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Digital Business & Startups

Wir hatten zu Beginn keinerlei Kontakte zu Investor:innen


Das Münchner RegTech Certivity, 2021 von Nico Wägerle, Bogdan Bereczki, Jörg Ulmer und Sami Vaaraniemi gegründet, entwickelt eine Software, die “das Lesen und Verstehen von regulatorischen Dokumenten sowie die Zusammenarbeit und Interpretation von regulatorischen Anforderungen fördern” soll. Der amerikanische Enterprise-Software-Investor Almaz Capital, UVC Partners, Earlybird X, High-Tech Gründerfonds (HTGF) und Plug and Play investierten gerade 13,3 Millionen Euro in das Unternehmen.

“Wir kommen alle aus der Industrie – und hatten zu Beginn keinerlei Kontakte zu Investor:innen. Alles, was wir heute aufgebaut haben, basiert auf viel eigener Arbeit, Netzwerken und Sichtbarkeit über die letzten Jahre – so sind wir zu mehr als 200 Investorenkontakten gekommen in unserem CRM. Ein großer Teil dieser Kontakte entstand durch Accelerator-Programme, Startup-Events und persönliche Empfehlungen von Menschen, die früh an unsere Idee geglaubt haben”, sagt Gründer Wägerle zur Investorensuche. 

Im Interview mit deutsche-startups.de spricht der Certivity-Macher einmal ausführlich über den Stand der Dinge in seinem Unternehmen.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Dein Startup erklären?
Also meine Oma hat leidenschaftlich gern gebacken, alles aus dem Kopf ohne Rezeptbuch natürlich. Wenn ich ihr erklären müsste, was Certivity macht, würde ich sagen: Stell dir vor, du willst einen Kuchen backen. Aber das Rezept ist auf 100 Bücher verteilt, in verschiedenen Sprachen geschrieben, einzelne Schritte verweisen auf andere Rezepte – und während du bäckst, ändert sich ständig etwas an den Zutaten, ohne dass du es mitbekommst. Genau so fühlt sich technische Compliance für Ingenieur:innen an. Und genau da kommt Certivity ins Spiel: Wie ein intelligentes Rezeptbuch sammelt unsere Software alle relevanten Vorschriften, hält sie aktuell, verlinkt sie mit bestehenden Tools und führt Ingenieur:innen Schritt für Schritt durch den Prozess – damit nichts anbrennt und der “Kuchen” jedes Mal gelingt. Oder ernsthaft gesagt: Certivity verwandelt komplexe regulatorische Anforderungen in strukturierte, digitale Requirements – automatisch, aktuell und direkt integrierbar in bestehende Entwicklungsumgebungen.

Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert Euer Geschäftsmodell?
Unser Geschäftsmodell basiert auf einem klassischen B2B-SaaS-Ansatz. Unternehmen zahlen ein jährliches Abonnement, um Zugang zu unserer Plattform zu erhalten. Die Preisgestaltung richtet sich dabei nach der Anzahl der Nutzer sowie nach dem Funktionsumfang und den branchenspezifischen Anforderungen.

Wie ist die Idee zu Deinem Startup entstanden?
Die Idee für Certivity entstand direkt aus unserem Alltag – aus dem, was wir früher selbst erlebt haben. Wir – vier Gründer mit Backgrounds in Recht & Compliance (Bob und ich) sowie in Softwareentwicklung (Sami und Jörg) – haben aus erster Hand erfahren, wie chaotisch, manuell und fehleranfällig technische Compliance in der Praxis abläuft. Für mich persönlich war der Wendepunkt meine Zeit als Jurist bei einem großen Automobilhersteller: Ich musste regulatorische Anforderungen für autonome Fahrsysteme manuell in Excel pflegen. Tausende Zeilen, ständige Änderungen, null Übersicht – ein Albtraum, besonders in sicherheitskritischen Projekten. Uns wurde klar: So kann das nicht weitergehen. Vorschriften und Normen ändern sich ständig – gerade in stark regulierten Branchen wie Automotive, Rail oder Aerospace. Doch anstatt Engineering-Teams zu entlasten, machen veraltete Prozesse die Umsetzung unnötig mühsam und teuer. Wir wollten das ändern. Compliance darf kein Bremsklotz und kein Kostentreiber sein, sondern muss ein klar strukturierter, digital unterstützter Prozess sein – mit Produktsicherheit im Fokus. Deshalb haben wir Certivity gebaut: Die Plattform, die wir uns damals selbst gewünscht hätten.

