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Balkonkraftwerk & dynamischer Stromtarif: Speicher im Winter profitabel laden
Dank Abrechnung im Viertelstundentakt profitiert man bei einem dynamischen Stromtarif vom Auf und Ab des Strompreises. Aber nur unter bestimmten Bedingungen.
Statt einen festgelegten Betrag pro Kilowattstunde Strom zu bezahlen, bieten dynamische Stromtarife eine Abrechnung im Viertelstundentakt. Damit können Anwender von den täglichen Preisschwankungen am Strommarkt profitieren, indem sie starke Verbraucher wie Waschmaschine, Herd und Geschirrspüler verwenden, wenn der Strompreis besonders niedrig ausfällt. Liegt der Preisunterschied zwischen hohem und niedrigem Preis bei deutlich über 20 Prozent, kann sich auch das Laden eines Stromspeichers über das öffentliche Stromnetz lohnen. Doch um einen dynamischen Stromtarif sinnvoll verwenden zu können, sind einige Hürden zu überwinden. Und Geduld sollte man auch haben.
Welche Voraussetzungen müssen für die optimale Nutzung eines dynamischen Stromtarifs erfüllt sein?
Für die Nutzung eines dynamischen Stromtarif mit einer Abrechnung im Viertelstundentakt muss am Stromanschluss des Hauses oder der Eigentumswohnanlage ein sogenanntes intelligentes Messsystem (iMSys) installiert sein. Es besteht aus einer modernen Messeinrichtung (mME) und einer Kommunikationseinheit, dem sogenannten Smart-Meter-Gateway (SMG). Damit werden Daten der Messeinrichtung für Verbraucher, Netzbetreiber und Stromlieferanten bereitgestellt.
Damit das Smart-Meter-Gateway die Daten bereitstellen kann, die die Grundlage für die Abrechnung im Viertelstundentakt sind, muss im Zählerraum entweder ein Netzwerkanschluss vorhanden oder Mobilfunkempfang möglich sein. Eine Funkverbindung über WLAN reicht nicht.
Ein Netzwerkkabel in den Keller mit dem Stromanschluss zu legen, sollte für Eigenheimbesitzer machbar sein. Für Bewohner einer Eigentumsanlage ist das weniger trivial. Hier ist ein Beschluss der Eigentümergemeinschaft notwendig, und das kann dauern. Diese trifft sich praktisch nur einmal im Jahr, denn obwohl Umlaufbeschlüsse gesetzlich vorgesehen sind, blocken viele Verwaltungen diese ab. Entscheidet sich die Eigentümergemeinschaft gegen einen Netzwerkanschluss im Zählerraum, dann hat sich das Thema dynamische Stromtarife erst einmal erledigt.
Was kostet der Einbau eines intelligenten Messsystems (iMsys) und wie hoch sind die jährlichen Nutzungsgebühren?
Bis spätestens 2032 sollen laut Bundesnetzagentur „alle Verbraucherinnen und Verbraucher mit modernen Messeinrichtungen ausgestattet sein.“ Die Kosten für den Einbau eines intelligenten Messsystems werden in der Regel vom Messstellenbetreiber oder Stromlieferanten übernommen. Ein Einbau auf Kundenwunsch kann aber Kosten von bis zu 100 Euro verursachen. Bei tatsächlich höheren Kosten kann es auch teurer werden. Die Kosten für den Netzwerkanschluss trägt der Eigentümer respektive die Eigentümergemeinschaft.
Die jährliche Nutzungsgebühr für ein iMSys ist mit 30 Euro jährlich höher als bei herkömmlichen Zwei-Richtungszählern. Beim Stromanbieter Süwag steigen die monatlichen Kosten von 2,08 Euro für eine moderne Messeinrichtung (mME) auf 2,50 Euro für ein intelligentes Messsystem (iMSys).
Wie lange dauert es, bis ein intelligentes Messsystem eingebaut wird?
