Digital Business & Startups
Dieser Gründer will die emotionalste KI der Welt bauen
Eric Zelikman, einer der führenden Köpfe der KI-Forschung, will mit seinem neuen Startup Humans& groß durchstarten. Laut mit dem Deal vertrauten Quellen sammelt er dafür gerade eine Milliarde Dollar (rund 940 Millionen Euro) ein – bei einer Bewertung von vier Milliarden Dollar (etwa 3,75 Milliarden Euro).
Die geplante Finanzierungsrunde sorgt in der Tech-Szene für Aufsehen. Sie reiht sich ein in eine Welle früher KI-Deals, bei denen Bewertungen explodieren, obwohl viele Startups noch kaum Produkte oder Umsätze vorweisen können. So sammelte etwa Thinking Machines Labs, das Unternehmen der ehemaligen OpenAI-CTO Mira Murati, Anfang des Jahres zwei Milliarden Dollar (etwa 1,88 Milliarden Euro) bei einer Bewertung von zwölf Milliarden Dollar (rund 11,3 Milliarden Euro) ein.
Risikokapitalgeber investieren derzeit Milliarden in junge KI-Firmen, die von bekannten Forscherinnen und Forschern geführt werden – in der Hoffnung, dass der nächste große Durchbruch von kleinen, hochkarätigen Teams kommt.
Die Runde von Humans& ist noch nicht abgeschlossen, und die Konditionen könnten sich noch ändern. Zelikman selbst reagierte bisher nicht auf Anfragen zur Stellungnahme.
Ein Forscher mit Vision
Zelikman promoviert in Informatik an der Stanford University. Bekannt wurde er durch eine Arbeit, in der er beschreibt, wie Sprachmodelle lernen können, „zu denken, bevor sie sprechen“. Bevor er 2024 zu den technischen Mitarbeitern von xAI wechselte, arbeitete er als Praktikant für maschinelles Lernen bei Microsoft und als Deep-Learning-Ingenieur bei Lazard.
In einem Podcast mit der Risikokapitalgeberin Sarah Guo erklärte Zelikman kürzlich, warum er glaubt, dass die heutigen KI-Modelle an ihren Grenzen sind.
„Das Grundlegendste ist, dass die Modelle die langfristigen Auswirkungen der Dinge, die sie tun und sagen, nicht verstehen, wenn man jede Wendung eines Gesprächs als sein eigenes Spiel betrachtet“, sagte er. Viele Forscherinnen und Forscher in der Branche, so Zelikman, konzentrierten sich auf die falschen Dinge. „Es gibt so viele Talente da draußen, und ich war immer ein wenig enttäuscht, dass so viele dieser Talente nicht genutzt werden.“
KI, die Menschen wirklich versteht
Mit Humans& will Zelikman das ändern. Sein Ziel ist es, Modelle zu entwickeln, die nicht nur reagieren, sondern die Menschen wirklich verstehen – und sich in sie hineinversetzen können.
„Das eigentliche Ziel des Modells muss es sein, Sie irgendwie zu verstehen“, sagte er. „Es wird wahrscheinlich nicht perfekt sein, aber man kann viel besser sein als die derzeitigen Modelle.“
Er glaubt, dass KI mit stärker auf den Menschen ausgerichteten Systemen endlich die großen Versprechen einlösen könnte, die bisher unerreicht blieben – etwa im Kampf gegen Krankheiten wie Krebs.
„Es ist viel wahrscheinlicher, dass wir viele dieser grundlegenden menschlichen Probleme lösen können, wenn wir Modelle entwickeln, die wirklich gut darin sind, mit großen Gruppen von Menschen zusammenzuarbeiten, die wirklich gut darin sind, die Ziele verschiedener Menschen, die Ambitionen verschiedener Menschen und die Werte verschiedener Menschen zu verstehen“, sagte Zelikman.
KI-Startup Humans& sucht 1 Milliarde Dollar Finanzierung
Lest den Originalartikel auf Englisch bei Business Insider US.
Digital Business & Startups
Gründer entwickelt mit der TUM einen KI-Santa-Chatbot
Thilo Tamme ist Deutschlands Pionier im Santa-Business. Jetzt hebt er sein Startup Weihnachtsmannwerk auf das nächste Level: Mit einer Weihnachtsmann-Hotline zu einem AI-Agenten.
