Connect with us

Künstliche Intelligenz

CachyOS im Test: Wie schnell kann ein Linux sein?


Die Linux-Distribution CachyOS gilt als Spiele-OS, ist aber vor allem konsequent auf Reaktionsgeschwindigkeit getrimmt — es eignet sich also für alle, die Schwuppdizität goutieren. c‘t 3003 hat sich genauer angesehen, was CachyOS anders macht als andere Linuxe.

(Hinweis: Dieses Transkript ist für Menschen gedacht, die das Video oben nicht schauen können oder wollen. Der Text gibt nicht alle Informationen der Bildspur wieder.)

Guck mal hier, wie schnell läuft bitte dieses Betriebssystem. Ja, da wurde gerade Thunderbird installiert – in etwas mehr als einer Sekunde. Kein Trick. Das ist CachyOS, die zurzeit beliebteste Linux-Variante, also zumindest laut der Website DistroWatch. CachyOS hat dort tatsächlich gerade ganz frisch Linux Mint von Platz 1 verdrängt. Und CachyOS sieht auch noch richtig gut aus, oder?

Also ich habe das auf jeden Fall installiert und ziemlich intensiv genutzt. Und ganz ehrlich, ich bin begeistert. Genau so muss sich 2025 ein Betriebssystem anfühlen. Warum mich das Ding so begeistert hat, erzähle ich euch in diesem Video. Ein paar Benchmarks im Vergleich zu Windows 11 gibt es auch. Und ja, ich überlege, ob das jetzt das Betriebssystem ist, auf das ich fest umsteigen werde. Also bleibt dran.

Ach so, ach so, ach so: Ihr müsst hier für dieses Video keine Ahnung von Linux haben. Wenn ihr Ahnung von Linux habt, erfahrt ihr hier hoffentlich auch noch was, was ihr noch nicht wisst. Hoffentlich.

Hallo? Ja, liebe Hackerinnen, liebe Internet-Surfer, herzlich willkommen hier bei…

Ja, der CachyOS-Hype, der ist gerade definitiv ziemlich doll – aktuell gerade wegen dieser DistroWatch-Platz-1-Geschichte. Wenn ihr euch jetzt fragt: Hä? Woher wissen die denn überhaupt, wie viele Leute welches Linux installiert haben? Ich dachte, der Punkt bei Linux ist, dass das gerade nicht nach Hause telefoniert. Ja, das ist korrekt. DistroWatch zählt nämlich einfach nur, wie viele Leute sich auf der Seite die Infos zu den jeweiligen Linuxen angeguckt haben.

Ja, und wenn man auf die Google Trends guckt, da sieht man dann, dass immer noch deutlich, deutlich, deutlich häufiger nach Linux Mint gesucht wird als nach CachyOS. Ja, also auch wenn man diese DistroWatch-Geschichte mit so einem Grain of Salt nehmen sollte – nichtsdestotrotz ist CachyOS auf jeden Fall super interessant. Und zwar, weil das Ding einfach konsequent auf Schwuppdizität getrimmt ist. Also das soll sich so schnell wie möglich anfühlen. Und da wurde an so vielen Ecken wie möglich versucht, jegliche Verzögerung zu verhindern.

Und was soll ich sagen: Das funktioniert beeindruckend gut. Ich würde mich mal selbst als Betriebssystem-Connoisseur bezeichnen. Ich probiere gerne viele Betriebssysteme aus und ich kann sagen: Man merkt das sofort, dass CachyOS einfach extrem schnell läuft.

Also als ich das gerade installiert hatte und angefangen habe, das System einzurichten, dachte ich am Anfang ernsthaft, dass da irgendwas kaputt ist, weil Software so schnell installiert wurde. Ja, schaut mal: Das ist hier die Installation von Thunderbird – ungefähr eine Sekunde dauert das. Und hier Audacity, auch super schnell. Und hier einfach mal Blender: Das dauert weniger als 20 Sekunden für dieses riesen Software-Paket.

Ja, unter Windows dauert das ein bisschen länger. Und das alles Open Source und kostenlos.

