Künstliche Intelligenz
Top 5: Die beste elektrische Kühlbox mit Kompressor für Auto & Camping im Test
Getränke und Lebensmittel unterwegs aktiv kühlen? Dazu ist eine Kompressor-Kühlbox nötig. Wir zeigen empfehlenswerte Modelle und worauf zu achten ist.
Beim Camping, auf dem Festival oder am Strand ist eine Abkühlung bei sommerlichen Temperaturen durch Kaltgetränke unabdingbar. Auch wer sein Grillgut oder andere Lebensmittel frisch halten will, findet eine riesige Auswahl an unterschiedlichen Kühlboxen mit unterschiedlicher Technik. Neben der Größe und Aufteilung der Kühlboxen unterscheiden sich diese vorrangig durch die eingesetzte Technik. Und hier gilt es genau hinzusehen, damit die Kühlbox auch tatsächlich so funktioniert wie erwünscht.
Zwar schaffen es passive und thermoelektrische Kühlboxen, bereits heruntergekühlte Lebensmittel länger auf Temperatur zu halten, aktiv kühlen kann man damit aber nicht. Hier kommen dann die Kompressor-Kühlboxen ins Spiel. Diese bieten ganz unabhängig von der Umgebungstemperatur ordentliche Kühlleistung bis in den Minusbereich und schaffen es, Getränke, Lebensmittel oder auch Eis nicht nur kalt zu halten, sondern auch herunterzukühlen.
Welche Kühlboxen mit Kompressor in unseren Tests am besten abgeschnitten haben und welche Alternativen es gibt, zeigt diese Bestenliste. Außerdem klären wir, ob sich Extras wie App-Anbindung, interner Akku oder gar integrierte Eiswürfelbereiter in der Praxis lohnen. Mobile Speicherlösungen für Strom zeigen wir in der Die besten Powerstations: Solargeneratoren im Test – von Camping bis Notstrom.
Welche ist die beste Kühlbox mit Kompressor?
Am besten im Test abgeschnitten hat die Plug-in Festivals Icecube 40, die damit Testsieger wird. Sie vereint schickes, hochwertiges Design mit einem fairen Preis: Die Variante mit 30 Litern gibt es etwa ab 270 Euro.
Unser Preis-Leistung-Sieger kommt von Arebos und bietet 39 Liter Volumen zum attraktiven Preis von 170 Euro.
Das gesamte Testfeld unserer Top 5 zeigen wir nachfolgend über unseren Preisvergleich:
Technische Daten
Die technischen Daten der Produkte unserer Top 5 lauten wie folgt:
Wie funktionieren Kühlboxen mit Kompressor?
In Kompressor-Kühlgeräten werden Kältemittel auf natürlicher oder FKW-Basis verwendet. Mittels eines Verdampfers geht dieses vom flüssigen in den gasförmigen Zustand über. Das verdampfende Kältemittel entzieht der Kühlbox Wärme und sorgt so für Abkühlung. Der Kompressor komprimiert das Kältemittel anschließend und führt es wieder dem Verdampfer zu.
Kompressor-Kühlboxen sind in den vergangenen Jahren deutlich effektiver geworden, was den Energieverbrauch und die Kühlleistung betrifft. Selbst Gefrierfächer sind dank absoluter Kühltemperaturen von bis zu –20 Grad möglich. Anders als Absorber sind die Kühlboxen mit Kompressor kaum von der Umgebungstemperatur abhängig. Zwar gibt es auch hier Grenzen, Temperaturschwankungen treten aber erst bei Umgebungstemperaturen über 40 Grad auf.
Zur Stromversorgung kommen in der Regel 12 Volt, 24 Volt oder 230 Volt zum Einsatz. Neuerdings gibt es auch immer häufiger Geräte mit einer Stromversorgung per Akku. Eine Versorgung per Gas ist hingegen nicht möglich. Anders als etwa Absorber-Kühlboxen sind die Modelle mit Kompressor leider deutlich zu hören und auch schwerer.
