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Datenschutz & Sicherheit

Immobilienplattform trainierte heimlich KI-Modell mit Kundenmails


Die Berliner Datenschutzaufsicht überprüft derzeit eine Immobilienvermittlungsplattform. Das Unternehmen soll die Kommunikation mit Kund*innen genutzt haben, um ein KI-System zur Bearbeitung von Anfragen zu trainieren – ohne die Kund*innen darüber zu informieren, wie die Behörde in ihrem Jahresbericht schreibt. Laut EU-Datenschutzregeln (DSGVO) ist das unzulässig.

Konkret geht es um Nachrichten, die Kund*innen per Mail und Kontaktformular an das Unternehmen geschickt haben, teilt die Berliner Behörde auf Anfrage von netzpolitik.org mit. Der mögliche Verstoß sei im Sommer vergangenen Jahres aufgefallen. Daraufhin leitete die Behörde ein Verfahren ein, das noch nicht abgeschlossen ist. Inzwischen enthielte die Datenschutzerklärung der Plattform einen entsprechenden Hinweis auf die Verwendung der Anfragen.

ImmoScout24 setzt auf KI-Lösung

Um welches Unternehmen es sich handelt, schreibt die Behörde nicht. Sie darf während laufender Verfahren keine Informationen dazu herausgeben. Es könnte sich jedoch um ImmoScout24 handeln, eine der größten Immobilienplattformen Deutschlands mit Sitz in Berlin. Laut eigener Aussage nutzen monatlich rund 19 Millionen Menschen die Seite.

Ein Sprecher von ImmoScout24 wollte auf Anfrage nicht bestätigen, dass es sich um das Unternehmen handelt und verwies darauf, dass verschiedene Immobilienplattformen in die Zuständigkeit der Berliner Behörde fielen.

Gleichzeitig erklärte er, ImmoScout24 setze seit etwa zwei Jahren eine KI-Lösung ein, die Kundenanfragen automatisch klassifiziert. Um das System kontinuierlich zu trainieren, verwende das Unternehmen abgeschlossene Kommunikation mit Kund*innen. Die Daten würden nach spätestens sechs Monaten gelöscht.

Im Klartext: Wer ImmoScout24 kontaktiert, etwa um eine Nachfrage zum eigenen Account zu stellen, muss damit rechnen, dass diese Kommunikation zum Trainingsmaterial wird.




Um welche KI-Lösung es sich handelt, hat das Unternehmen auf Nachfrage nicht beantwortet. In einem Blogbeitrag von 2018 nannte ImmoScout24 jedoch drei verschiedene Lösungen, die das Unternehmen damals testete: Salesforce Einstein, Parlamind und eine hausinterne Lösung in Zusammenarbeit mit Google.

Hinweis nachträglich ergänzt

In der Datenschutzerklärung des Unternehmens steht inzwischen, dass ImmoScout24 abgeschlossene Kundenanfragen per E-Mail oder Kontaktformular verarbeitet, um ein „intelligentes System zur thematischen Nachrichtenordnung“ zu trainieren. Auch Vertragskündigungen werden demnach automatisiert bearbeitet, wenn das System sie mit hoher Wahrscheinlichkeit als solche erkennt. Der Einsatz von KI-Technologien sei damit datenschutzkonform, schreibt der Sprecher.

Archivierte Versionen der Seite zeigen jedoch, dass diese Hinweise erst zwischen dem 9. Oktober und 1. November 2024 ergänzt wurden – also nachdem das System laut ImmoScout24 bereits im Einsatz war. Und nach Beginn des Prüfverfahrens der Berliner Datenschutzaufsicht wegen fehlender Transparenz gegen eine nicht benannte Immobilienplattform.

Behörde will mehr KI-Einsätze überprüfen

Der Fall ist nur einer von mehreren KI-Prüffällen, die die Berliner Datenschutzaufsicht in ihrem Jahresbericht nennt. Meist geht es dabei um Techniken des maschinellen Lernens, schreibt die Behörde. Diese Modelle benötigen dafür einen Datensatz mit Beispielen, um daraus Muster und Zusammenhänge zu erkennen.

„Unsere ersten Prüfverfahren von KI-Einsätzen zeigen, dass insbesondere die Transparenz bei KI-Anwendungen vielfach noch nicht auf dem notwendigen Niveau angekommen ist“, sagt Meike Kamp, die Berliner Datenschutzbeauftragte. Betroffene würden häufig gar nicht oder nur unzureichend über die Verarbeitung ihrer Daten in KI-Systemen informiert – ein Verstoß gegen die Informationspflichten der DSGVO. Die Behörde plant, die Prüfung von KI-Systemen in den kommenden Jahren zu verstärken.



