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Authentizität auf Social Media: „Echt sein“ ist die härteste Disziplin


„Sei echt, aber bitte perfekt.“ Zwischen diesen Erwartungen bewegen sich Influencer täglich. Vanessa Horvath, Masterarbeitspreisträgerin und bundesweit beste Macromedia-Absolventin, hat für ihre Studie reichweitenstarke Creator dazu befragt, warum „echt sein“ längst zu einer der härtesten Disziplinen auf Social Media geworden ist.

Die Creator Economy ist längst ein eigenständiges Berufsfeld mit klaren Strukturen, wirtschaftlichem Gewicht und psychischen Belastungen. Zwischen Sichtbarkeit, Selbstvermarktung und Community-Erwartungen verhandeln Influencer täglich, wie viel sie von sich zeigen und wo Privatsphäre beginnt. Diese Dynamik steht im Zentrum der Masterarbeit „Clicks and Consequences: Navigating Self-Presentation and Its Pressures as a German Influencer“ von Vanessa Horvath, Masterarbeitspreisträgerin und bundesweit beste Macromedia-Absolventin. Horvath untersucht, wie Creator: mit dem Druck umgehen, permanent sichtbar zu bleiben und dabei authentisch zu wirken.

Authentizität heißt nicht totale Offenheit, sondern bewusste Auswahl dessen, was man teilt,

erklärt sie im Gespräch mit OnlineMarketing.de. Viele wissen, dass persönliche Inhalte vom Algorithmus bevorzugt werden, auch wenn sie Privates eigentlich schützen möchten. Diese Dauerbeobachtung erschwert Erholung und kann langfristig zu Erschöpfung führen.

In ihrer Studie zeigt Horvath, dass Selbstvermarktung längst Identitätsarbeit ist: Kooperationen sichern Einkommen, gefährden aber oft die Glaubwürdigkeit zur Community. Haltung wird damit nicht nur moralische, sondern auch wirtschaftliche Entscheidung. Wer zu lange schweigt, gilt schnell als unpolitisch oder angepasst.

Im Interview mit OnlineMarketing.de spricht Horvath über die psychischen Folgen dieser Dauerpräsenz, den Spagat zwischen Algorithmus und Authentizität und die Verantwortung von Marken, Vertrauen nicht als KPI zu behandeln. Auch laut dem aktuellen Trendbericht von Reachbird rücken 2025 Sinnorientierung und der damit verbundene Wunsch nach mehr Authentizität stärker in den Fokus. Unser Artikel beleuchtet die Folgen dieser Entwicklung und zeigt, wie Purpose Marketing das Influencer Business nachhaltig verändert.


Social- und Influencer-Trends:
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Das Interview

Porträt von Vanessa Horvath, Masterarbeitspreisträgerin und bundesweit beste Absolventin der Hochschule Macromedia.
Vanessa Horvath, Masterarbeitspreisträgerin und bundesweit beste Absolventin der Hochschule Macromedia, © Vanessa Horvath

OnlineMarketing.de: Du hast für deine Masterarbeit zehn reichweitenstarke Influencer interviewt, deren Follower-Zahlen von 75.000 bis über drei Millionen reichen. Was war für dich der Auslöser, dich auch so sehr mit den Schattenseiten des Berufs auseinanderzusetzen?

Vanessa Horvath: Influencer:innen sind in unserer digitalen Welt allgegenwärtig, und ihr Alltag wird oft stark von der öffentlichen Wahrnehmung geprägt. Mich hat schon immer interessiert, wie Menschen mit solcher Sichtbarkeit umgehen, wenn diese Sichtbarkeit nicht nur Selbstzweck ist, sondern ihre Existenzgrundlage bildet. Ich kenne beruflich und auch privat einige Influencer:innen und sehe, wie sie tagtäglich gefordert sind. Dabei stehen sie vor der Herausforderung, Privates und Berufliches klar zu trennen und zugleich ihrer öffentlichen Persona, den Kooperationspartner:innen und den Zuschauer:innen gleichermaßen gerecht zu werden. Von außen betrachtet wirkt es oft, als würden sie „keine richtige Arbeit“ verrichten, und Zuschauer:innen tun ihre Arbeit gerne ab. Gerade dieser Kontrast zwischen öffentlicher Wahrnehmung und den tatsächlichen psychischen Belastungen hat mich motiviert, das Thema wissenschaftlich zu untersuchen.

