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Extradünn, doch zu welchem Preis?


Mit einer Gehäusedicke von nur 5,8 mm setzt das Samsung Galaxy S25 Edge neue Maßstäbe in Sachen schlankes Design. Damit ist es nicht nur deutlich dünner, sondern auch spürbar leichter als die meisten aktuellen Smartphones. Doch welche Auswirkungen hat dieses Design auf Alltagstauglichkeit und Ausstattung?

Pro

  • superdünnes Design
  • sehr leicht und trotzdem robust
  • hervorragendes Display
  • starker Snapdragon-Prozessor
  • vorbildlicher Update-Support
  • wasserdicht

Contra

  • unterdurchschnittliche Akkulaufzeit
  • keine Telefoto-Kamera

Samsung Galaxy S25 Edge


Samsung Galaxy S25 Edge


Samsung Galaxy S25 Edge: Alle Angebote

Design & Verarbeitung: Extrem dünn, aber dennoch robust

  Design und Verarbeitung
Bildschirm
  • 6,7-Zoll-Display
  • 1440 x 3120 Pixel
  • 120 Hz Bildwiederholrate
Abmessungen und Gewicht
  • 158,2 x 75,6 x 5,8 mm
  • 163 g
Widerstandsfähigkeit
  • IP68
  • Gorilla Glass Ceramic 2

In den vergangenen Jahren sind Smartphones kontinuierlich größer, schwerer und voluminöser geworden. 2025 könnte dieser Trend eine Kehrtwende erleben: Neben Samsung wird auch Apple voraussichtlich im September ein besonders dünnes Modell auf den Markt bringen. Das Galaxy S25 Edge nimmt nun die Vorreiterrolle ein – ob das ultradünne Smartphone auch neben dem Design überzeugen kann, zeigt sich im Test.

Mit einer Dicke von nur 5,8 mm ist das Galaxy S25 Edge eines der schlanksten Smartphones auf dem Markt. Auf dem Papier scheint der Unterschied zum Galaxy S25 Ultra mit seinen 8,2 mm gering, doch in der Hand macht sich das Gerät als deutlich leichter und kompakter bemerkbar. Mit einem Gewicht von nur 163 g liegt es spürbar angenehmer in der Hand als viele aktuelle Modelle, die oft 200 g oder mehr auf die Waage bringen.

Auch mit einer Schutzhülle bleibt das Design beeindruckend. Samsung bietet spezielle extra-schlanke Cases an, die weniger auftragen sollen als normale Cases. Farblich stehen beim Smartphone selbst drei Varianten zur Auswahl: Titanium Icyblue, Titanium Silver und Titanium Jetblack. Je nach Lichteinfall wirken die Farben teils stark unterschiedlich.

Sorgen um die Stabilität des S25 Edge?

Die Verarbeitung ist auf einem hohen Niveau, hier gibt es also nichts auszusetzen. Die Vorder- und Rückseite bestehen aus Glas, während der Rahmen aus Metall gefertigt ist. Um bei dem dünnen Design für maximale Stabilität zu sorgen, setzt man wie beim Ultra-Modell auf einen Rahmen aus Titan statt Aluminium oder Stahl.

Für den Schutz setzt Samsung erstmals auf Gorilla Glass Ceramic 2 auf der Vorderseite, während die Rückseite mit mattem Victus 2 Glas versehen ist. Zudem ist das Gerät nach IP68 gegen Staub und Wasser geschützt. In Belastungstests zeigte sich der Titanrahmen äußerst widerstandsfähig – selbst unter hoher mechanischer Belastung blieb das Smartphone intakt. In puncto Stabilität gibt es somit keine Bedenken.

Ein auffälliges Designelement, welches ein wenig das ultradünne Design stört, ist jedoch der verhältnismäßig hohe Kamerahügel. Dieser führt auch dazu, dass das Smartphone auf ebenen Flächen stark wackelt. Eine passende Hülle kann dieses Problem mindern.

