Digital Business & Startups
A11: Project A gründet Beratung für Startups – das steckt dahinter

Erst kürzlich hat Project A seinen neuen Fonds aufgelegt – der fünfte seit der Gründung 2012. Dabei sind insgesamt 325 Millionen Euro zusammengekommen. Nach eigenen Angaben verwaltet der Berliner Frühphasen-VC damit nun ein Vermögen von 1,2 Milliarden Euro.
Jetzt folgt die nächste Neuigkeit: Der VC hat entschieden, seine Operations Unit auszugründen und daraus eine eigenständige Beratungsfirma namens A11 zu machen. Project A ist die Muttergesellschaft. Geschäftsführer sind Rainer Berak, Stephan Schulze und Thuy Ngan Trinh.
Wir haben mit Trinh über die Pläne von A11 gesprochen, was hinter der Ausgründung steckt, warum jetzt der perfekte Moment ist und wie A11 Unternehmen helfen soll, richtig durchzustarten. Trinh hat vor zehn Jahren bei Project A angefangen, war Managing Director und verantwortlich für die bisherige Operations Unit.
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Reboot im Revier: So wird das Ruhrgebiet zum Gravitationszentrum für Startups
Wenn ich heute durch die Straßen Essens gehe, vorbei am Colosseum, dem UNESCO-Welterbe Zollverein oder den alten Fördertürmen der Region, dann denke ich oft an meine beiden Großväter. Beide haben unter Tage gearbeitet. Zwei von Hunderttausenden, die dieses Revier stark gemacht haben. Für sie bedeutete Arbeit nicht Innovation, sondern Sicherheit. Nicht Disruption, sondern Verlässlichkeit. Und doch war es genau dieser Geist – der Wille, Dinge anzupacken, unter widrigen Bedingungen etwas aufzubauen – der die Grundlage für die wirtschaftliche Kraft des Ruhrgebiets legte. Und der auch heute noch in der DNA der Region spürbar ist.
Was sich verändert hat: Die Werkzeuge. Die Ideen. Und die Geschwindigkeit. Aber der Drang, durch harte Arbeit etwas zu schaffen, ist geblieben. Genau deshalb bin ich überzeugt: Das Ruhrgebiet hat das Potenzial, eines der wichtigsten Zentren für technologiegetriebene Startups in Europa zu werden. Wenn wir es richtig anstellen. Ich komme selbst aus dem Herzen des Potts: In Duisburg aufgewachsen und habe an der Uni Duisburg-Essen studiert. Schon mit der Stahlkrise der 1980er Jahre, von der auch mein Vater unmittelbar betroffen war, wurde mir der drastische und unumkehrbare Wandel in der Region bewusst. Mir wurde schon klar: Die großen Zeiten von Kohle und Stahl gehen zu Ende, das Ruhrgebiet muss sich neu erfinden. Der Gedanke in meiner Heimat etwas Großes anzugehen und die Region wieder nach vorne zu bringen, ließ mich all die Jahre nicht los. Mit dem 2022 gestarteten Innovations- und Gründungszentrum BRYCK und der neuen BRYCK Startup Alliance kann ich meine Vision zum Leben erwecken und etwas zurückgeben. Aber eins nach dem anderen.
Von der Schwerindustrie zur Wissensindustrie
Lange Zeit war das Ruhrgebiet das industrielle Rückgrat Deutschlands – Kohle, Stahl, Energie. Es war ein Ort der großen Mengen, der Exporterfolge, der Infrastruktur. Seitdem hat die Region einen der komplexesten Transformationsprozesse Europas durchlaufen: weg von den klassischen Schwerindustrien, hin zu einer wissens- und technologiegetriebenen Wirtschaft. Dieser Wandel ist tiefgreifend, herausfordernd – und zugleich eine historische Chance.
Denn das Ruhrgebiet bringt Voraussetzungen mit, die viele andere Regionen nicht haben: eine europaweit einzigartige Hochschuldichte mit über 240.000 Studierenden, globale Industrieunternehmen, zentrale Lage in Europa, eine robuste Infrastruktur – und vor allem: Menschen, die gelernt haben, mit Veränderung umzugehen.
Doch diese Potenziale waren lange Zeit fragmentiert. Hochschulen kooperierten zwar bereits, doch vielfach geschah dies punktuell und nicht in der heutigen Tiefe. Unternehmen agierten im eigenen Innovationskorridor, Kapital war vorhanden, aber schwer zugänglich. Was fehlte, war ein verbindendes Element – ein Ökosystem, das nicht nur nebeneinander, sondern miteinander denkt. Genau hier setzen wir nun mit der BRYCK Startup Alliance an.
