Digital Business & Startups
5 neue Startups: Finokapi, Hyperdrives, Stratif AI, Collab Café, P-ick
#Brandneu
Es ist wieder Zeit für neue Startups! Hier einige ganz junge Startups, die jeder kennen sollte. Heute stellen wir diese Jungunternehmen vor: Finokapi, Hyperdrives, Stratif AI, Collab Café und P-ick.

deutsche-startups.de präsentiert heute wieder einmal einige junge Startups, die zuletzt, also in den vergangenen Wochen und Monaten, an den Start gegangen sind, sowie Firmen, die vor Kurzem aus dem Stealth-Mode erwacht sind. Übrigens: Noch mehr neue Startups gibt es in unserem Newsletter Startup-Radar.
Finokapi
Die noch frische Firma Finokapi aus Düsseldorf hilft KMUs dabei, ihre Finanzplanung durch KI zu transformieren. “We empower SMEs for data-driven decision making by democratizing AI-powered business intelligence. So that businesses can focus on their actual business”, erklärt das von Shahnawaz Mianes gegründet Startup.
Hyperdrives
Das DeepTech Hyperdrives aus München, von Robin Renz, Michael Numberger und Benjamin Hengstler an den Start gebracht, entwickelt elektrische Antriebssysteme mit neuen Maßstäben. “We specialize in super-efficient, highly power dense and yet low cost electric drive systems for various applications to foster a widespread adoption of electrification across all industries”, teilt das Unternehmen mit.
Stratif AI
Stratif AI aus Dresden setzt auf KI-basierte Onkologie. “Our platform integrates routinely available medical imaging data with deep learning to assist oncologists in treatment decision-making with the added dimension of spatial biology”, erklärt das Team um die Gründer Omar El Nahhas, Firas Khader, Jakob Nikolas Kather und Daniel Truhn.
Collab Café
Beim Collab Café aus Lüneburg, von Jette Farwick, Dirk Mävers und Torben Hansen ins Leben gerufen, handelt es sich um “eine Community für Freelancer:innen – ein Treffpunkt für Austausch, Support und Inspiration”. “Keine Vermittlungsplattform, sondern ein Ort, an dem Beziehungen wachsen und Menschen einander beflügeln”, führt das Team weiter aus.
P-ick
Hinter P-ick aus Hamburg, von Pinar Degirmencioglu, Ata Anat und Gürkan Öztürk auf die Beine gestellt, steckt “ein innovatives, mehrsprachiges Tool, das Jugendlichen und Menschen mit Sprachbarrieren helfen soll, Praktika, Jobs und Berufsausbildungen (Duale Ausbildung) zu finden”. “Die App ermöglicht die direkte Kommunikation mit Unternehmen per Telefon, Chat oder Videoanruf und bietet mehrsprachige Anleitungen”, ist ergänzend zu lesen.
Tipp: In unserem Newsletter Startup-Radar berichten wir einmal in der Woche über neue Startups. Alle Startups stellen wir in unserem kostenpflichtigen Newsletter kurz und knapp vor und bringen sie so auf den Radar der Startup-Szene. Jetzt unseren Newsletter Startup-Radar sofort abonnieren!
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Foto (oben): Bing Image Creator – DALL·E 3
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Ab wann wird ein Startup erwachsen?
Startups beginnen oft als Zusammenkunft von Gleichgesinnten, die von einer gemeinsamen Vision angetrieben werden. Die Gründer bringen nicht nur ihre Träume mit, sondern auch die Bereitschaft, neue Wege zu beschreiten und herkömmliche Grenzen zu überschreiten. Angetrieben von einer Mischung aus Mut und Naivität, stürzen sie sich kopfüber in das Abenteuer, um ihre Ideen in erfolgreiche Geschäfte zu verwandeln.