Bis 2032 sollen hierzulande alte Stromzähler durch eine moderne Messeinrichtung ersetzt werden. Zuständig für den Umbau sind die örtlichen Stadtwerke, die als Betreiber des Energieversorgungsnetzes im Gebiet die Aufgabe des grundzuständigen Messstellenbetreibers übernehmen. Auf Wunsch des Kunden kann der Messstellenbetrieb auch von einer Drittfirma durchgeführt werden. Infrage kommen dabei etwa Messstellenbetreiber, die dafür mit Anbietern eines dynamischen Stromtarifs kooperieren.
Wir haben den Versuch unternommen und sind zum Anbieter Rabot Energy gewechselt. In einer anderen Wohnung erfolgte der Wechsel zu Tibber. Rabot Energy arbeitet mit Inexogy zusammen. Den Einbau des iMSys haben wir über Rabot Energy am 8. April beantragt. Die Bestätigung der Bestellung erfolgte am 23. April. Ende Mai wurde uns ein Einbautermin für den 9. Juli bestätigt. Aufgrund der Erkrankung des zuständigen Technikers wurde der Termin abgesagt. Mitte August wurde uns ein neuer Termin mitgeteilt. Der Einbau sollte nun am 8. Oktober erfolgen. Dieses Mal erreicht uns der Techniker. Da in unserem Zählerraum allerdings kein Mobilfunkempfang möglich ist und auch keine verkabelte Netzwerkverbindung existiert, konnte das intelligente Messsystem nicht eingebaut werden. Ein im Zählerraum vorhandenes WLAN konnte der Smart Meter von Inexogy nicht nutzen.
In der zweiten Wohnung derselben Eigentumswohnanlage, die von Tibber mit Strom versorgt wird, weist uns die App zwar auf ein Smart Meter hin. Doch nach der Überprüfung der Standortdaten heißt es dort: „Es sieht so aus, als ob dein Netzbetreiber noch keine Smart Meter für deine Postleitzahl anbietet. Wir empfehlen dir, dich direkt mit deinem Netzbetreiber in Verbindung zu setzen, um zu schauen, was möglich ist.“
Da wir aufgrund der Erfahrungen mit Rabot Energy/Inexogy und der Recherche zu diesem Artikel inzwischen wissen, dass die Eigentümergemeinschaft erst eine für den Betrieb des Smart Meters nötige Netzwerkverbindung im Zählerraum realisieren muss, haben wir von einer Kontaktaufnahme mit den örtlichen Stadtwerken vorerst abgesehen.
Wo liegen die Vorteile eines dynamischen Stromtarifs?
Wie eingangs beschrieben, kann man mithilfe eines dynamischen Stromtarifs die Preisschwankungen am Strommarkt nutzen, um bei besonders günstigen Preisen E-Autos und Stromspeicher zu laden oder andere große Verbraucher wie Waschmaschine, Herd und Geschirrspüler zu verwenden.
Besonders attraktiv erscheinen dynamische Stromtarife für Nutzer von Stromspeichern, wenn die PV-Anlage im Winter oder bei schlechtem Wetter nicht genügend Leistung zum Laden der Akkus bietet. So kann man bei niedrigen Preisen den Stromspeicher laden und wenn der Strompreis am Abend steigt, zur Entladung nutzen. In der Theorie zahlt man also immer den niedrigsten Tarif pro kWh.
Damit sich das Laden des Stromspeichers lohnt, sollte aufgrund von Wandlungsverlusten die Differenz zwischen höchstem und niedrigstem Tarif bei deutlich über 20 Prozent liegen.
Wie viel kann man mit einem dynamischen Stromtarif sparen?
Laut einem vom Verbraucherzentrale-Bundesverband beauftragten Gutachten (PDF) des Forum Ökologisch Soziale Marktwirtschaft können Haushalte mit einem dynamischen Stromtarif bis zu sieben Prozent ihrer Kosten im Vergleich zu einem günstigen Festpreistarif einsparen. Diese Ersparnis ist jedoch stark vom individuellen Verbrauchsverhalten abhängig.