Ja, aber klar, das ist nicht nur der Verdienst von CachyOS, dass es alles so schnell ist, sondern grundsätzlich sind Arch-basierte Linuxe – also CachyOS basiert auf Arch Linux – sehr schnell bei der Paketverwaltung. Aber CachyOS hat da direkt out of the box so ein bisschen optimiert. Zum Beispiel, dass Cachy immer direkt 10 Download-Verbindungen aufmacht. Und das fasst eigentlich direkt die Cachy-Philosophie zusammen: Das ist nämlich einfach an ganz vielen Stellschrauben optimiert, wo die Sachen vielleicht einzeln gar nicht so ins Gewicht fallen, aber in der Masse dann eben doch.

Und klar, das ist Linux. Man kann natürlich auch auf anderen Distributionen die ganzen Sachen einstellen, aber CachyOS macht das eben direkt alles out of the box. Also ich habe in CachyOS auf jeden Fall bislang kein einziges Config-File manuell angepasst. Der ganze Installationsprozess hat bei mir auch wirklich unproblematisch funktioniert – was ich nicht für alle Linuxe behaupten kann. Und das trotzdem mit sehr großer Offenheit, würde ich mal sagen. Also man kann da viel einstellen, muss das aber nicht.

Wie die meisten Linuxe bootet CachyOS erstmal in so ein Live-Linux vom USB-Datenträger. Da kann man sich das ein bisschen angucken und wenn man dann halt will, kann man das dann installieren.

Alleine an Desktop-Umgebungen hat man da 17 Stück zur Auswahl. Voreingestellt ist aber KDE Plasma, und das ist auch die, in die die meiste Arbeit fließt. In der FAQ ist da von „Flaggschiff-Desktop-Umgebung“ die Rede, deshalb habe ich die auch ausgewählt. Ja, was soll ich sagen – hat alles direkt funktioniert und sah auch direkt richtig nice aus, mit so schönen Kleinigkeiten auch.

Hier, guck mal: der Login-Screen. Das kann Apple doch jetzt auch nicht unbedingt besser, oder?

Und was mir auch gut gefallen hat: Das Boot-Menü von vielen Linuxen finde ich ziemlich überladen und wird auch auf meinem 4K-Monitor standardmäßig viel zu klein dargestellt. Bei CachyOS sieht das so aus. Ja, schick, oder?

Ja, und da wird man direkt von so einem Menü begrüßt, wo man dann zum Beispiel mit einem Klick das ganze Gaming-Geraffel installieren kann. Also Steam und Lutris und so – praktisch. Vor allem gibt es auch ein CachyOS-Paket-Installationsprogramm, wenn man nicht die Kommandozeile benutzen will. Ja, und da gibt es dann halt direkt unter „Beliebte Pakete“ so eine kuratierte Auswahl, zum Beispiel von Office-Programmen. Einfach anklicken, installieren, fertig.

Wenn man da was nicht findet, kann man hier oben auch auf „Repo“ klicken – oder „Repo“, „Repositories“, ne? „Repo“, „Repo“. Kann man auf „Repo“ klicken. Und da gibt es dann mehr zur Auswahl. Also während meines Tests waren das 15.808 Pakete.

Ja, was ich aber irritierend fand: Es gibt zusätzlich hier noch eine Softwareliste in diesem Begrüßungsmenü, hier unter „Apps installieren“. Da kann ich dann eine andere Liste sehen, aber nicht suchen – aus irgendwelchen Gründen. Das erwähnte bessere Paket-Installationsprogramm findet sich übrigens unter „Apps Tweaks“ und dann „CachyOS Package Installer“. Und dann gibt es aber auch noch „Octopi“, wo sich dann noch mal mehr Installationspakete finden.

Ja, mir ist klar, dass so Linux-Veteranen genau erklären können, warum das so ist. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass das auch ziemlich viele Leute verwirrt. Da muss ich echt sagen, dass das bei Mint besser gelöst ist. Also der Mint-Software-Manager, der ist schon ziemlich gelungen – mit diesen Screenshots und Beschreibungen und so.

Aber es ist alles Jammern auf hohem Niveau. Ich habe bei diesem minimalistischeren CachyOS Package Installer auch immer alles gefunden, was ich installieren wollte. Und das ist ja auf jeden Fall auch schon was wert. Also unter anderem auch so lustige Sachen wie diesen textbasierten Spotify-Client. Ich verwende den echt inzwischen häufiger als den normalen grafischen Client – den es natürlich auch gibt.

