Künstliche Intelligenz
CachyOS im Test: Wie schnell kann ein Linux sein?
Die Linux-Distribution CachyOS gilt als Spiele-OS, ist aber vor allem konsequent auf Reaktionsgeschwindigkeit getrimmt — es eignet sich also für alle, die Schwuppdizität goutieren. c‘t 3003 hat sich genauer angesehen, was CachyOS anders macht als andere Linuxe.
Transkript des Videos
(Hinweis: Dieses Transkript ist für Menschen gedacht, die das Video oben nicht schauen können oder wollen. Der Text gibt nicht alle Informationen der Bildspur wieder.)
Guck mal hier, wie schnell läuft bitte dieses Betriebssystem. Ja, da wurde gerade Thunderbird installiert – in etwas mehr als einer Sekunde. Kein Trick. Das ist CachyOS, die zurzeit beliebteste Linux-Variante, also zumindest laut der Website DistroWatch. CachyOS hat dort tatsächlich gerade ganz frisch Linux Mint von Platz 1 verdrängt. Und CachyOS sieht auch noch richtig gut aus, oder?
Also ich habe das auf jeden Fall installiert und ziemlich intensiv genutzt. Und ganz ehrlich, ich bin begeistert. Genau so muss sich 2025 ein Betriebssystem anfühlen. Warum mich das Ding so begeistert hat, erzähle ich euch in diesem Video. Ein paar Benchmarks im Vergleich zu Windows 11 gibt es auch. Und ja, ich überlege, ob das jetzt das Betriebssystem ist, auf das ich fest umsteigen werde. Also bleibt dran.
Ach so, ach so, ach so: Ihr müsst hier für dieses Video keine Ahnung von Linux haben. Wenn ihr Ahnung von Linux habt, erfahrt ihr hier hoffentlich auch noch was, was ihr noch nicht wisst. Hoffentlich.
Hallo? Ja, liebe Hackerinnen, liebe Internet-Surfer, herzlich willkommen hier bei…
Ja, der CachyOS-Hype, der ist gerade definitiv ziemlich doll – aktuell gerade wegen dieser DistroWatch-Platz-1-Geschichte. Wenn ihr euch jetzt fragt: Hä? Woher wissen die denn überhaupt, wie viele Leute welches Linux installiert haben? Ich dachte, der Punkt bei Linux ist, dass das gerade nicht nach Hause telefoniert. Ja, das ist korrekt. DistroWatch zählt nämlich einfach nur, wie viele Leute sich auf der Seite die Infos zu den jeweiligen Linuxen angeguckt haben.
Ja, und wenn man auf die Google Trends guckt, da sieht man dann, dass immer noch deutlich, deutlich, deutlich häufiger nach Linux Mint gesucht wird als nach CachyOS. Ja, also auch wenn man diese DistroWatch-Geschichte mit so einem Grain of Salt nehmen sollte – nichtsdestotrotz ist CachyOS auf jeden Fall super interessant. Und zwar, weil das Ding einfach konsequent auf Schwuppdizität getrimmt ist. Also das soll sich so schnell wie möglich anfühlen. Und da wurde an so vielen Ecken wie möglich versucht, jegliche Verzögerung zu verhindern.
Und was soll ich sagen: Das funktioniert beeindruckend gut. Ich würde mich mal selbst als Betriebssystem-Connoisseur bezeichnen. Ich probiere gerne viele Betriebssysteme aus und ich kann sagen: Man merkt das sofort, dass CachyOS einfach extrem schnell läuft.
Also als ich das gerade installiert hatte und angefangen habe, das System einzurichten, dachte ich am Anfang ernsthaft, dass da irgendwas kaputt ist, weil Software so schnell installiert wurde. Ja, schaut mal: Das ist hier die Installation von Thunderbird – ungefähr eine Sekunde dauert das. Und hier Audacity, auch super schnell. Und hier einfach mal Blender: Das dauert weniger als 20 Sekunden für dieses riesen Software-Paket.
