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Delonghi Pinguino Gentlejet PAC AP120 Test: Mobile Klimaanlage mit 12.000 BTU


Die mobile Klimaanlage Delonghi Pinguino Gentlejet PAC AP120 wartet mit 12.000 BTU Kühlleistung und Eco-Real-Feel-Modus auf. Wie gut sie ist, zeigt der Test.

Die Delonghi Pinguino Gentlejet bringt mit ihrer Kühlleistung von 3 kW oder 12.000 BTU/h, einem Silent-Mode sowie dem vielversprechend klingenden Eco-Real-Feel-Modus ein zumindest auf dem Papier hervorragend klingendes Gesamtpaket mit sich. Wie der Name schon vermuten lässt, soll die Pinguino Gentlejet im Vergleich zu anderen Klimaanlagen eine deutlich sanftere Luftverteilung haben. Wir haben die Klimaanlage vom Auspacken bis zum ersten Einsatz getestet und geprüft, ob sie kompetent kühlt.

Ausstattung & Bedienung

Die Delonghi Pinguino Gentlejet kommt mit Abluftschlauch, einem Schiebefensterkit sowie einer Fernbedienung samt Batterien. Hat man daheim ein Flügelfenster, muss man selbst nachrüsten oder das Klimagerät ohne Abdichtung verwenden. Ein Quickstart-Guide liegt ebenfalls bei, die vollständige Betriebsanleitung muss man jedoch per QR-Code aus dem Internet herunterladen. Das Problem: Der Download-Link funktioniert – zumindest während wir es mehrmals versucht haben – nicht. Per kurzer Google-Suche gelangen wir dann auf den irischen Ableger der Delonghi-Website. Dort ist das Handbuch ebenfalls in mehreren Sprachen hinterlegt, und der Download gelingt problemlos.

Das Klimagerät hat drei unterschiedliche Betriebsmodi: den regulären Betrieb als Klimaanlage, als Entfeuchter – etwa im Frühjahr oder in den Herbstmonaten – sowie als Ventilator ohne zusätzliche Kühlung.

Bedienbar ist die Pinguino Gentlejet entweder über das Touch-Bedienfeld am Gerät selbst oder per Fernbedienung. Diese erfüllt zwar mehr oder weniger ihren Zweck, wirkt aber recht billig produziert. Nachdem man eine Taste gedrückt hat, kehrt diese häufig nicht wieder in ihre Ausgangsposition zurück, sondern bleibt zur Hälfte im Gehäuse der Fernbedienung hängen. Die Touchsteuerung an der Klimaanlage selbst funktioniert jedoch problemlos.

Insgesamt gibt es drei unterschiedlich starke Stufen für das Gebläse der Klimaanlage, zwischen denen man manuell wechselt. Aktiviert man hingegen den Automatik-Modus, reguliert die Pinguino Gentlejet die Stärke eigenständig und in Abhängigkeit der Ziel- und derzeitigen Raumtemperatur. Schaltet man zusätzlich zur Kühlung noch die Swing-Funktion ein, bewegt sich eine Klappe direkt über der Öffnung nach hinten und nach vorn, um die Luft im Raum gleichmäßig zu verteilen.

Mit dem Modus Eco Real Feel verspricht Delonghi eine Kombination aus Temperatur- und Feuchtigkeitsregulierung. Hier prüft das Klimagerät binnen einer Minute den derzeitigen Komfortstatus, welcher dann anschließend in drei unterschiedlichen Farbcodes auf dem Gerät abgebildet wird. Ein blaues Licht bedeutet, dass idealer Komfort erreicht ist. Grün hingegen signalisiert, dass zumindest die meisten Menschen den Raum derzeit als komfortabel empfinden. Gelb bedeutet jedoch, dass die Raumbedingungen stark von einem optimalen Komfortniveau abweichen. Das Problem: Bereits in der Betriebsanleitung steht, dass gefühlter Komfort subjektiv ist und von jedem unterschiedlich empfunden wird. Es gibt auch keine Möglichkeit, einen Wert selbstständig festzulegen.