In unseren Einzeltests haben wir mittlerweile sieben verschiedene Kompressor-Kühlboxen in der Praxis getestet und sie aufgrund unserer Erfahrungen bewertet. Für die Bestenliste haben wir uns auf die Geräte ohne internen Akku konzentriert. In Bezug auf den Stromverbrauch und die Lautstärke der Kompressoren unterscheiden sich die Testkandidaten nicht signifikant. Sind die Boxen samt Inhalt heruntergekühlt, fließen im Eco-Modus durchschnittlich 30 bis 55 Watt, bei voller Leistung dann etwa 50 bis 70 Watt.
Der Stromverbrauch per 230-Volt-Netzteil ist wegen der Wandlungsverluste insgesamt höher. Im Test an der Steckdose fließen bis zu 140 Watt, die Nutzung des Zigarettenanzünders ist also deutlich effektiver. Wer seine Kühlbox an einer Powerstation oder im Wohnmobil betreibt, sollte das beachten!
Hier versorgen wir einen Kompressor-Kühlrucksack mit einer Powerstation – dieses Modell funktioniert alternativ auch per Akku. TechStage.de
Die Lautstärke beträgt in einem Meter Entfernung je nach Betriebsmodus zwischen 38 und knapp über 50 dB – wie oft der Kompressor anläuft, um zu kühlen, ist hier wichtiger als die reine Lautstärke.
Wie funktionieren Kühlboxen ohne Kompressor?
Neben Kompressor-Kühlboxen gibt es noch andere technische Alternativen – allerdings haben alle Systeme ihre Einschränkungen, weshalb wir eine Kompressor-Kühlbox trotz der lauten Betriebsgeräusche als besten Kompromiss bevorzugen würden.
Die einfachsten und günstigsten passiven Kühlboxen besitzen gar kein aktives Kühlaggregat, sondern schützen das Kühlgut nur durch dicke, isolierte Wände und den Einsatz von vortemperierten Kühl-Pads. Wie lange die vorgekühlten Lebensmittel oder Getränke in der passiven Kühlbox kühl bleiben, ist stark von der Außentemperatur abhängig. Die günstigsten Boxen eignen sich also nur zum kühl halten, nicht aber zum Herunterkühlen – ideal etwa für das gekühlte Getränk am See oder den Transport im Pkw. Die bunten Kunststoffbehälter gibt es dafür schon ab etwa 10 Euro.
Nur etwas teurer als passive Boxen sind thermoelektrische Kühlboxen – letztlich handelt es sich dabei um passive Boxen mit integrierter Kühlung. Die dick isolierten Boxen haben dazu in der Regel einen kleinen Lüfter im Deckel integriert. Zur Versorgung dient der 12-Volt-Anschluss (Zigarettenanzünder) im Pkw. Soll das Gerät auch an einer Schuko-Steckdose funktionieren, benötigt man ein Modell mit zusätzlichem 230-Volt-Netzteil. Die Kühlleistung solcher thermoelektrischen Boxen ist allerdings sehr gering und noch dazu von der Außentemperatur abhängig. Letztlich sind solche Systeme nur in Kombination mit vorgekühlter Ware und Kühlpads sinnvoll nutzbar. Um etwa Lebensmittel auf einer langen Fahrt oder einen Tag am See frisch zu halten, ist diese Lösung ab rund 30 Euro geeignet. Zum Herunterkühlen oder für längere Zeiträume fehlt es aber an Leistung.
Weiter geht es mit den Absorberkühlboxen, deren Technik auch etwa in Campingkühlschränken zu finden ist. Hier wird ein Wasser-Ammoniak-Gemisch elektrisch erhitzt und das Ammoniak verdampft und nimmt beim Abkühlen die Wärme aus der Kühlbox auf. Nach dem Abkühlen verdampft es erneut. Diese Mini-Kühlschränke können neben Strom auch mit Gas betrieben werden, weshalb sie für die Nutzung fernab des Stromnetzes besonders interessant sind – etwa beim Camping. Durch die mittlerweile sehr effektiven mobilen Solarkraftwerke und Photovoltaik-Panels verliert dieser Punkt jedoch an Relevanz. Mehr dazu in unseren Bestenlisten Die besten Powerstations: Solargeneratoren im Test – von Camping bis Notstrom und Top 10: Die besten faltbaren Solarpanels im Test – perfekt für Powerstations.
