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UX/UI & Webdesign

Serifenlose Schriftarten – Definition, Unterschiede und Einsatz im modernen Design


Serifenlose Schriftarten begegnen uns täglich in vielen Medien. Hier erfährst du alles über die Schriften ohne Serifen.

Serifenlose Schriftarten begegnen dir täglich – von Smartphone-Apps über Websites bis hin zu Firmenlogos.

Doch was genau bedeutet serifenlos?

Eine serifenlose Schriftart (auch Sans-Serif oder Grotesk genannt) ist eine Schrift ohne die kleinen Verzierungslinien an den Enden der Buchstaben, die man Serifen nennt. Fehlen diese „Füßchen“, wirkt der Text auf den ersten Blick cleaner und moderner​.

Serifenlose Schriftarten – Definition, Unterschiede und Einsatz im modernen Design 1Serifenlose Schriftarten – Definition, Unterschiede und Einsatz im modernen Design 1
Klassische serifenlose Fonts – Satoshi, Futura und Arvenir.

Im modernen Design spielen serifenlose Fonts eine entscheidende Rolle, weil sie für Klarheit, Minimalismus und zeitgemäße Ästhetik stehen. In diesem Artikel erfährst du, worin die Unterschiede zwischen serif und sans-serif liegen, wann du am besten zu einer serifenlosen Schriftart greifst und welche modernen Fonts du kennen solltest.

In diesem Artikel erfährst du, worin sich serifenlose und Serifenschriften unterscheiden, welche Vor- und Nachteile Sans-Serifs haben und wann du sie am besten einsetzt. Außerdem stellen wir dir einige der bekanntesten und am häufigsten genutzten serifenlosen Schriftarten vor.

Was sind serifenlose Schriftarten?

Serifenlose Schriftarten, auch Sans-Serif-Schriften genannt, sind Schriften ohne die kleinen Linien oder „Füßchen“ an den Buchstabenenden. Sie wirken klar, modern und sind besonders für digitale Medien und User Interfaces beliebt.

Serifenlose vs. Serifenschriften – Unterschiede in Lesbarkeit und Wirkung

Zunächst der grundlegende Unterschied:
Serifenschriften besitzen kleine Serifen (Ansatzstriche) an den Buchstabenenden, was ihnen ein klassisches, elegantes Aussehen verleiht. Serifenlose Schriften verzichten darauf – das Schriftbild wirkt geradlinig und schnörkellos. Dieser Unterschied beeinflusst sowohl die Ästhetik als auch die Lesbarkeit:

Lesbarkeit

Traditionell galten Serifenschriften im Print (Bücher, Zeitungen) als besonders gut lesbar über lange Textstrecken. Die Serifen bilden eine optische Linie, die das Auge führt. Auf Bildschirmen hingegen wurden lange Zeit serifenlose Fonts empfohlen, da niedrige Bildschirmauflösungen feine Serifen schlechter darstellten – Texte in Serifenschrift erschienen oft leicht verschwommen​. Serifenlose Fonts wirkten hier klarer. Mit heutigen HD-Displays hat sich dieser technische Nachteil zwar verringert, doch Sans-Serif-Schriften gelten auf digitalen Medien immer noch als sehr gut erfassbar und wirken in kleiner Schriftgröße sauberer. Letztlich zeigen Studien, dass der Lesbarkeits-Unterschied minimal ist​ – du kannst dich also an Stil und Kontext orientieren.

Designprinipien LesbarkeitDesignprinipien Lesbarkeit
Sans-Serif Fonts sind für ihre gute Lesbarkeit bekannt.

Wirkung und Stimmung

Serifenschriften transportieren häufig ein Gefühl von Tradition, Seriosität und Eleganz. Sie eignen sich, wenn du z.B. Autorität oder Klassik vermitteln möchtest – etwa bei einem Roman, einer Einladung im Vintage-Stil oder dem Logo einer etablierten Institution. Serifenlose Schriften dagegen strahlen Modernität, Klarheit und Direktheit aus​.

Sie wirken locker, zeitgemäß und oft auch etwas informeller. Wenn deine Gestaltung frisch, innovativ oder minimalistisch rüberkommen soll, ist eine serifenlose Schriftart meist die bessere Wahl. Stell dir zum Beispiel ein Tech-Startup-Logo vor: Eine verspielte Serifenschrift würde hier fehl am Platz wirken, während eine schnörkellose Sans-Serif gleich modern und zukunftsorientiert erscheint.

Webtypografie für anspruchsvolle DesignsWebtypografie für anspruchsvolle Designs
Webtypografie für anspruchsvolle Designs

Vor- und Nachteile

Kein Schriftstil ist per se „besser“ – es kommt auf den Zweck an. Serifenschriften punkten bei langem Lesetext auf Papier und verleihen Designs einen gehobenen, klassischen Look. Allerdings können sie in rein digitalen Anwendungen altmodisch wirken oder bei geringer Größe an Klarheit verlieren.

Serifenlose Schriften bieten ein reduziertes, universelles Erscheinungsbild, das in vielen Kontexten passt. Sie können jedoch nüchtern oder schlicht wirken, wenn man nach etwas Charaktervollerem sucht. Hier hilft es, eventuell einen Mix zu nutzen (z.B. Serif für Überschriften, Sans-Serif für Fließtext oder umgekehrt), um das Beste aus beiden Welten zu kombinieren.

Serifenlose Schriften im WebdesignSerifenlose Schriften im Webdesign
Längere Fließtexte in serifenlose Schriftarten gesetzt sind oft gut lesbar und stehen für sachliche Informationen.

Praxisnahe Anwendungstipps:
Wann solltest du serifenlose Schriftarten nutzen?

Wie setzt du dieses Wissen nun praktisch ein? Im Folgenden einige Tipps aus der Praxis, wann und warum du auf serifenlose Fonts setzen solltest – je nach Medium und Zweck:

Webdesign und digitale Inhalte

Für Webseiten, Apps und Online-Lesetexte sind serifenlose Schriften meist die erste Wahl. Auf dem Bildschirm sorgt die klare Form dafür, dass Texte auch bei unterschiedlichen Auflösungen gut lesbar bleiben. Moderne Webdesign-Trends favorisieren Sans-Serif-Fonts, weil sie einen zeitgemäßen Look bieten und sich responsiv (auf verschiedenen Gerätedisplays) sauber darstellen.

Du kennst es sicher: Die meisten Blogs, News-Seiten oder Social-Media-Apps verwenden serifenlose Schriften für ihre Inhalte.

Gründe dafür sind neben der Lesbarkeit auch die geringe Dateigröße mancher Webfonts und die vielseitige Einsetzbarkeit – eine serifenlose Schriftart passt zu minimalistischen Layouts genauso wie zu bildlastigen Designs, ohne mit anderen Elementen zu kollidieren.

Serifenlose Schriftarten im WebdesignSerifenlose Schriftarten im Webdesign
Serifenlose Schriftarten im Webdesign

Tipp:
Achte im Webdesign auf ausreichenden Kontrast und geeignete Schriftgrößen. Serifenlose Fonts profitieren von etwas mehr Zeilenabstand und Weißraum, damit der Textblock nicht zu dicht wirkt. Und: Verwende nicht zu viele verschiedene Schriften zugleich – zwei Fonts (eine für Überschrift, eine für Fließtext) reichen völlig.

