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Top 10: Der beste günstige Mini-PC – überraschend schnell für unter 300 Euro
Nipogi E3B
Hochwertig, günstig & von Ryzen 5 bis 7: Für einen Preis ab 284 Euro bietet der Nipogi E3B ein gutes Gesamtpaket. Wir haben den Mini-PC in der Praxis getestet.
- hochwertig
- leise
- gute Leistung
- nur einmal USB-C & Ethernet
- SSD nur mit SATA-Geschwindigkeit
- mit zahlreichen unterschiedlichen CPUs zu haben
Mini-PC Nipogi E3B im Test
Hochwertig, günstig & von Ryzen 5 bis 7: Für einen Preis ab 284 Euro bietet der Nipogi E3B ein gutes Gesamtpaket. Wir haben den Mini-PC in der Praxis getestet.
Der Nipogi E3B steht im Reigen der soliden Mittelklasse-Mini-PCs mit Chips der fünften Ryzen-Generation. Er ist der quasi-Nachfolger des Nipogi AM02 Pro, denn auf Amazon finden sich in den ehemaligen Inseraten des AM02 Pro nun die Ausführungen des E3B. Der AM02 Pro war bis zu seinem Ausverkauf Testsieger unserer Bestenliste der günstigen Mini-PCs, insofern stehen die Zeichen für den E3B gut. Denn mit Ryzen-Chips der fünften oder gar siebten Generation und 16 GB Arbeitsspeicher (RAM) bietet er im Preisbereich um 300 Euro gute, wohl bewährte Kost. Zudem gibt es USB-C und ein ansprechendes Gehäuse. Wie viel dahintersteckt, zeigen wir im Test.
Das Testgerät hat uns Nipogi zur Verfügung gestellt.
Update (14. April 2025): Das Gerät, das wir zum Test zur Verfügung gestellt bekommen haben, verwendete den Ryzen 7 5825U. Leider gibt es den Nipogi E3B bereits seit 19. März 2025 nicht mehr mit diesem Chip. Um die Vergleichbarkeit beizubehalten, haben wir ihn mit den nun verwendeten Prozessoren Ryzen 5 7430U und Ryzen 7 5700U nachgetestet. Das Gehäuse und die sonstige Ausstattung sind weitestgehend gleich geblieben. Nachfolgend zeigen wir neben der ursprünglichen Variante nun beide CPUs im Vergleich, ob also die Leistung, der Verbrauch und die Lautstärke vergleichbar sind und welche Besonderheiten die neue Variante bietet.
Ausstattung: Welche Hardware bietet der Nipogi E3B?
Der Nipogi E3B setzte ursprünglich in der von uns zuerst getesteten Ausstattung auf einen Ryzen-Chip auf Basis der Zen-3-Architektur mit dem Codenamen Barcelo. Konkret ist hier der Ryzen 7 Pro 5825U im Einsatz, der über acht Kerne bei 16 Threads verfügt. Der maximale Boost-Takt liegt bei 4,5 GHz, der Grund-Takt bei 2,0 GHz. Die thermische Verlustleistung des Chips ist mit 15 Watt angegeben. Als integrierte Grafikeinheit kommt eine Radeon RX Vega 8 zum Einsatz, die mit bis zu 2000 MHz taktet und deutlich weniger Leistungspotenzial aufbietet als die Radeon 780M. Eine KI-Beschleunigung über eine NPU (Neural Processing Unit) im Prozessor gibt es nicht, diese bietet AMD erst ab den Ryzen-AI-Chips.
Beim Arbeitsspeicher bietet unser Testgerät 16 GB an DDR4-RAM, der in Form von zwei SO-DIMM-Modulen von Lexar mit je 8 GB und 3200 MT/s (Mega Transfers per Second) eingesetzt ist. Wahlweise kann man 32 GB bekommen oder den RAM selbst auf bis zu 64 GB erweitern, wozu man die bestehenden Module austauschen muss. Die SSD von Rayson im Formfaktor M.2-2280 ist 512 GB groß und nutzt leider nur den SATA-Standard, wie auch unser Test mit dem Speicher-Benchmark Crystaldiskmark bestätigt. Hier erreicht sie magere Schreibraten von 470 MB/s und Leseraten von 544 MB/s. Im Preisbereich unter 300 Euro sind SATA-M.2-SSDs nicht unüblich, es gibt aber auch Modelle wie den Mini-PC U58 (Testbericht), die trotzdem eine schnellere NVMe-M.2-SSD verwenden. Ferner kann man eine weitere M.2-2280-SSD in einen zusätzlichen, freien Slot einbauen.
Bei den Anschlüssen finden sich sechs USB-A-Buchsen sowie ein Port mit USB-C 3.2 Gen2, der auch Bildübertragung unterstützt (4K bei 60 Hz). Außerdem gibt es HDMI 2.0 und Displayport 1.4. Aktuellere Übertragungsstandards sind mit HDMI 2.1 und Displayport 2.0 zwar theoretisch verfügbar, in dieser Preisregion aber nicht erwartbar.
Bei den drahtlosen Schnittstellen sind Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.2 vertreten. Auch hier gäbe es aktuellere Verbindungsstandards, die aber in diesem Preisbereich ebenfalls unüblich sind. Zudem gibt es für Wi-Fi 7 derzeit nur zwei Hersteller von entsprechenden Chipsätzen – Mediatek und Intel – wobei letztere die Verwendung nur in Verbindung mit Intel-CPUs ermöglichen. Als Wi-Fi-Chipsatz kommt hier ein Realtek RTL 8852BE zum Einsatz. Für die kabelgebundene Internetverbindung gibt es einen einzelnen Gigabit-LAN-Port. Für Einsätze als Firewall-Appliance wären zwei Ethernet-Ports hilfreich.
