Künstliche Intelligenz
Quantencomputer mit Fehlerkorrektur bis 2028: IBM mit ambitionierter Roadmap
IBM will mit einer neuen Ansage im Wettlauf um Quantencomputer die Konkurrenz überholen: Das Unternehmen hat detaillierte Pläne bekannt gegeben, bis 2028 einen Quantencomputer mit Fehlerkorrektur und deutlich höherer Rechenleistung als bestehende Maschinen zu bauen. Den Computer will man dann bis 2029 über die Cloud verfügbar machen. Damit hält IBM weiterhin an den 2020 ausgerufenen Plänen fest.
Der geplante Rechner mit dem Namen Starling wird nach den Plänen IBMs aus einem Netzwerk von Modulen bestehen, die jeweils eine Reihe von Chips enthalten und in einem neuen Rechenzentrum in Poughkeepsie, New York, untergebracht sind. „Wir haben bereits mit dem Bau der Räumlichkeiten begonnen“, sagt Jay Gambetta, Vizepräsident der Quanteninitiative von IBM.
Größte technische Hürde bei Quantencomputern
IBM behauptet, dass Starling einen Sprung nach vorn im Bereich des Quantencomputing darstellen wird. Es soll der erste Großrechner werden, der Fehlerkorrekturen implementiert. Wenn Starling dies erreicht, hätte IBM die wohl größte technische Hürde überwunden, vor der die Branche derzeit steht, um Konkurrenten wie Google, Amazon Web Services und kleinere Start-ups wie Quera aus Boston und Psiquantum aus Palo Alto, Kalifornien, zu schlagen.
IBM und der Rest der Branche haben noch Jahre an Arbeit vor sich. Gambetta glaubt jedoch, dass das Unternehmen einen Vorteil hat, da es über alle Bausteine verfügt, um Fehlerkorrektur-Funktionen in einem Großrechner zu implementieren. Das bedeutet Verbesserungen in allen Bereichen, von der Algorithmen-Entwicklung bis zur Chipverpackung. „Wir haben den Code für die Quantenfehlerkorrektur geknackt und sind nun von der Wissenschaft zur Technik übergegangen“, sagt er.
Die Fehlerkorrektur in einem Quantencomputer ist aufgrund der einzigartigen Art und Weise, wie diese Maschinen Zahlen verarbeiten, eine technische Herausforderung. Während klassische Computer Informationen in Form von Bits, also binären 1 und 0, codieren, verwenden Quantencomputer stattdessen Qubits, die „Überlagerungen“ beider Werte gleichzeitig darstellen können. IBM baut Qubits aus winzigen supraleitenden Schaltkreisen, die in einem miteinander verbundenen Layout auf Chips in der Nähe des absoluten Nullpunkts gehalten werden. Andere Unternehmen haben Qubits aus anderen Materialien hergestellt, darunter neutrale Atome, Ionen und Photonen.
Quantencomputer mit Hardware-Anforderungen
Quantencomputer machen manchmal Fehler, beispielsweise wenn die Hardware ein Qubit verarbeitet, dabei aber versehentlich auch ein benachbartes Qubit verändert, das nicht in die Berechnung einbezogen werden sollte. Diese quantenverändernden Fehler summieren sich mit der Zeit. Ohne Fehlerkorrektur können Quantencomputer die komplexen Algorithmen, von denen man sich ihren wissenschaftlichen oder kommerziellen Wert verspricht, nicht genau ausführen, etwa extrem präzise chemische Simulationen zur Entdeckung neuer Materialien und Medikamente.