Branding und Logo-Design

Deine Markenbotschaft sollte sich auch in der Typografie widerspiegeln. Überlege daher bei der Logo- oder Branding-Gestaltung, welche Werte du vermitteln willst. Viele moderne Marken setzen bewusst auf serifenlose Hausschriften, um einen zeitgemäßen, zugänglichen Eindruck zu hinterlassen​.

Ein klares Sans-Serif-Logo wirkt oft unkompliziert, innovativ und freundlich. Beispiele gefällig? Tech-Giganten wie Google, Facebook oder Spotify nutzen serifenlose Logos und Corporate Fonts. Aber auch traditionelle Firmen haben in den letzten Jahren ihr Logo auf serifenlos umgestellt (denk an das neue BMW-Logo oder die Uber-Wortmarke), um frischer zu wirken.

Serifenlose Schriftarten – Definition, Unterschiede und Einsatz im modernen Design 2Serifenlose Schriftarten – Definition, Unterschiede und Einsatz im modernen Design 2
Im Branding vermitteln serifenlose Schriftarten eine sachliche Nüchternheit.

Greif also zu einer serifenlosen Schriftart, wenn deine Marke für Innovation, Dynamik oder Minimalismus stehen soll. Achte aber darauf, dass der Font trotzdem zum Charakter passt – es gibt verspielte Sans-Serifs und sehr sachliche. Willst du Vertrauen und Beständigkeit vermitteln, kann auch eine Serifenschrift sinnvoll sein (z.B. für eine Bank oder Anwaltskanzlei).

Im Zweifelsfall:
Kombiniere! Eine serifenlose Schrift im Logo mit einer Serifenschrift als Akzent in Unterzeilen kann einen schönen Kontrast und Balance schaffen.

UX/UI Design

In der Benutzerführung von Software und Apps kommt es auf maximale Klarheit und Usability an. Hier sind serifenlose Fonts beinahe Standard. Betriebssysteme und bekannte Apps verwenden Sans-Serifs für Menüs, Buttons, Labels – einfach weil sie in kleinen Größen und aus der Distanz schneller erfassbar sind. Im UI-Design solltest du Fonts wählen, die auch auf unterschiedlichen Displays gut lesbar sind. Schriften wie Roboto, Open Sans oder Segoe UI (Windows-Systemschrift) wurden eigens für Bildschirme optimiert. Sie machen sich hervorragend in Navigationsleisten, Formularfeldern oder Info-Texte, da sie auch bei geringer Pixeldichte nicht „zulaufen“.

Serifenlose Schriftarten – Definition, Unterschiede und Einsatz im modernen Design 3Serifenlose Schriftarten – Definition, Unterschiede und Einsatz im modernen Design 3
Serifenlose Schriften helfen im UI Design bei der Lesbar- und Bedienbarkeit.

Bei UX geht es zudem um Einheitlichkeit: Nutze am besten dieselbe serifenlose Schriftart durchgängig in der App oder Website, um ein konsistentes Erscheinungsbild zu gewährleisten. Falls du mit Schriftpaaren arbeitest (z.B. eine zweite Schrift für spezielle Highlights), bleib sparsam dabei. Im Zweifel erzielt ein Bold oder Caps Lock innerhalb derselben Sans-Serif-Font-Familie schon genug Variation, ohne dass der Nutzer ein neues Schriftbild verarbeiten muss.

Printmedien mit modernem Touch

Klassischer Print wie Bücher oder Zeitungsartikel wird oft mit Serifenschrift gesetzt – und das ist nach wie vor sinnvoll für Fließtexte. Aber im Print-Design gibt es viele Fälle, in denen serifenlose Schriften perfekt passen: Flyer, Plakate, Visitenkarten, Magazine mit modernem Layout oder Infografiken profitieren von der klaren Linie der Sans-Serifs.

Gerade Überschriften und kurze Texte im Print wirken mit serifenlosen Fonts sehr prägnant. Ein großer Vorteil: Sie ziehen Aufmerksamkeit auf sich. Stell dir ein Plakat vor, auf dem in fetter, serifenloser Schrift ein Slogan steht – das catcht sofort den Blick des Betrachters.

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Auch im Printdesign sind serifenlose Fonts oft im Einsatz.

Für längere Print-Texte kannst du Sans-Serif ebenfalls nutzen, wenn du einen modernen Look möchtest – achte nur auf gute Druckqualität und ausreichend Schriftgröße, damit die Leserlichkeit erhalten bleibt. Viele moderne Magazine mixen übrigens alt und neu: Überschrift in einer Grotesk, Body-Text in einer Antiqua (Serif) oder umgekehrt, um sowohl Eleganz als auch Modernität auszustrahlen. Wichtig ist, dass du eine serifenlose Schriftart wählst, die im Druck einwandfrei wirkt (manche sehr dünne oder light-Schnitte könnten auf Papier blass erscheinen). Im Zweifel: Probeausdruck machen!

Moderne serifenlose Schriftarten – Beispiele und Empfehlungen

Serifenlose Fonts gibt es unzählige – von bewährten Klassikern bis zu trendigen Newcomern. Im Folgenden stellen wir dir einige beliebte moderne Schriften vor und geben Tipps, wo du sie findest und wie du sie einsetzen kannst.

Beliebte Sans-Serif Fonts bei Google Fonts

Wenn du nach kostenlosen und vielseitigen Fonts suchst, führt kaum ein Weg an Google Fonts vorbei. Die Plattform bietet über 1000 Schriftfamilien, viele davon serifenlos. Einige der beliebtesten Sans-Serifs dort sind:

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Roboto

Googles Hausschrift und eine der meistgenutzten Webfonts überhaupt​. Roboto wirkt modern und neutral, mit einem Hauch Freundlichkeit. Sie wurde für Android entwickelt, eignet sich aber genauso für Websites oder Präsentationen.

Einsatz-Tipp:
Ideal für Apps und Websites, wo maximale Lesbarkeit auf verschiedenen Displays gefragt ist (z.B. als Hauptschrift in einer Mobile-App).

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Open Sans

Ebenfalls von Google in Auftrag gegeben, ist Open Sans ein wahrer Allrounder. Ihre Formen sind offen und schlicht, was in kleinen wie großen Schriftgraden gut funktioniert.

Einsatz-Tipp:
Perfekt für Webtexte und Interfaces – diese Schrift liest sich am Bildschirm sehr angenehm und wirkt neutral, ohne langweilig zu sein. Auch im Print (z.B. in Flyern) macht sie eine gute Figur dank ihres klaren Designs.

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Lato

Eine humanistische Sans-Serif mit einem freundlichen Charakter. Lato hat leicht abgerundete Formen, was sie zugänglich und warm erscheinen lässt.

Einsatz-Tipp:
Gut geeignet für Webseiten von Dienstleistern oder Blogs, wo ein Hauch Persönlichkeit mitschwingen darf, aber trotzdem Professionalität gewahrt bleiben soll. Lato funktioniert gut in Fließtexten und kann auch für Überschriften eingesetzt werden, da sie in fetteren Schnitten sehr stabil wirkt.

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Natürlich gibt es auf Google Fonts noch viele weitere serifenlose Schätze – von klassisch (z.B. Nunito, PT Sans) bis experimentell (z.B. Space Grotesk, Sora). Der Vorteil: Alle sind frei nutzbar. Du kannst also ruhig verschiedene serifenlose Schriftarten ausprobieren, kombinieren und schauen, welche am besten zu deinem Projekt passt.