Die Berechnungen basieren auf einem Musterhaushalt mit vier Personen und einem Elektroauto (5.800 kWh/Jahr), der 66 Prozent seines Verbrauchs verschieben konnte. Hier belief sich die Ersparnis auf 65 Euro in einem halben Jahr.
Deutlich geringer fiel die Ersparnis für Haushalte ohne E-Auto aus: Ein Vier-Personen-Haushalt (2.900 kWh/Jahr) sparte nur drei Prozent, ein Zwei-Personen-Haushalt (1.800 kWh/Jahr) sogar nur ein Prozent. Grund hierfür ist das geringere Flexibilisierungspotenzial des Stromverbrauchs von 29 Prozent respektive 14 Prozent.
Für Haushalte mit niedrigen Verbräuchen respektive geringer Möglichkeit zur Lastverschiebung bleibt somit nur ein klassischer Stromtarif, den sie am besten jährlich wechseln (Heise-Vergleichsrechner Stromtarife), um das höchste Einsparpotenzial zu erzielen.
Wer sich nicht selbst um günstige Preise und Anbieterwechsel kümmern will, kann zu Wechselservices wie Remind.me gehen. Der Anbieter bietet kostenlose Wechsel zwischen Strom- und Gasanbietern an. Dabei erhält der Kunde vorab eine Empfehlung und kann sich dann für oder gegen das jeweilige Angebot entscheiden. Vorteil: Remind.me vergleicht über 12.000 Tarife und meldet sich automatisch, wenn man einen Vertrag wechseln kann.
Welche Stromspeicher unterstützen das bidirektionale Laden?
Nicht jeder Stromspeicher kann per Strom aus dem öffentlichen Netz geladen werden. In unserer Top-10 der besten Stromspeicher für Balkonkraftwerke sind bis auf den Marstek Jupiter C Plus und der Anker Solarbank E1600 Pro aber alle anderen Modelle dazu in der Lage. Dabei unterstützen die Apps das automatische Laden der Akkus auf Basis dynamischer Stromtarife.
Mit dem Sunlit-Speicher (Testbericht) und dem optional erhältlichen bidirektionalen Wechselrichter EV3600 können Anwender sogar ihr E-Auto laden. Das funktioniert auch autark im Inselbetrieb, allerdings nur bis zu einer Leistung von 3,7 kW. Das mag für reinrassige Elektrofahrzeuge mit Batteriegrößen von bis zu über 100 kWh zu wenig sein, aber für Hybrid-PKWs reicht die maximale Speicherkapazität von 8 kWh zumindest für eine Teilladung. Verteilt auf zwei Tage gelingt der Lösung, die meisten Hybrid-Fahrzeuge voll aufzuladen. Wer das System zudem mit einem Starkstromanschluss verbindet, erreicht eine Ladeleistung von bis zu 11 kW.
Anbieter dynamischer Stromtarife
Seit Beginn des Jahres sind Stromanbieter verpflichtet, Kunden mit einem intelligenten Messsystem (iMSys) auch dynamische Stromtarife anzubieten. Laut dem Vergleichsportal Check24 gehören folgende Anbieter bei einem Strombedarf von 3000/5000 kWh zu den günstigsten.
- Rabot Energy (mit Code RABOT120 erhält man 120 Euro nach einem Jahr ausgezahlt, bei sechs Monaten sind es mit dem Code RABOT60 60 Euro)
- Tibber
- Tado
Das Finanzportal finanztip.de sieht Stand 6. Oktober folgende Anbieter im Vorteil:
(Nicht berücksichtigt haben wir dabei Angebote mit einer aktuell hohen Beschwerdequote)
Fazit
Wer ein intelligentes Messsystem (iMSys) am Hausanschluss verbaut hat, kann durch einen dynamischen Stromtarif mit Abrechnung im Viertelstundentakt profitieren. Die Wirtschaftlichkeit hängt dabei maßgeblich von der Flexibilität des Verbrauchsverhaltens und der technischen Ausstattung des Haushalts ab.
