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Top 10: Die besten Saugroboter im Test – Roborock ist Testsieger vor Ecovacs
Wir haben inzwischen Dutzende Saugroboter getestet. Welche der Modelle mit Absaug- oder Reinigungsstation am besten abgeschnitten haben, zeigen wir in dieser Bestenliste.
Staubsaugroboter sind praktisch, inzwischen weitgehend ausgereift und bisweilen teuer – zumindest, wenn es brauchbare Modelle sein sollen, die nicht nur nach dem Chaos-Prinzip durch Wohnung oder Haus irren. Dank zahlreicher Features nehmen sie den Besitzern das lästige Saugen und Wischen inzwischen richtig gut ab. Entscheidend ist wie bei allen technischen Produkten nicht nur, was auf dem Datenblatt steht, sondern wie gut der Roboter die Features auch um- und einsetzt. Da gibt es etwa Negativbeispiele wie den Trifo Max Pet (Testbericht), der mit extremer Saugleistung beworben wurde, aber bei Navigation und Reinigungsleistung wenig überzeugte. Außerdem benötigen Nutzer gleich noch einen Gehörschutz – das haben wir bislang selten so heftig erlebt.
Wir zeigen daher hier in unserer Bestenliste, welche Geräte uns tatsächlich am meisten im Test überzeugt haben. Neben Kriterien wie Funktionsumfang, Navigation, Objekterkennung, Saugleistung, Wischresultat und Design haben wir im Zweifel auch Wert auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis gelegt. Allerdings führen die absolut besten Modelle der Branche unsere Topliste an. Bei den einzelnen Modellen erklären wir nicht nur kurz die Stärken und Schwächen der Geräte, sondern auch, warum wir die jeweilige Platzierung für gerechtfertigt erachten.
Was unterscheidet teure Saugroboter von günstigen Modellen?
Alle Roboter dieser Bestenliste verfügen entweder über drehende Wischpads, Wischwalzen oder ein vibrierendes Wischtuch, um fest sitzenden Schmutz lösen zu können. Außerdem können alle Modelle Wischpads, Walze oder Wischtuch anheben, um Hartboden und Teppich in einem Durchgang zu reinigen. Zudem säubern sie diese während und nach der Arbeit selbstständig und trocknen sie – in den meisten Fällen sogar aktiv, mit eingeblasener warmer Luft. Das verhindert Geruchs- und Bakterienbildung. Manche der Modelle verwenden für die Reinigung der Wischutensilien sogar heißes Wasser, was ein weiterer Hygienevorteil ist. Hinzu kommen inzwischen ausfahrbare Seitenbürsten und ausschwenkende oder zusätzliche Mopps für randloses Wischen.
Letzter großer Vorteil kann die 3D-Objekterkennung sein, die immer mehr Saugroboter beherrschen. Damit weichen sie auch kleinen Hindernissen aus, die der Laserturm oben auf dem Gerät nicht erkennen kann. Eine Absaugstation für aufgesaugten Schmutz haben natürlich alle der Modelle in dieser Bestenliste. Deutlich mehr im Detail erklären wir weiter unten mit sieben Tipps im Ratgeberteil.
Welcher ist der beste Saugroboter?
Die ehrlichste Antwort auf die Frage nach dem besten Saugroboter wäre ein gepflegtes „es kommt drauf an“. Worauf – siehe unten. Fragt man uns aber viel mehr nach unserer Empfehlung, so sieht unsere Antwort wie folgt aus: Testsieger aufgrund eines hervorragenden Gesamtpakets, guter Navigation und Wischfunktion mit Rüttelplatte wird der Roborock Qrevo Curv mit eher kubisch-geformter Station. Zudem spielt in die Bewertung sein Preis hinein – der mit 925 Euro zwar hoch, aber im Vergleich zur Konkurrenz doch schon etwas günstiger ist.
Ebenjene Konkurrenz stellt der Ecovacs Deebot X8 Pro Omni dar, der für knapp 100 Euro mehr statt auf eine Rüttelplatte auf eine Wischwalze setzt, die wir von Wischsaugern kennen. Sie sorgt für ein nahezu perfektes Wischergebnis und bekommt selbst Acrylfarbe weg, ohne diese auf dem Boden zu verteilen. Auch Saugleistung und Navigation sind gut, wobei es kleinere Defizite bei der Objekterkennung gibt. Insgesamt: unser zweiter Platz mit der besten Wischleistung. Preislich liegt er bei 1029 Euro.
Unser dritter Platz ist unser neuer Preis-Leistungs-Sieger Ecovacs Deebot T80 Omni. Er bietet viele Premium-Funktionen zum Preis von 799 Euro – darunter etwa eine Wischwalze, die in diesem Preisbereich bisher nicht vertreten war. Für einen Saugroboter mit Station, der per Walze noch besser wischt, diese bis zu 75 °C heiß wäscht sowie eine gute Saugleistung und Objekterkennung bietet, ist das ein ausgesprochen fairer Preis.
Unser gesamtes Testfeld der Top 10 findet sich in der nachfolgenden Produkttabelle.
Die technischen Daten der Produkte unserer Top 10 lauten wie folgt:
Alternativen
Nicht das Richtige dabei? Wir zeigen hier die aktuell beliebtesten und die günstigsten Saugroboter:
Bei der enormen Menge an Saugrobotern auf dem Markt ist es natürlich schwierig, das richtige Modell für den eigenen Geldbeutel und Geschmack zu finden. Im Folgenden geben wir daher Tipps, worauf man beim Kauf achten sollte.
Tipp 1: Was soll mein Saugroboter können?
Als Erstes sollten sich Interessenten überlegen, welche Anforderungen sie an einen Staubsaugerroboter haben. Das hängt einerseits vom persönlichen Geschmack ab, aber auch von der Beschaffenheit der zu reinigenden Fläche(n). Denn vor allem günstige Sauger kommen nicht mit hochflorigen Teppichen klar, scheitern an höheren Türschwellen und fahren nach dem Chaos-Prinzip kopflos umher. Das führt zwar nach dem Wahrscheinlichkeitsprinzip auch zu einer vollständigen Abdeckung der Reinigungsfläche, dauert aber deutlich länger als bei Robotern, die gezielt Bahnen fahren. Vor allem, wenn der Grundriss der Wohnung verwinkelt und schwierig ist. Dann stoßen solche Modelle schnell an ihre Grenzen und erreichen manche Teilbereiche vielleicht nie.