Deine Arbeit zeigt: Authentizität ist oft konstruiert, aber entscheidend für Reichweite und Markenkooperationen. Wie erklären Influencer selbst diesen Spagat?

Die Influencer:innen beschreiben Authentizität nicht als totale Offenheit, sondern als bewusste Auswahl dessen, was sie zeigen. In den Momenten, die sie teilen, sind sie echt – auch wenn sie nicht jeden Aspekt ihres Lebens preisgeben. Das Weglassen bestimmter Inhalte mindert die Authentizität der gezeigten Facetten nicht. Authentizität bleibt also zentral für Vertrauen und Reichweite, ist aber häufig bewusst ausgearbeitet, um den Erwartungen des Publikums, der Kooperationspartner:innen und den Dynamiken digitaler Plattformen gerecht zu werden.

Viele passen Inhalte an den Algorithmus an, auch wenn sie eigentlich Privates schützen wollten. Wie reflektieren sie diesen Widerspruch?

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass Algorithmen eine deutlich größere Rolle bei der Gestaltung des Spannungsverhältnisses zwischen Privatheit und Öffentlichkeit spielen, als in der bisherigen Literatur angenommen. Influencer:innen teilen teilweise persönliche Inhalte nicht nur, um Vertrauen aufzubauen, sondern auch, weil solche Inhalte in algorithmisch gesteuerten Umgebungen besonders gut performen. Manche passen ihre Selbstdarstellung bewusst an, um den Algorithmus zu manipulieren – etwa durch das Zeigen von mehr Haut oder das Verschieben von Themen, um die Reichweite zu maximieren. Influencer:innen wissen, dass der Algorithmus persönliche Inhalte belohnt, auch wenn sie diese eigentlich zurückhalten wollten. Sie versuchen Grenzen zu ziehen, doch sobald die Reichweite einbricht, geraten diese Vorsätze ins Wanken. Letztlich handelt es sich um einen fortlaufenden Abwägungsprozess.

Wo liegen für Influencer die größten Fallstricke, wenn es darum geht, „echt“ zu wirken und gleichzeitig professionell und strategisch zu arbeiten?

Die größten Fallstricke für Influencer:innen liegen im Spannungsfeld zwischen Authentizität und Kommerz. Die eigene digitale Identität ist dabei nicht nur Ausdruck der Persönlichkeit, sondern auch ein wirtschaftliches Produkt. Influencer:innen sind gleichzeitig Personen und Marken, die sorgfältig gestaltet werden müssen, um relevant und erfolgreich zu bleiben. Gleichzeitig betonen die Teilnehmenden, dass eine zu lange Aufrechterhaltung einer inszenierten Fassade negative Folgen für das persönliche Wohlbefinden haben kann. Strategische Selbstdarstellung ist also wichtig, aber nur, solange sie noch mit dem echten Selbst vereinbar bleibt. Digitale Identität ist dabei keine klare Trennung zwischen privat und öffentlich, sondern ein dynamischer, sich ständig verändernder Prozess.

Du beschreibst Selbstvermarktung als Daueraufgabe. Was macht den Druck in dieser Branche so besonders?

Das Einzigartige ist die Dauerpräsenz. Während andere Berufe klare Arbeitszeiten haben, endet der Job als Influencer:in praktisch nie. Sie sind rund um die Uhr erreichbar, stehen unter Beobachtung von Follower:innen, Marken und Algorithmen. Jeder Teil ihres Lebens kann potenziell zu Content werden, sodass sie es oft kaum schaffen, mental abzuschalten. Die permanente Sichtbarkeit lässt kaum echte Erholungsphasen zu und sorgt dafür, dass Privates und Berufliches ineinander übergehen.