BRYCK Startup Alliance als Plattform für die Transformation
Mit der BRYCK Startup Alliance wurde eine schlagkräftige Einheit aus Wissenschaft, Wirtschaft und Kapital im Ruhrgebiet geschaffen. Dafür haben mit der RAG-Stiftung, eine der größten Stiftungen Deutschlands, den drei größten Ruhrgebietsuniversitäten (Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen) mit über 110.000 Studierenden und dem Initiativkreis Ruhr, dem größten Wirtschaftsbündnis der Region mit über 70 führenden Unternehmen und Institutionen, und BRYCK ein neues Joint Venture gegründet. Unser gemeinsames Ziel ist es, mehr erfolgreiche Startups aus der Spitzenforschung zu entwickeln, ihr Wachstum zu beschleunigen und ihre Lösungen in die industrielle Anwendung zu bringen. So kann das Ruhrgebiet zu einem echten Deep-Tech Hotspot in Europa werden. Unsere Arbeit wird sich auf Themen konzentrieren, die für die Zukunft des Landes systemrelevant sind: Energie, Gesundheit, Smart Cities und Future Industries. Wir glauben nicht an das Gießkannenprinzip. Sondern daran, dass es gezielte Exzellenzförderung braucht. Wir suchen Startups mit Potenzial – und geben ihnen Zugang zu Pilotprojekten, Industriepartnern, Investoren und Talenten. Nicht erst beim Exit – sondern ab Tag eins.
Der Standortvorteil Ruhrgebiet
Uns hilft dabei der Standort selbst enorm. Der Unterschied zu anderen Startup-Ökosystemen:Im Ruhrgebiet gibt es keine Gründerszene aus Zufall – sondern ein wachsendes Startup-Netzwerk, das direkt aus den realen Herausforderungen der Industrie gespeist wird. Wenn ein Startup bei uns eine Lösung zur CO?-Reduktion in der Prozessindustrie entwickelt, dann kann es diese nicht nur pilotieren – sondern unmittelbar skalieren.
Die Region bietet dafür entscheidende Standortvorteile:
- Zugang zu echten Märkten: Führende Industrieunternehmen sitzen direkt vor der Haustür – und sind offen für Co-Innovation.
- Talent vor Ort: Mit der Ruhr-Universität Bochum, der TU Dortmund oder der Universität Duisburg-Essen gibt es eine einmalige Dichte an technisch geprägten Talenten.
- Raum zum Wachsen: Bezahlbare Flächen, starke Infrastruktur, Charme – das Ruhrgebiet bietet ein attraktives Umfeld für Teams, die nicht nur digital, sondern auch physisch etwas aufbauen wollen.
- Starker Rückhalt: Mit der BRYCK Startup Alliance bündeln erstmals alle zentralen Stakeholder der Region ihre Kräfte, um im Ruhrgebiet ein europaweit sichtbares Ökosystem für unternehmerische Talente und wachstumsstarke Startups zu etablieren.
Vom Projektdenken zur Plattformlogik
Was wir dafür brauchen, ist ein Bruch mit der Förderlogik der letzten Jahre. Zu oft wurden Gründung und Innovation in Deutschland als „Projekte“ gedacht – mit Start, Ende, Meilensteinen und Reportingpflichten. Doch echte Transformation braucht Plattformen. Langfristige Strukturen. Vertrauen und Mut. Und ein Leistungsverständnis, das sich an unternehmerischem Erfolg misst.
Die BRYCK Startup Alliance geht dabei bewusst einen eigenen Weg: Wir haben ein privatwirtschaftliches Unternehmen gegründet, das agiert wie ein Startup. Das gibt uns Freiheit – und verpflichtet uns zugleich, unternehmerisch zu denken und zu handeln. Wir werden in Startups investieren, weil wir an ihre Relevanz glauben. Wir skalieren Programme, wenn sie Wirkung zeigen. Und wir lassen auch dann los, wenn etwas nicht trägt.
Was mich persönlich antreibt: der Glaube daran, dass wir in Deutschland wieder mehr unternehmerische Kraft brauchen. Gründen ist kein Selbstzweck. Kein Event. Keine Exit-Story. Es ist eine Entscheidung für Verantwortung. Für Wirkung. Für Risiko. In der Logik des Sports gesprochen: Wer Weltklasse werden will, muss bereit sein, sich zu messen – mit sich selbst, mit anderen, mit den Besten. Deshalb bauen wir ein Zentrum, das Leistung erkennt, fördert – und einfordert. Nicht alle müssen gründen. Aber wer gründet, sollte die bestmögliche Umgebung bekommen, um Wirkung zu entfalten.
