Künstliche Intelligenz

EU-Förderantrag: Cloud-Betreiber Ionos will mit Hochtief KI-Gigafabrik bauen


Ionos hat am Freitag zusammen mit Hochtief bei der EU-Kommission eine Interessenbekundung für den Bau und Betrieb einer KI-Gigafabrik eingereicht. Der Essener Baukonzern zähle zu den weltweit führenden Fachgrößen für die Entwicklung und das Hochziehen von Rechenzentren, heißt es dazu. Er verfüge auch über „umfassendes Expertenwissen“ in den Bereichen Planung und Finanzierung digitaler Infrastruktur. Ionos wiederum habe nach über 30 Jahren im Sektor Digitalisierung und Cloud-Infrastruktur „das Know-how und die Kapazitäten für den souveränen Betrieb hochskalierbarer KI-Workloads“. Ergänzt werde das Konsortium durch „spezialisierte Technologie- und Sicherheitsunternehmen und renommierte Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen“.

Zunächst arbeitete der Cloud-Anbieter aus Montabaur mit der Deutschen Telekom, SAP, Siemens und der Schwarz-Gruppe an einer solchen Bewerbung. Hintergrund ist der Plan der EU, AI Gigafactories in den Mitgliedsstaaten mit 20 Milliarden Euro zu fördern und so insbesondere gegenüber den USA und China aufzuholen. Doch die fünf deutschen Tech-Unternehmen konnten sich nicht auf einen gemeinsamen Ansatz einigen. Zu dem Bruch dürfte beigetragen haben, dass sich Nvidia und Telekom an einer anderen KI-Gigafabrik beteiligen wollen. Diese soll innerhalb der nächsten neun Monate mit einer – vergleichsweise niedrigen – Kapazität von mindestens 10.000 GPUs entstehen.

Der Antrag von Ionos und Hochtief sieht den Aufbau einer „hochleistungsfähigen Rechenzentrumsinfrastruktur“ schon bis 2027 vor. Zum Einsatz komme neueste Technologie „mit einer initialen Leistung von über 50.000 GPUs, skalierbar auf über 100.000 GPUs“, teilten die beiden Interessenten mit. Die Initiative sei „vollständig in europäische Standards integriert, für maximale Resilienz und Unabhängigkeit“. Die Finanzierung des Vorhabens erfolge „mit einer branchenüblichen Strukturierung aus Eigenkapital, Partnerschaftsmodellen und Fremdmitteln sowie gezielter Förderung durch die EU“.

Hochtief hat den Bereich Rechenzentren als strategischen Wachstumsmarkt identifiziert. Das 2010 vom spanischen Baukonzern Actividades de Construcción y Servicios (ACS) übernommene Unternehmen profitiert stark von der rasanten Expansion des Cloud-Computings und der wachsenden Verbreitung von KI. Es berichtet von einem erheblichen Auftragseingang in diesem Sektor, sowohl in Nordamerika über die Tochtergesellschaft Turner Construction als auch in Europa und Australien.

Mit Thomas Krenn hat Hochtief das Joint Venture Yorizon gegründet, das auf das Voranbringen einer Cloud-Computing-Infrastruktur mit einem Netzwerk nachhaltiger, lokal integrierter Rechenzentren des Typs Yexio mit Fokus auf Green-IT in Europa abzielt. Mit der Übernahme von Nexplore, einem Spezialisten für Cybersicherheit und KI-Systeme, wollen die Essener zudem maschinelles Lernen verstärkt ins eigene Projektmanagement integrieren.

Die EU-Kommission wird voraussichtlich in den nächsten Monaten die weiteren Phasen ihres Auswahlprozesses darlegen, bevor sie über die Vergabe der Fördermittel entscheidet. Das neue Konsortium zeigt sich nach eigenen Angaben dabei bereit, seine Pläne zu konkretisieren „und ein souveränes KI-Ökosystem in Europa weiter mitzugestalten“.


(nen)



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