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Empfangswege gemessen: Wie man die Fußball-EM ohne Verzögerung sehen kann


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It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Rechtzeitig vor dem ersten Spiel des deutschen Nationalteams bei der Fußball-EM der Frauen haben wir einen Blick auf die Latenzen geworfen. Es geht um diejenigen Verzögerungen, die auf den Übertragungswegen bis zum heimischen Bildschirm entstehen. Vom 2. bis 27. Juli 2025 treten in der Schweiz 16 Nationen gegeneinander an, ARD und ZDF zeigen alle 31 Spiele der Frauen-EM 2025 live.

Am Freitag greifen die deutschen Frauen erstmals ins Spielgeschehen ein, das Finale der Europameisterschaft findet am 27. Juli um 18 Uhr im St. Jakob-Park in Basel statt. Wir haben an den ersten beiden Spieltagen gemessen, auf welchen Wiedergabekanälen die Verzögerung beim TV-Empfang respektive Streaming während der Fußballspiele am geringsten war.

Beim TV-Empfang per Tuner haben wir geprüft, wer in diesem Jahr beim HD-Signal im ersten und zweiten Programm vorn liegt. War es bei der Fußball-WM 2024 zu unserer Überraschung die Wiedergabe im digitalen Kabelfernsehen (DVB-C), liegt in diesem Jahr wieder wie gewohnt der Empfang per Satellit (DVB-S2) vorn. Aber nur so knapp, dass es nicht wirklich messbar war: Wie Vergleichsfotos ergaben, liegt das Kabelfernsehen maximal eine halbe Sekunde hinter dem Sat-Signal.


Mal zeigten DVB-S2 (links) und DVB-C (Mitte) identische Zeiten …

Das Antennenfernsehen DVB-T2 liegt wie im vergangenen Jahr eineinhalb Sekunden hinter dem schnellsten Empfangsweg. Für die kostengünstige und bequeme „Verkabelung“ im Garten – einfach eine Stummelantenne ans große Smart-TV – kann man eine Verzögerung von 1,5 Sekunden gegenüber DVB-S2 gerade noch in Kauf nehmen. Entscheidend ist schließlich, dass die Nachbarn bei einem Tor nicht schon jubeln und tröten, während am eigenen Schirm der Ball noch auf dem Elfmeterpunkt zurechtgelegt wird.

Die öffentlich-rechtlichen Sender von ARD und ZDF strahlen ihr Programm ohne Mehrkosten in hochauflösender Qualität per DVB-T2 aus. Allerdings wird das Signal nicht überall ausgestrahlt. Ob Sie das terrestrische Signal bei sich zu Hause empfangen können, erfahren Sie im Internet mit dem Empfangscheck für DVB-T2. „Unsmarte“ Geräte wie Beamer oder Monitor kann man mit einem kleinen DVB-T2-Empfänger fit fürs Antennenfernsehen machen.



Das Antennenfernsehen DVB-T2 wird zuverlässig in Ballungsräumen ausgestrahlt, auf dem Land benötigt man teilweise eine aktive Antenne oder eine Außenantenne.

Wer keinen TV-Anschluss hat und nicht im DVB-T2-Empfangsgebiet wohnt, kann die Fußballspiele bei ARD und ZDF in hoher Auflösung über die Mediatheken-Apps anschauen. Dazu braucht man ein smartes Display mit Apps oder ein dummes (Monitor, Beamer, altes TV) und einen Streaming-Stick.

Beim Streaming über die Mediatheken-Apps überraschte das ZDF mit Latenzen von gut 1 Sekunden im normalen Programm und nur 2 Sekunden beim Streamen der Fußballspiele. Die Mediathek der ARD hing hier mit 10 Sekunden (ohne Fußball 7 Sekunden) deutlich hinterher – das ist unbrauchbar für Live-Events. Möglicherweise wird sich mit dem ersten Spiel der deutschen Frauen noch etwas ändern, das werden wir gegebenenfalls nachliefern.

Am Smartphone verkürzte sich die Latenz in der ARD-App auf immer noch zu lange 6 Sekunden, stattdessen sollte man hier den Livestream im Browser starten, der etwa 4 Sekunden hinterherhinkte. Achtung: Wer beim Streamen nicht im WLAN ist, sollte die Auflösung beziehungsweise Qualität und damit die Datenmenge reduzieren, andernfalls ist das monatliche Online-Budget schnell aufgebraucht. In der ARD-App ruft man die Einstellungen über die drei Punkte neben der Wiedergabeleiste auf, in der ZDF-App über das Rädchen rechts unter der Leiste.