Sehr positiv ist die ausgesprochen geringe Geräuschentwicklung der Absorberkühlboxen. In der Praxis sind sie kaum bis gar nicht zu hören. Die Anschaffungskosten sind im Vergleich zu Geräten mit Kompressor vergleichbar. Allerdings arbeiten die Geräte weniger effektiv und benötigen vergleichsweise viel Strom oder Gas. Die Absorber-Kühlung ist außerdem stark von der Außentemperatur abhängig. Ab einer Außentemperatur von 30 bis 35 Grad findet kaum oder keine Kühlung mehr statt. Die Kühlleistung ist zudem stark schwankend und deshalb nicht für sensible Lebensmittel oder etwa Medikamente geeignet. Im besten Fall erreichen solche Systeme Temperaturen von 25 Grad unter der Umgebungstemperatur.
Welche Extras bei Kühlboxen sind sinnvoll?
Abgesehen von den verschiedenen Technologien, gibt es auch Unterschiede in der Ausstattung. So bieten mittlerweile viele Hersteller Kühlboxen mit App-Anbindung ans Smartphone an. Wer besonders empfindliche Lebensmittel oder gar Medikamente lagern will, hat so die Temperatur immer im Blick und kann diese per Fingerzeig regulieren – ein seltener Anwendungsfall. Letztlich sind die Geräte mit smarter Anbindung aber häufig etwas teurer und bieten aus unserer Sicht kaum praktischen Mehrwert – im Zweifel tut es hier auch ein einfaches Funkthermometer wie etwa das sehr empfehlenswerte Switchbot Outdoor Meter (Ratgeber).
Praktisch finden wir einen teilbaren Kühlraum, da so etwa Lebensmittel und Eis gelagert werden können.
Alles Premium: Die Glacier hat einen teilbaren Innenraum, einen integrierten Eiswürfelbereiter und arbeitet per Akku. TechStage.de
Noch recht neu im Programm sind Kühlboxen mit integriertem Akku, welche auch fernab vom Stromnetz funktionieren. Neben einfachen thermoelektrischen Geräten gibt es mittlerweile auch Kompressor-Kühlboxen mit integriertem Stromspeicher. Während die mobile Rucksack-Kühlbox von Litheli bisher nicht regulär gelistet ist, sind etwa die Ecoflow Glacier oder die Anker Frost bereits im Handel erhältlich.
Die Eckdaten der bereits getesteten Glacier können sich sehen lassen: bis zu –25 Grad Kühlung, 40 Stunden Akkulaufzeit, integrierte Powerbank, ein Fassungsvermögen von 38 Litern und App-Anbindung. Und sogar ein besonderes Extra ist noch mit an Bord: Die Ecoflow Glacier verfügt über eine integrierte Eiswürfelmaschine. So genial wir diese Premium-Kühlbox auch finden – mit ihren Abmessungen von 78 × 39 × 45 cm und einem Gewicht von 23 kg ist sie extrem klobig und mit aktuell 800 bis 900 Euro zu teuer. Auch das Modell von Anker schlägt mit rund 750 Euro zu Buche.
Fazit
Vor dem Kauf einer Kühlbox sollte man sich entscheiden, ob diese Getränke und Lebensmittel lediglich kühl halten oder auch abkühlen soll. Geht es nur darum, die vorgekühlten Getränke vor schnellem Erhitzen zu schützen, sind günstige passive Kühlboxen mit Kühlelementen ausreichend.
Wer seine Lebensmittel und Getränke in der Kühlbox aktiv herunterkühlen will, muss deutlich mehr investieren. Hier ist die zugegebenermaßen teure Kompressor-Kühlbox von Plug-In Festivals unser Favorit. Spielen Stromverbrauch und Service eine untergeordnete Rolle, machen aber auch alle anderen getesteten Kompressor-Kühlboxen einen guten Job. Entscheidende Kaufargumente sind aus unserer Sicht primär die beste Größe für die eigenen Ansprüche und ein fairer Preis.