Ein dynamischer Tarif ist besonders vorteilhaft für Haushalte mit:
- Einem Elektroauto, das flexibel geladen werden kann.
- Einer Wärmepumpe oder einem Nachtspeicherofen.
- Einem Batteriespeicher, der bei günstigen Preisen geladen werden kann.
- Smarten Steuerungen, die Verbraucher automatisiert in preisgünstige Zeiten verschieben.
- Einem flexiblen Tagesablauf, der die Verlagerung des Stromverbrauchs ermöglicht.
Weniger geeignet ist dieser Tarif für Haushalte mit:
- Einem starren Tagesrhythmus und geringer Flexibilität, stromintensive Tätigkeiten zu verschieben.
- Einem durchschnittlichen Verbrauchsprofil ohne größere steuerbare Verbraucher.
- Einem hohen Bedarf an Planungssicherheit und konstanten monatlichen Abschlagszahlungen.
- Abneigung gegen aktives Strommanagement und der täglichen Auseinandersetzung mit Strompreisen.
Letztlich bietet der dynamische Tarif die Chance, durch aktives Lastmanagement Kosten zu sparen, geht jedoch mit einem höheren Maß an Ungewissheit und dem Risiko von Preisspitzen einher.
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Elektro-SUV Subaru Uncharted: Subaru kartiert neue Geschäftsfelder
Mit dem Subaru Uncharted bietet die japanische Marke im Frühjahr 2026 ihr erstes batterieelektrisches Kompakt-SUV auch in Deutschland an. Als technische Basis dient Subaru der Toyota C-HR+, mit ein paar kleinen technischen Modifikationen und optischen Retuschen.
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(Bild: Florian Pillau )
Der Uncharted misst 4,52 m in der Länge bei einem Radstand von 2,75 m. Das Auto ist 1,87 m hoch und 1,63 m breit. In diesen Dimensionen ähnelt der Subaru Modellen wie BMW iX1, Ford Explorer, Peugeot E-3008 (Test), Skoda Elroq oder VW ID.5 (Test). Seine Bodenfreiheit beträgt als Allradler 21 cm. Subaru spricht von einer „coupéartigen Dachlinie“ und einem Ladeabteil mit 404 Litern Volumen. Ob es bei zwei Motoren weniger wird, schreibt Subaru nicht. Ein sichtbares Unterscheidungsmerkmal ist eine Dachreling: Der Uncharted darf etwas rustikaler rüberkommen als der C-HR+.
Mögliche Alternativen
E-Antrieb vereinfacht radikal
Die Marke nutzt beim Uncharted mit Allradantrieb keine mechanische Kraftverteilung, die bei vielen Verbrenner-Modellen der Marke ein technischer Leckerbissen mit spürbaren Kundenvorteilen war. Ein Elektroantrieb vereinfacht die Technik im Vergleich zu einem Verbrenner radikal, auch im Bereich der Allrad-Antriebstechnik. Denn sobald nur vorn und hinten ein Antriebsmotor vorhanden ist, genügen ein paar Sensoren und eine entsprechend geschriebene Software, um das Drehmoment in Echtzeit automatisch zwischen Vorder- und Hinterachse verteilen zu können.
Das genügt, um jederzeit die größtmögliche fahrdynamische Stabilität, Haftung und Traktion zu gewährleisten. Das gilt freilich für Elektroautos aller Hersteller. Subaru verliert mit dem E-Auto den Vorsprung, den die Marke bei der Allrad-Mechanik für Verbrenner noch hat. Um sich dennoch vom Toyota C-HR+ etwas abzusetzen, habe man Allradsteuerung und Fahrwerk anders abgestimmt, sagt Subaru.

