Künstliche Intelligenz
Günstige Wärmebildkamera für Einsteiger ab 90 €: Yourealstar YXI96 Pro im Test
Die Yourealstar YXI96 Pro ist robust und leicht zu bedienen. Damit ist sie eine günstige Wärmebildkamera für Einsteiger.
Mit der YXI96 Pro bietet Yourealstar ein Handheld-Gerät, das sich vorwiegend an Einsteiger richtet. Anders als kompakte Smartphone-Adapter kommt hier ein eigenständiges Gerät mit Display und Bedienelementen zum Einsatz. Die Kamera verzichtet zwar auf High-End-Technik, liefert aber solide Ergebnisse für den schnellen Check von Temperaturunterschieden im Alltag.
Die YXI96 Pro ist deutlich größer als die winzigen Adapter des Herstellers. Mit 231 × 79,2 × 84,9 Millimetern und einem Gewicht von 303 Gramm liegt sie angenehm in der Hand und erinnert eher an ein kleines Werkzeug als an ein Gadget. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff, wirkt robust und ist für den Außeneinsatz ausreichend stabil. Die Linse ist durch eine Kunststoffabdeckung geschützt, die den empfindlichen Sensor vor Staub und Kratzern bewahrt.
Die Bedienung erfolgt direkt am Gerät, sodass keine App oder Smartphone-Verbindung erforderlich ist. Damit eignet sich die Kamera besonders für Anwender, die eine unkomplizierte Standalone-Lösung bevorzugen. Auch für Nutzer, die ungern Software von Drittanbietern installieren, ist dies ein Pluspunkt. Aktuell kostet die Wärmebildkamera bei Banggood mit dem Code BG842251 nur 83 Euro.
Lieferumfang
Der Lieferumfang ist spartanisch: Neben der Kamera selbst liegt nur ein USB-A-auf-USB-C-Kabel zum Laden im Karton. Immerhin lässt sich der Speicher per microSD-Karte erweitern, um Bilder und Messungen dauerhaft zu sichern. Allerdings ist sie schwer zu wechseln, da die umliegende Öffnung nur sehr klein ist. Weitere Extras oder Zubehörteile liefert der Hersteller nicht mit, was in dieser Preisklasse aber keine Seltenheit ist.
Display & Bedienung
Das 2,4-Zoll-Display löst mit 240 × 240 Pixeln auf und zeigt das Wärmebild in Farbe an. Für Innenräume ist es ausreichend hell. Die Menüführung ist einfach gehalten und beschränkt sich auf das Wesentliche. Mit wenigen Tasten navigieren Nutzer durch die Menüs, wechseln Farbprofile oder aktivieren die Taschenlampe. Die Kamera ist damit auch für Einsteiger ohne Vorkenntnisse schnell verständlich.
Eine App-Anbindung gibt es nicht – was den Funktionsumfang zwar einschränkt, gleichzeitig aber die Nutzung unkompliziert macht, da keine zusätzliche Installation notwendig ist. Wer einfach nur ein Gerät einschalten und sofort Ergebnisse sehen möchte, dürfte die YXI96 Pro als angenehm unkompliziert empfinden.
Funktionen & Bildqualität
Der verbaute Infrarotsensor löst mit 96 × 96 Pixeln auf – ein klarer Einsteigerwert, der für grundlegende Temperaturkontrollen im Nahbereich jedoch ausreicht. Der Temperaturbereich reicht von –20 °C bis 550 °C, sodass die Kamera sowohl für den Haushalt als auch für technische Anwendungen im Handwerk nutzbar ist.
Die thermische Empfindlichkeit von ≤ 60 mK ist solide und erlaubt die Darstellung von gängigen Temperaturunterschieden, wenn auch weniger präzise als bei höherwertigen Modellen. Zur Auswahl stehen fünf Farbprofile, mit denen sich die Temperaturdifferenzen optisch hervorheben lassen. Eine kleine Taschenlampe ist integriert und erweist sich bei Einsätzen in schlecht beleuchteten Räumen als nützliches Extra.