Während der Fußball-Livestream in der Mediatheken-App des ZDF am Smartphone nur gut 2 Sekunden verzögert war, hing der Livestream im Browser mit 4 Sekunden etwas mehr hinterher. Offenbar hat das ZDF einiges in seine neue Mediatheken-App investiert; sie soll künftig nicht mehr als Mediathek, sondern als Streamingportal beworben werden.

Wir haben fürs Streaming auch den weitverbreiteten FireTV-Stick von Amazon genutzt, der einfach an den HDMI-Eingang des Displays oder Beamers gesteckt wird und in seiner Oberfläche „Live-TV“ anbietet. Ohne Fußballübertragung lag die Latenz hier bei 3 Sekunden in der ARD und nur 1 Sekunde im ZDF (wiederum gemessen gegenüber dem schnellsten Empfang per Satellit). Während der Fußballübertragung waren es am Mittwoch in der ARD lange 7 Sekunden und am Donnerstag beim ZDF 3,5 Sekunden.

Am FireTV-Stick und auf Smart-TVs finden sich weitere Streaming-Apps von Waipu.tv, Zattoo & Co. Hier haben wir nur exemplarisch gemessen, weil die Dienste in der Vergangenheit derart abgeschlagen hinter dem TV-Empfang lagen, dass sich aufwendige Messungen nicht lohnten. Das scheint auch in diesem Jahr der Fall zu sein: Die genannten Dienste von Waipu.tv und Zattoo lagen über 20 Sekunden hinter dem Satellitenempfang. Eine derartige Verzögerung können Fußballfans nur in schalldichten Räumen ertragen.


(uk)



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Huawei Matepad Pro Papermatte Edition im Test: Mattes OLED-Tablet mit 12 Zoll


Highlight des Huawei Matepad Pro Papermatte Edition ist das matte 12,2-Zoll-OLED-Display. Zum schicken Tablet gibt es eine Tastatur. Wir haben es getestet.

Mit der Papermatte Edition des Huawei Matepad Pro erhält der reguläre OLED-Bildschirm ein mattes Upgrade mit Papierfeeling. Das schlanke Gehäuse und die edle Glasfaser-Optik machen das 12,2-Zoll-Tablet zum echten Hingucker. Zusätzliche Peripherien wie das Glide-Keyboard und der M-Pen sollen das meiste aus dem Tablet herausholen. Ob das gelingt, verraten wir im Test.

Design

Mit 12,2 Zoll in der Bildschirmdiagonale ist das Huawei Matepad Pro kompakt genug, um es unterwegs mitzunehmen. In den Rucksack passt es selbst mit angehefteter Tastatur problemlos, und auch in vielen Handtaschen sollte es Platz finden. Mit 534 g hat es zudem ein noch angenehmes Gewicht. Möchte man Tastatur und Stift ebenfalls mitnehmen, erhöht sich das Gesamtgewicht jedoch auf gut 965 g.

Ein hellgrünes, mattes Aluminium-Gehäuse, welches sich auf der Rückseite im Glasfaser-Design präsentiert, umschließt die 271,25 × 182,53 × 5,5 mm des Tablets. Das Design wirkt edel und reduziert. An den Seiten des Tablets befinden sich Lautsprecher und Mikrofon, während sich die Rückkamera durch einen ebenfalls grünen Rand, der an der Oberseite geriffelt ist, vom Rest des Gehäuses leicht erhebt. Die linke Längsseite ziert der Power-Button, der zudem einen Fingerabdrucksensor integriert hat. Der Wipp-Schalter für die Lautstärke befindet sich links auf der oberen Breitseite.

Das Huawei Matepad Pro Papermatte Edition kommt je nach Paket entweder nur mit Tastatur oder mit Tastatur und Stift. Zudem ist ein USB-C-Ladekabel enthalten sowie ein Mikrofaser-Reinigungstuch.

An der Tastatur ist zudem eine Schutzhülle integriert, die magnetisch auf der Rückseite des Tablets haftet. Hier gefällt uns das klug durchdachte Design. Klappt man die Tastatur aus, platziert sich das Tablet aufrecht, wahlweise an zwei verschiedenen Positionen magnetisch. Beide sind mit einer kleinen Markierung gekennzeichnet. Im so entstehenden Hohlraum zwischen der Schutzhülle und der Tastatur offenbart sich eine Aussparung im Boden, in die der Stylus hineinpasst. Hier kann er sogar aufladen, ohne direkt mit dem Tablet verbunden zu sein. Klappt man die Tastatur mitsamt dem Tablet zusammen, dient die Aussparung als Aufbewahrungsort für eben jenen Stylus. Unabhängig davon haftet der Stift auch oben rechts magnetisch am Tablet.