Die Fehlerkorrektur erfordert jedoch einen erheblichen Hardware-Aufwand. Anstatt eine einzelne Informationseinheit in einem einzelnen „physikalischen“ Qubit zu kodieren, kodieren Fehlerkorrektur-Algorithmen eine Informationseinheit in einer Konstellation physikalischer Qubits, die zusammen als „logisches Qubit“ bezeichnet werden. „Die Leute sprechen über Fehlerkorrektur, als wäre sie der Heilige Gral“, sagt Jerry Chow gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Chow ist IBM Fellow und Direktor für Quantensysteme. „Das ist wirklich das, was notwendig ist, um Lösungen in großem Maßstab voranzutreiben.“
Gesucht wird das beste Fehlerkorrektur-Verfahren
Derzeit konkurrieren verschiedene Gruppen um die Entwicklung des besten Fehlerkorrektur-Verfahrens. Der Surface-Code-Algorithmus von Google ist zwar bei der Fehlerkorrektur sehr effektiv, benötigt jedoch etwa 100 Qubits, um ein einziges logisches Qubit im Speicher abzulegen. Der Ocelot-Quantencomputer von AWS verwendet ein effizienteres Fehlerkorrektur-Verfahren, das neun physische Qubits pro logischem Qubit im Speicher benötigt. (Der Overhead ist bei Qubits, die Berechnungen zur Datenspeicherung durchführen, höher.) Der Fehlerkorrekturalgorithmus von IBM, bekannt als Low-Density Parity Check Code, wird es ermöglichen, zwölf physische Qubits pro logischem Qubit im Speicher zu verwenden, was einem Verhältnis entspricht, das mit dem von AWS vergleichbar ist.
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Ein charakteristisches Merkmal des Designs von Starling wird seine voraussichtliche Fähigkeit sein, Fehler bei der Berechnung in Echtzeit zu diagnostizieren, bekannt als Dekodierung. Bei der Dekodierung wird festgestellt, ob ein vom Quantencomputer gemessenes Signal einem Fehler entspricht. IBM hat einen Dekodierungsalgorithmus entwickelt, der von einem herkömmlichen Chip, einem sogenannten FPGA, schnell ausgeführt werden kann. Diese Arbeit stärkt die „Glaubwürdigkeit“ der Fehlerkorrektur-Methode von IBM, sagt Neil Gillespie vom britischen Quantencomputer-Startup Riverlane.
Allerdings sind andere Fehlerkorrektur-Verfahren und Hardware-Designs noch nicht aus dem Rennen. „Es ist noch nicht klar, welche Architektur sich letztlich durchsetzen wird“, sagt Gillespie.
Künftige Aufgaben des IBM-Quantencomputer
Starling soll – einmal in Betrieb – Rechenaufgaben bewältigen, die über die Fähigkeiten klassischer Computer hinausgehen. Starling soll dann über 200 logische Qubits verfügen, die aus den Chips von IBM aufgebaut werden. Es soll in der Lage sein, 100 Millionen logische Operationen nacheinander mit hoher Genauigkeit auszuführen; bestehende Quantencomputer schaffen nur wenige Tausend.
Das System wird laut Gambetta Fehlerkorrekturen in einem bisher unerreichten Umfang demonstrieren. Frühere Demonstrationen der Fehlerkorrektur, beispielsweise von Google und Amazon, umfassten ein einziges logisches Qubit, das aus einem einzigen Chip aufgebaut war. Gambetta bezeichnet sie als „Gadget-Experimente“ und sagt: „Sie sind kleinräumig.“
Dennoch ist unklar, ob Starling praktische Probleme lösen kann. Einige Experten sind überzeugt, dass man eine Milliarde fehlerkorrigierte logische Operationen benötigt, um einen nützlichen Algorithmus auszuführen. Starling stellt „einen interessanten ersten Schritt dar“, sagt Wolfgang Pfaff, Physiker an der University of Illinois Urbana-Champaign. „Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass dies einen wirtschaftlichen Wert generieren wird.“ (Pfaff, der sich mit Quantencomputer-Hardware beschäftigt, hat Forschungsgelder von IBM erhalten, ist jedoch nicht an Starling beteiligt.)
