Künstliche Intelligenz
heise meets … Amazon-Technikchef: „Entwickle dich weiter oder stirb!“
Für die Jüngeren unter uns, die mit dem Internet aufgewachsen sind, ist Amazon nur ein Handelsriese, den es schon immer gab. Das war jedoch nicht immer so. Die Anfänge des Unternehmens waren deutlich bescheidener, wie Vogels im Podcast „heise meets…“ erzählt.
Bevor er zu Amazon kam, war er Akademiker und habe verschiedene Unternehmen in den USA beraten. Eines Tages hat Amazon ihn eingeladen, einen Vortrag zu halten.
Er dachte „Amazon? Das ist eine Buchhandlung. Wie schwer kann das schon sein, einen Webserver und eine Datenbank zu betreiben?“, erinnert sich Vogels an seinen ersten Kontakt mit dem Unternehmen.
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Doch bei seinem ersten Blick hinter die Kulissen sei er „völlig überwältigt“ gewesen. Diese Leute hatten Systeme in einer Größenordnung aufgebaut, an die er nie zuvor gedacht habe.
Ihm sei schnell klar geworden, dass die gesamte Architektur von Amazon „hausgemacht“ gewesen sei. „Es gab keine kommerzielle Technologie, die in der Größenordnung von Amazon funktionieren konnte. Definitiv nicht in jenen Tagen.“
„E-Commerce“ war ein Fremdwort
Eine der größten Herausforderungen seien Datenbanken gewesen. „Ende der 90er- und Anfang der 2000er-Jahre waren relationale Datenbanken das Standardwerkzeug zum Speichern von Daten. Und alles wurde in diese gezwungen“, erzählt Vogels.
„Im Grunde wurde die Zuverlässigkeit und der Umfang von Amazon durch den Umfang ihrer Datenbanken bestimmt. Und Datenbanken waren dieser Aufgabe nicht gewachsen, um ehrlich zu sein.“
Zudem habe es zu dieser Zeit den Begriff „E-Commerce“ noch gar nicht gegeben. „Es gab kein Buch, in dem stand, so implementiert man einen Online-Buchladen“, so Vogels.
Viele Dinge, die heute zum Standard in Webshops gehören, habe Amazon erst entwickeln müssen – von Empfehlungen über Kundenrezensionen bis hin zu Produktvergleichen.
Doch auch die Architektur im Hintergrund musste demnach völlig neu gedacht werden, um mit den Anforderungen Schritt halten zu können. Die Zuverlässigkeit der gesamten Website sei von der Zuverlässigkeit der Datenbanken bestimmt worden.
„Die Jungs, die für diese Datenbanken verantwortlich waren, die DBAs, wurden extrem konservativ, weil sie zur Verantwortung gezogen wurden, wenn etwas schiefging, und nicht die Front-End-Entwickler“, erklärt Vogels.
„Serviceorientierung“ gab es nicht
Um dieses Problem zu lösen, hätten einige Amazon-Ingenieure bereits 1998 ein Manifest über verteiltes Rechnen geschrieben, in dem sie eine serviceorientierte Architektur vorschlugen. Doch dabei seien Fehler gemacht worden, räumt Vogels ein.
„Es gab kein Buch über Serviceorientierung. Das Wort gab es nicht“, erzählt er. „Wir hatten eine datengesteuerte Dekomposition mit drei großen Datensätzen: Kunden, Artikel als Katalog und Bestellungen.“
Der gesamte Code, der mit dem Kundendatensatz arbeitete, wurde in einem Dienst zusammengefasst. Schon bald habe er die gleichen Probleme wie der Monolith gehabt.
Letztlich habe man deshalb begonnen, die Dienste weiter in einzelne Funktionen aufzuteilen. Das war die Geburtsstunde der Microservices. Doch auch hier habe sich schnell gezeigt, dass die Produktivität der Entwickler nicht den Erwartungen entsprach, weil jeder seine eigene immer komplexere Rechenumgebung verwalten musste.
„Wir begannen mit dem Aufbau einer Shared-Services-Umgebung, die Datenbank, Computing und Storage umfasste. Die Ingenieure mussten sich also nicht mehr um die Verwaltung kümmern“, so Vogels. Daraus entstanden die Amazon Web Services (AWS), wie wir sie heute kennen.