Display

Die Papermatte Edition des Huawei Matepad Pro verrät im Namen bereits, dass es sich beim Display um einen matten OLED-Bildschirm handelt. Er unterstützt eine Auflösung von 2800 × 1840 Pixeln und hat eine PPI von 273. Somit erreicht das Display eine gute Schärfe für sämtliche Inhalte auf dem Gerät. Die Bildwiederholrate von 144 Hz sorgt für eine flüssige Darstellung und ist zudem ideal fürs Zocken. Farben werden kräftig und klar dargestellt. Dank der relativ schmalen Bildschirmkanten beträgt die Screen-to-Body-Ratio ganze 92 Prozent und trägt zum modernen und hochwertigen Look des Geräts bei.

Ein Vorteil des matten Displays ist die Anti-Glare-Eigenschaft, denn der Bildschirm ist matt, spiegelt also nicht. Somit erkennt man auch draußen bei starker Sonneneinstrahlung auf dem Display alles einwandfrei. Ebenso filtert er automatisch Blaulicht heraus. Außergewöhnlich ist zudem die Beschaffenheit des Bildschirms, denn er fühlt sich tatsächlich ähnlich wie ein Blatt Papier an und auch das Schreiben mit dem Stylus kommt dem Gefühl sehr nahe.

Kamera

Das Huawei Matepad Pro Papermatte Edition hat eine 50 Megapixel (f/1.8 Blende, AF) und 8 Megapixel (Weitwinkel, Blende f/2.2, FF) Dual-Kamera auf der Rückseite sowie eine 8 Megapixel (f/2.0 Blende, FF) Frontkamera. Die Bilder können sich für ein Tablet tatsächlich sehen lassen. Die Qualität ist definitiv gut genug, um Urlaubsschnappschüsse zu machen, Dokumente abzufotografieren oder die Kamera für Videocalls zu verwenden. Videoaufnahmen sind sogar in 4K möglich (16:9), dann aber maximal mit 30 fps. Geht man runter auf 1080p (16:9), sind auch 60 fps drin.

Ausstattung

Im Hauwei Matepad Pro Papermatte Edition kommt der Kirin T92A Octa-Core-Prozessor zum Einsatz, welcher eine maximale Taktrate von 2,4 GHz hat und im Vergleich etwa zu einem Snapdragon 8 Gen 3 deutlich schwachbrüstiger ist. Alltägliche Aufgaben wie Videostreaming, Surfen oder diverse Office-Programme stemmt der Prozessor aber allemal.

Im PCmark Work Benchmark erzielt das Tablet einen Wert von 10000, in Wild Life Extreme 1200 und in Wild Life 5300. Es befindet sich damit leistungstechnisch im Mittelklassebereich, mit deutlich Luft nach oben.

Mit 12 GB RAM und 512 GB internem Speicher ist das Tablet relativ gut aufgestellt. Dieser lässt sich zwar nicht erweitern – da kein SD-Kartenslot verbaut ist – mit 512 GB hat man aber genug Speicherplatz für Videos, Fotos, Dokumente und andere Dateien.

Der USB-C-Port des Tablets unterstützt zwar theoretisch USB 3.1 Gen 1, das mitgelieferte Kabel macht aber bei USB 2.0 Schluss. Ein entsprechend potenteres Kabel muss man also nachträglich dazu kaufen. Weitere Verbindungsmöglichkeiten stellen Wi-Fi 7 (mit 2,4 GHz oder 5 GHz) und Bluetooth 5.2 dar. Über die Nearlink-Unterstützung verbindet sich das Tablet mit dem Stylus und der Tastatur.

Software

Das Matepad Pro Papermatte Edition läuft unter HarmonyOS 4.3, dem Betriebssystem von Huawei. Das Standardaussehen der Oberfläche ist dem von iOS nachempfunden. Zum Glück – für Android-User – lässt sich das Design über die Einstellungen anpassen. So fügt man unter anderem den sonst fehlenden App Drawer hinzu. Die Navigation mit HarmonyOS funktioniert flüssig und die Benutzeroberfläche ist reaktionsschnell. Besonders praktisch ist die Funktion, mehrere Apps gleichzeitig auf dem Bildschirm offen zu haben. Die Größe des jeweiligen Fensters lässt sich individuell durch Ziehen anpassen. Das ist besonders hilfreich, wenn man das Tablet zum Arbeiten verwendet und gleichzeitig etwa den Webbrowser und das E-Mail-Programm geöffnet haben kann.

