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AMD Radeon R9 390(X): 8 GB VRAM für 340 Euro werden heute 10 Jahre alt
Im Jahr 2025 sind 8 GB VRAM die Geißel der Gaming-Grafikkarten: Kaum ein Thema belastet das Einsteiger-Segment so sehr wie das Upselling über die Sollbruchstelle Grafikspeicher. Zum heutigen Tag wird der mit der Radeon R9 390(X) massive und inzwischen leidige 8-GB-Speicherausbau in Serie ein Jahrzehnt alt.
Zehn Jahre 8 GB VRAM in Serie
Erst im vergangenen Mai wurde die erste 8-GB-Grafikkarte für Spieler elf Jahre alt: Im Frühling 2014 hat Sapphire die Radeon R9 290X – entgegen AMDs Vorbehalten – mit verdoppeltem statt nur 4 GB großem Grafikspeicher aufgelegt. Es blieb aber bei einer limitierten Variante; die regulären Modelle hatten stets 4 GB GDDR5.
Einen Monat später folgt jetzt direkt das nächste 8-GB-Jubiläum: Radeon R9 390 und R9 390X (Test) erschienen am 18. Juni 2015 und brachten den verdoppelten Speicherausbau in Serie. Rückwirkend kein Wunder, dass AMD die 8 GB in der Generation davor noch nicht hatte sehen wollen.
Im Grunde genommen waren die beiden neuen Grafikkarten mit alter Technik das, was bei Nvidia heutzutage als Super-Refresh firmieren würde: Bekannte GPU-Chips einer bereits etablierten Grafik-Architektur mit ein wenig mehr Leistung und in diesem Fall vor allem mehr Speicher. Zwar blieb es bei GCN 2.0 „Hawaii“ und auch bei den Recheneinheiten herrschte Parität zur Radeon R9 290(X), Takt und TDP stiegen aber und ermöglichten auf diesem Weg 10 bis 30 Prozent mehr Leistung.
Das Aushängeschild waren allerdings 8 GB GDDR5-Speicher an 512 Bit, wohingegen AMDs High-End-GPU Fiji nur 4 GB HBM bot und auch Nvidias GeForce GTX 970 und GTX 980 mit – bestenfalls – 4 GB VRAM auskommen mussten.
8 GB sind die Geißel der Gaming-GPUs
Damit gibt es den im Jahr 2025 durchaus anachronistisch anmutenden und doch noch immer allgegenwärtigen 8-GB-Speicherausbau jetzt seit einem vollen Jahrzehnt. Nvidia zog im Jahr 2016 mit Pascal nach, spätestens ein Jahr später waren 8 GB VRAM also in voller Breite am GPU-Markt vertreten. Noch einmal neun Jahre später sind sie es immer noch: AMD und Nvidia haben erst vor wenigen Wochen wieder drei neue 8-GB-Grafikkarten in den Handel gebracht.
Auch preislich sind die Hersteller eine Dekade später mit 8 GB in ähnlichen Gefilden unterwegs. Die Radeon R9 390 kostete gemäß UVP rund 340 Euro; inflationsbereinigt sind das im Jahr 2025 rund 420 Euro. Bei Nvidia reicht das auch 2025 nur für 8 GB VRAM; rund 400 Euro UVP sind es für die unter keinen Umständen empfehlenswerte GeForce RTX 5060 Ti 8 GB (Test). AMD hingegen verkauft die ähnlich miserable Radeon RX 9060 XT 8 GB (Test) gemäß UVP für günstigere 315 Euro.
Der Speicherausbau ist dabei die einzige Konstante. In allen anderen Bereichen weichen die Spezifikationen aktueller 8-GB-Grafikkarten deutlich ab. Beispielsweise kam die Radeon R9 390 auf 5,1 TFLOPS FP32-Rechenleistung, die Radeon RX 9060 XT hingegen bietet 25,6 TFLOPS und sogar die GeForce RTX 5060 (Test) kommt auf 19,2 TFLOPS. Die Rechenleistung hat sich also selbst in ähnlichen Preisregionen vervier- bis -fünffacht; nur der Grafikspeicher, dessen Bandbreite an einem 128-Bit-Interface netto sogar schmaler wurde, will partout nicht wachsen.
2015 zukunftssicher, 2025 ewiggestrig
Dank über die Jahre deutlich mächtiger gewordener Cache-Hierarchien ist das Interface weniger das Problem, aber ledliglich 8 GB Speicherkapazität lassen sich 2025 mühelos auch in Render-Auflösungen von 1.280 × 720 Pixeln in die Knie zwingen. Eine Auflösung, die vor zehn Jahren eigentlich schon kein Thema mehr war.
Beim Kauf einer neuen Grafikkarte ist daher selbst im Einsteiger-Segment unbedingt auf mehr als 8 GB VRAM zu achten. In inzwischen rund der Hälfte der aktuellen Blockbuster-Spiele kommt es sonst schon in Full HD zu teils gravierenden Problemen, weil der Speicher überläuft. Und zwar auch mit Grafikeinstellungen, die mit der gebotenen GPU-Leistung und dank modernem Upsampling mit DLSS 3 & 4 sowie FSR 4 problemlos noch gefahren werden könnten. An Zukunftssicherheit ist bei einer Grafikkarte, die nicht einmal gegenwartssicher ist, freilich erst gar nicht zu denken. Mit 12 GB hingegen sind Spieler in Full HD zumindest vorerst auf der sicheren Seite.
Apropos: 12 GB Grafikspeicher feierten schon im März ihren zehnten Geburtstag.