 

Android-Unterstützung bis 2032

  Software
Betriebssystem
  • Android 15, One UI 7
  • 7 Jahre Sicherheitsupdates
  • 7 Jahre Versions-Updates

Bei dem Part zur Software verweisen wir gerne auf den Test des Galaxy S25 Ultra. Hier gibt es nämlich keine Unterschiede. Genau wie das Ultra setzt auch das S25 Edge auf Android 15 mit Samsungs eigener Benutzeroberfläche One UI 7. Der Hersteller garantiert sieben Jahre Software- und Sicherheitsupdates, sodass das Gerät langfristig versorgt bleibt.

One UI unterscheidet sich optisch deutlich von purem Android und bietet sowohl für Einsteiger als auch erfahrene Nutzer praktische Anpassungsmöglichkeiten. Der vereinfachte Modus erleichtert die Bedienung für Neulinge, während für erfahrene Nutzer umfangreiche Personalisierungsoptionen zur Verfügung stehen. Die Struktur der Oberfläche wirkt durchdacht und in einigen Bereichen intuitiver als das Standard-Android von Google. Kritik gibt es nur für die viele vorinstallierte Bloatware. Das gehört sich auf einem Premium-Smartphone in dieser Preisklasse nicht.

So viel Power hat das Samsung Galaxy S25 Edge

  Leistung
Prozessor
  • Snapdragon 8 Elite for Galaxy
Speicher
  • 12 GB RAM
  • 256 / 512 GB Speicher
  • keine Speichererweiterung
Konnektivität
  • 5G, eSIM, Wi-Fi 7, Bluetooth 5.4, NFC, UWB

Trotz des extrem dünnen Designs gibt es bei der technischen Ausstattung des Galaxy S25 Edge kaum Abstriche im Vergleich zum S25 Ultra. Samsung setzt auch hier auf den Snapdragon 8 Elite in Kombination mit 12 GB RAM – aktuell einer der leistungsstärksten Prozessoren in einem Android-Smartphone. In Benchmark-Tests liegt die Leistung etwa fünf Prozent unter der des Ultra-Modells, erreicht aber dennoch einen AnTuTu-Score von über zwei Millionen Punkten. Damit bietet das Gerät eine hohe Performance, die sich im Alltag durch schnelle Ladezeiten und eine reaktionsschnelle Bedienung bemerkbar macht.

Beim Display greift Samsung auf das Panel des Galaxy S25 Plus zurück. Das 6,7-Zoll-Display bietet eine doppelt so hohe Auflösung wie Full-HD, eine 120-Hz-Bildwiederholrate und eine maximale Helligkeit von bis zu 2.600 Nits. Unterschiede zum Ultra-Modell gibt es bei der Beschichtung: Während das Ultra eine spezielle Anti-Reflexionsschicht besitzt, fehlt diese beim Edge – genau wie beim Rest der Serie. Dennoch überzeugt das Display mit lebendigen Farben, stabilen Blickwinkeln und extrem schmalen Displayrändern, wodurch Inhalte klar und brillant dargestellt werden.

  Galaxy S25 Edge
(Snapdragon 8 Elite for Galaxy)
Galaxy S25 Edge
(Snapdragon 8 Elite for Galaxy)
AnTuTu 2.207.680 2.040.265
3DMark Wild Life Extreme
Stresstest
Bester Durchlauf: 23.195
Stabilität: 51,1%
Bester Durchlauf: 19.195
Stabilität: 46,5%

 

 

Kameraleistung im Test: Überraschend stark, aber eine Einschränkung

  Kamera
Hauptkamera
Ultra-Weitwinkel-Kamera
Tele-Kamera(s)
Selfie-Kamera
Max. Videoauflösung

Trotz des schlanken Designs gelingt es Samsung, dieselbe Hauptkamera des Galaxy S25 Ultra auch im Edge-Modell zu integrieren. Die 200-Megapixel-Hauptkamera mit einer Blende von f/1,7 und optischer Bildstabilisierung liefert bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen solide Ergebnisse. Ergänzt wird sie durch eine Ultraweitwinkel-Kamera mit 12 Megapixeln, die aus dem regulären Galaxy S25 übernommen wurde und eine integrierte Makro-Funktion bietet.