Aber apropos textbasiert: Die vorinstallierte Fish-Shell kannte ich noch nicht und ich fand die sehr, sehr schön. Also erstmal schön bunt, aber auch die Autovervollständigung ist echt praktisch. Aber na gut, das kann man natürlich bei jedem Linux haben. Bei CachyOS geht’s ja um die Geschwindigkeit. Und die kommt unter anderem durch einen optimierten Cachy-Kernel, also den Linux-Kernel. Das ist ja der zentrale Teil des Betriebssystems.

Und bei Cachy kommt da zum Beispiel ein anderer Scheduler zum Einsatz als beim Standard-Kernel. Der Scheduler ist dafür zuständig, die CPU-Ressourcen zu verteilen. Und beim Standard-Scheduler steht im Fokus, dass alles besonders gerecht zugeht – dass also Programme fair behandelt werden. Und bei Cachys Scheduler – der heißt übrigens Bore, B-O-R-E – da geht’s bewusst ein bisschen ungerecht zu. Nämlich, dass alle interaktiven Sachen – also was weiß ich, so was wie Fenster verschieben oder Mausklick in einem Spiel – priorisiert werden. Während so länger andauernde Dinge – also was weiß ich, so ein Render-Job in Blender – bei dem wird was abgezwackt. Das heißt, der braucht dann womöglich etwas länger als ohne Bore.

Aber der Vorteil bei Bore ist halt, dass sich alles immer schnell anfühlt. Und das klappt zumindest auf meinem System mit CachyOS sehr gut.

Der Scheduler ist übrigens auch der Grund, warum das CachyOS heißt. Also es hat nichts mit Caschys Blog aus Bremerhaven zu tun – Grüße gehen raus. Der Scheduler hieß früher einfach „Cachy“. Und einer der beiden Gründer von CachyOS – Peter Jung, aus Bayern übrigens – hat an diesem Scheduler mitgearbeitet, bevor er sich 2024 gedacht hat: „Ey, lass mal so ein optimiertes Linux anfangen.“

CachyOS ist trotz der großen Beliebtheit nach wie vor ein Hobbyprojekt von Peter. Und was ich auch krass finde: Er schreibt im Cachy-Forum, dass er erst 2018 von Windows auf Linux umgestiegen ist und da sein erstes Linux installiert hat. Also recht schnell vom Windows-User zum Linux-Kernel-Magier geworden – ist beeindruckend.

Eine andere wichtige Sache bei CachyOS sind die architekturoptimierten Repositories. Das klingt jetzt erstmal kompliziert, aber das bedeutet einfach nur, dass je nach eurer CPU speziell drauf angepasste Software heruntergeladen wird. Also zum Beispiel, wenn ihr einen AMD-Prozessor mit Zen-4-Architektur habt – die Teile gibt’s seit 2022 – oder bestimmte Intel-CPUs, dann holt sich CachyOS automatisch daran angepasste Software, die den sogenannten AVX512-Befehlssatz beherrscht.

Und andere Linux-Macher nutzen halt einfach den kleinsten gemeinsamen Nenner – also immer nur einen Softwarestand, der dann aber auch auf steinalten Prozessoren läuft. CachyOS-Macher gehen halt die Extra-Meile, dass sie für viele Prozessoren optimierte Programmvarianten anbieten. Was das am Ende bringt, ist natürlich je nach Software unterschiedlich – aber zum Beispiel eine Analyse der Linux-Website Phoronix hat ziemlich deutliche Verbesserungen ergeben, so im Bereich von 5 bis 20 %.

So, aber was ist denn jetzt mit Spielen? Dafür ist CachyOS ja laut eigenen Angaben auch sehr gut geeignet. Und ja, alle Spiele, die ich ausprobiert habe, liefen out of the box. Wie gesagt: Steam, Lutris, Heroic und so ist mit einem Klick installiert.

Und ja, die Performance. Ich hatte ja vor ein paar Wochen ein Video zum Handheld-PC Lenovo Legion Go S gemacht und da die drei Spiele Cyberpunk 2077, Shadow of the Tomb Raider und Black Myth Wukong jeweils unter Windows 11 und unter Linux – also hier SteamOS – gebenchmarkt. Und Linux war immer schneller.

Die gleichen Spiele habe ich nun auch hier auf meinem System mit AMD Ryzen 9 7950X3D und Nvidia RTX 4090 unter CachyOS und Windows gebencht. Und hier liefen die Spiele unter Linux mit zwischen 15 und 23 % weniger Frames.

