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40 Jahre Amiga – die Wow-Maschine


Dies ist Teil Eins einer dreiteiligen Serie über den Amiga. Die nächsten Teile erscheinen in den nächsten beiden Tagen.

Wow – das war ab dem 23. Juli 1985 regelmäßig die Reaktion, wenn jemand einen Amiga in Aktion sah. Animierte Farbgrafik, Stereosound und Multitasking-Betriebssystem ließen staunen, denn kein Heimcomputer dieser Zeit konnte vergleichbares. Auch der ein Jahr zuvor erschienene Apple Macintosh nicht, der mit seinem integrierten Schwarz/Weiß-Monitor ganz anders aussah. „The Amiga“, vorgestellt heute vor 40 Jahren bei einer pompösen Veranstaltung in New York, kam daher wir eine High-End-Workstation – sollte aber nur einen Bruchteil dieser Maschinen kosten. Gegenüber dem C64, für den Commodore damals 149 US-Dollar verlangte, waren die zuerst verlangten 1295 US-Dollar jedoch eher ein „Uff“ statt „Wow“.

Oft wird behauptet, dass vor allem der Preis verhinderte, dass der kurz später in „Amiga 1000“ umbenannte Rechner die gesamte Computerwelt im Sturm eroberte. Denn das hat er nicht, sonst würden heute wohl Amigas auf oder unter den Schreibtischen stehen, und nicht PCs oder Macs. Der Hauptgrund für den langsamen Start heißt jedoch unzweifelhaft Commodore. Die schließlich 1994 insolvente Firma hatte sich schon 1985 verzettelt: Der wenig erfolgreiche C128 kam zeitgleich mit dem Amiga in die Läden, und in größeren Stückzahlen konnte Commodore die Wow-Maschine erst kurz vor Weihnachten liefern. Zudem gab es kaum Werbung – die Firma hatte Schulden in dreistelliger Millionenhöhe.

So richtig erfolgreich wurde der Amiga erst ab 1987, als der Amiga 500 als Tastaturcomputer im klassischen Design von Heimcomputern erschien. Der Amiga 2000, mit seinem riesigen Blechgehäuse für Erweiterungen bei Commodore Deutschland in Braunschweig gestaltet, sollte den professionellen Markt bedienen. Die Preise: 699 US-Dollar für den 500, und 1495 für den 2000. Beide Maschinen hatten bis auf eine serienmäßige Erweiterung auf 512 KByte RAM dem Amiga 1000 in der Leistung nichts voraus. Commodore hatte also zwei Jahre mit einer vernünftigen Positionierung als sowohl Heimcomputer wie Workstation verloren, während der ebenfalls 1985 erschienene Atari ST schon mit mehreren Modellen kräftig Konkurrenz machte.

Dass die dann drei Amigas bis Ende der 1980er-Jahre doch noch für jede Menge „Wow“ sorgen konnten, liegt an ihrer für die damalige Zeit richtungsweisenden Architektur. Wie die Maschine entstand, die ursprünglich als einzigartig starke Spielekonsole geplant war, haben wir bereits ausführlich beschrieben. Daher nun ein knapper Überblick über die Innereien, die bei Amiga 500, 1000 und 2000 funktional und bei den Bauteilen weitgehend identisch sind. Herzstück ist der 68000-Prozessor von Motorola, aus dem Amiga-Erfinder Jay Miner schon Jahre vor der Vorstellung seines Rechners einen Computer bauen wollte. Um zu verstehen, warum der Amiga als Spiele- und Kreativmaschine das Ende der 1980er Jahre technisch dominierte, ist ein Blick auf die Chips nötig.

Der 68000, auch Motor von Macintosh und Atari ST, ist im Kern eine 32-Bit-CISC-CPU, mit entsprechend breiten Registern, aber nur einem 16 Bit breiten Datenbus sowie einer 16 Bit breiten Recheneinheit (ALU). Eine Gleitkommaeinheit (FPU) fehlt ihm, diese konnte bei späteren Versionen ab dem 68020 als eigener Baustein nachgerüstet werden oder war gleich integriert. Das Gesamtpaket des ersten 68000 war also voller Kompromisse, bot damit aber zwei große Vorteile: Geringer Preis und einfache – und damit ebenso billige – Anbindung von Zusatzchips durch die schmalen externen Busse. Zentral ist beim Amiga die selbst entwickelte „Agnus“, die an Daten- und Adressbus des 68000 hängt.


Auszug aus dem Schaltplan eines Amiga 500.

Auszug aus dem Schaltplan eines Amiga 500.