Andere Ausstattungsvarianten: Ryzen 7 5700U
So wie oben beschrieben, haben wir den E3B erstmals getestet. Mit diesen Ausstattungsmerkmalen gibt es den Mini-PC inzwischen aber nicht mehr. Statt dem Ryzen 7 5825U kommen nun entweder der Ryzen 7 5700U oder der Ryzen 5 7430U zum Einsatz. Beide CPUs kennen wir inzwischen auch aus einigen anderen Systemen im gleichen Preisbereich. Der Ryzen 7 5700U stammt im Unterschied zum 5825U aus dem Jahr 2021 statt 2022 und hat einige Defizite im Vergleich. So takten die CPU und Grafik geringer und die CPU verfügt nur über halb so viel L3-Cache, womit der Chip eine geringere Leistung als der Ryzen 7 5825U bietet. Konkret gesprochen verfügt der Ryzen 7 5700U über acht Kerne mit einem Takt bis zu 4,3 GHz und 16 Threads. Es handelt sich um einen Chip der Zen-2-Architektur unter dem Codenamen Lucienne mit 7 nm. Der L3-Cache liegt bei 8 MB, die thermische Verlustleistung bei 25 Watt. Die maximale Betriebstemperatur liegt bei 105 Grad statt 95 Grad bei Barcelo. Die iGPU ist wieder eine RX Vega 8, die aber nur mit 1900 MHz taktet und 8 CUs (Compute Units/Recheneinheiten) bietet.
Im E3B mit Ryzen 7 5700U kommt neben der CPU auch ein anderes SSD-Modell, anderer RAM sowie eine andere WLAN-Konfiguration zum Einsatz. Beim RAM gibt es weiterhin 16 GB, die aber als einzelner SO-DIMM-DDR4-Riegel mit 3200 MT/s eingesetzt sind. Auch bei der SSD gibt es Veränderungen, hier sogar ausdrücklich positive: Gegenüber der SATA-M.2-SSD der 5825U-Variante des E3B kommt das 5700U-Modell mit einer flotten, 512 GB großen NVMe. Diese schreibt laut Test mit Crystaldiskmark mit 2542 MB/s und liest mit 3489 MB/s deutlich flotter als die SATA-Variante. Zum Einsatz kommt dabei das Modell Rayson RS512GSSD710.
Wie angesprochen hat sich auch die Konfiguration der WLAN-Schnittstelle verändert – ebenfalls positiv: Statt Wifi 6 gibt es hier nun Wifi 6E und Bluetooth 5.2, wobei auf den WLAN-Chipsatz MT7902 von Mediatek gesetzt wird. Die Anschlüsse und restliche Ausstattung sind identisch zum ursprünglichen Modell mit Ryzen 7 5825U.
Andere Ausstattungsvarianten: Ryzen 5 7430U
Eine weitere neue Ausstattungsvariante besteht in der mit Ryzen 5 7430U – eine CPU, die bei Mini-PCs erst seit Kurzem Verwendung findet, an sich aber bereits seit September 2023 auf dem Markt ist. Es handelt sich zwar laut Nomenklatur um eine CPU der siebten Ryzen-Generation, tatsächlich verbirgt sich dahinter aber die Zen-3-Architektur der vorherigen fünften Generation. Diese ist in 7 nm gefertigt und hört auf den Codenamen Barcelo – wie beim 5825U. Der Chip verfügt über sechs Kerne und 12 Threads, sein Taktbereich liegt zwischen 2,3 GHz und maximal 4,3 GHz. Die thermische Verlustleistung liegt bei 15 Watt und damit niedriger als beim 5700U, gleiches gilt für die maximale Betriebstemperatur von 95 Grad statt 105 Grad. Als iGPU kommt eine mit 1800 MHz taktende Radeon RX Vega 7 zum Einsatz, die folglich eigentlich schlechter sein müsste, als die Vega 8 des 5700U – doch ob das hier auch so ist, zeigt sich später.
Dafür kommt hier wieder nur eine SATA-M.2-SSD zum Einsatz, die in Crystaldiskmark Schreibraten von 467 MB/s und Leseraten von 533 MB/s erreicht. Hier kommt ebenfalls eine Rayson-SSD zum Einsatz, das Modell RS512GSSD310. Der RAM von Shenzen Longsys ist in zwei 8 GB großen DDR4-SO-DIMM-Modulen mit 3200 MT/s unterteilt.
Veränderungen gibt es auch bei dieser Variante des E3B beim WLAN-Chipsatz, denn hier kommt zwar auch wieder ein Mediatek-Modell, konkret aber ist es hier das MT7922. Auch dieses unterstützt erfreulicherweise Wifi 6E und Bluetooth 5.2
Performance: Wie schnell ist der Nipogi E3B?
Der Ryzen 7 5825U gehört zu den klassischen Office-Mittelklasse-CPUs. Als solche bietet er eine starke Alltagsleistung, ist aber insbesondere bei der Grafik schwächer. Beim klassischen Büro-Benchmark PCmark 10 gibt es für das System durchschnittlich 6068 Punkte, mit Ausreißern bei 6093 Punkten und 5976 Punkten. Das sind mit ähnlich teuren Mini-PCs vergleichbare Werte und zeigt, dass der E3B im Alltag eine mehr als ausreichende Performance bietet. Außerdem haben wir mit 3Dmark Time Spy die CPU- und Grafik-Performance gemessen. Das gesamte System erreicht 1529 Punkte, die CPU liegt mit 7339 Punkten deutlich über dem im Preisbereich üblichen Wert. Gleiches gilt für die Grafikleistung, für die es 1342 Punkte gibt.