Ein weiterer Wermutstropfen ist das Fehlen sämtlicher Google-Dienste. Abhilfe schafft hier zum Glück die App Gallery. Hierüber installiert man den Aurora-Store, eine Huawei-unabhängige Software, über welche man Apps wie Youtube, Gmail & Co. installiert. Zusammen mit dem Aurora-Store wird auch Gbox installiert, das dafür sorgt, dass die Apps aus dem Google Play Store auch ohne Zugriff auf diesen funktionieren. Dieser Workaround funktioniert zwar gut, ist allerdings nicht auf Anhieb ersichtlich, wenn man sich zuvor nicht bereits damit beschäftigt hat. Nach der Installation funktionieren die Apps dann aber problemlos.

Das Tablet kommt zudem mit ein paar vorinstallierten Apps. Darunter WPS Office, eine Microsoft-Office-Alternative, M-Pen-Zone, ein dedizierter App-Store für Stylus-basierte Apps und GoPaint, eine Zeichenapp. Petal Clip hingegen ist ein Videobearbeitungsprogramm und Baby Panda World ein Gaming-Hub für kleine Kinder. Daneben gibt es Game Center, Kids Corner und Huawei Health. Petal Maps und Petal Search sind Alternativen zu Google Maps und Google Search.

Dank Widevine-L1-Zertifikat ist das Tablet in der Lage, HD-Inhalte von Streamingdiensten wie Netflix problemlos abzuspielen.

Akku

Das Huawei Matepad Pro Papermatte Edition hat einen 10.100-mAh-Akku verbaut. Im Benchmark Battery Test kommt dieser auf 10 Stunden bei gemischter Nutzung – ein ordentlicher Wert. Beim reinen Youtube-Streaming hält der Akku bei uns um die 15 Stunden durch.

Mit 66 Watt benötigt das Tablet gut 1 Stunde und 40 Minuten, bis es vollgeladen ist. Hat man das separat erhältliche Super-Charge-Netzteil mit 100 Watt, kommt es im Turbo-Charging-Modus in 55 Minuten von 0 auf 100 Prozent. Aber bereits der reguläre Super-Charge-Modus ist schnell. Nett gemacht ist die Ladeanzeige, wenn man das Netzteil verwendet, hier sieht man in Echtzeit am Tablet die Prozente in Dezimalschritten nach oben gehen.

Preis

Das Huawei Matepad Pro Papermatte Edition kostet im Paket mit Tastatur und Stift 998 Euro. Nur mit Tastatur gibt es das Tablet für 899 Euro.

Fazit

Das Huawei Matepad Pro Papermatte Edition vereint nützliche Features mit einem edlen Design. Es bringt zudem genug Rechenleistung mit, um mit alltäglichen Aufgaben fertig zu werden, und auch gelegentliches Zocken ist auf dem Gerät möglich. Der Star der Show ist jedoch das matte OLED-Display. In Kombination mit dem Stift fühlt es sich tatsächlich fast wie Papier an. Aber auch ohne den Stift brilliert der Bildschirm dank des Anti-Glare und der Blaulichtfilterung. So ist auch der Einsatz im Freien und bei direkter Sonneneinstrahlung kein Problem.

Während das Betriebssystem HarmonyOS tut, was es soll, stört der fehlende Zugriff auf Google Apps und den Play Store. Ein Workaround via des Aurora-Stores existiert zwar, ist aber nicht ohne vorherige Recherche ersichtlich. Hinzu kommt, dass das Tablet mit 899 Euro für die Basis-Ausstattung nicht gerade günstig ist.

Wer mit dem Preis und dem eingeschränkten Zugriff auf die Google-Dienste leben kann, bekommt mit dem Huawei Matepad Pro Papermatte Edition ein sehr schickes und durchdachtes Tablet mit astreinem OLED-Display.