Ist CachyOS nun langsamer als SteamOS? Nein, sicherlich nicht. Der Punkt ist einfach: Das Legion Go S hat eine AMD-Grafikeinheit, mein Rechner hat eine von Nvidia. Das bedeutet zwei unterschiedliche Treiber. Leider ist der Nvidia-Linux-Treiber bei weitem nicht so gut optimiert wie der AMD-Treiber. Und das ist einfach das Problem. Ziemlich viele Benchmarks, die ich so im Netz gefunden habe, zeigen, dass das mit AMD-Hardware dann gleich schon wieder ganz anders aussieht – also häufig mit CachyOS im Vorteil gegenüber Windows.

Ja, ich hatte mir auch überlegt, ob ich mir kurzfristig eine AMD-Karte besorge und das teste. Aber ich wollte das nicht übers Knie brechen. Und ich kann euch aber jetzt schon sagen, dass wir da was Größeres machen wollen und da schon ziemlich konkret an der Planung dran sind – da wirklich systematisch unterschiedliche Linux-Distributionen mit unterschiedlicher Hardware ganz ausführlich zu testen. Aber sowas ist natürlich sehr zeitintensiv. Also geduldet euch noch ein bisschen.

Interessant ist aber, dass andere Sachen, die auf meiner Nvidia-Grafikkarte laufen – also mit den nicht so guten Nvidia-Linux-Treibern – tatsächlich schneller unter CachyOS laufen als unter Windows. Ich habe ein bisschen KI-Zeug auf der GPU – also mit CUDA – ausprobiert, zum Beispiel zwei Sprachmodelle mit Ollama. Und die liefen beide zwischen 7 und 10 % schneller unter CachyOS als unter Windows.

Und die Open-Source-Sprach-Transkriptionssoftware Whisper von OpenAI, mit Pinocchio installiert – dazu hatten wir schon ein eigenes Video – die lief nahezu doppelt so schnell unter CachyOS, mit der gleichen Tondatei, mit den gleichen Einstellungen. Also da scheinen wirklich die ganzen Optimierungen von CachyOS wirklich reinzuhauen.

Mein Fazit:
Also ich habe bislang CachyOS immer in diese Ecke „Linux speziell für Spiele“ eingeordnet – also sowas wie SteamOS oder Bazzite und Nobara. Einfach weil CachyOS immer in irgendwelchen Spiele-Linux-Benchmarks aufgetaucht ist.

Ich suche aber für mich – und das geht vielen von euch vielleicht auch so – einfach eine Windows-Alternative. Unter anderem, weil ja im Oktober der Support für Windows 10 endet, aber das nur am Rande. Und ja, ich spiele zwar auf meinem PC, aber ich mache da natürlich auch ganz viele andere Sachen mit. Und deshalb kommt da so ein ganz auf Spiele fixiertes Linux nicht in Frage.

Also klar, man kann mit SteamOS auch einen Desktop-Modus nutzen, aber das ist alles nicht optimal. Allein weil SteamOS – und Bazzite übrigens auch – weite Teile des Systems auf „nur lesen“ stehen hat.

Und ja, Nobara und Pop!_OS – die habe ich auch schon mal ausprobiert und mit beiden bin ich nicht warm geworden. Aber das ist ganz individuell mein persönliches Problem. Ich wundere mich allerdings selbst, dass ich hier CachyOS so super finde. Was mich nämlich zuerst ein bisschen abgeschreckt hat: Weil als Basis Arch Linux verwendet wird. Ein zumindest früher berüchtigtes Linux.

Wir hatten ja schon mal ein ziemlich positives Video über EndeavourOS gemacht – was ja auch auf Arch basiert, wie übrigens SteamOS auch. Und Endeavour habe ich dann die ganze Zeit genutzt, bis mir dann ein Update das komplette System geschrottet hat. Also: bootete nicht mehr. Ja, doof. Und ich hoffe, dass mir das bei CachyOS nicht passiert. Aber das ist halt auch ein Rolling-Release-Linux. Also da wird nicht erst gesammelt und im Ganzen getestet, bevor es irgendwie – keine Ahnung – halbjährlich oder jährlich Updates gibt, sondern die aktualisierten Bestandteile werden immer sofort ausgeliefert.

Das ist cool, weil man dadurch halt immer den neuesten Kram hat, aber ist natürlich auch riskanter, dass da mal was zusammenbricht.