In dieser Anfangsphase ist jedes Treffen eine Brainstorming-Session, Probleme werden mit einer Mischung aus Kreativität und Ad-hoc-Lösungen angegangen. Die schnelle Anpassungsfähigkeit an Marktveränderungen bildet ihre Stärke. Kundenfeedbacks erhalten die volle Aufmerksamkeit – führen sofort zu Produktanpassungen und Verbesserungen. Im Grunde ist ein Startup gefüllt mit energiegeladenem Experimentieren und erreicht im besten Fall ein scheinbar unaufhaltsames Wachstum.
Doch im Zuge der Reifung des Unternehmens geraten die einst effektiven, improvisierten Ansätze an ihre Grenzen. Neue Herausforderungen durch das schnelle Wachstum müssen den Gründern nun den Anstoß geben, eine Evolution anzukurbeln. Dadurch stehen sie vor der schwierigen Aufgabe, ihre Unternehmensstrukturen intensiv zu überdenken, um nachhaltiges Wachstum sicherzustellen. Das alles, ohne den kreativen Geist zu verlieren, der sie angetrieben hat.
Die Unternehmer sind Profis auf ihrem Gebiet. Aber gerade während der Veränderungsphase oder danach kommunizieren sie nicht nach außen, wie sie gewachsen sind, welche Hürden sie genommen haben und wofür sie jetzt stehen. Definitiv eine verpasste Chance, denn solch eine Hero-Story sorgt nun mal für den Respekt und die Aufmerksamkeit, die das ehemalige Startup in seiner Branche und bei seinen Kunden verdient hat!
Die Wachstumsphasen eines Startups
Junge Gründer starten mit Visionen, die von unbändigem Enthusiasmus und der Bereitschaft, Risiken einzugehen, getragen werden. Diese Anfangsphase ist geprägt von schnellen Innovationszyklen und einer hohen Flexibilität, die es ermöglicht, rasch auf Veränderungen des Marktes zu reagieren.
Doch während das Unternehmen wächst, treten neue Herausforderungen auf. Die Strukturen, die in der Anfangszeit funktionierten, reichen nicht mehr aus, um den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden. Investitionen und Prozesse müssen überdacht und angepasst werden, um in der Geschäftswelt weiter bestehen zu können.
Der Übergang: Wachstumsschmerzen und Stabilität
Der Übergang von einer dynamischen zu einer strukturierten Phase ist eine natürliche Entwicklung, wenn Startups wachsen und auf neue Marktanforderungen reagieren müssen. Der Wandel von einer kreativen, agilen Umgebung zu einem strukturierten, stabilen Unternehmen kann schmerzhaft sein. Junge Gründer stoßen auf Hindernisse wie Skalierbarkeit, Teamaufbau und finanzielle Stabilität. Die einstige Flexibilität und Spontanität des Startups weicht der Notwendigkeit, klare Strukturen und Prozesse zu etablieren. Jetzt ist es an der Zeit, die nötige Reife zu gewinnen, die als Voraussetzung für stabiles Wachstum gilt.
In dieser Phase treten oftmals interne Konflikte auf, da Teams, die bisher in einem freien Umfeld gearbeitet haben, sich nun an feste Regeln und Hierarchien gewöhnen müssen. Sicherlich handelt es sich um ein schwieriges Stadium, das aber mit der richtigen Führung und einer adäquaten Prozessanpassung wesentlich dazu beiträgt, die Firma “erwachsen” werden zu lassen.
Schlüsselmerkmale eines voll entwickelten Unternehmens
Wenn Startups erwachsen werden, etablieren sie feste Hierarchien und effiziente Abläufe. Der Fokus verschiebt sich zunehmend von ausschließlicher Innovation zu Beständigkeit und nachhaltiger Entwicklung.
Dabei reduziert sich der Risikoappetit spürbar, während die Effizienz der Prozesse steigt. Dieser Wandel verlangt den seinerzeitigen Gründern ab, sich von der Idee zu verabschieden, stets ein agiles Startup zu bleiben. Stattdessen zählt nun, Reife anzustreben, die den langfristigen Erfolg sichert und auf Wachstum ausgerichtet ist.
