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UX/UI & Webdesign

Der KI-Kompass für Designer: Strategie, Workflow und Tätigkeiten


Künstliche Intelligenz krempelt die Designwelt um – zwischen Automatisierung und Kreativität, zwischen Angst und Aufbruch. Dieser Artikel zeigt Dir nicht nur, wie Du mit KI Schritt hältst, sondern wie Du sie strategisch nutzt, um Deine Rolle neu zu definieren, smarter zu arbeiten und echten Mehrwert zu schaffen.

Scrollt man durch LinkedIn, X oder die üblichen Design-Blogs, könnte man meinen, die Apokalypse stünde bevor.

Oder das Paradies.

Je nachdem, wen man fragt. Künstliche Intelligenz ist hier, und sie hat vor, alles zu verändern. Die einen malen das Schreckgespenst des arbeitslosen Designers, ersetzt durch einen Algorithmus, der auf Knopfdruck „gute genug“ Designs ausspuckt. Die anderen preisen eine Utopie, in der mühsame Routineaufgaben verschwinden und wir alle in einem Meer reiner Kreativität baden.

Die Wahrheit? Sie liegt, wie so oft, nicht in den Extremen.

Wie können wir diese unfassbar mächtigen Werkzeuge nutzen, um nicht nur bessere Designer zu werden, sondern die Definition von Design selbst neu zu gestalten?

Der Lärm um KI hat einen gefährlichen Nebeneffekt:
Er zwingt uns in einen falschen Konflikt.

Mensch gegen Maschine. Handwerk gegen Automation. Kreativität gegen Effizienz.

Diese Debatte ist eine Sackgasse. Sie lenkt von der eigentlichen, viel spannenderen Frage ab:

Denn genau das passiert gerade. KI ist nicht der Henker unseres Berufsstandes. Sie ist ein Katalysator. Ein mächtiger Filter, der die Spreu vom Weizen trennt und uns zwingt, unseren wahren Wert zu beweisen. Wer seinen Job darin sieht, Pixel in Figma zu verschieben, der sollte sich tatsächlich Sorgen machen.

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„Designer bitte zum Gespräch!“ Austausch, in Kontakt bleiben, sich gegenseitig ergänzen – KI wird uns alle herausfordern…

Wer sich aber als strategischer Denker, als Problemlöser, als Architekt von Erlebnissen versteht, für den beginnt vielleicht gerade die aufregendste Zeit seiner Karriere. Die Ära des reinen Ausführenden geht zu Ende. Die Ära des strategischen Orchestrators hat begonnen.

Dieser Artikel ist ein Fahrplan, der dich durch die vier entscheidenden Gebiete führt, die du meistern musst, um in Zukunft nicht nur relevant zu bleiben, sondern an der Spitze mitzuspielen:

  • die Neudefinition deiner Rolle,
  • die Revolution deines Geschäftsmodells,
  • die Optimierung deines Workflows und
  • die Navigation durch die neue menschliche und ethische Verantwortung.

Lasset die Spiele beginnen:

Teil 1:
Die Neudefinition des Designers – Vom Handwerker zum Web-Choreografen

Die Behauptung „Webdesign ist tot“ ist so alt wie das Webdesign selbst.

Früher waren es Templates, dann No-Code-Builder, heute ist es die KI.

Und ja, ein Teil des Webdesigns stirbt tatsächlich. Der Teil, der repetitiv, formelhaft und ohne tiefes strategisches Verständnis auskommt. Aber aus seiner Asche erhebt sich etwas Neues, etwas Mächtigeres.

Der KI-Kompass für Designer: Strategie, Workflow und Tätigkeiten 2Der KI-Kompass für Designer: Strategie, Workflow und Tätigkeiten 2
Der Designer als Dirigent unterschiedlicher digitaler und KI-„Instrumente“.

Das Automatisierungsparadox:
Warum menschliche Fähigkeiten wertvoller denn je sind

Hier ist eine verrückte Idee: Je mehr technische Aufgaben automatisiert werden, desto wertvoller werden die zutiefst menschlichen Fähigkeiten. Das ist das Automatisierungsparadox. Wenn eine KI in Sekunden ein technisch sauberes Layout erstellen, eine Farbpalette vorschlagen und sogar den passenden UX-Text schreiben kann, was unterscheidet dann noch einen guten von einem großartigen Designer?

Es ist nicht mehr die Geschwindigkeit deiner Hände. Es ist die Tiefe deines Denkens.

Fähigkeiten wie Empathie, kritisches Denken, komplexe Problemlösung und strategische Weitsicht – oft als „Soft Skills“ abgetan – werden zur harten Währung im KI-Zeitalter.