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3I/ATLAS: Ein interstellarer Komet mit einem 25.000 km langen Schweif


Bei dem dritten interstellaren Himmelskörper, der auf dem Weg durchs Sonnensystem entdeckt wurde, handelt es sich um einen Kometen, dessen Schweif mehr als 25.000 Kilometer lang ist. Das haben weitere Beobachtungen von 3I/ATLAS ergeben, deren Ergebnisse im Astronomer’s Telegram veröffentlicht wurden. Außerdem gibt es inzwischen auch einen vorab veröffentlichten wissenschaftlichen Artikel (PDF), in dem die bisherigen Erkenntnisse zusammengefasst werden. So hat das Objekt wohl einen Durchmesser von etwa 10 km, wahrscheinlich weniger. Durchs Sonnensystem rast der Komet mit einer Geschwindigkeit von 221.000 km/h, an der Sonne werde er noch beschleunigt, ergänzt die NASA. Die hat auch jene Aufnahme veröffentlicht, auf welcher der interstellare Komet entdeckt wurde.



ESA-Aufnahme von §I/ATLAS

(Bild: ESA/Las Cumbres Observatory)

3I/ATLAS wurde erst am Dienstag aus Chile mit dem Asteroid Terrestrial-impact Last Alert System (ATLAS) entdeckt. Im Nachgang wurde das Objekt aber auch auf älteren Aufnahmen entdeckt, die bis zum 14. Juni zurückreichen. Dank dieser „Precoveries“ konnte seine Bahn bestimmt und bestätigt werden, dass er nur auf der Durchreise ist. Der Erde wird er sich auf etwa 1,6 Astronomische Einheiten (AE) annähern, also immer weiter entfernt sein, als die Sonne. Der wird er sich am 30. Oktober auf bis zu 1,4 AE annähern. Bis September können Observatorien auf der Erde ihn beobachten, danach wird er dafür zu nah an der Sonne sein. Ab Dezember können wir ihn wieder finden und seinen Abschied mitverfolgen.

Nach der Entdeckung sind rasch die unterschiedlichsten Einrichtungen aktiv geworden, um möglichst schnell, möglichst viel über den Besucher herauszufinden. Bei der Europäischen Weltraumagentur ESA war das beispielsweise das Büro für die planetare Verteidigung, für das Observatorien in Hawaii, Chile und Australien den Kometen ins Visier nehmen. Je mehr sich der Himmelskörper der Sonne nähert, desto stärker wird er erhitzt und desto länger wird der Schweif, der aus Material besteht, das aus ihm sublimiert. Dabei wird aus dem gefrorenen Material direkt Dampf, über dessen Analyse die Zusammensetzung des Objekts ermittelt werden kann.



Eine der Aufnahmen, mit denen 3I/ATLAS entdeckt wurde

(Bild: ATLAS/University of Hawaii/NASA)

Die ESA erklärt nun auch, warum der interstellare Komet von so großem Interesse für die Forschung ist. Während alle Planeten, Monde, Asteroiden, Kometen und Lebensformen im Sonnensystem eine gemeinsame Herkunft teilen, ist 3I/ATLAS völlig fremd. Während es noch sehr lange dauern dürfte, bis die Menschheit überhaupt die Möglichkeit bekommen könnte, andere Sternsysteme direkt zu erforschen oder gar zu besuchen, bieten Objekte wie 3I/ATLAS, etwas „wirklich Außerirdisches zu berühren“. Auch deshalb arbeitet man bei der ESA daran, eine Sonde zu bauen, die bald im All auf solch einen Besucher warten soll, um ihn dann direkt erforschen zu können.

Vor 3I/ATLAS wurden bislang nur zwei Himmelskörper entdeckt, die nicht an einen Stern gebunden sind und Sternsysteme wie das unsere lediglich durchqueren: 1I/ʻOumuamua im Jahr 2017 und 2I/Borisov in den Jahren 2019 und 2020. Beide waren von höchstem Interesse für die Forschung, weil sie uns als Objekte von außerhalb des Sonnensystems derart nahegekommen sind. 3I/ATLAS ist nun das erhoffte dritte Exemplar, und die Aufregung unter Astronomen und Astronominnen über den Fund dürfte noch eine Weile anhalten. Bis September können Observatorien auf der Erde den interstellaren Kometen direkt beobachten, danach wird er dafür zu nah an der Sonne sein. Ab Dezember wird er dann wieder sichtbar und wir können seinen Abschied mitverfolgen.