Soll die Kühlbox fernab von Steckdose oder Kfz eingesetzt werden, würden wir zu einer günstigen Powerstation bis 500 Euro greifen, anstatt auf ein Modell mit internem Akku zu setzen. Zum einen kommt man günstiger davon, zum anderen können mit der Powerstation auch noch andere Verbraucher versorgen. Weitere mobile Stromspeicher zeigen wir in der Bestenliste zu Die besten Powerstations: Solargeneratoren im Test – von Camping bis Notstrom.
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Polizeiliche Datenanalyse: Kommt Palantir bald für uns alle?
Der Einsatz von Palantir als polizeiliche Analysesoftware ist stark umstritten, dennoch drängen verschiedene Bundesländer auf die Einführung der Software in ganz Deutschland. Hessen und Bayern gelten als Vorreiter, in NRW ist sie ebenfalls im Einsatz und das Innenministerium in Baden-Württemberg hat kürzlich erst einen Vertrag mit Palantir geschlossen, obwohl es die gesetzliche Grundlage bislang nicht gibt, wie verschiedene Medien berichten. Datenschützer sehen das höchst kritisch und warnen davor, dass neben Verdächtigen zu viele unschuldige Menschen überwacht werden.
Eine Alternative ist bislang nicht in Sicht, jedoch arbeitet das Bundesinnenministerium daran: „Aktuell wird im Programm P20 ein beschleunigtes Vorgehen für die Implementierung der Analysekompetenz im Programm geprüft. Die Prüfung dauert an. (Zwischen-)Ergebnisse können wir Ihnen momentan nicht mitteilen“, heißt es dazu von einem Sprecher des Bundesinnenministeriums auf Anfrage von heise online.
„Zugriff von außen unmöglich“
Das Bayerische Innenministerium betont unterdessen, dass die Sicherheit der Plattform VeRA höchste Priorität habe. „Das VeRA-System verfügt über keine Internetverbindung“, heißt es – ein Zugriff von außen sei damit „weder physisch noch technisch“ möglich. Zudem sei der Quellcode der Palantir-Software vom Fraunhofer SIT geprüft worden. Eine „Backdoor“-Funktionalität habe dabei ausgeschlossen werden können. Allerdings hatte das SIT eine inzwischen geschlossene Sicherheitslücke im Update-Prozess gefunden. Fragen dazu, wie die Lücke gefunden wurde, beantwortet das SIT jedoch auch auf Anfrage von heise online nicht.
Auch wenn eine unabhängige wissenschaftliche Evaluation bislang nicht vorgesehen ist, verweist das Bayerische Innenministerium auf Erfolge in der Praxis, etwa beim Anschlag am Münchner Karolinenplatz. Das Hessische Innenministerium hat sich gegenüber heise online noch nicht geäußert.
Der Rechtswissenschaftler Dr. Jonas Botta widmet sich in seiner Arbeit am Deutschen Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung vornehmlich Fragen des Verfassungs- und Digitalrechts.
(Bild: Botta)
Wir haben mit Dr. Jonas Botta über die Rechtslage und mögliche Gefahren rund um den Einsatz von Palantir gesprochen. Er wurde im April 2025 als Sachverständiger zur aktuellen Polizeirechtsreform in Sachsen-Anhalt angehört, die auch eine Rechtsgrundlage für die polizeiliche Datenanalyse vorsieht.
In mehreren Bundesländern wird derzeit darüber diskutiert, die Datenanalyse-Software „Gotham“ des US-Unternehmens Palantir in der Polizeiarbeit einzusetzen. Was sind aus Ihrer Sicht die größten Kritikpunkte an diesem Vorhaben?
Es gibt zwei zentrale Problembereiche. Erstens die Frage, ob die Rechtsgrundlagen für eine solche polizeiliche Datenanalyse überhaupt verfassungsgemäß sind. Denn selbst ohne Palantir ist es schon ein erheblicher Grundrechtseingriff, wenn Daten aus verschiedenen Quellen zusammengeführt werden. Dabei entsteht ein neuer Eingriff in die informationelle Selbstbestimmung – einfach durch die Verknüpfung.
