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„Antigravity“: Insta360 gründet Drohnenfirma | heise online
Seit Jahren dominiert DJI weltweit den Markt der Kameradrohnen für den Privatgebrauch; selbst bekannte Firmen wie GoPro sind in der Vergangenheit gescheitert, dem chinesischen Unternehmen Paroli zu bieten. Zwar kommen immer mal wieder Konkurrenzmodelle aus China auch auf den deutschen Markt (wie die jüngst von c’t getestete Potensic Atom 2), beachtenswerte Marktanteile können sie DJI aber nicht abringen. Das könnte sich nun ändern: Am heutigen Montag wurde der Launch einer neuen Drohnenfirma namens „Antigravity“ offiziell bekannt gegeben. Das ist nicht zuletzt deshalb berichtenswert, weil hinter dem neuen Drohnenhersteller das bekannte Unternehmen Insta360 (und weitere, nicht näher genannte Firmen) steht, das seinerseits mit 360-Grad-Actioncams äußerst erfolgreich ist.
Vor allem aber soll Antigravity nach eigenen Angaben das Konzept immersiver 360-Grad-Flüge bei Drohnen einführen und „sich diese Sparte vollständig zu eigen machen“. In der Praxis könnte dies bedeuten, dass der Nutzer nicht mehr nur fest in die Richtung schauen kann, in die die Kamera am Gimbal zeigt, sondern einen Rundumblick erhält. Von den Insta360-Actioncams kennt man zudem die Möglichkeit, im fertigen Video nachträglich die Perspektive frei wählen zu können. Das könnte es vereinfachen, aus Drohnenaufnahmen eindrucksvolle Videos zu generieren – eventuell mithilfe von KI-Algorithmen, wie sie schon bei den 360-Grad-Aufnahmen am Boden zum Einsatz kommen.
Das Statement des Antigravity-Marketingchefs BC Nie klingt wie ein Kampfansatz an DJI: „Während sich die Konkurrenz nur mit technischen Spezifikationen misst, ziehen wir das Ganze von der anderen Seite auf, indem wir uns überlegt haben, was eine Drohne können sollte. Herausgekommen ist dabei etwas, das echte Emotionen weckt und jedem ermöglicht, Freiheit, Kreativität und Entdeckergeist auszuleben.“
Was kommt denn da?
Zwar enthält die aktuelle Pressemitteilung zum Antigravity-Start noch keine Ankündigung eines konkreten Modells, das Unternehmen spricht aber bereits von einem „bevorstehenden ersten Produkt“, das „nach Jahren der stillen Entwicklung“ im August vorgestellt werde. An anderer Stelle ist von der weltweit ersten 360-Grad-Drohne mit „einem Gewicht von unter 249 g und mit 8K Auflösung“ die Rede. Versprochen wird zudem, dass Nutzer keine Vorerfahrung bräuchten und sich die Drohne intuitiv steuern lassen werde.
Antigravity hat auf YouTube auch ein Video veröffentlicht, wie Aufnahmen mit der neuen Drohne aussehen könnten:
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Offizielles „Brand Manifesto Video“ von Antigravity
Antigravity gibt einen Ausblick darauf, wie mit ihrer kommenden Drohne gedrehte 360-Grad-Videos aussehen könnten.
Interessanterweise kommt die Ankündigung der Drohne genau zu dem Zeitpunkt, an dem DJI wiederum offenbar seine erste eigene 360-Grad-Actioncam ankündigt. Diese ist auf der Website von DJI zu sehen und soll nach eigenen Angaben am 31. Juli offiziell vorgestellt werden. Insta360 hatte Ende April das neuest Modell seiner 360-Grad-Reihe vorgestellt, die X5. Im c’t-Test fielen an dem Modell vor allem die größeren Sensoren (1/1,28-Zoll-Sensoren (12,5 mm Diagonale) statt 1/2-Zoll-Chips (8 mm Diagonale)) und die austauschbaren Linsen positiv auf. Hier wird man sehen müssen, was DJIs Premieremodell zu bieten hat.
Warum eine neue Firma?
Bislang nur spekulieren lässt sich darüber, warum Insta360 nicht einfach Drohnen direkt unter eigenen Namen herausbringt – immerhin steht das Unternehmen ja bereits für 360-Grad-Videoaufnahmen. Denkbar ist, dass im Hintergrund weitere Firmen beteiligt sind, die sich gegen diesen Weg ausgesprochen haben. Ebenso möglich wäre, dass Insta360 so bei einem Scheitern des Drohnenprojekts dafür sorgen will, dass ihr Name keinen Schaden davonträgt.