Viele Influencer sprachen über Burnout, Erschöpfung und Social-Media-Müdigkeit. Welche Coping-Strategien haben sie entwickelt und wo stoßen diese an ihre Grenzen?

Viele Influencer:innen versuchen, durch geplante Pausen, feste Routinen oder die Unterstützung von Management-Teams Entlastung zu schaffen. Manche setzen auf digitale Detox-Phasen oder strukturierte Arbeitszeiten, um Abstand zu gewinnen, andere auf persönliche Methoden wie Meditation oder Sport. Die Studie zeigt, dass Influencer:innen, die Inhalte im Voraus produzieren und sich an feste Routinen halten, deutlich geringere Stresslevels wahrnehmen. Dennoch stößt jede Strategie an ihre Grenzen: Die Sorge, während einer Pause an Relevanz oder Reichweite zu verlieren, bleibt für viele dauerhaft präsent.

Deine Interviews zeigen: Finanzielle Zwänge führen oft zu Kooperationen, die nicht ideal passen. Wie erleben Influencer diese Abhängigkeiten zwischen Marken, Algorithmen und Community?

Influencer:innen erleben diese Abhängigkeiten als sehr herausfordernd. Marken sichern zwar ihre finanzielle Existenz, können aber die Beziehung zur Community belasten. Außerdem bevorzugt der Algorithmus Kooperationen oft weniger, sodass Inhalte seltener den Follower:innen angezeigt werden. Gleichzeitig müssen sie ständig Content produzieren, um sichtbar zu bleiben. Das führt dazu, dass Influencer:innen zwischen den Erwartungen der Marken, der Loyalität zur Community und den unberechenbaren Regeln der Plattformen balancieren müssen. Wer hier keine gute Balance findet, wirkt schnell unglaubwürdig und gerät in moralische Konflikte. Viele Influencer:innen reagieren darauf, indem sie unpassende Kooperationen ablehnen, kreative Freiheiten aushandeln oder die Anforderungen der Marken anpassen lassen. Trotzdem bleibt der Abwägungsprozess zwischen Authentizität und kommerziellem Erfolg eine ständige Herausforderung, die viel Flexibilität und strategisches Denken erfordert.


Diese Dynamik zeigt: Die Belastung ist kein individuelles Problem einzelner Creator, sondern Symptom einer überreizten digitalen Landschaft, die längst auch Marken betrifft. „Im digitalen Marketing reden wir viel über Klicks und Conversions – aber zu wenig darüber, wie sehr Nutzer:innen inzwischen klassische Werbung meiden und wie schnell Inhalte im Social Feed untergehen“, warnt Dennis Beivers, Director Sales DE/AT bei Readpeak. Der Überfluss an werblichem Content führe zu einem regelrechten Content Burnout und Aufmerksamkeit werde zur Mangelware.


Du hast auch über gesellschaftliche Verantwortung gesprochen: Spüren Influencer Druck, nicht nur Inhalte, sondern auch Haltung zu liefern?

Viele Influencer:innen berichten, dass es inzwischen Bewegungen gibt, die sie unter Druck setzen: Bei bestimmten politischen oder gesellschaftlich relevanten Themen sollen diejenigen blockiert oder kritisiert werden, die sich nicht positionieren. Social-Media-Nutzer:innen erwarten daher klare Haltung und versuchen gezielt, Influencer:innen unter Druck zu setzen und zur Verantwortung zu ziehen. Schweigen wird dabei oft kritischer bewertet als eine deutliche Positionierung. Gleichzeitig wissen die Influencer:innen, dass jede Aussage polarisieren und im schlimmsten Fall Kooperationen oder Reichweite gefährden kann. In manchen Kooperationsverträgen sind politische Äußerungen sogar klar untersagt, wodurch Interessenskonflikte entstehen können.

