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Alles, was man zu Akku-Rasenmähern wissen muss: Mähbreite, Akkulaufzeit & Co.


Viele Rasenmäher verzichten dank Akkus auf Benzinmotor und Stromkabel. Worauf es beim Kauf von Akku-Rasenmähern ankommt, verraten wir im Ratgeber.

Kaum wird das Wetter schöner und man setzt sich entspannt auf den Balkon, ertönen auch schon wieder Laubbläser, Heckenscheren und Rasenmäher. Früher lärmten sie mit viel PS und verpesteten die Luft mit ihren Zweitaktmotoren. Die leiseren Elektro-Varianten waren wenig beliebt, weil die wortwörtlich lange Leitung stets im Weg und umständlich zu handhaben war. Das führte nicht selten dazu, dass das Rasenmähen vorzeitig endete – etwa, wenn das Kabel versehentlich durchtrennt wurde.

Seit einigen Jahren ist die Lithium-Ionen-Technik jedoch weit genug fortgeschritten, dass sich damit nach den Akkuschraubern auch akkubetriebene Trennschleifer, Bohrmaschinen, Bandsägen, aber eben Rasenmäher und andere Gartengeräte versorgen lassen. Die Rasenmäher können teilweise auch gleich mulchen, was das Entsorgen des Grasschnitts erspart, der stattdessen als Dünger auf dem Rasen bleibt.

Während die Geräte anfangs jeweils eigene Akkus hatten, die teils auch fest eingebaut waren, haben sich inzwischen austauschbare Akkus durchgesetzt, die in unterschiedlichen Geräten einsetzbar sind. Damit muss man theoretisch nur einen Satz Akkus und Ladegeräte für alle Geräte anschaffen und bereithalten – das spart Platz, Geld und schont die Umwelt. Wir stellen in diesem Ratgeber verschiedene Anbieter von Akku-Rasenmähern vor und zeigen, was es beim Kauf der Geräte zu beachten gilt.

Rasenmäher

Ein Akku, zwei oder doch mehr?

Zunächst einmal sind die Mäher inzwischen meist mit einem oder zwei Akkus für Spannungen von 18/20 oder 36/40 V ausgestattet. Es gibt auch Modelle, die direkt mit einem einzelnen Akku für 36 oder 40 V bestückt werden, doch passen diese dann nicht in andere akkubetriebene Gartenwerkzeuge und sind deshalb nicht mehr oft zu finden.

Da die Akkus inzwischen häufig in mehreren unterschiedlichen Geräten ihren Einsatz finden, ist es zunächst einmal sinnvoll, eine Grundausstattung mit Akku (einem oder zwei je nach Gerät) und Ladegerät anzuschaffen. Dies ist normalerweise günstiger als Rasenmäher, Ladegerät und Akkus getrennt zu kaufen.

Ein Akku reicht schon aus, um mehrere Geräte der gleichen Marke wie etwa Einhell zu betreiben.

Beabsichtigt man dann im „fliegenden Wechsel“ entladene Akkus gegen frisch geladene auszutauschen, um auch größere Gärten ohne lange Pause mähen zu können, sind zusätzliche Akkus, gegebenenfalls auch mit höherer Kapazität, hinzu kaufbar. Für diese werden dann keine weiteren Ladegeräte benötigt, da sie problemlos auf die bereits gekaufte Ladestation desselben Herstellers passen. Einzelne Akkus nachzukaufen ist natürlich auch sinnvoll, wenn die mitgelieferten Exemplare nach einigen Jahren keine Leistung mehr bringen.

Kauft man sich dagegen noch weitere akkubetriebene Gartengeräte derselben Marke, kann man kostensparend umgekehrt zu einer Ausführung ohne mitgelieferte Akkus und Ladegeräte greifen. Im Folgenden stellen wir mehrere Marken und deren Akku-Systeme vor:

Einhell: Power-X-Change

Eines der in Deutschland umfassendsten Systeme mit bereits über 300 akkubetriebenen Geräten hat Einhell mit dem Power-X-Change-System: Hier gibt es 18-Volt Lithium-Ionen-Akkus unterschiedlicher Kapazitäten, die in den entsprechenden Geräten entweder einzeln oder paarweise – dann hintereinandergeschaltet mit 36 Volt – nutzbar sind.

