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Künstliche Intelligenz

Blick ins Heft c’t 16/2025: Die faulen Tricks der Tech-Industrie


In der aktuellen c’t gehen wir einem Phänomen nach, das mir bis vor Kurzem im Wortlaut, aber nicht in der Sache unbekannt war: Die Enshittification. Gemeint ist die Verschlimmbesserung von Hard- und Software auf Kosten der Kunden. Dabei greifen typische Mechanismen. So sollten Sie aufmerken, wenn ein Anbieter vor die Nutzung seines Produkts die Anmeldung stellt – egal, ob ein Account technisch erforderlich ist oder nicht.

Meine Kollegin Andrea hat die bewährten Enshittification-Muster am Beispiel von KI in der Medizin aufgezeigt: „Ein medizinisch geschulter Chatbot beantwortet Patienten- beziehungsweise Ärztefragen und stellt erste Diagnosen. Anfangs kontrollieren gut bezahlte Mediziner und Fachkräfte vor Ort die Ergebnisse, später wird das aufwendige Prüfen an schlecht bezahlte Hilfskräfte delegiert, immer weiter verdichtet und am Ende komplett abgeschafft mit der Begründung, der KI-Doc sei nun besser als der menschliche.“ Kommen Ihnen solche Abläufe bekannt vor? Ich war verblüfft, wie oft mir derartige Muster schon begegnet sind.

Viele Unternehmen missachten die Interessen ihrer Kunden und bieten Hard- und Software mit mangelhafter Benutzerfreundlichkeit, halbgare Produkte oder unnötige Fesselungen an die Herstellercloud an. Denn obwohl Hardware immer schneller und Software immer ausgereifter wird, wird Technik nicht ganz automatisch immer besser. Der Grund: Produkte entstehen nicht im luftleeren Raum, sie müssen in der Regel gewinnbringend verkauft werden, also über ihre Lebenszeit mehr einspielen als Entwicklung und Pflege kosten.



Wir erkunden in unserer Artikelstrecke, welche Marktmechanismen den Zugang zum digitalen Paradies versperren. Wir untersuchen, warum Hersteller von Hard- und Software teils konträr zu den Interessen ihrer Kunden handeln und manchmal ausgerechnet damit erfolgreich sind. Ein klassisches Beispiel sind sogenannte MVPs. Das Kürzel steht in der Produktentwicklung für „Minimum Viable Product“, also ein gerade so funktionsfähiges Produkt. Die klare Motivation: Eine Software, die noch keiner kaufen kann, verdient kein Geld, frisst aber jeden Tag Entwicklerstunden. Deshalb definiert man vorab, was für ein MVP nötig ist, und startet die Vermarktung, sobald genau diese Funktionen existieren. Alles Weitere wird für später versprochen, gern mit dem Hinweis, man nehme das Kundenfeedback ernst und lerne aus den Wünschen.

Das andere große Problemfeld sind Soft- und Hardwareprodukte, die sich nur mit einem Account in der Cloud des Herstellers sinnvoll bedienen lassen. Die Auswirkungen: Personenbezogene Daten fließen auf Server im Ausland, bei Internetausfall ist das Produkt unbenutzbar, wenn der Server eines Tages abgeschaltet oder die Firma abgewickelt wird, hat man Elektroschrott as a Service.

Auch der Trend, dass Software nur noch als Abonnement verfügbar ist und nicht mehr als Einmalkauf-Lizenz, stößt vielen sauer auf. Für derlei Praktiken und Verschlechterungen hat sich im englischen Sprachraum ein Begriff etabliert, den man nicht auf Deutsch übersetzen kann und muss: Enshittification. Wie diese in der Hard- und Softwareentwicklung um sich greift, haben wir in einer Artikelserie beleuchtet:

Dank niedriger Preise für PV-Module rechnen sich Balkonkraftwerke schneller denn je – nicht nur auf dem Balkon, auch auf dem Flachdach oder dem Carport, am Zaun, am Garagentor oder im Garten. Meine Kollegen haben deshalb einige Vorschläge für Sie zusammengestellt, darunter der selbst gebaute Photovoltaik-Tisch und in größer und damit ertragsträchtiger die Sonnenstaffelei für den Garten.



Der selbst gebaute Solartisch lädt bei Sonnenschein Handy und Notebook auf.

Für Camping-Fans haben sie den mobilen Solar-Campingtisch ausprobiert, der sich dank flexibler Solarzellen zusammenfalten lässt. In der Sonne spendet er ausgeklappt den Strom fürs Handy oder das Notebook.