Wie viele andere Klimageräte verfügt auch die Pinguino Gentlejet über einen Silent-Mode, der die Lautstärke der Anlage vermeintlich so weit reduziert, dass man diese auch beim Schlafen laufen lassen kann. Allerdings ist dieser auch bei der Pinguino Gentlejet viel zu laut. Er beginnt erst angenehm leise, die Maschine fängt dann aber nach wenigen Minuten an, laut zu rödeln. Wir messen im Silent-Mode im Schnitt 46 dB am Gerät, mit Spitzen von 56 dB. In gut zwei Metern Entfernung sind es immer noch rund 43 dB im Schnitt. Wir haben das Ganze mit einer Handyapp gemessen. Diese ist natürlich nicht 100 Prozent akkurat, liefert aber zumindest einen groben Eindruck.

Im regulären Betrieb mit aktiviertem Auto-Modus bläst das Klimagerät im Schnitt mit 54 dB um die Ohren, während Spitzen von 61 dB erreicht werden. In zwei Metern Entfernung sind es im Schnitt immer noch 44 dB.

Design

Die Delonghi Pinguino Gentlejet PAC AP120 hat ein schlichtes, weißes Vollplastik-Gehäuse. Sie ist 81,4 × 45,7 × 36,3 cm groß und wiegt 35 kg. An den Seiten, relativ mittig, befinden sich Griffe, um die Klimaanlage tragen zu können. Ansonsten lässt sie sich dank ihrer Rollen auch gut durch die Gegend schieben. Oben auf der Anlage ist eine Einkerbung, in der man die Fernbedienung zur Aufbewahrung platziert. Das Touch-Bedienfeld befindet sich vorn, unmittelbar unter der Öffnung des Gebläses. Hinten am Gerät ist der Abluftschlauch befestigt, für den es leider keine Aufbewahrungsmöglichkeit am Gerät gibt, wenn er zusammengefaltet ist.

Dank der u-förmigen Öffnung, aus der die Klimaanlage bläst, verteilt sich die Luft automatisch auch nach links und rechts und wird nicht nur frontal geradeaus geblasen. Der so entstehende Luftzug ist deutlich sanfter, während er zugleich trotzdem gut kühlt. Allerdings schließt sich die Öffnung nicht, und ein Überzug als Staubschutz ist nicht im Lieferumfang enthalten.

Ersteinsatz

Die erste Inbetriebnahme der De’Longhi Pinguino Gentlejet erwies sich im Test als etwas holprig. Nach dem Auspacken muss zunächst der Abluftschlauch am Gerät montiert werden. Dieser wird bereits vormontiert mit einem Kunststoffverbindungsstück geliefert, sodass er lediglich an die Rückseite der Klimaanlage angeschlossen werden muss. Dank klarer Markierungspfeile gelingt dies grundsätzlich ohne größere Schwierigkeiten.

Allerdings offenbarte sich beim Auseinanderziehen des Schlauchs ein Schwachpunkt: Der Schlauch löste sich vom Verbindungsstück, obwohl dieses eigentlich fest sitzen sollte. Laut der Anleitung sollte es ausreichen, den Schlauch mit einer Drehbewegung wieder in Position zu bringen – im Test funktionierte das jedoch nicht zuverlässig.

Mit einem ordentlichen Kraftaufwand musste das Verbindungsstück vom Gerät gelöst, der Schlauch hineingeschraubt und das Verbindungsstück samt verbundenem Schlauch wieder am Gerät angebracht werden. Ein unschöner erster Eindruck. Nach dem anfänglichen Aufbau läuft die Anlage sofort ohne weitere Einrichtung.

Kühlleistung und Stromverbrauch

Hinweis: Wie gut die Klimaanlage am Zielort kühlt, ist von vielen Faktoren abhängig. Dazu zählt die Isolierung des Raums, die Größe des Raums, die derzeitige Außentemperatur und ob dem Raum zusätzlich (kühlere) Luft hinzugeführt wird. Die von uns beobachtete Leistung ist eine Momentaufnahme unter stark individuellen Bedingungen und ist nicht mit einer genormten Labormessung gleichzusetzen.

Die Pinguino Gentlejet hat eine Kühlleistung von 12.000 BTU/h, womit sie laut Hersteller für Räume mit bis zu 110 m³ geeignet ist. Bei einer durchschnittlichen Deckenhöhe (ca. 2,5 m) entspricht das etwa 45 m², im Altbau (ca. 3 m) jedoch nur rund 35 m².