Auch andere Gartengeräte wie der Akku-Laubbläser von Einhell werden durch das Power-X-Change-System betrieben

Man kann sie ebenso in Spezialgeräten anderer Marken, die Teil des Systems sind, verwenden. Darunter Industrie-Drehmomentschrauber, Staubsauger, kleinere E-Bikes sowie Scooter und sogar ein Kinder-E-Auto. Selbst Campingwagen von Knaus Tabbert können so über Nacht versorgt werden. Natürlich hat Einhell auch diverse Rasenmäher im Angebot.

Gardena: Power for all Alliance

Der Gartenspezialist Gardena steht dem mit einem vergleichbaren, aber zu Einhell inkompatiblen 18-V-System gegenüber. Gemeinsam mit Bosch ruft der Hersteller zur Power for all Alliance auf und deckt so herstellerübergreifend über 150 Geräte und 11 Marken ab.

Neben Rasenmähern und -trimmern gibt es unter anderem Heckenscheren, Kettensägen, Baumscheren und Laubsauger. Rasenmäher können hier teilweise auch Kanten schneiden und es sind Ersatzteile für mindestens sieben Jahre erhältlich – vom Fangkorb bis zum Hinterrad. Man kann die Produkte also auch längerfristig nutzen, wenn Verschleißteile ausfallen und ersetzt werden müssen. Ein Beispiel für einen Akkumäher ist er Gardena Powermax 30/18V (Testbericht).

Gardena Powermax 30/18V

Gardena selbst bietet zwar keine Heimwerker-Werkzeuge an, dafür deckt Bosch diese Sparte ab. Die Akkus der Gardena-Geräte sind so auch in Staubsaugern, Hochdruckreinigern, aktuell 78 Elektrowerkzeugen und 50 Gartengeräten von Bosch verwendbar. Die Akkus der Power for all Alliance passen außerdem in Gartengeräte von Gloria und Flymo (gehört ebenso wie Gardena zum Husqvarna-Konzern, welcher auch mit Geräten unter eigenem Namen am Markt ist) sowie Werkzeuge, Lampen und Baustellenradios anderer Marken – darunter Rapid, Perfectpro und Wagner.

Makita, Black & Decker und Stihl

Andere Hersteller wie Makita, Black & Decker und Stihl nutzen inzwischen ebenfalls solche Bausteinsysteme. Black & Decker verwendet das Powerconnect-System mit 18-V-Akkus und 36-V-Akkus. Makita hingegen verwendet 18-V-LXT-Akkus, die entweder mit 18 V oder im 18-V-Doppelpack mit 36 V insgesamt 360 Elektrowerkzeuge und Gartengeräte des Herstellers versorgen. Das AK-System von Stihl besteht aus den drei 36-V-Akkus AK 10 (72 Wh), AK 20 (144 Wh) und AK 30 S (180 Wh). Diese versorgen neben Rasenmähern unter anderem auch Heckenscheren, Kettensägen und Laubbläser mit Strom. Auch Marken von Discountern wie Ferrex von Aldi, Parkside von Lidl oder AGT von Pearl verwenden eigene Akkus, die geräteübergreifend im jeweiligen Ökosystem funktionieren.

Selbst die Akkus von Discounter-Marken wie Lidls Parkside sind geräteübergreifend nutzbar.

Man sollte sich vor der Entscheidung für ein Ökosystem ansehen, ob dieses alle Geräte zu bieten hat, die man derzeit und eventuell auch künftig benötigt. Zu Bedenken ist, dass nur die zwei größten Systeme von Einhell und Gardena auch zu Fremdfabrikaten kompatibel sind. Die Parkside-Akkus von Lidl/Parkside sehen denen von Einhell zwar sehr ähnlich, haben aber andere Anschlüsse und sind nicht austauschbar.

Klein oder groß?

Ist ein größeres Top-Modell überhaupt passend für den eigenen Garten? Wenn dieser klein ist, nicht unbedingt, da es Platz belegt, mehr Geld kostet und schlecht durch Engstellen kommt. Das kleinste Modell im großen Apfelbaumgarten ist dagegen auch fehl am Platz. Die Schnittbreiten beginnen bei 22 cm und enden bei 50 cm. Hier kann man sich auf die Empfehlungen der Hersteller verlassen, um das zum eigenen Garten passende Modell zu finden. Es lohnt sich zudem, wenn man ein bestimmtes Gerät im Auge hat, mit dem Zollstock die Schnittbreite auf dem eigenen Rasen abzubilden. So kann man sich einen guten Eindruck verschaffen, ob diese ausreichend ist oder man doch lieber auf die nächstgrößere Variante wechselt.