Mich persönlich haben auch die semitransparenten Solar-Carports und -Terrassendächer angesprochen. Mit Glas-Glas-Modulen lassen sie das Licht durch und fangen gleichzeitig die Sonnenenergie ein. Bifaziale Modelle nutzen auch Licht, das von unten auf die Zellen trifft. Es stellen sich aber ein paar Fragen: Benötigt man eine Baugenehmigung dafür, wie gut halten die Dächer Windböen, Hagel und Schneelasten aus, wie reinige ich die Dächer und so weiter. Antworten liefert der folgende Artikel:

  • Notfallkanal
    Mit dem Off-Grid-Messenger Meshtastic kommunizieren Sie auch dann, wenn Internet- und Stromversorgung ausgefallen sind. Seit wir 2022 das erste Mal über Meshtastic berichtet haben, hat sich beim Projekt einiges getan. Wir zeigen, wie Meshtastic funktioniert und was es heute als Katastrophenkommunikationsmittel leisten kann.
  • Bildbearbeitung mit künstlicher Intelligenz Künstliche Intelligenz stellt Motive frei, ersetzt Bildelemente und generiert ganze Szenen. KI-Werkzeuge können bei alltäglicher Bildbearbeitung unschätzbare Dienste leisten. So integrieren Sie die neue Technik in Ihren Workflow.
  • Preiswerter drucken
    Sie drucken viel und wollen sich den teuren Patronenkauf sparen? Günstiger als ein Tintentankmodell druckt keiner. Wir haben drei aktuelle Multifunktionsgeräte getestet, besonders der Neuzugang von Brother überraschte.



(Bild: Musik aus der Retorte mit KI-Musikgeneratoren.)

Kennen Sie unsere Tools für das Lösen von Windows-Problemen? Mein Kollege Axel Vahldiek, der maßgeblich an der Entwicklung der c’t-Tools beteiligt ist, hat zwei der Helfer auf einem USB-Stick vereint. Im aktuellen Magazin erklärt er, wie Sie mit ein paar Mausklicks einen für c’t-WIMage eingerichteten USB-Datenträger so organisieren, dass das c’t-Notfall-Windows von diesem Stick bootet.

Beim c’t-Notfall-Windows handelt es sich um ein bootfähiges Rettungssystem, mit dem Sie unter anderem Schädlinge aufstöbern, Startprobleme beseitigen, Passwörter zurücksetzen und Daten retten können. Mit dem Sicherungsskript c’t-WIMage. sichern Sie die Windows-Installationen von all Ihren PCs mitsamt aller jeweiligen Dateien, Anwendungen und Einstellungen auf einem einzigen USB-Datenträger. Und weil der bootfähig ist, kann er auch gleich als Wiederherstellungsmedium dienen.

Zum Wiederherstellen von Sicherungen, die Sie mit c’t-WIMage erstellt haben, kommt das Windows-Setup-Programm zum Einsatz. Weil das aber auch unter dem Notfall-Windows läuft, reicht am Ende ein einziger USB-Datenträger für beides. Und einmal eingerichtet, können Sie diesen Datenträger auch für Neuinstallationen, Upgrades und vieles mehr nutzen. Der Dual Use lohnt sich für alle, die sich nicht nur um eine Installation kümmern, sondern um mehrere, etwa als (Familien-)Admin, denn dann sparen Sie mit c’t-WIMage sehr viel Platz.


(uk)



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Meta: Keine politische Werbung mehr auf Instagram und Facebook und Co


Der Meta-Konzern hat das Ende politischer Werbung auf all seinen Plattformen angekündigt. Dazu gehören unter anderem Facebook, Instagram und WhatsApp. Grund dafür sei die EU-Verordnung zur Transparenz politischer Werbung (TTPA), die im Oktober in Kraft trete, teilte der Konzern mit. Er sieht seinen Schritt als „schwierige Entscheidung“.

In einem Blogpost machte Meta die Entscheidung gestern bekannt. Sie sei aufgrund der „nicht praktikablen Anforderungen“ der TTPA für Meta als Werbedienstleister und für Werbetreibende gefallen. Die TTPA wurde 2024 verabschiedet und tritt im Oktober 2025 in Kraft. Die Richtlinie soll mehr Transparenz bei der Werbung in sozialen Medien gewährleisten und vor ausländischer Einmischung im Vorfeld von Wahlen schützen. Demnach müssen Plattformen unter anderem politische Werbung klar kennzeichnen und angeben, von wem sie finanziert wird. Außerdem ist die Erstellung von Profilen mithilfe persönlicher Daten wie ethnische Herkunft, Religion und sexuelle Orientierung verboten, ebenso wie die Verwendung von Daten über Minderjährige. Die Nutzung solcher Daten für personalisierte Werbung – auch auf Facebook – hatte 2018 den Skandal um die britische Beratungsfirma Cambridge Analytica ausgelöst. Sie hatte damit unter anderem das Brexit-Referendum und den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 massiv beeinflusst.

Meta übt massive Kritik an der TTPA, welche ein „untragbares Maß an Komplexität und Rechtsunsicherheit“ mit sich bringe. Die EU-Verordnung führe „erhebliche zusätzliche Verpflichtungen für unsere Prozesse und Systeme ein“ und bringe „ein unhaltbares Maß an Komplexität und rechtlicher Unsicherheit für Werbetreibende und Plattformen“ mit sich, beklagt der Konzern. Das sei eine weitere Bedrohung für die Grundsätze der personalisierten Werbung. Die Vorteile für Werbetreibende und die Menschen, die sie erreichen wollen, würden ignoriert.