Um das Aufräumen oder Präparieren der Reinigungsfläche kommt man auch bei teuren Robotern nicht ganz herum. Kleine Gegenstände wie Spielzeug oder Kabel sorgen sonst nämlich gern für ein Festfahren der Bots. Software in Verbindung mit Hardware wie stereoskopischen Kameras kann hier mittels Objekterkennung helfen, solche Hindernisquellen zu erkennen und zu umfahren. Das funktioniert insgesamt gut, aber nicht zu 100 Prozent. Bei günstigeren Saugrobotern beschränkt sich die Hilfestellung aber in den meisten Modellen eher auf das Versperren des Weges in besonders gefährdeten Bereichen durch virtuelle Grenzen oder Sperrbereiche.
Eine ebenfalls wichtige Frage: Gibt es Möbel im Haus oder in der Wohnung, unter denen sich der Saugroboter festfahren kann? Das passiert immer dann, wenn solch ein Möbelstück gerade so minimal niedriger als der Sauger ist – schon steckt er darunter fest. Denn genug Kraft, um sich einzukeilen oder Stühle zu verrücken, haben die kleinen Haushaltsassistenten mit etwas Schwung schon. Aus der Misere heraus schaffen sie es dann oft nicht mehr. Auch hier müssen Nutzer eingreifen und die entsprechende Stelle anpassen oder zu einem anderen Staubsaugerroboter greifen.
Eine außerdem gern unterschätzte Frage, die es zu beantworten gilt: Reicht der Akku für die zu reinigende Fläche? Gibt es gar mehrere Stockwerke? Das kann ebenfalls zum Problem werden – selbst bei höherpreisigen Geräten. Der Roborock S7 (Testbericht) ist ein anschauliches Beispiel für einen Roboter, der beides beherrscht. Er reinigt sehr lang am Stück, fährt dann – wie mittlerweile die meisten Saugroboter ab der Mittelklasse – zum Laden zur Ladestation zurück und reinigt anschließend dort weiter, wo er zuvor unterbrechen musste. Außerdem speichert er bis zu vier unterschiedliche Karten und lässt sich somit theoretisch auf vier Etagen eines Hauses einsetzen. Nur die Treppen dorthin überwindet er nicht allein.
Zudem kommen nicht alle Sauger gut mit Tierhaaren klar – mehr dazu im Abschnitt zu den Bürsten eines Staubsaugroboters. Von der Wischfunktion günstiger Staubsaugerroboter halten wir indes bis auf wenige Ausnahmen kaum etwas, da es sich dabei bestenfalls um Staubwischen, nicht aber um tatsächliche Schmutzentfernung handelt. Für Allergiker kann das aber trotzdem nützlich sein. Mittlerweile verstehen sich die meisten Modelle ab der Mittelklasse auf diese zusätzliche Wischfunktion, entsprechende Geräte werden Hybrid-Modelle genannt. Überzeugen können uns aber erst höherpreisige Modelle, die über drehende oder vibrierende Wischpads verfügen, die beim Befahren des Teppichs angehoben werden können. Außerdem sollten solche Modelle eine umfassende Reinigungsstation haben, in welcher die Mopps gereinigt werden.
Tipp 2: Sind Bürsten wichtig?
Wer nur Hartböden in seinem Domizil hat, der kommt theoretisch auch mit einem günstigen Sauger aus. Die ziehen meist nur Luft durch einen Schlitz an und entfernen so vor allem oberflächlichen, leichten Schmutz wie Krümel, Flusen oder einzelne Sandkörner. Das klappt auf Fliesen oder Laminat normalerweise auch bei Robotern der untersten Preisklasse ganz ordentlich. Bestes Beispiel ist der Vileda VR102 (Testbericht), der uns trotz extrem niedrigen Preises mit ordentlicher Saugkraft überzeugte. Kommen Teppiche hinzu, sind Bürstenrollen von Vorteil, da sie in der Lage sind, nicht nur Staub, sondern auch leichten anderen Schmutz aus dem weichen Bodenbelag zu lösen, der womöglich etwas tiefer steckt. Auch dann sollte der Teppichboden nicht zu lang sein. Fransen am Rand saugen die Bots gern ein und sie verheddern sich. Ist der Teppich insgesamt zu langflorig und dicht, bleiben Saugroboter stecken. Wichtiges Feature: Immer mehr Saugroboter erkennen Teppich und erhöhen dann automatisch die Saugleistung.
Für Haustierbesitzer gilt unserer Meinung nach: Die Hauptbürste sollte eine Mischung aus Gummilamellen und Borstenreihen aufweisen. Nur so werden Tierhaare halbwegs gut von Teppichen entfernt, auch wenn sie leicht festgetreten sind. Wer das „Glückslos“ weiße Langhaarkatze und schwarzen Teppichboden hat, wird vermutlich selbst bei täglicher Reinigungsfahrt nicht um zusätzliches manuelles Staubsaugen mit einem herkömmlichen, möglichst starken Staubsauger herumkommen.
Wichtig sind darüber hinaus Seitenbürsten. Das gilt nicht nur für die meist runden Modelle der Hersteller, sondern auch für die, die von oben betrachtet wie ein ausgefüllter Buchstabe D aussehen. Die D-förmigen Modelle haben zwar breitere Hauptbürsten, kommen aber natürlich auch nicht bis genau an eine Wand heran. In Ecken kommen alle Roboter ähnlich schlecht, spätestens hier wird auf Dauer manuelles Nacharbeiten nötig. Ein Beispiel für die suboptimale Randreinigung mangels Seitenbürste ist der Neato Botvac D4 Connected (Testbericht). Manche Modelle wie der günstige Proscenic 850T (Testbericht) bieten je eine Seitenbürste links und rechts, vielen Modellen reicht eine auf der rechten Seite. Der Grund: Die meisten Laser-navigierten Saugroboter fahren zu Beginn die Außengrenzen des Reinigungsbereiches, etwa Wände und Möbel, gegen den Uhrzeiger ab und benötigen daher nur auf der rechten Seite eine Bürste, um bis ganz an den Rand zu kommen. Sinnvoll und hilfreich für die Reinigung in Ecken sind zudem ausfahrbare Seitenbürsten, wie sie in immer mehr hochpreisigen Modellen seit 2024 zu finden sind.