(mho)



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Herzstillstand vorhersagen: KI übertrifft Kardiologen bei Risikobewertung


Vom plötzlichen Herztod sind besonders Menschen mit hypertropher Kardiomyopathie (HCM) betroffen, einer erblichen Herzmuskelerkrankung. Bislang war es Ärzten kaum möglich, zuverlässig vorherzusagen, welche Patienten gefährdet sind – ein Problem, das nun ein neues KI-Modell lösen soll. Ein Forschungsteam der Johns Hopkins University hat das System MAARS (Multimodal Artificial intelligence for Arrhythmia Risk Stratification) entwickelt, um deutlich größere Genauigkeit als klassische klinische Risikorechner das individuelle Risiko für einen plötzlichen Herztod vorauszusagen. „Wir sind [mit MAARS] in der Lage, mit sehr hoher Genauigkeit vorherzusagen, ob ein Patient ein sehr hohes Risiko für einen plötzlichen Herztod hat oder nicht“, sagt Natalia Trayanova, Co-Autorin der Arbeit „Multimodal AI to forecast arrhythmic death in hypertrophic cardiomyopathy“ , die als Open Access im Magazin Nature Cardiovascular Research veröffentlicht wurde.

Im Kern analysiert MAARS multimodale Patientendaten: elektronische Gesundheitsakten, kardiologische Befunde und kontrastmittelverstärkte MRT-Bilder des Herzens. Gerade letztere zeigten bislang zwar Narbengewebe, das als Risikomarker für Rhythmusstörungen gilt, wurden jedoch klinisch kaum systematisch ausgewertet, so die Forscherinnen und Forscher. MAARS hingegen nutzt ein tiefes neuronales Netz mit Transformer-Architektur, um aus diesen dreidimensionalen Bilddaten bislang ungenutzte Informationen zu extrahieren.

Der Nutzen ist evident: Während etablierte Leitlinien der American Heart Association oder der europäischen Kardiologie-Gesellschaft in Studien nur eine Treffergenauigkeit von etwa 50 Prozent erreichen – kaum besser als Zufall –, erreiche MAARS eine Genauigkeit von bis zu 0,89 im internen und 0,81 im externen Testdatensatz. Laut dem Forschungsteam liegt die Genauigkeit für die Altersgruppe zwischen 40 und 60 Jahren – jene mit dem höchsten Risiko – sogar bei 93 Prozent.



MAARS kombiniert Herz-MRT-Bilder, klinische Daten und kardiologische Messwerte mit spezialisierten neuronalen Netzen, um das Risiko für plötzlichen Herztod präzise vorherzusagen. Die Daten fließen in einem multimodalen zusammen.

(Bild: Nature Cardiovascular Research)

Ein zentrales Versprechen der KI-Vorhersage ist, dass sie nicht nur Leben retten, sondern auch unnötige medizinische Eingriffe vermeiden soll. Aktuell werden vielen HCM-Patienten prophylaktisch Defibrillatoren implantiert – obwohl sie nie einen gefährlichen Herzstillstand erleben werden. Diese Geräte bergen eigene Risiken, etwa durch Infektionen oder falsche Schocks. MAARS könnte helfen, diese Eingriffe auf die wirklich gefährdeten Patienten zu konzentrieren.

Zudem liefert das System nachvollziehbare Erklärungen für seine Entscheidungen. Mithilfe sogenannter Shapley-Werte lassen sich die wichtigsten Risikofaktoren auf individueller Ebene identifizieren – etwa die Ausprägung der Narbenbildung, bestimmte Rhythmusstörungen oder funktionelle Parameter des Herzens. Auch visuelle Erklärungen sind möglich: Heatmaps auf den MRT-Bildern zeigen, auf welche Regionen der Herzstruktur die KI besonders achtet.

Die Forscher versprechen ein weiteres Qualitätsmerkmal: MAARS habe bei den Tests keine systematischen Verzerrungen gegenüber bestimmten Alters- oder Geschlechtsgruppen gezeigt – ein häufiges Problem in der KI-basierten Medizin. Dennoch bleiben Einschränkungen: Die Datenbasis ist mit insgesamt knapp 840 Patienten über zwei Zentren hinweg begrenzt, die Zahl tatsächlicher plötzlicher Herztode im Studienzeitraum gering. Das mache die Modellvalidierung statistisch anspruchsvoll, so die Forscher.

Der klinische Einsatz sei noch Zukunftsmusik. Zwar ist der Code öffentlich zugänglich, doch die Integration in bestehende Krankenhaussysteme sowie die regulatorische Zulassung stünden noch aus. MAARS benötige hochwertige Bilddaten und umfangreiche Patienteninformationen – beides sei nicht überall verfügbar.


(mack)



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