„Evolve or die“ lautet sein Credo
Dass Amazon Web Services heute nicht nur die eigene IT-Infrastruktur ist, sondern auch für andere Unternehmen angeboten wird, sei letztlich eine logische Konsequenz gewesen.
In den frühen 2000er-Jahren war es populär, eine API bereitzustellen, um zu sehen, welche Art von Innovation passiert, erzählt Vogels. Viele Unternehmen hätten tolle Sachen auf Basis solcher Schnittstellen entwickelt, seien dann aber an den Kosten für die eigene IT-Infrastruktur gescheitert.
Das Fazit von Werner Vogels lautet deshalb: „Evolve or die“ – entwickle dich weiter oder stirb. Unternehmen müssten sich immer wieder neu erfinden und weiterentwickeln, um langfristig am Markt bestehen zu können. Das gelte auch für Amazon selbst.
Ein vollständiges Transkript der aktuellen Podcast-Episode von heise meets gibt es unter den Shownotes bei Podigee zu lesen.
(vbr)
Künstliche Intelligenz
Top 10: Die besten Smartphones im Test – Xiaomi ist Testsieger der Bestenliste
Xiaomi 14 Ultra
Nachdem im vergangenen Jahr die Ultra-Serie von Xiaomi hierzulande ein limitiertes Liebhaberstück war, bringt der Hersteller das 14 Ultra im großen Rahmen zurück. Die Grenzen zwischen Kamera mit Handy oder Handy mit Kamera sind dabei fließend.
- tolle Rückseite mit Kunstleder
- super Verarbeitung
- spitzenmäßige Kamera
- richtig schnell
- viel Speicher
- optionales Photography Kit mit Zusatzakku
- sehr hoher Preis
- Kameramodul steht sehr weit vor
- fehlende Standards wie eSIM, UWB und Aura
Xiaomi 14 Ultra im Test
Nachdem im vergangenen Jahr die Ultra-Serie von Xiaomi hierzulande ein limitiertes Liebhaberstück war, bringt der Hersteller das 14 Ultra im großen Rahmen zurück. Die Grenzen zwischen Kamera mit Handy oder Handy mit Kamera sind dabei fließend.
Das Xiaomi Mi 11 Ultra (Testbericht) war seinerzeit ein herausragendes Smartphone, bei dem schon damals die Kamera im Vordergrund stand. Hinzu kamen Spielereien wie ein kleines Zusatz-Display neben der Kamera auf der Rückseite und natürlich tolle Smartphone-Hardware sowie ein schickes Design. Bei den Quasi-Nachfolgern Xiaomi 12 Pro (Testbericht) und Xiaomi 13 Pro (Testbericht) lag der Fokus neben der Kamera eher auf einem runden Gesamtpaket. Bei letzterem hat der chinesische Konzern bereits mit dem Kameraspezialisten Leica zusammengearbeitet. Das ist auch beim letztjährigen Xiaomi 13 Ultra der Fall, das allerdings erst sehr spät und dann auch nur stark limitiert in Deutschland verfügbar war.
Beim neuen Xiaomi 14 Ultra treibt es der Hersteller auf die Spitze und verpasst dem Gerät nicht nur wieder eine riesige Kameraeinheit auf der Rückseite, sondern packt die Technik in ein Kunstledergewand, das an eine Spiegelreflexkamera erinnert. Gekrönt wird dieser Eindruck vom optionalen Photography Kit, das nicht nur mit einer Schutzhülle, sondern zusätzlich mit Wechsel-Zierringen um die ohnehin schon riesige Kameraeinheit sowie einem Zusatzakku daherkommt, der die typische Form einer Kompaktkamera verstärkt. Eine Trageschlaufe ist natürlich auch dabei. Wir haben uns beides angeschaut und klären im Test, ob das Xiaomi 14 Ultra der neue heilige Gral für Smartphone-Fotografen ist.
Wie sieht das Xiaomi 14 Ultra aus?
Vorne Smartphone, hinten Kamera – das ist die kurze, aber treffende Zusammenfassung des Designs beim Xiaomi 14 Ultra. Das Display ist an den Rändern etwas weniger als bei den Vorgängern gerundet, beim Übergang zum schwarzen Metallrahmen spürt man ausschließlich die ab Werk aufgebrachte Schutzfolie. Die Rückseite bietet zwei Highlights, von denen man eins sieht und eins zusätzlich fühlt. Unübersehbar ist die riesige Kameraeinheit mit Leica-Schriftzug, die satte 7 Millimeter aus dem Gehäuse hervorsteht. Darin integriert sind vier Linsen und einige Sensoren, der gesamte Aufbau der Kameraeinheit erinnert stark an das Objektiv einer „echten“ Kamera. Das fühlbare Highlight der Rückseite ist ihr Material. Denn der weiche und griffige, künstliche Werkstoff erinnert haptisch und optisch an Leder. Solches Kunstleder wird häufig bei klassischen Kameras verwendet.