Gardena Handymower 22/18V

Unabhängig von der Schnittbreite unterscheiden sich die Modelle der verschiedenen Hersteller auch in ihrer Ausstattung – ein Aspekt, den man vor dem Kauf unbedingt berücksichtigen sollte. Besonders relevant ist dabei die Frage der Aufbewahrung: Wer einen geräumigen Geräteschuppen besitzt, kann problemlos auch größere und sperrigere Geräte unterbringen. Steht jedoch nur wenig Platz zur Verfügung, sind kompakte, zusammenklappbare oder von vornherein platzsparend konstruierte Rasenmäher mit schlankem Design klar im Vorteil.

Manche Akku-Rasenmäher wie der Gardena Handymower 22/18V (Testbericht) verfügen beispielsweise nicht über einen Auffangkorb und sind speziell für das Mulchen ausgelegt. Je nach Beschaffenheit und Layout des Gartens ist zudem eine Kombination mehrerer Geräte denkbar, um sowohl großflächig als auch für Engstellen das richtige Mähwerkzeug parat zu haben.

Mähen oder Mulchen?

Beim Mulchen entfällt das Problem, den Grasschnitt sammeln, kompostieren oder entsorgen zu müssen: Das abgeschnittene Gras verbleibt einfach auf dem Rasen. Das spart Zeit und Mühe und ist zudem gut für den Rasen.

Ein Mulchmäher schneidet die Halmspitzen ab und schreddert sie gleichzeitig klein. Bodenorganismen bauen anschließend die liegengebliebene Mulchmasse ab. Der Rasenschnitt gelangt so – als natürlicher Dünger – wieder in den Nährstoffkreislauf zurück. Im Sommer entzieht man dem Rasen zudem weniger Nährstoffe und Feuchtigkeit. Das spart Geld bei Düngung und Bewässerung. Allerdings mag nicht jeder Gartenbesitzer Mulch in seinem Rasen.

Je nach Beschaffenheit und Gesundheit des Rasens lohnt es sich zu überlegen, vom normalen Mähen auf das Mulchen umzusteigen.

Manche Rasenmäher von Einhell beispielsweise können zwischen Normal- und Mulchbetrieb umschalten. Allerdings sind Mulchmesser normalerweise anders konstruiert als Schnittmesser – regulärer Grasschnitt ist grober – und auch das Mähdeck ist anders konstruiert. Das Schnittgut soll beim Mulchen möglichst lange im Mähdeck gehalten und mehrfach zerkleinert werden, bevor es auf dem Rasen landet. In einem normalen Mäher soll es dagegen möglichst schnell mit Schwung im Grasfangkorb landen und nicht den Auslass verstopfen.

Ob man lieber regulär mäht oder doch mulcht, hängt am Ende von der eigenen Präferenz sowie der generellen Beschaffenheit und Gesundheit des Rasens ab. Musste man diesen bisher regelmäßig düngen und wieder aufpäppeln, ist ein Umstieg auf die Mulch-Methode eventuell sinnvoll, da so das Düngen bereits Teil des Mähprozesses ist. Verwendet man den Rasen im Garten regelmäßig, kann das herumliegende feuchte Gras natürlich schnell stören.

Montage & Bedienung

Die Mäher sind meist schon zusammengebaut, mit Ausnahme des Griffs, um den Transport in normalen Paketgrößen zu ermöglichen. Die Schnittmesser lassen sich im Normalfall austauschen oder nachschärfen, sind aber bereits fest montiert.

Je nach System kann der Akkuwechsel knifflig sein und sollte am besten vor dem ersten Einsatz geübt werden. Außerdem sind die Sicherheitssysteme zu beachten: Die Geräte lassen sich üblicherweise nur mit zwei Händen einschalten, eine für den Einschaltknopf und eine für den Sicherheitsbügel am Griff. Lässt man diesen los, geht der Mäher wieder aus. Dies soll verhindern, dass man sich die Finger verletzt, weil das Gerät unbeabsichtigt beim Entleeren oder Reinigen einschaltet.

Die meisten Rasenmäher kommen fast komplett montiert an. Nur der Griff muss dann noch angebracht werden.