Im direkten Vergleich mit dem Ultra-Modell zeigt sich die Hauptkamera auf ähnlichem Niveau: Bilder gelingen scharf und farbintensiv, erreichen aber nicht die Spitzenqualität der Konkurrenz von Apple, Google und Honor. Die Ultraweitwinkel-Kamera fügt sich farblich gut in das Gesamtbild ein und liefert bei Tageslicht scharfe Fotos. Unterschiede zum Ultra-Modell werden erst bei Nacht sichtbar.

Kein optischer Zoom – digitale Vergrößerung mit Kompromissen

Auf einen optischen Zoom muss das Galaxy S25 Edge verzichten – bedingt durch das ultradünne Design gibt es schlicht keinen Platz für Periskop-Kameras mit 3- oder gar 10-facher optischer Vergrößerung. Stattdessen nutzt das Gerät die hohe Sensorauflösung der Hauptkamera für digitalen Zoom von bis zu 10-fach.

Dabei zeigen sich schnell Qualitätsverluste: Während sich 2- bis 3-facher Zoom bei Tageslicht noch als brauchbar erweist, nimmt die Detailgenauigkeit bereits ab dieser Stufe sichtbar ab. Bei 10-facher Vergrößerung sind die Einschränkungen deutlich erkennbar. Für alltägliche Szenen reicht die Kamera dennoch aus, auf hochwertige Telefoto-Aufnahmen müssen Nutzer jedoch verzichten.

Akkulaufzeit: Die Achillesferse des S25 Edge?

  Batterie
Batteriekapazität
Ladegeschwindigkeit (per Kabel)
Ladegeschwindigkeit (kabellos)

Eine der größten Fragen beim Galaxy S25 Edge betrifft die Akkulaufzeit – schließlich bringt das dünne Gehäuse Einschränkungen mit sich. Im Vergleich zum Galaxy S25 Plus mit 4.900 mAh fällt der Akku des Edge mit 3.900 mAh rund 20 Prozent kleiner aus, und entsprechend zeigt sich auch die Laufzeit. Im Benchmark-Test erreichte das Gerät 13 Stunden und 26 Minuten, was unter dem Klassendurchschnitt von etwa 15 Stunden liegt, aber dennoch eine alltagstaugliche Leistung bietet.

Im täglichen Gebrauch reicht der Akku für einen normalen Tag aus, doch bei intensiver Nutzung zeigen sich Grenzen. Während das Galaxy S25 Ultra am Abend oft noch rund 45 Prozent Restkapazität aufweist, bleiben beim Edge etwa 25 Prozent übrig. An langen Tagen, etwa auf Messen oder Reisen, könnte eine zusätzliche Powerbank erforderlich sein – eine Einschränkung, die allerdings auch das Ultra-Modell gelegentlich betrifft.

Verpasste Akku-Technologie & Ladeoptionen

Samsung setzt weiterhin auf klassische Lithium-Ionen-Technologie und verzichtet auf Silizium-Kohlenstoff-Akkus, die bereits bei einigen chinesischen Herstellern zum Einsatz kommen. Diese Technik könnte bei gleicher Größe eine rund 25 Prozent höhere Kapazität ermöglichen – eine Option, die womöglich erst in zukünftigen Modellen genutzt wird.

Die maximale Ladeleistung liegt bei 25 Watt und damit unterhalb der anderen Modelle der S25-Serie. Eine vollständige Ladung dauert etwa 75 Minuten. Kabelloses Laden wird ebenfalls unterstützt, inklusive QI2-Standard, jedoch ohne integrierte Magnete. Wer Magnet-Funktionalität nutzen möchte, kann dies durch ein entsprechendes Case nachrüsten.

