Künstliche Intelligenz
Netzteil-Konflikt: Musste Apple die MacBook-Stromversorgung in der EU streichen?
Die meisten Nutzer sind es mittlerweile gewohnt, dass Apple bei neuen iPhones kein Netzteil mehr beilegt. Schon das ist nicht unumstritten, muss man für die Schnellladefunktion doch gegebenenfalls tief in die Tasche greifen. Dass nun aber auch beim MacBook Pro M5, das mindestens 1800 Euro kostet, keine Stromversorgung mehr beiliegt, ist wirklich ärgerlich. Denn das dafür notwendige 70-Watt-Netzteil zum Laden in normaler Geschwindigkeit wird bei Weitem nicht jeder User in der Schublade haben. Apple setzt das nur in Europa so radikal um. 65 Euro zusätzlich muss bei dem Hersteller zahlen, wer die zuvor kostenlos beiliegende Stromversorgung erwerben möchte. Apple agiert so, weil es ab dem kommenden Jahr Änderungen bei den EU-Vorgaben gibt. Allerdings hätte dies nicht so umgesetzt werden müssen – es wäre auch kundenfreundlicher gegangen.
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Apple hätte die Wahl gehabt
Denn: Zwar greift ab Frühjahr 2026 erstmals die EU-Richtlinie für einheitliche Ladegeräte auch für Notebooks und Laptops. Doch zu einer Weglassung zwingt diese Apple nicht. Stattdessen soll Kunden neben dem Standardanschluss mit USB-C die Option gelassen werden, ob sie ein Netzteil benötigen oder nicht. Die Betonung liegt auf „Option“: Apple hätte also durchaus eine Wahl gehabt. Ein kleiner Haken – und der Kunde hätte bei der Bestellung festlegen können, ob er die Stromversorgung benötigt oder nicht.
Apple, das sich offiziell noch nicht zu der Änderung geäußert hat, könnte argumentieren, dass dies ein logistisches Problem wäre. Doch dem ist nicht so. Schon zuvor mussten Geräte je nach Markt mit passenden Steckern für die Netzteile versorgt werden, zudem gibt es zahllose Konfigurationsoptionen. Etwa beim iPhone 17 Pro Max: Hier kann man allein aus drei Farben – wenig für Apple – mit vier verschiedenen Speichergrößen wählen, die problemlos bei Apple vorgehalten und ausgeliefert werden können. Denkbar wäre zudem gewesen, dass man das weggelassene Netzteil einfach nachbestellt und etwa kostenlos in einem Apple-Laden oder einem autorisierten Retailer hätte abholen können. Auch das ist keineswegs neu: Beim „Antennagate“ verteilte Apple Hunderttausende (oder gar Millionen) Hüllen und „Bumper“ nachträglich gratis.
Ladegerät auch in Großbritannien nicht mehr dabei
Interessant: Apple legt auch in Großbritannien kein Netzteil beim MacBook Pro M5 mehr bei, auch wenn das Land längst nicht mehr Teil der Europäischen Union ist. Denkbar ist also, dass die Vorgehensweise nur einen Vorgeschmack für einen weltweiten Rollout darstellt. In der Verpackung enthalten ist aktuell noch ein MagSafe-auf-USB-C-Kabel. Auch das könnte eines Tages auf der Abschussliste stehen.
Allerdings steht man als Käufer dann gegebenenfalls dumm da: Wer kein Netzteil und Kabel parat hat, kann seinen Mac dann nur so lange nutzen, wie Apple ihn ab Werk vorgeladen hat. Unklar ist noch, ob Apple das Netzteil auch bei seinen teureren MacBook-Pro-Modellen mit M5 Pro und M5 Max weglässt – diese werden erst im Frühjahr erwaret.
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(bsc)
Künstliche Intelligenz
Zahlen, bitte! 3 Minuten Ruhm für einen Drumcomputer
Im November 1971 wurden diesseits wie jenseits des Atlantiks zwei drei Minuten lange Songs veröffentlicht, die in der Folgezeit in den jeweiligen Charts Spitzenpositionen erreichten. Sie konnten unterschiedlicher nicht sein, besaßen aber eine Gemeinsamkeit: In beiden Stücken spielte ein Drumcomputer eine wichtige Rolle.