Es gibt normalerweise noch einen zusätzlichen Sicherheitsschlüssel, der in den meisten Fällen auch aus dem Gerät entnehmbar ist. Ohne diesen kann man den Akku-Rasenmäher ebenfalls nicht einschalten. Dies soll zudem auch verhindern, dass etwa spielende Kinder das Gerät versehentlich einschalten. Allerdings verlegt man einen so entnommenen Sicherheitsschalter leicht und kann dann das Gerät nicht mehr benutzen. Sinnvoll und noch sicherer ist es deshalb, den Akku bei Nichtbenutzung zu entnehmen und im Haus bei angenehmer Zimmertemperatur zu verstauen. Dies ist ohnehin zu empfehlen, weil man ihn so vor dem nächsten Einsatz laden kann und die Zimmertemperatur den Akku schont, der sonst bei zu hohen oder zu niedrigen Temperaturen gerne mal an Leistung verliert und einen Schaden davon trägt.

Unterschiedlich komfortabel sind Funktionen wie die Schnitthöheneinstellung. Bei manchen Mähern gibt es hierfür Schiebeschalter mit etlichen Stellungen, bei anderen muss man den Rasenmäher umdrehen, um die Schnitthöhe manuell an den Rädern anzupassen. Im Normalfall sollte man hier eine mittlere Einstellung nutzen; den Rasen zu kurz zu schneiden, tut ihm und bei auch nur geringfügigen Unebenheiten ebenso dem Akku-Rasenmäher nicht gut. Hat man länger nicht gemäht und deshalb hochgewachsenes Gras, sollte man zunächst die höchste Einstellung wählen, damit sich der Mäher nicht so schwertut und erst beim nächsten Schnitt wieder auf die Normaleinstellung zurückschalten.

Fazit

Akku-Rasenmäher sind heute eine sinnvolle Anschaffung für den eigenen Garten. Sie arbeiten deutlich leiser und umweltfreundlicher als Benzinmodelle und lassen sich dank fehlender Stromkabel deutlich einfacher manövrieren. Hinzu kommt, dass viele Hersteller auf durchdachte, geräteübergreifende Akku-Systeme setzen, die nicht nur praktisch, sondern auch kostensparend sind. Theoretisch lässt sich mit einem einzigen Akku eine Vielzahl an Haushaltsgeräten und Werkzeugen betreiben. Die Wahl des passenden Akku-Ökosystems hängt daher stark von den verfügbaren Produkten und den persönlichen Anforderungen ab.

Makita und Einhell bieten besonders umfangreiche Produktpaletten innerhalb ihrer Systeme. Gardena wiederum punktet mit seiner markenübergreifenden „Power for All Alliance“, über die sich unter anderem auch Bosch-Geräte betreiben lassen – und umgekehrt.

Bei der Auswahl des passenden Rasenmähers spielen vorwiegend die Größe des Gartens und der vorhandene Stauraum eine entscheidende Rolle. Für größere Rasenflächen empfiehlt sich ein Modell mit entsprechend großer Schnittbreite, um den Zeitaufwand gering zu halten. In kleinen oder verwinkelten Gärten hingegen ist ein kompakter Mäher von Vorteil, der sich leicht steuern lässt und nicht zur Geduldsprobe wird.

Wer zudem regelmäßig mulchen möchte, sollte gezielt nach einem Modell suchen, das sowohl für den klassischen Schnitt als auch für den Mulchbetrieb ausgelegt ist.



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USA: Der schwierige Weg zur Hochgeschwindigkeitsnation mit der Bahn


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It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Wer die USA auf der Schiene bereisen will, fühlt sich fast wie in einer anderen Zeit. Teils wunderschöne, aber alte sogenannte Union Stations als Hauptbahnhöfe, Gepäckwagen mit Check-in-Service für das Großgepäck und Reisezeiten aus längst vergessenen Zeiten, sind das, was die Fernzüge des US-Anbieters Amtrak meist ausmacht. Insbesondere, wenn man mal wirkliche Verspätungen erlebt hat, die durchaus mehr als einen Tag lang sein können. Die Gründe diesbezüglich sind vielfältig und teils in unterschiedlichen Infrastrukturansätzen begründet, teils aber auch operativen Prioritäten geschuldet. Während hierzulande der Fernverkehr Priorität genießt und auch mal kurz vor dem Endbahnhof noch Regionalzüge zum Warten zwingt, ist das in den USA anders.

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Der Güterverkehr genießt in weiten Teilen Priorität oder nimmt sich diese, was auch regelmäßig zu Streit führt. Die Fernzüge von Amtrak dürfen dann warten, denn Amtrak fährt mit seinen wenigen Fernzügen nur selten auf eigener Infrastruktur und ist von anderen Betreibern abhängig. Die Pünktlichkeitsstatistiken etwa aus dem Jahr 2021 (PDF) lassen jedenfalls selbst die Deutsche Bahn noch gut aussehen. Immerhin gibt es hier und da Fortschritte. So hat das US-Justizministerium im September etwa eine außergerichtliche Einigung zwischen Norfolk Southern und Amtrak bekannt gegeben.