Ein teilnehmender Influencer der Studie beschreibt das Spannungsfeld innerhalb der Cancel Culture: Wer schweigt, kann schnell in Kritik geraten, obwohl persönliche Umstände, etwa finanzielle Abhängigkeit oder familiäre Verantwortung, das öffentliche Schweigen erklären. Privat persönlich wird die Person dabei vielleicht trotzdem aktiv. Dieses Spannungsfeld aus gesellschaftlicher Erwartung, Risiko für die Existenz und persönlichen Einschränkungen macht die Rolle der Influencer:innen in diesem Bereich besonders komplex.

Kennst du Kim Virginia Hartung (@kimvirginiaa)? Ihr Fall zeigt, wie sich mit inszenierten Dramen enorme Reichweite erzielen lässt. Beobachtest du solche Strategien auch im Kleinen, und wo ziehen Influencer moralische Grenzen?

In meinen Interviews betonten alle Teilnehmenden, dass sie niemals bewusst lügen würden – das wäre ein Verrat an der eigenen Identität. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass diese Antworten durch soziale Erwünschtheit und die Sorge um die eigene Image-Bewahrung beeinflusst sein könnten. Gleichzeitig gaben sie zu, dass es Inszenierungen in kleinerem Maßstab gibt, zum Beispiel durch dramatischeres Storytelling oder bewusst zugespitzte Narrative. Es gibt auf Social Media auf jeden Fall Extrembeispiele, bei denen für viele Außenstehende moralische Grenzen klar überschritten wurden. Die entscheidende Frage bleibt: Ist eine so erzeugte Reichweite langfristig tragfähig, oder zerstört sie am Ende mehr Vertrauen, als sie bringt?

Fälle wie Fynn Kliemann mit seiner Maskenaffäre oder Sebastian Hotz, dessen feministisches Image nach Vorwürfen ins Wanken geriet, zeigen, wie gnadenlos das Netz reagiert, wenn Selbstbild und Handeln nicht zusammenpassen. Haben deine Interview-Partner:innen über solche Beispiele gesprochen und welche Strategien nennen sie, um mit Shitstorms, Cancel Culture und öffentlicher Doppelmoral umzugehen?

Viele Influencer:innen sind sich ihrer öffentlichen Reputation sehr bewusst und überlegen genau, wie ihre Inhalte wahrgenommen werden könnten. Ihr Bewusstsein für das eigene Image ist im Laufe der Zeit deutlich gewachsen, weil die Konsequenzen von Handlungen in den sozialen Medien heute wesentlich intensiver sind als noch vor einigen Jahren. Beim Umgang mit Risiken setzen sie auf Strategien wie sorgfältige inhaltliche Prüfung, externe Beratung, proaktives Content Management und gezielte Trainings. Während einige Cancel Culture kritisch sehen und die Folgen als meist vorübergehend einschätzen, betrachten andere sie als eine Form von Verantwortungsübernahme und ein Mittel, um öffentliche Meinungsbildung zu beeinflussen. Am Ende sind sie sich der möglichen Konsequenzen – vermutlich auch durch die Beobachtung entsprechender Fälle anderer Personen – sehr bewusst und versuchen proaktiv, es gar nicht erst soweit kommen zu lassen.


Bekannte Beispiele zeigen, wie öffentlich solche Konflikte verlaufen können: Fynn Kliemann sah sich nach seiner Maskenaffäre mit strafrechtlichen Ermittlungen und einer drohenden Geldauflage konfrontiert, während Sebastian Hotz alias El Hotzo sich öffentlich für Fehlverhalten gegenüber Frauen entschuldigen musste. Das sind natürlich drastische Fälle, die in vielen Punkten berechtigte Kritik erfahren haben und zugleich zeigen, wie schnell sich moralische und mediale Urteile in der Creator-Szene zuspitzen können. Solche Beispiele prägen die Branche und verstärken den Druck, Fehler gar nicht erst entstehen zu lassen.