Für einfache visuelle Checks reicht die Auflösung aus, allerdings sind die Grenzen schnell erreicht: Feine Risse in der Dämmung oder kleine Kabelbrüche lassen sich nicht zuverlässig erkennen. Auf größere Distanzen verliert das Bild zudem stark an Schärfe, sodass die Kamera wirklich für den Nahbereich gedacht ist.
Praxistest
In der Praxis eignet sich die YXI96 Pro gut für einfache Checks im Haushalt: Ist ein Heizkörper gleichmäßig warm? Entweicht die Wärme durch ein Fenster? Wird ein Ladegerät übermäßig heiß? Solche Fragen beantwortet die Kamera zuverlässig.
Dank der eigenständigen Bauweise braucht es kein Smartphone, keine App und keine Internetverbindung – ein klarer Vorteil für Nutzer, die ein unkompliziertes Gerät suchen. Einschränkungen zeigen sich bei der Bildschärfe: Mit 96 × 96 Pixeln ist die Detailgenauigkeit sehr gering, kleine Objekte oder feine Strukturen lassen sich kaum unterscheiden. Für präzisere Messungen oder professionelle Anwendungen ist die Kamera daher nicht geeignet.
Im Alltag überzeugte die einfache Bedienung: einschalten, Motiv anvisieren, Farbprofil wählen und messen. Gerade für Gelegenheitsnutzer, die schnell eine grobe Einschätzung benötigen, ist dieser unkomplizierte Workflow angenehm. Wer dagegen regelmäßig arbeiten möchte, etwa im Handwerk oder in der Gebäudediagnose, wird die Limitierungen sehr schnell bemerken.
Technische Daten
| 256 × 192 Pixel |
| ±2 °C |
| 25 Hz |
| 50° x 37.2° |
| ≤40mK |
| -20 ℃ bis 550 ℃ |
| 35,3 × 26 × 19,2 mm |
| 15,6 g |
| keine |
Preis
Regulär kostet die Yourealstar YXI96 Wärmebildkamera knapp 100 Euro. Aktuell ist das Modell etwa bei Banggood mit dem Code BG842251 auf 83 Euro reduziert (inklusive Versandgebühren).
Hinweis: Beim Kauf in China-Shops gilt kein EU-Käuferschutz. Es drohen lange Lieferzeiten, zusätzliche Zoll- und Steuerkosten sowie Probleme bei Garantie und Rückgabe. Bei sicherheitsrelevanten Produkten besteht zudem das Risiko, dass sie nicht europäischen Standards entsprechen.
Fazit
Die Yourealstar YXI96 Pro ist eine einfache und robuste Wärmebildkamera für Einsteiger, die mit eigenem Display und intuitiver Bedienung punktet. Sie ist leicht zu handhaben, sofort einsatzbereit und deckt mit –20 °C bis 550 °C einen breiten Temperaturbereich ab. Die Erweiterung per SD-Karte und die integrierte Taschenlampe erhöhen die Praxistauglichkeit.
Auf der anderen Seite sind die Auflösung von 96 × 96 Pixeln und die Empfindlichkeit von ≤ 60 mK klar begrenzend. Für schnelle Kontrollen im Haushalt oder gelegentliche Hobbyanwendungen ist die Kamera vollkommen ausreichend. Wer jedoch detailliertere Wärmebilder benötigt, sollte zu einem höher auflösenden Modell greifen.
Insgesamt ist die YXI96 Pro ein Gerät, das primär durch seine Schlichtheit und sofortige Einsatzbereitschaft überzeugt. Für den Einstieg in die Welt der Thermografie ist sie brauchbar, für ambitionierte Nutzer jedoch eher ein Zwischenschritt. Wer einmal die Möglichkeiten höher auflösender Geräte kennengelernt hat, wird den Mehrwert schnell zu schätzen wissen.
