Apps & Mobile Entwicklung
Apple-Event am Dienstag: Alles zum iPhone 17 Air, Apple Watch 11 und AirPods Pro 3
Für kommenden Dienstag hat Apple zum „Awe Dropping“-Event eingeladen. Die Gerüchteküche brodelt im Vorfeld gewaltig: Erstmals soll ein ultradünnes iPhone 17 „Air“ vorgestellt werden, das iPhone 17 Pro ein neues Design bekommen, aber auch die Apple Watch 11, Ultra 3 und neue AirPods Pro 3 vorgestellt werden. Ein Überblick.
iPhone 17 im Überblick
Die iPhone-17-Reihe soll auch dieses Jahr wieder mit vier Modellen auf den Markt kommen. Neben dem günstigsten iPhone 17, werden auch erneut ein iPhone 17 Pro und Pro Max auf dem Apple-Event erwartet. Neu ist das vermutete iPhone 17 Air: Es soll das bisherige Plus-Modell ersetzen und dabei besonders dünn sein.
iPhone 17 mit 120-Hz-Display
Das iPhone 17 erhält die wenigsten, aber dennoch eine lange erwartete Neuerung: Nach übereinstimmenden Informationen soll das Basis-iPhone erstmals mit einem ProMotion-Display ausgestattet werden und damit eine Bildwiederholrate von 120 Hz unterstützen. Apple würde damit nicht nur den jahrelangen Kritikern entgegenkommen, sondern auch erstmals ProMotion auf einem Nicht-Pro-Gerät verbauen.
Seit dem iPhone 14 Pro nutzt Apple das LTPO-Display nicht nur für ProMotion bis 120 Hz, sondern auch für ein Always-On-Display bis 1 Hz. Ob letztere Funktion ebenfalls auf das normale iPhone kommt, bleibt abzuwarten. Als wahrscheinlich gilt hingegen, dass das Display neben der höheren Bildwiederholrate auch größer wird: Auf 6,3″ von den bisherigen 6,1″ soll es anwachsen und damit die Displaygröße des iPhone 16 Pro erben. Vergangenes Jahr hatte Apple den Bildschirm beim 16 Pro minimal vergrößert und die Displayränder nochmals verkleinert.
iPhone 17 Air mit eigenem Modem und eSim-Pflicht
Star des Abends wird aber wohl das neue iPhone 17 Air, dessen Suffix mittlerweile sehr „wahrscheinlich“ ist, wie Marc Gurman von Bloomberg betont. Air steht beim Konzern für gewöhnlich für besonders dünne Geräte (MacBook Air), aber auch für Mittelklasse-Hardware (iPad Air). Das iPhone Air soll beides vereinen: Mit nur 5,5 mm wird das neue Modell das dünnste iPhone und eines der dünnsten Smartphones überhaupt werden. Die Schlankheit erkauft sich Apple jedoch mit diversen Abstrichen, weswegen das Air nicht an die Leistung und Funktionen der Pro-Geräte heranreichen wird.
Um Platz im Gehäuse zu schaffen, wurde etwa der Akku verkleinert, worunter laut Gurman die Akkulaufzeit leiden dürfte – und das, obwohl der Konzern das besonders energiesparsame hauseigene C1-Modem anstelle des üblichen Qualcomm-Modems verbaut. Bisher verwendet Apple das C1 nur im iPhone 16e, alle anderen Modelle der iPhone-17-Reihe sollen weiterhin auf Chips von Qualcomm zum Funken setzen. Gestrichen wurde wohl auch die physische SIM-Karte und eine ganze Kamera, sodass das Air wie auch das iPhone 16e (Test) nur über eine Linse für Fotos und Videos verfügen soll. Ebenso wird erwartet, dass das Air mit dem A19-SoC aus dem iPhone 17 und nicht mit dem A19 Pro aus den Pro-iPhones aufwarten wird.
Kunden, die all diese Einschnitte in Kauf nehmen, erhalten jedoch auch ein großes iPhone mit einem 6,6″-120-Hz-Display und eben eines der dünnsten Smartphones weltweit. Laut TrendForce soll Apple auch den Einsatz einer Lithium-Silizium-Batterie planen, um eine höhere Stromspeicherdichte zu erreichen. In ersten Dummys vor einigen Monaten sah das Air deutlich schlanker als die erwarteten Pro-Modelle aus.
