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Zunächst hatten wir großen Respekt davor, in den Markt einzutreten


#Interview

Bei Fünf Prozent dreht sich alles um die Wärmewende. Im Fokus stehen dabei vor allem Kommunen. „Wir bieten eine SaaS-Lösung an, die die Analyse des Gebäudebestands und die Erstellung energetischer Gebäudesteckbriefe umfasst“, sagt Gründer Matthias Schöttler.

“Zunächst hatten wir großen Respekt davor, in den Markt einzutreten”

Das Stuttgarter Startup Fünf Prozent, 2022 von Sarina Hötzel, Sally Köhler und Matthias Schöttler gegründet, unterstützt “Kommunen bei der initialen Aktivierung von Gebäudeeigentümer:innen für Sanierungsmaßnahmen und PV-Ausbau”. Das Business Angels-Konsortium Blue Karma und vialytics-Gründer Danilo Jovicic-Albrecht investierten zuletzt in das junge Unternehmen.

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht Gründer Schöttler einmal ausführlich über den Stand der Dinge bei Fünf Prozent.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Fünf Prozent erklären?
Viele Hauseigentümer:innen wissen, dass energetische Maßnahmen sinnvoll sind – für den Werterhalt, den Wohnkomfort und den Klimaschutz. Viele scheuen sich jedoch davor das Thema anzugehen: Wer ist der richtige Ansprechpartner? Was sind die richtigen Maßnahmen? Wann ist der richtige Zeitpunkt? Welche Förderungen gibt es? Bei vielen setzt hier der Zustand der Überforderung ein. Entsprechend passiert vielfach erstmal nichts. Für Kommunen wird dies zum Problem, da private Wohngebäude der größte Hebel sind, um CO2 einzusparen und die Klimaziele zu erreichen. Entsprechend gibt es den Bedarf, mit den vorhandenen Ressourcen möglichst viele Hauseigentümer:innen einfach über den Zustand des eigenen Gebäudes zu informieren und die Hürden herabzusetzen, um in die Umsetzung energetischer Maßnahmen zu starten. Dies ermöglichen wir mit unserem Service der energetischen Gebäudesteckbriefe. Eigentümer:innen können diese digital abrufen und hier auf einen Blick und in wenigen Sekunden eine Ersteinschätzung bekommen, wo ihr Gebäude energetisch steht, welche Maßnahmen sinnvoll sind und welches PV-Potenzial die Dachfläche bietet. Zusätzlich erfahren sie welche Förder- und Unterstützungsangebote in der Kommune verfügbar sind. Unser zweiter Servicebaustein bietet darüber hinaus an, dass innerhalb von Städten und Gemeinden Bündelungsaktionen zur gemeinschaftlichen Anschaffung, beispielsweise von Photovoltaikanlagen, durchgeführt werden. Die Gemeinschaft spart somit Aufwand und Kosten und wird von uns im Prozess begleitet. Der erste und meist entscheidende Schritt zur Umsetzung von Maßnahmen fällt so leichter und das Vorankommen in der Energie- und Wärmewende wird innerhalb der Stadt sicht- und spürbar.

KI ist derzeit das Thema schlechthin in der Startup-Szene. Welche Rolle spielt Künstliche Intelligenz bei Euch?
KI wird auch in unserem Bereich immer wichtiger – und wir haben das Thema fest im Blick. Unser Ziel ist es, gezielt herauszufinden, wo KI echten Mehrwert schafft. Bereits heute nutzen wir KI in unserem Produkt: Ein KI-Helfer unterstützt uns bei der Datenaufbereitung, um Informationen aus verschiedenen Quellen effizient zusammenzuführen. Unser Kernansatz basiert jedoch auf datengetriebener Automatisierung: Wir analysieren und kombinieren große Datenmengen in kürzester Zeit, um präzise, verlässliche Ergebnisse zu liefern.

Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert Euer Geschäftsmodell?
In unserem Geschäftsmodell stehen vor allem Kommunen im Fokus. Wir bieten eine SaaS-Lösung an, die die Analyse des Gebäudebestands und die Erstellung energetischer Gebäudesteckbriefe umfasst. Zusätzlich können Kommunen Bündelungsaktionen beauftragen, um Maßnahmen gemeinschaftlich anzugehen und effizienter zu koordinieren. Durch diesen Ansatz bleibt die Nutzung für Eigentümer:innen kostenlos – eine wichtige Voraussetzung, um die Einstiegshürde so niedrig wie möglich zu halten und die Sanierungsrate und den Ausbau Erneuerbarer spürbar zu steigern.

Wie ist die Idee zu Fünf Prozent entstanden?
Die Idee zu unserem Ansatz ist aus der Forschungsarbeit an der HFT Stuttgart entstanden. Von Anfang an war uns klar, dass die Wärmewende nicht an fehlender Technik, sondern an der Umsetzung scheitert. Deshalb haben wir zahlreiche Interviews mit Kommunen und Eigentümer:innen geführt, um zu verstehen, wo die größten Hürden liegen. Dabei wurde deutlich: Kommunen erstellen Wärmepläne, wissen aber oft nicht, wie sie mit ihren bestehenden Ressourcen die daraus resultierenden Maßnahmen umsetzen sollen, um Bürger:innen zu aktivieren und Klimaziele zu erreichen. Gleichzeitig besitzen Eigentümer:innen einen hohen Bedarf an Unterstützung, sind vielfach überfordert und fühlen sich allein gelassen – über 80 % brechen ihr Vorhaben zur energetischen Sanierung bereits in der Orientierungsphase ab. Die zentrale Frage lautete also: Wie kann der Einstieg erleichtert werden? Und welche Rolle können Kommunen spielen, um die Wärmewende gemeinschaftlich effizienter zu gestalten? Genau hier setzt Fünf Prozent an: Wir bieten eine Lösung, die Kommunen in die Lage versetzt, Eigentümer:innen und begleitende Akteure wie Energieberatungen und das Handwerk effizient zusammenzubringen und mit dem nötigen Wissen sowie Lösungen zu verbinden.

Wie oder wo hast Du Deine Mitgründerinnen kennengelernt?
Wir haben uns an der Hochschule für Technik kennengelernt. Meine beiden Mitgründerinnen Sally Köhler und Sarina Hötzel haben hier an einem Gründungsformat des Gründungszentrums PLAN G teilgenommen. Ziel war es herauszufinden, welches Potenzial sich aus den in der Forschung entstandenen Tools ergibt. Es wurde schnell klar, dass der Bedarf nach Lösungen in diesem Bereich hoch ist. So haben wir das Thema zunächst nebenberuflich vorangetrieben, Pilotprojekte durchgeführt und uns auf Förderungen beworben. Tatsächlich haben wir dann eine Förderzusage durch den Stuttgarter Klima-Innovationsfonds erhalten. Im November 2023 haben wir dann unser Unternehmen gegründet.

Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?
Die größte Herausforderung bestand darin, ein komplexes Problem auf eine einfache und zugleich effektive Lösung herunterzubrechen und dabei den richtigen Mittelweg zu finden. Wir mussten nicht nur ein Geschäftsmodell entwickeln, das für Kommunen und Eigentümer:innen funktioniert, sondern auch den Markt davon überzeugen, dass neue Wege notwendig sind, um die Sanierungsrate zu steigern. Hinzu kommt die politische Unsicherheit im Gebäudesektor, die die Situation erschwert – aber genau hier setzen wir mit unserer klaren und strukturierten Herangehensweise an. Zunächst hatten wir großen Respekt davor, in den Markt mit Kommunen einzutreten. Uns wurde häufig davon abgeraten, da Kommunen als träge, überbürokratisiert und entscheidungsscheu gelten. Unsere bisherigen Erfahrungen bestätigen diese Klischees nur in Einzelfällen. Im Gegenteil, wir haben schnell unglaublich viel über den Verwaltungsapparat und die internen Abläufe, wie beispielsweise Vergabeverfahren, gelernt. Was uns jedoch besonders überrascht hat, ist die Offenheit und enorme Motivation der Menschen im kommunalen Klimaschutz. Sie sind leidenschaftlich daran interessiert, Dinge voranzutreiben und Veränderungen zu bewirken. Es macht großen Spaß hier auf Augenhöhe gemeinschaftlich Dinge anzugehen und umzusetzen.