Die Neugründung könnte aber auch damit zu tun haben, dass Insta360 wie DJI in China beheimatet ist. Die US-Regierung hat in der jüngeren Vergangenheit gegenüber DJI regulatorische Maßnahmen mit der Begründung ergriffen, die von den Drohnen aufgezeichneten Flugdaten und -aufnahmen könnten von DJI an die chinesische Regierung weitergegeben und dann von Geheimdiensten ausgewertet werden. Mittlerweise werden die Verkaufsregale mit DJI-Drohnen in den USA immer leerer. Eine der neuesten Drohnen, die Mavic 4 Pro, bietet DJI auf dem US-Markt schon gar nicht mehr an.
Denkbar ist daher, dass Antigravity als nicht-chinesisches Unternehmen positioniert wird. Auf Nachfrage teilte die zuständige deutsche PR-Agentur mit, Antigravity sei ein international agierendes Unternehmen mit rechtlichen Einheiten in den USA, China, Singapur und weiteren Ländern. Zum Hauptsitz lägen aktuell aber noch keine weiteren Informationen vor.
(nij)
Künstliche Intelligenz
heise meets … Amazon-Technikchef: „Entwickle dich weiter oder stirb!“
Für die Jüngeren unter uns, die mit dem Internet aufgewachsen sind, ist Amazon nur ein Handelsriese, den es schon immer gab. Das war jedoch nicht immer so. Die Anfänge des Unternehmens waren deutlich bescheidener, wie Vogels im Podcast „heise meets…“ erzählt.
Bevor er zu Amazon kam, war er Akademiker und habe verschiedene Unternehmen in den USA beraten. Eines Tages hat Amazon ihn eingeladen, einen Vortrag zu halten.
Er dachte „Amazon? Das ist eine Buchhandlung. Wie schwer kann das schon sein, einen Webserver und eine Datenbank zu betreiben?“, erinnert sich Vogels an seinen ersten Kontakt mit dem Unternehmen.
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Doch bei seinem ersten Blick hinter die Kulissen sei er „völlig überwältigt“ gewesen. Diese Leute hatten Systeme in einer Größenordnung aufgebaut, an die er nie zuvor gedacht habe.
Ihm sei schnell klar geworden, dass die gesamte Architektur von Amazon „hausgemacht“ gewesen sei. „Es gab keine kommerzielle Technologie, die in der Größenordnung von Amazon funktionieren konnte. Definitiv nicht in jenen Tagen.“
„E-Commerce“ war ein Fremdwort
Eine der größten Herausforderungen seien Datenbanken gewesen. „Ende der 90er- und Anfang der 2000er-Jahre waren relationale Datenbanken das Standardwerkzeug zum Speichern von Daten. Und alles wurde in diese gezwungen“, erzählt Vogels.
„Im Grunde wurde die Zuverlässigkeit und der Umfang von Amazon durch den Umfang ihrer Datenbanken bestimmt. Und Datenbanken waren dieser Aufgabe nicht gewachsen, um ehrlich zu sein.“
Zudem habe es zu dieser Zeit den Begriff „E-Commerce“ noch gar nicht gegeben. „Es gab kein Buch, in dem stand, so implementiert man einen Online-Buchladen“, so Vogels.
Viele Dinge, die heute zum Standard in Webshops gehören, habe Amazon erst entwickeln müssen – von Empfehlungen über Kundenrezensionen bis hin zu Produktvergleichen.
Doch auch die Architektur im Hintergrund musste demnach völlig neu gedacht werden, um mit den Anforderungen Schritt halten zu können. Die Zuverlässigkeit der gesamten Website sei von der Zuverlässigkeit der Datenbanken bestimmt worden.
„Die Jungs, die für diese Datenbanken verantwortlich waren, die DBAs, wurden extrem konservativ, weil sie zur Verantwortung gezogen wurden, wenn etwas schiefging, und nicht die Front-End-Entwickler“, erklärt Vogels.
