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Eichenblatt statt Indianerfeder – Apache Software Foundation ändert Logo


Die Apache Software Foundation hat sich ein neues Logo zugelegt. Angekündigt wurde der Schritt seitens der Foundation bereits im letzten Sommer. Im betreffenden Blogbeitrag heißt es, die Foundation erkenne an, dass die Verwendung indigener Motive / Sprache „unangemessen“ sei.

Die Apache Software Foundation (ASF) ist eine gemeinnützige Organisation, 1999 in den USA gegründet, die Open-Source-Software-Projekte fördert und betreut. Sie bietet eine rechtliche, organisatorische und finanzielle Grundlage für Entwicklergemeinschaften. Bekannte Projekte sind Apache HTTP Server, Hadoop und Kafka. Transparenz, Zusammenarbeit und offene Innovation sind seit je her zentrale Werte innerhalb der Organisation.

Seit ihrer Gründung verwendet die Apache Software Foundation eine Feder als Bildmarke und Logoabsender. Mit der nun erfolgten Änderung des Logos reagieren die Mitglieder der Organisation auf den Vorwurf der kulturellen Aneignung. Die US-amerikanische Non-Profit-Organisation „Natives in Tech“ hatte den Vorwurf Anfang 2023 erhoben – mittlerweile ist der Text offline (» Archiveintrag).

Die Macher und Initiatoren der Apache Software Foundation erklären, der Name Apache und die Feder-Bildmarke seien Ausdruck der Wertschätzung für die Menschen und Stämme, die sich selbst als „Apache“ bezeichnen. Vor Jahren hatte die Organisation für diesen Namen Markenschutz angemeldet. Die Textbotschaft „The Apache Way“ wird von der Organisation zudem verwendet, um den Community-geführten Entwicklungsprozess zu beschreiben. Mitglieder der Gruppe „Natives in Tech“ kritisierten, die Organisation betreibe die „Romantisierung indigener Kulturen“ – sie forderten die Organisation deshalb dazu auf, den Namen und das Logo zu ändern. Dieser Aufforderung ist die Foundation nun nachgekommen.

The Apache Software Foundation / ASF Logo – vorher und nachher, Bildquelle:ASF, Bildmontage: dt
The Apache Software Foundation / ASF Logo – vorher und nachher, Bildquelle:ASF, Bildmontage: dt

Als Bildmarke wird anstatt einer Feder nun ein Blatt eines Eichenbaums verwendet. Das Eichenblatt repräsentiere die Werte der Organisation und der damit verbundenen Gemeinschaft in idealer Weise, so die ASF. „Die Eiche ist weltweit verbreitet und einer der langlebigsten Bäume. Sie wächst langsam, aber stetig, unterstützt riesige Ökosysteme und überdauert Jahrhunderte. Ebenso ist die ASF seit über 25 Jahren ein stabiler und widerstandsfähiger Verwalter von Open Source. Die Wahl des Eichenblatts als unser neues Logo repräsentiert die anhaltende Kraft unseres Ethos: Gemeinschaft vor Code.“

Das Farbschema bestehend aus Lila, Rot, Orange  und Gelb bleibt erhalten. Anstelle des Namens „Apache Software Foundation“ wird als Wortmarke nun die Abkürzung „ASF“ genutzt. Am offiziellen Namen „The Apache Software Foundation“ hält die Organisation jedoch fest. Seitens der ASF wird das Festhalten am Namen Apache trotz der Kritik wie folgt begründet:

Wenn ein Name so lange verwendet wird und so weit verbreitet ist wie unserer, sind die Auswirkungen einer Änderung weitreichend. Die Auswirkungen auf die Sicherheit der globalen Software-Lieferkette, wenn die ASF die Domain „apache.org“ verlässt, sind so groß, dass eine Änderung nicht praktikabel ist. Wir sind uns jedoch bewusst, dass Sprache und Symbole wichtig sind. Im Rahmen unserer kontinuierlichen Bemühungen, unsere Marke an unseren Werten auszurichten, überdenken wir, wie und wo wir „Apache“ verwenden, insbesondere im visuellen Branding. Weitere Informationen und Hinweise für die Community finden Sie unter „Weiterentwicklung der ASF-Marke“.