Eine KI kann Daten analysieren, aber sie kann nicht die „gelebte Realität“ eines Nutzers nachempfinden. Sie kann Muster erkennen, aber sie kann keine echte emotionale Verbindung herstellen. Sie kann generieren, aber sie kann nicht wirklich verstehen. Genau hier, in den Grenzen der Maschine, liegt unsere größte Chance.

Neue Rollen im digitalen Zeitalter:
Erlebnis-Architekt und System-Dirigent

Vergiss die Idee der „finalen“ Designdatei. Sie ist ein Relikt. Die Zukunft gehört Websites, die sich quasi selbst gestalten – dynamische Systeme, die ihre Layouts, Texte und die gesamte User Experience in Echtzeit anpassen, basierend auf Nutzerverhalten und Performance-Daten. Ein System kann über Nacht tausende Varianten einer Landingpage testen und morgens automatisch die Version mit der höchsten Konversionsrate ausspielen.

Was ist deine Rolle in diesem Szenario?

Du bist nicht mehr der Bauarbeiter, der die Steine setzt. Du bist der Architekt, der den Bauplan entwirft. Du bist der Dirigent, der dem Orchester die Partitur gibt. Du wirst zum Web-Choreografen.

Anstatt Pixel zu verschieben, definierst du die Regeln und die Logik, nach denen sich eine Website verhält. Du inszenierst nicht mehr einzelne, statische Seiten, sondern dirigierst „Systeme von Eindrücken“. Du legst fest, wie sich eine Benutzeroberfläche verhält, wenn ein Nutzer zögert, welches Bild angezeigt wird, um eine bestimmte Stimmung zu erzeugen, oder wie sich die Navigation an das Verhalten eines Nutzers anpasst.

Es geht weniger um das Bauen, sondern mehr um das Führen und Orchestrieren eines intelligenten Systems.

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Wie ein Architekt entwirft der Designer ein lebendiges, wandelbares (Interface-)Gebäude.

Die neuen Kernkompetenzen:
Strategie, Empathie und der unfaire Vorteil des Geschmacks

Diese neue Rolle verlangt nach neuen Superkräften. Technische Skills sind das Fundament, aber nicht mehr der Turm. Die wahren Unterscheidungsmerkmale sind andere:

  • Strategisches Denken:
    Du musst die Geschäftsziele des Kunden verstehen und den Rahmen definieren, in dem die KI operiert, um diese Ziele zu erreichen.
  • Empathie:
    Du musst dich in den Nutzer hineinversetzen, seine Bedürfnisse und Schmerzpunkte verstehen und eine emotionale Brücke bauen. Das kann keine Maschine.
  • Geschmack:
    In einer Welt, in der unzählige Designvarianten generiert werden können, wird die Fähigkeit zur Auswahl – der „Geschmack“ – zur entscheidenden Kompetenz. Geschmack ist nicht nur eine ästhetische Vorliebe. Es ist die kuratierte Summe aus kulturellem Wissen, historischem Kontext und einer einzigartigen kreativen Vision. Geschmack ist dein unfairer Vorteil.

Dein Wertversprechen ist nicht mehr:
„Ich kann schneller als jeder andere ein perfektes Mockup in Figma erstellen.“

Es lautet:
„Ich kann den strategischen und ethischen Rahmen definieren, innerhalb dessen eine KI tausend effektive Mockups generiert, und ich besitze den Geschmack und die Urteilskraft, das richtige auszuwählen und ihm eine Seele zu geben.“

Teil 2:
Das Geschäft mit dem Design neu gedacht – Geschäftsmodelle für das KI-Zeitalter

Wenn sich die Rolle des Designers so fundamental ändert, muss sich auch das Geschäft dahinter ändern.

Wer weiterhin versucht, die gleichen Dienstleistungen wie 2019 zu verkaufen, wird sich im Preiskampf mit automatisierten Lösungen wiederfinden – und verlieren.

Es ist Zeit, das eigene Angebot, die Positionierung und die Kundengewinnung neu zu denken.

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Das Portfolio der Zukunft: Strategie und Ergebnisse statt nur Ästhetik

Dein Portfolio ist dein wichtigstes Marketing-Tool. Aber was zeigst du, wenn eine KI in Minuten ein „schönes“ Design generieren kann?

Die Antwort ist einfach:
Du zeigst das, was die KI nicht kann.

Das moderne Portfolio ist keine Galerie hübscher Bilder mehr. Es ist eine Sammlung von Erfolgsgeschichten. Anstatt nur das finale, polierte UI zu präsentieren, dokumentierst du den gesamten strategischen Prozess.

