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Datenschutz & Sicherheit

Auslegungssache 145: Social Media im Würgegriff der EU?


In Episode 145 des c’t-Datenschutz-Podcasts nehmen c’t-Redakteur Holger Bleich und heise-Justiziar Joerg Heidrich die Regulierung von Social-Media-Plattformen unter die Lupe. Als Gast haben sie sich den Rechtsanwalt und Social-Media-Experten Dr. Thomas Schwenke eingeladen. Schwenke, der gerade ein Buch zum Thema „Recht für Online-Marketing und KI“ veröffentlicht hat, erklärt gleich zu Beginn: Der Begriff „Social Media“ sei überholt. Plattformen wie TikTok oder Instagram entwickelten sich immer mehr zu „algorithmischen Medien“, bei denen der passive Konsum von Inhalten im Vordergrund stehe, und nicht mehr der soziale Austausch.

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Dr. Thomas Schwenke

Dr. Thomas Schwenke

Rechtsanwalt Thomas Schwenke hat gut Lachen in der Aufzeichnung der Auslegungssache.

Hauptthema der Diskussion ist die Regulierungswelle der EU, die mit Gesetzen wie dem Digital Services Act (DSA) und dem Digital Markets Act (DMA) versucht, die Macht der Tech-Konzerne zu begrenzen. Ein aktuelles Beispiel ist die neue Verordnung zur Transparenz politischer Werbung (TT-Verordnung). Sie schränkt das gezielte Ausspielen von Werbung, das sogenannte Microtargeting, stark ein. Die Reaktion der Konzerne ließ nicht lange auf sich warten: Sowohl Meta als auch Google kündigten an, wegen der neuen, komplexen Regeln künftig keine politische Werbung mehr in der EU schalten zu wollen.

Die Experten sind sich uneins, wie wirksam diese vielen EU-Gesetze wirklich sind. Während Bleich argumentiert, dass die EU die Konzerne durchaus zum Handeln zwingt – etwa bei der Einholung von Einwilligungen oder der Anpassung ihrer Bezahlmodelle –, bleiben Schwenke und Heidrich skeptisch. Sie kritisieren, dass viele Nutzer mit den komplexen Einwilligungs-Bannern überfordert seien und dass das Geschäftsmodell des Trackings im Kern unangetastet bleibe.

Besonders ernüchternd fällt die Bilanz bei den viel beworbenen Schadensersatzklagen gegen Meta aus. Bleich zitiert Zahlen, die der ehemalige baden-württembergische Datenschutzbeauftragte Stefan Brink in einem anderen Podcast teilte: Von rund 2200 Klagen wegen der Business Tools von Meta wurden demnach 70 Prozent komplett zugunsten des Konzerns entschieden. In 97 Prozent der Fälle lag der zugesprochene Schadensersatz bei maximal 500 Euro. Die medienwirksamen Urteile mit hohen Schadensersatzzahlungen seien absolute Ausnahmen.

Ein Urteil des Landgerichts München I stützt diese skeptische Sicht. Das Gericht wies die Klage eines Nutzers ab, der wegen der Übermittlung seiner Daten in die USA Schadensersatz forderte. Die Richter argumentierten, wer einen globalen US-Dienst wie Facebook wissentlich nutze, müsse mit einem Datentransfer rechnen. Sich später darüber zu beschweren, sei widersprüchliches Verhalten. Das Fazit der Runde: Der Kampf gegen die Datenkraken ist zäh und die Erfolge sind oft kleiner, als es den Anschein hat.

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Episode 145:

Hier geht es zu allen bisherigen Folgen:


(hob)



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Datenschutz & Sicherheit

Fakeshops: Vorsicht bei Black-Week- und Heizöl-Angeboten


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This article is also available in
English.

It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Zum Beginn der Heizsaison nutzen Kriminelle die Gelegenheit und versuchen, Opfer mit vermeintlichen Heizöl-Schnäppchen zu ködern. Ebenso haben sie Angebotsjäger im Rahmen der Black Week und der folgenden Weihnachtsgeschenke-Käufe im Visier. Doch nach Bestellung ist lediglich das Geld weg, Waren kommen keine.

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Vor Fakeshops mit angeblich billigen Heizöl- und Brennholz-Angeboten warnt die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen aktuell. Vor dem Zuschlagen bei solchen Offerten lohnt sich eine Prüfung des Onlineshops im Fakeshop-Finder der Verbraucherzentralen. Die c’t hat einige praktische Tipps und Hinweise zur Erkennung von Betrugsabsichten in petto, auch die etwas älteren Hinweise besitzen weiterhin Gültigkeit.