„Serviceorientierung“ gab es nicht
Um dieses Problem zu lösen, hätten einige Amazon-Ingenieure bereits 1998 ein Manifest über verteiltes Rechnen geschrieben, in dem sie eine serviceorientierte Architektur vorschlugen. Doch dabei seien Fehler gemacht worden, räumt Vogels ein.
„Es gab kein Buch über Serviceorientierung. Das Wort gab es nicht“, erzählt er. „Wir hatten eine datengesteuerte Dekomposition mit drei großen Datensätzen: Kunden, Artikel als Katalog und Bestellungen.“
Der gesamte Code, der mit dem Kundendatensatz arbeitete, wurde in einem Dienst zusammengefasst. Schon bald habe er die gleichen Probleme wie der Monolith gehabt.
Letztlich habe man deshalb begonnen, die Dienste weiter in einzelne Funktionen aufzuteilen. Das war die Geburtsstunde der Microservices. Doch auch hier habe sich schnell gezeigt, dass die Produktivität der Entwickler nicht den Erwartungen entsprach, weil jeder seine eigene immer komplexere Rechenumgebung verwalten musste.
„Wir begannen mit dem Aufbau einer Shared-Services-Umgebung, die Datenbank, Computing und Storage umfasste. Die Ingenieure mussten sich also nicht mehr um die Verwaltung kümmern“, so Vogels. Daraus entstanden die Amazon Web Services (AWS), wie wir sie heute kennen.
„Evolve or die“ lautet sein Credo
Dass Amazon Web Services heute nicht nur die eigene IT-Infrastruktur ist, sondern auch für andere Unternehmen angeboten wird, sei letztlich eine logische Konsequenz gewesen.
In den frühen 2000er-Jahren war es populär, eine API bereitzustellen, um zu sehen, welche Art von Innovation passiert, erzählt Vogels. Viele Unternehmen hätten tolle Sachen auf Basis solcher Schnittstellen entwickelt, seien dann aber an den Kosten für die eigene IT-Infrastruktur gescheitert.
Das Fazit von Werner Vogels lautet deshalb: „Evolve or die“ – entwickle dich weiter oder stirb. Unternehmen müssten sich immer wieder neu erfinden und weiterentwickeln, um langfristig am Markt bestehen zu können. Das gelte auch für Amazon selbst.
Ein vollständiges Transkript der aktuellen Podcast-Episode von heise meets gibt es unter den Shownotes bei Podigee zu lesen.
(vbr)
Künstliche Intelligenz
Qi2.2.1: Ugreen packt drahtloses Laden mit 25 Watt in Powerbank
Der Zubehörhersteller Ugreen hat die nach eigenen Angaben „weltweit erste Qi2.2-zertifizierte Powerbank“ vorgestellt. Mit diesem Akkupack sollen sich Geräte kabellos mit einer Leistung von bis zu 25 Watt aufladen lassen – sofern sie es unterstützen.
Magnetische Powerbank mit „Qi2 25W“
Bislang unterstützte der kabellose Ladestandard Qi2 bis zu 15 Watt; mit dem jüngst vom Wireless Power Consortium (WPC) angekündigten Update auf Qi2.2.1 sind nun bis zu 25 Watt möglich. Damit erreicht Qi2.2.1, das auch als „Qi2 25W“ bezeichnet wird, die Geschwindigkeit des aktualisierten MagSafe-Ladegeräts, das Apple im September letzten Jahres zusammen mit dem iPhone 16 eingeführt hatte.
Ugreens Magflow Magnetic Power Bank besitzt eine Kapazität von 10.000 mAh und verfügt über ein integriertes, aber nicht einrollbares USB-C-Ladekabel, das bei Nichtgebrauch als Lanyard genutzt werden kann. Ferner sind ein zusätzlicher USB-C-Anschluss zum gleichzeitigen Laden mehrerer Geräte und ein kleines Display an Bord, das unter anderem die verbleibende Kapazität anzeigt.
Da das Wireless Power Consortium den Qi2.2-Standard noch nicht finalisiert hat, macht Ugreen noch keine genauen Angaben zum Marktstart. Auf der Produktseite ist lediglich von einem Start im Laufe des dritten Quartals 2025 die Rede. Auf Anfrage bei der deutschen Agentur des Unternehmens hieß es, man könnte gegen August mit weiteren Informationen rechnen – passend zur IFA. Auch Preise nennt der Hersteller bislang nicht.