Demnach bekommen Amtrak-Züge nun die höchste Priorität auf der Infrastruktur von Norfolk Southern. Seit sich das Justizministerium Mitte 2024 eingeschaltet hat, haben sich die Verspätungsminuten um 53 Prozent reduziert. Dabei ist in den USA so wenig im Fernverkehr los, dass es leicht ist, fast alle Züge zu beobachten. Amtraks Track a Train ermöglicht dies.




Was fehlt: In der rapiden Technikwelt häufig die Zeit, die vielen News und Hintergründe neu zu sortieren. Am Wochenende wollen wir sie uns nehmen, die Seitenwege abseits des Aktuellen verfolgen, andere Blickwinkel probieren und Zwischentöne hörbar machen.

Es gibt in den USA natürlich einige Ausnahmen. Neben klassischen Pendlerzügen (morgens rein, abends raus) gibt es vereinzelt auch höher frequentierten Fernverkehr. An der Westküste ist etwa zwischen Seattle über Portland nach San Francisco etwas mehr los. Vor allem Seattle und Portland haben Verbindungen, wo Fahrgäste auch mal einen Zug verpassen können. Selbiges gilt zwischen San Diego und Los Angeles. Über San Francisco sind diese beiden Gebiete auch einigermaßen gut miteinander verbunden. Sonst ist aber ein Tag pro Richtung nicht ungewöhnlich, wie die Verbindung zwischen den Twin Cities (Minneapolis/St. Paul) und Chicago.

Noch besser geht es dem North East Corridor (NEC) zwischen Boston über New York City nach Washington D.C. Hier ist auch eines von insgesamt zwei Hochgeschwindigkeitsnetzen der USA im Betrieb. Dort fahren die Amtrak Acela, die Hochgeschwindigkeitszüge von Amtrak. Die wurden kürzlich sogar um neue Züge (Nextgen Acela von Alstom) ergänzt und können nun 160 mph oder 258 km/h fahren. Die alten Züge fuhren nur 150 mph. Das Dumme daran: Der NEC bietet kaum Gelegenheiten, diese Geschwindigkeit zu erreichen. Vor der Einführung dieser Züge lag die Durchschnittsgeschwindigkeit bei etwa 70 mph oder 112 km/h. Das liegt aber nicht an den vielen Halten, sondern an der Strecke. Große Teile davon sind auf Geschwindigkeiten zwischen 70 und 100 mph beschränkt. Dazu kommen Bahnhofseinfahrten mit engen Kurven, die sich nicht umfahren lassen.

Das zweite Hochgeschwindigkeitsnetz befindet sich in Florida mit der Brightline. Dieselzüge erreichen dort immerhin 125 mph oder etwas über 200 km/h, wobei der größte Teil der Strecke auf 110 mph limitiert ist. Das ist besser als der NEC, aber aus deutscher Sicht eher eine schnelle Regionalbahn. Hierzulande fährt etwa der Franken-Thüringen Express mit 190 km/h und auch zwischen München und Nürnberg fahren Regionalbahnen ähnlich schnell. Mehr geht in den USA bisher nicht. Doch das soll sich durchaus ändern.

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Ein für die USA wichtiges Hochgeschwindigkeitsprojekt ist die Brightline West. Sie soll bis 2030 Las Vegas mit dem Großraum Los Angeles verbinden. Der Termin wurde allerdings kürzlich auf 2029 verschoben, es wird also knapp. Wer Eisenbahnprojekte in den USA kennt, weiß, dass es hier zu massiven Verzögerungen kommen kann. In geringem Maße gibt es auch schon vorbereitende Baumaßnahmen für die Brightline West. Richtig losgehen soll es aber erst 2026.

Das Projekt hat dabei einen großen Vorteil: Die Strecke orientiert sich an dem „Right of Way“ der Interstate 15. Das soll den Bau massiv vereinfachen, auch weil die Landgewinnung weniger problematisch ist. Das Besondere: Die Casino-Stadt Las Vegas, in der auch die jährliche Technikmesse CES stattfindet, hat schon lange keinen Fernbahnanschluss mehr. Amtrak hat die Stadt für den Personenverkehr auf der Schiene aufgegeben. Brightline West bringt diesen zurück, wenn auch anders als früher.