Ja, unter Windows dauert das ein bisschen länger. Und das alles Open Source und kostenlos.
Ja, aber klar, das ist nicht nur der Verdienst von CachyOS, dass es alles so schnell ist, sondern grundsätzlich sind Arch-basierte Linuxe – also CachyOS basiert auf Arch Linux – sehr schnell bei der Paketverwaltung. Aber CachyOS hat da direkt out of the box so ein bisschen optimiert. Zum Beispiel, dass Cachy immer direkt 10 Download-Verbindungen aufmacht. Und das fasst eigentlich direkt die Cachy-Philosophie zusammen: Das ist nämlich einfach an ganz vielen Stellschrauben optimiert, wo die Sachen vielleicht einzeln gar nicht so ins Gewicht fallen, aber in der Masse dann eben doch.
Und klar, das ist Linux. Man kann natürlich auch auf anderen Distributionen die ganzen Sachen einstellen, aber CachyOS macht das eben direkt alles out of the box. Also ich habe in CachyOS auf jeden Fall bislang kein einziges Config-File manuell angepasst. Der ganze Installationsprozess hat bei mir auch wirklich unproblematisch funktioniert – was ich nicht für alle Linuxe behaupten kann. Und das trotzdem mit sehr großer Offenheit, würde ich mal sagen. Also man kann da viel einstellen, muss das aber nicht.
Wie die meisten Linuxe bootet CachyOS erstmal in so ein Live-Linux vom USB-Datenträger. Da kann man sich das ein bisschen angucken und wenn man dann halt will, kann man das dann installieren.
Alleine an Desktop-Umgebungen hat man da 17 Stück zur Auswahl. Voreingestellt ist aber KDE Plasma, und das ist auch die, in die die meiste Arbeit fließt. In der FAQ ist da von „Flaggschiff-Desktop-Umgebung“ die Rede, deshalb habe ich die auch ausgewählt. Ja, was soll ich sagen – hat alles direkt funktioniert und sah auch direkt richtig nice aus, mit so schönen Kleinigkeiten auch.
Hier, guck mal: der Login-Screen. Das kann Apple doch jetzt auch nicht unbedingt besser, oder?
Und was mir auch gut gefallen hat: Das Boot-Menü von vielen Linuxen finde ich ziemlich überladen und wird auch auf meinem 4K-Monitor standardmäßig viel zu klein dargestellt. Bei CachyOS sieht das so aus. Ja, schick, oder?
Ja, und da wird man direkt von so einem Menü begrüßt, wo man dann zum Beispiel mit einem Klick das ganze Gaming-Geraffel installieren kann. Also Steam und Lutris und so – praktisch. Vor allem gibt es auch ein CachyOS-Paket-Installationsprogramm, wenn man nicht die Kommandozeile benutzen will. Ja, und da gibt es dann halt direkt unter „Beliebte Pakete“ so eine kuratierte Auswahl, zum Beispiel von Office-Programmen. Einfach anklicken, installieren, fertig.
Wenn man da was nicht findet, kann man hier oben auch auf „Repo“ klicken – oder „Repo“, „Repositories“, ne? „Repo“, „Repo“. Kann man auf „Repo“ klicken. Und da gibt es dann mehr zur Auswahl. Also während meines Tests waren das 15.808 Pakete.
Ja, was ich aber irritierend fand: Es gibt zusätzlich hier noch eine Softwareliste in diesem Begrüßungsmenü, hier unter „Apps installieren“. Da kann ich dann eine andere Liste sehen, aber nicht suchen – aus irgendwelchen Gründen. Das erwähnte bessere Paket-Installationsprogramm findet sich übrigens unter „Apps Tweaks“ und dann „CachyOS Package Installer“. Und dann gibt es aber auch noch „Octopi“, wo sich dann noch mal mehr Installationspakete finden.