Aufladen Xiaomi 15 Ultra
(5410 mAh | mit 120W Ladegerät)
Galaxy S25 Ultra
(5000 mAh | Samsung 45 W PD)
Pixel 9 Pro XL
(5060 mAh | 140 W USB-PD)
10 Minuten
30 Minuten
1 Stunde  
Volle Ladung
PC Mark Batterietest
  • 17 h 06 min
    21.028 Punkte
  • 15 h 39 min
    12.986 Punkte

Galaxy S25 Edge im Test: unser Fazit

Die entscheidende Frage bleibt: Welche Nutzergruppe profitiert von Samsungs ultradünnem Smartphone? Wer besonderen Wert auf Akkulaufzeit legt oder einen optischen Zoom benötigt, wird vermutlich zu einem anderen Modell greifen. Gerade für Vielnutzer dürfte die geringere Akkukapazität im direkten Vergleich mit anderen leistungsstärkeren Geräten zum K.-o.-Kriterium werden, und der Verzicht auf eine Telekamera dürfte die meisten Fotografie-Enthusiasten zu einem anderen Smartphone greifen lassen.

Auf der anderen Seite bietet das Galaxy S25 Edge eine interessante Alternative für Nutzer, die ihr Smartphone nicht intensiv beanspruchen und ein besonders leichtes, schlankes Gerät bevorzugen – ohne Abstriche bei der Displaygröße machen zu müssen. Damit richtet es sich insbesondere an diejenigen, die ein kompaktes und elegantes Gerät schätzen, aber dennoch aktuelle High-End-Technik nutzen möchten.

Samsung Galaxy S25 Edge

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Wie AI das Internet „klaut“ und womöglich damit durchkommt


Dass nun auch Hollywood-Studios wie Disney und Universal gegen KI-Dienste vorgehen, verstärkt nochmals den Druck in den Copyright-Klagen. Die KI-Anbieter – von OpenAI über Meta bis Midjourney – rechtfertigen das Vorgehen mit den Fair-Use-Regeln. Auf was es bei den Verfahren ankommt, analysiert der Analyst Timothy B. Lee.

Wie viel Harry Potter kann AI zitieren?

Hintergrund ist eine Studie von Rechtswissenschaftlern der Universitäten von Stanford, Cornell und der West Virginia University vom Mai 2025, die Lee in seinem Newsletter Understanding AI aufgreift. Die Forschenden haben untersucht, inwieweit die Modelle auch urheberrechtlich geschützte Inhalte wiedergeben können. Stimmt der Output (nahezu) exakt mit den Trainingsdaten überein, spricht man von „Memorization“. Während die KI-Firmen wie OpenAI solche Inhalte nur als Ausnahmefälle beschreiben, sind sie zentraler Bestandteil von Copyright-Klagen wie der New York Times.

Bei den Verfahren geht es also auch um die Frage, wie häufig sich „Memorization“-Inhalte produzieren lassen. Um das zu analysieren, nutzen die Studien-Autoren den books3-Datensatz, der zum Teil urheberrechtlich geschützte Werke enthält. Und das Ergebnis war erstaunlich: je nach Modell und Buch unterscheidet sich zwar, wie häufig das Phänomen auftritt. In manchen Fällen war es jedoch sehr häufig. Das gilt etwa für den ersten Harry-Potter-Band Der Stein der Weisen und Metas Modell Llama 3.1 70B.

Studie: Wie oft Harry-Potter-Inhalte sich in Llama-Modellen abrufen lassen
Studie: Wie oft Harry-Potter-Inhalte sich in Llama-Modellen abrufen lassen (Bild: Arxiv.org)

Wie Timothy B. Lee zusammenfasst, hat Llama 3.1 70B insgesamt 42 Prozent des Buches so gut „abgespeichert“, dass sich 50-Token-Auszüge in mindestens der Hälfte der Fälle reproduzieren lassen. Token sind die Wortbestandteile, die Large Language Models (LLM) nutzen, um Texte zu generieren. Der Befund besagt also: Man kann das Modell dazu bringen, regelmäßig Originalzitate aus dem Buch auszugeben.

