Connect with us

Digital Business & Startups

Bootstrapping macht radikales Wachstum schwierig


Das junge Cyber Security-Unternehmen BxC Security, 2020 von Letitia Combes, Carsten Schwant und Marcel Fischer in Hallbergmoos gegründet, setzt auf “hochmoderne Cybersicherheitslösungen für Unternehmen”. “Wir arbeiten mit unseren Kunden daran, ihre Produktionsumgebungen gezielt gegen Hackerangriffe zu schützen – insbesondere in der kritischen Infrastruktur, also in Bereichen wie Energie, Wasser, pharmazeutische Produktion und Lebensmittelherstellung”, erklärt Gründer Fischer das Konzept.

Im Interview mit deutsche-startups.de stellt der BxC Security-Macher sein Unternehmen einmal ganz ausführlich vor.

Wie würdest Du Deiner Großmutter BxC Security erklären?
Im produzierenden Gewerbe ist Effizienz entscheidend, um Unternehmen profitabel zu gestalten. Um diese Effizienz zu erreichen, werden immer mehr Produktionssysteme an interne Netzwerke und ans Internet angeschlossen. Doch genau durch diesen Anschluss entstehen neue Risiken – Gefahren, die wir bereits aus der klassischen IT-Welt kennen. Hacker versuchen gezielt, Produktionsanlagen lahmzulegen und Lösegeld zu erpressen. Und genau hier kommt BxC Security ins Spiel: Wir arbeiten mit unseren Kunden daran, ihre Produktionsumgebungen gezielt gegen Hackerangriffe zu schützen – insbesondere in der kritischen Infrastruktur, also in Bereichen wie Energie, Wasser, pharmazeutische Produktion und Lebensmittelherstellung. So stellen wir sicher, dass diese lebensnotwendigen Dienstleistungen und Güter sicher produziert werden können – und gut gegen digitale Angriffe aufgestellt sind.

War dies von Anfang an Euer Konzept?
Das Modell befindet sich aktuell in einem starken Wandel. Begonnen haben wir mit reinem Consulting. Denn Consulting bietet zunächst viele Vorteile durch den sehr geringen Investitionsaufwand in Material und Ausstattung: Es braucht lediglich einen Laptop und das nötige Wissen bzw. die Erfahrung. Und diese haben wir aus unserer Zeit bei den großen Beratungshäusern mitgebracht. Jedoch sehen wir in der Beratung eine sehr starke Limitierung, was die Skalierbarkeit angeht, da diese stark mit den Headcounts korreliert. Daher haben wir uns Anfang 2024 dazu entschlossen, vermehrt auf Managed Services und zum Teil auch auf Softwareentwicklung zu setzen. So haben wir heute unsere erste eigene Softwarelösung namens CERIAL, die im Bereich Public Key Management Administratoren erheblich Arbeit abnimmt und im vergangenen Jahr auf der it-sa dafür ausgezeichnet wurde. Zudem betreiben wir einen Managed Service, bei dem wir für unsere Kunden PKI-Umgebungen in der IT sowie in der Produktion managen. Dieser Service stellt die Basis für Zero Trust in beiden Umgebungen dar und ermöglicht so ein erheblich gesteigertes Schutzniveau.

Eure Gründung erfolgte direkt während der Corona-Pandemie. Wie blickt Ihr heute auf diese schwierige Zeit?
Für sehr viele Menschen war die Corona-Pandemie eine sehr schwere Zeit. Für uns war sie jedoch eher eine Chance. Zuvor waren wir viel unterwegs und hatten wenig Zeit, uns Gedanken über unser eigenes Startup zu machen. Und plötzlich war alles anders. Die Zeit, die wir plötzlich hatten, hat unsere Kreativität beflügelt – und mit den weltweiten Veränderungen kam ein zusätzlicher Push, unsere eigenen Veränderungen voranzubringen. Zudem hat Corona unsere Arbeitsweise erheblich geprägt – etwas, das wir bis heute sehr schätzen. So ist BxC Security heute komplett auf Remote-Arbeit ausgelegt. Zwar haben wir noch immer Kundenbesuche, die wir ebenfalls sehr schätzen, jedoch sind sie deutlich seltener als vor der Pandemie. Und auch wegen der Corona-Zeit haben wir uns bewusst gegen ein festes Büro entschieden. Unsere Berater:innen sitzen über ganz Deutschland verteilt und können bis zu 180 Tage flexibel aus der EU arbeiten. Somit haben wir es, glaube ich, geschafft, für uns das Beste aus der schwierigen Corona-Zeit zu machen.