  • Zeige dein Denken, nicht nur dein Können:
    Erstelle überzeugende Fallstudien. Beginne mit dem Problem des Kunden. Beschreibe deine Recherche, deine strategischen Überlegungen, die Hürden und die Entscheidungen, die du getroffen hast.
  • Präsentiere Ergebnisse, nicht nur Artefakte:
    Der Satz „Hier ist ein schönes Design, das ich gemacht habe“ ist wertlos. Der Satz „Hier ist, wie mein strategischer Designprozess die Konversionsrate um 20 % erhöht und die Absprungrate um 15 % gesenkt hat“ ist Gold wert. Untermauere deine Designs mit Daten und messbaren Erfolgen.
  • Demonstriere Wert über die Ästhetik hinaus:
    Dein Portfolio muss die Frage beantworten: „Warum war ein menschlicher Designer für dieses Projekt unerlässlich?“ Die Antwort liegt in deiner Fähigkeit, komplexe Probleme zu lösen, Nutzerbedürfnisse tiefgreifend zu verstehen und echten Geschäftswert zu schaffen.

Ein solches Portfolio fungiert als Filter. Es schreckt Kunden ab, die nur eine billige Vorlage suchen, und zieht jene an, die einen strategischen Partner wollen.

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Das Portfolio der Zukunft hat weit mehr als reine UI-Interfaces zu bieten: Konzepte, Metriken, User Journeys, Strategien…

KI-gestützte Kundengewinnung:
Von der Marktanalyse zur hyperpersonalisierten Ansprache

Auch bei der Akquise kann KI dein Co-Pilot sein. Anstatt stundenlang manuell zu recherchieren oder generische Kaltakquise-Mails zu versenden, kannst du KI nutzen, um smarter und effizienter zu arbeiten.

  • Nischenanalyse auf Steroiden:
    Nutze KI-Tools, um Marktdaten zu analysieren, aufstrebende Branchen zu identifizieren oder unterversorgte Nischen aufzudecken. Eine KI könnte zum Beispiel eine Zunahme von Neugründungen im Bereich nachhaltiger Verpackungen erkennen und dir so einen potenziellen, gezielten Kundenstamm auf dem Silbertablett servieren.
  • Hyperpersonalisierte Ansprache:
    Schluss mit Massen-E-Mails. KI kann dir helfen, Nachrichten zu formulieren, die auf die spezifische Branche, aktuelle Nachrichten oder sogar auf erkannte Schwachstellen der Website eines potenziellen Kunden Bezug nehmen. Das erhöht die Antwortraten dramatisch.

Die Evolution der Designagentur:
Vom Produktionshaus zur strategischen Beratung

Was für Freelancer gilt, gilt für Agenturen im Quadrat. Agenturen, deren Geschäftsmodell primär auf der Produktion von Design-Assets basiert, stehen unter massivem Druck. Die Kommodifizierung von Design durch KI macht ihr Kernangebot schneller und billiger.

Die Agentur der Zukunft verkauft keine Websites mehr.
Sie verkauft strategisches Wachstum.

Der Fokus verschiebt sich von der reinen Erstellung hin zu hochwertigen Beratungsdienstleistungen:
Markenstrategie, User Experience Research, Conversion Rate Optimization und KI-Integrationsberatung.

Der Wert liegt nicht mehr im Produkt selbst (dem Logo, der Website), sondern darin, wie dieses Produkt in eine umfassende Geschäftsstrategie integriert wird, um messbare Ergebnisse zu erzielen.

Die erfolgreichsten „Design“-Agenturen der Zukunft werden sich möglicherweise gar nicht mehr als solche bezeichnen. Sie werden strategische Beratungen sein, in denen Design eine zentrale, aber integrierte Komponente eines viel größeren Wertversprechens ist.

Erfahre mehr:
Werde zum unverzichtbaren Spezialisten – Positioniere dich als strategischer Designpartner

Teil 3:
Der KI-erweiterte Workflow in der Praxis – Von der Idee zum intelligenten Produkt

Okay, genug der Strategie. Wie sieht das Ganze in der Praxis aus? Wie integrierst du KI konkret in deinen täglichen Arbeitsablauf, um schneller, kreativer und effizienter zu werden?

Die Wahrheit ist:
KI revolutioniert nicht nur einen Schritt des Designprozesses – sie komprimiert den gesamten Zyklus. Die Zeit zwischen einer Idee und einem testbaren Prototyp schrumpft von Tagen auf Minuten.

Das KI-Toolkit 2025:
Ein strategischer Werkzeugvergleich

Der Markt für KI-Tools ist ein Dschungel. Täglich sprießen neue Anwendungen aus dem Boden.

Es ist unmöglich, alle zu kennen, aber es ist entscheidend, die Stärken der wichtigsten Player zu verstehen.

