Künstliche Intelligenz
Aus Softwarefehlern lernen – Teil 3: Eine Marssonde gerät außer Kontrolle
In der modernen Softwareentwicklung ist Nebenläufigkeit allgegenwärtig. Selbst kleine Anwendungen laufen oft auf Systemen mit mehreren Kernen, interagieren mit Datenbanken, warten auf Netzwerkantworten oder teilen sich Ressourcen wie Dateien und Speicherbereiche. In verteilten Systemen und Embedded-Software kommt noch hinzu, dass verschiedene Prozesse aufeinander reagieren müssen, oft unter Echtzeitbedingungen. Die Praxis zeigt: Sobald mehrere Dinge gleichzeitig passieren können, entstehen neue Fehlerklassen, die sich in seriellen Programmen nie gezeigt hätten.

Golo Roden ist Gründer und CTO von the native web GmbH. Er beschäftigt sich mit der Konzeption und Entwicklung von Web- und Cloud-Anwendungen sowie -APIs, mit einem Schwerpunkt auf Event-getriebenen und Service-basierten verteilten Architekturen. Sein Leitsatz lautet, dass Softwareentwicklung kein Selbstzweck ist, sondern immer einer zugrundeliegenden Fachlichkeit folgen muss.
Die Teile der Serie „Aus Softwarefehlern lernen“:
Muster 3: Concurrency und Scheduling: Wenn sich Prozesse gegenseitig blockieren
Ein berühmtes Beispiel ist der Mars Pathfinder, eine NASA-Mission aus dem Jahr 1997. Die Landung selbst war ein spektakulärer Erfolg – die Sonde setzte sanft auf dem Mars auf und begann, Daten zu senden. Doch kurz darauf kam es zu sporadischen Systemabstürzen und automatischen Resets, die das Team am Boden in Alarmbereitschaft versetzten.
Die Ursache war eine Priority Inversion, ein klassisches Concurrency-Problem. In einem Echtzeitbetriebssystem gibt es Aufgaben mit unterschiedlicher Priorität. Hohe Priorität bedeutet: Diese Aufgabe soll möglichst sofort laufen, sobald sie bereit ist. Niedrige Priorität darf sie nicht blockieren.
Auf dem Pathfinder lief eine solche hochpriorisierte Aufgabe, die Daten vom Wettersensor verarbeitete. Sie benötigte jedoch Zugriff auf eine gemeinsame Ressource – in diesem Fall einen Mutex, der von einer niedrig priorisierten Aufgabe gehalten wurde. Diese niedrig priorisierte Aufgabe wurde wiederum von einer mittel priorisierten Aufgabe ständig verdrängt. Das Ergebnis: Die hochpriorisierte Aufgabe wartete indirekt auf eine niedrige, die nie zum Zuge kam.
Dieses Phänomen der „Umkehrung der Prioritäten“ führte dazu, dass das System in bestimmten Lastsituationen hängen blieb und schließlich neu startete. Die Lösung war im Prinzip einfach: Die Entwicklerinnen und Entwickler aktivierten Priority-Inheritance im Echtzeitbetriebssystem VxWorks. Dadurch erbte die blockierende, niedrig priorisierte Aufgabe vorübergehend die hohe Priorität, sobald eine höherwertige Aufgabe auf sie wartete. Der Knoten löste sich, und die Abstürze verschwanden.
Dieses Beispiel ist lehrreich, weil es gleich mehrere typische Muster verdeutlicht:
- Nebenläufigkeitsfehler sind schwer zu reproduzieren: Sie treten oft nur unter bestimmten Lastprofilen auf.
- Redundanz oder Wiederholungen helfen nicht automatisch: Wenn der Fehler im Design liegt, trifft er alle Instanzen gleichermaßen.
- Kleinste Details im Scheduling können den Unterschied machen: Die Software kann tausendmal korrekt laufen und beim tausend-und-ersten Mal ausfallen.
In modernen Anwendungen können ähnliche Probleme in Form von Deadlocks, Race Conditions oder Livelocks auftreten. Diese zeigen sich meist nicht im lokalen Testlauf, sondern erst in der Produktion, wenn reale Last und reale Parallelität wirken. Doch wie lassen sich solche Fehler vermeiden?
- Klare Lock-Hierarchien: Wenn mehrere Ressourcen gesperrt werden, sollte immer in derselben Reihenfolge gelockt werden.
- Prioritätsprotokolle nutzen: Mechanismen wie Priority Inheritance oder Priority Ceiling sind in vielen Echtzeitbetriebssystemen und sogar in modernen Frameworks verfügbar.
- Nebenläufigkeit entkoppeln: Statt gemeinsame Zustände direkt zu sperren, können Architekturen mit Message Passing oder Actor-Modellen Race Conditions vermeiden.
- Deterministische Tests und Simulationen: Spezielle Testframeworks können Prozesse gezielt verzögern oder Scheduler manipulieren, um seltene Konflikte reproduzierbar zu machen.
- Telemetrie und Monitoring: Auch im Betrieb sollte sichtbar sein, wenn Locks ungewöhnlich lange gehalten werden.