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Datenschutz & Sicherheit

Cisco Meraki MX und Z: Angreifer können VPN-Verbindungen unterbrechen


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Der Cisco AnyConnect VPN Server von Cisco Meraki MX und Z ist verwundbar. Außerdem können Angreifer an einer Schwachstelle in ClamAV ansetzen. Sicherheitspatches stehen zum Download bereit. Bislang gibt es keine Berichte zu Attacken.

In einer Warnmeldung führen die Entwickler aus, dass es bei der Initialisierung von VPN-Sessions zu Fehlern kommt, an denen Angreifer mit präparierten HTTPS-Anfragen ansetzen können. Das führt zu einem Neustart des VPN-Servers und einer Unterbrechung der Verbindung. Dementsprechend müssen sich Nutzer neu verbinden. Weil Angreifer die Attacke Cisco zufolge immer wieder ausführen können, kann es zu einer dauerhaften Unterbrechung kommen. Die Sicherheitslücke (CVE-2025-20271) ist mit dem Bedrohungsgrad „hoch“ eingestuft.

Davon sollen die folgenden Produkte betroffen sein:

  • MX64
  • MX64W
  • MX65
  • MX65W
  • MX67
  • MX67C
  • MX67W
  • MX68
  • MX68CW
  • MX68W
  • MX75
  • MX84
  • MX85
  • MX95
  • MX100
  • MX105
  • MX250
  • MX400
  • MX450
  • MX600
  • vMX
  • Z3
  • Z3C
  • Z4
  • Z4C

Die Entwickler geben an, das Sicherheitsproblem in den Ausgaben 18.107.13, 18.211.6 und 19.1.8 gelöst zu haben. Das Problem trete ab Version 16.2 auf. Da der Support für 16.2 und 17.6 bereits ausgelaufen ist, müssen Admins auf eine aktuelle Ausgabe upgraden.

ClamAV ist ebenfalls für eine DoS-Attacke anfällig. Die Lücke (CVE-2025-20234mittel„) steckt in der Verarbeitung des Universal Disk Format (UDF). Scannt ClamAV präparierten UDF-Inhalte, kommt es zu Speicherfehlern und der Scanner stürzt ab. Das hat zur Folge, dass Appliances über keinen Virenschutz mehr verfügen.

Der Netzwerkausrüster gibt an, die Schwachstelle in den folgenden Ausgaben geschlossen zu haben:

  • Secure Endpoint Connector for Linux 1.26.1
  • Secure Endpoint Connector for Mac 1.26.1
  • Secure Endpoint Connector for Windows 7.5.21, 8.4.5
  • Secure Endpoint Private Cloud 4.2.2 (or earlier with updated connectors)


(des)



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Proxy: Umgehung von Beschränkungen in Apache Traffic Server möglich


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In Apache Traffic Server (ATS), einem quelloffenen Proxy-Server, wurden zwei Sicherheitslücken entdeckt. Angreifer können sie missbrauchen, um damit Zugriffsbeschränkungen zu umgehen oder Denial-of-Service-Attacken auszuführen. Aktualisierte Quellen stehen bereit, um die Schwachstellen auszubessern.

Auf der oss-sec-Mailingliste haben die Entwickler Informationen zu den Sicherheitslecks veröffentlicht. Eine Schwachstelle betrifft das PROXY-Protokoll. Für die Anwendung von Zugriffskontrollen (ACLs) zieht der ATS die Client-IP-Adresse nicht heran, wodurch Unbefugte womöglich Zugriff erlangen können (CVE-2025-31698, kein CVSS-Wert, keine Risikoeinschätzung). Die aktualisierte Software bietet nun eine neue Konfigurationsoption an (proxy.config.acl.subjects), um vorzugeben, welche IP-Adresse für die ACLs der Optionen „ip_allow.config“ und „remap.config“ genutzt und als vertrauenswürdig eingestuft werden.

Die zweite Sicherheitslücke betrifft das ESI-Plug-in (Edge Side Includes). Angreifer können eine Denial-of-Service-Situation provozieren, da das Plug-in unter Umständen allen Speicher aufbraucht. Offenbar ist es möglich, eine unendliche Inclusion-Depth anzugegen (CVE-2025-49763, kein CVSS, keine Risikoeinschätzung). Das Software-Update fügt eine neue Einstellung für das Plug-in hinzu, den Parameter „–max-inclusion-depth“ mit dem Standardwert 3. Das soll Endlos-Inklusionen verhindern.