Ja, mir ist klar, dass so Linux-Veteranen genau erklären können, warum das so ist. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das auch ziemlich viele Leute verwirrt. Da muss ich echt sagen, dass das bei Mint besser gelöst ist. Also der Mint-Software-Manager, der ist schon ziemlich gelungen – mit diesen Screenshots und Beschreibungen und so.
Aber es ist alles Jammern auf hohem Niveau. Ich habe bei diesem minimalistischeren CachyOS Package Installer auch immer alles gefunden, was ich installieren wollte. Und das ist ja auf jeden Fall auch schon was wert. Also unter anderem auch so lustige Sachen wie diesen textbasierten Spotify-Client. Ich verwende den echt inzwischen häufiger als den normalen grafischen Client – den es natürlich auch gibt.
Aber apropos textbasiert: Die vorinstallierte Fish-Shell kannte ich noch nicht und ich fand die sehr, sehr schön. Also erstmal schön bunt, aber auch die Autovervollständigung ist echt praktisch. Aber na gut, das kann man natürlich bei jedem Linux haben. Bei CachyOS geht’s ja um die Geschwindigkeit. Und die kommt unter anderem durch einen optimierten Cachy-Kernel, also den Linux-Kernel. Das ist ja der zentrale Teil des Betriebssystems.
Und bei Cachy kommt da zum Beispiel ein anderer Scheduler zum Einsatz als beim Standard-Kernel. Der Scheduler ist dafür zuständig, die CPU-Ressourcen zu verteilen. Und beim Standard-Scheduler steht im Fokus, dass alles besonders gerecht zugeht – dass also Programme fair behandelt werden. Und bei Cachys Scheduler – der heißt übrigens Bore, B-O-R-E – da geht’s bewusst ein bisschen ungerecht zu. Nämlich, dass alle interaktiven Sachen – also was weiß ich, so was wie Fenster verschieben oder Mausklick in einem Spiel – priorisiert werden. Während so länger andauernde Dinge – also was weiß ich, so ein Render-Job in Blender – bei dem wird was abgezwackt. Das heißt, der braucht dann womöglich etwas länger als ohne Bore.
Aber der Vorteil bei Bore ist halt, dass sich alles immer schnell anfühlt. Und das klappt zumindest auf meinem System mit CachyOS sehr gut.
Der Scheduler ist übrigens auch der Grund, warum das CachyOS heißt. Also es hat nichts mit Caschys Blog aus Bremerhaven zu tun – Grüße gehen raus. Der Scheduler hieß früher einfach „Cachy“. Und einer der beiden Gründer von CachyOS – Peter Jung, aus Bayern übrigens – hat an diesem Scheduler mitgearbeitet, bevor er sich 2024 gedacht hat: „Ey, lass mal so ein optimiertes Linux anfangen.“
CachyOS ist trotz der großen Beliebtheit nach wie vor ein Hobbyprojekt von Peter. Und was ich auch krass finde: Er schreibt im Cachy-Forum, dass er erst 2018 von Windows auf Linux umgestiegen ist und da sein erstes Linux installiert hat. Also recht schnell vom Windows-User zum Linux-Kernel-Magier geworden – ist beeindruckend.
Eine andere wichtige Sache bei CachyOS sind die architekturoptimierten Repositories. Das klingt jetzt erstmal kompliziert, aber das bedeutet einfach nur, dass je nach eurer CPU speziell drauf angepasste Software heruntergeladen wird. Also zum Beispiel, wenn ihr einen AMD-Prozessor mit Zen-4-Architektur habt – die Teile gibt’s seit 2022 – oder bestimmte Intel-CPUs, dann holt sich CachyOS automatisch daran angepasste Software, die den sogenannten AVX512-Befehlssatz beherrscht.