Entdecke weitere Google Fonts:

Hochwertige Sans-Serifs bei Adobe Fonts

Adobe Fonts (früher Typekit) ist die Font-Bibliothek für alle, die ein Creative Cloud Abo haben – und sie beherbergt viele hochwertige serifenlose Schriften bekannter Foundries. Hier findest du zahlreiche Klassiker, aber auch neue Designs, oft mit umfangreichem Zeichensatz und professionellem Ausbau (verschiedene Schnitte, OpenType-Features etc.). Einige Highlights:

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Helvetica & Univers

Diese beiden ikonischen Schweizer Sans-Serifs von 1957 (Max Miedinger bzw. Adrian Frutiger) sind in der Designwelt legendär. Beide stehen bei Adobe Fonts (in Neuauflagen) zur Verfügung. Helvetica ist bekannt für ihre neutrale, klare Form und wird von unzähligen Marken genutzt (von BMW bis Jeep in Logos und Werbung). Univers ist ähnlich vielseitig und überzeugt mit einem logisch durchdachten Schriftsystem aus vielen Schnitten.

Einsatz-Tipp:
Ideal, wenn du einen zeitlosen, neutralen Look brauchst – zum Beispiel für ein Corporate Design, das Seriosität und Modernität zugleich vermitteln soll.

Serifenlose Schriftarten – Definition, Unterschiede und Einsatz im modernen Design 10Serifenlose Schriftarten – Definition, Unterschiede und Einsatz im modernen Design 10

Futura

Ein geometrischer Font-Klassiker (1927, Paul Renner), der durch perfekte Kreise und Linien besticht. Futura wirkt elegant und visionär – kein Wunder, dass z.B. das NASA-Logo und die Mond-Plakette in Futura gesetzt wurden. In Adobe Fonts findest du Futura oder sehr ähnliche Alternativen.

Einsatz-Tipp:
Für Branding und Print, wenn ein retro-modernistischer Touch gefragt ist. Futura eignet sich toll für Überschriften, kurze Zitate oder Logos, weniger für langen Fließtext.

Serifenlose Schriftarten – Definition, Unterschiede und Einsatz im modernen Design 11Serifenlose Schriftarten – Definition, Unterschiede und Einsatz im modernen Design 11

Avenir

Entworfen von Adrian Frutiger (1988) als Mischung aus Geometrie und Humanismus. Avenir („Zukunft“ auf Französisch) hat ein angenehmes Gleichgewicht zwischen technisch und warm. Sie ist in der Adobe-Bibliothek verfügbar (meist als Avenir Next).

Einsatz-Tipp:
Sehr gut für hochwertiges Corporate Design oder Printprodukte wie Imagebroschüren. Avenir transportiert Modernität mit einem gehobenen, freundlichen Ton – perfekt für Marken, die zeitgemäß aber nahbar wirken wollen.

Neben diesen bietet Adobe Fonts unzählige weitere Sans-Serifs: z.B. Proxima Nova (ein moderner Webfavorit), Source Sans Pro (Adobe’s eigene Open-Source-Schrift, optimiert für Interfaces), DIN (technoider Look, beliebt im Branding) und viele mehr. Der Vorteil hier: Du kannst die Schriften direkt in Adobe-Programmen aktivieren und sie sind lizenziert für die meisten Zwecke, was die Nutzung in professionellen Projekten erleichtert.

Weitere bekannte serifenlose Schrift-Klassiker

Und es lohnt sich auch ein Blick auf einige berühmte serifenlose Schriftarten, die du sicherlich schon einmal gesehen hast. Diese Fonts haben Designgeschichte geschrieben und stehen sinnbildlich für die Vielfalt der Sans-Serifs:

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Gill Sans

Eine britische Sans-Serif (Eric Gill, 1928), die du vielleicht von der BBC oder der britischen Eisenbahn kennst. Gill Sans kombiniert klare Formen mit humanistischen Proportionen, wodurch sie sachlich aber nicht kalt wirkt.

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Frutiger

Benannt nach ihrem Schöpfer Adrian Frutiger, wurde diese Schrift ursprünglich für die Beschilderung des Pariser Flughafens entwickelt (1975). Frutiger ist extrem gut aus der Ferne lesbar – ideal für Leitsysteme, Beschilderungen oder jede Situation, in der Information auf einen Blick erfassbar sein muss.

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DIN 1451

Ursprünglich eine normierte Schrift für technische Beschriftungen und Verkehrsschilder in Deutschland, hat DIN durch ihr schlichtes, ingenieurhaftes Design Kultstatus im Grafikdesign erlangt. Viele moderne Logos und Plakate nutzen Varianten der DIN-Schrift, um einen industriellen, zeitlosen Eindruck zu erzeugen.

Dies sind nur einige Beispiele – die Liste ließe sich fortführen (von Tahoma über Gotham bis hin zu Neue Grotesk).

Wichtiger als der Name des Fonts ist aber, dass du den passenden Stil für dein Projekt findest.

Ob Klassiker oder Newcomer:
Achte darauf, dass die Schriftart zum Ton deiner Botschaft passt und praktisch gut funktioniert (Lesbarkeit!). Dann liegst du mit einer serifenlosen Schrift in den meisten modernen Designprojekten goldrichtig.

Beliebte Sans-Serif Fonts für User Interfaces

Serifenlose Schriftarten sind besonders im Bereich User Interfaces (UI) weit verbreitet. Sie sorgen für eine klare Lesbarkeit auf Bildschirmen, wirken modern und lassen sich vielseitig einsetzen. In diesem Abschnitt lernst du vier beliebte Sans-Serif Fonts vor, die speziell für digitale Oberflächen entwickelt wurden. Diese Schriften zeichnen sich durch hohe Lesbarkeit, gute Skalierbarkeit und eine ästhetische Balance aus – ideal für Web- und App-Designs.

Serifenlose Schriftarten – Definition, Unterschiede und Einsatz im modernen Design 15Serifenlose Schriftarten – Definition, Unterschiede und Einsatz im modernen Design 15

Satoshi

Satoshi ist eine geometrische Schriftart, die besonders im Finanz- und Technologiebereich Anklang findet. Sie zeichnet sich durch klare Linien und ein modernes Design aus. Satoshi bietet hervorragende Lesbarkeit und eignet sich hervorragend für Schnittstellen, bei denen Präzision und Klarheit gefragt sind.

Serifenlose Schriftarten – Definition, Unterschiede und Einsatz im modernen Design 16Serifenlose Schriftarten – Definition, Unterschiede und Einsatz im modernen Design 16

Figtree

Figtree besticht durch ihren klassischen Charme, der durch moderne Elemente aufgefrischt wird. Sie eignet sich gut für Designs, die eine Verbindung von Tradition und Modernität suchen.

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Atkinson Hyperlegible

Atkinson Hyperlegible wurde extra für beste Lesbarkeit gestaltet, indem sie sich auf die Unterscheidung der Buchstabenformen konzentriert (Il1), um die Erkennbarkeit der Zeichen und damit die Lesbarkeit zu verbessern. Sie ist ideal für Anwendungen, die Barrierefreiheit anstreben.

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Inter UI

Inter ist bei UI-Designern äußerst beliebt und zählt zu den Google Fonts. Sie besticht durch ihre ausgezeichnete Lesbarkeit und Symmetrie. Sie ist ideal für mobile Anwendungen und Webinterfaces. Ihr neutraler, aber freundlicher Ton macht sie zu einer soliden Wahl für viele User Interface-Designs.