Subaru
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Drei Antriebsvarianten
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Beim optional bestellbaren Allradantrieb entwickeln beide E-Maschinen eine Gesamtleistung von 252 kW. Wer möchte, könnte das Fahrzeug damit in 5 Sekunden von null auf 100 km/h beschleunigen, die Höchstgeschwindigkeit liegt wie beim kräftigeren Fronttriebler bei 160 km/h. Die 77-kWh-Batterie ermöglicht voraussichtlich eine Reichweite von bis zu 525 km, immerhin 20 km mehr als beim vergleichbaren Toyota.

Subaru
)
Mit Frontantrieb bietet der Uncharted 165 kW und eine Beschleunigung auf 100 km/h in 7,3 Sekunden. Mit der 77-kWh-Batterie sind im WLTP bis zu 600 km Reichweite möglich. Die Einstiegsvariante mit 123 kW und 57,7 kWh Energiegehalt soll im Zyklus auf bis zu 455 km kommen, ist bei 140 km/h abgeregelt und benötigt 8,4 Sekunden auf 100 km/h.
Durchschnittliche Ladeleistung, Vorheizung
Die Batterie lässt sich bestenfalls in 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufladen. Als Ladeleistung vermutlich für die große Batterie sind maximal 150 kW angegeben. Das liegt zwischen den Ladeleistungen der VW-Elektromodelle ID.4 und ID.5, die je nach Batterie 135 oder 175 kW betragen. Dank Vorkonditionierung soll die Stromaufnahme auch bei Kälte nicht in die Knie gehen. Eine integrierte Wärmepumpe soll Strom sparen helfen. Effizienzsteigernd sollen sich auch Siliziumkarbid-Halbleiter (SiC) in den Wechselrichtern auswirken. Serienmäßig ist ein 11-kW-AC-Ladegerät eingebaut, zügiger an Wallboxen und anderen Wechselstrom-Ladestationen ist der 22-kW-Lader der teureren Modelle.
Wann im Frühjahr Subaru den Uncharted lancieren wird, ist noch nicht klar, auch der Preis wurde noch nicht angekündigt. Wahrscheinlich werden Toyota und Subaru ihre Zwillinge zum gleichen Zeitpunkt für wohl ab rund 40.000 Euro aufwärts anbieten.
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(fpi)
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Social-Media-Verbot in Australien tritt in Kraft: Jugendliche verlieren Accounts
In Australien tritt am 10. Dezember 2025 das weltweit erste umfassende Verbot von Social Media für unter 16-Jährige in Kraft. Plattformen wie Facebook, Instagram, Threads, X, YouTube, Snapchat, Reddit, Kick, Twitch und TikTok müssen dann Accounts von Nutzern unter 16 Jahren entfernen und die Neuregistrierung dieser Altersgruppe verhindern. Bei Nichteinhaltung drohen den Betreibern Strafen von bis zu 49,5 Millionen australischen Dollar (umgerechnet rund 28 Millionen Euro).
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Die Plattformen hatten in den vergangenen Wochen Hunderttausende Altersverifizierungen vorgenommen, um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen. Allein bei Snapchat geht der Mutterkonzern Snap Inc. von rund 440.000 australischen Nutzern zwischen 13 und 15 Jahren aus.
Verschiedene Methoden zur Altersprüfung
Die technische Umsetzung erfolgt über verschiedene Verfahren zur Altersverifikation. Die Methoden reichen von der Verifikation über australische Bankkonten und Ausweisdokumente wie Pass oder Führerschein bis hin zur Altersschätzung per Gesichtserkennung. Apple wies App-Entwickler in einem Blogpost auf Möglichkeiten hin, jüngere Nutzer zu erkennen, um das Verbot befolgen zu können.
Allerdings zeigen sich bereits erste technische Probleme: Der Guardian erhielt mehrere Berichte von unter 16-Jährigen, die die Gesichtserkennung erfolgreich überlisten konnten. Die australische Regierung räumt ein, dass das System nicht von Anfang an perfekt sein wird. Premierminister Anthony Albanese betonte in einem Meinungsbeitrag, die klare gesetzliche Botschaft sei wichtiger als eine hundertprozentige Durchsetzung – ähnlich wie bei der Altersgrenze für Alkohol.