Die Frage ist: Wie leicht oder schwer ist es für die Polizei, eine solche Analyse durchzuführen? Zum Beispiel in Sachsen-Anhalt, wo derzeit über eine Rechtsgrundlage für die polizeiliche Datenanalyse beraten wird, ist die Schwelle dafür aus meiner Sicht viel zu niedrig angesetzt. Zweitens geht es um die technische Umsetzung: Lässt es sich mit Datenschutz und digitaler Souveränität vereinbaren, im öffentlichen Sicherheitssektor auf die Software „Gotham“ von Palantir zu setzen? Meines Erachtens „nein“.
Das Bundesverfassungsgericht hat sich ja 2023 dazu geäußert…
Das Gericht hat klargestellt: Eine Datenanalyse durch die Polizei ist nicht per se verboten – aber es gelten hohe Anforderungen. Die Schwelle für den Einsatz liegt bei einer geheimen Überwachungsmaßnahme. Das heißt: Es muss für ein besonders gewichtiges Rechtsgut – wie den Schutz des Lebens – eine zumindest hinreichend konkretisierte Gefahr bestehen. Diese Hürde wird in aktuellen Polizeigesetzen bzw. Gesetzentwürfen nicht ausreichend berücksichtigt.
Gibt es denn Beispiele, bei denen die Software bisher erfolgreich war?
Das ist genau der Punkt: Es gibt keine belastbare wissenschaftliche Evaluation. In Hessen wird immer wieder darauf verwiesen, dass man 2018 mit der Software einen terroristischen Anschlag verhindert habe. Laut Recherchen von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung geht es in der Praxis zum Beispiel in Bayern häufiger um Delikte gegen Eigentums- und Vermögenswerte wie Bandenhehlerei, nicht um Terrorismus.
Welche Rolle spielt dabei die Kontrolle durch Datenschutzbehörden?
Eine sehr zentrale. Das Bundesverfassungsgericht verlangt mindestens alle zwei Jahre eine unabhängige Kontrolle durch die externen Aufsichtsbehörden und auch die internen Datenschutzbeauftragten sind in die Pflicht zu nehmen, etwa um Stichproben durchzuführen. In Sachsen-Anhalt fehlt ein solches Kontrollkonzept bislang völlig. Das ist für mich unverständlich und verfassungsrechtlich bedenklich.
Und wie sieht es mit der konkreten Nutzung von Palantir aus – gibt es da keine staatliche Kontrolle?
Der Staat müsste in der Lage sein, das System technisch und inhaltlich zu durchdringen – auch wenn Geschäftsgeheimnisse betroffen sind. Nur so kann er überwachen, ob die Grundrechte eingehalten werden. Aber genau das ist bei Palantir problematisch. Palantir schickt laut Medienberichten sogar eigene Mitarbeiter in die Behörden, um die Software zu betreuen. Das unterläuft die staatliche Souveränität.
Wird es denn auf Bundesebene bald eine einheitliche Regelung geben?
Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass auch auf Bundesebene eine Polizeirechtsreform ansteht, vielleicht schon nach der parlamentarischen Sommerpause. Nach der Schaffung einer gesetzlichen Grundlage für die Datenanalyse wäre dann der Einsatz von „Gotham“ wahrscheinlich. Aber schon der Ampel-Entwurf für eine Polizeirechtsreform aus dem letzten Jahr war in Teilen verfassungswidrig, insbesondere weil eine dauerhafte Datenzusammenführung geplant war – ohne eigene Ermächtigungsgrundlage.
Die Bundesdatenschutzbeauftragte Louisa Specht-Riemenschneider hatte von einer Superdatenbank gesprochen, was ist damit gemeint?
Es geht um die dauerhafte Zusammenführung wesentlicher Inhalte polizeilicher Datenbanken – also nicht nur anlassbezogen zur Analyse. Das ist ein besonders schwerwiegender Eingriff und müsste gesetzlich gesondert geregelt sein. Doch in bisherigen Entwürfen wurde diese Superdatenbank einfach „hineingemogelt“ ohne klare Verankerung im Normtext. Das ist grundrechtswidrig.
