„Das Warten hat endlich ein Ende“, jubelt Spotify-Vorsitzender Gustav Gyllenhammar. Ein Satz, der wie aus dem PR-Handbuch klingt und zugleich eine ungewohnte Offenheit transportiert: Ja, es war tatsächlich ein langes Warten. Lossless sollte bereits 2021 das Sortiment erweitern, doch erst im September wurde die Funktion Wirklichkeit. Kaum war die Anhebung der Abo-Gebühren realisiert, folgte diese klangliche Aufwertung. Zufall? Durchaus möglich. Kalkül? Nicht ausgeschlossen. Sicher scheint jedoch: Dem Streaming-Dienst – und vor allem seinen Anlegern – reicht das offenbar noch immer nicht.
Spotify: Wie hoch kann der Preis noch steigen?
Bis zu vier Euro monatlich legen die Nutzer seit August drauf. Einige reagierten prompt, kündigten ihre Abos und migrierten zu alternativen Diensten. Doch im Spotify-Hauptquartier scheint man inzwischen erkannt zu haben, dass der Exodus überschaubar blieb und viele Abonnenten bereitwillig die neuen Preise akzeptierten. Luft nach oben also. Gleichzeitig erhöht sich der Druck der großen Plattenlabels. Seit Monaten mahnen sie an, dass Spotify, Apple Music und die übrige Streaming-Branche ihre Preise anheben sollen. Ihr Argument: Alles wird teurer, nur Musik nicht. Und ein Abo sei im Vergleich zu Netflix & Co. ohnehin ein Schnäppchen.
→ Die Spotify-Alternative ohne Abo: Nostalgie zum Mitnehmen
Derzeit kostet ein Einzelabo in Deutschland 12,99 Euro. Zum Start waren es noch 9,99 Euro – eine Ewigkeit her. Die Diskussion über weitere Steigerungen kommt nicht von ungefähr: Der über ein Jahrzehnt anhaltende Boom in der Musikindustrie hat spürbar an Schwung verloren. Im vergangenen Jahr halbierte sich das weltweite Umsatzwachstum. Auf der jüngsten Zahlenkonferenz formulierte der designierte Co-CEO Alex Norström nüchtern: „Wir werden handeln, wenn der Zeitpunkt für jeden einzelnen Markt richtig ist, und wir werden den angemessenen Preis festlegen, basierend auf den jeweiligen Marktdynamiken.“ Übersetzt heißt das: Wann Spotify erneut teurer wird – und wie sehr – bleibt offen. Sicher ist nur: Das Ende der Preisspirale ist noch längst nicht in Sicht.
Kostenlose Alternativen? Ja, die gibt es längst
Streaming-Dienste wie Spotify haben unseren Musikgebrauch fundamental verändert. Wo man früher für ein einziges Album zehn Euro oder mehr zahlte, erhält man heute für den Preis einer CD Zugriff auf nahezu die gesamte Musikgeschichte – jederzeit, überall. Und doch gilt: Selbst 13 Euro im Monat wirken in Zeiten hoher Inflation für viele Menschen plötzlich relevant. Gespart wird auch beim Streaming. Dabei existieren sie längst, die kostenlosen Alternativen zu Spotify und seinen Konkurrenten – und das sogar ganz ohne Werbung.