In deiner Arbeit taucht auch das Konzept „Face-Work“ auf: die ständige Vorsorge, um öffentliche Fehler und Krisen zu vermeiden. Wie viel Energie fließt tatsächlich in dieses präventive Reputationsmanagement? 

Der Soziologe Erving Goffman, der das Konzept des Impression Management untersucht hat, führte „Face-Work“ als Strategien ein, mit denen Individuen ihre soziale Identität wahren. In meiner Arbeit zeigt sich, dass Influencer:innen enorme Energie in präventives Reputationsmanagement investieren, also in sogenanntes „Face-Work“. Anders als bei Goffmans ursprünglichem Konzept, bei dem Menschen sich gegenseitig helfen, das Gesicht zu wahren, können Influencer:innen nicht auf Unterstützung ihres Publikums zählen – Fehler führen oft direkt zu öffentlicher Kritik. Um ihr Image zu schützen, setzen sie defensive Strategien ein, wie Selbstzensur, das Vermeiden sensibler Themen oder das Löschen von Beiträgen.

Während „Face-Work“ in traditionellen sozialen Kontexten meist auf kleinere Gruppen beschränkt ist, unterliegt die Selbstdarstellung von Influencer:innen einer massiven öffentlichen Kontrolle: Jede Fehlentscheidung wird schnell verbreitet, digital verstärkt und dauerhaft gespeichert. Dadurch verschiebt sich „Face-Work“ von reaktivem Krisenmanagement hin zu kontinuierlichem, proaktivem Risikomanagement.  Influencer:innen müssen ihre digitale Präsenz permanent überwachen und ihre Selbstinszenierung sorgfältig ausarbeiten, um zukünftige Kontroversen zu verhindern.

Wenn du den Job eines Influencers einen Tag lang übernehmen müsstest: Für welche Plattform würdest du dich entscheiden und für welche niemals?

Jede Plattform hat ihre Vor- und Nachteile. TikTok würde ich spannend finden wegen des direkten Feedbacks und der großen Sichtbarkeit. Gleichzeitig birgt die Plattform auch viele Schattenseiten wie Negativität und extreme Schnelllebigkeit. Instagram bietet dagegen eine gute Balance zwischen visueller Kreativität und inhaltlicher Tiefe, ist aber heutzutage schwieriger für Reichweitenaufbau. Was für mich persönlich gar nicht infrage käme, wären Twitch oder andere Livestream-Formate – der Druck, live auf Knopfdruck performen zu müssen, wäre mir zu hoch.

Und ganz persönlich: Hat sich dein eigener Blick auf Social Media nach dieser Arbeit verändert?

Verändert hat sich mein Blick auf Social Media nicht, aber er ist deutlich geschärft worden. Bisher konzentrierte sich die Forschung zu digitaler Selbstdarstellung meist auf allgemeine Social-Media-Nutzer:innen oder auf Markenstrategien, während die gelebten Erfahrungen von Influencer:innen weniger betrachtet wurden. Ich sehe nun klarer, warum bestimmte Inhalte gepostet werden, welche Bedeutung dahintersteht und wie öffentliche und private Persona miteinander verschmelzen oder interagieren. Letztlich zeigt meine Arbeit, dass Influencer:innen ihre Identität nicht nur darstellen, sondern aktiv verhandeln – ein Prozess, der sowohl strategisch als auch zutiefst persönlich ist.


Wir danken Vanessa Horvath herzlich für das Gespräch über psychische Belastungen, digitale Identitätsarbeit und die Frage, wie Influencer zwischen Authentizität, Algorithmusdruck und ökonomischem Zwang navigieren.