Entdecke mehr: Die 30 besten Schriftarten für User Interface Designs

Fazit: Best Practices für den Einsatz serifenloser Schriften

Serifenlose Schriftarten sind aus dem heutigen Design nicht wegzudenken. Durch ihre klare, schnörkellose Erscheinung eignen sie sich besonders für digitale Medien und moderne Markenauftritte. Aber auch abseits des Bildschirms sorgen sie für eine frische, gut lesbare Typografie.

Zum Abschluss noch ein paar Best Practices, damit deine gewählte Sans-Serif richtig zur Geltung kommt:

  • Wähle bewusst:
    Überlege dir bei jedem Projekt, welche Stimmung die Schrift transportieren soll. Serifenlos ist nicht gleich serifenlos – es gibt elegante, verspielte, neutrale und extravagante Sans-Serifs. Suche eine aus, die zur Markenpersönlichkeit oder zum Zweck passt (z.B. humanistische Formen für einen freundlichen Ton, geometrische für einen futuristischen Look).
  • Lesbarkeit zuerst:
    So modern eine Schriftart auch aussieht, sie muss lesbar bleiben. Teste den Font in den Größen und auf den Geräten/Medien, die später zum Einsatz kommen. Gerade bei längeren Texten solltest du eher einen gut ausbalancierten, bewährten Sans-Serif nehmen als einen ultra-ausgefallenen Font. Der Leser wird es dir danken.
  • Kombinationen nutzen:
    Hab keine Angst davor, serifenlose und Serifenschriften zu kombinieren, wenn es zum Design passt. Ein häufiger Ansatz: Sans-Serif für Body-Text, Serif für Headlines – so erhältst du Kontrast und Hierarchie. Oder umgekehrt, wenn du einen klassischen Inhalt modern präsentieren willst. Wichtig ist, nicht zu viele verschiedene Schriften zu mischen und Konsistenz zu bewahren.
    Erfahre mehr: Schriftkombinationen: Regeln, Beispiele und Tipps, wie du Fonts passend kombinierst
  • Trendbewusst aber zeitlos:
    Sans-Serif-Schriften unterliegen auch Trends (z.B. waren in den 2010ern super dünne Fonts in Mode, aktuell sieht man vermehrt variable Fonts mit flexiblem Stil). Lass dich von Trends inspirieren, aber entscheide dich im Zweifel für eine Schrift, die auch in ein paar Jahren noch passend wirkt. Klassiker wie Helvetica oder neue Allrounder wie Roboto sind z.B. eine sichere Bank, weil sie zeitlos gestaltet sind.

Abschließend gilt:
Experimentiere ruhig mit verschiedenen serifenlosen Schriftarten! Die Auswahl ist riesig und viele Ressourcen wie Google Fonts machen das Ausprobieren leicht. Hast du den passenden Font gefunden, wird er zum unsichtbaren Helfer – der Text spricht in klarer Form für sich, und die Schriftart unterstützt die Message dezent im Hintergrund. Viel Spaß beim Gestalten mit serifenlosen Schriften!

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Deckblatt Consumer Trends Report 2025 / Warc / GWI

Kluft zwischen Armen und Reichen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Influencing, Freizeit und Gesundheit … Alles hängt miteinander zusammen, wenn es um die zukünftigen Consumer Trends geht.

Warc hat sich das Verhalten von Verbraucher:innen genau anschaut und die Ergebnisse im Report festgehalten. Es wurden einige spannende Take-aways identifiziert, die es in sich haben – und einen starken Fokus auf AI legen. Die sozialen Verbindungen bleiben dabei aber nicht auf der Strecke!

Weniger Geld, weniger Kaufkraft

Wer viel Geld hat, gibt auch viel aus. Die weniger gut betuchten Menschen halten sich eher zurück. Und ein für Marken nicht gutes Zeichen ist, dass die ärmeren Konsument:innen mittlerweile lieber weniger Geld für günstigere Markenprodukte ausgeben, als etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, um ihnen altbekannten Marken, die aber etwas teurer sind, treu zu bleiben. Das waren 55 % der Befragten. Das heißt im Umkehrschluss aber auch, dass Menschen mit geringem Einkommen eher bereit sind, Marken zu wechseln – eine Chance zum Wachsen für kleinere Brands?

Vertrauen in Influencer:innen & AI-Agenten

Interessant ist auch, dass neben der AI-Entwicklungen Influencing und Content Creators in Social Media weiterhin sehr relevant sind. Verbraucher:innen informieren sich laut Report sehr stark in den sozialen Netzwerken und Kanälen – und kaufen dann auch, 47 % kaufen aufgrund von Influencer:innen-Empfehlungen. Dieser Trends setzt sich also fort, aber Konsument:innen müssen heutzutage aufpassen, denn manchmal verbirgt sich hinter einer Produktbewertung oder -information nur KI-Fake.

Anknüpfend daran kommt der Report dann auch aufs Thema Künstliche Intelligenz und die Nutzung von Agenten. Der zukünftige Umgang und die Nutzung damit wird als Paradigmenwechsel im Bereich AI User Experience bezeichnet.

Gründerin und Chef-Analystin von Sonata Insights, Debra Aho Williamson, kommentiert:

»Bald werden die Verbraucher:innen nicht einmal mehr eine KI-Plattform aufsuchen müssen, um das zu erledigen, was sie normalerweise tun. Stattdessen werden sie einen KI-Agenten damit beauftragen, eine Aufgabe in ihrem Namen auszuführen, und die Ergebnisse werden ihnen einfach geliefert.«

Soziale Verbindungen offline stärken!

Neben AI und Influencing – also dem ganzen digitalen Bereich – achten Menschen aber auch verstärkt auf Gesundheit und Wohlbefinden. Das heißt, sie investieren mehr und gerne in Brands, die beispielsweise gesunde Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel anbieten. Das könnte bedeuten, dass Foodbrands Aufschwung bekommen.

Aber auch Freizeitaktivitäten wie Brettspiele, Festivals und Events sind vor allem bei den jungen Generationen beliebt. Offenbar – so der Report – besteht der Wunsch, sich neben dem Digitalen wieder mehr offline zu connecten. Stichwort: soziale Kontakte pflegen.

Marken können darauf reagieren, indem sie beispielsweise erlebnisorientierte Aktivitäten wie Pop-ups, Workshops und Festivals schaffen. Auch für Agenturen könnte der Trend interessant sein, wenn Unternehmen in diesen Bereichen Kreativaufträge vergeben möchten.

Im Report gibt es dazu diesen Impuls:

»Die Identifizierung dieser neuen Räume und deren Einbindung in Touchpoint-Strategien kann dazu beitragen, die Sichtbarkeit und die mentale Verfügbarkeit der Marke zu steigern. Eine Zusammenarbeit mit strategischen Partnern wie sozialen Clubs und Plattformen kann helfen, die Reichweite der Marke zu vergrößern.«

Das Reporting basiert auf GWI-Umfragen in 54 Märkten, kombiniert mit WARCs eigenen Untersuchungen, Fallstudien und Analysen.



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Alles so schön zentrisch hier! – Was bedeutet „optische Mitte“, und welche Gestaltungsgrundlagen kommen heutzutage im Kommunikations- und Informationsdesign zur Anwendung?