Auszug aus dem Schaltplan eines Amiga 500. Der Custom-Chip „Agnus“ (rechts unten) hängt direkt an der 68000-CPU (links). Von dort geht es zu „Denise“ und „Paula“.

(Bild: Commodore)

Das bedeutet, dass die anderen Custom-Chips ihre Funktionen für Ein- und Ausgabe, Sound und Grafik per Direct Memory Access (DMA) mit minimalem Zutun des Prozessors selbst abwickeln können. Agnus ist unter anderem ein DMA-Controller für das ganze System. Grob vergleichbar ist das mit einem heutigen PCI-Express-Root-Complex, der in modernen x86-CPUs integriert ist, und an dessen Bus Subsysteme für Netzwerk, Grafik, Sound, Datenträger und I/O hängen.

Die Amiga-Chips, durch die er sich von Mac und ST abhob, sind freilich nicht annähernd so komplex wie etwa eine heutige Grafikkarte, die mit eigener Firmware und RAM daherkommt. Aber sie boten eine Vielzahl von Funktionen, die schon in ihren Namen stecken. Dass sie analog zum spanischen „Amiga“, zu Deutsch, Freundin, Frauennamen tragen, ist dabei sicher nicht zufällig. Die Bezeichnungen beschreiben aber auch die Funktionen.

– Agnus (Adress Generator): Kommunikation der Spezialchips mit dem Hauptprozessor, Speicherverwaltung für Chip-RAM, Video-Synchronisation und DMA. Agnus hatte zudem die Coprozessoren Blitter (Block Image Transfer) und Copper (Co-Processor) integriert.

– Denise (Display Encoder) Grafikausgabe, Sprites, Blitter-Objekte (Bobs)

– Paula (Peripherial/Audio) Vier-Kanal-Digitalsound, serielle Schnittstelle, Laufwerksansteuerung

Mit Amiga 500 und 2000 kam noch Gary (Gate Array) dazu, der einige vorher in Standardbausteinen implementiere Funktionen in einen Chip integrierte. Die ersten drei Custom-Bausteine stellen das „Original Chipset“ (OCS) dar, später kamen „Enhanced Chipset“ (ECS) und die „Advanced Graphics Architecure“ (AGA). Aber nur drei Chip-Generationen in neun Jahren, also von 1985 bis zu Commodores Ende 1994, waren für das rasante Entwicklungstempo der Computertechnik in dieser Zeit einfach viel zu wenig.

Eine Besonderheit der Amiga-Architektur ist die Aufteilung in Chip- und Fast-RAM. Um die Grafik- und Sound-Möglichkeiten per DMA zu erreichen, ist Agnus für das Chip-RAM zuständig, das beim Amiga 1000 nur 256 KByte und in späteren Modellen bis zu 2 MByte groß war. Das begrenzte jedoch, ohne dedizierte Grafikkarten, auch die Weiterentwicklung. Das Fast-RAM wird vom Speichercontroller der 68000-CPU gesteuert und ist über deren Busse leicht erweiterbar. Schneller ist es daher vor allem dann, wenn ein Amiga mit einem 68020 oder späteren 68k-CPUs erweitert wird. Die Serie führte Motorola bis zum 68060 fort, der 1994 mit modernen Funktionen wie Superskalarität und Sprungvorhersage fast Intels Pentium Konkurrenz hätte machen können. Der PC und Windows,hatten jedoch längst die Marktführerschaft gewonnen.



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Northvolt-Pleite: Kieler Landtag bestellt Sonderbericht des Rechnungshofs


Die umstrittene Förderung des mittlerweile insolventen schwedischen Batterieherstellers Northvolt ist nun ein Fall für den Rechnungshof in Schleswig-Holstein. Mit den Stimmen von SPD, FDP und SSW beauftragte der Landtag bei diesem einen Sonderbericht. Oppositionspolitiker forderten die Landesregierung auf, Verantwortung in der Sache zu übernehmen. Die Koalitionsfraktionen von CDU und Grünen enthielten sich bei der Abstimmung über den Antrag.

Seit Monaten streiten Regierung und Opposition darüber, ob das Land auf Basis der vorliegenden Daten eine Bürgschaft für Northvolt hätte übernehmen dürfen. Konkret geht es um Informationen der Landesregierung an den Finanzausschuss vor dessen entscheidender Sitzung im Januar 2024, in der die Abgeordneten einstimmig den Weg frei für eine Wandelanleihe von der staatlichen Förderbank KfW für den geplanten Fabrikbau bei Heide in Höhe von rund 600 Millionen Euro frei machten.

