Künstliche Intelligenz
Kommentar: Wie KI die Sprache von Schülern verändert und Diskussionen verflacht
Das niedersächsische Projekt „n-report“, das journalistisches Arbeiten und Medienkompetenz in Schulen bringt, beinhaltet zum Abschluss sowohl einen Wettbewerb mit Schülerbeiträgen als auch ein zusammenfassendes Magazin mit Beiträgen aller Teilnehmenden. heise medien ist Kooperationspartner des Projekts. Lehrkräfte lernen im heise-Verlag etwa die Redaktionsarbeit kennen und können dort auch Podcasts produzieren. Einige der heise-Redakteurinnen und -Redakteure begleiten die Fortbildungsreihe für Lehrkräfte und Schülerschaften als Referenten und Jury-Mitglieder. In diesem Zusammenhang ist auch der folgende Kommentar entstanden, der im neuen n-report-Magazin #08 veröffentlicht ist. Es ist jetzt als Online-Exemplar erhältlich, gedruckte Exemplare folgen am Tag der Medienkompetenz am 13. November.
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Über KI zu schreiben, gleicht dem Hinterherlaufen einer sich bewegenden Ziellinie. Dieser Text wurde Mitte September 2025 für das n-report-Magazin geschrieben und bezieht sich auf KI-Angebote dieser Zeit.
Kristina Beer ist Redakteurin bei heise online und schreibt dort unter anderem zur Digitalisierung im Bildungswesen. Der interdisziplinäre Blick auf technische Neuerungen und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft prägt ihre Arbeit.
„Zusammenfassend lässt sich sagen…“
Wie KI die Sprache von Schüler:innen verändert und Diskussionen verflacht
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass mich genau diese Wortfolge in vielen Beiträgen von Schüler:innen als Jury-Mitglied des n-report-Wettbewerbs 2025 aufmerken ließ. Wieso – zum Kuckuck – tauchte genau diese Wendung in den Beiträgen so regelmäßig auf?
Unumgängliche KI
Dass ich das nicht gleich wusste, sagt etwas über mich aus. Ich vermeide manchmal sehr bewusst die Nutzung von KI, gerade auch von KI-Zusammenfassungen, wie wir sie mittlerweile von gängigen Suchmaschinen vorgesetzt bekommen. Entfliehen kann man diesen und anderen KI-Angeboten aber eigentlich nicht mehr. KI-Funktionen werden bereits so häufig in bestehende Apps und Angebote integriert, dass die Vermeidung von KI auch nur eine vermeintliche sein kann. Mensch kann viel wollen – auch den aktiven Widerstand – und muss dann doch mitmachen.
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So hatte ich den berühmten „Lightbulb-Moment“ erst, als ich bei einer gelegentlichen Websuche dann doch auch mal den KI-Zusammenfassungen einer sehr populären Suchmaschine mehr Beachtung schenkte und sie bis zum letzten Zeichen durchlas. Die Erkenntnis: Schüler:innen, die Wettbewerbsbeiträge eingereicht hatten, orientieren sich sprachlich mittlerweile an dem Duktus, wie er von einem Suchmaschinen-KI-Modus oder auch KI-Chatbots gepflegt wird. Die KI-Zusammenfassungen waren ihnen offenbar ein gutes Vorbild geworden, weil sie auch bei ganz klar selbst recherchierten und vorher nicht vorhandenen Inhalten doch wieder auf KI-Sprache für den Abschluss ihrer Beiträge zurückgriffen.
