Künstliche Intelligenz
App gegen US-Einwanderungsbehörde nach Regierungskritik auf Platz 1
Wenn man vom Teufel spricht, dann kommt er – das alte Sprichwort scheint sich aktuell in den USA im Falle einer App zu bewahrheiten, die sich gegen die US-Einwanderungspolitik richtet. Eigentlich wollte die US-Regierung die iPhone-App namens „ICEBlock“, die Einsätze der Einwanderungsbehörde ICE per Crowdsourcing publik macht, öffentlich schmähen. Stattdessen hat die Kritik der App erst richtig zum Erfolg verholfen. In den USA steht sie im App Store bei den kostenlosen Social-Networking-Apps seit der Berichterstattung verschiedener US-Medien an der Spitze.
ICEBlock funktioniert nach dem Prinzip der Karten-App Waze: Nutzer können Sichtungen von Einsätzen gegen Menschen ohne Aufenthaltsgenehmigung auf einer Karte markieren und außerdem Details wie Kleidung der Beamten oder Fahrzeugtypen hinzufügen. Andere Nutzer in einem Umkreis von fünf Meilen erhalten dann eine Push-Benachrichtigung über die gemeldete Aktivität.
Aus Datenschutzgründen nur für iOS
Entwickler Joshua Aaron hatte die App im April 2025 als Reaktion auf die verschärfte Einwanderungspolitik der Trump-Administration entwickelt. Ursprünglich zählte ICEBlock etwa 20.000 Nutzer, hauptsächlich in Los Angeles, wo ICE-Razzien gehäuft auftreten.
Die App sammelt nach Angaben von Aaron bewusst keine persönlichen Daten wie Geräte-IDs oder IP-Adressen – eine Angabe, die das US-Techportal TechCrunch in Tests bestätigen konnte. ICEBlock ist ausschließlich für iOS verfügbar, da die Entwicklung für Android nach Aussage des Entwicklers die Sammlung von Informationen erfordern würde, die Nutzer gefährden könnten. Als Schutz vor Missbrauch können Nutzer nur innerhalb eines Fünf-Meilen-Radius ihres Standorts Meldungen abgeben und dies maximal alle fünf Minuten. Die App warnt explizit, dass sie „nur zu Informations- und Benachrichtigungszwecken“ dient und nicht zur Gewaltanstiftung oder Behinderung von Strafverfolgungsmaßnahmen verwendet werden darf.
„Anstiftung zu Gewalt“
Die Regierung reagierte mit ungewöhnlich scharfer Kritik auf die App und deren Medienberichterstattung. Justizministerin Pam Bondi drohte dem Entwickler öffentlich. Auch weitere Verantwortliche verurteilten die App scharf. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, sprach von einer „Anstiftung zu weiterer Gewalt“ gegen ICE-Beamte.
(mki)