Optische Mitte, Symmetrie, Asymmetrie und Achsen sind in der Gestaltung elementare Gestaltungsprinzipien. Diese beeinflussen maßgeblich, inwieweit wir Objekte, Zeichen und Designs als harmonisch, ausgewogen und ästhetisch ansehen, auch ob wir jemand anderen als schön empfinden.

Schönheit liegt im Auge des Betrachters, heißt es. Eine Redewendung, die einen Trugschluss birgt: die Existenz von objektiven Kriterien und übergreifenden, universellen Maßstäben wird dabei ausgeblendet. Ästhetik ist nicht völlig relativ. Welche Rolle hierbei Symmetrie spielt, auch welche wahrnehmungspsychologische Faktoren im Design im Zusammenhang mit der optischen Mitte und im Hinblick auf das Empfinden von Ausgewogenheit einen Einfluss haben, darum soll es in diesem Artikel gehen.

Der nachfolgende Text verhält sich asymmetrisch, gemessen an Normen der heutigen Informationsgesellschaft, denn er ist unüblich lang. Ein gewisses Durchhaltevermögen wird dem Leser also abverlangt, vor allem ein scharfer Blick. Bevor wir uns mit konkreten Designs beschäftigen, ist es notwendig zunächst die Gestaltungsgrundlagen zu kennen und zu verstehen.

Symmetrie

Warum ist Symmetrie wichtig? Symmetrie entspricht einer klaren, einfachen Struktur, die das Gehirn leichter verarbeitet und als angenehm empfindet. Symmetrische Formen und Zeichen interpretieren wir als Ordnung, Stabilität und Ruhe, auch als Gesundheit (Biologie). Bei der Einteilung von Flächen in links, rechts, oben, unten und mittig spielt die selbst-bezogene Raumvorstellung des Menschen eine wesentliche Rolle. „Der Mensch macht sich selbst zum Maß seiner Wahrnehmung“ 1. Wir empfinden Symmetrie als harmonisch, da diese auf uns selbst verweist und uns als Individuum bestätigt (Abb. Mensch als Bezugspunkt).

Wenn im Design, in der Grafik, in der Fotografie Objekte als zentrisch dargestellt werden sollen, ist die mathematische Symmetrie nicht entscheidend. Vielmehr geht es in der Gestaltung darum, einen visuellen Eindruck von Symmetrie zu erzeugen. Entscheidend ist, wie es wahrgenommen wird, nicht wie es ist. Was als symmetrisch, harmonisch und ausgewogen wahrgenommen wird, ist verschieden. Auch das Empfinden der optischen Mitte ist individuell verschieden.

Optische Mitte

Eine optische Mitte ist keine objektive Größe, sondern ein wahrnehmungspsychologischer Kompromiss, der für möglichst viele Menschen eine ausgewogene, harmonische Wirkung erzeugen soll. Es geht bei der Bestimmung der optischen Mitte um eine Lösung, die konsensfähig ist.

Im Kommunikations- und Informationsdesign wird empfohlen, wichtige Gestaltungselemente eher an der optischen Mitte als an der geometrischen Mitte zu platzieren, um so ein harmonisch ausgewogenes Gesamtbild zu erzeugen. Je nach Objekt und Format können optische Mitte und geometrische Mitte identisch sein (Beispiel Zielscheibe) – in vielen Fällen jedoch unterscheiden sich diese.

Die optische Mitte betrifft beide Achsen, die horizontale wie die vertikale, jedoch nicht im gleichen Maße. In Bezug auf die vertikale Achse müssen Objekte häufiger händisch positioniert werden. Dies hat wahrnehmungspsychologische Gründe.

Geometrische Mitte versus optische Mitte
Geometrische Mitte versus optische Mitte

In der vertikalen Achse gilt:

Geometrisch mittig platzierte Objekte wirken in einem umgebenden Format (A4, Smartphone im Porträtmodus, u.a.), als seien sie aus der Mitte nach unten verschoben, obwohl sie geometrisch perfekt zentriert sind.

Je höher das Format, um so stärker der Effekt.

Der wahrnehmungspsychologische Grund hierfür ist folgender: Das menschliche Orientierungssystem nutzt die Schwerkraftrichtung als Hauptbezugspunkt im Raum. Da Schwerkraft immer nach unten wirkt, sind wir evolutionär darauf geprägt, den unteren Bereich als den stabilen Boden wahrzunehmen. Wissenschaftler vermuten, dass die Gravitation auch der Grund dafür ist, weshalb wir die Länge von vertikalen Objekten grundsätzlich überschätzen (Horizontal-vertikal Täuschung).

In der horizontalen Achse gilt:

Geometrisch zentrisch platzierte Objekte können, je nach Form, in einem umgebenden Format so wirken, als seien sie aus der Mitte verschoben, obwohl sie geometrisch perfekt zentriert sind. Ein geometrisch zentrisch platziertes Dreieck in einem Kreis wirkt optisch nach links verschoben (siehe Abb. unten). In diesem konkreten Fall wird die optische Ausrichtung dadurch erleichtert, dass sich der Mittelpunkt des gleichseitigen Dreiecks sehr leicht durch das Einzeichnen von Winkelhalbierenden ermitteln lässt (blaue Linien). Da die Kreisfläche nach oben und unten begrenzend wirkt, ist der so ermittelte Mittelpunkt des Dreiecks im Prinzip gleichbedeutend mit der optischen Mitte.

Das Dreieck links wirkt, obwohl geometrisch zentriert, optisch nach links verschoben. Das Dreieck rechts wirkt optisch mittig und harmonisch
Das Dreieck im linken Kreis wirkt, obwohl geometrisch zentriert, optisch nach links versetzt. Das Dreieck im rechten Kreis wirkt hingegen harmonisch positioniert

Außerdem gilt für beide Achsen:

Je unregelmäßiger die Form des Objektes, umso stärker der Effekt. Das menschliche Auge tut sich sehr schwer, wenn es darum geht, bei unregelmäßigen Objektformen die exakte Mitte zu finden. Ein achsensymmetrisches Objekt erfordert bei der Gestaltung in der Regel eine geringere Verschiebung, mitunter keine.

Eine Headline, die in Versalien gesetzt ist, bedarf in der Regel, bedingt durch die geringere Unregelmäßigkeit von Versalien, auch einer geringeren Verschiebung als eine Headline, die in Gemischtschreibweise gesetzt ist.

Das umgebende Format beeinflusst die Wahrnehmung des Objektes. Wie auch andere umgebende Objekte die Wahrnehmung eines Objektes beeinflussen (Ebbinghaus’sche-Täuschung).

Dasselbe Objekt kann in Abhängigkeit vom Hintergrund heller oder dunkler erscheinen (Simultankontrast), und somit den Effekt ebenfalls beeinflussen. Innerhalb der Gestaltpsychologie ist dokumentiert, dass bei der Perzeption von grafischen Zeichen und Symbolen viele verschiedene Faktoren und Gestaltgesetze eine Rolle spielen.

Soweit die Gestaltungsgrundlagen. Nachfolgend wird auf die unterschiedlichen Designdisziplinen eingegangen.