Was genau machen aber diese KI-Angebote? Sie versuchen, bei Nutzer-Anfragen die gängigsten Antworten aus dem Internet kurz und knapp zusammenzuführen, machen dazu oftmals auch ganz brauchbare Sinnabschnitte, geben dieser Antwort also sogar manchmal eine recht passable Struktur. Die darin enthaltenden Informationen sollte Mensch aber trotzdem nur mit Vorsicht genießen. Dem gegenüber stehen die Absichten der Anbieter diese KI-Funktionen. Die KI-Zusammenfassungen werben um Vertrauen, in dem sie eine Sprache imitieren, die möglichst validierend klingt. Ob die Informationen, die eine KI wie ein artig apportierender Hund aus dem Netz und Datenbanken zusammengesucht hat, aber tatsächlich valide sind, kann sie nur der Wahrscheinlichkeit nach „beurteilen“. So kommt es dazu, dass KI-Modi und -Chatbots zwar sinnstiftende Strukturen imitieren und diese dann auch sprachlich überzeugend verpacken, aber genau auf diese schöne Verpackung darf man nicht hereinfallen.
Kritisch bleiben, KI enttarnen
Was nehme ich nun aber daraus mit und was will ich mit diesem Text vermitteln? Zum einen halte ich es für sinnvoll, sich genau mit diesen „KI-Zusammenfassungen“ zu befassen – ihre Struktur, ihre Sprache und ihre vermeintliche Überzeugungskraft zu diskutieren. Das könnte dazu führen, dass Heranwachsende auch hierfür einen kritischen Blick entwickeln und etwa erkennen, dass weder KI-Suche noch -Chatbot derzeit in der Lage sind, eine Diskussion mit vielschichtigen und aspektreichen Argumenten und Informationen zu führen. Eine Besprechung oder Einordnung gelingt bestenfalls oberflächlich, denn in der Regel führt eine KI nur auf, dass es Argument oder Fakt A, Argument oder Fakt B und vielleicht noch C gibt und sich dann zusammenfassend vielleicht nicht mal dazu viel sagen lässt. In dem Fall entschuldigt sich die KI verklausuliert für ihre Unfähigkeit, aber ansonsten fasst sie weiterhin recht breitbeinig zusammen, über was sie eigentlich nichts weiß. Wenn eine KI-Zusammenfassung eher deutlicher einordnend und abwägend Informationen zusammenzufassen scheint, dann geht das normalerweise auf eine durch Menschen erfolgte präzise Darlegung zurück, die die KI im Netz gefunden hat und einfach wiedergibt. Es ist alles nur geklaut, eo, eo. Oder im schlimmsten Fall sogar nur halluziniert – eo!
Zum anderen wünsche ich mir, dass im Unterricht sprachliche Varianz gelehrt, gelebt und gepflegt wird; gerne auch kreativ. Denn die Allgegenwärtigkeit von KI-Angeboten und wie sie nach ihren eigenen Regeln Texte generieren, könnte womöglich auch zu einer Sprachverarmung führen – zudem zu einem Wissensverlust über Bedeutungsebenen und -verschiebungen. Immer da, wo Menschen sich nicht mehr die Mühe machen werden, selbst zu durchdenken, zu erklären, eigene Formulierungen zu finden oder auch Wortneuschöpfungen zu betreiben, wird das, was wir tagtäglich lesen, standardisierend für Inhalte und unseren Sprachgebrauch (und meiner Meinung nach stinklangweilig und auch verflachend). Und wollen Medienhäuser nicht mehr menschliche Wesen bezahlen, die recherchieren, Informationen zusammenführen, gewissenhaft und durch Ausbildung geschult, einordnen und dazu auch Texte schreiben, wird auch von dort standardisierter (oftmals weichgespülter) KI-Sprech verbreitet, der nicht einmal der aktuellen Sachlage entsprechend wirklich notwendige Einordnungen schaffen kann.
So mag ich nun zusammenführen
Der Wert der eigenen Erfahrungen, der kritischen Betrachtung, Einordnung und auch Argumentationsführung, auch die Besonderheit von Idiomen, wird mit Blick auf KI größer. Heranwachsende sollten auch in dieser Hinsicht ermutigt werden, für sich selbst einzustehen und in ihren eigenen Rechercheprozessen, Einordnungen und Ausdrücken gestärkt werden. Das ist durch Menschen zu leisten, die tatsächlich in Beziehung zu ihnen stehen. Denn auch das wird in Zeiten von KI und damit einhergehender Appisierung unterbetont: menschliche Beziehungen und der Wert der Lehrkräfte-Schüler-Beziehung.