Wie oder wo hast Du Deine Mitgründer kennengelernt?
Bob, Sami und ich waren Kollegen bei AID/Argo AI in München, einer Technologiefirma für autonomes Fahren. Bob und ich haben oft über die Herausforderungen gesprochen, die wir in der Industrie erlebt haben – vor allem, wie mühsam und ineffizient der Umgang mit komplexen regulatorischen Anforderungen ist, wenn die richtigen Werkzeuge fehlen. Diese Gespräche – und unsere Erfahrungen aus früheren Unternehmen – legten den Grundstein für die Idee zu Certivity. Sami war damals als Softwareentwickler direkt betroffen: Immer wieder änderten sich Anforderungen, weil das Regulatory-Team neue Vorgaben für die autonomen Fahrzeuge einbringen musste – was natürlich Frust und unnötige Schleifen bedeutete. Als wir ihm unsere Idee vorstellten, war für ihn sofort klar: Das will ich mitbauen. Während eines Accelerator-Programms in Stuttgart lernten wir dann auch Jörg kennen – ebenfalls Software Engineer, der unsere Vision und Begeisterung relativ schnell angefangen hat zu teilen. So fanden wir vier Gründer zusammen, um eine Lösung für ein Problem zu schaffen, das wir alle aus erster Hand kannten – und um technische Compliance endlich intelligent, effizient und zukunftsfähig zu machen.

Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?
Eine der größten Herausforderungen war der Umgang mit der enormen Komplexität und Fragmentierung regulatorischer Daten/Informationen. Vorschriften liegen weltweit in unterschiedlichsten Formaten wie PDF, HTML oder Word vor – ohne einheitlichen Standard, oft unstrukturiert und sprachlich schwer zugänglich. Besonders in einem Bereich wie der technischen Compliance, wo Präzision entscheidend ist, macht das jede Form der Automatisierung extrem anspruchsvoll. Doch es geht nicht nur um Struktur, sondern um Bedeutung: Vorschriften sind hochgradig semantisch. Um rechtliche Feinheiten, Ausnahmen oder sich entwickelnde Interpretationen korrekt zu erfassen, müssen KI-Systeme mit Fachwissen kombiniert werden. Eine weitere zentrale Hürde: ständige regulatorische Änderungen. Viele Updates erfolgen ohne klar erkennbare Versionierung – das macht die Nachverfolgung zur Nadel-im-Heuhaufen-Suche. Deshalb haben wir ein System entwickelt, das Änderungen automatisch erkennt, konsolidiert und in Echtzeit sichtbar macht. Und letztlich ist regulatorische Arbeit ein Bereich mit Null-Fehler-Toleranz: Eine einzige übersehene Anforderung kann Millionen kosten. Genau deshalb haben wir von Anfang an auf höchste Genauigkeit, Verlässlichkeit und rechtliche Nachvollziehbarkeit gesetzt – technisch wie inhaltlich.

Welches Projekt steht demnächst ganz oben auf Eurer Agenda?
Unser nächster großer Fokus besteht aus zwei Säulen: strategische Positionierung und produktseitige Weiterentwicklung – mit einem klaren Schwerpunkt auf KI. Was die Positionierung betrifft, arbeiten wir gezielt daran, unsere Rolle als führende Plattform für technische Compliance weiter auszubauen, zum Beispiel durch Kooperation und Partnerschaften. Parallel dazu treiben wir den Eintritt in neue, hochregulierte Branchen wie Verteidigung, Luft- und Raumfahrt, Maschinenbau und Konsumgüter aktiv voran. Auf der Produktseite liegt unser Fokus auf drei Dingen. Erstens: Breitere Abdeckung globaler Vorschriften. Zweitens: Noch intelligentere Funktionen und Kundenmehrwert durch KI zum Beispiel Vergleiche von Vorschriften über Regionen hinweg. Drittens: Eine noch tiefere Integration in die Engineering-Tools. Und wir wachsen weiter. Ein wichtiger Teil unserer Agenda ist der Ausbau unseres Teams – mit vielfältigen, hochqualifizierten Talenten in Schlüsselrollen.