Und andere Linux-Macher nutzen halt einfach den kleinsten gemeinsamen Nenner – also immer nur einen Softwarestand, der dann aber auch auf steinalten Prozessoren läuft. CachyOS-Macher gehen halt die Extra-Meile, dass sie für viele Prozessoren optimierte Programmvarianten anbieten. Was das am Ende bringt, ist natürlich je nach Software unterschiedlich – aber zum Beispiel eine Analyse der Linux-Website Phoronix hat ziemlich deutliche Verbesserungen ergeben, so im Bereich von 5 bis 20 %.
So, aber was ist denn jetzt mit Spielen? Dafür ist CachyOS ja laut eigenen Angaben auch sehr gut geeignet. Und ja, alle Spiele, die ich ausprobiert habe, liefen out of the box. Wie gesagt: Steam, Lutris, Heroic und so ist mit einem Klick installiert.
Und ja, die Performance. Ich hatte ja vor ein paar Wochen ein Video zum Handheld-PC Lenovo Legion Go S gemacht und da die drei Spiele Cyberpunk 2077, Shadow of the Tomb Raider und Black Myth Wukong jeweils unter Windows 11 und unter Linux – also hier SteamOS – gebenchmarkt. Und Linux war immer schneller.
Die gleichen Spiele habe ich nun auch hier auf meinem System mit AMD Ryzen 9 7950X3D und Nvidia RTX 4090 unter CachyOS und Windows gebencht. Und hier liefen die Spiele unter Linux mit zwischen 15 und 23 % weniger Frames.
Ist CachyOS nun langsamer als SteamOS? Nein, sicherlich nicht. Der Punkt ist einfach: Das Legion Go S hat eine AMD-Grafikeinheit, mein Rechner hat eine von Nvidia. Das bedeutet zwei unterschiedliche Treiber. Leider ist der Nvidia-Linux-Treiber bei weitem nicht so gut optimiert wie der AMD-Treiber. Und das ist einfach das Problem. Ziemlich viele Benchmarks, die ich so im Netz gefunden habe, zeigen, dass das mit AMD-Hardware dann gleich schon wieder ganz anders aussieht – also häufig mit CachyOS im Vorteil gegenüber Windows.
Ja, ich hatte mir auch überlegt, ob ich mir kurzfristig eine AMD-Karte besorge und das teste. Aber ich wollte das nicht übers Knie brechen. Und ich kann euch aber jetzt schon sagen, dass wir da was Größeres machen wollen und da schon ziemlich konkret an der Planung dran sind – da wirklich systematisch unterschiedliche Linux-Distributionen mit unterschiedlicher Hardware ganz ausführlich zu testen. Aber sowas ist natürlich sehr zeitintensiv. Also geduldet euch noch ein bisschen.
Interessant ist aber, dass andere Sachen, die auf meiner Nvidia-Grafikkarte laufen – also mit den nicht so guten Nvidia-Linux-Treibern – tatsächlich schneller unter CachyOS laufen als unter Windows. Ich habe ein bisschen KI-Zeug auf der GPU – also mit CUDA – ausprobiert, zum Beispiel zwei Sprachmodelle mit Ollama. Und die liefen beide zwischen 7 und 10 % schneller unter CachyOS als unter Windows.
Und die Open-Source-Sprach-Transkriptionssoftware Whisper von OpenAI, mit Pinocchio installiert – dazu hatten wir schon ein eigenes Video – die lief nahezu doppelt so schnell unter CachyOS, mit der gleichen Tondatei, mit den gleichen Einstellungen. Also da scheinen wirklich die ganzen Optimierungen von CachyOS wirklich reinzuhauen.
Mein Fazit:
Also ich habe bislang CachyOS immer in diese Ecke „Linux speziell für Spiele“ eingeordnet – also sowas wie SteamOS oder Bazzite und Nobara. Einfach weil CachyOS immer in irgendwelchen Spiele-Linux-Benchmarks aufgetaucht ist.