Würden Sie denn eine temporäre, anlassbezogene Datenanalyse für vertretbar halten?
Ja, wenn sie klar gesetzlich geregelt und gut kontrolliert ist. Aber es müssten hohe Hürden für die Analyse gelten. Eine flächendeckende Verknüpfung unterschiedlichster Daten – etwa zu Personengruppen, Delikten oder Gefährdungsstufen – ist nur in absoluten Ausnahmefällen gerechtfertigt.
Welche Rolle spielt die EU-KI-Verordnung in diesem Zusammenhang?
Die KI-Verordnung ist primär Produktsicherheitsrecht und richtet sich an Anbieter von KI-Systemen. Aber auch Behörden, die solche Systeme betreiben oder verändern, unterliegen bestimmten Pflichten – etwa zur Durchführung von Grundrechts-Folgenabschätzungen oder zur Registrierung in einer europäischen Datenbank. Diese Strukturen sind aber noch nicht vorhanden. Auch wer die Aufsicht führen soll, ist in Deutschland noch unklar.
Was ist mit der Frage nach Datensouveränität und dem Zugriff aus dem Ausland?
Das ist ein weiterer kritischer Punkt. Bei US-amerikanischen Anbietern besteht immer das Risiko, dass US-Behörden auf die Daten zugreifen könnten – etwa über den Cloud Act. Das gefährdet die digitale Souveränität und das Vertrauen der Bürger in den deutschen Staat und seine Institutionen. Deshalb wäre es aus meiner Sicht ein Gewinn, wenn man sich aus der faktischen Monopolstellung von Palantir befreite.
Was sollte man jetzt tun?
Erstens: Die digitalen Befugnisse der Polizeibehörden auf solide, verfassungskonforme Füße stellen. Zweitens: Eine echte wissenschaftliche Evaluation durchführen – was bringt die Software wirklich? Drittens: Unabhängige, kontrollierbare Alternativen entwickeln, idealerweise staatlich oder zumindest in Europa. Es geht nicht darum, Digitalisierung zu verhindern – sondern sie grundrechtskonform und souverän zu gestalten.
(mack)
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Verkehrswende: Frankreich setzt erfolgreiches Sozialleasing für E-Autos fort
Unter dem Motto „E-Leasing: Mit dem Staat fahre ich grüner“ begann Frankreich 2024 mit dem Sozialleasing für E-Autos. Das Modell war so erfolgreich, dass die Fördertöpfe bald geleert waren: Mit über 50.000 nutzten viel mehr Haushalte als ursprünglich gedacht die erste Tranche. Nun setzt die Regierung die begehrte Subvention ab Ende September wieder in Kraft, wenn auch unter leicht geänderten Bedingungen.
Obergrenze 7000 Euro
Wie das Wirtschaftsministerium in Paris mitteilte, wird bei der Neuauflage ein staatliches Leasing von E-Automodellen zu Raten zwischen 140 und 200 Euro pro Monat gefördert. Das Angebot richtete sich an Menschen mit geringem Einkommen, die beruflich auf das Auto angewiesen sind und mindestens 15 Kilometer von ihrer Arbeitsstelle entfernt leben. Insgesamt beträgt der staatliche Zuschuss pro E-Auto maximal 7000 Euro.
Nun soll das Leasing erneut mit einem Budget von rund 370 Millionen Euro unterstützt werden, teilte das Ministerium mit. Anders als bei der ersten Runde soll die Förderung jetzt wenigstens 5000 E-Autos Berechtigten zugutekommen, die in einer Umweltzone leben oder arbeiten. Diese befinden sich in Ballungsräumen mit hoher Luftverschmutzung.