Wie hat sich BxC Security seit der Gründung entwickelt?
Wir sind zu dritt gestartet –  und heute zählt BxC Security 18 Mitarbeiter:innen. Besonders stolz sind wir darauf, dass sich unser Team aus 12 Nationalitäten zusammensetzt. Mit einer Verteilung von 40 % weiblichen und 60 % männlichen Kolleg:innen liegen wir in der Cybersecurity-Branche deutlich über dem Durchschnitt, was den Frauenanteil angeht. Mit diesem Team erzielen wir aktuell einen Umsatz von ca. 2,5 Millionen Euro – wobei wir eine hohe Reinvestitionsquote in unsere Services und Softwareentwicklung haben. Das ist uns besonders wichtig, da wir in diesen Bereichen ein erhebliches Wachstumspotenzial sehen.

Ihr habt BxC Security bisher ohne Fremd-Finanzierungen und Kapitalgeber aufgebaut. War dies von Anfang an eine bewusste Entscheidung?
Ja, das war es. Wir wollten die Möglichkeit haben, frei zu entscheiden, wohin wir BxC Security entwickeln möchten. Zwar klingt schnelles Wachstum zunächst immer aufregend und ist das, was es in die Medien schafft – jedoch sind wir davon überzeugt, dass ein gesundes Wachstum wichtiger und langfristig besser ist. Gerade im B2B-Consulting- und Managed-Service-Bereich ist Kundenvertrauen essenziell – und das erreicht man nur mit einer hohen Qualität. Diese ist bei einem organisch wachsenden Unternehmen deutlich einfacher sicherzustellen als bei extremem Wachstum, wie wir es bei vielen fremdfinanzierten Unternehmen beobachten. Diese Entscheidung beruht zudem stark auf unseren eigenen Erfahrungen aus der Vergangenheit, in denen wir die Herausforderungen und Probleme beobachten konnten, die bei sehr schnellem Teamwachstum entstehen.

Wie war der Start ohne fremdes Geld – was geht recht einfach, was ist als Bootstrapping-Startup recht schwierig?
Das Geschäftsmodell ist entscheidend. Consulting war ideal für Bootstrapping. Der Vorab-Invest ist sehr gering, und damit auch das Risiko. Man kann Stück für Stück mit neuen Kunden und Projekten wachsen, indem man neue Berater:innen ins Team aufnimmt. Services anzubieten, die sich erst nach einer gewissen Skalierung lohnen, ist jedoch deutlich schwieriger. Deshalb haben wir diesen Schritt auch erst im letzten Jahr gewagt. Wir brauchten ein stabiles Consulting-Geschäft, um den Aufbau der Services – der durchaus sehr ressourcenintensiv ist – zu finanzieren. Diese Entscheidungen würde ich als besonders herausfordernd im Bootstrapping bezeichnen. Denn wenn man ehrlich ist, geht man mit externem Investment doch deutlich leichter ins Risiko. Beim Bootstrapping investieren wir immer unser eigenes Geld – da ist man deutlich risikoaverser, als man es vielleicht mit fremdem Kapital wäre. Zudem macht Bootstrapping radikales Wachstum schwierig – allein schon deshalb, weil wir nicht in die extremen Vorabinvestitionen gehen können, wie es extern finanzierte Unternehmen tun. Wir können Gewinne nicht auf Kosten des Wachstums in die Zukunft verschieben, sondern müssen jederzeit darauf achten, profitabel zu bleiben.

Gab es denn viele Dinge, die Du einfach nicht umsetzen konntest, weil das Geld fehlte?
Viele Ideen haben wir genug. Doch es scheitert nicht nur am Geld. Vielmehr ist Fokussierung entscheidend – und dabei ist Geld nur eine Komponente, Zeit aber eine wesentlich wichtigere. Deshalb haben wir begonnen, sehr selektiv mit den Ideen umzugehen, die wir tatsächlich verfolgen. Sonst verzettelt man sich schnell – und am Ende geht nichts wirklich voran.