Für Teams, die Web-Backends oder Cloud-Services entwickeln, zeigt sich übrigens dieselbe Gefahr, nur in geringfügig anderer Form: Datenbanktransaktionen, verteilte Caches oder konkurrierende API-Requests können ähnliche Effekte haben. Ein langsamer Hintergrundprozess blockiert einen Lock, während eine Flut von parallelen Requests diesen Zustand eskalieren lässt.
Die Lehre aus dem Pathfinder-Vorfall ist daher zeitlos: Nebenläufigkeit ist kein kostenloser Performance-Booster, sondern ein komplexes System, das Entwicklerinnen und Entwickler explizit entwerfen und überwachen müssen. Wer Concurrency als Randthema behandelt, wird früher oder später auf schwer reproduzierbare und potenziell katastrophale Fehler stoßen.
Aus Softwarefehlern lernen – die Serie
Diese Artikelserie stellt neun typische Fehlerklassen vor, die in der Praxis immer wieder auftauchen – unabhängig von Branche oder Technologie. In jeder Kategorie wird die Serie ein konkretes Beispiel vorstellen, dessen Ursachen analysieren und daraus ableiten, was Softwareentwicklerinnen und Softwareentwickler langfristig lernen können.
Im nächsten Teil lesen Sie: Zeit, Kalender und Geografie: Wenn die Uhr nicht das misst, was man denkt.
(who)
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#TGIQF: Star Trek – The Next Generation: Das Quiz
Als „Star Trek – The Next Generation“ erstmals in den USA über die Bildschirme lief, waren sich die Produzenten nicht sicher, ob das ohne die Stammcrew um Kirk und Spock funktionieren könnte. Als sie einige Jahre später in Deutschland als „Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert“ erstmals ausgestrahlt wurde, war schon klar, dass die Serie ein Riesenerfolg wird. Die Abenteuer um Captain Picard, Data, Wesley Crusher und Co. räumten insgesamt 18 Emmys sowie zwei Hugo-Awards ab.
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Dabei gabs hinter den Kulissen zunächst viel Zwist zwischen Star-Trek-Schöpfer Gene Roddenberry und den Drehbuchschreibern – das erklärt auch, dass die Darsteller in den ersten beiden Staffeln manchmal etwas holzig und emotionsarm wirken. Mit der Zeit spielte es sich ein und nach insgesamt sieben Staffeln und 178 Folgen war dann Schluss. Hierzulande lief sie zuerst im ZDF und dann auf Sat 1. Auf die Serie folgten noch mehrere Kinofilme.

„Thank God It’s Quiz Friday!“ Jeden Freitag gibts ein neues Quiz aus den Themenbereichen IT, Technik, Entertainment oder Nerd-Wissen:
Bis heute hat die Serie eine große Fangemeinde, was Paramount auch dazu bewog, mit „Star Trek: Picard“ in drei Staffeln neue Abenteuer rund um Captain Picard zu drehen. Wobei der Hauptdarsteller besser gealtert ist als die Geschichte drumherum. Kritiker monieren, dass es eher ein nostalgischer Fan-Service war, denn eine sinnvolle Neuauflage.
Beinahe hätte der legendäre Captain seinen Dienst auf der Enterprise gar nicht angetreten. Warum? Das wollen wir von Ihnen wissen in unsrem Quiz auf dem Weg ins Wochenende.
In der heiseshow spezial bauten Moderatorin Anna Bicker zusammen mit Captain Dr. Volker Zota und den Redakteuren Malte Kirchner, Alexander Spier und Patrick Bellmer in fast fünf Stunden die NCC 1701 D von Lego fast zusammen und auch da gabs natürlich drei Fragen vorab: Malte gewann souverän wie ein halbvulkanischer Sternenflottenoffizier.
Sie können im neuen Quiz in Ruhe 10 Fragen beantworten und dabei maximal 100 Punkten erreichen. Die Punktzahl kann gern im Forum mit anderen Mitspielern verglichen werden. Halten Sie sich dabei aber bitte mit Spoilern zurück, um anderen Teilnehmern nicht die Freude am Quiz zu verhageln. Lob und Kritik ist wie immer gern genommen.
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Und falls Sie Ideen für eigene Quiz haben, schreiben Sie einfach eine Mail an den Quizmaster aka Herr der fiesen Fragen.
(mawi)
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HBO Max: Netflix kauft Warner Bros. für 83 Milliarden US-Dollar
Netflix will die Filmsparte von Warner Bros. Discovery in einem Deal mit einem Gesamtvolumen von 83 Milliarden US-Dollar kaufen. Das kündigten Netflix und Warner am Freitag in einer Mitteilung an. Die Übernahme, die Kartellbehörden noch absegnen müssen, soll im dritten Quartal 2026 vollzogen werden.
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Durch die Übernahme würde Netflix die Kontrolle über die Film- und Fernsehproduktion von Warner Bros. Discovery erhalten. Dazu gehört auch der Streaming-Dienst HBO Max, der im Januar in Deutschland startet. Mehrere Nachrichtensender von Warner, darunter CNN und TNT, werden vorher ausgegliedert. Sie gehen also nicht an Netflix über.
