029, „mehr als fünfmal soviel als 2020“ bei der jüngsten Initiative. Öffentliches Geld sei nicht dabei.
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Der Chef von Google Zentraleuropa kündigte den Bau eines „hochmodernen Cloud-Rechenzentrum“ im hessischen Dietzenbach und den Ausbau des bestehenden in Hanau an. Der Einsatz bekräftige Googles Engagement für „langfristiges Wachstum in Deutschland“ und werde „insgesamt jedes Jahr 9000 Arbeitsplätze“ hier sichern. Dabei handle es sich um „klassische Multiplikator-Effekte“: wenn ein Unternehmen investiert, entstünden bei Zulieferbetrieben weitere Jobs.
Die Republik bezeichnete Justus als einen „attraktiven Standort für KI, weil wir viele Unternehmen hier haben, die über einen sehr großen Datenschatz verfügen“. Google wolle die „Rechenpower näher an die deutsche Wirtschaft, den Mittelstand bringen“. Er erwähnte zudem, dass es bereits die Google-Cloud-Region Berlin-Brandenburg gäbe, die „live“ sei, wenn auch ohne eigenes Rechenzentrum.
Fokus auf Nachhaltigkeit und digitale Souveränität
Der Aspekt der Nachhaltigkeit spiele eine zentrale Rolle, unterstrich Marianne Janik, Leiterin Google Cloud Nordeuropa. Der US-Konzern setze in Dietzenbach „ganz neue Maßstäbe“. Geplant sei das „erste Wärmerückführungsprojekt für mehr als 2000 Haushalte“, wofür sich das Unternehmen mit dem lokalen Fernwärmeanbieter verständigt habe. Die Kühlung erfolge mithilfe von Trockenluft, um den Wasserverbrauch auf ein Minimum zu reduzieren. Ein weiteres Ziel sei, für die Stromversorgung „bis 2030 in allen Netzen rund um die Uhr CO₂-freie Energie zu nutzen“. Sie betonte die Effizienz der neuen Technologie: Sie biete „viermal soviel Rechenleistung“, verbrauche aber „84 Prozent weniger Energie als ein durchschnittliches Datencenter. Das erste Modul solle 2027 in Betrieb gehen.
Zum Thema digitale Souveränität für Europa, für den just ein US-Hyperscaler sorgen soll, merkte Janik an: Diese Entwicklung brauche „auch Infrastruktur“. Google biete bereits drei Möglichkeiten an, bei denen Kunden wählen könnten, „wie viel digitale Souveränität sie haben wollen“. Die Managerin verwies auf eine bestehende Kooperation mit dem Bundeswehr-IT-Haus BWI, die allerdings heftig umstritten ist. Kristina Sinemus (CDU), hessische Ministerin für Digitalisierung und Innovation, bestätigte: „Wir haben nicht automatisch die Daten alle abgegeben in die USA.“ Verträge könnten so geschlossen werden, dass Datennutzung allein in Deutschland und Europa erfolge. Kritiker verweisen dagegen darauf, dass die US-Gesetze Behörden in den USA auch Zugriffsrechte in Deutschland und Europa gäben.
Standort Dietzenbach: Modellregion aus den 70ern
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Die Eignung seiner Kommune für das Großprojekt malte Dieter Lang, Bürgermeister der Gemeinde Dietzenbach aus, die er als kinderreichste Stadt Hessens bezeichnete. Der Bau sei „jetzt schon mit einer ganzen Reihe von Superlativen verknüpft“. Der SPD-Politiker erinnerte daran, dass das Gebiet bereits in den 1970er Jahren die „größte städtebauliche Maßnahme der Bundesrepublik“ darstellte. Heute seien die Voraussetzungen in diesem „Reallabor“ ideal: „Für Rechenzentrum brauchen Sie Fläche, die ist in Dietzenbach vorhanden.“ Zudem sei dank der Bundesnetzagentur „exklusiv für Betreiber Starkstrom verlegt“ worden, unter anderem mit neun 110-kV-Leitungen.
Lang zeigte sich zuversichtlich: Das Rechenzentrum sei ein „Meilenstein in der nachhaltigen Architektur, eingepackt in die Natur“. Es erfülle „in vielen Aspekten unser Klimaanpassungskonzept“. Die Bagger seien schon am Rollen. Alles spreche dafür, „dass wir 2027 fertig sind“.