- Mögliches iPhone 17 „Air“: Erste Attrappen zeigen das neue ultradünne Smartphone
iPhone 17 Pro mit neuem Design
Beim iPhone 17 Pro soll Apple hingegen etwas zulegen: Das Gehäuse könnte etwas dicker werden als in den Jahren zuvor. Hintergrund ist, dass Apple die Akkulaufzeit erhöhen möchte und die Pro-Modelle zum ersten Mal seit 2020 optisch umbaut. Die Rückseite soll ein neues Design mit einer Mischung aus Glas und Aluminium bekommen. Titan und Edelstahl sind den Gerüchten zufolge nicht mehr geplant.
Die Vorteile von Aluminium liegen auf der Hand: Das Material ist preiswerter, leichter und leitet Wärme deutlich besser ab als Titan. Unter dem neuen Material könnte sich deshalb auch exklusiv bei den Pro-Modellen eine neue Vapor-Chamber befinden, damit der neue A19 Pro aus TSMCs 3-nm-Fertigung nicht zu warm wird. Da jedoch durch Metall kein kabelloses Laden möglich ist, soll der Konzern einen Glasblock in der Rückseite einsetzen, damit Kunden weiterhin per MagSafe und Qi(2) den Akku aufladen können.
Die größten Änderungen soll es jedoch bei den Kameras geben. Diese sollen nicht mehr auf einer quadratischen Insel, sondern auf einer rechteckigen angebracht sein, welche sich über die gesamte Breite des iPhone zieht. Der Kamerabuckel wird demzufolge riesig ausfallen, eine Designentscheidung, die Apple nicht erfunden hat, aber auch gerade bei Samsung für deren Galaxy S26 erwogen wird.
Dadurch soll Apple laut Bloomberg in der Lage sein, alle drei Kameras mit einem 48-MP-Sensor auszustatten und auch ein variables Blenden-System zu verbauen. Welchen optischen Zoom die Telefotokamera erhält, ist noch unklar, bisher verbaut Apple einen 5 × optischen Zoom. Die Kameras sollen zudem nach Gurman eine „große Verbesserung“ bei der Videoaufnahme erhalten. Anderen Gerüchten zufolge plant der Konzern erstmals eine Funktion zur Aufnahme von 8K-Video. Die Selfiekamera soll auf allen Geräten merklich verbessert werden, TrendForce spricht von einem neuen 24-MP-Sensor.
Preiserhöhungen zu erwarten
Das neue iPhone 17 Pro und 17 „Air“ könnten laut Gerüchten merklich teurer werden als das iPhone 16 Pro und der indirekte Vorgänger 16 Plus. Zwei große Preisprognosen und deren Bedeutung für den Euroraum hat ComputerBase in einem separaten Artikel analysiert.
- Gerüchte zum iPhone 17: Apple soll Preise für „Air“ und Pro-Modelle anheben
Drei neue Apple Watches zu erwarten
Wie üblich plant Apple, neben neuen iPhones auch neue Smartwatches vorzustellen. Während der Konzern letztes Jahr mit der Series 10 nur ein neues Modell mit vergrößertem Bildschirm vorgestellt hat, so werden für Dienstag Updates für alle Modelle erwartet.
Apple Watch Series 11
Da die Series 10 im vergangenen Jahr bereits das Design aufgefrischt hat, werden dieses Jahr nur kleinere Neuerungen erwartet. Wie Bloomberg berichtet, soll Apple an neuen Bildschirmen arbeiten, die über eine höhere Spitzenhelligkeit verfügen als in der Series 10. Zudem will der Konzern die Farbe Lackschwarz ersetzen, denn das glänzende schwarze Finish hat zu schnell Abnutzungserscheinungen gezeigt.