Nichteuropäische Modelle bleiben praktisch außen vor
Das Ministerium rief Autohersteller auf, sich mit geeigneten Modellen für die zweite Runde des Sozialleasings zu bewerben. Bei der Auswahl der Modelle werden Umweltkriterien zugrunde gelegt, die nicht europäische und damit etwa chinesische Hersteller von E-Autos praktisch ausschließen. Im ersten Durchgang war die Förderung beim Sozialleasing mit maximal 13.000 Euro pro Fahrzeug noch deutlich höher und Leasingraten ab 100 Euro pro Monat angeboten worden.
Wie bereits in der ersten Auflage zählt zu den Voraussetzungen, dass der Kaufpreis des Wagens unter 47.000 Euro und das Gewicht unter 2,4 Tonnen liegt. Die Zeitung L’Argus hat ausgerechnet, dass die Stellantis-Modelle Citroën ë-C3 (Test) und der elektrische Fiat Grande Panda (Fahrbericht) mit 95 Euro monatlich gefördert werden, während ein Opel Frontera Electric (Fahrbericht) mit 139 Euro im Monat unterstützt wird.
Mehr zum Thema Elektroauto-Subventionen in Deutschland
(fpi)
Künstliche Intelligenz
Astronomie: Erstmals Beginn einer Planetenentstehung beobachtet
Mit zwei der wichtigsten astronomischen Instrumente hat eine Forschungsgruppe erstmals die Umgebung eines Sterns beobachtet, in dem sich gerade Planeten zu bilden beginnen. Das hat die Europäische Südsternwarte (ESO) mitgeteilt. Der Nachweis sei über heiße Mineralien erfolgt, die gerade beginnen, sich zu verfestigen. Analysiert wurden sie sowohl mit dem Weltraumteleskop James Webb als auch dem Radioteleskopverbund ALMA. Dieser allererste Blick auf ein Planetensystem in dieser frühen Phase seiner Entwicklung öffne auch ein Fenster in die Vergangenheit unseres eigenen Sonnensystems.
Beginn der Verfestigung
Die Beobachtung ist demnach bei einem Proto- oder „Baby-Stern“ gelungen, der 1300 Lichtjahre von uns entfernt ist und die Bezeichnung HOPS-315 trägt. Der wird von einer protoplanetaren Scheibe umschlossen, wie sie bereits in großer Menge nachgewiesen wurden. Bekannt ist, dass sich das kristalline Material darin unter den extrem hohen Temperaturen irgendwann verdichten kann. Dabei kondensierte Feststoffe verklumpen schließlich und bilden das Ausgangsmaterial für entstehende Planeten. Bislang wurden die Teile dieses Prozesses beobachtet, die davor und danach stattfinden. Das Bemerkenswerte ist hier, dass man nun genau diesen Teil dazwischen untersuchen kann, den Beginn der Planetenentstehung.
Mit dem Weltraumteleskop James Webb habe man Siliziummonoxid (SiO) in der Staubscheibe um HOPS-315 nachgewiesen – sowohl in gasförmigem als auch in festem Zustand. Dieses Material, das in den kristallinen Teilen des Staubs vorkommt, beginne also gerade damit, sich zu verfestigen. Mit dem Radioteleskopverbund ALMA der ESO habe man im Anschluss ermitteln können, dass diese Signale genau aus jenem Bereich kommen, an dem sich im Sonnensystem der Asteroidengürtel befindet. In dem fernen Sternsystem bilden sich die ersten Gesteinsbrocken also genau dort, wo sich bei uns ebenfalls die meisten Asteroiden befinden.
Das Sternsystem bilde deshalb eine „einzigartige Vorlage“ für die Erforschung der Prozesse bei der Planetenentstehung, wie sie vor mehr als vier Milliarden Jahren auch um die Sonne stattgefunden haben. Die jetzt beschriebenen Prozesse wurden noch nie in einer protoplanetaren Scheibe und auch sonst nirgendwo außerhalb des Sonnensystems beobachtet, ergänzt Co-Autor Edwin Bergin von der University of Michigan. Gleichzeitig mache es deutlich, wie erfolgreich das Weltraumteleskop James Webb und ALMA zusammen protoplanetare Scheiben erforschen können. Die Forschungsarbeit ist im Wissenschaftsmagazin Nature erschienen.
(mho)
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