Thilo Tamme arbeitet seit neun Jahren im Weihnachtsmann-Geschäft. Ein Pioneer im Santa-Business: 2016 programmierte er – damals im Auslandsstudium an einer US-amerikanischen Uni –eine Buchungsplattform für sich selbst als Mietweihnachtsmann. Um über die Feiertage mit Hohoho-Auftritten bei Hamburger Familien etwas dazuzuverdienen.
Weil das gut funktioniert hat, baute er die Idee in den darauffolgenden Jahren immer weiter aus. Aus der Webseite wurde eine Plattform: Weihnachtsmannwerk. Über die konnten nun viele Teilzeit-Santas in Berlin und Hamburg ihre Dienste anbieten, Tamme vermittelte die Auftritte – und konnte sich mit diesem kleinen Santa-Startup, wie er mit Gespräch mit Gründerszene erzählt, seine vielen Auslandsaufenthalte während des Studiums finanzieren.
Alle Jahre wieder – aber immer ein Stück professioneller
Eine Expansion scheiterte: In einem Jahr, so der Gründer, habe er versucht, buchbare Weihnachtsmänner in München zu vermitteln, ein totaler Fail. Denn: In Bayern kümmert sich – still und stets ungesehen – das Christkind um den Hustle mit den Geschenken. Eine Produkterweiterung – „Rent a Osterhase“ zum Beispiel – schloss Tamme früh schon für sich aus. Er sei ein reiner Weihnachtsmann-Mann.
Tammes Weihnachtsmannmarktplatz wurde aber so oder so jedes Jahr professioneller. Der Gründer nutzte dafür gern viel Tech wie ein paar schlaue Algorithmen und später auch KI, etwa um die Tourenplanung der Weihnachtsmänner zu optimieren.
Dieses Jahr betritt Tamme das Next Level: Santa und seine Helfer gibt es jetzt als AI-Agents. Wer den Weihnachtsmann nicht „in echt“ zu sich nach Hause bestellen will, kann seine Kinder mit ihm telefonieren lassen. Oder – unter uns Erwachsenen: Man kann sie mit einem KI-Chatbot sprechen lassen.
Kinderquatsch mit wissenschaftlichem Background
Hinter der “Weihnachtsmann-Hotline“, wie das Angebot bei Weihnachtsmannwerk heißt, steht echte Wissenschaft: Tamme, ein Seriengründer in dessen Track Record auch einige Jahren in der Unternehmensberatung BCG stehen, schreibt gerade an der TUM eine Doktorarbeit im Bereich Künstliche Intelligenz. Thema: Conversational Agentic-AI.
Und zusammen mit David Steck, der Management & Technology an der TUM studiert, hat Tamme ein Forschungsprojekt gestartet. Sie wollen herausfinden, wie Konversationsagenten die Zukunft von Bildung und kindlicher Entwicklung mitgestalten können. Steck wird darüber seine Bachelor-Arbeit schreiben, Tamme nutzt die Studie im Rahmen der Forschung für seinen PhD.
Lest auch
Dafür haben sie den Santa-Chatbot aufgesetzt: Sie wollen mit ihm testen, ob AI-Agenten in der Lage sind, Kinder zu beeinflussen und sie zu motivieren, sich „prosoziale“ Sachen zu wünschen. Also: „mehr Zeit mit der Familie“ statt „ein neues iPad“.
Selbstversuch Santa-Hotline
Wir starten den Selbsttest: Auf der Weihnachtsmannwerk-Seite erfährt man die Telefonnummer des Weihnachtsmanns. Es ist eine finnische Nummer – obviously, da wohnt er ja. Ein 11-jähriges Mädchen wählt und ein alt, aber auch sehr nett und rotwangig klingender Mann geht ran: „Hohoho“.
Er freue sich, dass Weihnacht sei, will wissen, mit wem er dann da spreche und wie alt die Anruferin ist. Tolles Alter, jetzt erzähl mal: Was wünscht du dir?
Das Gespräch ist – abgesehen von der ein- bis zweisekündigen Verzögerung vor der Antwort – flüssig und überrascht. Als das Mädchen erzählt, welche Bücherreihe sie gerade liest, weiß „der Weihnachtsmann“ direkt, worum es darin geht und bespricht mit ihr noch fehlende Bände. Einen „prosozialen Wunsch“ versucht er dem Kind nicht einzureden.