Tipp 3: Welche Navigation ist die beste?
Es gibt vier unterschiedliche Haupt-Techniken, die Hersteller für die Navigation ihrer automatischen Staubsauger verwenden. Sie werden durch weitere Sensoren auf Infrarot oder Ultraschall basierend für die Naherkennung von Hindernissen unterstützt.
Die einfachste „Navigationstechnik“ ist eigentlich keine, denn sie verzichtet auf eine höher entwickelte Technik. Stattdessen verlassen sich diese Geräte auf das, was alle Saugroboter, auch höher entwickelte, zusätzlich haben: den Frontbumper, der dem Roboter den direkten Kontakt auf ein Hindernis signalisiert. Beim Auffahren auf ein Hindernis dreht ein günstiger Roboter in einem zufälligen Winkel ab und fährt so lange, bis er erneut auf ein Hindernis trifft. Mit zunehmendem Preis kommen eventuell Nahbereichssensoren vorn und seitlich sowie Absturzsensoren unten am Korpus des Saugers hinzu. Erste sollen den Kontakt mit Hindernissen möglichst vermeiden oder zumindest die Geschwindigkeit senken, mit der der Sauger auf sie auffährt. Absturzsensoren lassen den Saugroboter Treppenstufen oder andere Abgründe erkennen, damit der Sauger nirgendwo herunterfällt. Entsprechende aktuelle einfache Sauger sind in Deutschland zwischen 50 und 125 Euro Straßenpreis zu bekommen.
Kameras, Kreuzlaser und Laserturm oben: Der Dreame X40 Ultra Complete navigiert hervorragend | TechStage.de
Ab etwa 125 Euro gibt es die nächste Navigationsart. Sie bedient sich zusätzlich zu Frontbumper, Nahbereichs- und Absturzsensoren eines eingebauten Gyroskops und erstellt intern eine Karte seiner Umgebung anhand Fahrtrichtung und -strecke. Auf diese Karte können Nutzer normalerweise nicht zugreifen. Die Gyroskop-Navigation erlaubt mehr oder weniger zuverlässiges und geordnetes Bahnenfahren, allerdings verlassen sich entsprechende Sauger bei Hindernissen weiterhin stark auf ihre Nahbereichssensoren. Außerdem sind die Bahnen weniger exakt. Fährt etwa ein Rad auf einem Teppich und das andere auf Hartboden, kann das durch mehr oder weniger gute Gegenlenkbewegungen zu mehreren Zentimetern Abweichung führen. Dadurch werden unter Umständen schmale Streifen nicht erreicht, während andere doppelt abgefahren werden.
Die dritte und inzwischen weitgehend überholte Technik ist die Navigation anhand von Sensoren und Kamera. Entsprechende Saugroboter gib es teilweise schon ab 150 Euro. Die Kamera hat dabei meist eine nach oben gerichtete Fischaugenlinse und versucht, dem Roboter anhand der Übergänge von Wänden zur Decke einen Überblick über seine Umgebung zu verschaffen. Dabei entwickelt der Bot wie bei der Gyroskopnavigation eine Karte, die aus Kamera- und Fahrtdaten des Saugroboters erstellt wird. Das Erstellen so einer Karte braucht normalerweise mehrere Reinigungsdurchgänge und ist anschließend trotzdem nicht so genau wie bei Laser-Navigation. Zudem verlässt sich der Roboter auch hier bei der Hinderniserkennung überwiegend auf Nahbereichssensoren, da die Kamera Objekte in niedriger Höhe (je nach Modell unter etwa 40 cm) nicht erkennen kann. Zudem leidet die Navigationsleistung bei schlechten Lichtverhältnissen oder unter Möbeln, was bis zum Abbruch von Reinigungsdurchgängen führen kann. Die erstellte Karte kann vom Nutzer meist zum Einrichten virtueller Begrenzungen oder zur Bereichsreinigung verwendet werden. Eine Live-Sicht der Reinigung ist nicht immer vorhanden. Bei teureren Geräten gibt es sie zwar, allerdings ist sie eher grob gehalten.
Die vierte und unserer Meinung nach mit Abstand beste Navigations-Technik bedient sich eines Lichtstrahls zur Messung von Entfernungen. Entsprechende Sauger sind hierzulande ab 200 bis 250 Euro zu finden. Der „Laser“ (eigentlich Lidar – Light Detection and Ranging) ist meist in einem kleinen Türmchen oben auf dem Roboter angebracht, rotiert mehrmals die Sekunde und vermisst blitzschnell und kontinuierlich die Umgebung. Dazu wird die Zeit gemessen, die der ausgesendete Laser für die Rückkehr nach der Reflexion von Gegenständen zum Roboter benötigt. Dadurch erhält der Roboter zentimetergenaue Abbilder seiner Umgebung. Auch fest installierte Laser, ohne Extra-Turm, sind bisweilen anzutreffen, aber selten. Ein solches Modell ist etwa der 360 S10 (Testbericht).
Zur Erstellung der vom Nutzer verwendbaren und sehr genauen Karte reicht ein Durchgang, die meisten solcher Modelle zeigen direkt nach dem Losfahren die ersten Kartendaten an. Die Erkennung von Hindernissen basiert hauptsächlich auf dem Laser, hinzu kommen unterstützende Nahbereichssensoren und inzwischen nach vorn gerichtete Kameras – bisweilen mit Schlagworten wie AI-Camera oder TrueVison und dergleichen betitelt. Nur besonders niedrige Objekte (etwa bis 7 cm Höhe) und dünne Gegenstände wie Stuhlbeine von Schwingstühlen werden nicht vom Laser erfasst, der fast parallel zum Boden ausgesendet wird. Laser-Navigation lässt sich nicht von schlechten Lichtverhältnissen beeinträchtigen, allerdings werden Glas oder Spiegelflächen normalerweise nicht als Hindernis erkannt. Außerdem wird der Roboter durch das Laser-Türmchen um etwa 2 cm höher.
Tipp 4: Wofür benötige ich eine App?