X schweigt, Bluesky macht freiwillig mit
Bis Dienstag hatten alle betroffenen Plattformen außer X bestätigt, dass sie das Verbot umsetzen werden. Laut der australischen Regierung will X dies aber auch tun. YouTube hatte bereits Anfang Dezember sein Vorgehen unter Protest skizziert und kritisiert, dass die überhastet verabschiedete Regelung die Plattform verkenne.
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Interessanterweise kündigte auch Bluesky an, unter 16-Jährige zu sperren, obwohl die eSafety-Behörde die X-Alternative aufgrund ihrer geringen Nutzerbasis von nur 50.000 Australiern als „geringes Risiko“ eingestuft hatte und sie nicht unter die Verbotsliste fiel.
Gespaltene Reaktionen bei Eltern und Jugendlichen
Die Reaktionen von betroffenen Familien fallen höchst unterschiedlich aus. Eine Mutter berichtete dem Guardian, ihre 15-jährige Tochter sei „sehr verzweifelt“, da alle ihre 14- bis 15-jährigen Freunde von Snapchat als volljährig verifiziert wurden, während sie selbst als minderjährig erkannt wurde. Die Mutter befürchtet soziale Isolation, da die Freunde weiterhin Snapchat zur Kommunikation und Organisation von Treffen nutzen werden.
Ein Vater gab zu, seinem Kind beibringen zu müssen, „wie man das Gesetz bricht“: Er habe seiner Tochter gezeigt, wie VPNs funktionieren und andere Methoden zur Umgehung von Altersbeschränkungen. Andere Eltern begrüßen das Verbot hingegen ausdrücklich. Eine Mutter sagte, ihre Tochter sei „völlig süchtig“ nach Social Media und das Verbot biete „einen unterstützenden Rahmen“.
Internationale Beobachtung und Nachahmer
Der australische Vorstoß hat weltweit Aufmerksamkeit erregt. Mehrere Länder haben bereits angekündigt, ähnliche Verbote einzuführen, darunter Malaysia, Dänemark und Norwegen. Dänemark einigte sich Anfang November auf ein Mindestalter von 15 Jahren, wobei Eltern ihren Kindern bereits mit 13 Jahren die Zustimmung erteilen können. Das EU-Parlament verabschiedete Ende November eine Resolution, die sich für ein EU-weites Mindestalter von 16 Jahren für Social Media ausspricht. Ein Sprecher der britischen Regierung erklärte gegenüber Reuters, man beobachte Australiens Ansatz „genau“.
(mki)
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Reduced to the Max: Pebble-Ring für Sprachnotizen hat nur einen Knopf
Pebble-Gründer Eric Migicovsky hat eine neue Kategorie tragbarer Geräte ersonnen: Ein am Zeigefinger getragener Ring, der in erster Linie der Aufnahme kurzer Sprachnotizen dient. Der Kanadier legt dabei Wert auf den Schutz der Privatsphäre. „Das ist nicht eines dieser AI Friend Dinger, die immer aufnehmen“, betont Migicovsky. Kernidee sind Notizen von wenigen Sekunden Länge, insbesondere um einen flüchtigen Gedanken zu haschen, doch wer möchte, soll auch den KI-Assistenten seiner Wahl steuern können.
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Der Ring namens Pebble Index 01 besteht aus Stahl und ist auf das Maximum reduziert: Er hat nur einen einzigen Knopf, weder Lautsprecher noch Vibrator, und benötigt auch keine Internetverbindung. Der Knopf wird mit dem Daumen gedrückt und aktiviert das Mikrofon, solange der Knopf gedrückt gehalten wird. In der Regel ist der Ring mittels Bluetooth mit einem Handy verbunden und transferiert die Tonaufnahme dorthin.

Der Pebble Index 01 wird Verkehrsjuristen neue Arbeit machen.