Münchner Startup-Szene challenged den Weihnachtsmann hart
Natürlich haben Tamme und Steck sich Mühe gegeben, die KI so kindersicher wie möglich zu machen, berichten sie im Gespräch mit Gründerszene. Und das erforderte im Vorfeld natürlich Arbeit. „Ich habe viele Freunde aus der Münchner Startupszene, die viel Spaß daran hatten, sie Santa-AI zu ‘jail breaken‘“, erzählt Steck. Also immer und immer versuchen, die KI zu überreden, vielleicht doch zuzugeben, dass es den Weihnachtsmann nicht wirklich gibt. Oder fies große Geschenke zu versprechen. Oder, oder, oder.
Der Chatbot habe sehr feste Guidelines und Guard Rails, die er keinesfalls skippen könne, versichert Tamme. Sie hätten beim Bau des Agents mit n8n, ElevenLabs und Trillion gearbeitet.
Lest auch
Letztes Jahr bot Tamme schon einmal einen einfacheren Chatbot ohne Forschungshintergrund an. Damals seien allein an Heiligabend 10.000 Anrufe eingegangen, erzählt er. Er hatte das Angebot stoppen müssen, weil er es nicht mehr finanzieren konnte – die KI-Nutzung ging dabei auf ihn. Dieses Jahr bitten die beiden deshalb um Spenden der Nutzer zu Finanzierung ihres Forschungsprojektes.
Und wenn das alles gut läuft – was kommt dann im nächsten Jahr? Sicher weiß der Gründer bisher nur das: Weihnachtsmannwerk ist ein Startup, das ihm sehr am Herzen liegt. Es ist das vielleicht saisonalste Geschäft der Welt. Eigentlich mache er den ganzen Umsatz an nur einem Tag im Jahr, dem 24. Dezember, erzählt er. Trotzdem fließt von seiner Seite auch davor viel Zeit in das Business – neben 70 bis 80 Stunden-Wochen in der Beratung, oder jetzt neben der Doktorarbeit. „Ich bin durchaus an einem Punkt, an dem ich das Unternehmen gern in andere Hände übergeben würde“, sagt Tamme. Wer also ernsthaftes Interesse an einem Einstieg ins Santa-Business hat, meldet euch bei ihm.
Lest auch
Digital Business & Startups
Neural Concept sammelt 100 Millionen ein – HSG investiert in Elephant Power
#DealMonitor
+++ #DealMonitor +++ Neural Concept sammelt 100 Millionen ein +++ HSG investiert in Elephant Power +++ Finanzspritze für Jurafuchs +++ Christ Capital setzt auf DYNO +++ Nomady und like2camp fusionieren +++

Im #DealMonitor für den 19. Dezember werfen wir einen Blick auf die wichtigsten, spannendsten und interessantesten Investments und Exits des Tages in der DACH-Region. Alle Deals der Vortage gibt es im großen und übersichtlichen #DealMonitor-Archiv.