Diese Erkenntnis spiegelt sich auch in aktuellen Entwicklungen der Branche wider. Die Studie „State of German Influencer Marketing 2025“ zeigt, dass Professionalität, Posting-Taktung und Briefing-Tiefe deutlich zunehmen und damit auch der Druck, konstant sichtbar zu bleiben. Für Teams bedeutet das: Sie brauchen ein bewusstes Pacing, eine durchdachte Vorproduktion und klar definierte Off-Days, um langfristig kreativ und belastbar zu bleiben.

State of German Influencer Marketing 2025:
Authentizität, KI und langfristige Kooperationen
– das sind die Trends





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Kapitän der DFB-Elf: Joshua Kimmich wird Markenbotschafter von Valensina


Die Valensina-Manager Marvin Mettelsiefen (l.) und Tino Mocken (r.) mit dem neuen Promi-Markenbotschafter Joshua Kimmich

Im Unterschied zu anderen Fußballstars ist DFB-Kapitän Joshua Kimmich in der Werbung nicht omnipräsent. Nach dem Deal mit Gillette hat der Mittelfeldstratege des FC Bayern München jetzt eine weitere Werbepartnerschaft abgeschlossen und ist ab 2026 Markenbotschafter von Valensina. Was die Marke mit dem Starkicker vorhat.

Im kommenden Jahr feiert die Valensina Gruppe ihr 60-jähriges Jubiläum. Für das Unternehmen offenbar ein guter Anlass, um einen prominenten Markenbotschafter an Land zu ziehen: Ab 2026 wird Nationalmannschaftskapitän Joshua Kimmich für die Valensina-Produkte werben. Und mehr noch: Wie der Hersteller ankündigt, soll der 30-Jährige nicht nur für die Vielfalt des Sortiments, sondern auch für ein neues gemeinsames Produkt trommeln, das ebenfalls im nächsten Jahr gelauncht wird.

Valensina und Kimmich wollen ihre Partnerschaft zudem über gemeinsame Werte mit Leben füllen. So unterstützt das Unternehmen künftig die sozialen Projekte des Sportlers, wie die Fußballschule „Kimmich Academy“ und die „Glaub-an-Dich-Stiftung“, die er gemeinsam mit seiner Frau Lina führt. Auch das Thema Familie spielt für den vierfachen Vater bei der Kooperation eine wichtige Rolle: „Valensina ist ein traditionsreiches, deutsches Familienunternehmen und verkörpert Werte, mit denen ich mich nicht nur identifizieren kann, sondern die ich selbst versuche, täglich vorzuleben. Die Menschen hinter der Marke sind zudem sehr sympathisch und haben eine Vision. Deshalb habe ich seit unserem ersten Kontakt extreme Lust auf diese Zusammenarbeit“, so Kimmich. „Darüber hinaus bin ich von unserem gemeinsamen Produkt sehr überzeugt. Diese Partnerschaft passt demnach in allen Facetten sehr gut zu mir.“

Procter & Gamble

Gillette holt Joshua Kimmich für große Werbeoffensive ins Team

Procter & Gamble bringt mit einer Neuauflage des Gillette-Labs-Rasierer eine Produktinnovation an den Start, die den Rasierermarkt grundsätzlich aufrollen soll. Das Vertrauen in das Produkt ist so groß, dass der FMCG-Konzern Bayern-München-Spieler Joshua Kimmich exklusiv als Markenbotschafter verpflichtet hat. Eine von Saatchi London dazu entwickelte Kampagne steht schon in den Startlöchern.

„Ein perfektes Match“, findet Marvin Mettelsiefen, Bereichsleiter Vertrieb und Marketing bei Valensina, „und eine große Ehre, dass wir unser 60-jähriges Jubiläum nächstes Jahr mit Joshua Kimmich an unserer Seite begehen können.“ Geschäftsführer Tino Mocken ergänzt: „Neben dem hohen Stellenwert der Familie teilen wir noch weitere Gemeinsamkeiten. Wir sind Profis auf unseren Gebieten, stehen für Kontinuität, höchste Qualität und Leistung. Wir sind aber auch neugierig und offen für Neues. Letzteres hat uns nicht nur zusammengebracht, sondern uns auch gemeinsam an einem neuen Produkt tüfteln lassen.“

Wie das gemeinsame Produkt von Valensina und Kimmich aussehen wird, verraten die Partner derweil noch nicht. Im Frühjahr 2026 – wenn auch die heiße Werbephase vor der Fußball-Weltmeisterschaft beginnt – dürfte sich das dann ändern.