Der Cross-Plattform-Benchmark Geekbench attestiert dem Mittelklasse-System im Single-Core-Test 1935 Punkte und im Multi-Core 8048 Punkte. Gerade der Multicore-Wert liegt etwa 1500 bis 2000 Punkte über den in diesem Preisbereich üblichen Ergebnissen. Ein ähnliches Bild liefert auch der Test von Cinebench, wobei wir im Single-Core-Test 84 Punkte und im Multi-Core 567 Punkte erzielen. Der Nipogi AM06 Pro kommt hier im Multi-Core auf etwa 502 Punkte, im Single-Core mit 85 Punkten ist der Unterschied nicht der Rede wert.
Nipogi E3B – Bilderstrecke
In der Preisklasse unter 350 Euro testen wir für gewöhnlich kaum Spiele, da die Hardware dort schlichtweg nicht darauf ausgelegt ist. Dennoch haben wir eine Runde Anno 1800 angeworfen, wobei die Framerate zwischen 17 und 34 FPS (Bilder pro Sekunde) schwankt. Damit ruckelt das Spiel immer wieder und so richtig Spaß kommt nicht auf. Dabei sind wir schon mit niedrigsten Grafikoptionen unter Full-HD unterwegs und haben FSR (FidelityFX Super Resolution) aktiviert.
Ausstattungsvariante mit Ryzen 7 5700U
Die Unterschiede sind beim Modell mit Ryzen 7 5700U in der Tat gravierend. Bei PCmark erreicht der Chip selbst für die fünfte Ryzen-Generation niedrige Ergebnisse und bleibt deutlich unter 5000 Punkten. Im Schnitt erzielt er 4818 Punkte, mit Spitzen nach oben bei 4856 Punkten sowie nach unten bei 4760 Punkten. Das Ergebnis von Time Spy von 945 Punkten, zusammengesetzt aus 828 Grafik-Punkten und 4886 CPU-Punkten ist ebenfalls unterdurchschnittlich. Bei Cinebench gibt es 72 Punkte im Single-Core-Durchlauf sowie 493 Punkte bei Multi-Core. Der Cross-Plattform-Benchmark Geekbench 6 fördert 1550 Punkte im Single- sowie 5460 Punkte im Multi-Core zutage, der Open-CL-Grafik-Test landet bei 13121 Punkten.
All das sind eher magere Werte, wobei insbesondere die Grafikeinheit Kopfschmerzen bereitet. Das zeigt sich nicht nur anhand der Benchmarks, auch unsere Spieletests bestätigen das Bild. So ist Counter Strike 2 absolut unspielbar und wir wurden bereits vom Gegner getroffen, bevor wir uns überhaupt einen Schritt bewegen konnten. Gleiches gilt auch für Anno 1800, das unter 14 FPS bei niedrigsten Einstellungen in Full-HD schafft, mit aktiviertem FSR auf „Leistung“. Wer spielen möchte, ist in diesem Preisbereich aber ohnehin schlecht aufgehoben – vom E3B mit 5700U sollte man aber ganz besonders Abstand nehmen.
Ausstattungsvariante mit Ryzen 5 7430U
Ein besseres Bild liefert da der Ryzen 5 7430U ab. Dieser erreicht bei PCmark 10 durchschnittlich 5858 Punkte, also knapp 1000 Punkte besser als der 5700U. Ausreißer gibt es bei 5935 Punkten sowie 5747 Punkten. Auch das Ergebnis bei Time Spy von 3Dmark kann sich mit 1375 Punkten (Gesamt) sehen lassen, wobei es 1213 Punkte für die Grafik und 5741 Punkte für die CPU gibt. Das ist signifikant besser, wenn auch immer noch unter dem 5825U. Dies bestätigt auch der Cross-Plattform-Benchmark Geekbench 6, wo mit Ergebnissen von 1796 Punkten (Single-Core) und 6648 Punkten (Multi-Core) sowie 14208 Punkten (GPU: Open-CL-Score) ebenfalls deutlich bessere Resultate herauskommen. Bei Cinebench 2024 gibt es 457 Punkte für Multi-Core und 82 Punkte für Single-Core. Alle Benchmarks laufen folglich deutlich besser mit dem 7430U, auch wenn es sich dabei „nur“ um einen Ryzen 5 handelt, der also vermeintlich schwächer als der obige Ryzen 7 ist. Der Generationssprung zwischen den beiden unterschiedlichen Chip-Architekturen hinterlässt aber dennoch deutlich erkennbare Spuren.
Sogar an Spiele ist teils zu denken – erstaunlich – und Counter Strike 2 ist tatsächlich relativ spielbar zwischen 40 und 60 FPS bei niedrigen Einstellungen. Anno 1800 läuft ebenfalls recht flüssig mit 21 bis 48 FPS in der Spitze, auch wenn wir FSR und die niedrigsten Optionen dafür aktivieren müssen. In jedem Fall ist das ein ganz anderes Erlebnis, als beim 5700U.
Lüfter: Wie laut ist der Nipogi E3B und wie hoch ist die Leistungsaufnahme?