(Bild: Core Devices)
Auf dem Handy übernimmt die Pebble-App. Ein lokal laufendes Large Language Model (LLM) versucht, die aufgenommene Sprache in Text umzusetzen, was explizit offline erfolgt. Auch das Smartphone benötigt keine Internetverbindung. Wer eine Pebble-Smartwatch hat, kann den erkannten Text auch dort einsehen. Die Tonaufnahme selbst bleibt am Handy erhalten und kann dort abgespielt werden.
Ist das Smartphone gerade nicht in Reichweite, speichert der Ring die Aufnahme zwischen (bis zu fünf Minuten Ton), bis die Verbindung mit dem Handy wieder steht. Nicht nur die App, sondern auch das LLM sind Open Source. Laufende Gebühren fallen nicht an. Optional wird es Online-Backup sowie Rückgriff auf ein cloudbasiertes LLM mit „geringfügig“ besserer Spracherkennungsquote geben, was nicht gebührenfrei sein wird.
Kein Ladegerät
Der Strom für den Ring kommt aus einer eingebauten Silveroxid-Zink-Batterie. Damit soll der Pebble Index 01 „bis zu jahrelang“ laufen. Laut den Angaben können zwei Jahre lang täglich zehn bis zwanzig Aufnahmen von drei bis sechs Sekunden Länge gemacht werden. Ist die Batterie leer, muss der Ring ersetzt werden, denn eine Ladebuchse gibt es bewusst nicht. „Sie würden das Ladegerät wahrscheinlich verlieren, bevor es Zeit für eine Wiederaufladung wäre“, meint Migicovsky, der ein Recyclingprogramm in Aussicht stellt.
Vor allem aber hätten Ladebuchse und -elektronik das Gerät klobig gemacht. So ist es 2,95 Millimeter dickt und 6,6 Millimeter breit. Es wird in acht Ringgrößen und drei Farben angeboten. Bei mittlerer Ringgröße beträgt das Gewicht 4,7 Gramm. Wasserfest ist der Pebble Index 01 bis einen Meter, also Händewaschen und Duschen sind drin, Tauchgänge nicht.
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Auslieferung ab März
Vorbestellungen sind ab sofort zum Preis von 75 US-Dollar möglich, die Auslieferung soll ab März von Asien aus erfolgen. Die Angabe der Ringgröße ist bei der Vorbestellung noch nicht notwendig; wer möchte, kann sich Mockups mittels 3D-Drucker selbst herstellen, um die passende Größe zu bestimmen. Die Herstellerfirma Core Devices setzt den späteren Listenpreis mit 99 US-Dollar fest und verspricht 30 Tage Garantie.
Weitere Funktionen sind bereits in Vorbereitung, aber deren Umsetzung ist nicht garantiert. Mittels Knopfdruck oder doppeltem Knopfdruck sollen beliebig definierbare Funktionen via Bluetooth ausgelöst werden können, beispielsweise Fotoaufnahmen, Türen aufsperren, Licht abdrehen, Videos auslösen oder den KI-Assistenten des geringsten Misstrauens ansprechen. Womöglich werden Nutzer mittels Model Context Protocol (MCP) auch selbst einen Kontext für das Spracherkennungs-LLM definieren können. Das kann unter anderem die Erkennungsrate für Fachsprachen verbessern.
Die frühere Firma Migicovskys, die Pebble Technology Corporation, hat von 2013 bis 2016 mehr als zwei Millionen Smartwatches mit ePaper-Bildschirmchen verkauft, schlitterte Ende 2016 aber in die Zahlungsunfähigkeit. Mitbewerber Fitbit kaufte Immaterialgüterrechte aus Pebbles Konkursmasse, wurde aber später selbst von Google geschluckt. Der Konzern hat das Betriebssystem PebbleOS als Open Source veröffentlicht, weshalb Migicovsky neue Firma Core Devices wieder Pebble-Geräte verkaufen kann. Seit Juli liefert sie zwei neue Pebble-Smartwatches aus.
(ds)
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