Was rätst Du anderen Gründer:innen, die sich für Bootstrapping entscheiden?
Geduld und Fokus. Geduld – weil vieles länger dauert, als man es sich vorgestellt hat. Und weil man gerade in Momenten, in denen es nicht gut läuft, die Geduld aufbringen muss, daran zu glauben, dass es auch wieder aufwärts geht. Das haben wir selbst immer wieder erlebt. Und daran muss ich mich auch heute noch regelmäßig erinnern. Fokus – weil die Ressourcen begrenzt sind. Wie viele tolle Ideen hatten wir in den letzten viereinhalb Jahren, die wir nicht weiterverfolgen konnten! Einfach, weil sie nicht zu unserer Journey gepasst haben – und weil wir weder das Geld noch, noch wichtiger, die Zeit dafür hatten. Es ist jedes Mal schmerzhaft, sich von solchen Ideen zu trennen, aber auf lange Sicht ist genau das notwendig. Und zu guter Letzt: Startet mit einem Business Case, der nur geringe Investitionen erfordert – und baut diesen zuerst so weit aus, bis er stabil ist. Wenn dieser dann eine solide finanzielle Basis bietet, kann man das Portfolio um ressourcenintensivere Produkte oder Services erweitern.

Blicke bitte einmal zurück: Was ist in den vergangenen Jahren so richtig schief gegangen?
Wir spüren die angespannte wirtschaftliche Lage deutlich. Gerade bei neuen Projekten wird gespart. In den vergangenen 12 Monaten haben wir mehrfach erlebt, dass wir in Requests for Proposal-Prozessen gegen große Anbieter gewonnen haben – nur um wenige Tage später zu erfahren, dass das Budget für das Projekt gestrichen wurde. Das ist natürlich bitter: Man investiert Zeit in die Angebote, gewinnt sie sogar – und kann dann trotzdem nicht liefern. Geschätzt haben wir durch die wirtschaftliche Lage rund 1 Million Euro Umsatz in den vergangenen 12 Monaten liegen lassen. Das ist natürlich unglaublich schmerzhaft.

Und wo hat Ihr bisher alles richtig gemacht?
Alles richtig macht man vermutlich nie. Ich glaube aber, dass unsere Erweiterung in Richtung PKI, Managed Services und Software ein wichtiger und richtiger Schritt war – und immer noch ist. Das bestätigt sich auch in unseren Gesprächen mit Kunden und Partnern – wir spüren deutlich das Potenzial in diesen Bereichen. Noch viel wichtiger, glaube ich, ist jedoch, dass wir ein unglaublich starkes Team aufgebaut haben, das eine breite Wissensbasis mitbringt und bei unseren Kunden herausragende Qualität liefert. Aktuell sind wir 18 Teammitglieder – mit 12 Nationalitäten. Darauf sind wir sehr stolz. Ebenso stolz sind wir auf unsere Teamstruktur: Mit einem Anteil von 40 % weiblichen und 60 % männlichen Kolleg:innen liegen wir in der Cybersecurity-Branche deutlich über dem Durchschnitt, was den Frauenanteil angeht.

Wo steht BxC Security in einem Jahr?
Unser Ziel für die kommenden 12 Monate ist es, unseren Managed Service weiter auszubauen und auch unser Software-Portfolio zu erweitern. Für beide Bereiche haben wir bereits sehr konkrete Ideen und erste spannende Projekte in der Pipeline. Insbesondere gemeinsam mit unseren Partnern Siemens und Nexus arbeiten wir aktuell an innovativen Lösungen für den OT-Bereich.

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): BxC Security



Source link

Digital Business & Startups

Factor2 Energy sammelt 9,1 Millionen ein – Point Nine investiert in Zauber


#DealMonitor

+++ #DealMonitor +++ GreenTech Factor2 Energy sammelt 9,1 Millionen ein +++ Point Nine investiert in Logistik-Startup Zauber +++ Finanzspritze für cogniBIT +++ Epassi-Beteiligung Hansefit übernimmt Belonio +++

Factor2 Energy sammelt 9,1 Millionen ein – Point Nine investiert in Zauber

Im #DealMonitor für den 19. September werfen wir einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages in der DACH-Region. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

STARTUPLAND


SAVE THE DATE: Am 5. November findet unsere zweite STARTUPLAND statt. Es erwartet Euch wieder eine faszinierende Reise in die Startup-Szene – mit Vorträgen von erfolgreichen Gründer:innen, lehrreichen Interviews und Pitches, die begeistern. Mehr über Startupland