Bund und Land bürgten für die Wandelanleihe jeweils zur Hälfte. Hinzu kamen 20 Millionen Euro für Zinsen und Verfahrenskosten. Die FDP hat eine Klage vor dem Landesverfassungsgericht wegen eines möglichen Verstoßes der Landesregierung gegen Unterrichtungspflichten gegenüber dem Landtag angekündigt.

Die EU-Kommission genehmigte Anfang 2024 zudem direkte Fördermittel in Höhe von rund 700 Millionen Euro (137 Millionen Euro vom Land, 564 vom Bund). Dieses Geld wurde bislang aber nicht ausgezahlt. Im März 2024 begann der Fabrikbau. Doch Northvolt rang in der Folge mit immer höheren Schulden, musste Tausende Arbeitnehmer in Schweden entlassen, Expansionspläne auf Eis legen und in den USA in einem kostspieligen Verfahren vorübergehend unter Gläubigerschutz gehen.

Am 13. März folgte die Insolvenz in Schweden. Nach früheren Informationen von Insolvenzverwalter Mikael Kubu wollen mittlerweile aber mehrere Interessenten aus dem nicht-schwedischen Ausland den Batteriehersteller übernehmen. Die komplexen Verhandlungen würden voraussichtlich noch einige Wochen andauern. Unterdessen verloren tausende Beschäftigte ihre Jobs.

„Solange die Regierung weiter relativiert und ausweicht, so lange bleiben wir dran“, sagte die SSW-Wirtschaftspolitikerin Sybilla Nitsch. Angesichts des Schadens sei eine sorgfältige Aufarbeitung notwendig. Die Frage sei, auf welcher Informationsgrundlage die Landesregierung gearbeitet habe.

Auch SPD-Wirtschaftspolitiker Kianusch Stender stellt die Frage, warum das Parlament nicht umfassend und transparent informiert worden sei. Solche Fehler dürften sich nicht wiederholen, deshalb sei die Aufarbeitung durch eine neutrale Instanz nötig.

Ex-Wirtschaftsminister Bernd Buchholz (FDP) verwies auf einen Bericht des Bundesrechnungshofs, der von systemischem Versagen spreche. Dass die mit dem Projekt verbundenen Risiken nicht marktüblich waren, zeige der Blick in die Unterlagen.

Wirtschaftsminister Claus Ruhe Madsen (CDU) erklärte im Parlament, „alle Informationen zu Northvolt liegen auf dem Tisch“. Die Landesregierung stehe einer Prüfung in Sachen Northvolt offen gegenüber. „Die Entscheidung damals war richtig. Sie wurde kritisch abgewogen.“ Es habe damals keine Anhaltspunkte gegeben, dass sich die Dinge im Bereich E-Mobilität und im Unternehmen so entwickeln, wie sie es später getan hätten.


(vbr)



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Bargeldlose Festivals: Verbraucherschützer mahnen Veranstalter ab


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It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Sommer ist Festivalzeit. Konzertveranstaltungen wie Rock am Ring, Nature One, Fusion Festival, Parookaville oder das Wacken Open Air umwerben Freunde von Musikerlebnissen unter freiem Himmel. Immer häufiger benötigen Besucher dabei Bezahlchips am Handgelenk, mit denen sie auf dem Festivalgelände etwa Essen und Getränke kaufen können. Verbraucherschützer sehen dabei ein Problem jenseits der Verdrängung von Bargeld: Mehrere Veranstalter verlangen ihnen zufolge für den Einsatz der Chips unzulässige Entgelte.

Die Schwierigkeiten fangen laut dem Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) beim zunächst erforderlichen Aufladen der Bezahllösung an. Die Verbraucherschützer prüften die Praxis unlängst und stellten fest, dass mehrere Veranstalter für die Aktivierung der Chips oder die erstmalige Aufladung zwischen 29 Cent und 2 Euro verlangten. Derartige Zusatzkosten sind aus Sicht der Kontrolleure unzulässig, wenn Verbraucher die digitalen Speicher mit Giro- oder Kreditkarte aufladen und der Chip die einzige Bezahlmöglichkeit vor Ort ist. Das entspreche einem zusätzlichen Entgelt für die Nutzung dieser Zahlkarten, was gesetzlich nicht erlaubt sei.

Auch der Umgang mit potenziellen Restguthaben sei nicht in Ordnung, moniert der vzbv: Mehrere Veranstalter verlangten entweder ein Entgelt für die Rückerstattung oder zahlten das Geld gleich gar nicht aus, sofern kein Mindestbetrag mehr vorhanden sei. Letztere hätten bei der Sondierung zwischen einem und 2,50 Euro betragen.