Schriftgestaltung

In der Typographie gibt es unzählige Methoden und Techniken, um auf mikro- und makrotypographischer Ebene für ein harmonisches Schriftbild zu sorgen: Überhang (Overshoot), Unterschneidung (Kerning), Ligaturen, Laufweite, Strichstärkenkontrast, Inktrap, und vieles mehr. So werden beispielsweise vertikale Striche (Stems) oft minimal dicker gestaltet als die horizontalen Striche (Bars), damit beide optisch gleich kräftig wirken. Im Typolexikon und unter typografie.info wird in aller Ausführlichkeit auf die vielen Facetten der Schriftgestaltung eingegangen. Kurt Weidemann hat die Vertikalen im Logo der Deutschen Bahn minimal dicker angelegt als die Horizontalen. Die Grundlage hierfür bildet auch in diesem Fall die Gestaltpsychologie.

Doch Logogestaltung ist eine eigene Designdisziplin. Es wäre ein Fehler, wie es KI-Sprachmodelle vielfach tun, wie sich im Rahmen der Recherche zu diesem Artikel gezeigt hat, Bedingungen, Regeln, Anforderungen und Ziele aus einem Teilbereich in einen anderen zu übertragen. Auch deshalb, weil KI-Sprachmodelle wie ChatGPT, GoogleGemini und Perplexity nach wie vor sehr viel Unsinn produzieren, wodurch sie entscheidend zur Verbreitung von Desinformation beitragen, soll mit diesem Artikel der Versuch der Klarstellung unternommen werden.

Denn es ist so: Während bei der Gestaltung von Schriftzeichen die harmonische Eingliederung in ein Alphabet, in ein Font-System im Vordergrund steht, liegt der Fokus bei der Gestaltung eines Logos auf dessen individuellem Ausdruck. Im Kontext Logodesign spielen Prägnanz, Individualität, Emotionalisierung und Story-Telling eine viel größere Rolle. Mit dem Design eines Logos sind ganz andere Ziele verknüpft.

Typologos wie jene von Coca-Cola oder Tempo sind mehr als ein reiner Textkorpus. Ein Typologo hat eine über das geschriebene Wort hinaus gehende semiotische Bedeutung – es repräsentiert etwas: eine Marke. Logos haben eine kommunikative Qualität. Sie werden (von der Erstwahrnehmung einmal abgesehen) weniger wie ein Wort gelesen, sondern mehr wie ein bildhaftes Zeichen erfasst und wahrgenommen, zumeist flüchtig, als Repräsentant einer Marke.

Um die Unterschiedlichkeit der Disziplinen an einem konkreten Beispiel zu veranschaulichen: Bei der Wortmarke des finnischen Glasherstellers Iittala ließen sich die Zeichenzwischenräume unter dem Gesichtspunkt der Schriftgestaltung zweifellos harmonisieren. Doch eben jene unregelmäßigen, geradezu verstörend unruhig wirkenden Zeichenzwischenräume sind es, die der Wortmarke Unverwechselbarkeit verleihen, und die den künstlerischen Anspruch der Marke Iittala artikulieren, und diesen im Visuellen bestätigen. So wie in der Musik eine Pause einem Ton Ausdruckskraft verleiht, ist es im Design der Zwischenraum, der einem Zeichen (Linie, Buchstabe, Farbfläche, u.a.) Geltung und Bedeutung verschafft.

Das bewusste Spiel mit Unregelmäßigkeiten wie auch die gezielte Asymmetrie können in der Gestaltung ungemein effektvoll sein, im Design ebenso wie in der Architektur oder in der Kunst. So wie die ineinander gelegten Hände des Arnolfini-Brautpaares (Jan van Eyck, 1434), leicht rechts der Mittelachse versetzt, Spannung erzeugen und die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich ziehen. Auch das von Paula Scher im Jahr 1995 entworfene Plakat „The Public Theater“ ist deshalb besonders aufmerksamkeitsstark, weil die Gestaltung den gezielten Bruch mit traditionellen Gestaltungsprinzipien wie Symmetrie, Goldener Schnitt, Raster und Achsen beschreibt und dabei tradiertes Harmonieverständnis auf die Probe stellt.

Unregelmäßigkeiten und Asymmetrien im Logodesign

Auch andere namhafte Grafikdesigner, etwa Saul Bass oder Paul Rand, haben für ihre Designs oft asymmetrische Kompositionen gewählt. Das Logo von Continental Airlines (Saul Bass, 1968) besteht nicht, wie so viele andere Airline-Logos, aus einem Kreis als Grundform, sondern aus einer Ellipse. Zudem ist die Bildmarke nicht achsensymmetrisch, obwohl sie dem Anschein nach so wirkt.

Auch Paul Rand, der unter anderem Logos für IBM, UPS und ABC entworfen hat, stattete 1959 das Logo von Westinghouse Electric (Abb. unten links) mit mehreren Unregelmäßigkeiten aus: der Ring ist auf der linken Seite dicker; zudem sind die An- und Abstriche im W minimal verschoben. Das Zeichen ist also nicht zu 100 Prozent achsensymmetrisch.

100 Prozent achsensymmetrisch ist auch die Sirene im Starbucks-Logo nicht (Abb. oben rechts). Die Kontur der Nase unterscheidet sich minimal links- und rechtsseitig der Mittelachse. Verleiht die rechtsseitig längere Schattenkontur der Figur eine natürlichere Anmutung, ein menschlicheres Antlitz? Würden einheitliche Schattenkonturen die Qualität und den Ausdruck des Zeichens verschlechtern? Dies mag jeder für sich bewerten.

Zwei Logos mit versteckten, kaum wahrnehmbaren Unregelmäßigkeiten. Inwieweit derlei Unregelmäßigkeiten dafür sorgen können, dass eine Form einen harmonischeren Ausdruck erhält, ist fraglich. Hinzu kommt, dass die Details schon bei der üblichen Darstellungsgröße eines Logos (App-Symbol, Website, Briefpapier) kaum zur Geltung kommen.

Auch bei dem kürzlich hier im dt vorgestellten Logo der Verbraucherzentrale wurde die Binnenform, das V, absichtlich leicht nach rechts verschoben (siehe Logo-Konstruktion). Die Anpassung diene, so die Erklärung seitens der Verbraucherzentrale, der „optischen Zentrierung in der Gesamtkombination mit der Wortmarke“. Der Umstand, dass das verschobene V auch in der alleinstehenden Verwendung der Bildmarke beibehalten wird, begründet die Pressestelle der Verbraucherzentrale damit, dass „die Bildmarke insbesondere im digitalen Einsatz (z. B. in Social Media) häufig zusammen mit Text dargestellt“ wird. Die leichte Verschiebung unterstütze demnach auch dort die visuell ausgeglichene Gesamtwirkung. Doch kann ein Design dies leisten? Die Begründung ist wenig plausibel.

Aufgrund der hohen Anzahl von Medienanwendungen, Touchpoints und Anwendungskontexten, die im Rahmen von Markenkommunikation heutzutage bestehen, lassen sich die zahlreichen Kombinationen, bestehend aus Logo plus Textumfeld, unmöglich in der beschriebenen Weise harmonisieren. In einigen Fällen ist die „Verbraucherzentrale“-Wortmarke rechts der Bildmarke platziert, mal steht der Name darunter, mal ist der Name einzeilig, mal zweizeilig, mal in schwarz gehalten, mal in weiß (siehe Screen). Zudem sind Abstände, Farbschemata und Typographie unterschiedlich. All diese Bedingungen können darüber hinaus durch Anwender individuell angepasst werden (Schriftgrößen, Dark-Mode, Zoom, etc.).