KI imitiert Zuwendung, imitiert Expertise, imitiert menschliche Verfahren. Der Umgang mit ihr fühlt sich vielleicht leichtgängiger und unkomplizierter an, als die vielschichtige, gefühlsreiche und auch von Missverständnissen geprägte Auseinandersetzung mit einem anderen Menschen. Diese anderen Menschen haben der KI aber doch immer etwas voraus: tatsächliche Erfahrungen, wie ein menschliches Leben gelebt und verstanden werden will. Tatsächliches Erleben von Dilemmata, Konflikt und Wachstum. Ein tatsächliches Verständnis davon, dass es nicht nur A, B und vielleicht C gibt und man das einfach untereinander auflisten oder als plumpe Gegensätze oder Meinungen gegenüberstellen kann, sondern dass man es komplex denkend miteinander in Verbindung bringen muss und auch in der Lage sein sollte, die Hintergründe, Vorbedingungen und Schattierungen zu erkennen, benennen und weiter zu prüfen. Das sollte uns eine KI nicht (ab)nehmen.
(kbe)
Künstliche Intelligenz
Elektroauto Genesis GV60 im Test: Fein verpackt, rasant ladend
An der Wahrnehmung seiner Marke Genesis muss der Hyundai-Konzern noch arbeiten, denn spontan zuordnen kann sie kaum jemand. Sie nutzt die Plattformen des Verbunds, zudem neben Hyundai auch Kia gehört, verpackt das aber deutlich feiner und strebt eine Wahrnehmung als Nobelmarke an. Dabei beweist Genesis in gestalterischer Hinsicht einigen Mut. Der Testwagen war innen mit einem kräftigen Gelb ausgekleidet, und wem das noch zu gewöhnlich erscheint, dem offenbart sich die Chance, ihn auch in „Sky Blue / Prussian Blue“ zu bekommen. Derart farbenfroh sind die 90er lange nicht mehr durchgedrungen. In diesem Jahr wurde der GV60 leicht überarbeitet. Wir holten uns das Basismodell mit Heckantrieb und 168 kW für einen Test in die Redaktion.
- seit 2021 auf dem Markt, 2025 überarbeitet
- Abmessungen: 4,55 m lang, 1,89 m breit, 1,58 m hoch, Radstand: 2,9 m
- drei Antriebe mit 168, 234 und 360 kW
- Preis ab 54.680 Euro
- größter Pluspunkt: piekfeiner Innenraum
- größte Schwäche: die Türgriffe
Exotischer Crossover
Der Begriff Crossover wird inzwischen inflationär benutzt, hier allerdings passt er durchaus. Eine leicht erhöhte Sitzposition, kombiniert mit großer Kofferraumklappe samt Stummelheck: Der GV60 passt in kein gängiges Raster. Mit der kleinen Modellpflege hat Genesis eigenem Bekunden nach auch das Außendesign leicht überarbeitet, was schon deshalb kaum auffällt, weil der GV60 auf deutschen Straßen ein Exot ist. Veränderte Stoßfänger und eine neue Verkleidung des Unterbodens sollen den Luftwiderstand senken – und so letztlich die Reichweite erhöhen.

Franz
)
Bleiben wir aber zunächst noch bei der Positionierung des GV60. Mit einer Länge von 4,54 m ist er minimal länger als ein Skoda Elroq und ein gutes Stück kürzer als ein Hyundai Ioniq 5. Der Radstand misst 2,9 m – das entspricht fast dem Maß eines BMW 7er aus den 1990er-Jahren. Gemessen daran enttäuscht das Platzangebot hinten fast ein wenig, wobei von drangvoller Enge keine Rede sein kann. Eher unterdurchschnittlich ist der Kofferraum geraten, denn 432 Liter sind angesichts der äußeren Abmessungen kein glänzender Wert.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Elektroauto Genesis GV60 im Test: Fein verpackt, rasant ladend“.