Der Wendepunkt: Die Entscheidung für Stabilität
Die Entscheidung für mehr Struktur und Stabilität stellt sich für junge Gründer, gewöhnt an die Ungebundenheit und Dynamik der Anfangszeit, häufig als außerordentlich hart dar. Doch wer am Markt dauerhaft bestehen möchte, kann diesen Schritt nicht einfach überspringen. In diesem Kontext ist es von großer Relevanz, den Geist der Anfangsidee und der Innovation zu behalten, aber als Unternehmen zu reifen.
Obschon anfänglich als tiefgreifender innerer Konflikt empfunden, markiert dieser Abschnitt das Ende der Startup-Phase und läutet den Beginn einer neuen, reiferen Ära ein.
Marketing und PR im “erwachsenen” Unternehmen
Angespornt durch diese Veränderung, beginnen die Gründer, ihre Kommunikationsstrategien neu zu überdenken. Es ist entscheidend, dass sie lernen, ihre Entwicklungsgeschichte zu erzählen, um sowohl ihre erreichte Reife als auch die anhaltende Innovationsfähigkeit darzustellen. Dieser Übergang ist nicht nur ein Zeichen für Wachstum, sondern auch für die Professionalität, die das Unternehmen nun auszeichnet und die es wert ist, gefeiert und kommuniziert zu werden.
In dieser neuen Stufe werden Marketing und PR zu zentralen Beteiligten in der Unternehmensentwicklung. Es ist jetzt wichtig, dass die Gründer zusammen mit Experten eine Kommunikationsstrategie entwickeln, die die Professionalität und Reife des Unternehmens widerspiegelt, ohne dabei den innovativen Geist, der die Firma geprägt hat, zu verlieren.
Gezielte PR-Kampagnen helfen, das neue, größere und verbesserte Image in der Öffentlichkeit zu etablieren und sowohl bestehende als auch potenzielle neue Kunden und Investoren zu überzeugen. Denn der Grundgedanke des Unternehmens, der Lebensgeist und die Innovation haben sich nicht verändert – das Startup ist lediglich zu einer erwachsenen Firma mit Zukunft avanciert. Und das ist es wert, gezeigt zu werden, um das Vertrauen noch mehr zu stärken sowie die eigene Entwicklung stolz mit anderen zu teilen.
Die Zukunft des erwachsenen Startups
Nach erfolgreichem Übergang nutzen die Unternehmen in der Regel ihre neuen, stabileren Strukturen, um kontinuierlich weiter zu wachsen. Sie bewahren in ausgewählten Bereichen die ursprüngliche Flexibilität einer jungen Firma, bauen jedoch auf einem Fundament, das nun stark genug ist, um langfristigen Erfolg zu sichern.
Das “Erwachsenwerden” eines Startups ist keine Abkehr von der Innovation, sondern eine Evolution, die es ermöglicht, dem Markt auch weiterhin neue Dienstleistungs- und Produktideen zuzuführen, jedoch auf einer gefestigten und nachhaltigen Grundlage.
Über den Autor
Markus Knopp ist Geschäftsführer von PresseKreis Deutschland.
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Upgrade für Gehstöcke – das wurde aus dem DHDL-Deal mit Steets

„So wie ich damals meine Mofa frisiert habe, können Sie jetzt mit Steets ihre Gehhilfe frisieren“ – so beginnt der Pitch des Gründer-Trios. Kurz zuvor hatte Heinz Schlechtingen, der Opa von Gründer Phil Janßen, mit einer schauspielerischen Glanzleistung ein alltägliches Problem demonstriert: Was tun, wenn die Gehhilfe auf den Boden fällt und man sich nicht bücken kann, um sie aufzuheben?
Janßen, der kreative Kopf der drei Gründer, erkannte bereits 2013 das Problem – anhand von Situationen, die er bei Angehörigen im Alltag beobachtete. 2019 begann er es zu lösen. In der Höhle der Löwen präsentierte das Gründer-Team nun mit Opa Heinz im Schlepptau ihre selbst entwickelte Abstellhilfe.