STARTUPLAND: SAVE THE DATE

The next unicorn? You’ll meet it at STARTUPLAND
+++ Du hast unsere zweite STARTUPLAND verpasst? Dann trage Dir jetzt schon einmal unseren neuen Termin in Deinen Kalender ein: STARTUPLAND 2026 findet bereits am 18. März statt. Mehr über Startupland
INVESTMENTS
Neural Concept
+++ Growth Equity at Goldman Sachs Alternatives, Forestay Capital, Alven, D.E. Shaw Ventures, Aster Capital und High-Tech Gründerfonds (HTGF) investieren in der Series C 100 Millionen US-Dollar in Neural Concept. „The team will use the funding to accelerate product development, including unveiling a breakthrough generative CAD capability in early 2026, expand global GTM teams and strengthen its position as the intelligence layer across engineering systems, deepening partnerships with industry leaders such as Nvidia, Siemens, Ansys, Microsoft and AWS“, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Schweizer Software-Startup, 2018 von Pierre Baqué gegründet, kümmert sich um die Entwicklung eines Deep-Learning-Systems für computergestützte Konstruktion und Design (CAD). Forestay Capital, D. E. Shaw group, Alven, CNB Capital, High-Tech Gründerfonds (HTGF) und Aster Group investierten zuletzt 27 Millionen US-Dollar in das Unternehmen. Insgesamt flossen nun schon rund 138 Millionen in Neural Concept. Mehr über Neural Concept
Elephant Power
+++ Der chinesische Investor HSG (HongShan Capital Group), früher als Sequoia Capital China bekannt, investiert eine siebenstellige Summe in Elephant Power. Das Stuttgarter GreenTech, 2025 von Alexander Cordes, Danijel Sistov und Jack Wang gegründet, entwickelt „außen aufstellbare Wärmepumpen- und Batteriesysteme inklusive Energy-Management-System (EMS), um Installation, Betrieb und Skalierung im Gebäudebestand deutlich zu vereinfachen und zu beschleunigen“. Mehr über Elephant Power
Jurafuchs
+++ Der Berliner Geldgeber IBB Ventures und einige Business Angels investieren weitere 500.000 Euro in Jurafuchs. Insgesamt sammelte das Unternehmen bisher rund 2 Millionen ein. Das profitable EdTech aus Berlin, 2018 von Christian Leupold-Wendling, Steffen Schebesta und Wendelin Neubert gegründet, positioniert sich als juristische Lernplattform. „Die App vermittelt prüfungsrelevantes Wissen und juristische Fähigkeiten für das gesamte Jurastudium, das Rechtsreferendariat und darüber hinaus“, teilt das Team mit. Das frischen Kapital soll „in die Weiterentwicklung der Plattform, insbesondere in die hauseigene KI-Lösung Foxxy AI“ fließen. Nach eigenen Angaben erreicht das Unternehmen derzeit „monatlich mehr als 20.000 aktive Nutzerinnen und Nutzer“. Mehr über Jurafuchs
DYNO
+++ Christ Capital, die Beteiligungsgesellschaft des Berliner Unternehmers Harald Christ, und Altinvestoren wie LEA Partners, Haufe Group Ventures, Mätch VC und 468 Capital investieren eine ungenannte Summe in Dyno. Beim Offenburger InsurTech, das 2021 von Marc Karkossa, Luis Weber und Peter Sutter gegründet wurde, dreht sich alles um Altersvorsorge. Das Unternehmen positioniert sich dabei als „unabhängige All-in-One Lösung für die Abwicklung der betrieblichen Vorsorge in Unternehmen“. In den vergangenen Jahren flossen rund 2,5 Millionen Euro in DYNO. Mehr über DYNO
MERGERS & ACQUISITIONS
Nomady – like2camp
+++ Die 2019 gegründete Schweizer Camping-Plattform Nomady und like2camp aus Österreich (2023 gegründet), die beide auf naturnahe Campingplätze setzen, schließen sich zusammen. „Die Fusion vereint Nomadys starke Reichweite mit like2camps regionaler Verankerung und touristischer Expertise in Österreich – und bringt so zwei Welten zusammen, die seit jeher dieselben Werte teilen“, heißt es zur Fusion. Verena Sowa, Gründerin von like2camp, übernimmt ab sofort „die operative Leitung bei Nomady und wird gemeinsam mit dem Nomady Team das Produkt weiterentwickeln“.
Startup-Jobs: Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung? In der unserer Jobbörse findet Ihr Stellenanzeigen von Startups und Unternehmen.
Foto (oben): azrael74
Digital Business & Startups
Diese Startups lieferten 2025 ab
Vor genau einem Jahr wagte die Gründerszene-Redaktion einen Blick in die Glaskugel: Wer werden die Startups sein, von denen wir 2025 große Nachrichten hören werden? Heute zeigen wir euch, wie es für diese Unternehmen lief und ob wir mit unserer Prognose richtig lagen. Spoiler: Wir hatten einen guten Riecher!
Taktiles bisher größte Finanzierunsgrunde
Das 2020 gegründete Saas-Startup Taktile startete exakt so ins Jahr 2025, wie von uns vermutet: mit einer großen Finanzierungsrunde. Im Februar sammelte Taktile in einer Series‑B‑Finanzierungsrunde rund 51,5 Millionen Euro ein. Investiert haben viele große Namen: Angeführt wurde die Runde von Balderton Capital, Beteiligungen kamen zudem von bestehenden Investoren wie Index Ventures, Tiger Global, Y Combinator, Prosus Ventures, Visionaries Club sowie Larry Summers, ehemaliger US‑Finanzminister.