Welches Projekt steht demnächst ganz oben auf Eurer Agenda?
Grundsätzlich arbeiten wir beständig daran unseren Service und unser Produkt weiterzuentwickeln. Der nächste Meilenstein wird hier das Sammeln und serielle Umsetzen von Aufträgen zur energetischen Sanierung oder zum Heizungstausch sein. Hier spüren wir aus den Partnerkommunen einen großen Bedarf und sind bereits mit dem Handwerk im Austausch, um zu erfahren, wo sich besonders große Synergien herstellen lassen.

Wo steht Fünf Prozent in einem Jahr?
In einem Jahr haben wir unsere Lösung in mehreren Kommunen, auch über die Landesgrenzen von Baden-Württemberg hinaus etabliert und möglichst vielen Menschen den ersten Schritt zur energetischen Ertüchtigung und zu Erneuerbaren, erleichtert. Unser Team ist gewachsen, und wir haben eine solide Grundlage für die nächste Finanzierungsrunde gelegt, um unsere Wirkung weiter zu skalieren.

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+++ Das amerikanische Unternehmen NiCE, das auf “AI Customer Service Automation Solutions” setzt, übernimmt das Düsseldorfer AI-Startup Cognigy, das auf “KI-Agenten mit Conversational & Generative AI” setzt. Der Kaufpreis beträgt imposante 955 Millionen US-Dollar. Mehr über Cognigy

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+++  Die beiden Unternehmen iTernity (Freiburg im Breisgau), das auf “Software-defined Archiving Lösungen (SDA)” setzt und Biomedion (Berlin), das eine “GxP-konforme Datenmanagement-Software für die Pharmaindustrie” anbietet, fusionieren. Mehr über Biomedion

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Investment-Bilanz für den Juli: Im vergangenen Monat zählten wir 18 zweistellige bzw. dreistellige Millioneninvestments bei denen rund 980 Millionen Euro bewegt wurden. Darunter Wefox, Talon.One, re:cap, Sdui. Roadsurfer und CarOnSale.



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Bitpanda: Neuer Co-CEO neben Gründer Eric Demuth


Eric Demuth führte gemeinsam mit Paul Klanschek das Krypto-Unicorn Bitpanda. Jetzt gibt Klanschek seinen Posten auf und wechselt in den Aufsichtsrat.

Bitpanda: Neuer Co-CEO neben Gründer Eric Demuth

Eric Demuth gründete Bitpanda 2014.
Bitpanda

Beim Wiener Krypto-Unicorn Bitpanda gibt es einen Wechsel an der Führungsspitze. Neben Gründer Eric Demuth steht jetzt Lukas Enzersdorfer-Konrad als Co-CEO. Mitgründer Paul Klanschek, der bislang mit Demuth das Startup geführt hat, gibt seinen Posten auf und wechselt im Oktober in den Aufsichtsrat.

„In dieser Rolle wird er weiterhin dazu beitragen, die langfristige strategische Ausrichtung von Bitpanda zu lenken, während er sich aus der operativen Verantwortung zurückzieht“, heißt es vom Startup.

Neuer CEO seit 2018 im Team von Bitpanda

Enzersdorfer-Konrad ist seit 2018 bei Bitpanda. Angefangen hat er als COO, wurde dann CPO und war seit Juli 2022 stellvertretender CEO. Enzersdorfer-Konrad sei in den vergangenen Jahren unter anderem stark an der Strategie und Skalierung beteiligt gewesen, so Bitpanda. Intern ändere sich durch die neue Doppelspitze nichts, wie Demuth gegenüber Handelsblatt sagt.

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2014 gründete Eric Demuth gemeinsam mit Paul Klanschek und Christian Trummer (Chief Scientist) das Krypto-Startup Bitpanda. Sieben Jahre später erreichte das Startup Unicorn-Status, mittels einer Finanzierung in Höhe von 142 Millionen Euro.

Gegenüber dem Handelsblatt sagte die neue Führungsspitze, der Umsatz habe im vergangenen Jahr bei 393 Millionen Euro gelegen. Bitpanda plant weiter zu waschen und will in der EU sowie auch nach UK expandieren.



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