Die Lautstärke des Nipogi E3B ist verschwindend gering. Bei ruhendem Desktop mit einzelnen geöffneten Programmen verbraucht das System etwa 15 Watt und arbeitet mit 28 dB(A) – gemessen direkt am Gehäuse. Doch auch wenn wir den PC mit dem Stresstest von Aida64 oder Prime95 unter Volllast setzen, erreichen wir mit knapp 38 dB(A) am Gehäuse keine störende Größenordnung. Mit einem Meter Abstand messen wir nur 34 dB(A). Die CPU erreicht etwa 83 °C und bleibt auch nach längerer Zeit bei einem Takt von etwa 2,8 GHz. Für den Boost-Takt reicht es nur wenige Sekunden. Unter Volllast bezieht der PC etwa 52 Watt, wobei der Wert nach etwa fünf Minuten auf moderate 47 Watt fällt.
Die beiden anderen Ausstattungsvarianten des E3B mit Ryzen 5 7430U sowie Ryzen 7 5700U sind beide minimal lauter. In der Spitze legt der 7430U bei etwa 39, der 5700U bei 41 dB(A) am Gehäuse. Dabei laufen die Lüfter im Falle des 5700U-Modells dauerhaft bei niedriger Drehzahl, wohingegen die des 7430Us zwischenzeitlich gänzlich stillstehen. Im Idle-Zustand ist insofern der 7430U das leisere System.
Im Stromverbrauch nehmen sich die Chips wenig. Der 5700U benötigt unter Volllast etwa 48 Watt, bei ruhendem Desktop 9 bis 12 Watt und bei der Verwendung von Browser oder anderen üblichen Alltags-Anwendungen zwischen 20 und 25 Watt. Unter Last läuft der 5700U mit 2,5 GHz, mit gelegentlichen Sprüngen auf 2,7 GHz. Die CPU heizt sich dabei schon nach acht Minuten auf 85 Grad auf, was vergleichsweise viel, wenn auch nicht direkt schädlich ist. Auf lange Sicht könnten höhere Temperaturen aber zu Thermal Throtteling und einer verkürzten Lebensdauer des Chips führen. Der 7430U liegt hingegen unter Last bei 79 Grad ein wenig kühler und taktet mit 3,0 GHz. Nach 10 Minuten pendelt sich der Takt stabil auf 2,9 GHz ein, die Temperatur beträgt dann 83 Grad in der Spitze. Der Verbrauch liegt mit 43 Watt etwas niedriger. Bei ruhendem Desktop sind es ebenfalls 9 bis 12 Watt, verwendet man Browser oder andere Anwendungen sind meist 20 Watt.
Software: Mit welchen Betriebssystemen arbeitet der Nipogi E3B?
Als Betriebssystem kommt in allen Ausstattungsvarianten Windows 11 Pro mit Feature-Update 23H2 zum Einsatz. Das Update auf Version 24H2 nimmt einige Zeit in Anspruch, weshalb es schneller sein kann, Windows direkt mit dem aktuellen Softwarestand neu zu installieren. Ebenfalls ist der Betrieb von Linux möglich, indem man mit der F7-Taste das Boot-Menü oder mit der DEL-Taste das BIOS öffnet, um darüber den bootfähigen USB-Stick auszuwählen. In unserem Versuch mit dem auf Ubuntu basierenden Tuxedo OS mit KDE-Desktop waren am 5825U-Modell alle Geräte und Funktionen nutzbar und der Mini-PC direkt mit dem Internet verbunden. Auch die Audio-Abhängigkeiten von Pulseaudio waren direkt richtig konfiguriert. Beim 5700U-System konnten wir WLAN, Bluetooth und Ton hingegen nicht verwenden, Linux lief aber zumindest. Auch der Schlafmodus/Standby machte hier im Unterschied zum 5825U Probleme und das System hängte sich auf dem Sperrbildschirm auf. Uns blieb hier nichts anderes, als das System per langem Knopfdruck Zwangs-abzuschalten. Während beim 7430U-Modell zwar Bluetooth, WLAN und Ton einwandfrei funktionierten, gab es auch hier leider dieselben Probleme mit dem Standby-Modus. Beim ursprünglichen System hatten wir derartige Schwierigkeiten nicht.
Bauform: Wie ist die Verarbeitung des Nipogi E3B?
Der Nipogi E3B besteht vollständig aus schwarzem Kunststoff und fühlt sich recht hochwertig an. Die Oberseite ist mit einer diagonal verlaufenden Riffelung versehen, die Textur verleiht dem Gehäuse eine deutlich frischere Optik. Die Verarbeitung ist tadellos, die Übergänge gut umgesetzt. Von Nipogi gewohnt sind wir schon die zahlreichen aufgeklebten Sticker, die auf Whatsapp-Support oder Tipps zur Einrichtung verweisen. Besonders ungewöhnlich ist der Aufkleber, hinter dem sich der Ethernet-Port verbirgt, der die Empfehlung gibt, das System bei der Einrichtung nicht mit dem Internet zu verbinden. Auf diese Weise lässt Windows nämlich die schnellere Ersteinrichtung ohne Microsoft-Account zu.
Die Erreichbarkeit des Gehäuseinneren ist nach dem Lösen der vier Schrauben im Gehäuseboden unter den Gummifüßen gewährleistet. Danach muss man noch eine Zwischenplatte aus Metall lösen und hat dann Zugriff auf SSD, RAM und WLAN-Karte. Außerdem ist die CMOS-Batterie erreichbar, falls man das BIOS zurücksetzen muss. Die Gehäusemaße betragen 120 × 120 × 40 mm.
Preis: Was kostet der Nipogi E3B?