Auf die Spitze getrieben wird das Auftreten des Xiaomi 14 Ultra als Kamera mit dem optionalen Photography Kit. Das besteht aus einer Schutzhülle, die ebenfalls aus dem griffigen Kunstleder besteht, aber über eine modernere, gleichmäßige Oberflächenstruktur verfügt. Zudem bietet die Hülle die Möglichkeit, einen von zwei enthaltenen Zierringen aus Aluminium zu installieren, von denen einer kupferfarben, der andere hingegen deutlich dicker als das Original ist. Letzterer betont die ohnehin riesige Kameraeinheit zusätzlich. Zusammen mit dem ebenfalls im Kit enthaltenen Zusatzakku, der dem typischen Handgriff einer Kamera nachempfunden ist, wirkt das Xiaomi 14 Ultra dann noch mehr wie eine Bridge- oder Kompaktkamera. Die Verarbeitung ist insgesamt tadellos, lediglich die Schutzhülle des Foto-Kits setzt auf Kunststoff im Metalllook statt echtes Metall – das will nicht so ganz zum hochwertigen Rest passen. Mit dem Kit wiegt das Smartphone dann übrigens satte 323 Gramm, ohne sind es „nur“ 220 Gramm. So oder so: Leicht geht anders.
Alle Bilder zum Xiaomi 14 Ultra im Test
Ist das Display des Xiaomi 14 Ultra gut?
Knapp über 6,7 Zoll misst der OLED-Screen des Xiaomi 14 Ultra, Schutz bietet Xiaomis eigenes Shield Glass. Dank LTPO-Technik unterstützt der Touchscreen eine variable Bildwiederholrate von 1 bis 120 Hz und damit eine gute Mischung aus flüssiger Bewegung, etwa beim Scrolling, und guter Energieeffizienz. Unterstützung für Dolby Vision und HDR10+ sowie entsprechend eine Darstellung von 68 Mrd. Farben ist ebenfalls dabei. Ab Werk ist eine stromsparende Full-HD+-Auflösung eingestellt, die Nutzer aber auf maximale 3200 × 1440 Pixel hochschrauben dürfen. Ohne Lupe sieht man den Unterschied aber so gut wie gar nicht.
Das Display wirkt stets knackig und kontrastreich. Farben werden auf Wunsch intensiv, aber weitestgehend realistisch dargestellt. Wie immer bietet Xiaomi dem Anwender zahllose Einstellmöglichkeiten, um die Wiedergabe noch mehr den eigenen Bedürfnissen anzupassen. Dafür gibt es diverse Vorgaben, unter anderem ein Lesemodus oder eine Anpassung an das Umgebungslicht. Natürlich ist auch eine automatische Helligkeitssteuerung vorhanden, mit der das Panel des Xiaomi 14 Ultra unter Sonnenlicht auf immerhin 985 cd/m² kommt. Das ist vielleicht nicht ganz auf dem Niveau eines Samsung Galaxy S24 Ultra (Testbericht), aber trotz allem ziemlich gut und macht selbst bei direkter Sonneneinstrahlung kaum Probleme mit der Ablesbarkeit. Der Screen ist eines Spitzenhandys absolut angemessen. Das muss er für die Paradedisziplin, die Kamera, des 14 Ultra auch sein, schließlich dient er dort als Sucher.
Hat das Xiaomi 14 Ultra die beste Kamera?
Xiaomi verwendet für die Hauptkamera einen Sensor mit 50 Megapixel von Sony. Der LYT 900 bietet eine große Fläche von 1 Zoll, dazu eine variable Blende von Leica mit f/1.63 bis f/4.0. Ein optischer Bildstabilisator (OIS) ist ebenfalls dabei. Hinzu kommen drei weitere Linsen mit je ebenfalls 50 Megapixel: Weitwinkel mit f/1.8 (Sony IMX858), ein Teleobjektiv mit 3facher optischer Vergrößerung, OIS und f/1.8 sowie ein weiteres Teleobjektiv mit 5facher Vergrößerung, OIS und f/2.5.