Der Zeitplan für Starling erscheint laut Pfaff realistisch. Das Design basiere „auf experimentellen und technischen Gegebenheiten“, sagt er. „Sie haben etwas entwickelt, das ziemlich überzeugend aussieht.“ Aber der Bau eines Quantencomputers ist schwierig, und es ist möglich, dass IBM aufgrund unvorhergesehener technischer Komplikationen Verzögerungen hinnehmen muss. „Das ist das erste Mal, dass jemand so etwas macht“, sagt er über den Bau eines großen Quantencomputers mit Fehlerkorrektur.
Modul für Modul zum Quantencomputer
Der Fahrplan von IBM sieht vor, vor Starling zunächst kleinere Maschinen zu bauen. In diesem Jahr will das Unternehmen zeigen, dass fehlerkorrigierte Informationen robust in einem Chip namens Loon gespeichert werden können. Im nächsten Jahr wird das Unternehmen Kookaburra bauen, ein Modul, das sowohl Informationen speichern, als auch Berechnungen durchführen kann. Bis Ende 2027 sollen zwei Kookaburra-Module zu einem größeren Quantencomputer namens Cockatoo verbunden werden. Nach dem erfolgreichen Nachweis folgt der nächste Schritt: die Skalierung und Verbindung von rund 100 Modulen, um Starling zu schaffen.
Diese Strategie spiegelt laut Pfaff den aktuellen Trend in der Branche wider, bei der Skalierung von Quantencomputern auf „Modularität“ zu setzen – also mehrere Module miteinander zu vernetzen, um einen größeren Quantencomputer zu schaffen. Bei früheren Entwürfen wurde darauf gesetzt, Qubits auf einem einzigen Chip anzuordnen.
IBM blickt auch über das Jahr 2029 hinaus. Nach Starling soll ein weiterer Computer namens Blue Jay (Blauhäher) gebaut werden. Blue Jay wird 2000 logische Qubits enthalten und voraussichtlich eine Milliarde logische Operationen ausführen können.
Dieser Beitrag ist zuerst bei t3n.de erschienen.
(mho)
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Developer wollen Liquid Glass testen: Beta von iOS 26 offenbar sehr beliebt
Durchaus umstritten, aber auch interessant: Apples in iOS 26 und Co. umgebautes Grunddesign stößt bei den registrierten Apple-Developern augenscheinlich auf große Nachfrage, zumindest was ein Ausprobieren betrifft. Wie Konzernchef Tim Cook am Donnerstagabend vor Analysten bei der Bekanntgabe der jüngsten Quartalszahlen mitteilte, wollten sehr viele Entwickler die seit Juni bereitgestellte Developer Beta testen.
„Großartige Dynamik“
Es sei „wunderbar zu sehen“, wie sich „eine großartige Dynamik für unsere Plattformen“ entwickele, so Cook. Seinen Angaben nach ist die iOS-26-Vorabversion „bei weitem die populärste Developer Beta, die wir jemals hatten“. Das gilt demnach auch für iPadOS 26 und macOS 26, die ebenfalls sehr oft heruntergeladen wurden. Spezifische Installationszahlen nannte Cook jedoch nicht, auch zur Public Beta der neuen Betriebssysteme, die erst seit letzter Woche bereitsteht, äußerte sich der CEO nicht.
Es ist aber davon auszugehen, dass auch diese auf großes Interesse stößt, denn die Umgestaltung von iOS und Co. ging seit Jahren nicht mehr so weit. Allerdings sollte man für die Beta am besten ein zusätzliches Gerät bereithalten und nicht mit einem Alltags-iPhone (oder Alltags-iPad) testen. Schließlich enthält die Beta noch Fehler und auch die Veränderungen an UI und Bedienung könnten womöglich erschrecken. Auf dem Mac bietet es sich wiederum an, macOS 26 in einer virtuellen Maschine auszuprobieren. Das geht besonders einfach und kostenlos mit Virtual Buddy.