Es werden nämlich nur 350 Kilometer gebaut. Die Brightline West wird auf der Seite von Los Angeles in der Nähe des Flughafens Ontario (CA) enden, genauer in Rancho Cucamonga. Dort heißt es dann: Umsteigen in die San Bernardino Metrolink Line, die Los Angeles‘ Union Station in etwa 1:15 Stunden erreichen kann. Immerhin: Brightline will mit Metrolink nicht nur über die Fahrpläne reden, sondern auch über kombinierte Tickets.

In Las Vegas endet die Brightline West auch nicht ideal. Sie wird ziemlich weit südlich des berühmten Strips mit seinen Hotels, der selbst in großen Teilen gar nicht zu Las Vegas gehört, ankommen. Formal fährt die Brightline also nur bis zum Vegas-Vorort Paradise. Da Las Vegas keinen echten Schienenpersonennahverkehr hat, wird wohl ein Transit Center Fahrgäste von und zur Brightline-Station bringen. Taxis, wenige Busse und Ridesharing dürften das übernehmen. Wer den ÖPNV in Las Vegas mal benutzt hat, weiß, dass das recht herausfordernd und vor allem langsam ist.

Das alles relativiert die recht kurze Reisezeit von zwei Stunden auf der Brightline West. Auf beiden Seiten kommt noch einiges an Reisezeit dazu. Allerdings liegen auch die Flughäfen nicht gerade ideal. Von Haustür zu Haustür sind mit dem Zug wohl vier bis fünf Stunden zu erwarten. Das Flugzeug dürfte mit allem Drumherum ähnliche Reisezeiten bieten.

Dafür kann man von der Brightline West viel erwarten. Die Brightline in Florida ist für die USA ein Vorbild, was Bahnhofsdesign und multimodale Integration angeht. Brightline West plant ersten Renderings zufolge Vergleichbares. Das kann man übrigens auch von den Zügen erwarten. Wenn der Betreiber den Standard der Brightline-Züge übernimmt, dürfte Reisen angenehm werden.

Das Rollmaterial wird Siemens Mobility stellen. Zehn American Pioneer 220 (AP220) sind für die Flotte vorgesehen. Die 220 steht für die Höchstgeschwindigkeit in Meilen. Es sind also Geschwindigkeiten von 354 km/h in der Spitze geplant.



Der American Pioneer 220 soll auf der Brightline West fahren.

(Bild: Siemens Mobility)

Technisch nutzt Siemens die in Entwicklung befindliche Velaro-Novo-Plattform. Ein Mittelwagen hat in Deutschland kürzlich in Verbindung mit dem Messzug ICE S fast einen neuen deutschen Rekord aufgestellt und erreichte 405 km/h. Das Triebdrehgestell des Velaro Novo lief beim damaligen Test übrigens einfach mit, ohne den Zug anzutreiben, so Siemens. Damit sind die Reserven für einen Betrieb mit 350 km/h schon einmal erreicht. Nach Angaben von Siemens reichten dafür schon 390 km/h bei einem Zertifizierungsziel von 360 km/h.

Sehr viel länger in der Planung und auch im Bau befindet sich das Projekt California High-Speed Rail (CAHSR). Das soll einmal San Francisco mit Los Angeles verbinden. Das Potenzial ist also da. Allein zwischen den beiden Hauptflughäfen (SFO und LAX) sind an manchen Tagen um die 40 Flugzeuge je Richtung unterwegs. Dazu kommen Flughäfen wie etwa Oakland, San José (Valley-Seite) oder Burbank und Ontario (Metro Los Angeles).

Trotz zahlreicher Vorbereitungen, insbesondere in San Francisco, wird es aber absehbar keine direkte Verbindung zwischen den Städten geben. Aktuell gibt es nämlich nur zwischen Merced (knapp unter 100.000 Einwohner) und kurz vor Bakersfield (ca. 400.000 Einwohner) im Süden Bauarbeiten, was wohl der ersten Betriebsphase entspricht. Sicher ist das aber nicht, denn es gibt auch Berichte, dass CAHSR das Initial Operating Segment noch mal überdenken will. Statt Merced könnte Gilroy angefahren werden, was südlich von San José und sich damit zumindest in der Nähe des Silicon Valleys befindet.