Überrascht waren die Autoren vom Ausmaß. Man habe eher mit einer Größenordnung von ein bis zwei Prozent gerechnet, sagte der Studien-Mitautor Mark Lemey zu Lee. Es sind Werte, die sich auf die laufenden Copyright-Verfahren auswirken können.

Daten als zentraler Baustein für generative KI-Entwicklung

Die Klagen richten sich gegen praktisch alle prominenten KI-Firmen – selbst wenn die Studienergebnisse erst einmal Meta betreffen, können diese in weiteren Verfahren eine Rolle spielen. Und der Datenhunger ist ohnehin bei allen gleich.

Der Grund ist naheliegend: Um aktuelle Modelle zu entwickeln, benötigt man massenhaft Daten. Diese sind neben der Computing-Power und der Modellgröße einer der Bestandteile der Scaling-Formel, die maßgeblich für den Aufstieg der aktuellen KI-Modelle steht. Wer mehr und bessere Daten hat, kann leistungsfähigere Modelle entwickeln.

Wie groß so ein Trainingsdatensatz in der Praxis ist, schilderte OpenAI in einem GPT-3-Paper aus dem Jahr 2020 mit. Allein der CommonCrawl-Datensatz, der für rund 80 Prozent der Token im Modell-Training stand, umfasste 45 TB an komprimierter Klartext vor der Filterung und 570 GB nach der Filterung. Und das ist bereits fünf Jahre her. Die Branche ist mittlerweile deutlich verschlossener, die Menge dürfte nochmals deutlich gestiegen sein.

AI-Webcrawler bremsen das Netz aus

Um an die Daten zu kommen, gehen die KI-Firmen weite Wege. Die AI-Crawler grasen praktisch das komplette Web ab und sammeln damit nicht nur enorme Datenmengen, sondern bremsen das komplette Netz aus. Wikipedia verzeichnete deswegen im Jahr 2024 ein Traffic-Plus von über 50 Prozent, aktuell berichtet 404Media, dass die AI-Bots die Server von Museen, offenen Bibliotheken, Archiven und Galerien in die Knie gehen lassen. Auch über die Web-Crawler hinaus ist die Branche wenig zimperlich. Beispiele:

  • Meta soll einen LibGen-Datensatz verwendet haben, berichtete The Atlantic. Dieser besteht also aus der illegalen Schattenbibliothek für geschützte Bücher und Artikel.
  • Wie die New York Times (die selbst OpenAI verklagt) im letzten Jahr berichtete, transkribierte OpenAI massenhaft YouTube-Videos, um Material für das KI-Training zu erhalten.

Um Daten zu erhalten, haben Tech-Unternehmen wie OpenAI, Google und Meta Abkürzungen genommen, Unternehmensrichtlinien ignoriert und diskutiert, das Gesetz zu beugen“, analysiert die New York Times in einem Bericht von 2024. Kurzum: Man hat wenig Skrupel und bewegte sich den Medienberichten zufolge völlig bewusst in Grauzonen – mindestens.

Wie Urheberrechtsverstöße möglich sind

Ob und wie genau das KI-Training mit geschützten Werken gegen das Urheberrecht verstoßen kann, ist aber noch strittig. Timothy B. Lee unterscheidet in dem aktuellen Newsletter zwischen drei Theorien:

  1. Generell stellt das KI-Training mit geschützten Werken ein Verstoß gegen das Urheberrecht dar, weil in dem Prozess eine digitale Kopie des Werks verwendet wird.
  2. Durch den Trainingsprozess werden Informationen aus den Trainingsdaten in das Modell übertragen, damit ist das Modell ein abgeleitetes Werk im Sinne des Urheberrechts.
  3. Verstöße finden dann statt, wenn Modelle (Teile) eines geschützten Werkes wiedergeben.

Viele Diskussionen drehen sich laut Lee bislang um den ersten Ansatz. Sollten Gerichte das KI-Training mit geschützten Inhalten als Urheberrechtsverstoß werten, wären die Konsequenzen am weitreichendsten. In diesem Fall wären praktisch alle aktuellen Modelle illegal.