Apple Watch Ultra 3
Im Gegensatz zur Series 11 wird bei der Ultra 3 ein deutlich größeres Update erwartet. Denn die Ultra-Serie hat im vergangenen Jahr kein Update erhalten, nur eine neue schwarze Farbe. Apple plant deshalb mit einem etwas größeren Bildschirm, nachdem die Series 10 einen etwas größeren Bildschirm als die Ultra 2 erhalten hat. Zudem soll laut Bloomberg ein neuer S11-SiP sowohl die Ultra 3 als auch die Series 11 antreiben. Mithilfe eines neuen Modems soll die Ultra 3 außerdem 5G-Redcap unterstützen und auch wie die iPhones über Satellit in abgelegenen Regionen den Notruf benachrichtigen können.
Apple Watch SE 2025
Noch länger wurde nur die Apple Watch SE nicht mit einem Update bedacht. Seit 2022 ist die aktuelle Watch SE im Handel und soll kommende Woche durch ein neues Modell mit „neueren Displays“ und einem schnelleren Chip ersetzt werden, schreibt Bloomberg.
AirPods Pro 3
Noch offen ist, ob Apple am Dienstag auch neue AirPods Pro 3 vorstellen wird. Zwar hat erst heute Analyst Ming-Chi Kuo auf X mitgeteilt, dass der Konzern noch dieses Halbjahr eine Vorstellung plant, doch sicher ist die Ankündigung zum „Awe Dropping“-Event damit nicht. Auch Gurman spricht nur von einem „bereits diesen Monat“. Wahrscheinlich bleibt eine Vorstellung dennoch: Auch der Vorgänger, die AirPods Pro 2, wurde zusammen mit dem iPhone 15 Pro im September 2022 vorgestellt.
Die nächste Generation an AirPods Pro soll den Gerüchten nach abermals den Klang und die aktive Geräuschunterdrückung der In-Ears verbessern. Zusätzlich wird gemunkelt, dass Apple das Ladecase überarbeiten wird und auch eine Herzfrequenzmessung über die Ohrmuschel einbauen könnte. Ein mögliches Update mit Kameras für neue KI-Funktionen soll erst in einer zukünftigen Version geplant sein.
- Gerüchte zu AirPods Pro 3: Stärkeres ANC, Live-Übersetzungen & Pulsmessung
Vorstellung am 9. September
Die Vorstellung kann am 9. September ab 19 Uhr deutscher Zeit auf YouTube oder über die Apple-Homepage verfolgt werden.
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Steam Sale: Politisch motivierte Rabattaktion tritt in Kraft
Immer wieder hält Valve auf Steam abseits der vier großen jährlichen Steam Sales auch kleinere Rabattaktionen mit klarem Genre- oder Themenbezug ab. Immer wieder heißt dabei fast immer. Jetzt ist eine Rabattaktion zu Strategiespielen mit Politik-Mechaniken gestartet. Die Angebote laufen bis zum 15. September um 19:00 Uhr.
Strategiespiele mit Politik-Fokus
Diesmal dreht sich die Rabattaktion um sämtliche Arten von Spielen, bei denen eine Simulation von politischen Systemen und Prozessen im Mittelpunkt steht. Es geht also vornehmlich um Strategiespiele mit entsprechend politisch inspirierten Gameplay-Mechaniken rund um die Verwaltung und Regierung eines Landes, Königreiches oder gar einer ganzen Welt. Gemeint sind beispielsweise Titel wie Crusaders Kings III, Tropico 6 oder Democracy 4. Ein Trailer zum Event stellt wie üblich einige der teilnehmenden Spiele kurz vor.
Neben rabattierten Games rückt Valve abermals auch kostenlose Demos und bald erscheinende Games in den Mittelpunkt. Überdies gibt es wieder drei Dreingaben im Steam-Punkteshop. Noch bis zum Ende der Aktion lassen sich dort ein animierter Avatar, ein Profilrahmen und ein animierter Sticker kostenlos mitnehmen.
Zu bedenken ist bei derartigen Rabattaktionen wie üblich, dass Sale-Preise nicht unbedingt Tiefstpreise sein müssen. Eine Übersicht über derzeit reduzierte Spiele, bisherige Tiefstpreise und diverse Filter-Optionen liefert die Datenbank SteamDB. Wer am Event teilnehmende und derzeit im Preis reduzierte Spiele empfehlen möchte, kann dies gerne in den Kommentaren tun. Auch Anmerkungen oder Erfahrungen zu teilnehmenden Titeln sind gerne gesehen.