Ich bleibe auf jeden Fall jetzt erst mal bei CachyOS – habe da richtig Lust zu –, aber ich kann natürlich nicht sagen, wie das mit uns so weitergeht. Ich kann euch auf jeden Fall allen empfehlen, das mal auszuprobieren – einfach weil das so faszinierend schnell läuft.

Oder habt ihr andere Erfahrungen gemacht? Gerne in die Kommentare schreiben – ich lese zumindest die ersten Tage nach Veröffentlichung alles.

Ja, und natürlich abonnieren, wenn ihr unsere große Linux-Analyse demnächst nicht verpassen wollt.
Ja, tschüss.

c’t 3003 ist der YouTube-Channel von c’t. Die Videos auf c’t 3003 sind eigenständige Inhalte und unabhängig von den Artikeln im c’t Magazin. Die Redakteure Jan-Keno Janssen, Lukas Rumpler, Sahin Erengil und Pascal Schewe veröffentlichen jede Woche ein Video.


(mond)



Source link

Künstliche Intelligenz

Vorstellung BMW iX3: Auftakt zur Kernerneuerung


close notice

This article is also available in
English.

It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Der iX3 dürfte zu den automobilen Neuerscheinungen des Jahres gehören, denen eine gehobene Aufmerksamkeit entgegenschlägt. BMW, auch bisher schon die im Sektor Elektromobilität erfolgreichste deutsche Premium-Marke, will sich elektrisch komplett neu erfinden und gleichzeitig genau sie selbst bleiben: Hersteller luxuriöser Fahrzeuge mit sportlichem Anspruch und der sprichwörtlichen Freude am Fahren. Der iX3 ist der erste BMW, welcher auf der Plattform der „Neuen Klasse“ basiert, für die die Marke seit geraumer Zeit, auch medial, Anlauf nimmt. Einige technische Eckdaten sind tatsächlich beeindruckend.

Die 3er-Reihe und ihre Setzlinge (X3, 4er etc.) stehen nicht nur in der äußeren Wahrnehmung für BMW. Diese Fahrzeuge sind auch diejenigen, mit denen BMW das meiste Geld verdient. Ein floppender 3er oder X3 könnte das ganze Unternehmen in Schieflage bringen. Dementsprechend nervös dürfte man in München sein. Dass der elektrische D-Segment-SUV iX3 das erste Fahrzeug der Neuen Klasse ist, liegt an der globalen Popularität des Formats SUV. BMW geht davon aus, dass der Trend weg vom klassischen 3er oder 3er Touring hin zum X3 in Zukunft eher zunimmt. Dennoch werden auf dieser Plattform diverse Ableger folgen, darunter ab 2026 auch eine Limousine.


Lange hat BMW die Einführung der Neuen Klasse vorbereitet – auch medial mit diversen Info-Häppchen. Nun ist das erste Auto auf dieser Basis da, und wenig überraschend … (Bild:

BMW

)

Rein optisch kann man tatsächlich das Experiment durchaus als gelungen betrachten, einen Hauch Neue-Klasse-Reminiszenz – insbesondere an den BMW 2000 ab 1966 – in ein bullig-modernes SUV zu zaubern. Die Front zitiert, genauso wie der Opel Vizor, durch Lichteffekte die Front von 60er-Jahre-Fahrzeugen. Gott sei Dank erschien wohl die bisherige Nierenschwellung selbst den BMW-Designern als Sackgasse. Äußerlich hätte es also schlimmer kommen können, denke ich. Zumal gerade BMW in den vergangenen Jahren mitunter, nun ja, nassforsch gestaltete.

Im Interieur schlägt die Innovation dann allerdings gnadenlos zu. Das neue Panoramic Vision iDrive mit teilweise frei wählbaren Anzeigeinhalten auf einem schmalen Display zwischen den beiden A-Säulen wurde in der Presse schon vielfach besprochen. Der erste Eindruck hinter dem eckigen Lenkrad mutet an wie ein später Ritterschlag der Macher des PSA-i-Cockpits. Ob BMW für diese Gestaltung nun Anerkennung oder Schelte verdient, liegt sicher im Auge des Betrachters. Mutlosigkeit aber kann man den Machern zumindest nicht unterstellen, denn diese Neuaufteilung wird fraglos polarisieren.