Developer-Beta seit letztem Jahr kostenlos
Zu bedenken ist allerdings, dass Apple erst vor zwei Jahren die Pflicht aufgehoben hatte, zahlender Entwickler zu sein, um Betas herunterzuladen. Zuvor musste man knapp 100 US-Dollar im Jahr an Apple geben. Entsprechend ist es mittlerweile deutlich einfacher, an Entwickler-Betas heranzukommen, was die Zielgruppe sicherlich vergrößert hat. Es reicht, sich mit seinem Apple-Account auf der Developer-Website zu registrieren und Apples Vertragsbedingungen zu akzeptieren.
iOS 26, macOS 26 und die anderen neuen Betriebssysteme erscheinen vermutlich im September. visionOS 26 für die Vision Pro lässt sich derzeit nicht außerhalb der Developer-Beta testen. Das dürfte Apple wohl auch so beibehalten.
(bsc)
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EU-Kommission stellt KI-Verordnung scharf: Bürokratie vs. Grundrechteschutz
Auf den letzten Metern drohte die EU-Verordnung zur KI-Regulierung noch einmal ernsthaft zu straucheln. Namhafte Anbieter und Mitgliedstaaten der Europäischen Union drängten darauf, Teile des Gesetzes später als vorgesehen wirksam werden zu lassen, weil die EU-Kommission mit notwendigen Vorarbeiten in Verzug war. Mit einiger Verspätung hat die Kommission erst Mitte Juli 2025 mühsam abgestimmte Handlungsempfehlungen für KI-Anbieter veröffentlicht.
Diese Empfehlungen richten sich an Anbieter von „KI-Modellen mit allgemeinem Verwendungszweck“ (General Purpose AI, GPAI). Ein Verhaltenskodex soll diesen Unternehmen helfen, ihre KI-Modelle konform mit der Verordnung zu betreiben, also „compliant“ zu sein. In Leitlinien definiert die EU-Kommission außerdem, was aus ihrer Sicht eine solche GPAI, also Allzweck-KI, sein könnte. Am heutigen 2. August wurden die in Kapitel V der KI-Verordnung enthaltenen Vorschriften für GPAI wirksam.
Unternehmensvertreter wurden derweil nicht müde, zu betonen, die Verordnung sei überbordende KI-Regulierung. Als etwa Siemens-Unternehmenschef Roland Busch im Juli von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung gefragt wurde, was einem verstärkten KI-Einsatz bei Siemens im Wege stehe, war seine Antwort: „Ganz einfach, die europäische Gesetzgebung, zum Beispiel der europäische AI Act. Der ist der Grund, warum wir hier nicht Vollgas geben können.“
Solchen Äußerungen zum Trotz hält die EU daran fest, dass KI speziellen Regeln unterworfen sein soll. Kritiker wie der Siemens-Chef meinen, dass Europa damit von der rasanten Entwicklung in China und den USA abgehängt würde. EU-Kommissions-Vizepräsidentin Henna Virkkunen dagegen ist sicher, dass sich auf Dauer nur regulierte KI durchsetzen werde. US-Konzerne wie Alphabet und Meta sowie europäische Firmen wie Mistral forderten zwar, die Deadlines zu verschieben. EU-Kommissionssprecher Thomas Regnier stellte jedoch klar: „Es gibt keine Unterbrechung, keine Nachfrist, keine Pause.“
Mehr Klarheit?