Das Zusammenspiel von Leica-Optik und Sony-Sensoren liefert erstklassige Resultate. Fotos sehen bei Tag und Nacht mit jeder der vier Linsen richtig gut aus, erstaunlich gelungen ist die Abstimmung der vier Kameras untereinander. So sind Farb- und Helligkeitseinstellungen sehr ähnlich – ein Umstand, der sicherlich auch durch die Wahl von vier Kameras mit identischer Megapixelzahl begünstigt wird. Natürlich gibt es im Detail Qualitätsunterschiede. So sinkt die Qualität der fünffachen Vergrößerung bei sehr wenig Licht stärker als etwa bei der sehr lichtstarken Hauptkamera. Zudem bietet der Ultraweitwinkel die typischen Verzerrungen und weniger scharfen Bereichen an den Rändern, die diese Linsenart fast immer hat. Licht oder dessen Abwesenheit sind wie gewohnt ein grundsätzliches Problem. In Relation zu fast allen anderen Smartphones schlägt sich das Xiaomi 14 Ultra aber hervorragend.
Besonders beeindruckend ist die Hauptlinse. Bildschärfe, Kontraste und Farben gefallen, hinzu kommt ein schön natürlicher Look. So schafft die Linse auch ohne Zusatzeinstellungen ein schön sämiges, natürliches Bokeh im Hintergrund. Wer mehr will, kann eine der zahllosen Zusatzeinstellungen nutzen, die von Leica-Filtern über „Straßenfotografie“ (in der Kamera-App Schnellschuss genannt) bis zu stufenloser Einstellbarkeit der Tiefenschärfe dank der variablen Blende im Porträt-Modus gehen. Nachts knipst die Hauptlinse ebenfalls sehr natürliche Bilder. Hier sorgt der Nachtmodus nicht für übertriebene Aufhellung, sondern zusätzliche Schärfe, sofern die Hand beim Auslösen halbwegs ruhig gehalten wird. Weitwinkel und 5-fach-Zoom lassen gerade bei wenig Licht bei der Bildschärfe in der Vergrößerung erkennbar nach, liegen aber immer noch im Spitzenfeld. Im Vergleich mit Nachtchampion Google Pixel 8 Pro (Testbericht) liegt das Xiaomi 14 Ultra qualitativ mal leicht vorn, mal hinter dem Pixelphone. Die Unterschiede sind aber nicht gravierend.
Bei Tageslicht ist hingegen gerade der 5-fach-Zoom beeindruckend. Details und Kontraste werden scharf abgebildet, ohne zu stark nachbearbeitet zu wirken. Das ist schon fast erschreckend gut. Die Schärfe bleibt auch bei leichtem digitalem Zoom noch ordentlich. Der 120-fache Zoom ist zwar ähnlich wie bei Samsungs 100-fachem Spacezoom beeindruckend, wirklich scharfe Aufnahmen sollte da aber niemand erwarten.
Beeindruckend sind nicht nur Fotos, auch Videos punkten mit toller Qualität und vielen Einstellmöglichkeiten. So sorgt der Master-Cinema-Modus für eine enorme Bildstabilisation und einen besonders großen Dynamikumfang, im normalen Videomodus sind Aufnahmen mit 8K und (spannender) 4K/120 drin. Das bieten kaum andere Smartphones. Der Ton gefällt bei Videos ebenfalls, vier Mikrofone nehmen dabei Surround-Sound und „Aufnahmen in Studioqualität“ auf – das ist natürlich eine Übertreibung des Herstellers, aber der Ton klingt einfach gut.
Alle Originalaufnahmen mit der Kamera des Xiaomi 14 Ultra
Fotos mit der Selfiekamera sehen beim Xiaomi 14 Ultra ebenfalls richtig gut aus. Bei halbwegs ordentlichem Licht ist der Detailgrad der Aufnahmen klasse, der Hintergrund geht in ein leichtes Bokeh über, das im Porträt-Modus angepasst und auf Wunsch dramatisch verstärkt werden darf. Im Vergleich zum Xiaomi Mi 11 Ultra (Testbericht) ist das ein großer Schritt nach vorn. Videos nimmt die Frontcam mit 4K/60 auf.