Was aussieht wie ein Kamerastativ mit vier Füßen, kann man in unter drei Minuten an jede handelsübliche Gehhilfe montieren. Und so die Gehstützen überall abstellen, ohne Gefahr zu laufen, dass diese auf den Boden fallen.
Die erste Frage der Löwen aber gilt Heinz Schlechtingen: Wie bleibt man im Alter so fit und klar? Schlechtingens Antwort: „Sie können alles machen, was sie wollen. Sie dürfen auch trinken. Nur eins, das dürfen sie nicht: sterben.“
Mittlerweile hat Schlechtingen seinen 99. Geburtstag gefeiert, wie Gründerszene von Gründer Janßen erfährt: „Opa geht’s hervorragend“, so der Kölner. Über den Drehtag selbst berichtet er Folgendes: „Opa meinte, er kommt nur mit, wenn es uns hilft und er will nicht im Mittelpunkt stehen.“ Trotzdem sei das ein ganz schönes Abenteuer für ihn gewesen in seinem sonst so routinierten Alltag – und, es hat sich gelohnt.
Lest hier, wie Opa Heinz die drei Gründer vor ihrem Auftritt beim Pitch üben unterstützt hat, was er gesagt hat, als er die Folge zum ersten Mal gesehen hat – und, natürlich, was nach der Show aus dem Deal geworden ist.
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„Euro Umsätze müssen bombastisch sein“ – es folgt kein Angebot
Der älteste Teilnehmer, der jemals in der Show war, wird mit Applaus entlassen. Die Löwen-Runde beginnt mit großem Lob. Später wird die Stimmung jedoch kippen. Frank Thelen zeigt sich begeistert: „Das ist eine der elegantesten Lösungen, die ich je gesehen habe, spot-on umgesetzt. Dabei ist das eigentlich so ein triviales Problem.“
Battisti, Engel und Janßen fordern 300.000 Euro und wollen dafür 15 Prozent abgeben. Janna Ensthaler zeigt sich interessiert und fragt: „Eure Umsätze müssen bombastisch sein, wenn ihr 300.000 Euro fordert?“ Die Antwort entfacht eine Debatte und führt letztendlich dazu, dass alle Löwen bis auf einen aussteigen.
Denn bis zum Zeitpunkt der Aufzeichnung hatte Steets in sechs Monaten 60.000 Euro Umsatz gemacht. Williams findet die sechsstellige Bewertung deshalb nicht nachvollziehbar und erkennt für sich keinen Markt. Sie ist deshalb raus. Maschmeyer und Ensthaler schließen sich an. Auch sie finden die Bewertung zu hoch. Haben sich die Gründer verzockt?
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Dümmel will „das Teil mal sehen“. Und auch Thelen ist noch im Rennen. Er fragt nach dem Patent. Das sei zwar noch nicht „granted“, aber die Patentkanzlei sei dran, antwortet Janßen. Die Bewertung und Forderung von 300.000 Euro rechtfertigen die Gründer nun mit einer vorangegangenen Finanzierungsrunde, in der der Produktionspartner bereits 550.000 Euro in das Startup investiert habe. Thelen sieht daraufhin die Unabhängigkeit des Startups gefährdet. Laut ihm gebe ein Produktionshersteller, der selbst beteiligt ist, niemals die besten Einkaufskonditionen.
„Unverhandelbar“ – Deal platzt fast
Das Produkt kostet für Endkunden 48,95 Euro und für Rehakliniken und Sanitätshäuser 27,70 Euro. In der Produktion kostet die Stütze für die Gehhilfe 18 Euro, mit der Aussicht, bei höherer Produktion auf 12 Euro zu kommen.
Produkte-König Dümmel eckt mit dem Verkaufspreis an. Obwohl er an das Produkt glaubt, sieht er Probleme bei der Vermarktung. Auch er ist „schweren Herzens“ raus.
Thelen macht einen Gegenvorschlag zu den geforderten Konditionen: Er will neben dem Bestandsinvestor gleiche Rechte und 100 Prozent Transparenz in der Produktion. Da er die Firma und das Marketing mitaufbauen würde, fordert er 25 Prozent für 300.000 Euro.
