Künstliche Intelligenz
Totgesagte leben länger: EU-Cloudanbieter stellen sich hinter Gaia-X
Das bereits wiederholt für tot erklärte europäische IT-Großprojekt Gaia-X erhält Auftrieb: Der CISPE-Verband europäischer Cloudanbieter hat am Freitag zugesagt, bis zum November rund 3000 europäische Infrastrukturdienste in den Rechnerwolken verfügbar zu machen, die den Gaia-X-Anforderungen entsprechen. Dabei geht es um das Einhalten eines europäischen Wertesystems mit Vorgaben insbesondere für Offenheit, Dezentralisierung, Interoperabilität und Vertrauenswürdigkeit. Diese Erfordernisse sind in einem speziellen Rahmenwerk und Spezifikationen festgehalten, die die beteiligten Dienstleister befolgen sollen.
„Gaia-X hat maßgeblich zur Entwicklung eines Vertrauensrahmen beigetragen, der offene Zusammenarbeit, Sicherheit, Datenschutz und digitale Souveränität im europäischen Cloud-Ökosystem unterstützt“, erklärt CISPE. Um die Kraft dieser Werte „voll auszuschöpfen und die Einführung skalierbarer, verteilter Cloud-Lösungen zu beschleunigen“, müssten diese Vorgaben „nun aktiv umgesetzt werden“. Der Zusammenschluss setze seit Jahren darauf, solche Prinzipien in den Regelbetrieb einzubauen. Er habe dazu eigene praktische Instrumente und Frameworks entwickelt, die es Cloudanbietern ermöglichten, die Einhaltung komplexer Regelwerke sicher zu gewährleisten. Über die Kooperation mit Gaia-X erfolge nun ein weiterer Schritt in diese Richtung.
Zu den CISPE-Mitgliedern zählen neben Aitire, Arbua, Leaseweb, Oxya, UpCloud und Serverplan etwa auch der US-Marktführer AWS und Microsoft. Letztere gelten aber nur als assoziierte Unterzeichner des Statuts der Vereinigung, haben also keine Stimmrechte. Die neue Initiative steht prinzipiell aber allen Cloud-Service-Providern offen – nicht nur CISPE-Mitgliedern. Jeder solcher Dienstleister könne eigene Produkte zur Aufnahme in den entsprechenden Katalog einreichen, heißt es. Dienste, die die Gaia-X-Anforderungen erfüllten, würden darin gelistet und erhielten automatisch die entsprechenden Gaia-X-Labels. Das erhöhe „ihre Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit auf dem europäischen Markt“
Versprechen von Gaia-X erfüllen
Durch die aktive Bezugnahme auf diese Gaia-X-konformen Dienste in dem CISPE-Verzeichnis will der Verband „Beschaffungsprozesse optimieren und es Kunden einfacher und schneller erlauben, vertrauenswürdige Cloud-Dienste zu identifizieren und in ihre Umgebungen zu integrieren“. In Partnerschaft mit Gaia-X sei der französische Datenraum-Experte Cloud Data Engine beauftragt worden, den Katalog zu betreiben und Diensteanbieter einzubinden.
Um der Initiative beizutreten, müssen Unternehmen mindestens einen Cloud-Dienst ausweisen, der mindestens einem von einschlägigen Standards entspricht. Dazu zählen die zehn Prinzipien für faire Softwarelizenzierung, der Verhaltenskodex für Datenschutz und der Portabilitätsrahmen von CISPE selbst sowie der C5-Kriterienkatalog für Cloud Computing, der Pakt für klimaneutrale Rechenzentren, der EU-Verhaltenskodex für Cloud-Dienste und SecNumCloud.
CISPE zeigt sich überzeugt, „dass dieses praxisnahe Projekt mit definierten Ergebnissen unerlässlich ist, um das Versprechen und den Wert von Gaia-X zu erfüllen“. Die Förderung der Bereitstellung verifizierbarer Anmeldeinformationen und deren Zugänglichkeit sei eine wichtige Grundlage für mehr Transparenz, Vertrauen und Compliance in der europäischen Cloud-Landschaft.
Hyperscaler und Palantir an Bord
Gaia-X entstammt einer deutsch-französischen Initiative, die Gold-Standards für verlässliche und vertrauenswürdige Dienste in den Rechnerwolken aufstellen wollte. CISPE gehört zusammen etwa mit Atos, BMW, Bosch, De-Cix, Deutsche Telekom, Fraunhofer-Gesellschaft, Orange, OVH, SAP und Siemens zu den Gründungsmitgliedern des Prestigevorhabens für die digitale Souveränität Europas. Schatten fielen auf diese Ambitionen, als bekannt wurde, dass auch US-amerikanische und chinesische Hyperscaler wie Amazon, Alibaba, Google und Microsoft sowie die eng mit US-Geheimdiensten kooperierende Big-Data-Firma Palantir von Anfang mitmischten.