Künstliche Intelligenz
Blau, Blase, Badewanne: Die Bilder der Woche 51
Auch in dieser Woche zeigt die c’t-Foto-Community, wie vielfältig Fotografie sein kann – technisch wie kreativ. Die Reise führt von den Dünen Gran Canarias bis in ein Berliner Mahnmal, von frostigen Nahaufnahmen bis zu farbstarken Architekturbildern. Starke Farbkontraste, gezieltes Licht und bewusste Perspektiven verwandeln Alltagsmotive in eindrucksvolle Bildwelten. Ob Langzeitbelichtung, feine Makroarbeit oder klar komponierte Grafik: Jede Aufnahme nutzt Technik, um eine Geschichte zu erzählen. Lassen Sie sich von den Motiven inspirieren – und von den Ideen für Ihre eigenen Fotoprojekte.
Weiterlesen nach der Anzeige
Ein Traum in Blau

Ein Traum in Blau
(Bild: Ivan im Abstrakten)
Ein leuchtendes Rot trifft auf ein intensives, fast surreales Blau. Das Bild von Ivan im Abstrakten entstand in den Sanddünen von Maspalomas auf Gran Canaria: Inmitten dieser künstlichen, blauen Dünenlandschaft sitzt eine in roten Stoff gehüllte Frau, deren Gesicht verborgen bleibt. Der starke Farbkontrast, der durch eine bewusste Anpassung der Farbtemperatur erzeugt wurde, schafft enorme visuelle Spannung und zieht den Blick sofort auf sich. Die klare Komposition spielt mit Flächen, Linien und Farben und kreiert so eine traumgleiche, beinahe malerische Szene.
Nächtliches Glühen

nächtliches Glühen
(Bild: Feddy)
Diese Lampionblumen leuchten wie von innen heraus gegen die Dunkelheit. Ihre filigranen, trockenen Hüllen wirken, als wären sie aus feinem Papier gefertigt. Das gezielte Licht hebt die warmen Rottöne hervor und macht die feine Aderstruktur sichtbar. Der dunkle Hintergrund sorgt für maximale Trennung und betont den Leuchteffekt. Dieses Bild von Galeriefotograf feddy, das Vergänglichkeit und Schönheit eindrucksvoll vereint – und zeigt, wie wichtig Lichtsetzung in der Nahfotografie ist.
Holocaust-Memorial II, Berlin
Weiterlesen nach der Anzeige

Holocaust-Memorial II, Berlin
(Bild: Braveman1954)
In einem strengen, rhythmischen Raster reihen sich die Betonstelen des Berliner Holocaust-Mahnmals aneinander. Durch den gewählten Bildausschnitt lösen sich die Kuben in eine fast abstrakte, grafische Struktur auf. Das harte Licht erzeugt ein markantes Spiel aus hellen Flächen und tiefen Schatten, das die geometrische Form betont. Die Perspektive verstärkt das Gefühl von Enge und Orientierungslosigkeit. So verbindet das Foto von Braveman1954 eine präzise, formale Bildgestaltung mit der Schwere des Ortes.
Herbstliches Licht in Lappland

Herbstliches Licht in Lappland
(Bild: dave-derbis)
Goldenes Licht flutet die weite Landschaft Lapplands und taucht sie in warme Farben. Aus der Vogelperspektive entfaltet sich ein Mosaik aus Mooren, Wäldern und tiefblauen Seen. Die tief stehende Sonne modelliert die Szenerie mit Licht und Schatten und erzeugt eine fast magische Atmosphäre. Die erhöhte Perspektive macht die Struktur der Landschaft sichtbar und zeigt die raue Schönheit des Nordens in einem Moment perfekter Lichtstimmung. Eine Aufnahme von dave-derbis.
Seifenblase

Seifenblase
(Bild: ES-Fotogalerie)
Wie ein gläserner Planet sitzt diese gefrorene Seifenblase auf dem frostigen Stein. Das Gegenlicht lässt die feinen Eiskristalle im Inneren aufleuchten und zeichnet sie klar vor dem dunkleren Hintergrund nach. Durch die geringe Schärfentiefe wird die Blase sauber vom Umfeld getrennt und als Hauptmotiv in Szene gesetzt. Die Bildgestaltung von Galeriefotograf ES-Fotogalerie zeigt, wie sich mit einem einfachen Motiv, sorgfältigem Fokus und Lichtführung poetische Makroaufnahmen realisieren lassen.