Weil sich das, was sich unter KI verstehen lässt, auch nach den Debatten um die im Dezember 2023 verabschiedete KI-Verordnung ständig ändert, hat der Gesetzgeber wichtige Aspekte in sogenannte delegierte Rechtsakte ausgelagert. Diese kann die EU-Kommission leichter an die technische Realität anpassen als das große Gesetzeswerk selbst. An vielen Stellen schreibt die Verordnung nicht präzise vor, wie OpenAI, XAI, Meta, Mistral, Anthropic oder Alphabet und andere Anbieter ihre GPAI-Modelle kontrollieren und kontrollierbar machen sollen. Stattdessen müssen sie schwammig formulierte Regeln beachten. Dazu gehört etwa, dass Allzweck-KI-Betreiber prüfen und dokumentieren müssen, ob es systemische Risiken in ihren Modellen gibt, die Gefahren für Grundrechte der Bürger mit sich bringen.
Joel Kaplan, Chief Global Affairs Officer bei Meta (hier im Februar während der Münchner Sicherheitskonferenz), sagt: „Europa schlägt in Bezug auf KI den falschen Weg ein.“
(Bild: Sven Hoppe/dpa)
Den großen Anbietern war das zu wenig. Sie drängten auf mehr Klarheit, die sie nun zumindest teilweise bekommen haben: Mit den Leitlinien zu GPAI hat die EU-Kommission dargelegt, wann ein KI-Modell als Allzweck-KI gilt und wann die schärferen Pflichten für systemische Risiken greifen. Eine Grenze enthält bereits der Gesetzestext selbst: 1025 Gleitkommaoperationen pro Sekunde (FLOPS). Wer beim Training seines Modells oberhalb dieser Rechenpower rangiert, erzeugt damit nach Artikel 3 Nummer 67 der KI-Verordnung immer systemische Risiken.
Aber auch unterhalb davon können solche Risiken existieren – und damit vor allem Sorgfaltspflichten auf Betreiber zukommen. Unterhalb der Schwelle kommt es auf eine Beschränkung von Fähigkeiten an: Je stärker etwa Spracherkennungsmodelle oder Musikgenerierungsmodelle vom Anbieter beschränkt in ihrer Anwednung seien, desto geringer sei das systemische Risiko.
Anders sieht es bei den großen Modellen aus: Nachdem GPT4 von OpenAI die Schwelle zu 1025 FLOPS schon Anfang 2023 durchbrochen hatte, sind nach Schätzungen von Experten mittlerweile fast alle LLM-Modelle der führenden Anbieter auf dem Weg, nach EU-Recht als GPAI mit systematischem Risiko eingestuft zu werden. Eines ist damit stets verbunden: Wer ein Modell dieser Trainingsgrößenordnung in der EU auf den Markt bringen will – und dies schließt auch das Anbieten via App, Website oder Wiederverkäufer grundsätzlich ein –, muss das der EU-Aufsichtsbehörde mitteilen, dem sogenannten KI-Büro der Kommission.
Die EU-Kommission betont, ihre Leitlinien nicht im stillen Kämmerlein, sondern im Rahmen einer öffentlichen Konsultation entwickelt zu haben, bei der sie Beiträge von Hunderten von Interessenträgern einholte. Die Leitlinien sind nicht einmal rechtsverbindlich, legen aber die Auslegung und Anwendung des KI-Gesetzes durch die Kommission dar, die als Richtschnur für ihre Durchsetzungsmaßnahmen dienen wird, droht sie wenig verblümt.
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Top 5: Die beste elektrische Fliegenklatsche – Testsieger kostet 13 Euro
Elektrische Fliegenklatschen versprechen schnelle Hilfe gegen Mücken und Fliegen. Wir erklären Technik, Sicherheit und zeigen die besten Modelle im Test.
Im Sommer kann das Einschlafen schnell zur Geduldsprobe werden – und das nicht nur aufgrund der Hitze. Kaum liegt man im Bett, schwirrt die erste Mücke heran und umkreist surrend das Ohr. Oder man sitzt gemütlich am Nachmittag im Esszimmer, während eine Fliege nach der anderen den Kuchen umkreist. Elektrische Fliegenklatschen versprechen hier schnelle Abhilfe – ein kurzer Schwung, ein Knistern und die Plage ist vorbei. Doch wie funktionieren die surrenden Insektenjäger eigentlich? Und sind 4000 Volt wirklich ungefährlich?