Das „Lenkrad“, man muss es bei dieser Form in Anführungszeichen setzen, bemüht sich um Andersartigkeit. Zwei Speichen oben, zwei unten, in der Mitte mit hohem Aufwand ein Nichts – ein wenig ratlos lässt einen das schon zurück. Die beiden neben der Prallplatte integrierten Bedienungssatelliten sollen dadurch die Bedienung erleichtern, dass nur diejenigen Felder illuminiert sind, die man als nächstes braucht – wenn sich die KI nicht täuscht. Wobei BMW für sich verbuchen kann, in dieser Hinsicht meist Nägel mit Köpfen zu machen. Wie gut die Logik in der Praxis funktioniert, muss sich genau dort erweisen.


Ziemlich genau 64 Jahre ist die Premiere der ersten Neuen Klasse von BMW her, die Sie hier auf dem Bildschirm in der Mitte sehen. Vielleicht geht es Ihnen ja ähnlich wie mir: In dieser Umgebung scheint das länger als 64 Jahre her zu sein.

Ein vergrößertes Head-up-Display, das sich mit 3D-Effekten auf die Fahrbahn legt, wird sicherlich in Ergänzung zu Panoramic Vision iDrive dazu beitragen, dass der Fokus des Fahrers noch mehr als bisher auf der Fahrbahn bleibt. Das große Zentral-Display, das in der auf- bis ausgeräumten Cockpitlandschaft wie ein Solitär wirkt, ist in ein linkshängendes Trapez gebürstet, was man befremdlich finden kann. Dass es aus dem mit Stoff bespannten Nichts auch noch rausleuchtet wie durch eine leicht löchrige Decke, kann man auch hübsch finden, muss man aber nicht.



Source link

Weiterlesen

Künstliche Intelligenz

USA testen moderneres „Doomsday“-Flugzeug Boeing E4-C


Der Rüstungskonzern Sierra Nevada Corporation (SNC) hat im August damit begonnen, erste Testflüge mit dem Nachfolger der fliegenden US-Kommandozentrale E4-B bei nuklearen Auseinandersetzungen durchzuführen. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Das aktuelle „Doomsday“-Flugzeug Boeing E4-B Nightwatch basiert auf dem Passagierjet Boeing 747-200 und soll im Falle eines Nuklearkriegs die militärische Führung sowie den Einsatz von Nuklearwaffen von theoretisch überall auf der Welt sicherstellen – sofern bodengestützte Kommandostrukturen bereits vernichtet worden sind. Die bisherige Flotte der U.S. Air Force aus vier dieser Flugzeuge stammt noch aus den 70er-Jahren und ist trotz kontinuierlicher Modernisierungsmaßnahmen nicht mehr auf dem neuesten Stand zu halten.

Abgelöst werden soll die Boeing E4-B durch die E4-C. Als Basis für das neue „Doomsday“-Flugzeug dient eine Boeing 747-8, eine verlängerte Version eines herkömmlichen Passagierjets, der bis 2023 von Boeing hergestellt worden ist. Boeing selbst führt den sicherheitssensiblen Umbau gemäß der vom Pentagon gewünschten militärischen Spezifikationen aber nicht aus. Der Luftfahrtkonzern war 2024 aus dem Ausschreibungsverfahren des US-Verteidigungsministeriums wegen Unstimmigkeiten mit der Air Force ausgestiegen. Damit blieb nur noch SNC im Verfahren und erhielt den Zuschlag für den 13 Milliarden US-Dollar schweren Auftrag. Wie viele Flugzeuge umgerüstet werden sollen, verrät das Pentagon nicht. Wahrscheinlich ist, dass die Flottengröße weiterhin auf vier „Doomsday“-Flugzeuge beschränkt sein wird.

SNC hat sich bereits vier Passagierjets des Typs 747-8 gesichert. Hinzu kommen fünf gebrauchte Maschinen von Korean Air, die SNC nutzen will, um deren Flugzeugzellen zu modifizieren und sie als Ersatzteillieferanten zu verwenden. Die E-4C erhalten durchgängig neue Triebwerke von GE Aerospace. Die GEnx-2B von GE Aerospace sollen leistungsfähiger und zuverlässiger sein als die eingebauten Standardtriebwerke.

Am 7. August seien erste Testflüge mit einer E-4C erfolgt. Genauere Angaben zu den Abläufen macht SNC nicht. Die Tests sollen zunächst zeigen, wie technische Risiken minimiert werden können. Zudem sollen Modifikationen validiert werden, um eine sichere technische Basis aufzubauen.