Wer hat Angst vorm …

Wer hat Angst vorm …
(Bild: der Onkel Werner)
Auf diesem historischen Foto des Galeriefotografen der Onkel Werner ist ein Mann zu sehen, der in einer Badewanne sitzt und ein Moorbad nimmt. Dichter Dampf steigt aus dem dunklen Wasser auf. Sein Blick geht weit an der Kamera vorbei; er scheint mehr in die Vergangenheit als in den Raum zu schauen. Das harte Licht, vermutlich von einem Blitz, zeichnet jede Kachel scharf und betont die Struktur des Badezimmers. Die enge Perspektive holt Betrachterinnen und Betrachter ganz nah an den Mann und das Geschehen heran – ein direktes, fast filmisches Zeitdokument.
Das Leben ist bunt

Das Leben ist bunt
(Bild: Karsten Gieselmann)
In dieser Aufnahme von Karsten Gieselmann wird ein Treppenhaus zur Farbgrafik: Flächen in Pink, Gelb, Blau und Grün treffen auf das klare Rot des Geländers. Die Linien der Treppe verlaufen diagonal durch das Bild und strukturieren die Farbflächen wie in einem modernen Gemälde. Die runden Leuchten setzen warme Akzente und brechen die strengen Formen auf. Alles wirkt sorgfältig ausgerichtet, sodass Perspektive und Symmetrie perfekt zusammenspielen. Das Ergebnis ist ein Bild, das Architekturfotografie und abstrakte Farbkomposition überzeugend verbindet.
(vat)
Künstliche Intelligenz
Speicherkrise: Europa steckt kollektiv den Kopf in den Sand
Erst hohe, dann unverschämte Hardware-Preise: Zusammen mit dem KI-Hype dreht sich die Kostenspirale für RZ-Ausstattung immer schneller. Die Speicherkrise ist gut für die Hersteller, aber schlecht für die meisten Kunden. Für iX-Autor Daniel Menzel bleibt es jedoch nicht bei Zahlen – er erfährt jeden Tag, wie dramatisch die Situation in Rechenzentren wirklich ist.
Weiterlesen nach der Anzeige

Daniel Menzel ist Geschäftsführer der Menzel IT GmbH aus Berlin und baut mit seinem Team HPC-, ML- und Private-Cloud-Computing-Cluster.
Die Zahlen zu Preisen und ausbleibenden Lieferungen sind das eine. Aber wie dramatisch ist die Situation denn wirklich in den hiesigen Rechenzentren?
Für Bestandsprojekte ist das bisher kaum problematisch. Natürlich knirscht man mit den Zähnen, wenn man plötzlich den mittlerweile 5-fachen Normalpreis für Nachrüstung von RAM ausgeben soll. Aber für Erweiterungs- und Neuprojekte ist die Situation meines Erachtens nicht weniger als desaströs. Ich bekomme von Ausschreibungen mit, die derzeit komplett zurückgezogen werden. Ganze Millionenprojekte, die unbestimmt auf Pause gesetzt werden. Und auch tatsächlich angehende Rechtsstreitigkeiten, weil Lieferanten eine Preisgarantie gegeben haben und die Kunden die jetzt einfordern. Das betrifft ja erst einmal „nur“ die Hardware, zieht aber natürlich einen Rattenschwanz hinter sich her, weil die Hardware ja für Dinge gebraucht wird. Die Situation ist tatsächlich derzeit… grotesk.
Welche Bereiche sind denn besonders betroffen?
Uff… ich würde sagen, eigentlich alle. Trivialantwort: Natürlich sind die Bereiche, bei denen mehr Hardware zum Einsatz kommt, auch stärker von Preissteigerungen betroffen. Da fallen mir insbesondere HPC und KI ein, aber auch (europäische) Cloud-Anbieter, die wachsen wollen. Gerade für letztere scheint es besonders schmerzhaft, da die in ihrem Konkurrenzverhältnis keine große Marge haben und daher preislich sehr eng kalkulieren müssen.