Nach San Francisco könnte es dann vielleicht doch schneller gehen als zuletzt angenommen. Denn dort sind viele Vorbereitungen für die Aufnahme von CAHSR-Zügen schon abgeschlossen. Die Züge von Caltrain operieren bereits seit letztem Jahr unter einer Oberleitung und damit fast vollelektrisch von San Francisco bis Tamien. Zwischen Tamien und Gilroy fahren die Züge aber weiterhin mit Diesel. Immerhin wäre so ein Umstieg in Richtung San Francisco möglich.

Wann das der Fall sein wird, kann aber kaum jemand sagen. Für das initiale Segment soll Anfang der 2030er-Jahre der Betrieb beginnen. Das Startdatum wird aber regelmäßig nach hinten geschoben. Vieles rund um CAHSR ist bis heute unklar. Das gilt sogar für das Rollmaterial.

Letztendlich plagte das CAHSR-Projekt auch immer die Sorge um das Geld. Gleichzeitig haben die USA auch kaum praktische Erfahrungen mit dem Bau von Neubaustrecken in diesen Dimensionen, was dieses Projekt gut beweist.

Das US-Verkehrsministerium hat übrigens Ende August 2025 CAHSR Mittel in Höhe von 4 Milliarden US-Dollar entzogen. Seit September stellt aber der Bundesstaat Kalifornien rund eine Milliarde US-Dollar pro Jahr bis 2045 sicher.

Kaum Aktivität gibt es noch um ein Projekt, das eine Magnetschwebebahn zwischen Washington D.C. und Baltimore vorschlägt. Northeast Maglev heißt das Projekt, das allerdings noch nicht sonderlich weit ist. Es gibt noch nicht einmal eine festgelegte Strecke.

Technisch soll die US-Magnetbahn auf dem japanischen Chūō-Shinkansen basieren, der sich in Japan derzeit im Bau befindet und den bisherigen Tōkaidō-Shinkansen entlasten soll. Der Zug soll im Betrieb Geschwindigkeiten um die 500 km/h erreichen.



Der vorgeschlagene Betrachtungsraum für eine Magnetbahn in den USA.

(Bild: Northeast Maglev)

Die Kosten wurden zuletzt auf 10 Milliarden bis 15 Milliarden US-Dollar geschätzt. Es ist allerdings eher unwahrscheinlich, dass das Projekt in absehbarer Zeit realisiert wird, zumal die Unterstützung des Bundes fehlt. Offiziell hat das US-Verkehrsministerium auch diesem Projekt im August das Geld entzogen.

Schnell mit dem Zug in den USA zu fahren, wird für die Bevölkerung weiterhin ein kaum erreichbarer Traum bleiben. Amtraks Acela und die Brightline in Florida sind die einzigen Systeme, die zumindest in die Nähe von Hochgeschwindigkeitsverkehr kommen.

Etwas Hoffnung gibt es für die California High Speed Rail zwischen Los Angeles und San Francisco. Das Projekt zieht sich jedoch hin und es ist nicht klar, wann durchgehende Züge zwischen Los Angeles als größter Stadt Kaliforniens und dem Silicon Valley möglich sein werden.

Die beste Chance hat aktuell die Brightline West, obwohl das Projekt recht spät startete. Die Brightline East hat allerdings bereits gezeigt, dass Higher Speed Rail durchaus auf einer längeren Strecke mit komfortablem Wagenmaterial und modernen Bahnhöfen machbar ist. Mittlerweile wurde die Strecke so weit im Norden erweitert, dass sie auch als High Speed Rail klassifiziert werden kann, wenn auch sehr knapp und in Abhängigkeit von der Definition. Sollte aber alles klappen, dürfte die Verbindung zwischen Los Angeles und Las Vegas die erste sein, die man guten Gewissens dem Hochgeschwindigkeitsverkehr zuordnen kann. Für das Projekt spricht auch, dass es initial zumindest die Metropolregionen erreichen soll. Bei Bahnprojekten in den USA ist jedoch Vorsicht geboten: Es kann trotz allem noch viel schiefgehen.


(nen)



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Bericht: Digitalfunk der Bundeswehr „nicht gefechtstauglich“


Laut einem Bericht der „Welt am Sonntag“ gibt es weiterhin massive Probleme beim neuen Digitalfunk der Landstreitkräfte. Mit einer nun vorgesehenen Lösung aus „vorübergehend gleichermaßen digitalisierten wie noch analogen“ Geräten bleibe man zwar „militärisch handlungsfähig“, heißt es, müsse allerdings eine „temporäre Reduzierung der Einsatzbereitschaft hinnehmen“, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Dokumente aus dem Verteidigungsministerium und der Bundeswehr. Das Ministerium hatte, auf Berichte über Probleme mit den Funkgeräten angesprochen, zuletzt mehrfach erklärt, das Vorhaben liege im Zeitplan.