Ihr konntet bereits Investorengelder einsammeln. Wie seid Ihr mit Euren Geldgebern in Kontakt gekommen?
Das war definitiv eine spannende Reise. Wir kommen alle aus der Industrie – und hatten zu Beginn keinerlei Kontakte zu Investor:innen. Alles, was wir heute aufgebaut haben, basiert auf viel eigener Arbeit, Netzwerken und Sichtbarkeit über die letzten Jahre – so sind wir zu mehr als 200 Investorenkontakten gekommen in unserem CRM. Ein großer Teil dieser Kontakte entstand durch Accelerator-Programme, Startup-Events und persönliche Empfehlungen von Menschen, die früh an unsere Idee geglaubt haben. Besonders sichtbar wurden wir auch durch Pitch-Wettbewerbe: Wir waren Finalisten beim HKSTP und haben beim “Digitalen Startup des Jahres 2024” in Deutschland den zweiten Platz belegt. Aber für uns ging es nie nur um Kapital, sondern immer auch um die richtigen Partner. Wir hatten das Glück, von Anfang an mit Earlybird X und dem HTGF zwei starke, visionäre Investoren an Bord zu haben. Seit der letzten Runde sind mit Almaz Capital, UVC Partners und Plug and Play weitere großartige Partner dazugekommen – alle mit starkem Industriefokus, viel Erfahrung und wertvollen Netzwerken. Was uns vereint: der gemeinsame Antrieb, technische Compliance neu zu denken – digital, effizient und mit echtem Mehrwert für die Produktentwicklung.

Wo steht Dein Startup in einem Jahr?
In einem Jahr wollen wir die führende Plattform für technische Compliance in Europa sein. Unser Ziel ist es, nicht nur in der Automobilindustrie, sondern auch in weiteren regulierten Branchen wie Rail, Aerospace und MedTech etabliert zu sein. Unsere Technologie wird noch intelligenter und tiefer in die täglichen Tools von Ingenieur:innen integriert sein – von DOORS über Polarion bis Jira. Gleichzeitig wollen wir unsere Dokumentenabdeckung verdoppeln und die internationale Expansion vorantreiben, insbesondere in Nordamerika und Asien. Kurz gesagt: Certivity wird der Category Leader für digitale Compliance-Arbeit – strukturiert, automatisiert und vollständig auditierbar.



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Roadsurfer sammelt 85 Millionen – AssistMe erhält 5,2 Millionen – myneva kauft CareMates


#DealMonitor

+++ #DealMonitor +++ Camping-Grownup Roadsurfer sammelt 85 Millionen ein +++ MedTech AssistMe erhält 5,2 Millionen +++ IndustrialTech Packwise bekommt weitere Millionensumme +++ Finanzspritze für ciao coffee +++ myneva Group kauft CareMates +++

Roadsurfer sammelt 85 Millionen – AssistMe erhält 5,2 Millionen – myneva kauft CareMates

Im #DealMonitor für den 31. Juli werfen wir einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages in der DACH-Region. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.

INVESTMENTS

Roadsurfer 
+++ Die australische Macquarie Group und das spanische Kreditinstitut BBVA investieren 85 Millionen Euro in Roadsurfer. “Die Finanzierung setzt sich aus zwei Bausteinen zusammen: einer Asset-Backed-Securities-Finanzierung (ABS) über 60 Millionen Euro mit der Macquarie Group sowie einer Venture-Debt-Finanzierung in Höhe von 25 Millionen Euro mit der BBVA”, teilt das Unternehmen mit. Das frische Kapital soll “die Expansionspläne des Unternehmens” unterstützen. Das Münchner Startup, 2016 von Markus Dickhard, Stephie Niemann, Christoph Niemann, Jean-Marie Klein und Susanne Dickhardt gegründet, vermietet Camper. Derzeit ist das Team “an über 90 Standorten in 16 Ländern vertreten”. Das Londoner Investmentunternehmen Avellinia Capital (AvCap) investierte im Rahmen einer Asset-Backed-Finanzierung zuletzt 30 Millionen Euro in Roadsurfer. In den vergangenen Jahren flossen rund 30 Millionen in Roadsurfer – unter anderem von HV Capital, Heartcore Capital und 10x Group. 2023 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz in Höhe von rund 114 Millionen Euro. Der Konzern-Jahresüberschuss lag bei rund 1,6 Millionen (Vorjahr: -11,7 Millionen). 10x und HV Capital hielten zuletzt rund 11 % an Roadsurfer. Mehr über Roadsurfer