Bis 2026 sollen weitere Flugtests durchgeführt werden. Hinzu kommen Tests am Boden. Sie erfolgen an den Standorten in Dayton im US-Bundesstaat Ohio sowie in Wichita in Kansas. Sind die Umbauten und Tests erfolgreich, soll die finale Fertigung der Flugzeuge erfolgen. Geplant ist, dass bis 2036 alle neuen „Doomsday“-Flugzeuge ausgeliefert sind.

Die Erneuerung der E4-B-Flotte durch die E4-C ist nötig, um sie in das ebenfalls in der Modernisierung befindliche US-amerikanische nukleare Verteidigungsnetzwerk (NC3) einbinden zu können. Dazu gehören etwa moderne Kommunikationsanlagen, Satelliten, Bodenanlagen, U-Boote, Bomber sowie luftgestützte Kommandoposten.

Neben dem moderneren Aufbau des E4-C hat das Flugzeug noch weitere Vorzüge: Es verfügt über eine höhere Reichweite und kann mehr Nutzlast tragen, hat also mehr Platz für Personal, Ausrüstung und leistungsfähigere Kommunikationssysteme.


(olb)



Source link

Weiterlesen

Künstliche Intelligenz

Vier erweiterbare Solarspeicher für Balkon- und Dach-PV im Vergleich


Batteriespeicher ist günstig wie nie. Waren vor zwei Jahren noch über 1000 Euro für eine Speicherkapazität von einer Kilowattstunde fällig, bekommt man diese Kapazität heute schon ab 300 Euro angeboten. Experten gehen davon aus, dass der Preis durch günstigere Rohstoffpreise weiter sinken könnte, allerdings liefern sämtliche Glaskugeln angesichts von politischer Unsicherheit und Zollgefechten derzeit nur verschwommene Bilder. Selbst wenn die Preise in China, dem Hauptproduzenten von Batteriespeichern, weiter purzeln, muss der Preisverfall sich nicht hierzulande bemerkbar machen.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz treiben hauptsächlich die boomenden Solarkleinanlagen den Markt. Balkonkraftwerke lassen sich ohne Stress mit Energieversorger, Bundesnetzagentur oder Netzbetreiber in Betrieb nehmen. Spätestens, wenn dann die ersten Kilowattstunden ohne Einspeisevergütung ins Netz verschenkt sind, schauen die Kunden nach Speicherbausteinen zur besseren Eigennutzung des selbstproduzierten Solarstroms. Durch modulare Speichererweiterungen und virtuelle Kopplung per Software erreichen einige der von uns getesteten Solarspeicher sogar Speicherkapazitäten deutlich über 30 Kilowattstunden; ein Wert, der vor ein paar Jahren den Betreibern ausgewachsener PV-Anlagen vorbehalten war.

  • Fallende Preise machen Batteriespeicher zur Zeit attraktiv.
  • Dank modularer Erweiterungen und virtueller Kopplung lassen sie sich schrittweise an den eigenen Bedarf anpassen.
  • Der finanzielle Nutzen steigt in Kombination mit dynamischen Stromtarifen.

Wir haben vier Speichersysteme mit modularer Erweiterungsmöglichkeit in den Test aufgenommen. Bei zweien handelt es sich um komplette Balkonkraftlösungen mit integriertem Wechselrichter: Ankers Solix Solarbank 3 und Zendures SolarFlow 800 Pro. Beide lassen sich auch bidirektional nutzen und mit Energie aus dem Netz laden, sinnvoll beispielsweise in Verbindung mit einem dynamischen Stromtarif. Aus EcoFlows Stream-Serie steht der Ultra X auf dem Prüfstand. Mit dem von den ersten Stream-Komponenten bekannten virtuellen Speicherkonzept lässt sich das System auf bis zu 23 Kilowattstunden Speicher erweitern. Vierter im Bunde ist von SunLit die Kombi von BK215 (Basiseinheit) und EV3600 (bidirektionaler Netzanschluss mit Notstromfunktion). Statt eines Komplettpakets kombiniert man beim deutsch-chinesischen Hersteller Komponenten gemäß dem eigenen Bedarf. Uns interessierte das Thema Bidirektionalität, alle getesteten Systeme können Energie ans Netz abgeben, aber auch vom Netz beziehen.


Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Vier erweiterbare Solarspeicher für Balkon- und Dach-PV im Vergleich“.
Mit einem heise-Plus-Abo können Sie den ganzen Artikel lesen.



Source link

Weiterlesen

Beliebt