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In „Family Affair“ (3:05) von Sly and the Family Stone hatte der Aufnahmeingenieur Richard Tiles den Track so gemischt, dass der Drum Computer wie das Pochen eines Herzens das Lied begleitete, in „Spoon“ (3:04) von der Kölner Band Can spielten der Drummer Jaki Liebezeit gemeinsam mit dem Drumcomputer. Damit etablierte sich das Gerät in der Popmusik, so wie sich das Metronom als mechanischer Vorgänger ab 1815 in der klassischen Musik durchsetzte.
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Erst als Ergänzung zu Elektroorgeln
Drumcomputer wurden ab den 1960er Jahren von Ikutaro Kakehashi unter dem Namen Ace Tone, später Roland als Zusatzgeräte für Hammondorgeln konstruiert. Sie wurden von der US-amerikanischen Musiker-Gewerkschaft AFM boykottiert, weil sie die Arbeit von Schlagzeugern ersetzten. Tatsächlich entstand der erste Hit mit einem Drum Computer aus einer Notlage heraus. Der Australier Robin Gibb hatte sich 1969 von den Bee Gees getrennt und versuchte sich an einer Solokarriere.
Im Studio wurde sein erster Hit „Saved by the Bell“ von einem Drumcomputer begleitet, den sein Bruder Maurice programmiert hatte. In einer anderen Notlage hatte der US-amerikanische Komponist Raymond Scott zuvor im Jahre 1964 seine Schallplatte „Soothing Sounds for Baby“ veröffentlicht, mit monotonen Rhythmen als Einschlafhilfe für Kinder von einem Monat Alter bis 18 Monaten, vertrieben vom Gesell Institute of Child Development.
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CANs Spoon war Titelmelodie des Straßenfegers „Das Messer“, einem dreiteiligen WDR-Krimi aus dem Jahr 1971. CAN-Bassist Holger Czukay nannte den Song „die friedliche Gabel zum aggressiven Messer“. Die Single verkaufte mit 350.000 Exemplaren so gut, dass sie Anfang 1972 auf Platz 6 der deutschen Charts landete. Mit ihr etablierte sich elektronische Musik in deutschen Ohren, unter dem von Can nicht sonderlich geliebten Begriff „Krautrock“. Mit „Peking 0“ hatte die Band zuvor bereits einen Song aufgenommen, in dem ein Drumcomputer mitwirkte.
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Herzklopfenartige Drum mit großem Einfluss
In den USA zog Family Affair mit dem pochenden Herzschlag viel größere Kreise. Das lag auch an daran, dass Sly Stone mit seiner Truppe durch das Woodstock Festival 1969 mit zu den bekanntesten Formationen gehörte. Kein Geringerer als Stevie Wonder nutzte den Beat von Family Affair für sein politisches Lied „You Haven´t Done Nothin“ von 1974, eine Anklage gegen den korrupten US-Präsidenten Richard Nixon. Dieser trat zwei Tage nach der Veröffentlichung der Single zurück, um in der Watergate-Affäre einer Amtsenthebung zu entgehen.
Richtig Fahrt nahm die Nutzung von Drumcomputern mit dem von Kakehashi konstruierten Roland CR-78 auf. Stellvertretend für viele erfolgreiche Songs sei Blondies „Heart of Glass“ und The Who’s „Eminence Front“ genannt. Mit dem Aufkommen der Mikrocomputer lag es nahe, sie mit Drum-Schaltungen zu verbinden. 1987 veröffentlichte der Heise-Verlag die Übersetzung von Roger A. Penfolds Buch „Computer und Musik. Rechnergestützte Synthesizerelemente in Theorie und Praxis“ mit dieser Schaltung. Im Jahr 2014 teste die c´t Drumcomputer unter dem wohl nicht ganz zufällig an Kraftwerk erinnernden Titel Boing Bum Tschak.