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„Splinter Cell: Deathwatch“ auf Netflix: Nostalgisches Blutbad
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Spielefans der frühen 2000er Jahre schauen in jedem engen Flur prüfend nach oben: Vielleicht lauert dort ein dreiäugiger Froschmann im Spagat. „Splinter Cell“ hat die Perspektive auf Videospiele verändert. Es ist ein heimlicher, halb vergessener Meilenstein der Spielegeschichte. Kein Spiel sah 2002 auf der ersten Xbox so gut aus, kein Titel erzählte derart finstere Spionagethriller, und kein Sprecher konnte so fies knurren wie Michael Ironside als Sam Fisher.
Geschlichen wird in vielen Spielen, aber keine Serie fing die Vorstellung eines tödlichen Schattenspiels so gut ein. Als athletischer Superspion mit Nachtsichtgerät und High-Tech-Gadgets durch Botschaften, Banken und Büros zu schleichen, fühlte sich gefährlich an. Drei Spiele lang war die Serie richtig gut, überzeugte mit kniffligen Missionen und beeindruckend realistischer Grafik. Damit waren Fishers beste Zeiten aber auch schon vorbei. Auf den Höhepunkt „Splinter Cell: Chaos Theory“ folgten technische Probleme, unfokussierte Action und schließlich ein anderer Sprecher, mit dem der Veteran Fisher plötzlich wieder jünger klang.
Michael Ironside ist zu alt für diesen Mist
Und nun erscheint über ein Jahrzehnt nach dem letzten Spiel mit „Splinter Cell: Deathwatch“ eine lange angekündigte Fortsetzung der Geschichte als Zeichentrickserie auf Netflix. Der inzwischen 75-jährige Ironside hat in einem Podcast selbst eingeschätzt, dass er für die Rolle „auf keinen Fall“ mehr geeignet sei. Und so spricht der 58 Jahre junge Liev Schreiber einen gealterten, bärtigen Fisher, der zu Beginn der Serie Holz hackt und Kühe hält.
Fisher ist noch im Training, meidet aber den Friseur.
(Bild: Netflix)
Anfangs sieht es noch so aus, als müsste er nur einen Staffelstab weitergeben, doch das ändert sich schnell. Die neue Protagonistin Zinnia McKenna (Kirby Howell-Baptiste) ist jung, kann ebenfalls gut schleichen, erlebt aber gleich zu Beginn der Serie eine Katastrophe, die Motivation für mindestens eine Staffel voll mörderischer Rache liefert. Das ist nicht subtil, aber durchaus typisch für „Splinter Cell“.
Und dann tritt auch noch Familie Shetland auf und mit ihr das private Militärunternehmen Displace International. Das ist ein fast schon anbiedernder Rückgriff auf gute, alte Zeiten. Denn was Sam und sein alter Kumpel Douglas Shetland 2005 in „Chaos Theory“ erlebten, wird in „Deathwatch“ zu einem Knackpunkt. Um den Plot dieses Achtteilers zu verstehen, muss man das alte Spiel aber nicht auspacken.
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Wer bei den alten „Splinter Cell“-Spielen immer so unsichtbar wie möglich unterwegs war, der erlebt allerdings ein anderes Genre. Sam und Zinnia fangen jede Mission leise an, doch in jeder der acht ca. 25-minütigen Folgen muss es auch mal richtig krachen. Öffnet sich plötzlich die falsche Tür, lädt Sam nicht den letzten Checkpunkt, sondern wechselt den Modus. Über weite Strecken ist der Stil eher James Bond als Stealth Action; die junge Frau und der alte Mann beseitigen zahllose Schergen.