  • Der Alleskönner für Pragmatiker: ChatGPT (mit GPT-4o)
    Wenn du präzise Anweisungen hast, ist ChatGPT dein Freund. Seine größte Stärke ist die exzellente Einhaltung von Prompts. Du brauchst ein UI-Mockup mit spezifischen Elementen und korrekt dargestelltem Text? Hier glänzt GPT-4o. Die Ergebnisse sind oft funktional und direkt nutzbar, auch wenn ihnen manchmal die künstlerische Seele fehlt.
  • Der Künstler für Visionäre: Midjourney
    Wenn du ein „atemberaubendes Bild“ suchst, das eine einzigartige Ästhetik und Stimmung transportiert, ist Midjourney ungeschlagen. Perfekt für Moodboards, Konzeptkunst und die Entwicklung visueller Markenwelten. Die Lernkurve ist steiler und die Handhabung von Text ist notorisch schlecht, aber für pure visuelle Inspiration gibt es nichts Besseres.
  • Die sichere Bank für Unternehmen: Adobe Firefly
    Adobes Antwort auf die KI-Revolution ist die kommerziell sichere Wahl. Trainiert auf der Adobe Stock-Bibliothek, minimiert es urheberrechtliche Risiken. Die nahtlose Integration in die Creative Cloud macht es zur idealen Lösung für alle, die bereits im Adobe-Ökosystem zu Hause sind.
  • Die Recherche-Assistenten: Gemini, Perplexity & Claude
    Diese Tools sind keine Bildgeneratoren, sondern deine persönlichen Analysten. Sie fassen Marktforschungsberichte zusammen, analysieren Wettbewerber und liefern dir in Minuten die Erkenntnisse, für die du früher Tage gebraucht hättest.
Der KI-Kompass für Designer: Strategie, Workflow und Tätigkeiten 6Der KI-Kompass für Designer: Strategie, Workflow und Tätigkeiten 6
Bildgenerierung durch Midjourney

Der „Prompt-zu-Produkt“-Prozess:
Ein schrittweiser Leitfaden

Der traditionelle, lineare Designprozess ist Geschichte.

Der neue Workflow ist ein agiler, iterativer Kreislauf, angetrieben von KI.

  • Phase 1: KI-gestützte Recherche und Strategie:
    Du startest nicht mehr mit einem leeren Blatt. Du fütterst ChatGPT mit dem Briefing und lässt dir helfen, Ziele zu schärfen, Personas zu entwerfen und erste strategische Fragen zu klären. Perplexity und Claude durchforsten das Netz nach Wettbewerbern und Branchentrends. Und Geminis Deep Resarch – aktuell wohl nicht zu toppen.
  • Phase 2: Ideenfindung und visuelle Exploration:
    Zeit für die Kreativität. Nutze Midjourney, um in Minuten Dutzende von Moodboards und visuellen Richtungen zu erkunden. Spiele mit Stilen, Farben und Kompositionen, ohne eine einzige Zeile Code zu schreiben oder ein Pixel in Figma zu bewegen.
  • Phase 3: Rapid Prototyping und iterative Gestaltung:
    Jetzt wird es konkret. Du nimmst deine strategischen Erkenntnisse und deine visuelle Richtung und fütterst damit GPT-4o. „Erstelle mir ein UI-Mockup für eine App, die […], im Stil von […] und mit folgenden Elementen: […]“. Das Ergebnis ist vielleicht nicht perfekt, aber es ist ein visueller Prototyp, den du in Minuten erhalten hast.
  • Phase 4: Mensch-KI-Kollaboration und Verfeinerung:
    Du nimmst den KI-generierten Entwurf und importierst ihn in dein Lieblingswerkzeug, sei es Figma oder Framer. Jetzt kommt deine menschliche Expertise ins Spiel. Du verfeinerst das Layout, stellst die Markenkonsistenz sicher, verbesserst die UX und kuratierst das Ergebnis. Du bist der Veredler.

Meister der Leinwand:
Fortgeschrittene Workflows in Figma & Framer

Während Generatoren für die Ideenfindung glänzen, findet die eigentliche Arbeit in professionellen Umgebungen statt. Und auch hier ist die KI längst angekommen.

  • In Figma automatisieren unzählige KI-Plugins Routineaufgaben. Sie benennen Ebenen um, füllen Layouts mit realistischen Inhalten oder generieren ganze Designsystem-Komponenten. Funktionen wie „First Draft“ können aus einem einfachen Prompt erste Layout-Entwürfe erstellen, die du dann manuell verfeinerst.
  • Framer geht noch einen Schritt weiter und schließt die Lücke zwischen Design und Entwicklung. Mit Framer AI kannst du aus einem Text-Prompt eine komplette, responsive und live geschaltete Website generieren. Der Workflow ist hybrid: schnelle Erstellung der Grundstruktur durch KI, gefolgt von der vollständigen manuellen Kontrolle und Anpassung auf der Design-Canvas.