Die Kamera des Xiaomi14 Ultra ist im Hinblick auf Qualität und Funktion vielleicht nicht in allen Bereichen immer zweifelsfrei neue Nummer Eins, insgesamt aber immer ganz oben mit dabei und stellt in einigen Teilbereichen die neue Messlatte dar.
Hardware – wie schnell ist das Xiaomi 14 Ultra?
An der Geschwindigkeit des Xiaomi 14 Ultra wird niemand ernsthaft etwas auszusetzen haben. Denn Antrieb ist der aktuell schnellste Chip für Android-Phones, der Snapdragon 8 Gen 3 von Qualcomm. Der ist im Gegensatz zur eigentlich gleichen Lösung im Samsung Galaxy S24 Ultra (Testbericht) nicht speziell angepasst und erreicht in Benchmarks wie Work 3.0 bei PCmark oder Wildlife bei 3DMark dank Spitzentakt bis 3,3 GHz fast identische Ergebnisse wie der Konkurrent aus Korea. In PCmark sind das 17.650 Punkte, in 3Dmark fast 5000.
Im Zusammenspiel mit dem tollen Display mit 120 Hz ist das Xiaomi 14 Ultra in jeder Lebenslage eine Wucht. Scrolling durch Listen oder Menüs, Multitasking, Browser mit zahllosen offenen Tabs – es gibt nichts, was das 14 Ultra an seine Grenzen bringen könnte. Warm wird das Gerät dabei höchstens in Benchmarks. Anteil an der hohen Leistung hat natürlich auch der schnelle Speicher des Smartphones. Der Hersteller installiert stolze 16 GB DDR5X-RAM und 512 GB UFS-4.0-Speicher für Daten – beides ist ziemlich fix. Die Stereolautsprecher sind insgesamt recht laut und klar, ihnen fehlt es wie immer etwas an Tieftönen. Der Fingerabdrucksensor reagiert schnell und zuverlässig. Weitere Daten lassen sich der Tabelle entnehmen:
Während das Meiste auf höchstem Niveau liegt, überrascht das Gerät an anderer Stelle. Denn es bietet zwar Dual-SIM-Fähigkeit, setzt dabei allerdings auf zwei physische Karten statt wenigstens eine eSIM wie der Rest der Smartphone-Elite. Auch neue Standards wie UWB (Ultra Wide Band) oder Auracast fehlen. UWB dient der präzisen Ortung und schnellen Datenübermittlung im Nahbereich, Auracast ist ein Bluetooth-Standard, der die Kopplung von vielen Geräten gleichzeitig erlaubt. Wie wichtig einem das ist, sollte sich jeder Interessent daher vor dem Kauf gut überlegen.
Grundsätzlich finden wir das Fehlen solcher „Kleinigkeiten“ nicht weiter dramatisch, zumal das im Alltag nur unter ganz speziellen, seltenen Umständen auffallen dürfte. Mit Blick auf die sehr hohe UVP des Gerätes von knapp 1500 Euro und dafür, dass es sich eben um das absolute Spitzenmodell des Herstellers handelt, finden wir es allerdings etwas schade.
Welche Software verwendet Xiaomi im 14 Ultra?
MIUI ist tot, es lebe HyperOS. Genau damit wird das Xiaomi 14 Ultra ausgeliefert und stünde kein anderer Name des auf Android 14 basierenden Betriebssystems in den Einstellungen des Handys, so würden das vermutlich nur die wenigsten bemerken. Denn erwartungsgemäß fallen die vom Hersteller versprochenen Entschlackungen und Beschleunigungen des neuen OS bei der Spitzen-Hardware des Smartphones nicht ins Gewicht, das 14 Ultra rennt ohnehin in jeder Lebenslage.
Nervig sind hingegen die häufigen Werbeeinblendungen von HyperOS (und zuvor MIUI). Wer etwa den Musikplayer von Xiaomi angewählt hat, bekommt ständig Vorschläge für Titel – oben in der Benachrichtigungsleiste, wo eigentlich wichtige Dinge aufploppen sollten. Bisweilen gibt es sogar formatfüllende Werbung, die erst nach Ablauf eines mehrsekündigen Timers weggeklickt werden dürfen – das ist aufdringlich und nervig und sollte dem Käufer eines 1500 Euro teuren Spitzenmodells nicht zugemutet werden. Ein Unding! Immerhin lässt sich die Werbung in den erweiterten Einstellungen der jeweiligen Apps deaktivieren.