Die KI-Firmen streiten die Vorwürfe stets ab. So sei etwa die Klage der New York Times haltlos, erklärte zuletzt erst wieder OpenAI. Der Standpunkt: Das Vorgehen der KI-Firmen ist durch die Fair-Use-Regeln gedeckt.

Man sammelt also praktisch das komplette Internet ein, trainiert damit Modelle, die komplette Branchen und Berufszweige umkrempeln können – und all das sei völlig legitim. Wie soll das gehen?

Wann greifen die Fair-Use-Regeln?

Die Antwort ist Fair Use. Ob ein Produkt oder eine Technologie unter die Fair-Use-Regeln fällt, lässt sich anhand von vier Faktoren bewerten. Wie Lee oder der amerikanische Rechtsprofessor James Grimmelmann bereits 2024 in einem Beitrag für Ars Technica beschrieben haben, sind vor allem zwei relevant: Einer ist zunächst die Art der Nutzung. Wahrscheinlicher ist der Fair-Use-Charakter, wenn die Nutzung geschützter Werke „transformativ“ ist – es muss sich also um etwas Neues handeln, das fundamental vom ursprünglichen Zweck und Charakter des Originals abweicht. Ein weiterer Faktor ist, wie das neue Produkt den Markt für das ursprüngliche Produkt beeinflusst.

Lee und Grimmelmann schildern diese Faktoren anhand von zwei Beispielen:

MP3.com: Digitale Kopien sind nicht mehr als ein digitaler Verkaufskanal

MP3.com startete im Jahr 2000 einen Dienst, mit dem Nutzer eine digitale Kopie von bereits gekaufter Musik abrufen konnten. Um Zugang zu erhalten, mussten sie zunächst die Original-CD einlegen, damit eine Urheberrechtsprüfung erfolgen konnte. War diese positiv, wurden die Songs in die Online-Bibliothek der Nutzer auf MP3.com hinzugefügt.

Die Betreiber rechtfertigten das Vorgehen mit Fair-Use-Regeln, immerhin würden Nutzer ausschließlich auf Musik zugreifen können, die sie ohnehin besitzen. Richter gingen bei dieser Argumentation nicht mit. Das Geschäftsmodell sei nicht transformativ, sondern im Prinzip nur ein neuer Verkaufskanal – an den Songs ändert sich nicht, das Angebot verfolge im Prinzip auch keinen anderen Zweck als der CD-Verkauf. Und hinzu kommt in diesem Fall: Nur weil das Kopieren geschützter Musik für den privaten Gebraucht legitim ist, gelte das dann nicht automatisch in dem Ausmaß, in dem es von MP3.com betrieben wurde.

Google Books: Eine Suchmaschine ist etwas anderes als ein Buch

Umfang beim Verarbeiten geschützter Werke ist damit aber kein Totschlagargument, wie der Fall Google Books zeigt. Die Bücher-Suchmaschine bietet eine Übersicht zahlloses Bücher. Beim Design war Google jedoch vorsichtig. Man zeigt etwa keine vollständigen Bücher an, sondern nur Ausschnitte von bestimmten Seiten, die je nach Suchanfrage variieren. Bei Wörterbüchern, Lexika oder Kochbüchern sind die Restriktionen noch schärfer, weil in solchen Werken schon einzelne Seiten ausreichen können, damit Nutzer sich das komplette Buch nicht kaufen müssen.

Festhalten lässt sich also laut Lee und Grimmelmann: Die Suche enthält urheberrechtlich geschützte Bücher, doch der Nutzungszweck einer Suchmaschine unterscheidet sich stark von der Funktion eines einzelnen Buchs – die Suche ist damit als transformativ im Sinne der Fair-Use-Regeln. Zudem stellt Google sicher, dass die Rechte der Autoren so gut es geht geschützt werden. Damit konnte Google sich dann 2015 in einem Gerichtsverfahren durchsetzen.

ChatGPT und Co.: Mehr als das Trainingsmaterial?