Ich suche aber für mich – und das geht vielen von euch vielleicht auch so – einfach eine Windows-Alternative. Unter anderem, weil ja im Oktober der Support für Windows 10 endet, aber das nur am Rande. Und ja, ich spiele zwar auf meinem PC, aber ich mache da natürlich auch ganz viele andere Sachen mit. Und deshalb kommt da so ein ganz auf Spiele fixiertes Linux nicht in Frage.
Also klar, man kann mit SteamOS auch einen Desktop-Modus nutzen, aber das ist alles nicht optimal. Allein weil SteamOS – und Bazzite übrigens auch – weite Teile des Systems auf „nur lesen“ stehen hat.
Und ja, Nobara und Pop!_OS – die habe ich auch schon mal ausprobiert und mit beiden bin ich nicht warm geworden. Aber das ist ganz individuell mein persönliches Problem. Ich wundere mich allerdings selbst, dass ich hier CachyOS so super finde. Was mich nämlich zuerst ein bisschen abgeschreckt hat: Weil als Basis Arch Linux verwendet wird. Ein zumindest früher berüchtigtes Linux.
Wir hatten ja schon mal ein ziemlich positives Video über EndeavourOS gemacht – was ja auch auf Arch basiert, wie übrigens SteamOS auch. Und Endeavour habe ich dann die ganze Zeit genutzt, bis mir dann ein Update das komplette System geschrottet hat. Also: bootete nicht mehr. Ja, doof. Und ich hoffe, dass mir das bei CachyOS nicht passiert. Aber das ist halt auch ein Rolling-Release-Linux. Also da wird nicht erst gesammelt und im Ganzen getestet, bevor es irgendwie – keine Ahnung – halbjährlich oder jährlich Updates gibt, sondern die aktualisierten Bestandteile werden immer sofort ausgeliefert.
Das ist cool, weil man dadurch halt immer den neuesten Kram hat, aber ist natürlich auch riskanter, dass da mal was zusammenbricht.
Ich bleibe auf jeden Fall jetzt erst mal bei CachyOS – habe da richtig Lust zu –, aber ich kann natürlich nicht sagen, wie das mit uns so weitergeht. Ich kann euch auf jeden Fall allen empfehlen, das mal auszuprobieren – einfach weil das so faszinierend schnell läuft.
Oder habt ihr andere Erfahrungen gemacht? Gerne in die Kommentare schreiben – ich lese zumindest die ersten Tage nach Veröffentlichung alles.
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Ja, tschüss.
c’t 3003 ist der YouTube-Channel von c’t. Die Videos auf c’t 3003 sind eigenständige Inhalte und unabhängig von den Artikeln im c’t Magazin. Die Redakteure Jan-Keno Janssen, Lukas Rumpler, Sahin Erengil und Pascal Schewe veröffentlichen jede Woche ein Video.
(mond)
Künstliche Intelligenz
Apple-KI-Framework MLX: Künftig Support für Nvidias CUDA
Wer mit Apples nützlichem Machine-Learning-Framework MLX arbeiten wollte, musste bislang zu einem Mac mit möglichst viel M-Chip-Power greifen. Fans von Werkzeugen wie LM Studio, mit dem sich lokale LLMs ausführen lassen, schwören unter macOS darauf und ziehen sich entsprechend MLX-optimierte Varianten von Llama, Qwen oder Mistral, die Apple-SoCs samt ihrem Unified Memory besser ausnutzen sollen. MLX könnte sich nun, wenn es nach einigen Entwicklern geht, auch auf anderen Plattformen verbreiten. Im Rahmen des hinter MLX stehenden GitHub-Projekts wird derzeit an einem CUDA-Backend gefeilt. Heißt: Nvidia-basierte Systeme könnten künftig MLX nutzen.
Auf dem Mac entwickeln, auf dem Cluster ausführen
Das Projekt steht allerdings noch am Anfang. Kommt es zur Produktreife, wäre es denkbar, dass für MLX-optimierte Modelle vergleichsweise einfach für die mächtigeren Nvidia-GPUs angepasst werden könnten, beispielsweise im Rahmen des Trainings. Hinzu kommt, dass sich MLX-Modelle so zumindest theoretisch schneller verbreiten könnten, da CUDA eine viel größere Community hinter sich hat.