Wir setzen sie in einem 20 m² großen Raum mit offenem Flügelfenster samt Stoffabdichtung und geschlossener Zimmertür ein. Die niedrigste einstellbare Temperatur der Klimaanlage ist 18 Grad Celsius. Wir setzen die Zieltemperatur des Geräts auf 20 Grad bei einer Raumtemperatur von 27 Grad und einer Außentemperatur von 29 Grad. Im Raum läuft außerdem permanent ein Desktop-PC, der zusätzlich Wärme generiert. Unter diesen Bedingungen ist die Pinguino im Automatik-Modus in der Lage, die Temperatur des Raums auf 25,5 Grad zu senken und diese Temperatur zu halten. Im Schnitt schaffte sie so alle halbe Stunde die Temperatur im Raum, um einen halben Grad zu senken, wobei sie bei 25,5 unter den beschriebenen Bedingungen an ihre Grenzen stieß.

An einem anderen Tag bei 37 Grad Außentemperatur, einer Zimmertemperatur von eingangs 29 Grad und ansonsten gleichbleibenden Bedingungen war sie in der Lage, das Zimmer auf 27 Grad zu kühlen und diese Temperatur zu halten. Auch mit realen 27 Grad im Zimmer wirkte die Temperatur sofort deutlich angenehmer. Hier schaffte sie ebenfalls im Schnitt einen halben Grad pro 30 Minuten.

Läuft die Pinguino Gentlejet PAC AP120 im Automatik-Modus, fluktuiert sie zwischen 700 und 740 Watt, geht aber zwischenzeitlich auf 13 Watt runter, wenn sie aufgrund der automatischen Regulierung die Kühlleistung drosselt. Startet sie den Eco-Real-Feel-Modus, verbraucht sie 23 Watt, geht dann nach einer Minute aber auf knapp 9 Watt runter. Bei einem Stromtarif von 36 Cent pro kWh erreichen wir an einem Tag, an dem die Klimaanlage einen Verbrauch von 12,83 kWh hatte, einen Wert von 4,62 Euro.

Preis

Auf Ebay gibt es die Delonghi Pinguino Gentlejet PAC AP120 für 796 Euro mit Code POWEREBAY50.

Fazit

Die Delonghi Pinguino Gentlejet PAC AP120 senkt die Temperatur im Raum kontinuierlich auf angenehme und sanfte Weise und sorgt bereits nach wenigen Minuten für ein spürbar angenehmeres Raumklima und Wohlbefinden im Raum. Durch die u-förmige Öffnung, zusätzlich unterstützt durch die Swing-Funktion, verteilt sie die Luft gleichmäßiger im Raum, wodurch man nicht so schnell ins Frösteln kommt, wie wir es bei anderen Geräten erlebt haben. Leider trüben der etwas nervige Erstaufbau sowie Einsparungen bei der günstig produzierten Fernbedienung zum zugleich recht hohen Preis des Geräts unseren ersten Eindruck.

Die Eco-Real-Feel-Einstellung klingt zwar auf dem Papier gut. Ohne eine Möglichkeit, diese an die eigenen Bedürfnisse und auf Basis von messbaren Werten anzupassen, bringt sie in der Praxis kaum Mehrwert. Während sie uns mit ihrer Kühlleistung überzeugen konnte, enttäuscht das Gesamtpaket der Pinguino Gentlejet bedauerlicherweise, da günstigere Konkurrenzprodukte im Hinblick auf Zusatzfunktionen teilweise schon mehr liefern.



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Bahnticket nur digital: Pflichtangabe von E-Mail oder Handynummer rechtswidrig


Die Deutsche Bahn muss ihre Tickets auch weiterhin auf Papier anbieten. Das Oberlandesgericht Frankfurt hat dem Staatsunternehmen untersagt, Sparpreis- oder Supersparpreis-Tickets davon abhängig zu machen, dass die Kunden eine E-Mail-Adresse oder eine Handynummer nennen (Az.: 6 UKI 14/24). Diese Angaben hatte die Bahn vom Oktober 2023 bis zum Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2024 selbst dann verlangt, wenn Kunden am Schalter eine Fahrkarte kaufen wollten. Das elektronische Ticket wurde dann an die entsprechende Adresse versendet.

Dagegen hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) erfolgreich geklagt. Die Verbraucher hätten hier keine „echte oder freie Wahl“ gehabt, hat nun der 6. Zivilsenat des OLG Frankfurt rechtskräftig entschieden. Das Ticket selbst diene lediglich dem Nachweis der Bezahlung des Beförderungsvertrags. Dafür könnten Privatpersonen nicht gezwungen werden, ihre Daten preiszugeben.