Diese Unterschiedlichkeit und Varianz gilt es bei der Gestaltung von Logos sicherlich im Hinterkopf zu haben. Allerdings ist es weder technisch möglich diese Varianz auszugleichen, quasi über eine Art Framework, das eine adaptive, kontextsensitive Bildmarke passend zum Umfeld ausspielt –, noch gibt es ein Design, das über eine derartige Qualität verfügt, dass es diese Varianz ausgleichen könnte. Kein wie auch immer manipuliertes Logodesign vermag diese Varianz zu harmonisieren. Design kann vieles leisten, doch nicht alles.

Tatsächlich sind gestalterisch in dieser Weise frisierte Logos verbreiteter als man annehmen könnte. Beispielsweise ist auch das Volkswagen-Logo 2 nicht zu 100 Prozent achsensymmetrisch. Auch an der Target-Bildmarke, im Prinzip eine 100 Prozent symmetrische Form, wurde Hand angelegt und die Symmetrie moduliert (Abb. unten). Wer das Bullseye richtig ins Visier nimmt, wird erkennen: dies ist gar kein Kreis!

Die Verschiebungen sind minimal. Beim VW-Logo ist der Ring auf der linken Seite etwas stärker, dafür sind die Anstriche von V und W etwas dünner. Beim Target-Logo sind der weiße Ring und die rote Kreisfläche innen minimal seitlich verschoben und verbogen.

Auch vom Mercedes-Stern sind Logoversionen in Umlauf, bei denen Stern- und Ringform in ähnlicher Weise seitlich verschoben dargestellt sind. Im Brand-Design-Hub von Mercedes wie auch im Webauftritt unter mercedes-benz.de ist ein 100 Prozent achsensymmetrisches Stern-Signet hinterlegt – auf mehreren Facebook-Profilen sowie im Geschäftsbericht 2024 kommt hingegen eine Version mit minimal verschobenen Zacken zum Einsatz. Erst in stark vergrößerter Darstellung sind die Abweichungen zu erkennen. An dieser Stelle muss betont werden, dass es sich hierbei keinesfalls um eine Art von Darstellungsfehler oder technischem Defekt handelt, verursacht durch Bildkompression oder Dateikonvertierung. Die Logos wurden mit Absicht in der dargestellten Form gestaltet.

Schön zentrisch, schön symmetrisch

Um zu verstehen, was es mit derlei Unregelmäßigkeiten innerhalb von Bildmarken auf sich hat, müssen wir auf den oben genannten Aspekt zurückkommen: Wir empfinden Symmetrie als harmonisch. Doch 100 Prozent perfekte Symmetrie kann auch unheimlich wirken, bezogen auf den menschlichen Körper und das Gesicht. Im Rahmen von anatomischen Studien wurde festgestellt: je symmetrischer ein Körper aufgebaut ist, desto positiver wird dieser bewertet 3. Als schön und gesund wird angesehen, wer ein möglichst symmetrisches Gesicht hat. Auffällige Asymmetrien werden als Zeichen von Erkrankung gedeutet. Perfekte Symmetrie gibt es in der Anatomie allerdings nicht.

Und dieser Aspekt spielt in unterschiedliche Designdisziplinen mit hinein, die Natur gewissermaßen zum Vorbild nehmend. Das Ergebnis sind mikroskopisch kleine Abweichungen, die das Gesamtbild einer als symmetrisch angesehenen Form in positiver Weise unterstützen sollen. Das menschliche Gehirn sucht nach Mustern, und ist in der Lage fehlende Elemente imaginär zu ergänzen – so können wir Konturen sehen, wo keine sind (Scheinkonturen). Paul Rand, einer der einflussreichsten und profiliertesten Gestalter seiner Zeit, war zudem der Meinung, dass eine perfekte Symmetrie zu offensichtlich wäre 4.

Dahinter steht eine Designphilosophie, die nach Rands Verständnis dem Betrachter ein „intellektuelles Vergnügen“, eine Art ästhetische Befriedigung bietet. Otl Aicher, der nicht nur ein akribischer, detailversessener Gestalter war sondern darüber hinaus als Designtheoretiker in der Entwicklung des modernen Designs in Deutschland eine Schlüsselrolle einnimmt, hat ebenfalls an die unter seiner Leitung entstandenen Werke eine philosophische Dimension geknüpft, auch eine moralische. Aicher bezeichnete Symmetrie als „Syntax der Macht“, in Anspielung auf die Architektur von Repräsentationsbauten, wie jene des Weißen Hauses.

Menschen haben unterschiedliche Vorstellungen davon, was ästhetisch, schön, harmonisch ist. Die Wissenschaft kann bestimmte Muster und Faktoren identifizieren, die bei der Wahrnehmung von Designs eine Rolle spielen. Doch inwieweit eine solche von Gestalterhand herbeigeführte Symmetriemodulation einen positiven Effekt auf die Wahrnehmung eines Logos hat, dürfte schwierig zu ermitteln sein. Hinzu kommt, dass die benannten wahrnehmungspsychologische Faktoren innerhalb der Designwelt unterschiedlich, teils gegensätzlich ausgelegt und interpretiert werden. Im Westinghouse-Logo ist der Ring links dicker, während die Ringdicke bei VW und Target in der Höhe variiert.

Vielleicht, so eine These, hat man in den 1960er-, 1970er-Jahren, in einer Zeit, in der die Disziplinen Branding und Corporate Design immer noch in den Kinderschuhen steckten, namhaften Gestaltern mehr Vertrauen und Glauben geschenkt. Design ist heute demokratischer – Wissen und Werkzeuge sind jederzeit verfügbar. Zudem sind die Anforderungen im Bereich der Markenkommunikation heute wesentlich komplexer. Hersteller, die falsche Versprechen machen, bekommen den Zorn der Internetgemeinde zu spüren. Wenn ein Unternehmen im Leitbild Werte wie Integrität, Ehrlichkeit, Transparenz, Klarheit und Authentizität betont, dann braucht es heute mehr denn je ein visuelles Erscheinungsbild, das dieses Selbstbild auch bestätigt. Daher gilt für Marken: „Macht euch ehrlich!“ 5.

Das von Anton Stankowski gestaltete Logo der Deutschen Bank, der „Schrägstrich im Quadrat“, ist ehrlich, echt, frei von Verformungen und Verschiebungen. Die streng geometrische Konstruktion visualisiert einen damit einhergehenden Anspruch: Präzision. Ein Zeichen, das nach wie vor funktioniert.

Das Kranich-Signet der Lufthansa, im Jahr 1918 von Otto Firle erdacht und zuletzt von der Münchner Agentur Martin et Karczinski überarbeitet, ist, anders als die Binnenfläche im VW-Logo, auch im mathematischen Sinne ein Kreis. Der Kranich umgebende Ring verfügt über eine gleichmäßige Stärke. Auch der Ring im Logo des Chemiekonzerns Bayer und die Audi-Ringe sind gleichmäßig. Das von Thomas Miller in den 1950er-Jahren entworfene Logo von Motorola ist ebenso zu 100 Prozent achsensymmetrisch wie die von William Golden 1951 gestaltete CBS-Bildmarke. Auch auf die kreisrunden Logos von Bosch, Yamaha und vielen anderen Marken trifft dies zu.