Kommentar

Die Feder eines Vogels. Ein unverfängliches Zeichen, ohne politische Dimension, könnte man annehmen. Als Logo eines Autorenverbandes oder eines Verlagshauses, wie bei Tyndale House Publishing, repräsentiert die Feder die schreibende Zunft. Jahrhunderte lang war der Federkiel aus Gänse- oder Rabenfedern das wichtigste Schreibwerkzeug.

Für indigene Völker, auch für die Apachen, sind Federn hingegen nicht nur Schmuck – sie sind spirituelle Symbole, Auszeichnungen und Hilfsmittel in Ritualen, die die Verbundenheit von Mensch, Natur und Kosmos widerspiegeln. Die Art der Feder(n) (z.B. Adler, Falke) ihre Farbe und ihre Gestaltung geben zudem Auskunft über die individuelle Geschichte ihres Trägers – sie haben also auch eine identitätsstiftende Qualität.

Der Kontext, in dem ein Zeichen verwendet wird, ist also entscheidend.

Das eigentliche Problem ist zudem der Name, nicht das Zeichen. Dass der Name „Apache Software Foundation“ nicht unproblematisch ist, hätte man schon 1999 ahnen und wissen können. Seit den frühen 1990er-Jahren beispielsweise hat sich der National Congress of American Indians (NCAI) gegen die Vereinnahmung und Kommerzialisierung des Namens „Redskins“ ausgesprochen. Kritische Stimmen gab es auch davor schon. Erst 2022 hatte sich die NFL-Franchise Washington Redskins in Washington Commanders umbenannt. Seitdem nutzt das NFL-Team anstelle der Darstellung eines Indianerkopfs samt Federschmuck den Großbuchstaben „W“ als Logo.

Es richtig und wichtig, die Vorwürfe, die aus den Reihen betroffener Minderheitskulturen erhoben werden, nicht zu ignorieren. Doch einerseits das Logo zu ändern, anderseits am Namen Apache Software Foundation grundsätzlich festzuhalten, wirkt halbherzig und inkonsequent. Zwar ist ein Bemühen zu erkennen, innerhalb der Markenkommunikation auf die Verwendung des Namens „Apache“ zu verzichten, doch im Grunde genommen kann das vorgestellte Logo nur eine Übergangslösung sein.

Wer mehr zum Thema kulturelle Aneignung im Kommunikationsdesign lesen möchte, findet im folgenden Beitrag entsprechenden Lesestoff: Kulturelle Aneignung im Kommunikationsdesign – von problembehaftet bis unentbehrlich

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Mediengalerie

The Apache Software Foundation / ASF Logo – vorher und nachher, Bildquelle:ASF, Bildmontage: dt
Powered by Apache / ASF Logo – vorher und nachher, Bildquelle:ASF, Bildmontage: dt

ASF Oak Leaf / Eichenblatt Logo, Quelle: ASF

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Freefont mit Nostalgie und schönsten Kontrasten › PAGE online


Daniel Gremme, Kommunikationsdesigner und Typograf mit Studio in Den Haag, ist ein altes Buch in die Hände gefallen, dessen Cover-Lettering ihm so fasziniert hat, dass es zum Ausgangspunkt seines Freefonts Memoir wurde.

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Daniel Gremme, der unter anderem Kommunikationsdesign an der Hochschule Düsseldorf studierte und heute in Den Haag lebt und arbeitet, weiß gar nicht mehr, wo das Buch eigentlich zu ihm kam:

»Olympia 1960. Die Jugend in Rom und Squaw Valley« heißt die Publikation, die über die Olympischen Sommer- und Winterspiele berichtet und 1960 im Südwest Verlag in München erschien. Auf dem Cover: ein händisch angefertigtes Lettering von Atelier Lorenz.

Nach Online-Spuren des Ateliers sucht man heute vergeblich. Jetzt lebt dessen Arbeit aber noch einmal auf.

Und zwar in der Schrift Memoir vom Studio Daniel Gremme.

Konzentration statt Slalom

Als ihm das Buch in die Hände fiel, war in den darauffolgenden Tagen nur noch wenig anderes wichtig. »Gibt es Schöneres als gekehlte Serifenansätze im Kontrast zu weichen Knoten (abgerundete Strich-Zusammenläufe)?«, fragt er.