Die Ausrichter seien aber gesetzlich zur Auszahlung des gesamten Restes verpflichtet, hält der Verband dagegen. Verbraucher könnten grundsätzlich auf eine entsprechende Rückzahlung bestehen. Manche Veranstalter setzten zudem Fristen von nur wenigen Wochen, in der eine Erstattung beantragt werden müsse. Das sei angesichts der regulären Verjährungsfrist von drei Jahren deutlich zu kurz.

Die Kontrolle der Verbraucherzentrale hat ferner ergeben, dass einige Ausrichter den Ticketpreis nicht korrekt anzeigten. So seien zusätzliche Servicegebühren bei den beworbenen Angeboten nicht berücksichtigt. Sie würden erst beim Abschluss des Ticketkaufs auf die Preise aufgeschlagen, was die tatsächlichen Kosten verschleiere. Zudem erschwere es den Preisvergleich mit anderen Festivals.

Angesichts der ausgemachten Missstände haben die Verbraucherschützer seit Mai bereits zehn Festivalveranstalter abgemahnt. Acht davon haben mittlerweile Besserung gelobt und eine Unterlassungserklärung abgegeben. Nicht zu diesem Kreis zählt die Firma Heroes Festival. Gegen diese hat der vzbv daher Klage beim Oberlandesgericht Bamberg eingereicht (Az.: 3 UKl 9/25 e). Er wirft dem Ausrichter vor, 1,50 Euro fürs einmalige Chip-Aufladen draufzuschlagen sowie 50 Cent vom Restguthaben einzubehalten.

Die Abmahnaktion reiht sich ein in bereits laufende Klageverfahren, mit denen die Verbraucherzentrale die Rechtswidrigkeit von Zusatzkosten bei Bezahlchips gerichtlich feststellen lassen will. In ihrem Sinne hat das Landgericht Berlin (52 U 98/24) Anfang 2025 den Veranstalter des Lollapalooza-Festivals in der Hauptstadt zu einer entsprechenden Unterlassung verurteilt (Az.: 52 U 98/24). Die Entscheidung ist aber noch nicht rechtskräftig. Das gilt auch für ein Urteil des Landgerichts Bochum, das eine Aktivierungsgebühr und Mindestauszahlungsbeträge auf dem Juicy Beats Festival als unzulässig ansah (Az.: I-17 O 2/25).


(dahe)



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Mit der Python-Bibliothek PydanticAI einfach Chatbots in Programme einbinden


Die Funktionen von LLM-Chatbots wie ChatGPT in einem eigenen Python-Programm zu verwenden, würde viele interessante Features ermöglichen: etwa auf Knopfdruck passende Testdaten zu erstellen oder vom eigenen Programm erstellte Auswertungen und Listen in kurzen Beschreibungen zusammenzufassen. Genau dafür ist die neue Python-API PydanticAI gedacht, die vom Team hinter den Modulen fastAPI und Pydantic kommt.

Bislang verfügbare APIs für das Anbinden von Chatbots an den Programmcode sind teilweise sehr komplex. Oft steht die Kommunikation mit dem Chatmodell im Vordergrund und nicht, was man mit dem Ergebnis alles machen kann. Darüber hinaus ist das Ergebnis einer Anfrage an ChatGPT und Co. immer Text – damit kann ein Python-Programm, das mit Datenstrukturen arbeitet, nicht viel anfangen.

  • Wer die Funktionen von KI-Chatbots in seine Python-Programme integrieren will, findet in der Python-API PydanticAI ein unkompliziertes Werkzeug.
  • PydanticAI nutzt KI-Agenten als Python-Klasse, die den Output von Chatbots als Python-verständliche Datenstrukturen ausgeben.
  • Neben Single-Agent-Workflows kann PydanticAI auch mehrere Chatbots zu einem Agentensystem verknüpfen.
  • Beim Einsatz multimodaler Modelle lassen sich auch Bilder und Töne verarbeiten.


Gerhard Völkl

Gerhard Völkl

Gerhard Völkl ist Fachjournalist für Softwareentwicklung, Data Science, Spieleprogrammierung und Computergrafik.

Diese und andere Hürden bei der Zusammenarbeit von Python-Programmen mit Chatmodellen hat das Team von Pydantic erkannt und auf eine Art und Weise vereinfacht, die für Python ideal ist.


Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Mit der Python-Bibliothek PydanticAI einfach Chatbots in Programme einbinden“.
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