Die Auswahl ist groß: vom simplen Batterie-Modell für 4 Euro bis zur Hightech-Klatsche mit Display für jenseits der 20 Euro. Unser Test zeigt: Teuer ist nicht automatisch besser. Wir haben verschiedene Modelle getestet und zeigen die fünf besten.
Doch beim Insektenjagen gibt es mehr zu beachten als nur die Technik. Welche Insekten darf man überhaupt töten? Wo gelten Einschränkungen? Und warum sollte man bei UV-Lockfunktionen vorsichtig sein? Wir zeigen neben passenden Geräten, worauf zu achten ist.
Welche ist die beste elektrische Fliegenklatsche?
Klarer Testsieger ist der Yissvic WD-948 für 13 Euro. Das Modell arbeitet mit kraftvollen 4000 Volt und zeigt sich im Dauereinsatz besonders zuverlässig. Die Verarbeitung ist hochwertig, die Handhabung durchdacht. Für preisbewusste Käufer empfiehlt sich der Gardigo Klatschigo (Bzzz) für gerade einmal 4 Euro. Unser Preis-Leistungs-Sieger bietet solide Technik zum unschlagbaren Preis und erfüllt alle wichtigen Anforderungen an eine elektrische Fliegenklatsche. Zur Stromversorgung benötigt er aber AA-Batterien.
Die beste Handhabung bietet die Gecko Man für 26 Euro mit ihrem um 90 Grad drehbaren Kopf. Diese Flexibilität macht sie zur idealen Wahl für schwer erreichbare Stellen, wie an der Decke, unter der Treppe oder unter dem Sofa.
Das Testfeld dieser Top 5 der besten elektrischen Fliegenklatschen setzt sich wie folgt zusammen:
Wie funktioniert eine elektrische Fliegenklatsche?
Elektrische Fliegenklatschen arbeiten mit Hochspannung zwischen 2000 und 4000 Volt. Ein integrierter Spannungswandler transformiert die niedrige Batterie- oder Akkuspannung (meist 3,7 bis 4,2 Volt) auf diese hohen Werte. Das Metallgitter besteht bei den meisten Modellen aus mehreren Schichten, die von Isolatoren aus Kunststoff voneinander getrennt sind. Das mittlere Gitter steht unter Spannung. Zwischen den Gittern besteht ein Abstand von wenigen Millimetern. Ausnahme etwa ist der Insekten Schröter, der auf dünne Metallstäbe mit abwechselnder Polarität setzt.
Trifft ein Insekt auf das stromführende Gitter, überbrückt es den Luftspalt zwischen den Schichten. Es entsteht ein Kurzschluss, der das Fliege oder Mücke durch den Stromfluss tötet. Die dabei entstehende Energie entlädt sich mit dem charakteristischen Knistern.
Das bietet Vorteile: nie wieder Flecken von geklatschten Mücken an der Wand. Nie wieder Mücken, die auf Nimmerwiedersehen davonfliegen. Nie wieder daneben hauen, denn mit einer elektrischen Klatsche erwischt man wegfliegende Insekten noch in der Luft. Auf an der Wand sitzende Insekten stülpt man einfach die elektrische Klatsche über, sodass diese beim Losfliegen in den stromführenden Bereich hineinfliegen.
Sind elektrische Fliegenklatschen für Menschen ungefährlich?
Die hohe Spannung klingt bedrohlich, ist aber nur die halbe Wahrheit. Entscheidend für die Gefährlichkeit ist die Stromstärke, gemessen in Ampere. Elektrische Fliegenklatschen arbeiten mit extrem niedrigem Strom im Milliampere-Bereich. Die verbauten Kondensatoren speichern nur minimale Energie von wenigen Millijoule. Zum Vergleich: Ab etwa 50 Milliampere wird Gleichstrom lebensgefährlich, Fliegenklatschen liefern nur einen Bruchteil davon.