AssistMe
+++ Die Dortmunder Beteiligungsfirma Albers Investment (Stephan Albers), Brandenburg Kapital, das Family Office Conle sowie die Altinvestoren Next Big Thing und IBB Capital investieren 5,2 Millionen Euro in AssistMe. Das MedTech aus Berlin, 2017 gegründet, entwickelt mit alea “eine Pflegeassistenz für den deutschen und internationalen Markt, die den Alltag in stationären Einrichtungen messbar und nachweislich verbessert”. Das Unternehmen möchte das frische Kapital nutzen, um “seine IoT-Plattform alea in der stationären, ambulanten und klinischen Pflege weiter auszurollen und eine Produktion in Brandenburg aufzubauen”. Gründungsinvestor Next Big Thing hält derzeit rund 40 % an AssistMe. Mehr über AssistMe

Packwise 
+++ Die SBG – Sächsische Beteiligungsgesellschaft sowie die Altinvestoren Technologiegründerfonds Sachsen (TGFS) und das Family Office Hüttenes hoch drei (H3) investieren eine siebenstellige Summe in Packwise. Das IndustrialTech-Unternehmen aus Dresden, 2017 von Gesche Weger, Felix Weger und René Bernhardt gegründet, ermöglicht Unternehmen der “Chemie- Pharma- und Lebensmittelbranche Transparenz entlang der Supply Chain zu gewinnen”. Das frische Kapital “fließt in den Ausbau des US-Standorts, die technologische Weiterentwicklung der Plattform Packwise Flow sowie neue Sensorvarianten für industrielle Behälter”. Bis Ende 2023 flossen bereits rund 5 Millionen in Packwise. TGFS hält derzeit rund 39 % am Unternehmen. Auf Hüttenes hoch drei entfallen knapp 17 %. Mehr über Packwise

ciao coffee
+++ Der Business Angel Club better ventures, investiert eine sechsstellige Summe in ciao coffee. Das Münchner Startup, 2024 von Tobias Hollaus, Felix Hellenberg, Dennis von Bismarck und Anton Reich gegründet, positioniert sich als “Beanless Iced Coffee”. Statt Kaffeebohnen nutzt das Team Getreidesorten. Das frische Kapital soll in “Markenaufbau, Retail-Expansion und Produktentwicklung fließen”.

MERGERS & ACQUISITIONS

myneva Group – CareMates
+++ Die Essener myneva Group, ein Softwareanbieter für den sozialen Sektor, übernimmt das 2024 gegründete Münchner Startup CareMates, das auf KI-basierte CRM-Lösungen für Anfragen- und Aufnahmeprozesse im Sozialwesen setzt. “Die Gründer Sören Göhler, Dylan Gruner, Johannes Kiwi, Pablo Valencia bleiben Teil des Unternehmens und führen das Unternehmen künftig unter dem Dach der myneva Group weiter”, teilt das Unternehmen mit. Die Übernahme ist bereits die zwölfte Akquisition von myneva, 2017 gegründet. Mehr über CareMates

Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.

Foto (oben): azrael74



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Fleetlery: Wer ist das Startup, das für Lieferando-Fahrer einspringt?


Lieferando will zukünftig auf Flottenpartner setzen anstatt eigene Fahrer zu beschäftigen.

Lieferando will zukünftig auf Flottenpartner setzen anstatt eigene Fahrer zu beschäftigen.
picture alliance/dpa/Sebastian Gollnow | Just Eat Takeaway

Letzte Woche kündigte Lieferando an, bis Ende des Jahres rund 2000 Menschen zu entlassen. Betroffen sind vornehmlich Fahrerinnen und Fahrer. Statt diese selbst zu beschäftigen, will Lieferando künftig teilweise auf Subunternehmer, sogenannte „Flottenpartner“, setzen, hieß es in einer Pressemitteilung.