Falls es nicht die neueste und performanteste Hardware sein muss: Wie schaut es denn auf dem Gebrauchtmarkt aus?
Ich persönlich bin kein großer Freund von gebrauchter Hardware im Rack. Das kommt sicherlich auch aus meinem High-Performance-Gedanken heraus: Wir fahren mit unseren Systemen immer an der Leistungsgrenze. Und das zieht sich auf bis zu Cloud-/Enterprise-Systemen durch: Wenn ich dort richtig performante Nodes beschaffe, kosten die vielleicht initial das Doppelte, aber bringen mir dreimal so viel Workload (und damit Geld). Gebrauchte Systeme bringen mir lediglich eine höhere Stromrechnung.
Weiterlesen nach der Anzeige
Niemand gibt sich gerne mit einer miesen Situation ab: Welche Aus- oder Umwege haben denn bislang geholfen?
Im Moment habe ich das Gefühl, dass es in Europa ein kollektives Agreement gibt, den Kopf in den Sand zu stecken – hin und wieder gepaart mit lautstarkem und teilweise fatalistischem Wehklagen, dass Europa sich ja in den letzten 20 Jahren zu abhängig von anderen gemacht habe und da jetzt nie wieder rauskäme. Wirkliche Ansätze gibt es da noch nicht. Man muss aber auch bedenken: Die Preise sind in den letzten vier Monaten stark gestiegen. Das ist eine verhältnismäßig kurze Zeit für Investments. Da kann man durchaus mal ein neues Projekt ein wenig nach hinten schieben – wenn der Mittelabfluss 2025 nicht unbedingt gegeben sein muss (Förderung, öffentliche Hand, …).
Vor allem die Hyperscaler leisten sich die höheren Preise. Werden wir gerade noch stärker in die Abhängigkeit gezwungen?
Ja. Nein, warte: Ja!!! Die Hyperscaler sitzen auf großen finanziellen Töpfen und sind es ja gewohnt, auf die Zukunft zu spekulieren. Die rechnen ihren Investoren vor, wie lange es dauert, bis die kleinen Konkurrenten in Europa verhungert sind. Sprich: wann die Talsohle durchschritten ist und wann danach der Break-Even erreicht ist. Und vor allem: wie groß der ROI dann in fünf Jahren ist. Wenn diese Zahlen hinreichend gut sind, ist der Geldstrom für die Hyperscaler gefühlt nahezu unendlich.
Ich würde sicherlich nicht soweit gehen, zu sagen, dass die Hyperscaler diese Situation zu ihrem Vorteil fabriziert haben – aber ich vermute, ganz traurig ist man darüber auf der anderen Seite des großen Teiches auch nicht.
Herr Menzel, vielen Dank für die Antworten!
(fo)
Künstliche Intelligenz
Bundesrat fordert Digitalabgabe: Tech-Giganten sollen Medienvielfalt finanzieren
Der Bundesrat drängt auf die Einführung einer Digitalabgabe. Er fordert die Bundesregierung in einem am Freitag angenommenen Beschluss dazu auf, zeitnah einen entsprechenden Gesetzentwurf vorzulegen. Ziel ist es, die wirtschaftlichen Grundlagen für die Medienvielfalt in Deutschland zu sichern, die durch die Marktmacht internationaler Plattformbetreiber massiv unter Druck geraten seien. Die Länderkammer reagiert damit auf die fortschreitende Erosion der Werbeerlöse im klassischen Mediensektor, die insbesondere für lokale und regionale Angebote mittlerweile existenzbedrohende Ausmaße angenommen habe.
Weiterlesen nach der Anzeige
Der auf Antrag von Schleswig-Holstein gefasste Beschluss sieht vor, dass die Abgabe vorzugsweise als nicht-steuerliche Sonderabgabe ausgestaltet werden soll. Damit reagiert der Bundesrat auf die spezielle Marktstruktur im digitalen Raum: Während globale Konzerne wie Google und Meta erhebliche Werbeetats bänden, profitierten sie gleichzeitig von den Inhalten klassischer Medienanbieter. Zur Finanzierung dieser demokratieerheblichen Infrastruktur trügen sie indes nicht in gleichem Maße bei.