Die sehr niedrige gespeicherte Energie und die begrenzte Stromstärke der Geräte sind so gewählt, dass bei Berührung durch einen Menschen ein unangenehmer Schlag oder ein leichtes Brennen entsteht, aber keine ernsthaften gesundheitlichen Schäden auftreten, vergleichbar mit einem Weidezaun. Bei empfindlichen Personen kann es jedoch zu Unwohlsein kommen. Eine Berührung fühlt sich unangenehm an und ist deutlich stärker als bei einem statischen Schlag, wie man ihn etwa vom Anfassen eines Türgriffs kennt.
Welche Insekten darf man bekämpfen und wo gelten Einschränkungen?
In Deutschland stehen alle wild lebenden Tiere unter dem allgemeinen Schutz des Bundesnaturschutzgesetzes. Das Töten ohne vernünftigen Grund ist verboten. Bei Lästlingen wie Stubenfliegen, Stechmücken oder Fruchtfliegen in Wohnräumen liegt ein vernünftiger Grund vor. Auch Wespen darf man in der eigenen Wohnung bekämpfen, wenn sie zur Gefahr werden.
Besonders geschützt sind alle Wildbienenarten, Hummeln und Hornissen. Ihr Töten kann, je nach Bundesland, mit Bußgeldern von mehreren Tausend bis zu 50.000 Euro geahndet werden. In Naturschutzgebieten gilt generell ein Tötungsverbot für alle Insekten. Im eigenen Garten sollte man bedenken: Schwebfliegen, Marienkäfer und viele andere Insekten sind Nützlinge.
Eingebaute UV-Lampen in einigen Klatschen ziehen wahllos auch geschützte Nachtfalter oder andere nützliche Insekten an – hier ist Vorsicht geboten. Der große Vorteil elektrischer Fliegenklatschen gegenüber UV-Lichtfallen zeigt sich genau hier: Man kann gezielt gegen einzelne Plagegeister vorgehen. Wer eine lästige Mücke im Schlafzimmer jagt, gefährdet keine Nützlinge. Bei stationären UV-Fallen hingegen landen auch seltene Nachtfalter, harmlose Florfliegen oder andere schützenswerte Insekten im Hochspannungsgitter. Die manuelle Klatsche ermöglicht eine bewusste Entscheidung bei jedem einzelnen Insekt.
Worauf sollte man beim Kauf achten?
Die Spannung der mobilen Insektenvernichter bestimmt die Durchschlagskraft. Modelle unter 2500 Volt sind oft zu schwach für größere Insekten. Der Testsieger Yissvic WD-948 arbeitet mit 4000 Volt und zeigt sich im Test besonders effektiv. Die Gitterkonstruktion ist entscheidend: Mehrlagige Systeme mit engmaschigen Gittern treffen besser und schützen vor Berührungen.
Bei der Stromversorgung haben akkubetriebene Modelle Vorteile gegenüber batteriebetriebenen Geräten, auch wenn die Wahl von der eigenen Präferenz und dem Einsatzzweck abhängt. Wenn Akku, dann sollte man auf jeden Fall auf USB-C als Anschluss Wert legen. Die meisten modernen Geräte nutzen Lithium-Ionen-Akkus mit 3,7-Volt-Nennspannung. Diese sind bei sachgemäßer Verwendung sicher. Wichtig ist die Einhaltung der Herstellervorgaben beim Laden. Einige Modelle vertragen nur Standard-5V-Ladegeräte, keine Schnelllader. Der Grund: Die verbaute Ladeelektronik ist oft simpel gehalten, um Kosten zu sparen.
Aber: Akkus altern durch Ladezyklen und Temperatureinflüsse. Nach zwei bis drei Jahren lässt die Kapazität merklich nach. Zudem gilt, dass man bei aufgeblähten oder beschädigten Akkus das Gerät nicht mehr verwenden darf – dann herrscht Brandgefahr!