Die Bahn hat nach eigenen Angaben den Prozess nach Kundenbeschwerden bereits vor dem Urteil geändert. Am Schalter können die Kunden nun auch ohne die Datenfreigabe einen Ausdruck ihrer Fahrkarte erhalten. Schon zuvor konnten die Karten am Schalter ausgedruckt werden, waren aber nur nach Angabe der Daten überhaupt erhältlich.

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Eine Unternehmenssprecherin erklärt dazu: „Auch wenn es nur sehr wenige Menschen gibt, die keine Mail-Adresse haben, möchten wir diesen weiterhin die Möglichkeit geben, Sparpreis-Tickets zu buchen.“ Man empfehle aber weiterhin die Angabe einer Mail-Adresse, um die Kunden informieren zu können, zum Beispiel bei Gleiswechseln oder Verspätungen. An Automaten sind die Sparpreise weiterhin nicht erhältlich.

Die VZBV-Vorständin Ramona Pop bezeichnet das Urteil als Erfolg für den Verbraucherschutz. Sie sagt: „Ein Zwang zur Preisgabe von Daten beim Fahrkartenkauf – das geht gar nicht. Niemand darf beim Bahnfahren ausgegrenzt werden. Die Bahn muss auch analoge einfache Ticketangebote zur Verfügung stellen.“


(afl)



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Sparkurs bei Ford: Gewerkschaft und Management einigen sich


Der Streit über den starken Stellenabbau beim Autobauer Ford Deutschland ist entschärft. Wie Ford und die IG Metall bekanntgaben, haben sich die Tarifpartner auf Abfindungen, Altersteilzeit und einen finanziellen Schutzschirm für Rentner geeinigt. Ford hat etwa 11.500 Beschäftigte in Köln, bis Ende 2027 sollen es 2900 weniger sein.

Die Vereinbarung wurde bei Betriebsversammlungen vor mehreren Tausend Mitarbeitern vorgestellt. Sie sieht vor, dass die Ford-Rentner im Falle einer bislang nur theoretisch möglichen Insolvenz der Ford Deutschlandtochter Geld vom US-Mutterkonzern bekämen – das wäre bislang nicht der Fall.

Vor so einem Negativszenario hatte die IG Metall gewarnt, ihre Sorgenfalten dürften sich jetzt etwas glätten. Der Streit um den Stellenabbau hatte monatelang gebrodelt und im Mai zum ersten Streik bei Ford Köln geführt; einen Tag lang ruhte die Arbeit in den Werken.

In den Verhandlungen kam die Gewerkschaft dem Management ein Stück entgegen. Bislang sind bei Ford in Köln betriebsbedingte Kündigungen bis 2032 ausgeschlossen, diese Garantie brachte die Arbeitnehmerseite in den Verhandlungen in eine relativ starke Position. Im Falle der theoretisch möglichen Firmenpleite wäre eine solche Garantie aber nichts mehr wert, daher relativierte sich dieses Faustpfand der Gewerkschaft in den Verhandlungen.

Die neue Vereinbarung sieht nach Firmenangaben vor, dass betriebsbedingte Kündigungen möglich sind, sollten alle sozialverträglichen Maßnahmen ausgeschöpft sein. Sollten sich also nicht genug Arbeitnehmer finden, die freiwillig gehen, könnte die Firma letztlich doch noch auf betriebsbedingte Kündigungen setzen.

Damit die Vereinbarung gültig wird, fehlt noch die Zustimmung der IG-Metall-Mitglieder bei Ford – diese soll in einer Urabstimmung eingeholt werden. „Wir haben jetzt ein echtes Sicherheitsnetz, das den Beschäftigten die existenziellen Ängste nimmt“, sagte der IG-Metall-Sprecher bei Ford Köln, David Lüdtke, und wertete das Verhandlungsergebnis positiv.

„Der Stellenabbau setzt vor allem auf freiwilliges Ausscheiden“, sagte Betriebsrat Benjamin Gruschka. „Die Abfindungen sind großzügig und deutlich besser als üblich in der Automobilbranche.“

Ford Deutschland ist in einer schwierigen Lage. Der Autohersteller hat sich in Köln von der Produktion von Verbrennerautos verabschiedet, 2023 lief der letzte Kleinwagen Ford Fiesta vom Band.

Mit knapp zwei Milliarden Euro wurde der Standort für die Herstellung von Elektroautos umgebaut, doch diese Investitionen zahlen sich bislang nicht aus – zwei neue Elektroautomodelle sind noch keine Verkaufsschlager.