Nach dem Steam Sale ist vor dem Steam Sale
Einmal mehr jagt ein Steam-Event das nächste. Nur zwei Wochen nach dem Ende des „Festivals der Politiksimulationen“ folgt die große Herbst-Rabattaktion mit genreübergreifenden Angeboten.
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Windows-Update-Problem: SSD-Ausfälle wegen Dateisystemfehler in Japan
Die SSD-Ausfälle nach bestimmten Windows-Updates im August sind offenbar ein regionales Problem. Als Ursache gilt ein für die japanische Windows-Version falsches Dateisystem. Mit einem Preview-Update von Ende August soll der Fehler behoben werden.
Ein japanischer User hatte Mitte August auf die Probleme nach dem Update KB5063878 für Windows 11 hingewiesen und damit für reichlich Aufmerksamkeit gesorgt. Gleich eine ganze Reihe verschiedener SSDs mit Controllern verschiedener Hersteller sollte von Ausfällen nach größeren Schreibvorgängen betroffen sein.
Der zusätzlich durch ein gefälschtes Dokument besonders involvierte Controller-Hersteller Phison konnte aber in eigenen Tests den Fehler nicht reproduzieren und auch Microsofts Untersuchungen blieben ohne Ergebnis. ComputerBase konnte in eigenen Tests ebenfalls keine Auffälligkeiten feststellen, das gleiche gilt für eine Umfrage unter den Lesern.
Das Problem ist auf Japan beschränkt
Wie der Windows-Blogger Günter Born recherchiert hat, handelt es sich offenbar um ein regionales Problem, das nur die japanische Windows-Version betrifft. Wie örtliche User berichten, sei parallel zum Update KB5063878 versehentlich ein Dateisystem für eine Single-Byte-Umgebung (für die englische Version) verteilt worden. Das führte im Anschluss beim Schreiben großer Datenmengen unweigerlich zu massiven Problemen, denn in der japanischen Version wird eigentlich eine Double-Byte-Umgebung genutzt.
Japanische Nutzer sollten möglichst die betroffenen Updates KB5062660 und KB5063878 für Windows 11 Version 24H2 deinstallieren, den Rechner neu starten und das Preview-Update KB5064081 vom 29. August 2025 unter Windows 11 24H2 installieren, schreibt Born. Dieses enthalte frühere Sicherheits-Updates sowie neue Fixes. Darin werde zudem „stillschweigend“ wieder das Dateisystem für Double-Byte-Umgebungen verteilt.
Es bleiben Fragen
Auch wenn dafür bisher keine Bestätigung von Microsoft vorliegt, erscheint die Ursache zunächst schlüssig. Allerdings stellt sich die Frage, warum in Tests aus Japan die Ausfälle nur bei einigen SSDs auftraten und nicht bei allen geprüften Modellen.
Zudem bleibt es bei vereinzelten Berichten von Problemen jenseits von Japan. Bei diesen wird die Ursache aber eine ganz andere sein.
In der noch bis Ende September laufenden Umfrage von ComputerBase gaben bisher rund 70 Prozent an, keine Probleme seit den besagten Updates zu haben. Bei 22 Prozent kommt kein Windows 11 zum Einsatz und etwa 4 Prozent sind unschlüssig. Damit bleiben nur 4 Prozent, die klar mit einem „Ja“ für auftretende Probleme geantwortet haben.
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Günstige mechanische Tastaturen im Test
Wie gut sind die günstigsten mechanischen Tastaturen mit deutschem Layout auf Amazon? ComputerBase hat die Modelle HK Gaming GK61 und Mihiyiry AK62 für 15 respektive 20 Euro gekauft und den Test gemacht. Das Ergebnis ist erschreckend, aber nicht schlecht.
Die Kandidaten im Überblick
Die Kriterien für die Suche nach den günstigsten mechanischen Tastaturen auf Amazon waren schlicht: Es muss eine große Eingabetaste vorhanden sein, die Größe der Tastatur selbst ist egal. Zwei Modelle im 60-%-Format für zusammen unter 40 Euro waren das Suchresultat, ComputerBase hat sie getestet.