Früher mussten Magnetbänder oder IR-Leuchttürme platziert werden, um den Robotern den Zugang zu bestimmten Bereichen eines Grundrisses zu verwehren. Alternativ und am einfachsten half und hilft das Schließen von Zimmertüren. Bei günstigen Modellen ist das immer noch so. Höherpreisige Modelle ab der Mittelklasse machen das inzwischen viel eleganter und einfacher. Denn die Bots erstellen dank Raumvermessung per Laser- oder Kamera genaue Karten ihrer Umgebung. Per Smartphone-App lassen sich dann No-Go-Linien oder -Bereiche definieren, die die Roboter nicht über- oder befahren. Solche Modelle navigieren dank der genauen Karte wie eingangs erwähnt in gleichmäßigen, sich überlappenden Bahnen. So schaffen sie eine vollständige Reinigung in kürzerer Zeit. Rund eine Minute pro Quadratmeter ist hier eine gute Faustformel, Kamera-basierte Modelle benötigen länger. Auch die Objekterkennung verlangsamt Roboter minimal.
Zudem verstehen sich Bots oft auf Zonenreinigung per App – fast das genau Gegenteil von No-Go-Areas. Dadurch müssen die Roboter nicht mehr händisch zu einem bestimmten Punkt getragen werden, dessen nähere Umgebung sie gezielt reinigen sollen, sondern sie fahren auf Kommando per App auch selbstständig dort bisweilen zur Ladestation zurück. Das beherrschen inzwischen fast alle Laser-Modelle, eines davon ist der günstige Xiaomi Dreame D9 (Testbericht), der uns mit seinem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugte. Er beherrscht auch ein weiteres Feature solcher Modelle: Statt immer nur einfach die ganze Wohnung zu saugen, können immer mehr Saugroboter auf Knopfdruck oder bisweilen sogar per Sprache einzelne Räume ansteuern und reinigen. Die Räume werden zuvor normalerweise automatisch in der App erkannt und eingerichtet und können manuell vom Nutzer bearbeitet werden.
Tipp 5: Was beim Schmutzbehälter beachten?
Ein nicht zu vernachlässigender Punkt beim Roboterkauf ist die Entleerung des Schmutzbehälters und eine entsprechende Filterung. Gerade Allergiker sollten unbedingt auf die Verfügbarkeit von Hepa-Filtern achten. Der Rest sollte sich anschauen, ob sich der Schmutzbehälter einfach und ohne Aufwand leeren lässt, sofern nicht ohnehin eine Absaug- oder Reinigungsstation dabei ist. Es nützt schließlich nichts, wenn der aufgesaugte Dreck anschließend neben statt im Mülleimer landet. Bei den meisten Schmutzbehältern stören überstehende Kunststoffnasen die vollständige und problemlose Entleerung, oft muss man gerade bei Haaren mit den Fingern ganze Knäuel entnehmen, bevor der Rest herausfällt. Nur wenige Geräte lösen das so gut wie der Lenovo T1 Pro (Testbericht).
Aktuelle Reinigungsstationen saugen nicht nur den Schmutz aus dem Roboter ab, sondern waschen auch die Wischpads wie hier beim Dreame X40 Ultra Complete | TechStage.de
Manche Modelle verfügen darüber hinaus über eine automatische Absaugvorrichtung des Schmutzbehälters des Roboters, sobald er an die Ladestation andockt. Solche Absaugfunktionen sind bei günstigen Modellen nicht inbegriffen, bis zum Erscheinen des überraschend preiswerten Proscenic M7 Pro (Vergleich mit iRobot Roomba S9+) waren entsprechende Modelle sehr teuer und fielen daher eher in die Kategorie „Luxus“. Mittlerweile ist das anders, selbst in der Mittelklasse trifft man inzwischen Saugroboter mit Absaugstation an, etwa den Lenovo T1 Pro (Testbericht). Absaugstationen – teils per Zyklontechnologie beutellos, teils mit Beutel – senken den Kontakt mit dem Hausstaub auf ein Minimum, gerade mit Beutel kommen Nutzer damit so gut wie gar nicht mehr in Berührung. Modelle mit Absaugstation gibt es inzwischen oft schon unter 300 Euro.
Tipp 6: Können Saugroboter wischen?
Wie bereits erwähnt sind Saugroboter inzwischen Hybrid-Geräte und bieten zusätzlich auch eine Wischfunktion an. In den meisten Fällen wird ein Wischlappen unter dem hinteren Bereich des Bots mittels Klett-Verbindung angeheftet und mit Flüssigkeit aus einem Wassertank im Roboter befeuchtet. Dadurch wischt der Sauger nach dem eigentlichen Saugvorgang gleichzeitig noch feucht durch.
Da die meisten Saugroboter etwa 3 bis 4 Kilogramm wiegen, können sie dabei keinen ausreichenden Druck auf den Boden ausüben, um hartnäckigen Schmutz zu entfernen. Durch das einmalige Überfahren wird also eher Staub gewischt, was zumindest Allergikern zugutekommen kann. Mangels Reinigungsmöglichkeit des Wischtuches wird allerdings der Schmutz unter Umständen während eines Reinigungsgangs im ganzen Haus verteilt. Diese Tücher sollten daher wenigstens zwischen jedem Reinigungsgang manuell gut gesäubert oder ausgetauscht werden. Doch auch hier geht die Entwicklung längst weiter.
Modelle wie der Dreame X40 Ultra Complete können den rechten Wischmopp ausfahren, um randlos zu wischen | TechStage.de
Bei der Hardware bieten immer mehr Modelle intelligente Wasserpumpen, mit denen über die Apps die Feuchtigkeitszufuhr geregelt werden kann. So wischen entsprechende Hybrid-Saugroboter auf Anweisung feuchtigkeitsempfindliche Beläge wie Laminat oder Parkett mit wenig Wasser, Fliesen mit viel. Die meisten Modelle haben mittlerweile eine Teppicherkennung, um diese im Wischmodus nicht zu befahren.
Neuester Stand der Wisch-Technik sind Funktionen, wie eine hochfrequent vibrierende Wischplatte, die damit eine gewisse Schrubb-Bewegung nachahmt für eine bessere Reinigungsleistung. Eine andere Variante nutzen Modelle, wie der Ecovacs X8 Pro Omni, der auf eine Wischwalze setzt – bekannt von Saugwischern. Diese reinigt sich selbst während der Fahrt und streift entsprechend auch zähe Flüssigkeiten wie schmierige Acrylfarbe ab. Das sorgt dafür, dass diese nicht in der gesamten Wohnung verteilt werden.