Taktile setzt damit seine bisherige Erfolgsgeschichte fort. Die Firma von Maik Taro Wehmeyer und Maximilian Eber hat ein Werkzeug entwickelt, das Versicherungen und Banken bei Entscheidungsprozessen unterstützt. 2024 hatte Taktile seine Kundenbasis vervierfacht und den Annual Recurring Revenue (ARR) um mehr als das 3,5‑Fache gesteigert.
Rekordjahr für Helsing
Viele Startups aus dem Bereich Defense-Tech hatten ein erfolgreiches Jahr 2025 – darunter auch Helsing. Das Unternehmen, 2021 von Gundbert Scherf, Niklas Köhler und Torsten Reil gegründet, entwickelt KI-gestützte Software für militärische Anwendungen – von Kampfdrohnen über Panzer bis zu Kampfjets.
2025 wurde zum Rekordjahr für Helsing. Im Juni schloss das Startup eine Series-D-Finanzierung über 600 Millionen Euro ab, angeführt von Prima Materia (Spotify-Gründer Daniel Ek). Mit der Runde verdoppelte sich die Bewertung von fünf auf zwölf Milliarden Euro – Helsing löste damit Celonis als Deutschlands wertvollstes Startup ab. Insgesamt sammelte das Unternehmen seit Gründung 1,37 Milliarden Euro ein.
Operativ expandierte Helsing aggressiv: Im Juni erfolgte die Übernahme des bayerischen Flugzeugherstellers Grob Aircraft mit 275 Mitarbeitern, um autonome Kampfdrohnen selbst zu produzieren. Die im Dezember 2024 vorgestellte Kamikaze-Drohne HX-2 wird seit 2025 in „Resilienzfabriken“ gefertigt.
Lest auch
Der strategische Coup folgte im Dezember: Helsing kündigte gemeinsam mit Kongsberg Defence & Aerospace, Hensoldt und Isar Aerospace eine europäische Satellitenkonstellation für Intelligence, Surveillance und Targeting an. Bis 2029 soll ein souveränes, weltraumgestütztes IST-System mit Kommunikationsebene entstehen. Kongsberg liefert die Satelliten, Helsing die KI-Software zur Fusion von SAR-, elektro-optischen und Radiofrequenz-Daten. Hensoldt steuert Sensortechnologie bei, Isar Aerospace übernimmt den Launch vom norwegischen Andøya Space. Die Initiative sei eine direkte Antwort auf Lehren aus dem Ukraine-Krieg: „Die verlässlichste Zielerfassung beginnt im Weltraum“, so Scherf.
Trotzdem lief 2025 nicht alles rund für Helsing: Im April berichtete die Nachrichtenagentur „Bloomberg“ über Vorwürfe zu überteuerten Drohnen und fehlerhafter Software. Die HF-1-Drohne koste 16.700 Euro bei einem geschätzten Herstellungswert von 2.200 Euro, kritisierten ukrainische Soldaten. Helsing wies die Kritik zurück und verwies auf „äußerst positives“ Feedback aus über hundert Einsätzen.
Zudem wurde Anfang 2025 bekannt, dass eine geplante Partnerschaft mit Rheinmetall gescheitert ist. Rheinmetall und Helsing hatten im September 2022 eine strategische Kooperation „für die nächste Generation von Streitkräften“ geschlossen. Vorgesehen war, Helsings KI‑ und Softwareprodukte in Rheinmetall‑Landplattformen und ‑Waffensysteme zu integrieren, sowohl für Neuentwicklungen als auch für die Nachrüstung bestehender Fahrzeuge. Warum die Partnerschaft beendet wurde, ist nicht bekannt.
Greenlyte Carbon Technologies erreicht gleich mehrere Meilensteine
Die drei Gründer Florian Hildebrand, Peter Behr und Niklas Friedrichsen haben eine Art CO2-Staubsauger entwickelt, der 20-mal schneller Kohlenstoffdioxid aus der Luft filtern soll als bisherige Verfahren.