Beide Tastaturen sind ähnlich gestrickt. Sie nutzen das gleiche Layout mit quasi identischer Belegung der FN-Ebene und ganz nach außen gelegter FN-Taste. Bei der GK62 sind allerdings nicht alle Zusatzfunktionen auf den Tasten hinterlegt. Beide sind laut Produktseite Mac-kompatibel. Die GK61 gibt es darüber hinaus auch in Schwarz und Weiß, allerdings nicht mit jedem der acht möglichen Taster – und kostet dann bis zu 25 Euro.
Auch die Ausstattung der Tastaturen ist identisch. Datenübertragung per USB-C-auf-A-Kabel, eine RGB-Beleuchtung mit einer LED pro Taste und einer großen Anzahl von Leuchteffekten. Die rote GK61 ist darüber hinaus per Software konfigurierbar, ohne Software können „Q“, „W“ und „E“ mit Makros belegt werden. Die AK62 ist hingegen nicht weiter programmierbar. Das entspricht immer noch dem, was bei 50-Euro-Tastaturen noch akzeptabel ist. Mehr als die „Budget-Norm“ gibt es bei Technik und Tastern.
Taster: Das passt
In der roten AK62 stecken rote mechanische Taster von Outemu. Dabei handelt es sich um die staubgeschützte „Box“-Variante. Laut Anleitung soll sie 10 Millionen Anschläge überstehen, laut Hersteller 50 Millionen, am Ende bleibt wohl sicherheitshalber „weniger als üblich“ anzunehmen. Der Eindruck an sich passt: Wer im Zeitlupentempo eindrückt, mag minimale Rauheit erspüren, die alle Taster gleichermaßen aufweisen – ein Detail, das auch teurere Taster noch aufweisen. Man kann also festhalten: Die Outemu Red sind völlig alltagstauglich und zum Minimalpreis hervorragend. Um das einzuordnen: Zu keinem Zeitpunkt weckten die Modelle den Wunsch nach einem sofortigen Upgrade. Zum Spielen und Schreiben erwiesen sie sich als angenehm.
Die GK61 greift in das Regal von Gateron. Mit Metallkontakten gibt es Gateron Red und Blue, darüber hinaus die Optical Switches in den linearen Varianten Red, Yellow, Black und den früh auslösenden Silver, mit Druckpunkt darüber hinaus als Brown und Blue. Taster sind zudem Hot-Swap-fähig, mechanische Modelle lassen sich dabei gemäß Amazon-Produktseite gegen alle Taster im MX-Stil austauschen.
Besonders interessant sind optische Taster, die normalerweise nicht im Budget-Bereich zu haben sind. Sie erzeugen ein Signal, indem beim Eindrücken eine Lichtschranke unterbrochen wird. Der Verzicht auf mechanischen Kontaktschluss wirkt sich potentiell positiv auf die Lebensdauer aus und reduziert die Entprellzeit – normalerweise sind opto-mechanische Schalter deshalb in etwas höheren Preisklassen zu finden. Aus dem Luxussegment wurden sie durch das Aufkommen von einstellbaren analogen Tastern allerdings verdrängt. Erneut ist der Eindruck hervorragend: Wer sucht, findet geringfügige Rauheit, mehr nicht. Die Taster sind folglich gut nutzbar, auch wenn die Feder im Detail zwar eine etwas straffere Rückmeldung, ergo mehr Länge vertragen könnte.
Harte Sparmaßnahmen umschiffen die Probanden auch bei den Tastenkappen. Die GK61 nutzt zwar – wie alle Tastaturen unterhalb von 50 Euro Kaufpreis – erwartungsgemäß ABS-Kunststoff in einfacher Stärke, der schnell glänzend wird, allerdings eine durchleuchtende Beschriftung im Zweischicht-Spritzguss-Verfahren – und die ist absolut abriebsicher.