INVESTMENTS

Factor2 Energy
+++ Der amerikanische DeepTech-Investor At One Ventures, High-Tech Gründerfonds (HTGF), Gründerfonds Ruhr, Verve Ventures und Siemens Energy Ventures investieren 9,1 Millionen US-Dollar in Factor2 Energy. Das GreenTech aus Duisburg, 2025 von Michael Wechsung, Jörg Strohschein and Felix Böhmer (die vorher bei Siemens Energy gearbeitet haben) gegründet, entwickelt CO2-basierte Geothermie-Systeme. “Compared to conventional systems, the technology can deliver up to twice the power output, without fracking, ultra-deep drilling, or water-intensive processes”, heißt es zum Konzept. At One Ventures hält nun rund 33,5 % am Unternehmen. Mehr über Factor2 Energy

Zauber
+++ Der Berliner Frühphasen-Investor Point Nine Capital und Forto-Gründer Michael Wax investieren nach unseren Informationen in Zauber. Das Berliner Startup, das vom Forto-Gründer Erik Muttersbach gegründet wurde, positioniert sich als “AI operating system for logistics”. In Stellenanzeigen heißt es zum Konzept: “We believe prosperity depends on logistics that just work. Powered by GenAI and a founding team that scaled Forto from 0-1000 people, Zauber embeds self-learning agents at the heart of every workflow”. Mehr über Zauber

cogniBIT 
+++ Das Business Angel-Netzwerk Companisto investiert 558.000 Euro in cogniBIT. Das Startup aus München, 2020 von Lukas Brostek, Alex Knorr und Isabelle Garzoz  gegründet, entwickelt “KI-Algorithmen, die menschliche Entscheidungen in komplexen Verkehrssituationen realistisch nachbilden”. Mit dem frischen Kapital möchte das Team “seine KI-gestützte Simulation menschlicher Wahrnehmung und Entscheidungslogik ausbauen. Ziel ist es, realitätsnahe Verkehrsszenarien für autonomes Fahren noch präziser abzubilden”. Mehr über cogniBIT 

MERGERS & ACQUISITIONS

Epassi Group – Hansefit – Belonio 
+++ Die finnische Epassi Group übernimmt über ihren Bremer Firmenfitness-Anbieter Hansefit den Multi-Benefit-Anbieter Belonio (Münster). Mit der Übernahme bündelt Epassi seine bestehenden Geschäftsbereiche in diesem Markt zu einem umfassenden Multi-Benefit-SaaS-Angebot”, teilt das Unternehmen mit. Belonio, 2014 gegründet, positioniert sich als “vertrauenswürdiger Partner für digitale Mitarbeiterbenefits”. Für das kommende Jahr plant die Epassi Group in Deutschland die Einführung der Marke Epassi. Mehr über Hansefit

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): azrael74



Source link

Weiterlesen

Digital Business & Startups

Mit diesen 11 Skills wirst du als Unternehmer erfolgreich – laut Serien-Gründer Andy Bruckschlögl




Seriengründer und „Bits & Pretzels“-Erfinder Andy Bruckschlögl erklärt, welche 11 Skills über unternehmerischen Erfolg entscheiden.



Source link

Weiterlesen

Digital Business & Startups

Komplett abschalten fällt mir schwer


#Interview

Gründeralltag – gibt es das überhaupt? „Der Tag beginnt klassisch mit einem Kaffee – dann folgt direkt der Blick in die Inbox. Im juristischen Alltag zählt oft jede Minute, da sich Fristen kurzfristig ergeben können“, sagt Katharina Larverseder, Gründerin von Larfirm.

“Komplett abschalten fällt mir schwer”

Wie starten ganz normale Gründerinnen und Gründer so in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag? Wie schalten junge Unternehmerinnen und Unternehmer nach der Arbeit mal so richtig ab und was hätten die aufstrebenden Firmenlenker gerne gewusst bevor sie ihr Startup gegründet haben? Wir haben genau diese Sachen abgefragt. Dieses Mal antwortet Katharina Larverseder, Gründerin von Larfirm. Das Startup aus München bietet digitale Rechtsberatung.

Wie startest Du in einen ganz normalen Startup-Arbeitsalltag?
Der Tag beginnt klassisch mit einem Kaffee – dann folgt direkt der Blick in die Inbox. Im juristischen Alltag zählt oft jede Minute, da sich neue Mandate oder Fristen kurzfristig ergeben können. Deshalb priorisiere ich am Morgen sehr genau: Was ist dringend, was strategisch? Diese Klarheit gibt mir Struktur für den restlichen Tag.