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Eine Angestellte des Essenslieferdienstes Lieferando fährt über eine Kreuzung.

Lieferando streicht 2000 Fahrerstellen in Deutschland – und will mit Subunternehmern arbeiten

Die Nachricht rief viel Enttäuschung hervor. Natürlich in allererster Linie bei den Betroffenen und den übrigen Mitarbeitenden der Firma. Aber auch bei Beobachtern.

Denn: Bis jetzt war Lieferando sozusagen einer der letzten Verbliebenden im Lieferdienst-Markt gewesen. Der letzte Lieferdienst, der sich – neben Flink – noch eine eigene Flotte leistete. Der eigene, festangestellte Fahrerinnen und Fahrer beschäftigt. Die darüber hinaus sogar einen Betriebsrat haben.

Andere arbeiten schon lange nach dem Prinzip

Wettbewerber wie Wolt oder Uber Eats arbeiten schon längst mit dem Subunternehmermodell. Die Subunternehmen beschäftigen die Kuriere, übernehmen Aufträge von den Lieferplattformen und werden von ihnen für das Ausliefern bezahlt.

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Führungswechsel bei Wolt: Deutschland-Chefin verkündet in interner Nachricht ihren Abschied – und ihren Nachfolger

Genau dieses Modell soll Lieferando in der Vergangenheit in Berlin auch getestet haben. Das berichtete uns eine Arbeitnehmervetreterin des Unternehmens. Dabei habe Lieferando auf ein Hamburger Startup namens Fleetlery gesetzt. Der Test scheint erfolgreich gewesen zu sein, denn künftig wird unter anderem Fleetlery im Auftrag von Lieferando Essen ausliefern.



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Experial – hier übernimmt KI die Marktforschung


#Interview

Bei Experial dreht sich alles um KI-gestützte Marktforschung. „Wir haben eine Art digitale Zwillinge von echten Kundengruppen entwickelt. Diese kann man einfach „befragen“ und in wenigen Minuten erfahren, was sie über ein Produkt denken“, sagt Gründer Tobias Klinke.

Experial – hier übernimmt KI die Marktforschung

Das junge Kölner Startup Experial, 2022 von Tobias Klinke und Nader Fadl gegründet, möchte Unternehmen mit Hilfe von digitalen Zwillinge helfen, “Markttests, Kampagnenanalysen und Produktfeedback in Echtzeit durchzuführen – ohne personenbezogene Daten zu nutzen”. Der Kölner Early-Stage-Investor Capnamic Ventures, xdeck sowie Business Angels wie Bernd Schmitt investieren 2 Millionen Euro in Experial.

Im Interview mit deutsche-startups.de stellt Gründer Klinke das Konzept hinter Experial einmal ganz genau vor.

Wie würdest Du Deiner Großmutter Experial erklären?
Stell dir vor, du möchtest wissen, ob ein neues Produkt bei Kunden gut ankommt. Bisher musste man dafür viele Menschen befragen. Das dauert lange und ist teuer. Wir haben eine Art digitale Zwillinge von echten Kundengruppen entwickelt. Diese kann man einfach “befragen” und in wenigen Minuten erfahren, was sie über ein Produkt denken – ganz ohne klassische Umfragen. So bekommen Unternehmen in wenigen Minuten Antworten, für die sie früher Wochen gebraucht haben.

Wie wollt Ihr Geld verdienen, also wie genau funktioniert Euer Geschäftsmodell?
Unser Geschäftsmodell ist ein klassisches Software-as-a-Service-Modell. Unsere Kund:innen kaufen sogenannte Credits – eine Art digitale Währung innerhalb der Plattform. Mit diesen Credits bezahlen sie alles: die Teilnahme der digitalen Kundenzwillinge an Studien, aber auch für alle KI-basierten Analysen, wie z.B. die Auswertung von Antworten. So behalten Unternehmen jederzeit die volle Kostenkontrolle und zahlen nur für die Insights, die sie tatsächlich nutzen.

Wie ist die Idee zu Experial entstanden?
Ich komme aus der Konsumforschung und habe jahrelang gesehen, wie langsam und teuer klassische Marktforschung oft ist. Gleichzeitig wurde KI immer besser darin, menschliches Verhalten zu simulieren. Die Idee war dann fast zwangsläufig: Warum nicht Kunden digital nachbilden – also Zwillinge schaffen – und so Marktforschung radikal beschleunigen?