Außerdem heben die Bots ihre Wisch-Apparaturen an, sobald sie Teppich befahren. Somit wird die Auslegeware nicht nass und das Wischtuch beeinträchtigt die Beweglichkeit des Saugers auf dem Teppich nicht. Mehr Autonomie als mit dieser Technik gibt es für einen Saugroboter aktuell nicht. Das Problem, dass der gleiche Wischlappen ohne Zwischenreinigung für den kompletten Grundriss genutzt wird, bleibt. Gelöst wird das Problem vom Nachfolger Roborock S7 MaxV (Testbericht), der neben zusätzlicher Objekterkennung je nach Ausführung mit einer Ladestation kommt, die Schmutz absaugt und den Wischlappen mit Frischwasser durchspült und reinigt.
Mittlerweile sind selbst Mittelklassemodelle längst in der Lage, ordentlich zu wischen und die Wischmopps zwischendurch und nach der Arbeit gründlich zu reinigen – teils mit heißem Wasser bis 70 Grad. Zusammen mit einer anschließenden aktiven Trocknung mit heißer Luft verhindert die Bakterienbildung und üblen Geruch fast vollständig.
Tipp 7: Was ist sonst noch wichtig beim Kauf eines Saugroboters?
In den vergangenen Jahren hat sich einiges getan auf dem Markt für Staubsaugerroboter. Es sind etliche Modelle vorgestellt worden, die neue Technik in die Oberklasse oder bewährte Technik aus der Oberklasse in die Mittelklasse gebracht haben. Dazu gehörte bei der Software die Fähigkeit, mehrere Grundrisse speichern zu können und etwa ein automatischer Raumplan-Modus, um die Reihenfolge der Reinigung selbst festlegen zu können. Modelle, die das schon früh beherrschten, sind etwa Roborock S6 MaxV (Testbericht) und Roborock S7 (Testbericht), aber auch günstigere Modelle wie der Xiaomi Dreame D9 (Testbericht).
Alle höherpreisigen Modelle verfügen über eine eigene Lade-, Absaug- oder Reinigungsstation, die entweder dank der angelegten Karte und/oder per IR-Signal selbstständig gefunden und angefahren wird. Das geschieht entweder nach abgeschlossener Reinigung, zur Wischenreinigung der Wischmopps oder wenn der Akku zur Neige geht. Fast alle Roboter setzen den Reinigungsvorgang nach dem Zwischenladen automatisch an der Stelle fort, an der sie unterbrechen mussten.
Bei Modellen mit eigenem Sprachassistenten sitzen die oben im Laserturm wie hier beim Dreame L40 Ultra | TechStage.de
Außerdem wurde die Möglichkeit zur Sprachsteuerung weiter ausgebaut. Hersteller Dreame macht das derzeit am besten, Modelle wie der Dreame L40 Ultra (Testbericht) lassen sich per Sprache sogar gezielt in einzelne Räume und zu bestimmten Möbeln schicken. Dafür bietet der Hersteller nicht nur Google Assistant, Amazon Alexa oder Apple Siri als Sprachassistenten an, sondern zusätzlich einen eigenen. Generell wurden die Bots dank immer weiter verbreiteter Laser-Messtechnologie genauer und smarter, außerdem wurden sie leiser. Neue Algorithmen sorgen außerdem für bessere Reinigung, so können wie beim bereits erwähnten Roborock S6 MaxV (Testbericht) Objekte im Weg mittels Visual SLAM (Simultaneous Localization and Mapping) per Kamera identifiziert werden, um so ein besseres Verständnis für die Umwelt zu generieren. Immer mehr Saugroboter wie der Trifo Max Pet (Testbericht) lassen sich sogar als Überwachungs- oder Sicherheitsbot verwenden. Das klappt dank neuester Updates auch beim Roborock S6 MaxV – angeblich DSGVO-konform und vom TÜV-Rheinland zertifiziert.
Fazit
Unsere bisherigen Saugroboter-Tests zeigen einen schönen Querschnitt aus allen möglichen Bereichen: mit Laser-, Kamera- oder Gyro-Navigation, mit und ohne Wischfunktion, mit und ohne Absaug- oder sogar Wischstation und einiges mehr. Dass es nicht alle Sauger in unsere Bestenliste schaffen können, dürfte klar sein. Entsprechend finden sich hier ausschließlich Modelle mit Laser-Navigation – die ist einfach besser als ausschließliche Kameraorientierung. Letztere wird hier nur zusätzlich für eine bessere Orientierung und zur Objekterkennung verwendet. Außerdem verfügen alle hier aufgeführten Modelle um eine umfassende Reinigungsstation – erst so werden Saug- und Wischroboter richtig autark. Modelle ohne diese Merkmale gehören aktuell unserer Meinung nach nur in einen normalen Haushalt, wenn es besonders günstig sein soll.
Künstliche Intelligenz
Chipfertigung in Deutschland: ESMC-Chef Dr. Christian Koitzsch im Interview
ESMC-Chef Dr. Christian Koitzsch
(Bild: ESMC)
Der weltweit größte Chipauftragsfertiger TSMC baut zusammen mit Bosch, Infineon und NXP ein Halbleiterwerk in Dresden. Das Joint Venture heißt European Semiconductor Manufacturing Company (ESMC) – mit ihr kommt TSMC erstmalig nach Europa. heise online hat mit dem ESMC-Leiter Dr. Christian Koitzsch über den aktuellen Stand, die Pläne der nächsten Jahre und die europäische Unabhängigkeit gesprochen.
heise online: Wie ist der aktuelle Stand bei ESMC?
Christian Koitzsch: Im August letzten Jahres hatten wir einen zeremoniellen Spatenstich, auch mit prominenten Vertretern der Politik, und inzwischen haben wir die Erdarbeiten planmäßig beendet. Das heißt, wir haben die Baugrube, die ist 200 Meter mal 200 Meter, 10 Meter tief, ausgehoben. Wenn man alle Erdarbeiten zusammenrechnet, kommen da 500.000 Kubikmeter an zu bewegender Erde raus.
Das haben wir gemacht und ab Februar mit Erhalt der Baugenehmigung haben wir den ersten Beton gegossen.