Ostsee-Exotik
Der globetrottende Plot spielt über weite Strecken in Europa, auch wenn die optische Abwechslung etwas im Dunkelgrau der Spionage absäuft; in Gdansk liegt Schnee, in Hamburg hat die Autobahn kein Tempolimit. Dazu gibt es die eine oder andere Gebäudesilhouette zum Wiedererkennen.
Die Actionszenen nehmen es mit dem Realismus nicht so genau.
(Bild: Netflix)
Das kann man enttäuschend finden. Doch wer von der Geschichte zuviel erwartet, der ist hier so falsch wie in einem B-Movie. Schrecklich viel Sinn ergibt der doppelbödige Verschwörungsplot nie, und wenn ein geheimnisvolles Projekt „Xanadu“ heißt, ist womöglich ein Augenzwinkern der Autoren erkennbar. Die kryptischen Untertitel und Codenamen von „Splinter Cell“ haben spätestens seit dem zweiten Spiel „Pandora Tomorrow“ immer auch Spott auf sich gezogen. In dieser Spionagewelt gibt es immer noch einen Schnörkel, noch eine mögliche Überraschung, mit der Dinge noch einmal in einem neuen Licht erscheinen. Das war in den Spielen schon so und ist auch hier nicht anders.
Dazu passen auch Schusswechsel in klassischer Actionfilmlogik. Sam und Zinnia erleiden eher symbolische Fleischwunden, es sei denn ein gefährlicher Endboss greift zur Waffe. Auch der Plot hält sich nicht lange mit Sam als väterlichem Freund der verbissenen Zinnia auf. Ein bisschen Charakterentwicklung muss reichen, dann geht es weiter zum nächsten Einsatz, der höchstwahrscheinlich wieder eskaliert.
Optisch bleibt die Serie eher nüchtern. Einerseits passt der realistische Stil gut zu den „Splinter-Cell“-Spielen, andererseits geht damit ein Reiz von früher verloren. Ein technisches Schaustück waren die Spiele, dieser Zeichentrick dagegen geht im animierten Netflix-Programm unter. Die Regie ist effektiv, die Geschichte kommt immer schnell zur Sache, doch sie greift ständig auf dramaturgische und visuelle Klischees zurück. Das Ziel ist gute Unterhaltung, nicht irgendetwas Originelles oder Neues.
Zinnia ist ungefähr so zynisch und verbissen wie Sam.
(Bild: Netflix)
Nostalgisches Entertainment
Immerhin steht am Ende auch wirklich kurzweilige Unterhaltung. Nach mehr als einem enttäuschenden Spiel und diversen abgebrochenen Folgeprojekten ist das durchaus eine Überraschung. In dieselbe Kategorie gehört auch die Performance von Liev Schreiber: Er spricht seinen älteren Fisher so überzeugend, dass nur Ironside-Ultras enttäuscht sein dürften. Die deutsche Synchronisation wirkt ebenfalls sauber.
Schreiber funktioniert als Fisher, und „Deathwatch“ funktioniert als eine Fortsetzung von „Splinter Cell“. Klein und bescheiden fällt die Zeichentrickserie aus, mit einem linearen Plot und einer Lauflänge für ein bis zwei Fernsehabende. Doch immerhin ist „Splinter Cell: Deathwatch“ ein Lebenszeichen.
(dahe)
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Schwimmende vertikale Photovoltaikanlage mit 1,87 MW auf Kiessee eröffnet
Das Photovoltaikunternehmen SINN Power hat die nach eigenen Angaben weltweit erste schwimmende vertikale Photovoltaikanlage eingeweiht. Das geht aus einer Mitteilung des Unternehmens vom Samstag hervor. Die Anlage besteht aus senkrecht ausgerichteten Solarmodulen, die auf einem Kiessee des Kieswerks Jais im bayerischen Landkreis Starnberg schwimmen. Die Photovoltaikanlage soll eine Leistung von 1,87 MW haben und pro Jahr rund 2 GWh Strom produzieren.