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GPT-5.2 kommt früher: OpenAI reagiert auf Gemini 3-Erfolg


OpenAI zieht den Release vor: Nach dem internen Code Red reagiert CEO Sam Altman auf den Erfolg von Gemini 3 und könnte GPT-5.2 bereits in den kommenden Tagen statt Ende Dezember veröffentlichen.

UPDATE

Gemini 3, das zuletzt mehrere Benchmarks anführte und in Rankings an ChatGPT vorbeizog, brachte OpenAI ins Schwitzen: Der CEO Sam Altman hatte vergangene Woche intern den Code Red ausgerufen, um ChatGPT effizienter zu machen und dem wachsenden Wettbewerbsdruck zu begegnen – allen voran durch Google, das einst selbst mit einem Code Red auf OpenAIs Durchbruch reagierte. Daher folgt ein relevantes Modell-Update jetzt womöglich einige Tage früher als ursprünglich geplant.

Wie The Verge unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Quellen berichtet, hatte OpenAI ursprünglich vorgesehen, GPT-5.2 erst Ende Dezember zu veröffentlichen. Der zunehmende Druck durch Google und Anthropic habe den Zeitplan jedoch deutlich beschleunigt. Aktuell gilt der 9. Dezember als möglicher Veröffentlichungstermin für GPT-5.2. Mit dem neuen Modell will OpenAI die entstandene Lücke schließen, insbesondere mit Blick auf Leistungsfähigkeit und Positionierung gegenüber Google und Anthropic.

Dieser Beitrag erschien erstmals am 3. Dezember 2026.


Vor drei Jahren stellte OpenAI ChatGPT der Öffentlichkeit zur Verfügung und setzte damit einen Meilenstein für den alltäglichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Google reagierte alarmiert und sprach kurz darauf den Code Red aus, rüstete sich erfolgreich für den KI-Wettbewerb und holte sogar die Gründer Sergey Brin und Larry Page zurück. Jahre später wendet sich das Blatt: Nachdem Gemini ChatGPT in den App Store Charts kürzlich toppte und derzeit insbesondere dank der neuen Modelle Gemini 3 und Nano Banana überzeugt, hat nun OpenAI den Code Red und damit die höchste Alarmstufe ausgerufen.


OpenAI ruft wegen Angst vor Google Code Red aus

Das neue OpenAI Branding vor Fotografie, © OpenAI

Damit OpenAI trotz der anhaltend immensen Popularität von ChatGPT im Wettbewerb nicht den Anschluss verliert, sollen alle Bemühungen der Belegschaft in die Optimierung des KI-Bots fließen – andere Projekte sind vorerst nachrangig. ChatGPT soll künftig nicht nur klügere und zuverlässigere Antworten liefern, sondern auch an Tempo zulegen.

Garlic Launch steht bereits vor der Tür

Im Konkurrenzkampf mit Google und Co. verliert OpenAI keine Zeit. Kurz nach dem Ausruf des Code Red wurde bekannt, dass OpenAI bereits an einem neuen Large Language Model (LLM) arbeitet. Davon berichtet Stephanie Palazzolo für The Information. Das Modell trägt intern den Namen Garlic und soll es laut OpenAIs Chief Research Officer Mark Chen sowohl mit Gemini 3 als auch mit Anthropics Claude Opus 4.5 aufnehmen können. Garlic überzeugte insbesondere bei internen Tests in den Bereichen Coding und Schlussfolgern, erklärte Chen gegenüber seinen Kolleg:innen.