Qi2 künftig auch für Tablets und Laptops
Während Ugreen hinsichtlich der Verfügbarkeit noch schmallippig ist, verrät der Hersteller immerhin ein paar weitere Details zum aktualisierten Ladestandard: So soll Qi2.2.1 ein stärkeres „magnetisches Array für eine genauere magnetische Ausrichtung“ besitzen, die Überhitzung verhindern und die Ladeeffizienz steigern. Ferner spricht der Hersteller von einer breiteren Kompatibilität und Ladestabilität mit Geräten, die das Magnetic Power Profile (MPP) unterstützen.
Der neue Qi2-Standard soll unter anderem stärkere Magnete für eine bessere Arretierung beim Laden besitzen.
(Bild: Ugreen)
Laut Ugreen ist der neue Standard zudem bereit „für zukünftige High-Power-Profile“, mit denen Tablets, Laptops und IoT kabellos mit Strom versorgt werden sollen. Zuletzt hieß es, dass Qi2.2 künftig bis zu 50 Watt Ladeleistung liefern soll.
Android-Smartphones mit vollem Qi2-Support noch Mangelware
Von offizieller Seite gibt es noch keine Details, welche Geräte Ugreens Qi2-25W-Powerbank unterstützen. Angesichts dessen, dass Apples iPhone-16-Serie schon kabelloses Laden mit 25 Watt bietet – wohlgemerkt nur über den im Herbst 2025 eingeführten Ladepuck – ist nicht auszuschließen, dass sie auch über Ugreens Lösung mit 25 Watt betankt werden können.
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Auf Android-Seite sind selbst Smartphones mit voller Qi2-Integration Mangelware – nur das HMD Skyline besitzt vollen Qi2-Support mitsamt einem Magnetring zur Arretierung der Powerbank oder anderen Zubehörs. Andere Geräte von Herstellern wie Samsung oder Oneplus sind nur Qi2-ready – die magnetische Komponente müssen Nutzer über eine Schutzhülle nachrüsten.
Laut des WPC hätten 14 Geräte, Empfänger und Sender kürzlich in einer limitierten Markteinführung die Qi2-25W-Zertifizierungsprüfung abgeschlossen. Eine vollständige Zertifizierungsprüfung stehe „für mehrere Hundert Geräte offen, die darauf warten, getestet zu werden“. Gerüchteweise soll Googles Pixel-10-Serie, die am 20. August vorgestellt wird, Qi2 unterstützen und mit einer eigenen Zubehörlinie auf den Markt kommen. Außerdem wird gemunkelt, dass Samsung über eine vollständige Qi2-Unterstützung nachdenkt.
(afl)
Künstliche Intelligenz
Engwe P275 SE im Test: City-E-Bike mit Drehmomentsensor & Top-Ausstattung
Das Engwe P275 SE kombiniert einen intelligenten Drehmomentsensor mit klassischem Heckmotor. Für 1100 Euro verspricht es bis zu 100 km Reichweite und natürliches Fahrgefühl in der Stadt.
Das Engwe P275 SE betritt die E-Bike-Bühne als elektrisches City-Pedelec mit viel Ausstattung. Während die meisten günstigen E-Bikes auf einfache Bewegungssensoren setzen, verbaut Engwe hier einen Drehmomentsensor. Dieser soll in nur 50 Millisekunden reagieren und mit 50 Kalibrierungen pro Sekunde für ein natürliches Fahrgefühl sorgen.
Mit seinem Step-Thru-Rahmen richtet sich das 1199 Euro (Amazon) teure E-Bike gezielt an Stadtfahrer. Die Vollausstattung mit Gepäckträger für 25 kg, breitem Schutzblech und hydraulischen Bremsen soll es zum Alltagsbegleiter für Einkäufe und Pendlerstrecken machen. Optional kann man auf engwe.de einen zusätzlichen Frontkorb kaufen. Der IP54-Schutz gegen Wasser und Staub verspricht Wettertauglichkeit. Wichtig: Das Engwe P275 SE darf legal auf deutschen Straßen fahren.
Wie sich das P275 SE gegen etablierte Konkurrenten wie das Eleglide T1 Step-Thru für nur 649 Euro oder das Fiido C11 Pro für 1099 Euro behauptet, zeigt unser Test.