Die Bodenplatten sind ein komplexes mehrschichtiges System bestehend aus einer Vorbetonfläche direkt auf dem Felsen und darauf aufbauend auch die tragenden Betonelemente für die Fabrik selbst. Das geht jetzt voran und wir sind sogar schon am Übergang Richtung Hochbau. Das heißt, die ersten vertikalen Elemente werden jetzt gegossen, um den mehrstöckigen Bau zu beginnen.
So wächst die Fabrik in vielen Bereichen allmählich „aus der Erde“ und wir errichten schon Gebäudeebenen. Wir sind mit dem bisherigen Projektverlauf sehr zufrieden und liegen im Zeitplan. Die großen Fortschritte verdanken wir auch der guten Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort, unseren Auftragnehmern und Nachunternehmern.
Bei uns arbeiten inzwischen etwa 600 Personen auf der Baustelle, Tendenz steigend. Wir haben eine kleine Containerstadt geschaffen, um unsere Bauarbeiten zu unterstützen: Sie umfasst derzeit vier Bürogebäude, zwei Umkleidegebäude, eine Kantine und Parkplätze.
Ende 2027 soll dann die Produktion voraussichtlich beginnen?
Wir sagen immer, 2027 wird das Equipment eingebracht. Und das ist, um so eine Fabrik hochzufahren, ein mehrstufiger Prozess. Wenn der Reinraum dann mal in Spezifikation ist, also Temperatur- und Feuchteparameter auf Zielniveau, dann fangen wir an, das Transportsystem zu installieren. Und dann wird das sogenannte Initial Toolset, also die Maschinen, die wir brauchen, um den Prozessfluss abzubilden, installiert. Dann wird ein sogenannter Testchip prozessiert, dessen elektrische Parameter bestätigen, ob die komplexe Technologie sauber aufgesetzt wurde, und danach wird mit Kundendesigns die Fabrik hochgefahren.
Wie sieht in etwa die Roadmap aus? ESMC hat 28 bis 12 Nanometer angekündigt. Soll das direkt alles zum Start anlaufen oder gestaffelt?
Wir werden die Technologien nicht gleichzeitig implementieren. Die Fabrik ist grundsätzlich in zwei Segmente aufgeteilt, wir nennen es 1A und 1B, mit der Möglichkeit den Ramp Up basierend auf Kundenbedarfen zu staffeln.
Können Sie grob abschätzen, wann die Produktion mit 16/12-nm-Strukturen starten soll?
Das ist vielleicht noch ein bisschen früh. Der Übergang zur Serienproduktion hängt letztendlich von der Nachfrage unserer Kunden ab.
Gibt es eine Idee, ob ESMC danach noch weitergehen will? Also zum Beispiel 7 Nanometer; wurde da schon Kundenbedarf angemeldet?
Nein, zurzeit nicht. Aktuell haben wir ein Tool-Layout. Das, was wir jetzt an Reinraumfläche bauen, 45.000 Quadratmeter, füllen wir mit 28/22 und 16/12 nm. Wenn wir dann weitergehen möchten, wäre das ein neues Projekt.
Also sind auch keine Upgrades geplant, mit denen die alten Reinraumflächen aktualisiert werden könnten?
Die Fabrik selbst wird erst einmal nicht EUV-fähig sein. Das heißt, die Statik des Gebäudes, Deckenhöhen und Medienversorgung sind nicht auf den Einsatz von EUV-Scannern ausgelegt.
Die Technologie, auf die wir uns zunächst konzentrieren, wird für den Automobil- und Industriemarkt von entscheidender Bedeutung sein. Eine näher an den wichtigsten Endmärkten gelegene Produktion reduziert Vorlaufzeiten, Logistikkosten und Schwachstellen in der Lieferkette.
Also auch kein Low-NA EUV?
Das ist derzeit nicht geplant.
Plant ESMC schon Erweiterungen oder neue Werke in Deutschland?
Ich bin gut ausgelastet mit dem aktuellen Projekt. Also wir sind sehr stolz darauf, dass wir den Fortschritt so erreichen, wie wir es auch tun. Gleichzeitig muss man aber auch sagen, wir stehen noch relativ am Anfang. Wenn Sie heute über die Baustelle laufen, sehen Sie 600 Mitarbeiter.
Wenn die Baustelle mal unter Volllast läuft, sind das gut 5500 Leute, also etwa Faktor 10.
Wir sind heute ein Team von über 50 Mitarbeitern, Hälfte aus Taiwan, Hälfte aus Europa, mehr oder weniger. ESMC, wenn wir voll produzieren, wird 2000 Mitarbeiter haben, das ist auch ein Faktor 40. Ich finde, das reicht erstmal an Ambitionen.
Stichwort Packaging. Wie hat ESMC das vor? TSMC wird ja selbst nicht in Deutschland packagen. Läuft das dann mit Partnern? Ist das den Kunden überlassen?
ESMC ist Europas erste Open-FinFET-Foundry und dementsprechend eine Frontend-Foundry. Wir wissen heute noch nicht genau, wer unsere Kunden im Jahr 2030 sein werden. Unsere drei Schlüsselpartner, Bosch, Infineon, NXP, haben alle ihre Lieferketten. Ich gehe davon aus, dass sie die nutzen werden. Das weiß ich aber nicht im Detail.
Das ist ein Punkt, der bei den Lesern immer mal wieder aufkommt. Wenn Deutschland oder Europa ein fortschrittliches Werk für Chip-Auftragsfertigung bekommt, die Chips aber trotzdem nach Asien verschickt werden fürs Packaging, wäre das auch nicht optimal.
Ja, aber ich glaube, TSMC macht gar kein Standard Packaging. Den Bedarf an Advanced Packaging muss man sich erst einmal anschauen. Unsere Zielmärkte sind Automotive und Industrieelektronik. Wie viel Advanced Packaging ist denn da drin? Das kann zusammenpassen, muss aber nicht und dementsprechend kann ich da noch nicht so viel zu sagen.
Unser Vorteil ist, dass wir näher an diesen Kunden sind, was eine bessere Zusammenarbeit, schnellere Feedback-Schleifen, einen reaktionsschnelleren Service und eine Stärkung der Kundenbeziehungen ermöglicht.
Wie viel „Made in Europe“ ist denn wirklich in Anbetracht der ganzen verstrickten globalen Lieferketten möglich? Zum Beispiel, wenn die EU im Rahmen des EU Chips Acts mal priorisierte Aufträge vergeben sollte.