Politiker und alle anderen Nutzer sollen allerdings auch weiterhin die Möglichkeit haben, in der EU auf Metas Plattformen politische Inhalte zu posten und Debatten zu führen. Der jetzige Schritt bezieht sich nur auf bezahlte Werbung.

Auch der US-Konzern Google hat bereits vorigen November angekündigt, Nutzern in der Europäischen Union (EU) 2025 keine politischen Anzeigen mehr zu zeigen. Als Grund nennt das Unternehmen die neuen Transparenzvorschriften der EU.


(nen)



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BSI veröffentlicht Whitepaper zum Bias in der KI


Wenn Machine-Learining-Systeme einen Bias haben, kann die daraus resultierende Ungleichbehandlung nicht nur Menschen und Unternehmen betreffen, sondern auch die Cybersicherheit gefährden. Darauf weist das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hin und veröffentlicht ein Whitepaper zum Thema „Bias in der künstlichen Intelligenz„. Die Sicherheitsexperten geben einen Überblick über die unterschiedlichen Arten von Bias, also an welchen Stellen des Trainings- und Entscheidungsprozesses solche unerwünschten Verzerrungen auftreten können und erklären, welche Datenanalyse- und statistischen Testmethoden geeignet sind, eventuell vorhandene Unwuchten zu erkennen beziehungsweise von vornherein zu vermeiden.

In einem kurzen abschließenden Kapitel erläutern die Autoren auch, wie ein solches, zu verzerrten Prognosen neigendes System von Angreifern ausgenutzt werden kann. Das Whitepaper ist Teil der Anfang Juli veröffentlichten Informationsplattform zur Qualitätssicherung von Trainingsdaten.


(atr)



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Windows: KI-Suche Recall kommt nach Europa


Das Juli-Update für Windows 11 bringt die KI-Suche Recall nun offiziell auf den europäischen Markt. Die Funktion dokumentiert die Aktivitäten und Inhalte, mit denen sich der Nutzer beschäftigt, indem sie alle paar Sekunden Screenshots anfertigt. Diese Inhalte werden mithilfe von Machine-Learning-Algorithmen ausgewertet und durchsuchbar gemacht. Nach kontroversen Diskussionen rund um Sicherheit und Datenschutz zog Microsoft das bereits 2024 eingeführte KI-Feature kurz nach dem Start wieder zurück und veröffentlichte eine überarbeitete Fassung im April dieses Jahres – allerdings nicht in Europa. Hierzulande war Recall bisher nur im Rahmen des Windows-Insider-Programms verfügbar, nun lässt es sich über das optionale Update KB5062660 auf Copilot+-PCs installieren. Da es sich um ein graduelles Rollout handelt, steht Recall nicht sofort nach Installation des Updates bereit. Zudem handelt es sich um eine Opt-in-Funktion, Interessierte müssen es selbst aktivieren.

Microsoft musste einige Anpassungen vornehmen, um die KI-Suche an die europäischen Regularien anzupassen, konkret: die Vorgaben des Digital Markets Act zu erfüllen. Erforderlich ist beispielsweise, dass Nutzer ihre Daten in gewissem Rahmen mit den Programmen anderer Hersteller austauschen können, weshalb sich die Snapshots exportieren lassen. Diese Funktion gibt es nur in der EU-Version. Um Privatsphäre- und Sicherheitsbedenken auszuräumen, versicherte der Hersteller, dass die Snapshots lokal auf dem Rechner verbleiben, nicht in die Cloud geschickt und nicht mit Microsoft oder Dritten geteilt werden. Kennwörter, Kreditkartendaten und andere sensible Informationen würden zudem automatisch gefiltert.



Die KI-gestützte Windows-Suche Recall fertigt in Sekundenabständen Screenshots an, analysiert die Inhalte und macht sie durchsuchbar. Nach kontroversen Diskussionen rund um Privatsphäre und Sicherheit sowie Anpassungen an die EU-Regularien ist die Funktion jetzt auch in Europa verfügbar.

(Bild: Microsoft)

Nicht jeder Anwendungsentwickler ist vollständig von den Schutzfunktionen überzeugt. Die Macher des Browser Brave etwa stellen klar, dass sie auf „Privatsphäre-maximierende Standardeinstellungen“ setzen und daher Recall für alle Tabs per Default deaktivieren. „Wir halten es für wichtig, dass Ihre Surf-Aktivitäten in Brave nicht versehentlich in einer persistenten Datenbank landen, die vor allem in hochsensiblen Bereichen Raum für Missbrauch bietet, etwa im Bereich der Partnerschaftsgewalt“. Um die Browsing-Aktivitäten zu schützen, bedient sich Brave eines von Microsoft eingerichteten Mechanismus, der Privat-Sitzungen im Browser vom Tracking ausnimmt. Da diese von Recall nicht erfasst werden, definiert Brave nun sämtliche Sitzungen als privat. Auch der Messenger-Dienst Signal blockiert die automatisierte Schnappschuss-Funktion.


(atr)



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