Battisti, Janßen und Engel ziehen sich zurück. Sie versuchen 20 Prozent für 300.000 Euro geknüpft an Meilensteine auszuhandeln. Doch Thelen bleibt hart: „Sorry, ich hantiere bei euch nicht mit Meilensteinen.“
Kurz steht der Deal auf der Kippe, doch dann schlagen die drei Jungs ein: 25 Prozent für 300.000 Euro.
Kam der Deal nach der Show zustande?
Aktuell kann man auf der Webseite von Steets ein Stück für 48,95 Euro und zwei Stück der Abstellhilfe zum Preis von 84,90 Euro kaufen. Auf Nachfrage, ob der Deal zustande kam, antworten beide Parteien gleich: Man sei in Verhandlung.
Janßen konkretisiert ein wenig: „Wir befinden uns aktuell in der Due-Diligence-Phase und in laufenden Vertragsgesprächen, Details bleiben vertraulich, der Austausch ist aber konstruktiv.“
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Wie ging es nach der Show weiter?
„Die nächsten Etappen für Steets ist nun einerseits, deutschlandweit bekannter zu werden und gleichzeitig die Internationalisierung voranzutreiben“, so Gründer Janßen.
Gleichzeitig sei Steets in dem Versorgungsweg vorangekommen. „Unsere Abstellhilfe hat eine Hilfsmittelnummer erhalten. Die Aufnahme ins Hilfsmittelverzeichnis ist bestätigt“, erzählt Janßen. Die Sichtbarkeit im Online-Portal folge erfahrungsgemäß zeitversetzt.
Das bedeutet, dass die Abstellhilfe in Zukunft von der gesetzlichen Krankenkasse mitfinanziert werden kann. Auf der Webseite von Steets heißt es dazu: „In der Regel mit ärztlicher Verordnung und nach Bewilligung (eine gesetzliche Zuzahlung von meist 5 bis 10 € ist üblich).“
Außerdem kündigt Jenßen noch an: „So viel sei gesagt: Wir denken bereits über die nächsten smarten Alltagshelfer nach.“
Wie Opa Heinz den Pitch wahrgenommen hat
Ob sein Opa die Tragweite des Pitches wirklich realisiert habe, das wagt Janßen zu bezweifeln. Eins ist ihm allerdings wichtig, nochmal zu betonen: Beim Üben habe sein Opa andere Prioritäten gesetzt. „Zweimal proben reicht doch, oder? Ich habe euch Pfannkuchen gebacken, die dürfen nicht kalt werden!“, soll er gesagt haben.
Und auch, als er die Folge zum ersten Mal gesehen habe, soll Opa Heinz‘ Reaktion positiv ausgefallen sein. „Er hat gesagt: ‚Hauptsache, es hilft den Menschen! Denn das tut es, ihr habt ein wirklich großartiges Produkt entwickelt!’“, erzählt Janßen. Dem habe er nur hinzuzufügen: „Opa war nicht nur Prototypentester der ersten Stunde, sondern er nutzt die Abstellhilfe jeden Tag und ist wohl unser beliebtester Vertriebler.“
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DHDL: Ex-Profi-Fußballer und sein Toiletten-Startup – kam es zum Deal?

Wenn man an Startups und große Innovationen denkt, dann kommen den Meisten zuerst Branchen wie Künstliche Intelligenz, Mobility oder Deep Tech in den Sinn. Giuseppe Leo denkt an Toiletten. Genauer gesagt: an deren Geruch.
Vivien Konca, die Freundin des Gründers, beschreibt das so: „Er hat Toiletten promoviert. Bereits beim ersten Date hat Giuseppe schon über seine Toiletten-Affinität gesprochen.“
Eine gewisse Faszination für das Thema muss Leo mitbringen. Denn der Ex-Profi-Fußballspieler hat den Air Cube, der den Geruch bei einem Toilettengang neutralisiert, selbst entwickelt: vom ersten Prototyp bis zur Marktreife. Unterstützung holte er sich lediglich bei der technischen Umsetzung.