Seit Monaten bemüht sich Gaia-X CEO Ulrich Ahle, die Initiative für digitale Ökosysteme gegen scharfe Kritik auch aus den eigenen Reihen zu verteidigen. Das Bundeswirtschaftsministerium stellte im Frühjahr die Erfolge zahlreicher Förderprojekte heraus. Ein Gaia-X-Ableger ist der Verbund 8ra, der an einem Open-Source-Ökosystem für Datenräume werkelt.
(nie)
Künstliche Intelligenz
Home Assistant von SD auf SSD umziehen: Alle Schritte erklärt für den Raspi 5
Für viele Nutzer von Home Assistant ist der Raspberry Pi das Mittel der Wahl, um die kostenlose Smart-Home-Zentrale zu hosten. Der kompakte Einplatinencomputer bietet ausreichend Leistung auf wenig Raum und zeichnet sich durch einen stromsparenden Betrieb aus. Typischerweise dient einem Raspi eine MicroSD-Karte als Speichermedium: gleichermaßen für das Betriebssystem und für die Daten, die während des Betriebs anfallen.
Allerdings kann der Dauerbetrieb auf einer SD-Karte zu Problemen führen. Diskussionen darüber gibt es etwa im offiziellen Forum, wie auch auf Reddit. Einige Nutzer berichten von zerstörten Karten, andere widersprechen und empfehlen, hochwertigere MicroSD-Karten zu nutzen. Die Entwickler von Home Assistant raten zu Karten der Application Performance Class 2. Um das Risiko von Datenverlust zu minimieren, können Nutzer ihre Home-Assistant-Installation auf eine M2-SSD umziehen – diese Möglichkeit bietet der Raspberry Pi 5.
In diesem Artikel erklären wir Schritt für Schritt, wie der Umzug einer bestehenden Home-Assistant-Installation samt Matter- und Zigbee-Geräten auf eine NVMe-SSD gelingt. Als Hardware dient ein Raspberry Pi M.2 HAT+ im Kit mit passender SSD, den man als zweite Platine auf den Raspberry Pi 5 schraubt. Der Artikel beschreibt die Backup-Prozedur in Home Assistant OS, die soft- und hardwareseitigen Schritte zum Wechsel auf die SSD sowie die anschließende Wiederherstellung des Backups.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Home Assistant von SD auf SSD umziehen: Alle Schritte erklärt für den Raspi 5“.
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Künstliche Intelligenz
Noch sind KI-Chatbots werbefrei – doch dieses Start-up will das ändern
Egal, wohin man klickt: Das Internet ist voll von Werbebannern. Nur KI-Chatbots blieben bisher verschont.
Anbieter wie OpenAI, Google oder Anthropic verzichten noch auf die Monetarisierung durch Werbung. Stattdessen setzen ihre Chatbots ChatGPT, Claude & Co. auf kostenpflichtige Abonnements und Premium-Angebote. Profitabel sind sie damit allerdings noch nicht unbedingt.
US-Start-up Koah will Anzeigen in KI-Angebote holen und hat nun fünf Millionen US-Dollar Startkapital eingesammelt, wie Techcrunch berichtet.
Koah: Werbeanzeigen in Drittanbieter-Apps und mit Mehrwert für Nutzer
KI-Chats sind bislang eine werbefreie Zone – doch das wird nicht so bleiben, glaubt Koah-Gründer Nic Baird. Sobald KI-Anwendungen den Tech-Bubble-Kosmos des Silicon Valley verlassen, gebe es nur einen Weg, sie weltweit zu monetarisieren – über Anzeigen. Das habe sich in der Internetgeschichte immer wieder gezeigt, sagt der CEO.
Allerdings geht es Koah nicht darum, Werbeflächen in ChatGPT & Co. zu verkaufen. Stattdessen richtet sich das Start-up an Drittanbieter-Apps, die auf großen Sprachmodellen aufbauen. Und: Mehrwert für die Nutzer steht an oberster Stelle.
„Es geht mir nicht darum, Display-Werbung in Chats zu pressen“, sagt Baird. „Ich will verstehen, wonach die Nutzer suchen – und wie wir ihnen das geben können.“ Koah platziert deshalb als gesponsert markierte Inhalte an relevanten Stellen im Chat. Wer zum Beispiel nach Tipps zur Start-up-Strategie fragt, könnte eine Anzeige von Upwork sehen, die passende Freelancer vermittelt.
Werbung als wesentliche Monetarisierungsebene für Consumer-AI-Dienste
Baird habe in Gesprächen mit Publishern die Erfahrung gemacht, dass viele von ihnen nicht glauben, dass Werbung in KI-Chats funktioniert. Gleichzeitig sei es nach anfänglicher Konzentration auf Nutzer, die bereit sind, für ein Abonnement zu zahlen, nun wichtig, Millionen von Nutzern – etwa in Lateinamerika – abzuholen, die „keine 20 Dollar pro Monat zahlen“ wollen.
„Mehrere Umsatzmodelle im Bereich Consumer-AI sind unvermeidlich, und wenn man die Internetdienste der letzten Jahrzehnte als Indikator betrachtet, werden Anzeigen eine wichtige Rolle spielen“, stimmt Nicole Johnson von Forerunner Ventures zu, die die Finanzierungsrunde angeführt haben.