Bei Updates hat sich Xiaomi nun auf 5 Jahre neue Android-Versionen und Sicherheitsupdates festgelegt. Das kommt nicht ganz an die 7 Jahre von Google und Samsung heran, ist aber trotzdem ordentlich.
Wie lange hält der Akku des Xiaomi 14 Ultra durch?
Xiaomi baut in das 14 Ultra einen 5000-mAh-Akku ein, der sich mittels des mitgelieferten (!) Netzteils mit 90 Watt per Kabel und satten 80 Watt per Induktion laden lässt. Diese volle Leistung liegt allerdings nur an, wenn der Nutzer im Unterpunkt Akku des Hauptmenüs den Punkt „Ladegeschwindigkeit erhöhen“ aktiviert. Xiaomi spricht hierbei keine Warnung wegen schnellerem Altern des Akkus aus, sondern erwähnt lediglich, dass sich das Smartphone während der Nutzung der vollen Ladegeschwindigkeit erwärmen könnte. Warum ist diese Funktion dann nicht ab Werk aktiviert, wenn es keinen echten Nachteil gibt?
Mit dieser Boostfunktion lädt das Xiaomi 14 Ultra in wenig mehr als einer halben Stunde von null auf 100 Prozent, kabellos dauert es rund eine Dreiviertelstunde. Im Akkutest von PCmark, dem Battery Test, stürzte die Software des Benchmarks leider mehrfach ab, sodass wir an dieser Stelle keinen konkreten Wert nennen können. Während des Tests verhielt sich das Smartphone aber unauffällig, die Akkulaufzeit schien weder besonders hoch, noch schlecht zu sein. Einen typischen Tag übersteht das 14 Ultra problemlos, wer auf ausufernde Fotosessions geht, sollte definitiv über das Photography Kit nachdenken, das einige Extra-Stunden Akkulaufzeit verspricht.
Da wir optisch keinen nennenswerten Unterschied bei der Bildschärfe ausmachen konnten, haben wir die voreingestellte Full-HD+-Auflösung beibehalten. Bei aktivierter 1440p-Auflösung dürfte die Akkuausdauer noch einmal etwas weiter sinken.
Preis
In Deutschland bietet Xiaomi das 14 Ultra in Schwarz und Weiß zur UVP von knapp 1500 Euro an. Im Handel ist es für 1400 Euro erhältlich. Dafür gibt es 16/512 GB Speicher, eine andere Version wird hierzulande nicht angeboten. Das Photography Kit mit integriertem 1500-mAh-Akku gibt es für knapp 200 Euro (Preisvergleich).
Fazit
Das Xiaomi 14 Ultra ist zwar nicht in allen Belangen immer und überall die Nummer eins, aber das Gesamtpaket ist besonders (aber nicht nur) für die Zielgruppe (Hobby)Fotograf einfach klasse. Zu den wenigen Negativpunkten gehören fehlende Standards wie eSIM, UWB und Auracast, außerdem trägt die riesige Kameraeinheit wortwörtlich ziemlich dick auf. Das ist eigentlich alles kein Beinbruch, bei einem Spitzenmodell für stolze 1500 Euro hätte das aber ruhig dabei sein dürfen.
Auf der Habenseite stehen aber nahezu alle anderen Bereiche des Kamera-Smartphones. Dazu gehören schickes Design mit außergewöhnlicher Kunstlederrückseite, tolle Verarbeitung, enorm schnelle Hardware mit viel Speicher und nicht zuletzt die grandiose Kamera. Auch auf sie trifft zwar zu, dass sie nicht in allen Details unangefochten Spitzenreiter ist, insgesamt ist sie aber richtig klasse.
Gute Smartphones gibt es natürlich auch für weniger Geld. Wir haben Bestenlisten für nahezu alle relevanten Preisbereiche, die wir in regelmäßigen Abständen aktualisieren.
Wer zu seinem neuen Smartphone einen passenden Tarif sucht, wird vielleicht im Tarifrechner von heise.de fündig. Hier gibt es verschiedene Vergleichsrechner für Prepaid, monatlich kündbare und sogar kostenlose Tarife. Der Rechner umfasst dabei übergreifend alle Angebote, die derzeit in Deutschland verfügbar sind.