Die neue Meta-Fähigkeit:
„Kreative Leitung der KI“

Dieser neue Workflow verändert die Anforderungen an deine Fähigkeiten fundamental. Die Kernkompetenz liegt nicht mehr in der manuellen Ausführung einer einzelnen Designaufgabe. Sie liegt in der Fähigkeit, eine strategische Vision in eine Reihe präziser, effektiver Prompts für verschiedene KI-Systeme zu übersetzen.

Du musst die strategische Klarheit eines Produktmanagers, die sprachliche Präzision eines Texters und das visuelle Vokabular eines Art Directors in dir vereinen.

Diese neue Meta-Fähigkeit ist die „kreative Leitung der KI“.

Prompt Engineering ist kein technischer Trick. Es ist eine zentrale kreative und strategische Disziplin.

Teil 4:
Der menschliche Faktor – Authentizität und Verantwortung an der neuen Grenze

Nachdem wir die beeindruckende Leistungsfähigkeit der KI-Werkzeuge beleuchtet haben, ist es Zeit, den Blick auf das zu richten, was sie nicht können. Denn genau hier, in den Grenzen der Maschine, liegt deine größte Chance. In einer Welt, in der technische Perfektion zur Ware wird, werden zutiefst menschliche Qualitäten zum wertvollsten Kapital.

Die Flucht aus dem „Meer der Gleichheit“:
KI-Kunst als das neue Stockfoto

Die unkritische Verwendung von KI führt zu einem Phänomen, das man als „das neue Stockfoto“ bezeichnen könnte.

Bilder, schnell und ohne tiefere Überlegung erstellt, oft erkennbar als „billiger KI-Mist“.

Sie haben eine generische, überpolierte Ästhetik, die an Videospiel-Zwischensequenzen erinnert und schnell veraltet wirkt. Ein solches Bild zieht die Qualität des gesamten Inhalts, in dem es erscheint, nach unten. Es signalisiert dem Publikum: „Wenn hier schon bei den Bildern gespart wurde, wurde wahrscheinlich auch beim Rest gespart.“

Eine der größten Gefahren der KI-gestützten Gestaltung ist das „Meer der Gleichheit“.

Wenn alle Designer auf die gleichen Modelle mit ähnlichen Prompts zurückgreifen, entstehen zwangsläufig Designs, die sich ähneln. Sie mögen technisch einwandfrei sein, aber ihnen fehlt die Seele, die Originalität und der Charakter, der eine Marke von der Konkurrenz abhebt.

Der KI-Kompass für Designer: Strategie, Workflow und Tätigkeiten 7Der KI-Kompass für Designer: Strategie, Workflow und Tätigkeiten 7
Der Gegensatz und die Spannung zwischen KI und menschlicher Kreativität und Werten sucht eine neue Verbindung.

Die „Authentizitätsprämie“:
Warum echte menschliche Kreativität an Wert gewinnt

Diese Entwicklung hat weitreichende ökonomische Konsequenzen. Da KI die Kosten für die Erstellung generischer Inhalte gegen null senkt, wird der Markt mit Mittelmäßigkeit überschwemmt. Nach einfachen ökonomischen Prinzipien sinkt der Wert einer Ware, wenn ihr Angebot explodiert.

Gleichzeitig steigt der Wert von Knappheit. In diesem Umfeld wird nachweislich menschliche, handwerklich gefertigte und authentische Arbeit zu einem knappen und damit wertvollen Gut.

Es entsteht eine „Authentizitätsprämie“.

Marken und Kunden werden bereit sein, einen Aufpreis für Design zu zahlen, das eine klare menschliche Handschrift trägt, Vertrauen aufbaut und eine echte emotionale Verbindung herstellt.

Agenturen wie „Human After All“, deren Philosophie auf Empathie und dem Verständnis der „gelebten Realität“ des Kunden basiert, sind Pioniere dieses Ansatzes. Der Aufstieg der KI tötet also nicht den Markt für Designer – er spaltet ihn.

Rechtliche und ethische Leitplanken:
Ein praktischer Leitfaden

Mit großer Macht kommt große Verantwortung. Der Einsatz von KI ist kein rechtsfreier Raum. Als professioneller Designer musst du die Spielregeln kennen.