Auch ein Zeitfenster für den Launch steht bereits fest: Garlic soll den Usern als GPT-5.2 oder GPT-5.5 schon Anfang 2026 zur Verfügung stehen. Damit liefert OpenAI eine verspätete, aber voraussichtlich überzeugende Antwort auf Googles Gemini 3. Das Modell ist kürzlich in die App eingezogen, wurde gemeinsam mit Nano Banana Pro in einem ersten europäischen Markt integriert und soll die Suche besser denn je machen. Insbesondere im Programmierungskontext ist Anthropic eine weitere ernstzunehmende Konkurrenz für OpenAI. Claude Sonnet 4.5 soll das „beste Coding-Modell der Welt“ sein und mit Opus 4.5 steht den Usern seit Kurzem ein weiteres hochleistungsfähiges Modell zur Verfügung. Zudem plant Anthropic einen der größten Tech-Börsengänge aller Zeiten und könnte damit für eine Verschiebung des Machtgefüges unter den großen KI-Playern sorgen.


Anthropic plant Mega-Börsengang –
Bewertung könnte auf über 300 Milliarden US-Dollar steigen

© Anthropic via Canva





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Foodwatch: EU-Verbot für „Veggie-Burger“ wäre rechtswidrig


Veggie-Burger sind weit verbreitet

Foodwatch sieht das geplante EU-Verbot für Begriffe wie „Veggie-Burger“ als rechtswidrig. Die Organisation geht mit einem Gutachten kurz vor einer wichtigen Verhandlungsrunde an die Öffentlichkeit.

Ein auf EU-Ebene diskutiertes Verbot von Bezeichnungen wie „Veggie-Burger“ oder „Tofu-Wurst“ wäre laut einem von der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch in Auftrag gegebenen Gutachten in seiner geplanten Form rechtswidrig. Die vorgesehenen Verbote würden den Grundsätzen eines Urteils des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) widersprechen, heißt es in dem Gutachten.

Der EuGH habe festgestellt, dass Mitgliedstaaten Produktnamen nicht verbieten dürfen, ohne zuvor festzulegen, welche Bezeichnungen stattdessen zu verwenden sind. Das Gutachten beruft sich neben dem EuGH-Urteil vom Oktober 2024 auch auf die EU-Lebensmittelinformationsverordnung.

Foodwatch: Verbot wäre „unsinnig“ und „rechtswidrig“

„Ein EU-Verbot von „Tofuwürstchen“ oder „Seitanschnitzel“ ist nicht nur unsinnig, sondern auch rechtswidrig“, so Foodwatch-Geschäftsführer Chris Methmann. Bundesagrarminister Alois Rainer (CSU) müsse das Vorhaben in Brüssel stoppen. Rainer hatte sich in der Vergangenheit bereits gegen das Verbot ausgesprochen.

In dem Rechtsgutachten heißt es auch, dass die von den französischen EVP-Abgeordneten geforderte Änderung von EU-Recht unklar und unverständlich sei. Unter anderem sollten Begriffe wie „Wurst“ und „Schnitzel“ der geforderten Rechtsänderung zufolge „ausschließlich den essbaren Teilen der Tiere vorbehalten“ sein. Ein Schnitzel mit Panade dürfte demnach nicht als Schnitzel bezeichnet werden, so das Gutachten.

Deutsche Unionsabgeordnete mehrheitlich gegen Verbot

Das Mitte-Rechts-Bündnis EVP, zu der auch CDU und CSU gehören, hatte den Vorstoß im EU-Parlament eingebracht. Deutsche Unionsabgeordnete stimmten mit wenigen Ausnahmen gegen ein Verbot – eine ausreichende Mehrheit gab es trotzdem. Begründet wird die Änderung damit, Verbraucher und Landwirte zu schützen.

Am Mittwoch gehen die Verhandlungen zu dem geplanten Verbot in die vielleicht letzte Runde. Auch eine Mehrheit der EU-Staaten müsste dem Verbot zustimmen, damit die Vorgaben in Kraft treten können.



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