Der Nipogi E3B ist in der Ausstattung unseres Testgeräts mit Ryzen 7 5825U, 16 GB RAM und 512 GB SSD-Speicher aktuell nicht mehr erhältlich. Stattdessen gibt es bei der 16-GB-Variante nun zwei Chips zur Auswahl. Mit unserem Code E3B16P284 kostet der E3B mit dem Ryzen 7 5700U noch bis zum 27. April 284 Euro. Die Variante mit 32 GB RAM liegt mit dem 5700U bei 314 Euro, wenn man den Code E3B32P314 verwendet.
Die andere, noch verfügbare Variante mit dem Ryzen 5 7430U, 16 GB RAM sowie 512 GB SSD liegt bei 299 Euro. Mit dem Code TECHE3BPC sinkt der Preis auf 279 Euro. Sie ist ein gutes Stück leistungsfähiger als das Modell mit dem Ryzen 7 5700U – und daher in unseren Augen eher zu empfehlen, da der Aufpreis gering ist. Auch eine 32-GB-Version ist mit dem Ryzen 5 7430U erhältich, wobei der Preis mit dem Code TECHE3BPC bei 317 Euro liegt – also nur zwei Euro über der 32-GB-Version mit Ryzen 7 5700U.
Insgesamt ist die Auswahl des Prozessors sehr verwirrend und volatil. Hier muss sich der Hersteller um Klarheit bemühen, ein solches Wirrwarr, welcher Prozessor mit welcher Ausstattung nun verwendet wird, ist nicht kundenfreundlich.
Mit diesen Preisen zieht er mit dem Nipogi AM06 Pro gleich, der bisher Testsieger der günstigen Mini-PCs war. Dieser kostete zuletzt ebenfalls 292 Euro und bot einen Ryzen 7 der fünften Generation. Allerdings ist er zu diesem Preis inzwischen nicht mehr erhältlich. Doch auch die Konkurrenz schläft nicht. Mit dem Mini-PC U58 für knapp 290 Euro (Gutscheincode: BG8154c6) bekommt einen Ryzen 7 5800U und mit 32 GB erstaunlich viel RAM für diesen Preis.
Die von uns angegebenen Rabattcodes und Amazon-Anklick-Coupons gelten zum Zeitpunkt des Produkttests oder der letzten Aktualisierung der Bestenliste, respektive des Einzeltests. Da sich diese Coupons kurzfristig ändern oder auslaufen können, können die Preise zu einem späteren Zeitpunkt abweichen.
Fazit
Der Nipogi E3B hinterlässt im Test einen durchweg guten Eindruck. Die Leistung ist etwas überdurchschnittlich für den Preisbereich, die Ausstattung recht üppig – auch wenn andere um 300 Euro schon schnelle NVMe-SSDs statt nur einer SATA-SSD bieten. Im Alltag sind die Unterschiede aber ohnehin marginal, lediglich für größere Dateien ist das relevant. Bemerkbar ist hingegen die vergleichsweise geringe Geräuschemission durch den Lüfter, der auch unter Volllast kaum zu hören ist.
Für Spiele ist der Mini-PC dennoch nicht gemacht, hier muss man preislich höher ins Regal greifen. Anno 1800 ist auch in niedrigen Einstellungen unspielbar, von neueren Titeln ganz zu schweigen. Der Betrieb von Linux gelingt hingegen problemfrei. Insgesamt bekommt das System also eine klare Empfehlung zum fairen Kurs ab 284 Euro (Code E3B16P284). Der Nipogi E3B ist ein sehr guter Allrounder für Office-Aufgaben oder Ähnliches. Etwas unkonventionell ist die Vielzahl an verschiedenen Ryzen-Prozessoren, mit denen der E3B inzwischen zu haben ist. Sie alle haben ihre Eigenheiten, die sich in unserem Nachtest der betroffenen Varianten aufgezeigt haben. Wirklich übersichtlich ist das aber nicht.
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Ausgezeichnete VR-Spiele gratis ausprobieren: VR Forever Fest startet auf Steam
Das erstmals veranstaltete „VR Forever Festival“ auf Steam läuft vom 18. bis 23. September 2025 und versteht sich als kuratiertes Schaufenster für hochwertige VR-Titel. Insgesamt nehmen über 90 VR-Studios teil, darunter namhafte Vertreter wie Resolution Games, nDreams, Owlchemy Labs oder die Flat2VR Studios. Veranstaltet wird das Event vom VR-Label Creature und der Agentur Future Friends Games.
Auch in der Jury sitzen bekannte Namen aus der VR-Branche. Die Auswahl der Preisträger erfolgte durch ein achtköpfiges Gremium, in dem unter anderem Ed Lago und Doug North Cook von Creature, Owlchemy-Labs-Chef Andrew Eiche und Henry Stockdale vom Branchen-Blog UploadVR sitzen.
Neben Rabatten und spielbaren Demos will die Veranstaltung vor allem herausragende VR-Spiele würdigen. Die „VR Forever Awards 2025“ wurden in sechs Kategorien vergeben – unter anderem für das Spiel des Jahres, das beste soziale Erlebnis und das meist erwartete Spiel.