  • Wem gehört das Design? KI-Urheberrecht in der Praxis:
    Die Rechtslage ist komplex, aber die Faustregel ist einfach: Rein von einer KI generierte Werke ohne wesentliche menschliche Bearbeitung sind in der Regel nicht urheberrechtlich schützbar. Das bedeutet, ein Logo, das direkt aus Midjourney kommt, könnte als gemeinfrei gelten – ein Desaster für jede Marke. Um den Anspruch auf Urheberschaft zu erheben, musst du eine „wesentliche menschliche Beteiligung“ nachweisen. Der beste Rat: Dokumentiere deinen Prozess. Deine Prompts, die KI-Ergebnisse und vor allem deine manuellen Bearbeitungen, Verfeinerungen und kreativen Entscheidungen.
  • Die Checkliste des ethischen Designers:
    Über das Gesetz hinaus hast du eine berufliche Verantwortung. Prüfe KI-Ergebnisse auf Vorurteile (Bias), die aus den Trainingsdaten stammen können. Schütze die Privatsphäre und verwende keine Bilder von echten Personen ohne deren Zustimmung. Sei transparent gegenüber deinen Kunden, wenn du KI einsetzt.

„Nachweisbare Kreativität“:
Der neue Goldstandard für professionelles Design

All diese Fäden – die rechtlichen, die ethischen und die kommerziellen – laufen an einem Punkt zusammen: der „nachweisbaren Kreativität“.

In Zukunft wird deine Arbeit nicht mehr nur am Endergebnis gemessen. Sie wird an der Nachweisbarkeit des kreativen Prozesses gemessen.

Du musst beweisen können, dass dein Design originell ist, dass es dir rechtlich gehört, dass es ethisch einwandfrei erstellt wurde und dass es strategisch fundiert ist – und nicht nur das Ergebnis eines generischen KI-Prompts. Es reicht nicht mehr, kreativ zu sein.

Du musst den von Menschen geführten, strategischen und ethischen Prozess hinter dieser Kreativität demonstrieren können. Das ist deine ultimative Verteidigung gegen die Kommodifizierung.

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Fazit:
Die Zukunft ist eine Kollaboration – Chancen und Verantwortung im neuen Design-Paradigma

Wenn wir den Hype und die Panik beiseiteschieben, wird ein klares Bild sichtbar:

Künstliche Intelligenz ist nicht dein Ersatz.

Sie ist dein bisher mächtigster Assistent, ein „Kraftmultiplikator“, der dich von den Fesseln der repetitiven Arbeit befreit und dir erlaubt, dich auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt.

Die Zukunft des Designs liegt nicht in der Angst vor der Maschine, sondern in der intelligenten Kollaboration mit ihr.

Die Designer, die in dieser neuen Ära erfolgreich sein werden, sind diejenigen, die diese neue Identität annehmen. Sie werden den KI-erweiterten Workflow meistern, um ihre Effizienz zu steigern.

Sie werden sich auf einzigartig menschliche Fähigkeiten wie Empathie und Strategie konzentrieren, um echten Wert zu schaffen. Und sie werden die rechtliche und ethische Landschaft mit Professionalität und Integrität navigieren.

Die Herausforderung für jeden von uns ist, aufzuhören, wie im Jahr 2019 zu gestalten.

Es gilt, die neuen Werkzeuge mutig zu ergreifen, sich aber nicht von ihnen definieren zu lassen. Der wahre, unersetzliche Wert liegt in den Fähigkeiten, die Maschinen nicht lernen können:

im Geschmack, in der Empathie, im kritischen Denken und in der einzigartigen menschlichen Perspektive.

Die Werkzeuge werden sich ändern. Das Handwerk muss es nicht – es muss sich weiterentwickeln.

Die Zukunft des Designs (im umfassendere Sinne gemeint mit Konzeption, Planung und Gestaltung) ist und bleibt, letztendlich, menschlich.



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Das Festival of Animation Berlin ist zurück! › PAGE online


Ende September findet das Festival of Animation Berlin erneut statt. Und das samt Wettbewerben, Symposium, einer Ausstellung und einem Fokus auf Japan. Und noch kann man auch eigene Arbeiten einreichen.

Das Festival of Animation Berlin ist zurück! › PAGE online

Aufgrund von Budgetkürzungen musste das Festival of Animation Berlin (FAB) aussetzen – und ist jetzt zurück.

Und das vom 26. bis 28. September 2025 und im wunderbaren Silent Green und im City Kino Wedding. Erneut konzentriert das Festival sich ganz auf die Kunst der Animation in ihren ganz unterschiedlichen Formen, auf Kurz- und Langformate, 2D, 3D, Stop-Motion, Mixed Media und handgezeichnete Arbeiten.