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Bei der installierten Photovoltaikanlage handelt es sich um eine Skipp-Float-Anlage, die im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen auf senkrecht montierten PV-Modulen basiert. Vier Meter breite Freiwasserkorridore trennen die Reihen, in denen die Solarmodule angeordnet sind. Dadurch soll die Lichtausbeute trotz der vertikalen Anordnung ausreichend hoch sein und die Anlage über den gesamten Tagesverlauf hinweg Strom liefern. Zusätzlich ermögliche der Abstand eine gute Luftzirkulation.
2600 schwimmende Photovoltaikmodule
Die 2600 Solarmodule sind in etwa 1,6 m Wassertiefe in dem Kiessee verankert. Ein Seilsystem verbindet die auf Schwimmkörpern montierten Module so miteinander, dass sie bei Wind nicht kollidieren können. Mechanische Belastungen werden dadurch außerdem minimiert, schreibt SINN Power. Zudem sei die Stabilität auch bei wechselnden Wasserständen gewährleistet. Ein schwimmendes Kabelsystem verbindet die Module mit einem zentralen Einspeisepunkt am Ufer.
Pro Jahr soll die Photovoltaikanlage mit einer Leistung von bis zu 1,87 MW etwa 2 GWh Energie liefern können. Hauptabnehmer ist die Kiesanlage selbst, die in den ersten Wochen des testweisen Betriebs den Netzstrombezug bereits um 60 Prozent senken konnte. Angestrebt ist, dass die Anlage den Netzstrombezug der Kiesanlage dauerhaft um insgesamt 70 Prozent senkt.
Die Skipp-Float-Anlage nimmt lediglich 4,65 Prozent der Wasserfläche ein, liegt damit unter der im Wasserhaushaltsgesetz (WHG) definierten maximalen Obergrenze von 15 Prozent für künstlich angelegte Seen wie etwa Kiesgruben und Baggerseen. Im Vergleich zu herkömmlichen schwimmenden PV-Anlagen soll die Leistungsdichte der Anlage mit ihren vertikalen Modulen zur Relation der Fläche höher ausfallen. Es kann also mehr Strom auf einer kleineren Fläche produziert werden.
SINN Power betont, dass die Photovoltaikanlage das Ökosystem nicht beeinträchtigt. Das Sonnenlicht könne weiterhin weitestgehend die Wasseroberfläche erreichen. Auch der Sauerstoffaustausch sei gegeben. Die Anlage würde sogar dazu beitragen, die natürliche Umwälzung der Wasserschichten zu fördern. Die Schwimmkörper der Leitungen würden außerdem von Wasservögeln als Brutplätze benutzt, in der Nähe der schwimmenden Rückstellgewichte würden sich Fischschwärme sammeln. Die Wasserqualität habe sich nach Installation der Anlage leicht verbessert. Das hätten Messbojen ergeben, die bereits vor der Installation der Anlage die Qualität gemessen haben.
Geplante Erweiterung um 1,7 GW
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Die Anlage ist bereits für eine Erweiterung um weitere rund 1,7 GW vorbereitet. Die genutzte Wasserfläche werde dann weniger als 10 Prozent der Gesamtfläche des Sees betragen – also weiterhin unter der 15-Prozent-Regel liegen.
Die Skip-Float-Anlage eigne sich für künstlich angelegte Seen mit einer Mindesttiefe von 1,6 m, die unter die 15-Prozent-Regelung des WHG fallen. Durch die vertikale Anordnung falle die Stromausbeute auf kleinerer Fläche höher aus als bei herkömmlichen Systemen, sodass sich der Bau einer solchen Photovoltaikanlage auch auf kleineren Gewässern lohnen soll.
(olb)
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