Im Rahmen des Deals zahlt Netflix 27,75 US-Dollar an Cash und Netflix-Aktien an Warner-Aktionäre, was einer Summe von 72 Milliarden US-Dollar entspricht. Zusätzlich übernimmt Netflix Schulden und Cash-Werte, was zu einer Gesamtbewertung von 82,7 Milliarden US-Dollar führt.
„Harry Potter“ und „Stranger Things“ vereint
„Unsere Mission war schon immer, die Welt zu unterhalten“, kommentiert Netflix-CEO Ted Sarandos den Deal. „Indem wir die unglaubliche Bibliothek von Serien und Filmen von Warner Bros. – von zeitlosen Klassikern wie ‚Casablanca‘ und ‚Citizen Kane‘ bis hin zu modernen Favoriten wie ‚Harry Potter‘ und ‚Friends‘ – mit unseren prägenden Titeln wie ‚Stranger Things‘, ‚KPop Demon Hunters‘ und ‚Squid Game‘ kombinieren, können wir genau das noch besser tun.“
Die Übernahme soll das Netflix-Angebot aufwerten und das Geschäft über Jahrzehnte hinweg beschleunigen, ergänzte der andere Co-CEO von Netflix, Greg Peters. Das soll die Unterhaltungsindustrie stärken und mehr Wert für Aktionäre schaffen. „Die heutige Ankündigung vereint zwei der größten Geschichtenerzähler der Welt, um noch mehr Menschen die Unterhaltung zu bringen, die sie am liebsten sehen“, sagte Warner-CEO David Zaslav.
Schwierige Kartellprüfungen
Von internationalen Kartellbehörden werden intensive Prüfungen erwartet. Mit dem Deal ergänzt Netflix seinen bereits marktführenden Streaming-Dienst durch ein weiteres starkes Angebot. HBO Max hat weltweit etwa 130 Millionen User und ist das Zuhause beliebter Serien wie „Game of Thrones“, „The Last of Us“ und „Succession“.
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Teil des Deals sind außerdem die Spiele-Studios von Warner Bros., darunter Avalanche („Hogwarts Legacy“) und Rocksteady („Batman Arkham“). Ob und was Netflix mit diesen Studios plant, ist nicht bekannt. Der US-Streamingdienst hat in den vergangenen Jahren bereits mit Spiele-Eigenproduktionen experimentiert, abseits von einigen Mobilspielen aber kaum Erfolge gefeiert.
Warner Bros. Discovery sucht seit einigen Monaten nach einem Käufer für sein Unterhaltungsgeschäft. An der Übernahme von Warner Bros. waren neben Netflix auch Paramount und Comcast interessiert.
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(dahe)
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Bericht: Musks SpaceX spricht von Börsengang 2026
Elon Musks Raumfahrtfirma SpaceX hat übereinstimmenden Medienberichten zufolge seinen Investoren einen Börsengang in der zweiten Jahreshälfte 2026 in Aussicht gestellt. Demnach startet SpaceX auch gerade eine Verkaufsrunde, bei der Investoren und Beschäftigte ihre Aktien veräußern können. SpaceX will dabei eine Bewertung von 800 Milliarden US-Dollar erreichen.
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Eine solche Verkaufsrunde gab es bereits im Sommer. Hier erzielte SpaceX eine Marktbewertung von 400 Milliarden Dollar, wie das Wall Street Journal (WSJ) berichtet. Die Verkaufsrunden finden laut WSJ zweimal jährlich statt und sollen Investoren und Beschäftigten Gelegenheit bieten, ihre Anteile an SpaceX loszuwerden, das 25 Jahre nach seiner Gründung weiterhin nicht an der Börse ist.
Nasa treibt das SpaceX-Geschäft
SpaceX spielt aktuell eine Schlüsselrolle für das amerikanische Raumfahrt-Programm und ist zudem für den Weltraum-Satellitendienst Starlink bekannt. SpaceX-Inhaber Elon Musk schätzt den diesjährigen Umsatz auf 15,5 Milliarden Dollar, wovon ihm zufolge 1,1 Milliarden Dollar von der US-Raumfahrtbehörde Nasa kommen. Er hält laut Medienberichten mehr als 40 Prozent an SpaceX – und hat die Kontrolle über das Unternehmen dank Aktien mit mehr Stimmrechten. Musk hatte einst erwogen, nur Starlink abzuspalten und an die Börse zu bringen. Von diesem Plan sei SpaceX inzwischen abgekehrt, schrieb „The Information“.
Mit einem Börsengang von SpaceX würde sich auch das Vermögen des Tech-Milliardärs besser beziffern lassen. Aktuell wird der Wert seines SpaceX-Anteils unter anderem auf Basis bisheriger einzelner Aktienverkäufe geschätzt.
Bei dem von Musk geführten Elektroauto-Hersteller Tesla orientiert sich die Bewertung seiner Beteiligung dagegen am Aktienkurs. Musk hat nach Schätzungen des Finanzdienstes Bloomberg aktuell ein Vermögen von fast 470 Milliarden Dollar.
(nen)
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