Es findet ein Stop-Motion-Symposium und die FAB Dimensional Ausstellung statt und dazu wird ein besonderer Fokus auf Japan gelegt, das seit jeher eine der aufregendsten Animations-Szenen der Welt hat.

Deshalb wird das Animationsfestival, das jetzt zum achten Mal stattfindet, mit einem Konzert des Animanga-Chors und Melodien aus Animefilmen und -serien eröffnet. Schon dieses besondere Erlebnis sollte man sich nicht ergehen lassen.

Was darauf folgt, ist ein spannendes Programm, zu dem gleich sechs Wettbewerbe gehören. Sie reichen von einem internationalen und einem deutschen Wettbewerb zu den Arbeiten neuer Talente, zu Auftragsarbeiten, Langfilmen und Produktionen speziell für Kinder. Insgesamt werden dabei 132 Filme aus 33 Ländern gezeigt.

Still aus dem Festival-Trailer 2025 © Lina Machida

Festival voller Chancen

Immer auch ist das Festival of Animation ein Treffpunkt der Szene, ein Ort, um sich auszutauschen. Und das kann man in diesem Jahr auch mit zahlreichen Animationskünstler:innen aus Japan tun, die eingeladen wurden.

Darunter Lina Machida, von der auch der Festival-Trailer stammt, in dem sie einen Charakter auf eine rasante Autofahrt schickt und der bald in ganzer Länge veröffentlicht wird.

Wie andere Gäste auch bietet die Animations-Künstlerin einen Workshop an. Sie widmet sich darin raumbasierter Animation und arbeitet gemeinsam mit den Teilnehmenden mit Projektoren.

Zusammen mit Sawako Kabuki, die sich in ihren leuchtenden und farbstarken Animationen immer auch eher tabuisierte Themen anzusprechen, hat sie eine Reihe mit Anime-Langfilme zusammengestellt, die bisher nur selten außerhalb Japans zu sehen waren. Der Stop-Motion-Künstler Takeshi Yashiro wird eine Masterclass zur authentischen Materialgestaltung geben und mit Kōji Yamamura, vielfach preisgekrönt und für einen Oscar nominiert, wird zwei Impro-Workshops zum Verhältnis von Animation und Sound anbieten.

Darüber hinaus werden Levent Kotil und Ihabo Azzamo erzählen, wie das ist, von dem viele träumen: von Deutschland aus für japanische Produktionen zu arbeiten. Und das sind nur einige der Angebote. Zu dem auch ein Best-of des Londoner FAFF (Factual Animation Film Festival) gehört, das auf dem FAB so sein zehnjähriges Bestehen feiert.

Keyvisual des Festivals, abgeleitet von dem Festival-Trailer 2025 © Lina Machida

Selbst mit dabei sein

Und man kann auch selber mit einer Arbeit an dem Festival teilnehmen. Wenn man seinen besten Walkcycle eingereicht hat und damit für den ersten »Walk the Walkcyle« ausgewählt wurde.

Ausgerüstet mit einem Handwagen und zwei LED Panels findet der auf der Festival-Ausstellung statt und präsentiert die besten eingereichten Arbeiten. Und: Je schneller der Anhänger gezogen wird, desto schneller läuft euer Character hinterher.

Noch bis zum 1. September 2025 kann man seinen Walkcycle hier einreichen, Mitte September bekommt man Bescheid, ob die eigene Arbeit ausgewählt wurde.

Festival of Animation Berlin (FAB),  26. bis 28. September 2025, Silent Green und City Kino Wedding. Im Laufe des Augusts wird das gesamte Programm nach und nach veröffentlicht.

In Takeshi Yashiros Studio © Takeshi Yashiro

 

 



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Duzi rebranded Audrey’s › PAGE online


Das Londoner Designstudio Duzi hat den Traditions-Chocolatier Audrey’s mit einem großartigen und uniquen Rebranding versehen, das auf warme Farben, auf eklektische Typografie und handgezeichnete Illustrationen setzt.

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1948 hat der Chocolatier William Pain Audrey’s in Sussex ins Leben gerufen und seitdem steht der Name für exquisiten Schokoladengenuss für besondere Momente und für einen eleganten Brand, der auf Qualität, auf Handarbeit und die hochkarätige Valrhona Schokolade setzt.

Mit dem Besitzerwechsel der Traditions-Schokolade ging jetzt auch ein Relaunch einher, bei dem das Londoner Designstudio Duzi die Traditionsmarke in die Gegenwart holte – und sich dabei jenseits der Klischees bewegt, die Luxusmarken sonst umwehen.