Die AK62 spart sich das Sparen ebenfalls. Kappen nutzen das rundere XDA-Profil, das normalerweise bei teureren Custom-Tastaturen verwendet wird, darüber hinaus höherwertigen PET-Kunststoff und Dye-Sublimation-Beschriftung in auffälligem Design, die ebenfalls haltbarer als die einfache Beschichtung ist. Buchstabentasten tragen darüber hinaus große und gut ablesbare Beschriftung – die jedoch kein Licht durchlässt.
Alltag & Akustik
Kritik verbietet sich eigentlich, weil beide Tastaturen mit kleineren Abstrichen gut funktionieren. Was will man mehr erwarten für den Preis? Nur die Lautstärke verlangt gegebenenfalls nach Langmut.
Akustik: Leere macht es laut
Der Aufbau beider Tastaturen folgt einem günstigen Minimalprinzip: Dünnes Kunststoff-Gehäuse, PCB, Aluminium-Switchplate und fertig ist das Produkt. Zusätzliche Schichten schallabsorbierenden Materials streichen die Kandidaten.
Im Fall der AK62 geht das noch in Ordnung. Die Tastatur ist gut hörbar, erlaubt dezentes mechanisches Nachhallen, und klappert hell vor sich hin, bleibt aber in einem hinnehmbaren Bereich, gerade hinsichtlich des Preises – und schneidet gar nicht so viel schlechter ab als eine Sharkoon SGK50 S4 der ersten Generation mit dünner Schaumstoff-Schicht, die Nachhall reduziert und etwas heller, aber auch vollere Anschläge erzeugt.
Der AK61 würde das Van-Gogh-Design besser stehen: Man möchte sich beim Tippen fast schon die Ohren abschneiden. Egal wie man tippt, der Verzicht auf Dämmung und Taster ohne mechanisches Innenleben erzeugen ein Klappern, welches aufgrund von hallenden Anschlägen schon nahezu LAUT ist. Alle rhetorische Übertreibung beiseite: Selbst leise Musik durchdringt das Modell gut. Man kann damit – alleine im Raum – nur leben, wenn die Fähigkeit zum Ignorieren lauter Geräusche vorhanden ist und die Tastatur wenigstens auf einer Unterlage steht oder man selbst nachträglich Material einbringt. Bei der AK61 sollte das auch zwischen PCB und Switch Plate möglich sein; sie sind aufgrund der Tastertechnologie nur mit vier Schrauben aneinander gebunden.
Lohnt sich dann nicht gleich ein teureres Modell? Jein. Eine Schicht Schaumstoff gibt es erst mit der Sharkoon SGK50 S4 zum mehr als doppelten Preis. Und die ist bei kraftbewusstem Tippen akustisch nicht doppelt so gut, vielleicht auch bedingt durch die Taster. Auch andere ältere Tastaturen, etwa die erste NZXT Function MiniTKL, sind nur bedingt besser – und die Razer Huntsman V3 Pro klingt der AK62 gar ziemlich ähnlich. Anders sieht es aus, wenn man deutlich springt: Die Sharkoon SGK50 S4 Gen2 ist akustisch ein riesiges Upgrade, das definitiv in Betracht gezogen gehört. Angemerkt sei auch, dass das eine Frage des Layouts ist. Eine ordentlich gedämmte 75%-Tastatur wird auf Amazon für etwa 35 bis 50 Euro angeboten, zwingt dann aber in das generell günstigere ANSI-Schema.
Alltag: Recht rund
Grundsätzlich funktionieren beide Tastaturen gut. Die außen liegende FN-Taste bewährt sich, weil sie blind leicht zu finden ist. Das muss sie auch sein, weil sie für Pfeil- Bildlauf- und weitere gestrichene Tasten gebraucht wird. Ändern lässt sich die Konfiguration bei der künstlich angehauchten AK62 jedoch nicht.
Eigenwilligkeiten gibt es allerdings, auch ärgerliche: Bei der Mihiyiry-Tastatur liegen die Pfeiltasten nicht(!) auf der FN-Ebene, sie können nur dauerhaft umgeschaltet werden. Dann geht allerdings der Bindestrich verloren und muss per „FN“ betätigt werden, was sich in Kombination als ungemein irritierend erwies. Darüber hinaus vergisst die Tastatur ohne Strom diese Einstellung gelegentlich. Wer Pfeiltasten braucht, wird mit der AK62 nur schwer glücklich.