Im Gespräch mit Gründerszene erzählt er, wie es nach der Aufzeichnung für Air Cube weiterging, was seine Fußball-Freunde von der Idee halten und, ob es auch nach der Aufzeichnung zu einem Deal kam.
Vom Profi-Fußballer zum Gründer
Leo war früher Profi-Fußballer, unter anderem bei Bayern München, Ingolstadt und Karlsruhe. Nach einem Kreuzbandriss musste er seine Karriere beenden. Danach kanalisierte er all seine Energie in das Startup Air Cube: einen Geruchsneutralisierer, den man an Kloschüsseln befestigen kann.
Das Produkt funktioniert in zwei Phasen: Zuerst saugt ein leiser Lüfter Gerüche direkt aus der Toilettenschüssel ab und filtert sie über ein speziell entwickeltes System. Anschließend wird die Umgebungsluft mit positiv geladenen Ionen angereichert. Dadurch wird der Toilettenbereich laut Leo bis auf molekulare Ebene gereinigt und die Gerüche neutralisiert.
Das Besondere daran: Anders als Duftsprays, die den Geruch nur übertönen, riecht der Toilettengänger nichts. Und, das Ganze passiere ohne Chemie.
An seinem Startup arbeitet Leo mittlerweile seit den Covid-Lockdowns 2020 und hat inzwischen einen sechsstelligen Betrag aus eigener Tasche investiert.
Den Pitch vor den Löwen beginnt er mit den Worten: „Heute geht es um das große Geschäft.“ Und das im doppelten Sinn. Die Idee sei ihm bereits als Fußballspieler gekommen. Wenn man für eine Fußballmannschaft nur eine Toilette zur Verfügung hätte, dann sei das teilweise durchaus problematisch.
Anfangs, das erzählt Leo im Gespräch mit Gründerszene, haben seine Team-Kollegen die Idee nicht wirklich ernst genommen. „Man nimmt sich halt mal auf den Arm, unter Jungs“, sagt er. Mittlerweile werde er ernster genommen. „Viele zeigen Interesse, denn auch bei ihnen geht es Richtung Karriereende. Die fragen mich dann: ‚Wie hast du das gemacht?‘.“
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Mittlerweile ist das Team von einem auf zwei Mitarbeiter gewachsen
Wie er das gemacht hat, das fragen sich auch die Löwen. Denn Leo hat alles, von der Buchhaltung über Marketing bis hin zur Produktentwicklung, alleine gemacht. Janna Ensthaler fällt dazu nur eines ein: „Du bist wirklich ein Vorbild-Gründer“, sagt sie.
Gleichzeitig empfiehlt Leo diesen kräftezehrenden Weg nicht jedem. „Es ist wirklich hart und es waren lange Tage und Nächte“, so der Münchner. Mittlerweile sei sein Team gewachsen. Auf die Frage, bei welcher Aufgabe er am frohsten war, sie delegieren zu können, antwortet er: „Kundensupport ist wichtig, aber gleichzeitig auch unglaublich zeitaufwendig. Dafür und für die Buchhaltung habe ich jetzt eine Person angestellt.“ Immerhin, damit ist sein Team von eins auf zwei gewachsen.
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Keine Investoren gleich mehr Entscheidungsfreiheit
Doch nicht nur im Hinblick auf den Geruch geht es ums große Geschäft. Den Löwen ist schnell klar: Hier wurde gerade etwas mit viel Potenzial gepitcht.
Der UVP liegt bei 139,99 Euro, die Produktionskosten (in China) aktuell bei rund 26 Euro. Allerdings mit Optimierungsspielraum nach unten. Ausgelöst wird der Air Cube im Automatik-Modus per Bewegungsmelder. Der Akku hält lange und kann bis zu 3.500 Ladezyklen überstehen.