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Die Geschichte der Drum-Maschinen und der mit ihnen entstandenen Songs kann nicht ohne den Wendel erzählt werden, eine Mischung aus Drum-Computer und Sampler, der nur ein Unikat blieb. Er wurde vom Nuklearphysiker und späteren Toningenieur Roger Nichols für die Studioband Steely Dan entwickelt. Nichols begann 1976 mit einem Compal-Micro und einem Intel 8080 in Assembler und baute schließlich für 150.000 US-Dollar den nächsten Wendel, den Steely Dan für ihr überambitioniertes Album „Gaucho“ nutzte.
Die Produktion des Albums dauerte zwei Jahre und verschliss 42 Gitarristen und etliche Drummer, aber nicht den Wendel. Nachdem von Gaucho eine Million Kopien verkauft waren, erhielt der Wendel eine eigene Platin-Schallplatte. Nichols selbst erhielt zahlreiche weitere Preise, unter ihnen 5 Grammys für die Arbeit mit Steely Dan.
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(mawi)
Künstliche Intelligenz
Data Profiling: Wie Sie anhand Ihrer digitalen Spuren verfolgt werden
Jeder Schritt, jeder Klick und jede Transaktion hinterlässt digitale Spuren. Während wir uns der Überwachungskameras an öffentlichen Plätzen bewusst sind, weil wir sie sehen, bleiben die meisten Datenspuren unsichtbar. Sie entstehen im Hintergrund, oft ohne aktives eigenes Zutun, während wir unser normales Leben führen. Fügt man alle diese Infoschnipsel zusammen, ergibt sich nicht nur ein beunruhigend vollständiges Abbild Ihres Lebens, sondern auch Ihrer Psyche.
Diese Transparenz ist aber nur einseitig: Die Datensammler und -händler wissen alles, geben über sich aber kaum etwas preis. Um dieses Ungleichgewicht zumindest etwas auszugleichen, fügen wir diese Woche in unserem Online-Schwerpunkt die Puzzlestücke zusammen: An welchen Stellen entstehen digitale Spuren? Wer sammelt sie? Was geschieht mit den Informationen? Und welche Firmen spielen dabei eine Rolle? Außerdem geht es darum, welche Konsequenzen die Schattenprofile für Sie haben.
- Während Sie Ihr Leben führen, ziehen Sie eine enorme Datenspur hinter sich her, meist ohne es zu merken oder aktiv etwas dazu beizutragen.
- Der Einzelne bekommt in der Regel auch nicht mit, wer welche Daten über ihn sammelt und verknüpft und was damit geschieht.
- Die Schattendaten können sich negativ auswirken, wenn Sie mehr kaufen, als Sie eigentlich benötigen, oder fälschlicherweise ins Visier polizeilicher Ermittlungen geraten.
Die digitale Grundausstattung
Beginnen wir mit dem Naheliegendsten: dem Smartphone. Dieser ständige Begleiter ist zugleich der größte Datensammler. Jede App darauf ist ein potenzieller Spion. Das liegt manchmal in der Natur der Anwendung. Google Maps etwa kann Ihnen keine Live-Wegbeschreibungen geben, ohne zu wissen, wo Sie sich befinden. Die Landkarten-App funkt daher permanent Ihre Position auf wenige Meter genau zu Googles Servern, wo die Routenberechnungen ablaufen.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Data Profiling: Wie Sie anhand Ihrer digitalen Spuren verfolgt werden“.
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Künstliche Intelligenz
Dank KI: Kommunikation außerirdischer Zivilisationen zu kurz nachweisbar?