Informationsdesign

Auch im Informationsdesign ist Symmetrie bedeutsam. Achsen- und punktsymmetrisch gestaltete Verkehrszeichen sorgen dafür, dass wir die entsprechenden Informationen schnell und eindeutig erkennen. Ein intellektuelles Vergnügen muss die Betrachtung eines Einbahnstraßenschildes nicht bereiten.

Im Flaggendesign sind Formen, die nur dem Anschein nach symmetrisch sind, völlig unüblich. Symmetrie ist bei Flaggen laut North American Vexillological Association (NAVA) kein absolutes Muss, wird jedoch häufig als unterstützendes ästhetisches Element genutzt. Gutes Flaggendesign ist vor allem simpel und klar. So wie die südkoreanische Nationalflagge (Taegeuk), deren Konstruktion einem strengen symmetrischen Prinzip folgt. Beides, Flaggen und Verkehrszeichen, sind so gestaltet, dass diese aus der Entfernung und in unterschiedlicher Ausrichtung gut erkennbar sind. Kriterien, die auch im Logodesign relevant sind.

Flagge Südkorea – symmetrische Konstruktion, Quelle: Wikipedia, Ersteller Ksiom
Flagge Südkorea – symmetrische Konstruktion, Quelle: Wikipedia, Ersteller Ksiom

Doch Unregelmäßigkeiten und Asymmetrien finden sich auch in der Welt des Informationsdesigns, so zum Beispiel in den GHS-Gefahrenkennzeichen („Globally Harmonized System of Classification and Labelling of Chemicals“), die seit 2012 in Europa als Kennzeichnung für alle gefährlichen Chemikalien Pflicht sind.

Grafische Objekte wie Flamme, Totenkopf und Ausrufezeichen sind im roten Korpus in Form einer Raute nicht nur leicht aus der Mittelachse nach rechts versetzt, ihre Form selbst ist ebenfalls asymmetrisch. Inwieweit die für die Gestaltung verantwortlichen Personen auch in diesem Fall eine harmonischere Gesamtwirkung verfolgen, ist nicht bekannt. Auch in diesem Fall ist der Versatz gezielt herbeigeführt, und nicht etwa ein Darstellungsfehler.

 

Als Maßstab für gutes Design können diese Zeichen kaum gelten, ganz unabhängig von ihrer schlechten Darstellungsqualität. Zudem sind die Objekte wie der Totenschädel im GHS06-Piktogramm viel zu weit oben platziert, als dass diese als mittig im Rautenkorpus wahrgenommen werden könnten. Der Kopf sitzt schlichtweg zu weit oben, lässt sich, bedingt durch die Knochen, in dieser Form auch nicht mittig positionieren.

Auch das Deutsche Institut für Normung e. V. (DIN), unter anderem verantwortlich für die Gestalt der Sicherheitszeichen, ist, was die Ausrichtung der grafischen Objekte betrifft, kein verlässlicher Maßstab und Orientierungspunkt. Zu inkonsistent ist die Gestaltung der Zeichen.

Zeichen wie das für „Sammelstelle“ (E007) oder jenes für Augenschutz (M004) sind zu 100 Prozent achsensymmetrisch; hier sind die Objekte zentrisch platziert. Wohingegen in Zeichen mit gleicher Machart, wie beim „Atemschutz“-Zeichen (M017), Objekte von der Mittelachse rechts verschoben abgebildet werden. Eben für jene Zeichen der ISO-Norm ISO 7010 bestehen dezidierte gestalterische Vorgaben, um so das perzeptuelle Erleben der Sicherheitszeichen zu optimieren. Auch die Einheitlichkeit der Gestaltung soll so gewährleistet werden. Doch wie sich zeigt, gelingt dies nicht immer.

Symbole & Piktogramme

Die von der Designorganisation AIGA herausgegebenen „Symbolzeichen“ sind in dieser Hinsicht konsistent, auch sonst ist gestalterische Qualität besser. Wie viele der über 8 Millionen Icons auf thenounproject.com mit einer Scheinsymmetrie ausgestattet sind, wäre mal interessant zu wissen. Vielleicht mag sich ein KI-Modell der Sache annehmen. Jedenfalls ist diese Art der Verformung von Piktogrammen völlig üblich, auch im Kontext User Interface ist diese keine gängige Praxis.

Markenlogos und Symbole haben als Bedingung gemein, dass sie in zigtausend unterschiedlichen Anwendungskontexten funktionieren müssen. So wie das vom britischen Künstler und Designer Gerald Holtom im Jahr 1958 entworfene „CND-Symbol“ (Campaign for Nuclear Disarmament), allgemein als „Peace-Zeichen“ bekannt. Jeder Mensch, der es einmal gesehen hat, kann das Symbol aus der Erinnerung nachzeichnen. Selbst mit einem einfachen Flachpinsel aus dem Baumarkt oder einer Sprühdose lässt sich das Symbol in sekundenschnelle auf Pappschild, Transparent, T-Shirt und Beutel übertragen.

CND / Peace Symbol, Quelle: cnduk.org, Grafik: dt
CND / Peace Symbol, Quelle: cnduk.org, Grafik: dt

Die Größe der Winkel, die Breite der Striche oder der Grad der Symmetrie sind dabei ebenso nachrangig wie eine exakte Linienführung des Kreises. Ein Kind kann mit Fingerfarben das Zeichen auf Papier malen – und jeder erkennt es. Die Qualität des Zeichens besteht in der Einfachheit der Struktur, in der Symmetrie der Form. Ein pures, ungeschöntes, dabei ästhetisches, langlebiges, nicht-artifizielles Design.

Konzeptionelle Reinheit und Minimalismus sind auch im Logodesign gefragt. „Im Design sollte man keine Angst vor den allereinfachsten Lösungen haben, wenn sie die Sache treffen“, schreibt Aicher in „Die Welt als Entwurf“ 6. Die Welt ist ohnehin kompliziert genug. ☮

Wer es bis zu dieser Stelle des Artikels geschafft hat, sieht Logodesign und verwandte Gestaltungsdisziplinen womöglich mit anderen Augen. Die Dinge sind zuweilen nicht so wie sie scheinen. Visuelle Gestaltung ist zudem nicht allein eine Frage des persönlichen Geschmacks. Viele Designprinzipien fußen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Vielleicht kann dieser Artikel dazu beitragen etwas mehr Licht in die optische Mitte zu führen. Das würde mich freuen. Wie immer gilt im dt: Kommentare, Anregungen und Ergänzungen sind sehr willkommen.

Fußnoten

  1. Monika Heimann, Michael Schütz: Wie Design wirkt – Psychologische Prinzipien erfolgreicher Gestaltung. Rheinwerk Verlag, 2016
  2. Beim Volkswagen-Logo wurde, nachdem es 2019 öffentlich präsentiert und eingeführt wurde, der Strichstärkenkontrast zwischen „VW“ und dem umgebenden Ring nachträglich durch die verantwortlichen Designer angepasst und verringert, siehe dt-Beitrag
  3. Vera Spillner: Symmetrische Schönheit, spektrum.de
  4. Maria Popova, Thoughts on Design: Paul Rand on Beauty, Simplicity, the Power of Symbols, and Why Idealism Is Essential in Creative Work, The Marginalian
  5. Lucas von Gwinner, Dirk von Gehlen: Macht Marke – Orientierung, Sinn, Vertrauen. Wie Kreative Zukunft gestalten, Verlag Hermann Schmidt, 2024
  6. Otl Aicher, Die Welt als Entwurf, Ernst & Sohn, 1991



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