Ein weiteres Detail gefällt den Löwen: Leo ist alleiniger Inhaber. Es gibt keine anderen Gesellschafter oder Beteiligte. Es gibt also keine weiteren Parteien und Interessen.

Dieses Mal pitchen die Löwen
Leo fordert 200.000 Euro für zehn Prozent der Firmenanteile. Ralf Dümmel und Frank Thelen tun sich zusammen. Sie fordern 20 Prozent für die geforderte Summe. Williams, die anpreist, dass sie wie der Gründer ebenfalls in München wohnt, bietet 200.000 Euro für 15 Prozent. Ebenso, wie Carsten Maschmeyer. Lediglich Ensthaler zieht sich zurück.
Was folgt, passiert eher selten in der Höhle. Nicht der Gründer buhlt um die Löwen, die Löwen pitchen sich dem Gründer. Letztendlich überzeugt Maschmeyer. Leo hatte nach einem Mentor gesucht und Maschmeyer verkörpert diesen für ihn.
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„Habe Maschmeyer gewählt, weil wir am meisten Symbiosen haben“
Im Gespräch mit Gründerszene sagt Leo später, dass er „Carsten“ davor ja nur aus dem Fernsehen kannte, er aber dennoch das Gefühl hatte, dass die beiden einiges verbinde. Leistungssport und „das Thema Vater“ zum Beispiel. Damit meint Leo, dass auch er ohne Vater aufwuchs. Während Maschmeyer seinen Vater nie kennenlernte, starb Leos Vater bereits früh. Er wuchs daraufhin als Einzelkind mit italienischen Wurzeln bei seiner Mutter auf.
Außerdem habe er neben einem Mentor, einen Löwen gesucht, mit dem er auf Augenhöhe diskutieren und entscheiden kann. „Alleine gründen war manchmal echt einsam, weil man sich schwierig mit jemandem über diese Themen austauschen kann.“ An seinem Gründungsprozess ändern würde er trotzdem nichts. „Ich habe alles von Buchhaltung bis zum Entwickeln alleine gemacht, aber genau das hilft mir jetzt. Ich kann mit jedem Experten auf Augenhöhe sprechen“, so Leo.
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Kam es nach der Aufzeichnung zum Deal mit Mentor-Maschmeyer?
Deshalb sei er jetzt auch besonders froh verkündigen zu können, dass es auch nach der Show zum Deal mit Maschmeyer kam. Seither habe sich besonders das Marketing verändert. „Dafür war vorher einfach nicht genug Budget und Knowledge da“, so Leo. Werbung, Social Media und auch die Reichweite seien seit der Zusammenarbeit deutlich vorangeschritten. Aber auch das „rein Business-technische“: „Die Themen sind einfach noch viel besser durchdacht“, erzählt er.
Wie ging es nach der Aufzeichnung weiter?
Momentan sei sein größtes Ziel, sein Startup zu internationalisieren. Nach Dubai und der Emirate liege nun der amerikanische Markt nahe. Da treffe es sich gut, dass Air Cube gerade für die CES in Las Vegas, eine der weltweit größten Fachmessen für Unterhaltungselektronik (Consumer Electronis Show), die im Januar 2026 stattfindet, als eine der innovativsten Startups ausgewählt wurde.
„Wir werden dort im Innovationsbereich ausstellen dürfen. Das wird uns wahrscheinlich sehr helfen, in den neuen Markt reinzukommen“, erzählt Leo. Außerdem möchte er Kooperationen mit großen Handelsketten eingehen. Das sei gerade in Planung.
Über die Ausstrahlung von Air Cube in „Die Höhle der Löwen“ freue er sich sehr, gleichzeitig sei der Stress immens. „Wir sind schon jetzt out of stock. Mit so einer großen Resonanz haben wir nicht gerechnet“, erzählt er. „Wir müssen gucken, dass wir schnellstmöglich wieder an die Produktion und an Ware herankommen. Damit wir in den nächsten Wochen noch genug da haben.“ Für Bestellungen kurz nach der Ausstrahlung reiche der Vorrat allerdings noch, so Leo.
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