MLX ist spezifisch für Apple Silicon und dessen GPU-Schnittstelle Metal optimiert. Im Falle von Nvidia-GPUs würde dann von Metal zu CUDA (steht für Compute Unified Device Architecture) gewechselt. MLX kommt mit Bindings für Swift, C und C++. Der hinter dem CUDA-Backend steckende Hauptentwickler mit dem Nutzernamen zcbenz stammt aus Japan. Seinen Angaben zufolge finanziert Apple Teile der Arbeit.
Developer: Apple an Projekt beteiligt
„Es gibt hauptsächlich zwei Gründe für ein CUDA-Backend“, sagt der Entwickler. „Erstens unterstützt CUDA Unified Memory. (…) Zweitens ist Nvidia-Hardware weit im wissenschaftlichen Bereich und auf großen Rechenclustern [„Massive Computations“, schreibt zcbenz im Original] verbreitet.“ Es sei daher nützlich, wenn man Code lokal auf seinem Mac schreiben und testen könnte, um ihn dann auf Supercomputern auszuüben. „Das wäre eine gute Entwicklererfahrung.“
Es bleibt abzuwarten, wie schnell das Projekt vorankommt. Es wurde im Frühjahr gestartet. In dieser Woche teilte zcbenz mit, dass das CUDA-Backend noch in Entwicklung und nicht offiziell veröffentlicht sei.“ Mehr Informationen werde es geben, „wenn die Dinge in besserer Form sind“.
(bsc)
Künstliche Intelligenz
Neuer Aufruf: Forschungsministerium verstärkt die Games-Förderung
Gute Nachrichten für deutsche Computerspiele-Entwickler: Vom 1. August an können Games-Unternehmen in Deutschland wieder uneingeschränkt Förderanträge stellen, auch für Projekte, deren Fertigstellung länger als ein Jahr dauert. Das hat das seit Mai federführende Bundesministerium für Forschung und Technologie am Freitag bekannt gegeben.
Die Aufhebung der Beschränkungen folgt auf eine turbulente Zeit für die Games-Förderung. Nach einem fast zweijährigen Stopp war die Unterstützung für die Branche – damals noch unter Regie des Wirtschaftsministeriums – Ende 2024 nur mit starken Einschränkungen wieder angelaufen. So konnten mehrjährige Games-Entwicklungen lediglich bei einer Gesamtprojektsumme von bis zu 900.000 Euro unterstützt werden. Größere Vorhaben sowie Prototypen wurden nur dann bewilligt, wenn sie bis Ende 2025 bereits abgeschlossen sein sollten.
Dieser begrenzte Neustart war auf den fehlenden Bundeshaushalt 2025 zurückzuführen, den die damalige Ampel-Koalition nicht mehr auf den Weg brachte. Für viele Entwicklungsinitiativen in dem Sektor war das Förderinstrument so gar nicht brauchbar.
„Starkes Signal“ für die Branche
Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) setzt mit dem neuen Förderaufruf Ankündigungen aus dem schwarz-roten Koalitionsvertrag um. Der bisherige Teilantragstopp wird damit aufgehoben und die Unterscheidung nach Projektgrößen entfällt künftig. Zudem hat das Ressort den maximale Zuschuss pro Projekt vervierfacht auf bis zu 8 Millionen Euro.
„Games sind eine bedeutende Wachstums- und Innovationsbranche für unser Land“, betonte Bär. Die neue Regierung wolle mit dem erweiterten Förderansatz „ein starkes Signal“ setzen und den Entwicklern wieder Planbarkeit und Verlässlichkeit ermöglichen.