In den vergangenen Monaten erreichte das Startup dafür einige wichtige Meilensteine: Im März bekam Greenlyte die Zusage zu einer mehrstelligen Millionenförderung von EU und NRW im Programm „Produktives.NRW“ für den Bau einer Anlage im Chemiepark Marl, die bis zu 1.400 Tonnen CO₂ jährlich aus der Luft absaugen soll. Im April gewann Greenlyte gewann zusammen mit dem Max Planck Institut für Chemische Energiekonversion und Evonik Industries öffentliche Förderung für eine Vorstudie zur Integration von Greenlytes DAC- und Wasserstoff-Technologie mit Methanol-Synthese.
Ein Methanol-Reaktor im Labormaßstab soll an Greenlytes Anlage angeschlossen werden. Und im November eröffnete das Unternehmen die weltweit erste LiquidSolar SNG-Anlage in Duisburg. Die Anlage produziert fünf Tonnen synthetisches Erdgas pro Jahr und hat eine CO₂-Abscheidungskapazität von 40 Tonnen jährlich. Bis 2027 ist eine skalierte eMethanol-Anlage in Marl geplant.
Lest auch
Greenlyte hat nach eigenen Angaben inzwischen über 45 Millionen Dollar eingesammelt und mehr als 70 Mitarbeiter.
Baller League expandiert nach UK
Die Baller League, 2024 von Felix Starck gemeinsam mit Lukas Podolski und Mats Hummels gegründet, hat sich als Indoor-Kleinfeld-Fußballformat (6-gegen-6) mit Entertainment-Fokus etabliert. Die Liga kombiniert Ex-Profis mit Influencern und setzt auf modifizierte Spielregeln sowie kostenlose Streams auf Twitch und Youtube. Zielgruppe: die unter 34-Jährigen.
2025 wurde zum Expansionsjahr. Ende 2024 sicherte sich die Liga eine Series-A-Finanzierung über 25 Millionen US-Dollar vom schwedischen Tech-Investor EQT Ventures, wodurch die Gesamtfinanzierung auf über 33 Millionen Dollar kletterte. Im Januar folgten weitere prominente Investoren: Die Sportinvestmentfirma Apex brachte Premier-League-Stars wie Mason Mount, Diogo Jota und Diogo Dalot an Bord. Im März investierte zudem Courtside Ventures – eine Firma mit NBA-Legende Michael Jordan als Anteilseigner.
Lest auch
Mit diesem Kapital startete die UK-Expansion erfolgreich: Sky Sports sicherte sich die Broadcasting-Rechte, die Finals im Juni 2025 fanden in der Londoner O2 Arena statt. Parallel verlagerte die Liga ihre deutsche Season 3 nach Berlin in den Hangar 7 am Flughafen Tempelhof. Als kommerzieller Partner konnte TEAM Marketing gewonnen werden – die Agentur hinter der UEFA Champions League.
Die US-Expansion ist für 2026 geplant, mit YouTube-Star IShowSpeed als Präsident. CEO Starck positioniert die Baller League ambitioniert als „UFC of Football“ und will damit Konkurrent Kings League ausstechen.
Durchbruch bei Proxima Fusion
Proxima Fusion, 2023 als erstes Spin-out des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik (IPP) gegründet, entwickelt Fusionskraftwerke auf Basis von Stellarator-Technologie. Kernfusion könnte uns quasi unbegrenzt Energie liefern, die keine CO₂-Emissionen erzeugt. Und anders als bei der Atomkraft, gibt es bei der Kernfusion keine unkontrollierten Kettenrektionen. Zudem wird kein Uran benötigt, was den entstehenden radioaktiven Abfall deutlich reduziert.
Das Münchner Deep-Tech-Startup Proxima Fusion kombiniert dafür Hochtemperatur-Supraleiter mit der quasi-isodynamischen Stellarator-Technologie und baut auf den Rekordergebnissen des Wendelstein 7-X-Experiments auf.
2025 wurde zu einem Durchbruchsjahr für das Unternehmen. Im Juni schloss Proxima eine Series-A-Finanzierung über 130 Millionen Euro ab – die größte private Fusionsfinanzierung in Europa. Co-Lead-Investoren waren Cherry Ventures und Balderton Capital, begleitet von UVC Partners, DeepTech & Climate Fonds, Plural und weiteren europäischen VCs.