Künstliche Intelligenz
iOS 18.6 und macOS 15.6: Bugfixes und vereinfachtes Sideloading
Großer Update-Reigen bei Apple: Der Hersteller hat am Dienstagabend iOS und iPadOS in frischer Version 18.6 sowie macOS 15.6 Sequoia, watchOS 11.6, tvOS 18.6 und visionOS 2.6 freigegeben. Parallel steht iPadOS 17.7.9 für bestimmte ältere iPad-Modellreihen, die sich nicht mehr auf iPadOS 18 aktualisieren lassen, zum Download bereit. iOS 17 erhält keine Updates mehr. Mac-Nutzer, die bislang nicht auf macOS 15 umgestiegen sind, erhalten macOS 14.7.7 Sonoma oder macOS 13.7.7 Ventura.
Weniger Hürden für andere App-Marktplätze
Die neuen Versionen enthalten wichtige Fehlerbehebungen und Sicherheitspatches, wie Apple mitteilte. Eine Liste mit den konkret gestopften Sicherheitslücken liefert der Konzern voraussichtlich im weiteren Verlauf des Abends nach. In iOS und iPadOS soll zudem ein Bug in der Fotos-App ausgeräumt werden, der das Teilen von Rückblicken verhindern konnte.
Apple muss in der EU zudem die Installation von Apps, die außerhalb des App Stores vertrieben werden, massiv erleichtern. Seit vergangenem Jahr unterstützt iOS zwar Sideloading, allerdings hat Apple das ursprünglich durch viele Schritte und lästige Hürden erschwert, sodass so mancher Nutzer den Versuch frustriert aufgegeben haben dürfte.
Von über 10 runter auf weniger als vier Schritte: Die Installation von App-Marktplätzen soll nun deutlich simpler sein.
(Bild: Apple)
Ab iOS 18.6 ist das Einspielen von App-Marktplätzen, die direkt von einer Webseite des Anbieters geladen werden, deutlich simpler gestaltet: Nutzer müssen die Installation eines App-Ladens nur noch einmalig per Face ID erlauben. Auch der Download einzelner Apps von der Entwickler-Website soll etwas simpler werden, wie Apple schon im Vorfeld mitteilte. Hier sind zwar weitere Schritte erforderlich, die Installationsprozedur wird von iOS aber klarer beschrieben.
Apps können Sideloading-Apps verlinken
In Zukunft können aus dem App Store geladene Apps ihren Nutzern zudem die Installation weiterer Apps direkt aus dem Web anbieten, auch das war in iOS lange vollkommen undenkbar. An den grundsätzlichen Sideloading-Einschränkungen ändert sich aktuell nichts: Alle Apps werden weiterhin von Apple geprüft und für den Direktvertrieb von Apps im Web gibt es hohe Hürden für Entwickler. App-Marktplätze unterliegen zusätzlichen Apple-Vorgaben.
iOS 18.6 & Co sind voraussichtlich das vorletzte größere Update für die derzeit noch aktuellen Betriebssystemversionen. Die für Herbst angesetzten Upgrades iOS 26, iPadOS 26 und macOS 26 tragen dann einheitlich das Folgejahr als Zahl im Namen und kommen im Liquid-Glass-Design – mit neuen Funktionen.
(lbe)
Künstliche Intelligenz
Afrinic: Regierung von Mauritius schreitet ein
Die annullierte Vorstandswahl der afrikanischen IP-Adressvergabestelle Afrinic zieht nun eine offizielle Untersuchung der mauritischen Regierung nach sich. Auf Antrag von Premierminister Navin Ramgoolam hat Präsident Dharam Gokhool Ende vergangener Woche einen Richter des Obersten Gerichtshofs damit beauftragt, die Vorgänge bei Afrinic zu untersuchen.
Das betrifft nicht nur die nach Unregelmäßigkeiten annullierte Vorstandswahl, sondern auch ihre Vorgeschichte. Afrinic ist durch zahlreiche Rechtsstreitigkeiten mit dem Adresshändler Cloud Innovation und seinen Partnern seit drei Jahren ohne Vorstand, nahezu handlungsunfähig und steht unter Zwangsverwaltung.
Missbrauch der Gerichte?
Auslöser des Streits war der Versuch der Registry, an Cloud Innovation zugeteilte IP-Adressen wieder zurückzuziehen, nachdem das Unternehmen diese an internationale Kunden weitervermietet hatte. Seither versuchen Cloud Innovation und Partner, die Kontrolle über ihren Adresspool vor Gericht zu erstreiten.