Also wir werden ja durch den EU Chips Act gefördert, entsprechend sind die Regularien für uns gültig. Diese Anreize spiegeln den starken Wunsch Europas wider, die Halbleiterfertigung wieder zu stärken. Wir setzen uns für die Entwicklung eines starken lokalen Halbleiter-Ökosystems ein, um mehr Zulieferer und verwandte Unternehmen anzulocken. Dies schafft einen positiven Kreislauf aus Investitionen, Fachwissen und Innovation.
Wir arbeiten im Moment sehr stark daran, das Ökosystem auf das vorzubereiten, was wir brauchen. Im Moment gibt es zwei Themen, die wir stark vorantreiben. Das eine ist die ganze Infrastruktur auf Fabrikseite, Spezialsysteme wie ultrapures Wasser, Wasserwiederaufbereitung, Gas, Chemieversorgung. Da wollen wir auf der einen Seite das Gute nutzen, was TSMC über die Jahre entwickelt hat. Wir bringen das nach Europa, aber gleichzeitig wollen wir natürlich auch die lokalen Firmen nutzen für Installation etc. Das heißt, es gibt Partnerschaften auf der Lieferseite für die Fabrikausrüstung, wie so eine Art Mini-Joint-Ventures. Einer der wichtigsten Vorteile unserer Expansion nach Deutschland ist die Verringerung der Abhängigkeit Europas von externen Halbleiterlieferanten. Wir tragen damit zum Ziel der EU bei, ihren Anteil an der weltweiten Halbleiterproduktion zu steigern, wie es in der Strategie verankert ist.
Und gleichzeitig bereiten wir uns auf die Materialienversorgung vor, wenn die Fabrik dann mal läuft. Das ist auch eine Herausforderung, die zielgerichtete fokussierte Vorbereitungsarbeit erfordert.
Chemikalien zum Beispiel.
Chemie, Gas, weil das auch zu unserer Spezifikation passen muss. Das heißt, große namhafte Chemiefirmen investieren auch in Europa, in Deutschland, um die Produktion von hochreinen Chemikalien zu ermöglichen. Im Moment machen wir für das, was heute schon in Europa verfügbar ist, eine Vorqualifikation über unsere Schwesterfabrik oder eigentlich die Mutterfabrik in Taichung, Taiwan, wo europäische Materialien vorqualifiziert werden.
Also dort wird so ähnlich produziert, wie es hier in Deutschland der Fall sein wird?
Ja, das ist unsere technologische Referenzfabrik. Und dann haben wir zumindest mal die Materialversorgung lokal für lokal. TSMC versucht auch in anderen Regionen der Welt, sich möglichst ausbalanciert aufzustellen.
Wo wir gerade den EU Chips Act hatten, das erklärte Hauptziel waren 20 Prozent Anteil an der weltweiten Chipproduktion bis 2030. Halten Sie das für realistisch?
Ich muss sagen, wir sind sehr dankbar für den EU Chips Act. Ich kann als Einzelfirma schlecht kommentieren, was jetzt der europäische Anteil ist. Aber ich kann sagen, wo uns der Chips Act wirklich hilft. Der EU Chips Act enthält ein sogenanntes Beschleunigungsgebot. Das heißt, die Dinge, die es behördlicherseits braucht, um eine Chipfabrik zu bauen, sollten im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten prioritär behandelt werden. Und das hilft schon für die Geschwindigkeit. Das ist beim Bau so einer Fabrik ein sehr entscheidender Faktor. Wir investieren 10,5 Milliarden Euro und wenn es ein Jahr länger dauert, ist das für die Wirtschaftlichkeit extrem entscheidend.
(mma)
Künstliche Intelligenz
Kamera reinigen: iPhone erkennt künftig Tatschfinger
iOS 26 hat eine nützliche neue Funktion für Verwender der iPhone-Kamera in petto: Bei bestimmten Modellen des Smartphones wird man künftig davor gewarnt, wenn das System feststellt, dass das Objektiv (zu) schmutzig ist. Ein entsprechender Schalter, der standardmäßig aktiv zu sein scheint, findet sich in den Kamera-Einstellungen.
Wo ist das Mikrofasertuch?
Neu ist ein solches Feature eigentlich nicht: Android-Geräte kommen seit mehreren Jahren mit solchen Verfahren. Dabei „weiß“ die Kamera-Anwendung, wie ein sauberes Objektiv aussieht, und gleicht dies mit der aktuellen Aufnahmequalität ab. Ist der Unterschied zu groß, gibt es einen Warndialog und man kann zum kameratauglichen Mikrofasertuch und/oder Reinigungsalkohol greifen.
Die Schmutzerkennung ist allerdings nicht auf allen iPhones verfügbar. So blieb zunächst unklar, ob auch Standardgeräte unterstützt werden oder es sich stets um ein Pro- und Pro-Max-Modell handeln muss. Zudem kommt es auf die Generation an: iPhone 15 und iPhone 16 beherrschen die Funktion Berichten zufolge. Ein iPhone 14 Pro Max, das in der Mac & i-Redaktion vorlag, kannte sie hingegen nicht, im Einstelldialog ist das Feature einfach nicht zu finden. Falls die „Lens Cleaning Hints“ stören, etwa weil man gerade in staubiger Umgebung unterwegs ist, kann man sie jederzeit deaktivieren.
Kamera-App komplett neu
Apple verändert die Kamera-Anwendung in iOS 26 deutlich. So wirkt die Oberfläche auf den ersten Blick übersichtlicher und minimalistischer, da diverse Menüs erst dann zu sehen sind, wenn man wischt, bestimmte Elemente antippt oder einen Bereich gedrückt hält. Das dürfte langjährige iPhone-Nutzer anfangs verwirren, da sich das Bedienschema verändert – nicht unbedingt in Richtung mehr Logik. Apple nutzt außerdem seine neue Liquid-Glass-UI, die mit durchsichtigen Flächen arbeitet.
iOS 26 wird im September erwartet. Um den 9. September soll es zur Vorstellung der iPhone-17-Generation kommen, das neue Betriebssystem ist dann eine oder zwei Wochen nach der Keynote für Nutzer herunterladbar. Momentan läuft ein öffentlicher Betatest. Apples Arbeit ist aber augenscheinlich noch nicht beendet, so gibt es von Beta zu Beta immer noch größere Veränderungen an der Oberfläche.