Die rote GK61 hingegen macht mit Beleuchtung die Zusatzfunktionen unleserlich, man muss das Layout dann auswendig wissen. Ein schwacher Trost: Gerade die Tasten zum Einstellen der Beleuchtung lassen ohnehin kaum erkennen, was sie eigentlich bewirken. Entfernen legt die Tastatur überdies auf „m“ anstatt auf die Rücktaste, wo das Löschen von Buchstaben deutlich besser von statten geht.
Software: Wie bitte?
Die GK61 hat allerdings noch ein Ass im Ärmel. Sie besitzt eine Software, die der (nur über die Produktbezeichnung auszumachende) Hersteller HK Gaming über seine eigene Webseite zum Download anbietet. Über Amazon wurde eine ältere Revision der Tastatur geliefert, die eine ältere Software-Version benötigt.
Die sieht nicht ganz zeitgemäß aus, kann aber eine ganze Menge: Die Einzeltastenbeleuchtung steuern etwa oder Tasten neu programmieren – und das auch auf der FN-Ebene(!). Bei diesem Modell lässt sich die Zusatztastenbelegung damit korrigieren, dank einer virtuellen Tastatur auch für „fehlende“ Tasten. Damit kann sie mehr als selbst doppelt so teure Tastaturen.
Fazit: Es geht günstig, wenn…
Die Suchkriterien waren schlicht: Mechanisch, große Eingabetaste und deutsches Layout. Die Modelle Mihiyiry AK62 für 20 Euro* und HK Gaming GK61 für 17 Euro* waren das Resultat auf Amazon. Und was bieten sie?
Statt absoluter Ramschqualität fragwürdigen Nutzens tatsächlich einen erheblichen Gegenwert für ihr Geld. Angefangen mit vernünftigen Tastern und einem coolen Design – das Grundkonzept passt. Einfach das billigste Produkt zu kaufen ist längst kein Rezept für Desaster mehr. Im Gegenteil: Taster und Tastenkappen stünden in beiden Fällen auch einer höheren Preisklasse gut zu Gesicht.
Nur die Lautstärke verlangt Toleranz ab: Wirklich leise sind beide Modelle nicht, die AK62* aber noch an der Schwelle zur Alltagsnutzung, wenn auch mit seltsamem Ersatz der Pfeiltasten. Mit programmierbarer FN-Ebene, beim 60%-Formfaktor ein riesiger Vorteil, und besserem FN-Layout ist das rote Modell dafür praktisch besser aufgestellt – und eventuell mit mechanischen statt opto-mechanischen Tastern tatsächlich ein echter Budget-Tipp. In beiden Fällen erweist sich der geringe Kaufpreis als gutes Trostpflaster oder Motivation, gegebenenfalls mit Restmaterial selbst nachzudämmen.

Die Frage unter dem Strich ist: Lohnt sich das? Um das Layout auszuprobieren, als Zweittastatur, bei knappem Budget oder wenn Lautstärke keine Rolle spielt sind beide, vor allem aber die GK61* eine klare Empfehlung, die – mit Ausnahme des Lärmpegels – Dinge durchaus besser kann als teurere Konkurrenten wie die Sharkoon Skiller SGK50 S4 Gen1. Eine deutlich bessere, weil leisere und mit quelloffener Firmware komplett frei programmierbare Sharkoon Skiller SGK50 S4 Gen2 (Test) startet bei 70 Euro. Das Geld muss man auch erst einmal aufbringen wollen – auch wenn es sich definitiv lohnt. Ansonsten bekommt man für minimales Geld erschreckend viel Tastatur.
- Hot-Swap-fähig
- Angenehme Lichtschranken-Taster
- FN-Ebene programmierbar
- Double-Shot-Tastenkappen
- FN-Funktionen schwer lesbar
- hohe Lautstärke
- Ungewöhnliches Design
- PBT-Tastenkappen
- Angenehme Taster
- Keine Geräuschdämmung
- Layout unveränderlich
- Pfeiltasten-Funktion schwer nutzbar
ComputerBase hat die GK61 und die AK62 mit Eigenmitteln im freien Handel erworben. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.
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