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Außerdem wird das Gesamtsystem den Recherchen zufolge auch nach einem weiteren, für November anberaumten Test nur „für Ausbildung und Übung“ einsetzbar sein, ist aber nicht gefechtstauglich. Laut der als Verschlusssache gezeichneten Papiere gab es demnach bereits vor einem gescheiterten Test im Mai dieses Jahres Warnungen, dass die von einer Arbeitsgemeinschaft von Herstellern gelieferte Software weniger könne als verlangt.

Die Einführung neuer Funkgeräte ist Teil des Rüstungsprogramms „Digitalisierung landbasierter Operationen“ – auch als D-LBO abgekürzt. Dabei geht es darum, den einzelnen Schützen, Fahrzeugsysteme und Führungsfahrzeuge bis hin zum verlegefähigen Gefechtsstand über abgesicherte Funkverbindungen mit Daten und Sprache zu vernetzen. In einem Gefecht ist dies vor allem für den vorderen Bereich der Truppe zentral.


(nie)



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Vor der Zeitumstellung am Wochenende: Spanien tritt alte Debatte wieder los


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Am Wochenende endet in Deutschland und weiten Teilen Europas die Sommerzeit, und kurz vor der Zeitumstellung hat Spaniens Regierung einen neuen Anlauf unternommen, um die Praxis in der EU abzustellen. Weil der Stromspareffekt laut verschiedenen Studien praktisch bei null liege, hat die Regierung des Sozialdemokraten Pedro Sánchez die anderen EU-Staaten aufgefordert, erneut Verhandlungen darüber aufzunehmen. 2018 hatte die EU-Kommission einen Vorschlag zur Abschaffung der zweimal jährlichen Zeitumstellung vorgelegt, das Vorhaben war dann aber im Sand verlaufen. Wegen der unterschiedlichen Interessen ist eine Lösung, auf die sich alle EU-Staaten einigen können, weiterhin nicht in Sicht.

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An der Zeitumstellung beteiligen sich in Europa nicht nur alle Staaten der EU, sondern auch die restliche Nationen, mit Ausnahme der Türkei, Russlands und Islands. Jeweils am letzten Sonntag im März werden die Uhren dafür in der Nacht von 2 Uhr direkt auf 3 Uhr vorgestellt, am letzten Sonntag im Oktober folgt dann die Rückkehr zur jeweiligen Normalzeit. Bei dieser jetzt anstehenden Änderung wird die erste dieser doppelt erscheinenden Stunden als 2A und die zweite als 2B bezeichnet, erklärt die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig. Für viele Menschen bedeutet die Änderung jetzt einfach mehr Schlaf, anstrengender ist es zumeist im Frühjahr, weil dafür weniger Zeit verbleibt.

Die PTB ist hierzulande für die Verbreitung der exakten gesetzlichen Zeit zuständig. Sie kümmert sich darum, dass über den Langwellensender mit dem Namen DCF77 in Mainflingen bei Frankfurt/Main Funkuhren, Bahnhofsuhren und viele Uhren der Industrie mit der gesetzlichen Zeit versorgt werden. „Unsere Experten sind regelmäßig vor Ort und prüfen, ob die bevorstehende Umstellung richtig programmiert ist“, sagte PTB-Arbeitsgruppenleiter Dirk Piester. Die alljährliche Debatte um eine mögliche Abschaffung verfolgen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen dabei ganz leidenschaftslos, haben sie der dpa versichert.

Die letzte große Debatte über die Zeitumstellung war im Sommer 2018 durch eine Onlineumfrage ausgelöst worden, in der sich 84 Prozent der Teilnehmenden gegen die Praxis ausgesprochen hatte. In der Folge hatte der damalige EU-Kommissionspräsident angekündigt, dass die Zeitumstellung schon 2019 enden soll. Das hatten die EU-Mitgliedstaaten aber verhindert und seitdem ist die Debatte weitgehend abgeebbt. Größtes Hindernis ist die mangelnde Einigkeit, denn die Wünsche sind ganz verschieden. So müssten die Staaten klären, ob sie dauerhaft Sommer- oder Winterzeit wollen. Ersteres hieße für Spanien im Winter Dunkelheit bis kurz vor 10.00 Uhr, bei letzterem würde es in Warschau im Sommer schon um 3.00 Uhr hell. Die Alternative wäre ein Flickenteppich.


(mho)



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