Wenn KI-Technik die Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung tatsächlich massiv beschleunigt, dann könnte das auch erklären, warum wir bislang keine Hinweise auf außerirdische Zivilisationen gefunden haben. Die Zeit, in der die für uns nachweisbare Signale aussenden, könnte deshalb deutlich kürzer sein, als bislang angenommen. Das meint zumindest der britische Astronom Michael Garrett, der das Jodrell Bank Centre for Astrophysics an der Universität Manchester leitet und sich schon länger damit beschäftigt, welchen Einfluss KI auf die Entwicklung von Zivilisationen haben könnte. In einem vorab veröffentlichten Forschungsartikel legt er nun dar, dass die transformative Technologie dafür sorgen könnte, dass eine außerirdische Zivilisation nur für Jahrzehnte nachweisbar sein könnte.
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In dem Artikel, der zur Veröffentlichung im Fachmagazin Acta Astronautica angenommen wurde, schlägt Garrett vor, die berühmte Drake-Gleichung anzupassen. Die wurde von dem US-Astrophysiker Frank Drake entwickelt und umfasst verschiedene Faktoren, die bestimmen, wie viele hoch-technisierte, intelligente Zivilisationen es in der Milchstraße geben dürfte, die wir finden können. Die meisten dieser Faktoren waren damals unbekannt, einige sind es bis heute. Einer davon ist die Zeit, in der eine Zivilisation kommunikativ ist und Radiosignale senden kann. Garrett meint jetzt, dass die Sicht falsch herum sei. Entscheidend sei stattdessen, wie lange eine Zivilisation auch tatsächlich nachweisbare Signale aussende. Wenn das immer nur Jahrzehnte sind, wäre es extrem unwahrscheinlich, die jetzt gerade zu finden.
KI als fundamentaler Wandel
Künstliche Intelligenz (KI) stelle einen fundamentalen Wechsel in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit dar, schreibt der Astronom weiter. Anders als revolutionäre Technologien aus der Vergangenheit fungiere sie als Katalysator für Innovation selbst und habe deshalb das Potenzial, die Geschwindigkeit der technologischen Entwicklung massiv zu beschleunigen. Das liege daran, dass damit komplexe Systeme optimiert, neue Materialien entdeckt und vorher unlösbare Probleme in verschiedenen Disziplinen überwunden werden könnten. Eine künstliche allgemeine Intelligenz (AGI) könnte sogar für Entwicklungssprünge sorgen, wie es sie in der Geschichte nie gegeben hat. Die könnten dafür sorgen, dass eine außerirdische Zivilisation nur für Jahrzehnte Signale produziert, die wir empfangen können.
Damit könnte KI die Erklärung für das sogenannte Fermi-Paradox oder die „große Stille“ sein. Das sind Konzepte, die im Grunde besagen, dass wir längst Außerirdische hätten finden müssen, etwa weil die Milchstraße schon lange von intelligenten Wesen besiedelt sein müsste. Garrett meint, „hochentwickelte Zivilisationen können zahlreich und langlebig, aber mit heutigen Methoden zur Suche nach Außerirdischen nicht nachweisbar“ sein. Die Suche müsse man deswegen aber nicht aufgeben, sondern dabei anders vorgehen. Der Astronom schlägt vor, sich dabei nicht auf bestimmte Technik zu fokussieren, sondern nach „anhaltenden, großflächigen Manifestationen von Intelligenz“ zu fahnden, also etwa Abwärme von Megastrukturen oder Anomalien in Messungen über zahlreiche Wellenlängen.
Dass KI die Entwicklung einer Zivilisation so massiv beschleunigen könnte, dass sie rasch auf möglicherweise effizientere Kommunikationsmethoden wechselt, beispielsweise auf Basis von Neutrinos, ist eine deutlich optimistischere Theorie als eine andere von Garrett. Vor anderthalb Jahren hat er vorgeschlagen, dass die Entwicklung einer „Künstlichen Superintelligenz“ in der Art eines Naturgesetzes immer in der Zerstörung der biologischen Zivilisationen mündet. Das könnte ebenfalls erklären, warum wir bislang niemanden gefunden haben. Beide Theorien können wir derzeit nicht bestätigen oder falsifizieren. Die Arbeiten geben aber einer anderen Forschungsgruppe recht, die im Frühjahr erklärt hat, dass und warum auch die bislang vergebliche Suche nach Aliens lehrreich ist.
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(mho)
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