Ansonsten erhöhen Sicherheitsfunktionen wie zweistufige Aktivierung oder automatische Abschaltung den Schutz. Ein zusätzliches Schutzgitter bewahrt vor versehentlicher Berührung. Ebenfalls praktisch sind Klatschen mit zusätzlichen Teleskopstangen. Auch Konzepte, wie beim Modell von Gecko Man sind sinnvoll – es punktet mit drehbarem Kopf für flexible Handhabung und hilft damit, an besonders schwer erreichbare Stellen zu kommen. Je nach Einsatz sind Extras, wie die beigelegte Tragetasche beim Insekten Schröter sinnvoll.
Welche Alternativen gibt es zur elektrischen Fliegenklatsche?
UV-Lichtfallen arbeiten stationär mit Lockwirkung. Sie ziehen Insekten durch UV-Licht an und töten sie am Hochspannungsgitter. Der Nachteil: Sie unterscheiden nicht zwischen Schädlingen und Nützlingen. Besonders nachtaktive Insekten werden angelockt, darunter viele geschützte Arten. Für den Außenbereich sind sie in Deutschland verboten.
Mechanische Fallen wie Fliegenfänger-Streifen oder Fruchtfliegenfallen mit Lockstoff sind giftfrei und selektiv. Präventiv wirken Fliegengitter an Fenstern und Türen am besten. Natürliche Abwehrmittel wie ätherische Öle (Citronella, Eukalyptus) können Mücken fernhalten, die Wirkung ist aber begrenzt. CO2-Fallen imitieren menschlichen Atem und locken gezielt Stechmücken an. Alternative Methoden zur Mückenabwehr zeigt unser Ratgeber: Hilft gegen Mücken & Mückenstiche: Co2-Falle, elektrische Klatschen, Stichheiler.
Fazit
Elektrische Fliegenklatschen sind eine effektive Lösung gegen lästige Insekten im Haus. Die Technik funktioniert zuverlässig: Ist die Spannung mit 3000 bis 4000 Volt hoch, erwischen sie Mücken, Fliegen und andere Plagegeister sicher. Dabei bleiben sie für Menschen ungefährlich, da die Stromstärke minimal ist. Unser Test zeigt deutliche Qualitätsunterschiede zwischen den Modellen.
Der Testsieger Yissvic WD-948 überzeugt mit hoher Spannung, solider Verarbeitung und zuverlässiger Funktion. Wer sparen möchte, greift zum Preis-Leistungs-Sieger Gardigo Klatschigo (Bzzz) – hier stimmt das Verhältnis von Kosten und Leistung optimal. Besonders flexibel zeigt sich die Gecko Man mit ihrem drehbaren Kopf und Teleskopstab, ideal für schwer erreichbare Ecken oder Insekten, die an der Wohnungsdecke sitzen. Die Wocvryy XH-43 punktet mit cleverer Faltfunktion und großem Akku zum Schnäppchenpreis. Der Klassiker Insekten Schröter lässt bei der Verarbeitung Punkte liegen. Dafür punktet er mit Extras wie einer Tasche oder einer Gadget-Version im Online-Shop: Die Jäger-Variante hat ein Display mit integriertem Insekten-Counter.
Wichtig: Elektrische Fliegenklatschen sollten verantwortungsvoll eingesetzt werden. Nicht jedes Insekt ist ein Schädling – viele sind wichtige Bestäuber oder Nützlinge im Garten. Besonders Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge stehen unter Schutz. Die Klatsche sollte nur gegen echte Plagegeister zum Einsatz kommen. Auf UV-Lockfunktionen, die wahllos auch geschützte Arten anziehen, sollte verzichtet werden. So bleibt das Zuhause insektenfrei und gleichzeitig wird ein Beitrag zum Naturschutz geleistet.
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