Apache Traffic Server in den Versionen 9.0.0 bis 9.2.10 sowie 10.0.0 bis 10.0.5; die Korrekturen enthalten die Fassungen 9.2.11 und 10.0.6 oder neuere. Um die Schwachstellen auszubessern, müssen Admins die neuen Optionen konfigurieren; der Standardwert für die Inklusionstiefe des ESI-Plug-ins sollte jedoch ausreichend sein.

Das CERT-Bund des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat eine Einschätzung des Risikos durch die Sicherheitslücken vorgenommen. Der CERT-Bund-Sicherheitsmitteilung zufolge landet der CVSS-Wert bei 8.2, was dem Risiko „hoch“ entspricht. IT-Verantwortliche sollten daher zügig die Aktualisierung auf die neuen Apache-Traffic-Server-Versionen vornehmen und die neuen Optionen konfigurieren, sofern sie die beiden Funktionen einsetzen.


(dmk)



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Datenschutz & Sicherheit

Die vagen Open-Source-Pläne der EU-Kommission


Die EU-Kommission fördert seit Jahren Open-Source-Projekte. Zentral war dabei bisher ein Programm namens Next Generation Internet (NGI), das schnell und unbürokratisch Geld an vielversprechende Projekte verteilt – etwa den dezentralen Mikroblogging-Dienst Mastodon, die Videoplattform-Software PeerTube oder die Videokonferenz-Anwendung Jitsi.

Diesem NGI-Programm will die Kommission aber den Geldhahn abdrehen. Daran gibt es seit Monaten laute Kritik. NGI funktioniere gut und effizient, so die Botschaft verschiedener Gruppen. Open Source spiele eine zentrale Rolle dabei, Europa vor ausländischen Akteuren zu schützen – das sei gerade im aktuellen geopolitischen Umfeld sehr wichtig.

Die Kommission verweist seit Monaten darauf, dass das Ende von NGI nicht das Ende ihrer Open-Source-Förderung bedeuten soll. Die soll unter einem neuen Namen weiterlaufen – zuerst „Open Europe Stack“, inzwischen „Open Internet Stack“. Wichtig: Trotz des ähnlichen Namens hat das Programm nur indirekt mit dem „EuroStack“ zu tun.

Buzzword-Bingo

Aber was genau bedeutet das? Warum braucht es überhaupt ein neues Programm? Was soll sich mit dem neuen Namen ändern? Wie viel Geld soll das neue Programm haben? Darauf gab es bisher noch keine genauen Antworten.

In der offiziellen Beschreibung ist die Rede von einem „öffentlich verfügbaren und laufenden Stack“. Der soll sich auf „Internet-Technologien für Vertrauen, Transaktionen, Konnektivität und Dezentralisierung“ konzentrieren. Dabei soll eine „Bibliothek an inklusiven, vertrauenswürdigen, interoperablen und menschenzentrierten Anwendungen und Diensten“ entstehen.

Ein tatsächlich neuer Punkt: Das neue Programm soll mit dem sogenannten „Connected Collaborative Computing“-Netzwerk, kurz 3C-Netzwerk, verbunden sein. Dieses Netzwerk ist ein Wunschtraum der Kommission für ein Internet, das sich stärker auf Telekommunikationsfirmen stützen soll – einer der wenigen Sektoren, in denen Europa digital noch mitreden kann. Auch diese Idee ist aber momentan noch sehr vage.

Thibault Kleiner, Direktor im Generaldirektorat Connect der Kommission, wurde heute etwas konkreter. „Wir sind an einem Punkt, wo wir uns weiterentwickeln müssen“, sagte er heute beim jährlichen NGI-Forum in Brüssel. Die Arbeit des Programms sei ein großer Erfolg gewesen, ergebe aber nicht genug in Geschäftserfolge: „Wir machen die Arbeit, aber wir ziehen daraus keinen Gewinn.“ Der neue Fokus soll laut ihm auf Software liegen, die als glaubwürdige Alternative zu Big-Tech-Angeboten dienen soll.

Es stehen Entscheidungen an

Noch mehr Details zum Open Internet Stack liefert ein internes Dokument, dass ein Berater für die Kommission verfasst hat. Eine Kurzversion des Dokuments hat die Kommission für das NGI-Forum freigegeben – wir veröffentlichen die vertrauliche, vollständige Version des Dokuments.