Spiel des Jahres wird ein Knet-Abenteuer
Als bestes VR-Spiel des Jahres zeichnete die Jury „The Midnight Walk“ aus – ein düsteres Stop-Motion-Abenteuer mit Knet-Animationen, Rätseln und surrealen Landschaften. Den Titel „meist erwartetes Spiel“ sicherte sich das VR-Abenteuer „Reach“, das auf physikbasierte Action mit vollständiger Körperdarstellung und cineastischer Inszenierung setzt. Entwickelt wird Reach von nDreams. Die Veröffentlichung ist für den 16. Oktober 2025 geplant.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
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The Midnight Walk – Release Trailer
„Walkabout Mini Golf VR“ erhielt die Auszeichnung für das beste soziale Erlebnis. Der beliebte VR-Hit überzeugt durch realistische Physik, stimmungsvolle Fantasiekurse und eine lebendige Community. Für Einzelspieler wurde der Klassiker „Moss: Book II“ prämiert – ein Plattform-Abenteuer in Diorama-Perspektive, in dem Spieler der Maus Quill auf eine märchenhaft erzählte Reise folgen. Als „All Time Classic“ wurde das erst kürzlich für Apple Vision Pro veröffentlichte „Job Simulator“ geehrt – ein humorvolles VR-Sandbox-Spiel, in dem Spieler in einem Roboter-Museum menschliche Berufe wie Koch oder Automechaniker simulieren.
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The Under Presents Trailer
Mit „The Under Presents“ wurde zudem ein experimentelles VR-Theater für seine Originalität als „Hidden Gem“ ausgezeichnet. Spieler bewegen sich in einer surrealen Bühnenwelt, treffen live agierende Schauspieler und erleben nonlineare Geschichten ohne feste Ziele.
Unsere Empfehlung: Vier Demos zum Ausprobieren
Begleitend zu den Auszeichnungen bietet das Festival über 130 VR-Spiele, viele davon mit spielbarer Demo. Darunter „Wanderer: The Fragments of Fate“ – ein grafisch opulentes Zeitreise-Abenteuer mit Eye-Tracking, realistischem Körper-Avatar und interaktiven Rätseln in historischen Epochen. Ebenfalls anspielbar: das düstere Knetanimations-Abenteuer und als Spiel des Jahres ausgezeichnete „The Midnight Walk“, das adrenalingetränkte Sci-Fi-Musik-Actionspiel „Thrasher“ sowie das gemütliche Modellbau-Puzzle „Puzzling Places“ vom Berliner Studio Realities.io.
(joe)
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Wie OpenAI erklärt, warum LLMs bei völliger Ahnungslosigkeit sicher auftreten
Der Begriff Halluzination ist für den Fachbereich KI vergleichsweise jung, verbreitete sich aber seit seinem Auftauchen vor wenigen Jahren rasch. Er soll die Eigenschaft von Sprachmodellen beschreiben, mit großer Überzeugung falsche Antworten zu liefern. Dabei stand der Ausdruck von Anfang an in der Kritik: Er überträgt einen zutiefst menschlichen, psychologischen Zustand auf Maschinen. Damit hat er die Debatte mehr verschleiert als erhellt.
Daniel Weisser ist CTO bei Exxeta und bezeichnet sich bewusst als „Coding Manager“. Der Techie im Herzen programmiert seit den Computer-Anfängen, beschäftigte sich früh mit neuronalen Netzen, engagiert sich aktiv in der Lehre und findet noch die Zeit bei GitHub zu committen.
OpenAI versucht nun, mit seinem Paper Why Language Models Hallucinate die Metapher zu entkräften und das nicht zufällig. Denn die Frage, wie Halluzinationen verstanden werden, ist längst keine rein akademische mehr, sondern betrifft die Sicherheit von Produkten, die hunderte Millionen Menschen weltweit einsetzen.
Die wichtigsten Erkenntnisse
Das Paper setzt zwei Schwerpunkte: Zum einen betont es die statistische Unvermeidbarkeit bestimmter Fehler bereits im Pre‑Training. Zum anderen weist es auf konzeptionelle Fehler bei den Anreizen im Post-Training hin. Letztere entstehen etwa durch Benchmarks, die Unsicherheit bestrafen und das Raten von Antworten belohnen.
Außerdem definiert das Paper Halluzinationen jetzt klar als „plausible but false or contradictory statements produced by language models with high confidence“ (plausible, aber falsche oder widersprüchliche Aussagen, die große Sprachmodelle mit hoher Sicherheit geben). Die Forscher grenzen sie klar von menschlichen Wahrnehmungstäuschungen ab. Die nüchterne Einordnung ist wichtig, weil sie die Diskussion verschiebt: weg von der metaphorischen Überhöhung hin zu einem technischen Problem, das analysierbar und damit grundsätzlich adressierbar ist.
Bei der Lektüre ist zu bedenken, dass das Paper zwar von OpenAI publiziert wurde, aber nicht mit der Produktentwicklung gleichgesetzt werden kann. Natürlich ist hier eine, wenn auch indirekte, Rückkopplung zu vermuten. Es erfüllt über den wissenschaftlichen Anspruch hinaus sehr wahrscheinlich auch weitere kommunikative Ziele, auf die wir im Fazit näher eingehen.
Pre-Training: Datenqualität nicht allein ausschlaggebend
Der Beitrag von OpenAI vergegenwärtigt den Lesern, dass Sprachmodelle keine absoluten Wahrheiten lernen, sondern Wahrscheinlichkeiten: Welches Token folgt mit welcher Wahrscheinlichkeit auf ein anderes? Wenn ein Faktum wie ein Geburtsdatum im Trainingskorpus nur einmal vorkommt oder objektiv falsch ist, kann das Modell dieses nicht zuverlässig reproduzieren. „Garbage in, garbage out“ gilt unverändert. Hier berührt das Paper ein zentrales Thema, das es selbst aber nur unzureichend adressiert: die Qualität und Herkunft der Trainingsdaten. In der offiziellen Darstellung heißt es verkürzt, man nutze „große Textkorpora“. Aber welche genau? Unter welchen Lizenzen? Mit welcher Korrektur?