(bsc)
Künstliche Intelligenz
Kontoeröffnung im Späti: Warum die französische Bank Nickel vieles anders macht
Im zunehmend digitalen Bankenumfeld kommt die französische Bank Nickel mit einem Modell, das traditionelles Filialbanking auf den Kopf stellt und dabei gezielt auf Inklusion, Einfachheit und Präsenz im Alltag setzen will. Wer bisher dachte, dass Girokonten nur über Apps oder klassische Bankfilialen zugänglich sind, bekommt hier einen hybriden Ansatz präsentiert: Hier wird das Konto an einem Kiosk, einer Tankstelle oder einem Späti eröffnet – zwischen Lottoschein und Kaugummi. Hinter dem ungewöhnlichen Vertriebsmodell steht ein tiefgreifender strategischer Ansatz, der besonders im Kontext finanzieller Teilhabe und technologischer Niedrigschwelligkeit bemerkenswert ist.
Kein Termin, kein Beraterzimmer, keine Schufa-Abfrage
Nickel ist ein 2014 in Frankreich gegründeter Kontoanbieter, der seit 2017 zur BNP Paribas gehört. Nach Belgien und Spanien folgte im September 2023 der Markteintritt in Deutschland. In Frankreich ist das Netz mit 8200 „Filialen“ weitgehend flächendeckend, in Deutschland zählt Nickel fast zwei Jahre nach dem Start immerhin rund 450 Verkaufsstellen in allen 16 Bundesländern. Bislang wurden europaweit über 4 Millionen Konten eröffnet.
Das Banking-Fintech verfolgt eine Mission, die ebenso simpel wie provokant ist: Jeder soll ein Konto eröffnen können. Nickel positioniert sich explizit als Kontoangebot für Menschen, die von Bankprodukten bislang teilweise ausgeschlossen sind. Dies betrifft beispielsweise Personen mit schwacher Bonität, ohne festen Wohnsitz oder mit befristetem Aufenthaltsstatus. Auch Senioren, Menschen mit Behinderungen oder solche mit geringen technischen Kenntnissen sollen von der einfachen Handhabung profitieren. Das Geschäftsmodell zielt somit auf ein Kundensegment, das traditionelle Banken nicht oder nur eingeschränkt erreichen.
Inklusion und Teilhabe als Geschäftsgrundlage
Der Inklusionsgedanke ist tief im Produkt verankert. Ausweise und Pässe aus mehr als 190 Ländern werden akzeptiert – eine besondere Herausforderung für die geschulten Angestellten der Kioske und Spätis. Denn normalerweise arbeiten spezialisierte Dienstleister an solchen Aufgaben. Nickel ergänzt diese Prüfung durch eine digitale Kontrolle, die im Hintergrund stattfindet, und es gibt eine zusätzliche Überprüfung durch das Nickel-Backoffice. In weniger als fünf Minuten verlässt der Kunde bestenfalls den Laden mit einer einsatzbereiten Mastercard-Debitkarte und einer deutschen IBAN. Die ausgestellten Debitkarten tragen keine Namensprägung, um eine diskriminierungsfreie Nutzung im Hinblick auf die Geschlechteridentität zu ermöglichen.
Neben der Kontoeröffnung vor Ort bietet Nickel auch digitale Zugangswege über App, Webportal und SMS, sodass die Verwaltung auch ohne Smartphone möglich ist. Am Kiosk können die Kunden Bargeld einzahlen und abheben, darüber hinausgehende Dienste wie Lastschrifteinzüge, Daueraufträge oder Kartenersatz funktionieren hingegen digital. Die Unterstützung von SMS soll die Nutzung auch ohne Smartphone oder stabile Internetverbindung ermöglichen. Dies kommt vor allem Menschen entgegen, die nur eingeschränkt digitale Endgeräte oder Datenverbindungen zur Verfügung haben.
Zum Konzept gehört neben dem Verzicht auf eine Überziehungsmöglichkeit ein einigermaßen einfaches Gebührenmodell (das allerdings eine Vielzahl an Posten für Sonderleistungen kennt): Das Standardkonto gibt’s für 25 Euro jährlich, das Premiummodell kostet 50 Euro, die Metal-Variante mit zusätzlichen Leistungen 105 Euro pro Jahr. Für Bargeldabhebungen zahlen die Kunden 1,50 Euro, Einzahlungen kosten zwei Prozent des Betrags (drei Prozent im Shop), wobei die erste Einzahlung bei der Eröffnung kostenlos erfolgt.
Passend zum internationalen und grenzüberschreitenden Konzept gibt’s seit einigen Wochen eine Kooperation mit Ria Money Transfer, einem global tätigen Dienstleister für Geldtransfers. Nickel-Kunden in Deutschland können über App oder Webportal Geld in mehr als 190 Länder außerhalb des SEPA-Raums überweisen. Eine solche Überweisung kann auf ein Konto erfolgen oder zur Barauszahlung durch den Empfänger vor Ort bereitgestellt werden.
Bankangebot mit gesellschaftlicher Wirkung
Unterm Strich stellt Nickel somit eine physisch-digitale Infrastruktur bereit, die den Zugang zu Bankdienstleistungen für Bevölkerungsgruppen erleichtern soll, die in der Vergangenheit oft unterversorgt waren. Allerdings hat auch das seine Schattenseiten – denn einige eigentlich essenzielle Dienstleistungen kosten extra und die Mastercard wird zumindest in Deutschland wohl auch nicht an allen Kassen akzeptiert.
Dennoch überzeugt die Verbindung aus technologischer Einfachheit und persönlicher Nähe im Alltag und insbesondere bei der Kontoeröffnung. Damit ist Nickel ein Beispiel für ein alternatives Geschäftsmodell, das wirtschaftlich tragfähig und gesellschaftlich niedrigschwellig zugleich ist. Mit seinem hybriden Modell aus physischem Vertriebsnetz und digitalen Funktionen positioniert sich Nickel damit zwischen klassischen Banken und rein digitalen Anbietern. In einem Markt, in dem Filialschließungen und steigende Anforderungen an digitale Kompetenzen viele Verbraucher ausschließen, gestaltet das Unternehmen so den Zugang zu grundlegenden Bankdienstleistungen einfach und bindet mehr Menschen in das Finanzsystem ein.
Dieser Beitrag ist zuerst auf t3n.de erschienen.
(jle)
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