Am konkretesten wird das Papier zum Budget des zukünftigen Programms. Das ist besonders wichtig, weil in Brüssel bald die Verhandlungen über den nächsten mehrjährigen Finanzrahmen der Europäischen Union beginnen. Der wird für die Jahre 2028 bis 2034 grob vorgeben, wofür die EU wie viel Geld ausgeben will – etwa, wie sehr sie Open-Source-Entwickler:innen fördern kann.

Wie viel Geld darf’s sein?

Das Dokument skizziert für diesen Zeitraum vier Szenarien: gar kein Geld, so viel wie bisher, ein wenig mehr Geld oder doppelt so viel. Sollte die EU-Kommission Open Source gar nicht mehr fördern, könnte Europa noch abhängiger von nicht-europäischer Software werden, warnt der Autor des Dokuments. Fachkräfte könnten abwandern.

Die Kommission könnte auch das bisherige Fördermodell von NGI weiterführen. Das habe sich bisher bewährt, schreibt auch der Autor des Papiers. Kosten würde das die Kommission insgesamt 35 Millionen Euro pro Jahr. Diese Option könnte auf dem aufbauen, was NGI bisher schon erreicht habe, und durch das unbürokratische Fördermodell auch kleine Organisationen erreichen.

Als dritte Option erwägt das Dokument ein Jahresbudget von 50 Millionen Euro, mit dem die europäische Digitalindustrie angefeuert werden soll. Das zusätzliche Geld soll etwa in den Bildungssektor fließen oder neue Unternehmen unterstützen. Gesonderte Budgets soll es für Technologie geben, die für Europa „kritisch“ ist – was auch immer das heißen soll.

Bei der vierten Option soll es sogar 70 Millionen Euro pro Jahr geben. Damit könnte Europa „die Regeln für das digitale Zeitalter setzen“, sagt der offenbar sehr optimistische Autor voraus. Mit diesem Geld könnte man zur ersten Region werden, die Open-Source-Maintainer als Personal für kritische Infrastruktur behandelt. Das könnte die digitale Infrastruktur widerstandsfähiger machen.




Noch viele Fragen offen

Die Zahlen für das Budget sind zwar relativ konkret – aber darüber hinaus bleiben die Pläne vage. Was bedeutet der neue Name etwa für die NLnet Foundation, die aktuell die Open-Source-Fördermittel an Entwickler:innen verteilt? Diese Frage bereitet momentan den Mitarbeitenden dort einiges Kopfzerbrechen. Es könnte auch sein, dass die Stiftung ihre Arbeit komplett einstellen muss.

Auch die Entwickler:innen sind momentan noch im Unklaren darüber, was der Open Internet Stack für sie bedeutet. Selbst die bekanntesten Open-Source-Projekte, die die EU bisher unterstützt hat, haben momentan noch eine Menge Fragen.

Das schwierige Thema Beschaffung

Das Dokument enthält auch noch eine ganze Liste an weiteren Ideen, was die EU in Sachen Open Source tun könnte. Ein zentrales Problem, auf das Open-Source-Entwickler:innen seit Jahren hinweisen, ist die öffentliche Beschaffung. Sie haben oft große Probleme damit, ihre Produkte an Behörden zu verkaufen, weil deren Prozesse für fertig verfügbare Software-Pakete aufgebaut sind.

Das Dokument schlägt deshalb vor, dass die EU ihre Verfahrensregeln besser auf Open Source ausrichten soll. Außerdem soll das zuständige Personal darüber fortgebildet werden, wie die Entwicklung von Open-Source-Software funktioniert. Die Kommission soll dabei mit gutem Beispiel vorangehen.

Diese Vorschläge kommen zu einem guten Zeitpunkt: Erst gestern berichtete Euractiv, dass die Kommission aktiv darüber verhandelt, für interne Cloud-Dienste von Microsoft Azure auf den französischen Open-Source-Cloud-Anbieter OVH Cloud umzusteigen. Auch die Beschaffungsregeln für Europas Behörden werden gerade überarbeitet.

Eine weitere Idee ist eine EU-Rechtsform für spendenfinanzierte Open-Source-Organisationen. Diese Rechtsform soll vor allem einfach und damit für Entwickler:innen zugänglich sein. Das könnte Problemen wie denen von Mastodon begegnen, dem in Deutschland die Gemeinnützigkeit aberkannt wurde.



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