Immerhin zieht ihr Verkauf aber Schritt für Schritt an, wie Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) belegen. Dank einer schon länger bekannten milliardenschweren Finanzspritze der US-Mutter wird der Schuldenberg der Deutschlandtochter weitgehend abgebaut.

Der Geschäftsführer der Ford-Werke, Marcus Wassenberg, nannte die Vereinbarung mit der Gewerkschaft eine gute Nachricht für Ford und seine Mitarbeitenden, denn sie sei ein wichtiger Schritt zum Aufbau eines nachhaltig profitablen Geschäfts in Europa. „Die Vereinbarung ist eine wichtige Grundlage, um Fords Führungsposition im Nutzfahrzeugsegment auszubauen und ein profitables, stark differenziertes und wettbewerbsfähiges Pkw-Geschäft aufzubauen.“

Mehr über die Marke Ford


(fpi)



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Diese Werkzeuge sollen Kunstwerke vor KI schützen – doch die lassen sich umgehen


Forschende haben demonstriert, dass es möglich ist, bestehende Schutzmaßnahmen gegen unerwünschtes KI-Training auszuhebeln. Das Verfahren, das die Wissenschaftler Lightshed getauft haben, ist jetzt das jüngste Beispiel für ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen Kreativen und Anbietern generativer KI, das zunehmend auch vor Gericht ausgetragen wird. Generative KI-Modelle, die Bilder erstellen können, müssen vorab anhand einer Masse von Bildmaterial angelernt werden. Die für dieses Training verwendeten Datensätze enthalten Kritikern zufolge oft urheberrechtlich geschütztes Material, das ohne jede Genehmigung genutzt wird. Dies beunruhigt Kreative, die befürchten, dass die Modelle ihren Stil lernen, ihre Werke imitieren und sie damit letztlich arbeitslos machen.

Ab 2023 wurden jedoch einige potenzielle Verteidigungsmittel entwickelt, als Teams Programme wie Glaze und Nightshade herausbrachten, die Bildmaterial im Netz schützen, indem sie es für KI-Trainingszwecke „vergifteten“. (Der Beteiligte Shawn Shan wurde im vergangenen Jahr sogar für seine Arbeit daran zum Innovator des Jahres der US-Ausgabe von MIT Technology Review gekürt.). Die Macher hinter dem Lightshed-Projekt behaupten jedoch, diese und ähnliche Tools unterlaufen zu können, sodass die Bildwerke wieder problemlos zu Trainingszwecken verwendet werden können.

Um es klar zu sagen: Die Forscher hinter Lightshed versuchen nicht etwa, Werke von Künstlern zu stehlen. Sie wollen nur nicht, dass die Kreativen sich in falscher Sicherheit wiegen. „Man kann eben nicht sicher sein, dass Unternehmen keine Methoden haben, um dieses KI-Gift zu entfernen. Das wird den Kreativen aber niemand sagen“, meint Hanna Foerster, Doktorandin an der Universität Cambridge und Hauptautorin der Studie. Deshalb sei es wichtig, diese Methoden jetzt zu erkennen.

KI-Modelle funktionieren zum Teil dadurch, dass sie implizit Grenzen zwischen verschiedenen Kategorien von Bildern ziehen. Glaze und Nightshade verändern deshalb eine ausreichende Anzahl von Bildpunkten, um ein Werk über diese Grenze hinweg zu verschieben, ohne die für den Nutzer sichtbare Bildqualität zu beeinträchtigen. KI-Modelle ordnen die eingelesenen Bilder dann falsch ein, was das Training verunmöglicht. Oder zusammengefasst: Die für Menschen fast unmerklichen Veränderungen werden als Störungen bezeichnet und beeinträchtigen die Fähigkeit des KI-Modells, ein Bildwerk zu verstehen.