Aufbau, Optik & Verarbeitung
Das Engwe P275 SE kommt teilmontiert in einem ordentlich gepackten Karton und erfordert etwa eine Stunde konzentrierte Aufbauzeit. Anders als beim Ado Air 30 Ultra, das fast fertig montiert ankommt, wartet hier umfangreiche Schraubarbeit: Lenker montieren, Vorderrad einsetzen, vorderes Schutzblech anbringen, Front- und Rücklicht anschrauben, Pedale montieren und den robusten Gepäckträger anschrauben. Das mitgelieferte Werkzeugset ist vollständig und die bebilderte Anleitung führt Schritt für Schritt durch den Prozess.
Der Aluminiumrahmen mit IP54-Schutz wirkt robust und verspricht Langlebigkeit, zeigt aber sichtbare Schweißnähte. Das Design in dezentem Grau oder Hellblau ist unauffällig gehalten und fokussiert sich auf Stadtgebrauch statt auf sportliche Optik. Ein Gegensatz zum auffälligen Engwe E26 in seinem martialischen Hummel-Gelb.
Der Tiefeinsteiger-Rahmen mit Überstandshöhe von 72 cm erleichtert das Auf- und Absteigen erheblich. Geeignet ist das E-Bike für Personen zwischen 155 und 185 cm Körpergröße. Unser Testfahrer ist 186 cm groß und fühlt sich darauf wohl. Sehr viel größer sollte man aber auf keinen Fall sein. Mit 24,4 kg inklusive Akku liegt das Gewicht im Mittelfeld für voll ausgestattete City-E-Bikes, bleibt aber noch handhabbar.
Hier offenbart sich allerdings eine kritische Schwäche: Das zulässige Gesamtgewicht von 120 kg klingt zunächst großzügig, bedeutet aber abzüglich des Eigengewichts nur etwa 95 kg erlaubtes Fahrergewicht. Das schließt viele potenzielle Nutzer aus und ist deutlich weniger als die 150 kg beim robusten Engwe E26. Der integrierte Akku im Unterrohr sorgt immerhin für eine saubere Rahmenoptik, auch wenn das wilde Kabelmanagement vor dem Lenker den professionellen Eindruck trübt.
Engwe P275 SE Bilder
Lenker & Display
Der breite, gebogene Lenker lässt sich zwischen 115 und 118 cm Höhe verstellen und sorgt für die typisch aufrechte, rückenfreundliche Sitzposition niederländischer Stadträder. Die ergonomischen Griffe mit großzügiger Handballenauflage sind eine willkommene Verbesserung gegenüber den einfachen Rundgriffen am Engwe P275 ST und machen längere Fahrten spürbar komfortabler.
Das LCD-Farbdisplay zeigt alle relevanten Informationen übersichtlich an: Geschwindigkeit, zurückgelegte Distanz, Akku-Status und die gewählte PAS-Stufe. Auch bei direkter Sonneneinstrahlung bleibt es noch ablesbar. Leider fehlt ein USB-A-Port zum Laden von Smartphones.
Das System ist vollständig EU-konform und verzichtet bewusst auf einen in Deutschland illegalen Gasgriff. Die optionale Bluetooth-App ermöglicht Fahrdatenaufzeichnung und Streckenverlauf, bringt aber wenig praktischen Mehrwert.
Fahren
Das Engwe P275 SE bietet ein natürliches Fahrgefühl, das den meisten Heckmotor-E-Bikes in dieser Preisklasse überlegen ist. Der Drehmomentsensor reagiert schnell und passt die Unterstützung proportional zum Pedaldruck an. Das Ergebnis fühlt sich ähnlich einem Mittelmotor an – nur ohne dessen überlegene Kraftentfaltung. Trotzdem: Der Drehmomentsensor ist zwar schnell, aber zumindest nach unserem Empfinden kaum schneller als konventionelle Drehmomentsensoren mit einer weniger schnellen Abtastrate.
Der bürstenlose 250-Watt-Heckmotor mit 42 Nm Drehmoment arbeitet sehr ruhig. Die Beschleunigung ist für Stadtverkehr völlig ausreichend. Bei moderaten Steigungen bis 10 Grad zeigt sich das System souverän, darüber hinaus stößt es an seine Grenzen. Hier bietet das Engwe P275 ST mit seinem 70-Nm-Mittelmotor von Ananda deutlich mehr Reserven, kostet aber auch 100 bis 200 Euro mehr.