Allerdings musste die Schrift ordentlich gestrafft werden, um zu funktionieren, wie er sagt. Denn im Original »fährt die Grundlinie Slalom um tänzelnde Buchstaben.«

Zwei Wochen intensiver Arbeit hat er investiert. Dann war die Memoir fertig.

Dass es relativ zügig ging, lag nicht nur an der Begeisterung für das Lettering des Atelier Lorenz, sondern vor allem auch daran, dass er zuvor an ähnlichen Schriften gearbeitet habe und dementsprechend im Flow war.

Hohe Reichweite

Open Source und frei verfügbar, deckt die Memoir, an der Daniel Gremme die römischen Proportionen, den leichten Strichkontrast und die warmen, gerundeten Knoten schätzt, 257 Sprachen und Dialekte ab.

Das heißt, dass die Memoir theoretisch 2.7 Milliarden Sprechende erreicht – und ihnen »ein Tor in die Vergangenheit öffnet«, wie Gremme seine Faszination für die Schrift beschreibt.

Über die Sprachen hinaus, bietet die Memoir Lokalisierungs-Features, wie zum Beispiel das niederländische IJ oder vertikale Acute’s für die polnische Sprache, alternative Buchstaben und Pfeile.

Für die Community

»Ich hoffe durch die Schrift etwas zurückzugeben, ohne den Schrift-Markt zu untergraben«, sagt Daniel Gremme – und betont, dass die Memoir trotz ihrer zahlreichen Features in ihrer Anwendung beschränkt bleibt: durch ihre Formsprache, die Großbuchstaben und fehlende leichtere oder fettere Schnitte.

Hier geht es zum Download der Memoir.

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Fake It Untlil You Make It? Trifft diese Kampagne den Nerv der Zeit? › PAGE online


Der Fake war schon in den 1990ern eine große Sache. Jetzt ist er zurück. Big Time und mithilfe von KI. So schuf die neue Creative Company OFF/BRIEF aus Berlin für die Marketingkonferenz TRENDCON eine weltweite Kampagne, die angeblich 83.3 Millionen Euro spart.

Fake It Untlil You Make It? Trifft diese Kampagne den Nerv der Zeit? › PAGE online

Hm, worum geht es hier? Um einen Fake? Und ist es überhaupt einer? Weil es sich schließlich nur um KI-Bilder handelt, die, je nach Definition, nichts anderes als ein Fake sein können. Oder?

Und kann es überhaupt Fake sein, wenn die Billboards den Fake selbst thematisieren – und aufdecken?

Auf jeden geht es darum, mit einer Kampagne Aufmerksamkeit zu erregen, die als Fake bezeichnet wird – und angeblich 83.3 Millionen Euro spart. Und zwar, wenn man die Leipziger Marketingkonferenz TRENDCON in Städten beworben hätte, die wie New York, Tokio, Berlin, Leipzig, Los Angeles, Paris oder London aussehen. Und das riesengroß.

So ist das angebliche Sparen ebenfalls ein Fake und alles nur gutes Marketing, ganz so wie es sich für eine Konferenz gehört, auf der man darüber jede Menge lernen möchte.

Kreativität trotz leerer Kassen

Konzipiert hat die Kampagne die neue Berliner Agentur OFF/BRIEF, die sich selbst Creative Company nennt. Und zusammengearbeitet hat sie dabei mit BDX MEDIA. Alles schön bold und laut in Versalen geschrieben.

Budgetcheat nennt die Agentur ihr Konzept: Kreativität trotz leerer Kassen. Oder wie es von den Kreativen selbst heißt:

»Die größte Fake-Kampagne der Welt ist im Prinzip nur ein Reminder-Post-it in Times-Square-Größe: Mit Mut und Ideen geht auch 2025 etwas«, sagt Matthias Storath, der OFF/BRIEF gemeinsam mit Nina Waiser (beide Ex-HeimatTBWA-Manager) ins Leben gerufen hat.

Heißt es, dass man sich mit kleinen Budgets abfinden sollte? Stattdessen auf KI setzen? Oder prangert die Kampagne die miserablen monetären Verhältnisse an? Oder dass das Geld anderer Konferenzen für Spektakel anstatt für Werbung ausgegeben wird? Man kann es weiterspinnen in die verschiedenen Richtungen.