Diese Verfahren seien nach Ansicht der Regierung „rechtlich fragwürdig“ und könnten „Ergebnis eines Missbrauchs der Gerichte“ sein, schreibt Präsident Dharambeer Gokhool in dem Einsetzungsbescheid für die Untersuchung, der heise online vorliegt. Seit November 2024 könne die Registry keine IP-Adressen für den gesamten Kontinent mehr vergeben. Das habe das Ansehen von Mauritius international beschädigt.
Richter Nicholas Oh San-Bellepeau soll die Affäre von Anfang an untersuchen und dabei mögliche strafbare Handlungen von Cloud Innovation, seinen Partnerunternehmen und auch der auf Antrag von Cloud Innovation eingesetzten Zwangsverwalter aufdecken.
Der Jurist soll sich unter damit befassen, ob die Eintragung von Cloud Innovation als Afrinic-Anteilseigner im Frühjahr rechtens war, und ob Cloud Innovation sich „irgendwelcher missbräuchlicher oder konzertierter Aktionen bedient, um Afrinic zu lähmen“.
Cloud Innovation hatte kurz nach der Vorstandswahl noch versucht, das Ergebnis anerkennen zu lassen. Inzwischen betreibt das Unternehmen die Auflösung Afrinics. Offenbar ruht der Antrag auf Zwangsliquidation der Registry angesichts der von der Regierung eingeleiteten Untersuchung.
Afrikanische Regierungen wenden sich an China
Auch die Regierungen in anderen afrikanischen Staaten sind mittlerweile auf den Barrikaden. Unternehmen in ihren Ländern können aktuell keine neuen IP-Adressen erhalten. Nach einer Krisensitzung haben 40 Regierungen und 60 Unternehmen in einer gemeinsamen Stellungnahme vor den Effekten der von Cloud Innovation beantragten Zwangsschließung von Afrinic gewarnt. Dies würde die Kontrolle Afrikas über die IP-Adressvergabe auf dem Kontinent gefährden.
Darüber wenden sich die afrikanischen Staaten und Unternehmen nun auch an Chinas Regierung, um die Gefahr für die Institution Afrinic „zu deeskalieren“. Die geopolitische Dimension des Streits war bislang allenfalls von einzelnen hinter vorgehaltener Hand angesprochen worden. Chinesische Firmen gehören zu den Nutznießern der Adressleihe und -vergabe durch Cloud Innovation und dem Partnerunternehmen Larus.
Neue Wahlvorbereitungen
Parallel zu den diplomatischen Entwicklungen laufen Vorbereitungen für einen weiteren Versuch, der angeschlagenen Registry durch eine ordentliche Wahl doch noch einen handlungsfähigen Vorstand zu geben. In der vergangenen Woche hat Afrinic ein neues Nominierungskomitee angekündigt und dieses am Montag vorgestellt.
Statt britischer Anwälte sitzen nun fast ausschließlich Vertreter von Telekommunikations- und Digitalministerien aus den afrikanischen Mitgliedsstaaten in dem Komitee. Unter dieser Aufsicht soll die Wahl am 29. August rein elektronisch wiederholt werden.
ICANN fordert Ausschluss von Wahlbetrügern
Die Aufklärung der Wahlmanipulationen fordert seit einiger Zeit auch die ICANN. In einem Brief an den Telekommunikationsminister von Mauritius hatte die Selbstverwaltung für das Domain-Name-System und Hüterin der globalen IP-Adress-Resourcen geschrieben, dass die Annullierung eine umfängliche Untersuchung keineswegs überflüssig mache.
Die ICANN fordert, dass an Manipulationen beteiligte Afrinic-Mitglieder vom Nominierungsprozess und der Wahl ausgeschlossen werden. Ob sie weiter ihre IP-Adressen behalten können, solle zu einem späteren Zeitpunkt diskutiert werden. Für eine rein elektronische Wahl rät sie dringend zu soliden Absicherungsmaßnahmen.
Die ICANN behält sich überdies eine Überprüfung vor, ob die Afrinic insgesamt den ICP-2 Regeln entspricht, welche die Grundlage für die Gründung von regionalen Registries bilden. Im Antrag auf Zwangsliquidation sieht die ICANN mittlerweile den Versuch eines einzelnen Mitglieds, die Kontrolle über die Registry zu übernehmen und damit eigene kommerzielle Interessen zu befriedigen.
(vbr)
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