Die Einnahmen aus der Abgabe sollen zweckgebunden eingesetzt werden. Die Medienwirtschaft ist laut den Ländern vor allem dort zu unterstützen, wo der freie Markt eine Refinanzierung kaum noch zulässt. Ein besonderer Fokus liegt auf der Sicherung flächendeckender lokaler und regionaler Informationen, die als wesentlicher Pfeiler für die freie Meinungsbildung und die freiheitlich-demokratische Grundordnung gelten.
Bundesregierung ist sich noch uneins
Bei der Definition der betroffenen Unternehmen orientiert sich der Bundesrat nach eigenen Angaben an EU-Vorgaben. Zur Kasse gebeten werden sollen nur sehr große Online-Plattformen und Suchmaschinen, die im Rahmen des Digital Services Act (DSA) als „VLOPs“ eingestuft werden. Das betrifft Anbieter mit einer Reichweite von mehr als 45 Millionen monatlich aktiven Nutzern in der EU. Durch diese Eingrenzung sollen kleine Plattformen und innovative Startups geschont werden, um deren Wettbewerbsfähigkeit und Investitionskraft nicht zu gefährden. Eine zu breite Belastung, so die Begründung, würde am Ende nur die Marktstellung der ohnehin dominanten Tech-Giganten weiter festigen.
Ein zentraler Aspekt des Appells ist die Wahrung der Staatsferne. Um die Unabhängigkeit der Presse und des Rundfunks zu garantieren, sollen die Kriterien für die Mittelvergabe und die Abwicklungsmechanismen so gestaltet sein, dass eine politische Einflussnahme ausgeschlossen ist. Für den Vollzug schlägt die Kammer vor, auf bewährte Strukturen zurückzugreifen. So könnten die Landesmedienanstalten die Verwaltung der Abgabe übernehmen, um den bürokratischen Aufwand so gering wie möglich zu halten. Die konkrete Ausgestaltung des Einsatzes der Gelder soll eng zwischen Bund und Ländern abgestimmt werden: letztere sind traditionell für den Erhalt der Medienvielfalt zuständig.
Hinter dem Vorstoß steht die Überzeugung, dass faire Wettbewerbsbedingungen im digitalen Zeitalter nur durch einen finanziellen Ausgleich zwischen den Nutznießern großer Reichweiten und den Erstellern journalistischer Inhalte wiederhergestellt werden können. Da lokale Medien nicht nur Information liefern, sondern auch regionale Identität stiften, sieht der Bundesrat in der Abgabe ein notwendiges Instrument zur Stabilisierung der medialen Grundversorgung in Deutschland. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer kündigte schon im Frühjahr an, eine Digitalabgabe in Höhe von 10 Prozent für Tech-Konzerne einführen zu wollen. Seine Kabinettskollegin, Wirtschaftsministerin Katherina Reiche, hält von so einem „Plattform-Soli“ aber wenig.
Weiterlesen nach der Anzeige
(nie)
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenIllustrierte Reise nach New York City › PAGE online
-
Künstliche Intelligenzvor 2 MonatenAus Softwarefehlern lernen – Teil 3: Eine Marssonde gerät außer Kontrolle
-
Künstliche Intelligenzvor 2 Monaten
Top 10: Die beste kabellose Überwachungskamera im Test
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenSK Rapid Wien erneuert visuelle Identität
-
Entwicklung & Codevor 1 MonatKommandozeile adé: Praktische, grafische Git-Verwaltung für den Mac
-
Künstliche Intelligenzvor 2 MonatenNeue PC-Spiele im November 2025: „Anno 117: Pax Romana“
-
Künstliche Intelligenzvor 2 MonatenDonnerstag: Deutsches Flugtaxi-Start-up am Ende, KI-Rechenzentren mit ARM-Chips
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenArndt Benedikt rebranded GreatVita › PAGE online