Leipzig statt Cannes

Auch wenn die neue Agentur OFF/BRIEF erst Ende Oktober an den Start geht, wie es heißt, hat sie jetzt schon jede Menge Aufmerksamkeit generiert.

Mission Accomplished. Und das mit geringem Budget – und für eine junge Konferenz, die erst 2024 gestartet ist.

Ein Fake-Magazin und andere Aktionen werden folgen. Und dann auch eine klare Positionierung, die über den selbst ins Leben gerufenen Budgetcheat hinausgeht?

Bis dahin kann man sich an schönen Statements wie »VAT in London = ganzer Avocadotoast in Leipzig« festhalten, wie sie von OFF/BRIEF zu hören sind. An »OMR Hamburg Zimmer mit Dusche auf Gang = 5-Sterne-Hotel in Leipzig« oder »Cannes Lions International Festival of Creativity Dessert = Ganzes Dinner in Leipzig«.

Und auf eine Konferenz freuen, die selbst auch auf Budgetcheats statt Budgetcuts setzt, auf persönlichen Austausch und einen erschwinglichen Veranstaltungsort wie Leipzig.

Alle Bilder/Motive ©OFF/BRIEF

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Vibe vs. Trend › PAGE online


Die neue Ausgabe ist da. Chefredakteurin Anne Kaiser verrät euch, was hinter der Titelgeschichte steckt, und wie aus dem Trendfokus ein Artikel über Vibes, kulturelle Codes und den gesellschaftlichen Dark Mode wurde

Als wir das Thema für diese Ausgabe entwickelten, waren wir noch fest davon überzeugt, dass es um Trends gehen würde: visuelle Strömungen und übergreifende Ideen, die wir klassisch vor allem im Branding sehen. Und auch wenn das sicher ein spannender Artikel geworden wäre, überzeugte mich Trendforscherin Judith Mair, die unsere Titelgeschichte schrieb, dass nicht der Trend für Designer:innen in den nächsten Monaten relevant werden würde, sondern der Vibe.

Is it a Vibe?

Vibes sind in der Trendforschung noch nicht genau definiert. Sie sind spürbar, aber visuell oft nur schwer greifbar. Sie können Auslöser verschiedener Mikrotrends sein, greifen oft aber viel tiefer. Ein Vibe entsteht aus einer kulturellen und gesellschaftlichen Bewegung und wird nur dann sichtbar, wenn er auf Resonanz stößt. In der Gestaltung wäre er eine Kombination aus Werten, Storytelling und Look & Feel – quasi ein unersetzliches Gefühl, das in der Kommunikation mitschwingt.

Aber wie gestaltet man nun einen Vibe? Das fragte Judith in der Recherche Brands, die heute schon einen unverkennbaren Vibe ausstrahlen. Dabei zeigte sich: Wir befinden uns gerade an einem kritischen Wendepunkt. Der übergreifende Vibe wechselt von klarer, gradliniger Kommunikation und aufgeräumten Visuals zu einem verletzlicheren, authentischeren und oft melancholischen Look und Ton. Aus Light Mode wird Dark Mode. Warum das für Kreative neue Freiheit in der Gestaltung bedeutet, lest ihr ab Seite 22.

Blick ins Magazin

Bei uns in der Redaktion resoniert der Vibe übrigens auch – wir fühlen uns hingezogen zu Projekten, die emotionalisieren. So viben wir zum Beispiel mit dem radikalen Minimalismus (ab Seite 78), der sich gegen den Überfluss an KI-generierten Bildern auflehnt und fragt, was gute Kreation eigentlich ausmacht.

Ein Thema übrigens, das uns auch im nächsten Jahr weiter begleiten wird, wenn man unsere PAGE Top 50 fragt. Sie sind die Kreativen aus Unternehmen, Agenturen, Freelance und Verbänden, zu denen wir immer wieder blicken, wenn es darum geht, die nächsten Themen für die Branche festzulegen. In dieser Ausgabe dürfen wir sie euch ab Seite 118 zum ersten Mal geschlossen vorstellen – und mit ihren Impulsen eure nächsten Ausgaben gestalten.

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