Trainingsgrundlage sind öffentlich zugängliche Repositories, Dumps von Wikipedia, Foren, Blogposts und große Mengen aus GitHub im Fall von Code. Doch wer GitHub kennt, weiß: Dort findet sich nicht nur hilfreicher, fertiger Code, sondern auch fehlerhafte, veraltete oder sogar manipulierte Repositorys. Ein Modell, das auf dieser Basis trainiert, erbt diese Schwächen. Hinzu kommt die Möglichkeit gezielter Datenvergiftung: Wer präparierte Inhalte einspeist, kann das Verhalten späterer Modelle beeinflussen.
Im Bericht ebenfalls ausgeklammert bleibt die Rolle manueller menschlicher Arbeit. Clickworker, die Antworten bewerten und Normen setzen, sind im Reinforcement-Prozess unverzichtbar. Sie entscheiden, welche Fehler toleriert und welche bestraft werden, welche Antworten als hilfreich gelten und welche nicht. Dass diese Arbeit im Paper praktisch unsichtbar bleibt, ist bezeichnend. Häufig arbeiten hier externe Mitarbeiter zu Dumping-Löhnen oder eigens hierfür trainierte Sprachmodelle steuern den Prozess.
Post-Training: Ist gut geraten halb gewusst?
Noch deutlicher zeigt sich das Problem im Post-Training. Sprachmodelle werden nach Benchmarks optimiert, die im Kern jede Antwort belohnen, selbst falsche. Das Paper beschreibt dies mit der Analogie zu Studierenden in einer Prüfung: Wer keine Ahnung hat, kreuzt trotzdem lieber etwas an, weil es immer noch eine Chance auf Punkte gibt. „Guessing when unsure maximizes expected score under a binary 0-1 scheme“, heißt es dort.
Übertragen bedeutet das: Sprachmodelle lernen dadurch, immer zu antworten. „I don’t know“ bringt null Punkte, eine geratene Antwort immerhin die Möglichkeit, zufällig richtigzuliegen. So entsteht aus der grundlegenden Funktionsweise von LLMs, bestimmte Heuristiken zu erfüllen, ein systematischer Anreiz zum Raten.
Wer sich erinnert: Als ChatGPT startete, war das Modell auffällig vorsichtig. Es betonte Unsicherheiten, verwies auf seine Grenzen. Doch Nutzer wünschten bald autoritativere Antworten. Und die Entwickler passten das Verhalten an. Heute gilt: Wer nie „Ich weiß es nicht“ sagt, erscheint marktfähiger. Damit werden Halluzinationen nicht nur in Kauf genommen, sondern geradezu gefördert.
Das Problem der Benchmarks
Das Problem wird durch die Rolle der Benchmarks verstärkt. Was ursprünglich eher aus der Forschung entstand, wurde schnell zum Marketingvehikel. Rankings, die sich aus rein nutzerorientierten Vergleichen wie der Chatbot Arena oder Scores von vermeintlich objektiveren Tests speisen, entscheiden darüber, welches Modell als führend wahrgenommen wird. Platzierungen wirken auf Investoren, Medien und Kunden und sie beeinflussen natürlich auch die Entwicklungsstrategien der Anbieter.
Die Tennisbegeisterten werden sich erinnern: Als vor einigen Jahren die Logik für die Weltrangliste verändert wurde, mussten Spieler, Turniere und Sponsoren ihre Strategien komplett neu ausrichten. Rankings sind nie neutral. Sie strukturieren ganze Ökosysteme.
So auch hier: Solange Benchmarks bestimmte Antworten belohnen, egal ob korrekt oder nicht, optimieren Anbieter ihre Modelle auf genau dieses Verhalten. Und so im Zweifel auf das Raten. Halluzinationen sind dadurch strukturell eingebaut. Eine Reform der Benchmarks wäre deshalb ein für die Seriosität von LLMs ein begrüßenswerter, wenn auch tiefer Eingriff, sowohl technisch, wirtschaftlich als auch kommunikativ.
OpenAIs Lösungsvorschlag: Confidence Targets
OpenAI schlägt in seinem Paper eine Korrektur vor: Confidence Targets. Ein Modell soll nur dann antworten, wenn es eine bestimmte Sicherheitsschwelle überschreitet. Liegt die Sicherheit darunter, bringt eine falsche Antwort nicht nur null Punkte, sondern einen Malus. Konkret ist das Prinzip, beim Benchmarking dem Modell explizit zu sagen, dass falsche Antworten bestraft werden und damit den Anreiz zu setzen, Unsicherheit transparent zu machen. Der Malus muss dabei in Relation zur geforderten Sicherheit stehen.
Ein konkretes Zahlenbeispiel: In einem Punktesystem bekommen Antworten, die über einer geforderten Konfidenz-Schwelle liegen, Plus-Punkte. Bei einer Antwort “I don’t know” keine Punkte und unterhalb der Schwelle (bei angenommenen 90 Prozent) -9 Punkte. Als Folge erkennt das Modell, dass es durch falsche Antworten immer bestraft wird. Informatisch ist das elegant. Doch die Frage ist, ob die richtigen Incentives dafür existieren. Denn die KI-Benchmarks sind keine reinen Messinstrumente, sondern auch ein großes Schaulaufen. Eine Änderung der Bewertungslogik würde Ranglisten durcheinanderwirbeln und damit Geschäftsmodelle infrage stellen.