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) wertete die Investition als „wichtiges Signal an den Standort Deutschland“. Die schwarz-rote Koalition wolle das Land modernisieren, Arbeitsplätze sichern und neue schaffen sowie „attraktiver machen für private Investitionen“. Die Entscheidung eines „internationalen Top-Players“ sei ein wichtiger Impuls für die „klimaneutrale Transformation“ und stärke den High-Tech-Standort. Der Vizekanzler mahnte jedoch: „Einzelne Erfolgsmeldungen reichen uns nicht aus.“ Entscheidend seien Strukturreformen, niedrigere Energiepreise und weniger Bürokratie.
Sinemus sieht die Investition als einen „BIP-Booster“. Sie unterstrich, dass die Rhein-Main-Region mit dem Beginn des Internetknotens DE-CIX bereits europaweit Platz 1 bei Rechenzentren sei und das Rückgrat der digitalen Wirtschaft in Europa bilde.
Wie grün sind Google-Rechenzentren wirklich?
Das Vorhaben wirft aber auch Bedenken rund um den steigenden Energieverbrauch, dadurch nötige CO₂-Ausgleichszertifikate und mangelnde Transparenz auf. Julian Bothe, Manager Klimaschutz & KI bei AlgorithmWatch, rügt, dass solch große Investitionen kluge regulatorische Rahmenbedingungen benötigten. Andernfalls drohe eine stärkere Abhängigkeit von fossilen Energien und den nicht überprüfbaren Versprechen der großen Tech-Konzerne.
Google erklärt, den stündlichen Energieverbrauch seiner Rechenzentren aus eigens erzeugten erneuerbaren Energien decken zu wollen. Zahlen für Deutschland aus 2024 zeigen laut AlgorithmWatch aber lediglich eine Abdeckung von 68 Prozent bei stundenweiser Betrachtung; der Rest stammte demnach aus fossilen Quellen.
Google veröffentlicht zwar kumulierte Prozentzahlen zur Nutzung der Erneuerbaren in Deutschland. Diese seien aber weder unabhängig überprüfbar, noch gebe der Konzern die Gesamtsummen des Energieverbrauchs aller seiner Rechenzentren im Land bekannt, moniert Bothe. Zudem scheine Google seiner Verpflichtung aus dem Energieeffizienzgesetz (EnEfG), den Energieverbrauch selbst betriebener Rechenzentren zu veröffentlichen, nicht nachzukommen. Unbekannt sei auch der Energieverbrauch durch Kapazitätsmieten in Rechenzentren anderer Betreiber.
Angesichts des bevorstehenden Wachstums von Rechenzentren hält Bothe eine starke Regulierung für unverzichtbar. Er spricht von einem „fatalen Signal“, dass die Bundesregierung das EnEfG quasi abschaffen wolle. Damit gefährde die Exekutive die Planungssicherheit und riskiere das Scheitern ihrer eigenen Nachhaltigkeitsziele.
(mki)
Künstliche Intelligenz
Das Blu-ray-Jahr 2025: bester Ton, bestes Bild, beste Restauration | c’t uplink
Die Cineasten c’t-Redakteur Hartmut Gieselmann und c’t-Autor Timo Wolters stellen ihre Top-Erscheinungen vor, sortiert nach bestem Ton, bestem Bild, bester Restauration, bestem Film insgesamt – und auch enttäuschendstem Flop. Kenntnisreich und mit vielen Anspielungen auf weitere Filme diskutieren sie die 30 Filme. In inhaltlicher Sicht vertreten sie dabei durchaus unterschiedliche Meinung, in technischer Sicht machen sie weitgehend die gleichen Erfahrungen.
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Den wöchentlichen c’t-Podcast c’t uplink gibt es …
Filmfans erfahren, bei welchen Titeln die Qualität mit der Veröffentlichungsform schwankt und bei welchen Sequels die Vorgänger sehenswerter waren. Zudem fallen nicht nur Tipps für 2025er-Veröffentlichungen ab, sondern auch für ältere Filme, sodass die Heimkinoanlage über die Feiertage genug Futter bekommt.
Außer per Uplink findet ihr den Rückblick von Hartmut und Timo auch in dieser ausführlichen Heise-Meldung.
Mit dabei: Hartmut Gieselmann, Timo Wolters
Anmoderation: Jörg Wirtgen
Produktion: Tobias Reimer
In unserem WhatsApp-Kanal sortieren Torsten und Jan aus der Chefredaktion das Geschehen in der IT-Welt, fassen das Wichtigste zusammen und werfen einen Blick auf das, was unsere Kollegen gerade so vorbereiten.