Lest auch
Bereits im Februar veröffentlichte Proxima gemeinsam mit dem IPP das „Stellaris“-Konzept in der Fachzeitschrift „Fusion Engineering and Design“ – das weltweit erste integrierte Konzept für ein kommerzielles Fusionskraftwerk mit kontinuierlichem Betrieb. Ein wissenschaftlicher Meilenstein, der Stellaratoren als vielversprechendsten Weg zur kommerziellen Fusion positioniert.
Im September folgte eine Series-A-Extension über weitere 15 Millionen Euro von strategisch wichtigen Investoren: CDP Venture Capital (Italiens staatlicher VC-Fonds), dem European Innovation Council Fund und Brevan Howard. Die Gesamtfinanzierung stieg damit auf 200 Millionen Euro (230 Millionen Dollar), wobei CEO Francesco Sciortino die Investition explizit als Bekenntnis zur „europäischen Energiesouveränität“ einordnet.
Mit inzwischen mehr als 100 Mitarbeitern aus Institutionen wie MIT, Harvard, SpaceX und Tesla verfolgt Proxima einen ambitionierten Zeitplan: Das Stellarator Model Coil (SMC) soll 2027 fertiggestellt werden, der Demonstrations-Stellarator „Alpha“ 2031 erstmals netto-positive Fusionsenergie erzeugen. Kommerzieller Netzbetrieb ist für die 2030er Jahre geplant.
Trade Republic verzichtet auf IPO
Trade Republic, 2015 von Christian Hecker, Thomas Pischke und Marco Cancellieri gegründet, hat sich als Deutschlands führender Neobroker etabliert. Das Berliner Fintech bietet kommissionsfreien Wertpapierhandel über eine mobile App mit minimalistischem Ansatz: ein Euro Fremdkostenpauschale pro Trade, zwei Prozent Zinsen auf Guthaben.
2025 brachte vor allem Wachstum: Im Januar meldete Trade Republic acht Millionen Kunden – eine Verdopplung innerhalb eines Jahres. Das verwaltete Vermögen (Assets under Management) verdreifachte sich auf 100 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die 30 Jahre alte Comdirect zählt drei Millionen Kunden bei 135 Milliarden Euro Asset under Management (AuM).
Lest auch
Produktseitig expandierte Trade Republic aggressiv: Im Mai erhielt das Unternehmen eine BaFin-Lizenz für Krypto-Dienstleistungen, im September folgte die Integration von Private-Equity-Investments – eine Premiere für deutsche Neobroker.
Die Kehrseite: Das Frühjahr 2025 brachte IT-Probleme bei hoher Marktvolatilität – Nutzer kamen teils über Tage nicht an ihre Positionen. Zudem droht 2026 das Verbot von „Payment for Order Flow“ (PFOF), das ein Drittel der Einnahmen ausmacht. Hecker zeigt sich jedoch zuversichtlich, die Lücke durch alternative Erlösquellen zu schließen.
Der IPO blieb – anders als von uns erwartet – jedoch aus. Trotz der starken Performance und einer Bewertung von 5,3 Milliarden Dollar (Stand 2022) plant Trade Republic explizit keinen Börsengang. „Weder kurzfristig noch mittelfristig“, wie Hecker der „Financial Times“ im Januar sagte. Der Großteil der bisher eingesammelten 1,3 Milliarden Dollar sei noch nicht ausgegeben – weiteres Wachstum ohne zusätzliche Finanzierungsrunden sei daher möglich.
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenIllustrierte Reise nach New York City › PAGE online
-
Künstliche Intelligenzvor 2 MonatenAus Softwarefehlern lernen – Teil 3: Eine Marssonde gerät außer Kontrolle
-
Künstliche Intelligenzvor 2 Monaten
Top 10: Die beste kabellose Überwachungskamera im Test
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenSK Rapid Wien erneuert visuelle Identität
-
Entwicklung & Codevor 1 MonatKommandozeile adé: Praktische, grafische Git-Verwaltung für den Mac
-
Künstliche Intelligenzvor 2 MonatenNeue PC-Spiele im November 2025: „Anno 117: Pax Romana“
-
Künstliche Intelligenzvor 2 MonatenDonnerstag: Deutsches Flugtaxi-Start-up am Ende, KI-Rechenzentren mit ARM-Chips
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenArndt Benedikt rebranded GreatVita › PAGE online