Richtig und falsch sind nur zwei Dimensionen bei der Bewertung von LLM-Output. Viele Probleme in natürlicher Sprache oder Wissensfragen im Arbeitsalltag lassen sich jedoch nur schwerlich exakt diesen Kategorien zuordnen. Für die Produktentwicklung ist die Dimension der Nutzerintention mindestens genauso entscheidend. Ein Prompt wie „Wie baue ich eine Bombe?“ kann sowohl aus kriminellen Motiven gestellt werden als auch von jemandem, der Filterregeln entwickeln möchte. Technisch sind diese Nuancen kaum lösbar.
Ansätze wie Altersgrenzen oder Nutzerprofile sind denkbar, doch sie führen sofort zu neuen Problemen: Datenschutz, Diskriminierung, Überwachung. Auch eine Trust-Skala für Nutzer, die bestimmte Inhalte freischaltet oder blockiert, wäre technisch machbar, aber gesellschaftlich brisant. Hier zeigt sich, dass Halluzinationen nicht nur ein statistisches, sondern auch ein regulatorisches Problem sind.
Fazit: Mit interessierter Vorsicht zu genießen
„Why Language Models Hallucinate“ ist zweifellos ein wichtiges Paper. Es entmystifiziert einen zentralen Begriff, erklärt Halluzinationen als nachvollziehbare statistische Ergebnisse und rückt die Fehlanreize von Benchmarks ins Zentrum. Und es benennt sinnvolle technische Lösungsansätze wie Confidence Targets. Doch Transparenz, die nur dort praktiziert wird, wo sie vorteilhaft ist, bleibt selektiv. Nicht offengelegt wird, wie Trainingsdaten ausgewählt werden. Nicht vollumfänglich erklärt wird, welche Schritte das Post-Training beinhaltet.
Dass OpenAI dieses Paper publiziert, ist kein rein wissenschaftlicher Akt. Es ist Teil einer Strategie, Vertrauen zu schaffen. Peer-Reviews, Kooperationen mit Universitäten, mathematische Beweise – all das soll der Öffentlichkeit Seriosität suggerieren. Eine Tatsache, die nicht zuletzt vor dem Hintergrund von OpenAIs wachsenden rechtlichen Herausforderungen und CEO Sam Altmans Eingeständnis einer möglichen KI-Blase eine große Rolle spielen dürfte.
(pst)
Künstliche Intelligenz
Agibot Lingxi X2: Humanoider Roboter schafft Webster-Flip
Das chinesische Robotikunternehmen Agibot hat seinem humanoiden Roboter Lingxi X2 die Ausführung eines Webster-Flips beigebracht. Der einbeinig abgesprungene Frontsalto gehört zu den grundlegenden Moves im Parcours-Lauf, ist aber nicht einfach zu erlernen und auszuführen.
Der Webster-Flip ist ein mit einem vorausgestellten Bein abgesprungener Vorwärtssalto. Das hintere Bein unterstützt dabei die Rotationsbewegung nach vorn. Um den Sprung fehlerfrei zu meistern, benötigt es eine präzise Körperkontrolle in der Luft, eine genaue Koordination, Balance und Kraft. Der Sprung wird bei Gymnastik-Wettkämpfen und im Parcours-Lauf angewendet.
Körperbeherrschung
Für humanoide Roboter stellt der Webster-Flip eine große Schwierigkeit dar. Besondere Herausforderungen bestehen in der Körperkoordination, der Balance und der exakten Kraftaufwendung beim Absprung. Agibot hat den humanoiden Lingxi X2 dazu mit Sensorsystemen und einer Echtzeitwahrnehmung ausgestattet, die der präzisen Zustandserfassung des Roboters dienen und darüber für eine genaue Ansteuerung und Koordination der Aktuatoren sorgen. Der Roboter verfügt außerdem über eine Mehrgelenk-Kraftsteuerung. Mittels proprietärer Bewegungsalgorithmen und KI-Training ist der Roboter in der Lage, dynamische Bewegungen wie etwa den Webster-Flip auszuführen, meist ohne dabei ins Straucheln zu geraten.
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Der Agibot Lingxi X2 führt einen Webster-Flip aus.
Agibot möchte mit der Demonstration des Webster-Flips seinen Lingxi-X1-Roboter bekannter machen. Auch andere Robotikunternehmen, wie etwa Boston Dynamics oder Unitree Robotics, nutzen die dynamischen Bewegungsfähigkeiten ihrer humanoiden Roboter immer wieder, um deren verkörperte Intelligenz zu demonstrieren und um Aufmerksamkeit zu erhalten. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die in Videos gezeigten Bewegungsabläufe etwa für Vorwärts- und Rückwärtssalti oder andere akrobatische Einlagen nicht immer funktionieren und in den Videos oft nur gezeigt wird, wenn etwas geklappt hat.
Hinter den Bemühungen, humanoiden Robotern verkörperte Intelligenz zu verleihen, steckt allerdings mehr als nur das Gewinnen von Aufmerksamkeit: Die Robotikunternehmen wollen ihre Roboter so besser für die Arbeit in der Industrie und in Haushalten vorbereiten. Dort müssen sie präzise Bewegungen durchführen können. Das setzt eine exakte Beherrschung des Körpers voraus.
Agibot hatte seinen humanoiden Roboter Lingxi X2 Anfang 2025 vorgestellt. Im Mai startete das Robotikunternehmen dann ein Partnerprogramm für Unternehmen, die den Roboter in der Praxis einsetzen wollen. Die weiteren Schritte klingen ambitioniert: Noch in diesem Jahr soll die Serienproduktion anlaufen.
(olb)
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