Im Zentrum steht die neue Wortmarke, das sich an historischen Handschriften orientiert und diese mit einem eigenen Twist versieht, der – nonchalant geschwungen und nicht interessiert an Perfektion – für die Schönheit und das Persönliche des Handgemachten steht. Und das Besondere mit dem Apostroph s unterstreicht, das zwischen den Buchstaben schwebt, die nicht getrennt sind.

Handgemalter Vibe

Begleitet wird die Wortmarke von einer stilisierten Rapunzel, dem »Stolz von Sussex«, wie die Blume auch genannt wird und die mit dem Zusatz »EST 1948« dreidimensional wie mit Siegellack aufgetragen wirkt.

Doch nicht nur die historischen Zitate und die Blume erinnern an die Herkunft. Auch das schöne, warme und satte Hellblau, in das die Packagings getaucht sind, erzählt von der Wiege der Marke an der britischen Küste. Genauso wie das Meeresgrün, das alternativ verwendet wird.

Versehen sind die Packaging zudem mit Illustrationen, die für das luxuriöse Innenleben der Boxen stehen. Hummer oder Frösche sind darauf zu sehen. Bei Duzi selbst handgezeichnet, sorgen sie mit ihren kräftigen Linien und mit dem freien Umgang mit den Farben, für einen fröhlichen, zeitgemäßen Vibe.

Schokoladen hingegen sind mit Linien und anderen Mustern versehen, die ebenfalls ganz auf das Handgemalte setzen.

Genussvoll und in schönstem Mix

Bei den Schriften hingegen setzte Duzi auf einen eklektischen Mix, der das Erscheinungsbild mit zusätzlichem freudvollen Schwung versieht.

Und das mit der Rexon, die einzig in selbstbewussten Großbuchstaben verwendet wird, der Instrument Serif, die, ohne dabei zu feingliedrig zu sein, für Eleganz sorgt. Die Carta Nueva hingegen steht für Raffinesse steht und die klare DM Sans, sorgt für Funktionalität.

Es ist eine Freude, den zahlreichen Fährten zu folgen, die das neue Erscheinungsbild bietet, sich in den maritimen Charme zu verlieren, in der Historie und Ausgelassenheit und in dem Luxus, den es ausstrahlt.

Denn es ist einer, der nicht von Exklusivität erzählt, sondern von besonderen Momenten, von Genuss und der Leidenschaft für Handarbeit und wirklicher Qualität.

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Schweizerische Nationalbank veröffentlicht Banknotenentwürfe – Design Tagebuch


Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat im Oktober 2024 die Entwicklung der zehnten Banknotenserie angekündigt. Nun hat die Nationalbank zwölf Entwürfe der Banknotenserie veröffentlicht, welche im Rahmen eines Gestaltungswettbewerbs entstanden sind.

Wie die SNB in einer Pressemeldung erklärt, haben in den vergangenen Monaten zwölf Teams Entwürfe für die neuen Banknoten erarbeitet. Detailansichten aller Entwürfe können nun samt entsprechender Konzepttexte im Webauftritt unter neuebanknotenserie.ch begutachtet werden – hier können Besucher auch ihre Stimme zu den Entwürfen abgeben.

Die Ergebnisse der Umfrage fließen laut SNB zusammen mit der Bewertung der Banknotenentwürfe durch einen Beirat bestehend aus Fachpersonen verschiedener Disziplinen in die Auswahl der künftigen Banknoten ein. Die Bewertung der Entwürfe durch den Beirat und durch die Bevölkerung erfolge zudem ohne Kenntnis darüber, welches Team welche Entwürfe gestaltet hat. Die beteiligten Agenturen und Gestalter, allesamt aus der Schweiz, werden auf einer Infoseite zur neuen Banknotenserie genannt.

Im Jahr 2016 wurde hier im dt die 9. Schweizer Banknotenserie vorgestellt. Das Thema der 10. Banknotenserie lautet „Die Schweiz und ihre Höhenlagen“. Es widmet sich der einzigartigen Topografie der Schweiz, die sich vom Jura über das Mittelland bis zu den Alpen erstreckt. Die neue Serie soll das vielfältige Leben in der Schweiz wiedergeben, welches sich auf den unterschiedlichen Höhenlagen abspielt.

Anfang 2026 wird die Nationalbank das Gewinnerteam des Gestaltungswettbewerbs bestimmen und den Entscheid bekanntgeben. Die neuen Banknoten sollen frühestens Anfang der 2030er-Jahre in Umlauf kommen.

Entwürfe der Banknoten

Konzept A, Quelle: Schweizerische Nationalbank

Auch im dt kann über das Design der Banknoten abgestimmt werden. Für darüber hinausgehende Einschätzungen und allgemeine Anmerkungen zum Design ist wie immer in den Kommentaren Platz.

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