Die Verbraucherzentrale NRW warnt, dass jetzt in der kalten Zeit viele Verbraucher erst spät merken, dass der Heizöltank oder das Brennholz-Lager nicht gefüllt sind, und dadurch in Zeitdruck geraten. Fakeshops nutzen dies aus und locken mit Preisen, die weit unter dem Marktpreis liegen. Die Aufmachung der falschen Onlineshops wirke auf den ersten Blick seriös, wodurch potenzielle Opfer leicht darauf hereinfallen können. Die Verbraucherzentralen haben eine aktuelle Liste von derzeit aktiven betrügerischen Onlineshops herausgegeben. Nicht bestellen sollten Verbraucher demnach bei:

  • brennholzmeister.de
  • heizoelpreise-region.de
  • europellet.at
  • easyoel.net
  • e.holzheiz.com
  • graenergie.com
  • heizoel-liefern.de
  • heizoel-marke.de
  • heizoel-kalkulator.de
  • holzmarket24.com
  • brennstoffe-energy.de
  • heizoel-freunde.de
  • pellet-profi24.de
  • heizoelpreise-region.de

Die kriminellen Täter satteln mit ihren betrügerischen Angeboten auf saisonal aktuelle Themen und Ereignisse auf. Daher sollten Kaufinteressierte jetzt auch im Rahmen der Angebotsjagd zur Black Week – dem ausgeweiteten Black Friday, der anlässlich des US-amerikanischen Thanksgiving stattfindet –, die traditionell die Weihnachtskäufe einläutet, aufmerksam und vorsichtig bleiben. Die oben verlinkten Hinweise helfen dabei.

Von der Online-Betrugsmasche mit Fakeshops sind viele Menschen tatsächlich betroffen. Einer kürzlich veröffentlichten Forsa-Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen zufolge ist in den vergangenen zwei Jahren fast jeder achte Online-Shopper auf so einen betrügerischen Handel hereingefallen. Einer aktuellen SCHUFA-Umfrage zufolge erstatten gut ein Drittel der Fakeshop-Opfer überhaupt Anzeige bei der Polizei. Die Umfrage hat die Nordlight research GmbH im Auftrag der SCHUFA vom 09.09.2025 bis zum 25.09.2025 mit einem Online-Panel unter 1000 bevölkerungsrepräsentativen Teilnehmern durchgeführt.

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(dmk)



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Datenschutz & Sicherheit

Support ausgelaufen: Sicherheitslücken in D-Link-Router bleiben offen


Vier Sicherheitslücken bedrohen den D-Link-Router DIR-878. Das Gerät befindet sich aber bereits seit Ende Januar 2021 nicht mehr im Support (End-of-Life, EoL) und bekommt seitdem keine Sicherheitsupdates mehr. Wer den Router noch nutzt, sollte ihn spätestens jetzt entsorgen und durch ein neues Modell ersetzen.

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Die vier Schwachstellen (CVE-2025-60672, CVE-2025-60673, CVE-2025-60674, CVE-2025-60676) listen die Entwickler in einer Warnmeldung auf. Eine Einstufung des Bedrohungsgrads steht noch aus. Setzen Angreifer erfolgreich an den Lücken an, können sie über verschiedene Wege Schadcode ausführen. Danach gelten Geräte generell als vollständig kompromittiert.

Angreifer können Attacken zum Beispiel aus der Ferne und ohne Authentifizierung über das Versenden von präparierten HTTP-Anfragen einleiten.


(des)



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Datenschutz & Sicherheit

„Passwort“ Folge 45: Die Große Chinesische Firewall


China hat nicht nur eine weltberühmte Große Mauer in der Landschaft, sondern auch ein berüchtigtes Filtersystem im Internet. Die Große Chinesische Firewall (Great Firewall, GFW) steht sozusagen an der virtuellen Grenze des Landes, wo sie ein- und ausgehende Verbindungen analysiert und – wenn sie unerwünscht sind – unterbindet.

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Anlässlich eines umfangreichen Leaks bei einem chinesischen Hersteller von Hard- und Software für solche nationalen Firewalls wirft der Podcast einen Blick auf das System, mit dem China ausländisches Internet zensiert. Christopher und Sylvester erzählen, woher das System stammt, und diskutieren, wie es – aktuell – technisch funktioniert. Denn die Große Firewall wird laufend weiterentwickelt in einem nicht endenden Katz-und-Maus-Spiel mit Forschern, die die Fähigkeiten des Systems vermessen, und Entwicklern, die Gegenmaßnahmen ersinnen.

Die Hosts erklären einige der unterschiedlichen Wege, mit denen die Firewall unverschlüsselte und verschlüsselte Verbindungen untersucht, und einige der Tricks, mit denen sie unerwünschte Verbindungen unterminiert oder blockiert: von simplen, grundsätzlich leicht vermeidbaren hin zu fortschrittlichen, aufwendigen Methoden, gegen die nur bedingt Kraut gewachsen ist. Auch letzteres, also Anti-Zensur-Maßnahmen, mit denen diverse Produkte versuchen, über die Firewall zu springen, sehen sich die beiden Hosts an.

Zum Schluss geht es um eher wirtschaftliche (und politische) Aspekte, denn chinesische Firmen haben längst damit begonnen, Systeme wie die der Großen Firewall auch an andere Staaten zu verkaufen. Wie die Firewall selbst ist auch diese Kommerzialisierung in vertriebsfertige Produkte technisch beeindruckend, aber auch sehr bedenklich. Die Hosts befürchten ein zunehmend segmentiertes Internet.

Die neueste Folge von „Passwort – der heise security Podcast“ steht seit Mittwochmorgen auf allen Podcast-Plattformen zum Anhören bereit.


(syt)



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