Wie schaltest Du nach der Arbeit ab?
Ganz ehrlich: Komplett abschalten fällt mir schwer – als Selbstständige begleitet mich die Verantwortung oft bis in den Feierabend. Wenn ich aber im “Mama-Modus” bin, gelingt es mir am besten, gedanklich loszulassen. Diese Zeit mit meiner Tochter ist bewusst unverhandelbar – sie gibt mir Ruhe und neue Energie.

Was über das Gründer:innen-Dasein hättest Du gerne vor der Gründung gewusst?
Da ich in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen bin – meine Eltern führen eine eigene Firma – hatte ich nie eine romantisierte Vorstellung vom Gründen. Ich wusste ziemlich genau, worauf ich mich einlasse.

Was waren die größten Hürden, die Du auf dem Weg zur Gründung überwinden musstet?
Die ersten Jahre nach der Gründung waren finanziell herausfordernd, besonders durch meine Schwangerschaft und die anschließende Elternzeit. Diese Zwangspause trat relativ kurz nach der Gründung ein – am Ende des zweiten bzw. Anfang des dritten Jahres meiner Selbstständigkeit. Der Wiedereinstieg danach fühlte sich wie eine zweite Gründung an. Eine Gründung mit einer unmittelbaren Pause innerhalb der ersten drei Jahre kann ich nicht empfehlen.

Was waren die größten Fehler, die Du bisher gemacht hast – und was hast Du aus diesen gelernt?
In der Anfangszeit habe ich oft auf Vertrauensbasis gearbeitet, mit der Hoffnung, dass das schon funktionieren würde. Leider musste ich lernen, dass das gerade im Anwaltsbereich oft nicht honoriert wird. Heute arbeite ich grundsätzlich nur noch gegen Vorschuss, um Klarheit für beide Seiten zu schaffen. Eine faire Vergütung ist essenziell, damit Beratung auch langfristig möglich bleibt.

Wie findet man die passenden Mitarbeiter:innen für sein Startup?
Geeignete Mitarbeitende zu finden, ist eine Herausforderung. In meiner Kanzlei war ich damit erfolgreich, indem ich gezielt in meinem eigenen Netzwerk, insbesondere unter Jurist:innen aus Studium und Referendariat gesucht habe. Ich bin aktiv auf passende Personen zugegangen, anstatt auf Bewerbungen zu warten. Es war eher eine Art Werbung in eigener Sache.

Welchen Tipp hast Du für andere Gründer:innen?
Man sollte nicht zu lange nachdenken, sondern einfach loslegen. Es ist außerdem sinnvoll, sich frühzeitig Hilfe bei Themen wie Steuern, Buchhaltung und Co. zu holen. Wichtig ist, Ressourcen und Nerven gezielt und effizient einzusetzen.

Ohne welches externes Tool würde Dein Startup quasi nicht mehr existieren?
Seit dem ersten Tag arbeite ich mit einer komplett digitalen Mandantenakte. Ohne diese digitalen Abläufe wäre der Alltag in der Kanzlei kaum noch zu bewältigen. Ein Papierarchiv gibt es bei uns nicht, dadurch herrscht kein Chaos, sondern volle Flexibilität.

Wie sorgt Ihr bei Eurem Team für gute Stimmung?
In der Kanzlei setzen wir auf flache Hierarchien. Wir arbeiten wirklich als Team zusammen. Trotz Home-Office legen wir großen Wert auf regelmäßigen persönlichen Austausch. Außerdem gibt es Raum für Privates, nicht nur für Berufliches. Das stärkt den Zusammenhalt und die Stimmung im Team.

Was war Dein bisher wildestes Startup-Erlebnis?
Definitiv die Interaktionen mit dem Finanzamt – überraschende Rückfragen, abenteuerliche Anforderungen. Aber auch vor Gericht gibt es manchmal Szenen, die so kurios sind, dass man sie kaum glauben würde. Der juristische Alltag ist oft leiser, aber nicht weniger spannend als die klassische Startup-Welt.

WELCOME TO STARTUPLAND


SAVE THE DATE: Am 5. November findet unsere zweite STARTUPLAND statt. Es erwartet Euch wieder eine faszinierende Reise in die Startup-Szene – mit Vorträgen von erfolgreichen Gründer:innen, lehrreichen Interviews und Pitches, die begeistern. Mehr über Startupland

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Tipp: Wie sieht ein Startup-Arbeitsalltag aus? Noch mehr Interviews gibt es in unserem Themenschwerpunkt Gründeralltag.

Foto (oben): Larfirm



Source link

Weiterlesen

Beliebt