Koahs Ansatz funktioniert laut eigenen Angaben besser als der klassischer Adtech-Anbieter wie Admob oder AppLovin. Das Start-up meldet im Vergleich vier- bis fünfmal bessere Ergebnisse, mit Klickraten von 7,5 Prozent und Umsätzen von 10.000 US-Dollar im ersten Monat für frühe Partner.
Werbung in KI-Chats: Einordnung im Werbemarkt
Koah sieht KI-Chats dabei im mittleren Teil des Sales-Funnels: Sie liegen zwischen der Awareness-Phase, wie sie Instagram-Anzeigen bedienen, und der Kaufphase, die stark von Google-Suchen getrieben wird. Nutzer würden im Chat zwar Empfehlungen und Produkthinweise einholen – der eigentliche Kauf finde aber oft später statt.
Aufgabe von Koah sei es daher, diese kommerzielle Absicht besser einzufangen. Dabei sollen die Anzeigen relevant genug sein, um das Engagement tatsächlich zu steigern – das sei laut Baird die oberste Priorität.
Dieser Beitrag ist zuerst bei t3n.de erschienen.
(jle)
Künstliche Intelligenz
Bundes-Klinik-Atlas geht vermutlich offline, Verbraucherschützer üben Kritik
Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) warnt vor den Folgen einer möglichen Abkündigung des Bundes-Klinik-Atlas durch Bundesgesundheitsministerin Nina Warken. „Die Projektgruppe ‚Bundes-Klinik-Atlas‘ […] wird rückwirkend zum 30. Juni aufgelöst“, heißt es in einer „Organisationsverfügung“, die den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vorliegt. Das bedeute jedoch nicht zwangsläufig, dass die inhaltliche Arbeit eingestellt werde. Laut Berichten von dpa werde die Betreuung des „Bundes-Klinik-Atlas“ seit 1. Juli durch eine Fachabteilung fortgeführt. Derzeit laufe die Prüfung möglicher Optionen.
Warken hatte bereits im Juli ein Aus des Bundes-Klinik-Atlas angedeutet. „Die Abschaffung des Bundes-Klinik-Atlasses wäre aus Patientensicht fatal. Das deutsche Gesundheitssystem braucht mehr Transparenz, nicht weniger“, erklärte Thomas Moormann, Leiter des Teams Gesundheit und Pflege im Verbraucherzentrale Bundesverband (vzvb).
Warnung vor Rückfall
Der Atlas sei ein wichtiger Schritt hin zu mehr Orientierung für Patienten bei der Krankenhauswahl, müsse jedoch weiterentwickelt werden. Nur so könnten Menschen das Krankenhaus auswählen, „bei dem sie den Eingriff mit der besten Qualität erhalten“, so Moormann. Das Krankenhausverzeichnis der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) biete nach Ansicht des vzbv keine geeignete Alternative, da es weder nutzerfreundlich noch unabhängig sei.
Ohne den Atlas drohe laut vzbv ein Rückfall in eine unübersichtliche Vielzahl von Portalen, die Patienten „keine verlässliche Orientierung“ bieten. „Ein unabhängiger, transparenter und benutzerfreundlicher Bundes-Klinik-Atlas hätte die Chance, die Versorgung in die richtige Richtung zu steuern“, so Moormann. Darauf sei ihm zufolge eine erfolgreiche Krankenhausreform angewiesen. Der Sozialverband VdK warnte laut dpa davor, Informationen zu Behandlungen künftig allein durch Klinikträger oder Klinikverbände bereitgestellt werden. Eine unabhängige Quelle sei essenziell. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz rief Warken dazu auf, „das lange Sterben“ des Bundes-Atlasses sofort zu beenden. Für die Patienten seien zwei Internet-Verzeichnisse nur verwirrend.
Der Bundes-Klinik-Atlas wurde am 17. Mai 2024 vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) veröffentlicht. Er bietet Bürgerinnen und Bürgern eine interaktive Suchmaschine zur Kliniksuche mit Daten zu Behandlungsmöglichkeiten, Fallzahlen, Zertifikaten, Personalausstattung und ausgewählten Qualitätsindikatoren. Ziel ist eine informierte Entscheidung über die Auswahl eines geeigneten Krankenhauses ohne spezielle Vorkenntnisse.
Vor dem Start wurde auch die „Weiße Liste“ der Bertelsmann-Stiftung eingestellt, wobei die Erfahrungen des Projekts in Teilen dem Bundes-Klinik-Atlas zugutekamen. Im Laufe des Jahres 2024 wurden bereits zwei Updates eingeführt, mit Erweiterungen der Behandlungsanlässe und Verbesserungen der Nutzerfreundlichkeit.
Kurz nach Veröffentlichung gab es mehrfach Kritik, beispielsweise von der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), die den Nutzen des Atlas für Patienten bezweifelte und auf Verständlichkeitsprobleme und Datenfehler hinwies. Daraufhin wurden umfangreiche Updates umgesetzt, die die Übersichtlichkeit verbesserten.
(mack)
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