Glaze führt praktisch dazu, dass KI-Modelle einen Bildstil falsch interpretieren (zum Beispiel ein fotorealistisches Gemälde als Cartoon). Nightshade hingegen führt dazu, dass das Modell das Motiv grundsätzlich falsch erkennt (etwa eine Katze in einer Zeichnung als Hund). Glaze wird verwendet, um den individuellen Stil eines Künstlers zu schützen, während Nightshade dazu dient, das Training von KI-Modellen generell zu unterbinden, die das Internet nach Kunstwerken durchsuchen. Foerster wollte zeigen, dass das nicht unbedingt erfolgreich ist. Sie arbeitete mit einem Team von Forschern der TU Darmstadt und der University of Texas in San Antonio zusammen, um Lightshed zu entwickeln. Sein Trick: Das Werkzeug lernt, wo genau Tools wie Glaze und Nightshade diese Art von digitalem Gift digital auf Bildwerke aufbringen, damit es diese effektiv entfernen kann. Die Gruppe wird ihre gesamten Ergebnisse im August auf dem Usenix Security Symposium, einer weltweit führenden Konferenz zum Thema Cybersicherheit, vorstellen.

Die Forscher lernten Lightshed an, indem sie ihm Bildwerke vor und nach dem Durchlauf von Nightshade, Glaze und anderen Sicherheitstools fütterten. Foerster beschreibt den Prozess als ein Training, „nur das Gift auf vergifteten Bildern“ zu rekonstruieren. Die Identifizierung jener Grenze, ab der die Zusatzmerkmale eine KI tatsächlich verwirren, mache es einfacher, nur diese „abzuwaschen“.

LightShed ist dabei laut der Forscher extrem effektiv. Während andere Forscher einzelne einfache Wege gefunden haben, die Methodik der Sicherheitstools zu unterlaufen, ist LightShed anpassungsfähiger. Es kann sogar das, was es von einem Anti-KI-Tool – beispielsweise Nightshade – gelernt hat, auf andere Schutzwerkzeuge wie Mist oder MetaCloak anwenden, ohne diese zuvor kennengelernt zu haben.

Zwar hat es einige Schwierigkeiten mit geringen Dosen des digitalen Gifts, das man auch Poisoning nennt. Doch diese beeinträchtigen die Fähigkeit der KI-Modelle, die zugrunde liegenden Bildwerke zu verstehen, in der Regel nicht, sodass es zu einer Win-Win-Situation für die KI wird – oder einer Lose-Lose-Situation für die Künstler, die diese Schutztools verwenden.

Rund 7,5 Millionen Menschen, darunter viele Kreative mit kleiner und mittlerer Fangemeinde und geringen Ressourcen, haben Glaze bereits heruntergeladen, um ihre Kunst zu schützen. Diejenigen, die Tools wie Glaze verwenden, sehen darin eine wichtige technische Verteidigungslinie, insbesondere solange die Regulierung im Bereich KI-Training und Urheberrecht noch ungeklärt ist. Die Autoren von Lightshed betrachten ihre Arbeit als Warnung, dass Tools wie Glaze keine dauerhaften Lösungen sind. „Es könnten noch einige Versuche nötig sein, um bessere Ideen für diesen Schutz zu entwickeln“, sagt Foerster.

Die Entwickler von Glaze und Nightshade scheinen dieser Ansicht zuzustimmen: Auf der Website von Nightshade wurde bereits vor Beginn der Arbeit an Lightshed darauf hingewiesen, dass das Tool nicht grundsätzlich zukunftssicher sei. Shan, der die Forschung zu beiden Tools geleitet hat, ist dennoch nach wie vor davon überzeugt, dass Abwehrmaßnahmen wie die seinen sinnvoll sind, auch wenn es Möglichkeiten gibt, sie zu umgehen.

„Es ist eine Abschreckung.“ Also eine Möglichkeit, KI-Unternehmen zu warnen, die Bedenken der Kreativen ernstzunehmen. Das Ziel sei es, so viele Hindernisse wie möglich aufzubauen, damit die Firmen dazu genötigt sind, direkt mit ihnen zu arbeiten. Shan glaubt, dass „die meisten Kreativen verstehen, dass dies nur eine vorübergehende Lösung ist“. Es sei dennoch sinnvoll, erste Hürden gegen die unerwünschte Nutzung ihrer Werke zu errichten.

Foerster hofft nun, dass die Erkenntnisse aus der Lightshed-Entwicklung dabei helfen, neue Abwehrmaßnahmen für Kreative zu entwickeln. Dazu gehören clevere Wasserzeichen, die auch nach der Bearbeitung durch ein KI-Modell im Output erhalten bleiben. Die Forscherin glaubt zwar nicht, dass dies ein Werk für immer vor KI schützen wird. Es gehe aber darum, das Gleichgewicht wieder in Richtung der Kreativen zu verschieben.

Dieser Beitrag ist zuerst bei t3n.de erschienen.


(jle)



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