Die Shimano-7-Gang-Kettenschaltung funktioniert zuverlässig und schaltet sauber durch alle Gänge. Die hydraulischen Scheibenbremsen mit 160-mm-Rotoren vorne und hinten greifen zuverlässig und dosiert zu, benötigen aber gelegentlich Nachjustierung nach der ersten Einfahrzeit.
Die Federung vorne, der angenehm weiche Sattel und die aufrechte Sitzposition sorgen für hohen Fahrkomfort auf asphaltierten Wegen. Gleichzeitig rollt das P275 SE mit seiner Bereifung von 27,5 x 1,95 Zoll und Pannenschutz sowie Reflexstreifen angenehm ruhig und sicher. Auf Schotterwegen werden Vibrationen spürbar, aber die Ergonomie ist so ausgezeichnet, dass auch längere Touren zum Vergnügen werden. Das Schutzblech aus Kunststoff ist breit genug, um den Fahrer bei tiefen Pfützen vor herausspritzendem Wasser zu schützen.
Die maximale Geschwindigkeit ist StVZO-konform auf 25 km/h begrenzt, darüber hinaus läuft der Motor sauber aus. Das gesamte System wirkt gut abgestimmt und bietet ein harmonisches, entspanntes Fahren für den städtischen Einsatz.
Akku
Der über einen Schlüssel abnehmbare 36V/13Ah-Lithium-Akku mit 468 Wh Kapazität ist geschickt im Unterrohr integriert und lässt sich per Schlüssel zum Laden in der Wohnung entnehmen. Die Ladezeit beträgt 5 Stunden.
Engwe verspricht ambitionierte Reichweiten: bis zu 100 km bei PAS-Stufe 1, 80 km bei Stufe 3 und 65 km bei maximaler Stufe 5. Diese Werte sind unter idealen Bedingungen mit leichtem Fahrer und ebener Strecke wahrscheinlich möglich. In der Alltagspraxis sind je nach Gelände, Fahrergewicht und gewählter Unterstützungsstufe 40 bis 70 km zu erwarten – ein solider Wert, der mit dem Eleglide T1 Step-Thru vergleichbar ist.
Preis
Das Engwe P275 SE kostet etwa über Amazon 1199 Euro, bei Ebay sind es günstigere 1099 Euro – wobei Engwe selbst als Verkäufer auftritt. Damit positioniert es sich zwischen dem deutlich günstigeren Eleglide T1 Step-Thru für 649 Euro und dem teureren Engwe P275 ST mit Mittelmotor für 1399 Euro.
Im Vergleich zum Fiido C11 Pro für etwa 1099 Euro mit ähnlicher Ausstattung (250W Heckmotor, hydraulische Bremsen, 7-Gang-Shimano) bietet das Engwe den Vorteil des intelligenteren Drehmomentsensors. Das Touroll MA2 für 979 Euro punktet mit Mittelmotor und bietet eine ähnlich hohe Ausstattungsstufe.
Fazit
Das Engwe P275 SE ist ein gelungenes City-E-Bike, das mit seinem Drehmomentsensor ein natürliches Fahrgefühl bietet. Die Ergonomie ist ausgezeichnet: Der Tiefeinsteiger-Rahmen, die aufrechte Sitzposition, der höhenverstellbare Lenker mit Handballenauflage und der weiche Sattel sorgen für entspanntes Fahren auch auf längeren Strecken. Die Vollausstattung mit Gepäckträger (25 kg), Schutzblechen und hydraulischen Bremsen macht es zum praktischen Alltagsbegleiter für Einkäufe und Pendlerstrecken – nur der Frontkorb (20 kg) müsste bei Interesse dazu geordert werden.
Der ruhige Motor überzeugt im Stadtverkehr und die Reichweite von real 40 bis 70 km reicht für die meisten Anwendungen. Das Farbdisplay ist informativ, die Bluetooth-App eine nette Zugabe ohne echten Mehrwert.
Der größte Kritikpunkte ist der doch recht hohe Preis. Für das Geld oder weniger gibt es aktuell einfach bessere E-Bikes, etwa das Touroll MA2 für 979 Euro. Noch weniger kostet das Eleglide T1 Step-Thru für 649 Euro. Weitere Minuspunkte sind das niedrige Zuladungsgewicht von nur 95 kg Fahrergewicht, das viele potenzielle Nutzer ausschließt und das unaufgeräumte Kabelmanagement.
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