Games-Verband sieht Bremse gelöst
Die staatliche Unterstützung für die Branche ist seit Jahren durch ein Hin und Her geprägt. Ende 2022 sicherte der Bundestag eigentlich jährlich 70 Millionen Euro Fördergelder für Computerspiele zu. 2024 sollten es laut dem damaligen Haushaltsentwurf aber nur 48,7 Millionen Euro sein. Die Abgeordneten legten hin und wieder eine Schaufel drauf. Die schwarz-rote Regierung will in diesem Jahr nun 88 Millionen Euro für die Games-Förderung bereitstellen und 2026 rund 125 Millionen Euro. Nur ein Teil des diesjährigen Förderbudgets ist aber bereits abrufbar. Der Rest soll planmäßig im Herbst dazukommen – wenn das Parlament den Bundesetat entsprechend beschließt.
Bär zeigte sich zuversichtlich, dass der Haushalt bald verabschiedet wird. Sie wünscht sich, „dass neue erfolgreiche Games made in Germany bald zeigen, wie stark und kreativ unsere Szene ist“. Der jetzige Aufruf „löst endlich die Bremse bei der Games-Förderung und macht die bereitstehenden Fördermittel für Unternehmen auch tatsächlich nutzbar“, begrüßt der Game-Branchenverband diesen Schritt. Dazu kommen müsse aber auch bald die von der Koalition geplante steuerliche Games-Förderung, um Kostennachteile hierzulande auszugleichen und „international konkurrenzfähigere Rahmenbedingungen zu schaffen“.
(vbr)
Künstliche Intelligenz
Ridesharing: Moia zieht sich aus Hannover zurück
Der Ridesharing-Anbieter Moia stellt kurzfristig seinen Dienst in Hannover ein. Schon am Freitag fahren keine Sammeltaxis mehr durch die niedersächsische Landeshauptstadt. Das Unternehmen will sich künftig auf seine Aktivitäten in Hamburg konzentrieren. „Vor diesem Hintergrund wird Moia keine neue Konzession für den Service in Hannover beantragen“, sagte ein Sprecher.
Strategische Neuausrichtung
Der Rückzug aus Hannover sei Teil der strategischen Neuausrichtung des Anbieters, hieß es weiter. Statt selbst Sammeltaxis zu betreiben, wolle Moia zu einem Technologie- und Systemanbieter für autonome Mobilitätslösungen werden. Moia wolle Mobilitätsanbietern „sichere und schlüsselfertige Gesamtlösungen“ für autonome Mobilitätsangebote liefern.
Das Testfeld dafür ist Hamburg. Moias Angebot in der Elbmetropole bleibe von dem Aus in Hannover unberührt, versichert das Unternehmen. „Dort wird die Entwicklung und Erprobung des Mobilitätsangebotes mit Endkunden zukünftig konzentriert“, sagte der Sprecher.
Moia, das zum Volkswagen-Konzern gehört, hatte 2017 in Hannover mit ersten Tests begonnen und im Sommer 2018 dann den Regelbetrieb aufgenommen, 2019 folgte Hamburg. In Berlin erhielt das Unternehmen keine Lizenz, weil zum damaligen Zeitpunkt bereits zwei Ridesharing-Dienste in der Hauptstadt operierten.
Autonom in Hamburg
Während in Hannover zunächst VW-Transporter mit Verbrennungsmotor mehrere Fahrgäste entlang locker definierter Routen transportierten, waren in Hamburg ab 2019 elektrische Fahrzeuge im Einsatz. Auch in Hannover war die Flotte zuletzt vollständig elektrisch. In Hamburg experimentiert Moia inzwischen mit autonomen Shuttles auf Basis des elektrischen VW ID.Buzz.
In Hannover sind laut einem Bericht der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung noch zehn Mitarbeiter von der Einstellung des Dienstes betroffen. Das Aus habe sich bereits Ende 2024 abgezeichnet, als Moia die Zahl der Mitarbeiter und Fahrzeuge reduziert hatte.
(vbr)
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