Das Revier ist bereit
Ich glaube fest daran, dass das Ruhrgebiet nicht nur ein Ort mit großer Vergangenheit ist – sondern ein Labor für die Wirtschaft von morgen. Die Kombination aus industriellem Fundament, technischem Know-how, wachsendem Kapitalinteresse und gesellschaftlicher Wandelbereitschaft macht das Revier zu einem idealen Ökosystem für Startup-Innovation.
Was es jetzt braucht: Mut, Geschwindigkeit, Kooperationswille. Und die Bereitschaft, Startups nicht nur zu tolerieren, sondern sie als zentrale Akteure der Transformation zu verstehen.
Wenn mein Opa das lesen würde, würde er vielleicht fragen: „Und davon kann man leben?“
Ich würde sagen: Nicht nur das. Davon hängt unsere wirtschaftliche Zukunft ab.
Über den Autor
Christian Lüdtke ist Mitgründer und CEO von BRYCK sowie Managing Director der BRYCK Startup Alliance, einem Innovations- und Gründungszentrum im Ruhrgebiet. Der Unternehmer und Digitalexperte war zuvor Gründer von etventure, Partner bei EY und ist seit vielen Jahren in der deutschen Startup- und Innovationsszene aktiv – mit besonderem Fokus auf industrielle Transformation, Deep Tech und B2B-Innovationen. Als Kind des Ruhrgebiets hat er eine persönliche Verbindung zur Region und treibt den Aufbau eines leistungsfähigen Startup-Ökosystems im Ruhrgebiet mit Überzeugung und unternehmerischer Haltung voran.
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Foto (oben): Shutterstock
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Startup-Boom aus dem Osten: Dieses Bundesland überrascht im Ranking
1500 neue Startups und ein Wachstumsschub aus dem Osten. Was steckt hinter dem deutschen Gründungs-Boom?

Im ersten Halbjahr 2025 wurden in Deutschland 1500 Startups gegründet – ein Plus von 9 Prozent gegenüber dem Vorhalbjahr. Das zeigt der aktuelle „Next Generation“-Report des Startup-Verbands und startupdetector.
Hinter dieser Zahl steckt aber viel mehr: ein unerwarteter Schub aus Sachsen, neue Hotspots abseits von Berlin und München und ein erstaunliches Comeback der B2C-Branchen. Gleichzeitig bleibt das Insolvenzrisiko hoch.

Next Generation Report
Der Osten dreht auf: Sachsen legt um 71 Prozent zu
Der Anstieg ist nicht allein den üblichen Verdächtigen zu verdanken. Vor allem Sachsen überrascht mit satten +71 Prozent neuen Startups im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2024. Auch Bayern (+23 Prozent) und NRW (+16 Prozent ) treiben den Boom.
Diese drei Länder seien im Kern für den positiven Trend verantwortlich, heißt es in dem Report. Heißt: Das deutsche Startup-Ökosystem wird breiter – ein gutes Zeichen für mehr regionale Vielfalt.
München vor Berlin – kleine Städte ziehen nach
Pro Kopf bleibt München Spitzenreiter (13,5 Neugründungen pro 100.000 Einwohner) – knapp vor Berlin (13,4) und Heidelberg (13,2). Forscherstädte wie Darmstadt, Aachen und Karlsruhe schaffen es ebenfalls in die Top 10. „Wir sind heute breiter aufgestellt und heben dadurch zusätzliche Potenziale“, so
Felix Engelmann, Co-Founder von startupdetector. Die alten Hotspots bleiben wichtig, doch neue Ökosysteme gewinnen an Kraft.
Software dominiert – Food wächst am stärksten
Thematisch bleibt der Software-Sektor unangefochtener Champion mit 368 Neugründungen (+16 Prozent). Doch auch industrielle Lösungen rund um KI legen kräftig zu (+29 Prozent). Besonders bemerkenswert: Im Food-Sektor steigt die Zahl der neuen Startups um satte 44 Prozent.

Next Generation Report
Doch nicht alles glänzt: B2C weiter von Insolvenzen betroffen
Trotz aller Euphorie bleibt das Insolvenzrisiko hoch: Besonders im B2C-Segment wie Food, eCommerce und Medizin sind Pleiten weiter häufig. Zwar hat sich das Niveau stabilisiert, doch seit 2021 sind die Insolvenzen insgesamt gestiegen. Ein zweischneidiges Bild – typisch für ein reifer werdendes Ökosystem, das gleichzeitig neue Chancen und alte Risiken birgt.
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