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(jow)
Künstliche Intelligenz
Verfassungsrechtler und Politiker fordern Klarnamenpflicht im Internet
Der Verfassungsrechtler Andreas Voßkuhle hat eine Debatte über eine Klarnamenpflicht im Internet angestoßen. Voßkuhle, von 2010 bis 2020 auch Präsident des Bundesverfassungsgerichts, hatte der Berliner Tageszeitung „Tagesspiegel“ am Donnerstag gesagt, die Umsetzung einer Klarnamenpflicht sei zwar nicht ganz einfach, aber „verfassungsrechtlich zulässig“. So könnten öffentliche Diskussionen im Netz entgiftet werden, erklärte Voßkuhle in dem Interview, das am Samstag (27.12.) erscheint. Die „Verrohung im Netz“ halte die Gesellschaft „auf Dauer nicht aus“.
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Am heutigen Freitag legte der Tagesspiegel mit weiteren Stimmen nach: Eine Klarnamenpflicht in den sozialen Medien könne die Diskurskultur im Netz zivilisieren, sagte der Zeitung zufolge der bayerische Digitalminister Fabian Mehring (Freie Wähler). „Das Recht auf freie Meinungsäußerung beinhaltet schließlich keinen Anspruch auf Anonymität – man muss schon zu seinen Äußerungen stehen; analog wie digital“, so Mehring.
„Öffentliche Debatten entgiften“
Was am Stammtisch kriminell sei, müsse auch im Netz sanktioniert werden können, betonte Mehring. „Wer beleidigt, bedroht oder Volksverhetzung betreibt, muss auch im Digitalen dingfest gemacht werden können.“ Und wer wisse, dass sein Handeln nicht folgenlos bleibe, verhalte sich verantwortungsvoller. Dies könne öffentliche Debatten spürbar entgiften. Dabei gehe es Mehring zufolge nicht um das Einschränken von Meinungen, sondern um einen wehrhaften Rechtsstaat, der auch im digitalen Raum funktioniere.
Berlins Justizsenatorin Felor Badenberg (CDU) verlange eine „ergebnisoffene, aber zielgerichtete Debatte über eine Klarnamenpflicht im digitalen Raum“, berichtet der Tagesspiegel. Der Staat müsse befähigt werden, „seiner Schutzfunktion besser gerecht zu werden“, verlangte Badenberg demnach. Ermittlungsbehörden bräuchten laut Badenberg in klar definierten Fällen „eine verlässliche und praktikable Möglichkeit, Tatverdächtige schnell zu identifizieren. Zugleich sind die Plattformen stärker in die Verantwortung zu nehmen, ihren Beitrag zur Durchsetzung unserer Rechtsordnung zu leisten.“
(hob)
Künstliche Intelligenz
Letterboxd: Datenverwertung bedroht den Hort der digitalen Filmkultur
Samstagabend, 20:30 auf der Couch. Süßigkeiten wurden schon bereitgestellt und für den perfekten Heimkinoabend fehlt nur noch eines: der Film. Lieber Blockbuster, Arthouse oder Klassiker? Politthriller, Drama oder Komödie? Netflix, Disney+ oder doch Mubi? Eine gefühlte halbe Stunde zerrinnt im ziellosen Blättern durch das Filmangebot der Streaminganbieter. Die Entscheidung für einen Film rückt dabei immer weiter außer Sichtweite. Zu groß ist das Filmbuffet, zu unterschiedlich sind die Optionen – und dann noch die Meinungsflut im Netz.
Wie schön wäre eine Online-Gemeinschaft, an die man sich vertrauensvoll wenden könnte? Ein Ort, an dem Filmbewertungen noch sinnhaft erscheinen, weil Anerkennung nicht allzu großzügig verteilt wird. Ein Ort des gepflegten Austauschs über Filme, weit weg von der Polemik, die in den Kommentarbereichen etlicher sozialer Netzwerke schon lange zum netzkulturellen Alltag gehört. Was wie ein Traum ewig-gestriger Internetidealisten klingt, das ist Letterboxd für etliche Millionen vor allem junger Filmbegeisterter.
Wieso die Filmplattform gerade die Gen Z so anzieht, was die Pandemie damit zu tun hat und weshalb Letterboxd Gefahr läuft, die eigens geschaffene Filmkultur zu untergraben, erklären wir auf den folgenden Seiten.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Letterboxd: Datenverwertung bedroht den Hort der digitalen Filmkultur“.
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