Wie oder wo hast Du Deinen Mitgründer:innen kennengelernt?
Meinen Mitgründer Nader habe ich in der Orientierungswoche unseres Masterstudiums an der Bergischen Universität Wuppertal kennengelernt. Wir haben gemeinsam studiert, für Klausuren gelernt und später beide promoviert. Aus dieser langen Zusammenarbeit ist dann die Idee für unser Startup entstanden. Unser dritter Mitgründer, Nils, kam etwas später dazu – ihn haben wir ganz klassisch über eine Stellenausschreibung gefunden. Heute ist er unser Head of Machine Learning und bringt genau die technische Expertise mit, die wir für unser Produkt brauchen.

Was waren die größten Herausforderungen, die Ihr bisher überwinden musstet?
Die größte Herausforderung war, aus einem sehr ambitionierten Konzept ein Produkt zu bauen, das wirklich funktioniert – verständlich, nützlich und zuverlässig. Gerade bei KI gibt es viele Hürden: Man muss nicht nur ein Modell trainieren, sondern auch Vertrauen schaffen. Und der Wechsel von klassischer zu KI-gestützter Forschung ist für viele Unternehmen ein großer Schritt.

Welches Projekt steht demnächst ganz oben auf Eurer Agenda?
Nach einer intensiven Phase der Technologieentwicklung liegt unser Fokus jetzt auf Go-to-Market: Wir machen das Produkt einer breiten Zielgruppe zugänglich und zeigen, welchen Mehrwert es bietet. Parallel erweitern wir die Funktionen – etwa die Möglichkeit, visuelle Stimuli hochzuladen, zu denen dann unsere digitalen Zwillinge Feedback geben. Das ist ein echter Gamechanger für viele Unternehmen, etwa beim Testen von Verpackungen oder Werbematerial.

Ihr konntet bereits Investorengelder einsammeln. Wie seid Ihr mit Euren Geldgebern in Kontakt gekommen?
Unsere ersten Business Angels kamen alle aus unserem persönlichen Umfeld. Das war extrem wertvoll, weil von Anfang an ein Vertrauensverhältnis da war. Die VCs haben wir auf zwei Wegen gefunden: Einen Investor haben wir bei einem Event kennengelernt, danach sind wir in engem Kontakt geblieben, haben regelmäßig Updates geschickt und schließlich in einer guten Phase den Deal geschlossen. Heute ist er unser Lead-Investor. Der Kontakt zu dem zweiten VC entstand über ein Accelerator-Programm, an dem wir teilgenommen haben.

Wo steht Experial in einem Jahr?
In einem Jahr haben wir die erste Stufe der Marktdurchdringung erreicht. Unsere digitalen Kundenzwillinge sind bei mehreren Unternehmen im Einsatz, und wir zeigen klar, welchen Impact unser Produkt auf Geschwindigkeit, Kosten und Qualität im Bereich der Customer Insights hat. Außerdem haben wir strategische Partnerschaften geschlossen – etwa mit Softwareanbietern, in deren Tools unsere Technologie integriert werden kann. Auch das ist ein wichtiger Hebel, um unser Wachstum weiter zu beschleunigen.

Durchstarten in Köln – #Koelnbusiness

In unserem Themenschwerpunkt Köln beleuchten wir das dynamische Startup-Ökosystem der Rheinmetropole. Wie sind die Bedingungen für Gründer:innen, welche Investitionen fließen in innovative Ideen und welche Startups setzen neue Impulse? Rund 800 Startups haben Köln bereits als ihren Standort gewählt – unterstützt von einer lebendigen Gründerszene, einer starken Investor:innen-Landschaft sowie zahlreichen Coworking-Spaces, Messen und Netzwerkevents. Als zentrale Anlaufstelle für die Startup- und Innovationsszene stärkt die KölnBusiness Wirtschaftsförderung die Rahmenbedingungen für Gründer:innen, vernetzt sie mit Investor:innen und bietet gezielte Unterstützung. Diese Rubrik wird unterstützt von KölnBusiness. #Koelnbusiness auf LinkedInFacebook und Instagram.

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Foto (oben): Experial





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