KI-Firmen wie OpenAI argumentieren nun ähnlich wie Google bei der Books-Suchmaschine. Bei KI-Training würden nicht geschützte Inhalte kopiert, sondern vielmehr Muster in den Werken erfasst, die zu den aktuellen Modellen führen. ChatGPT biete daher etwa wesentlich mehr, als das Wissen der New York Times abzurufen. Die Chatbots helfen den Nutzern, produktiver oder kreativer zu sein, sie haben einen Nutzungszweck, der weit über den einer Zeitung hinausgeht.

Hinzu kommen noch die Lizenzabkommen, die OpenAI mit zahlreichen Medien abgeschlossen hat. Ebenso arbeite man daran, Fehler wie das Memorization-Phänomen abzustellen. Man zeigt sich also bemüht. Und selbst bei der enormen Datenmenge, die KI-Firmen für das Training erfasst haben, könnte das Vorgehen also legitim sein.

They can point to the value that their AI systems provide to users, to the creative ways that generative AI builds on and remixes existing works, and to their ongoing efforts to reduce memorization.

Timothy B. Lee und James Grimmelmann

Umso heikler sind daher die Erkenntnisse aus der aktuellen Studie, erklärt Lee in dem aktuellen Understanding-AI-Newsletter. Google konnte technisch sicherstellen, dass nie mehr als kurze Ausschnitte aus Büchern angezeigt werden. 42 Prozent der Inhalte aus dem ersten Harry-Potter-Band sind aber mehr als einige Zeilen.

So lässt sich nur schwer die Verteidigung aufrechterhalten, in den Modellen stecken nur Wortmuster, erklärt der Studien-Mitautor Mark Lemley gegenüber Lee. Richter könnten nun zu der Erkenntnis kommen, dass der Trainingsprozess zwar unter Fair-Use-Regeln falle, die Modelle aber nicht, wenn sie geschützte Werke erhalten.

US-Gerichte verhandeln Dutzende AI-Copyright-Klagen

Relevant werden dürfte das im Verfahren zwischen dem New-York-Times-Verlag und OpenAI. Die Zeitung argumentiert in der Klageschrift, dass ChatGPT auch Originalartikel der Zeitung ausgibt. OpenAI bezeichnet den Vorwurf als haltlos, spricht von Tricks und beschreibt Memorization als seltenen Fehler. Inwieweit das zutrifft, will das Gericht nun selbst prüfen. So wurde OpenAI vor kurzem verpflichtet, sämtlichen Output der Chatbots dauerhaft zu speichern. Man will also sicherstellen, dass keine Beweise verloren gehen.

Das Verfahren ist aber nur eine der Dutzenden Copyright-Klagen, die Gerichte in den USA derzeit verhandeln. Sowohl Zeitungen und Zeitschriften als auch zahlreiche Autoren, Schauspieler, Bildagenturen und Filmkonzerne ziehen gegen die KI-Firmen. Zu den prominentesten Verfahren zählen:

Übersicht der Klagen
  • Die New York Times sowie wie zahlreiche Autoren und Nachrichtenseiten verklagen OpenAI und Microsoft, eingereicht wurde die Klage im Juli 2023. Der Vorwurf ist, dass OpenAIs Modelle mit geschütztem Material trainiert worden sind. Ein Beweis, den die New York Times – wie erwähnt – vorlegt hat: ChatGPT kann vollständige Originalartikel auswerfen.
  • Autoren verklagen Meta, weil der Konzern massenhaft geschützte Inhalte für das KI-Training auswertet.
  • Ebenfalls 2023 verklagte die Bilder-Datenbank Getty Images den Bildgenerator-Betreiber Stability AI, weil dieser zwölf Millionen Bilder aus der Getty-Datenbank samt Metadaten für das Modell-Training verwendet haben soll.
  • Letzte Woche reichten die Hollywood-Konzerne Disney und Universal eine Klage gegen den KI-Bildgenerator Midjourney ein, weil sich mit diesem Inhalte erstellen lassen, die die Rechte von Marken wie Star Wars, Simpsons oder Cars verletzen.
  • Schon 2020 hatte Thomson Reuters das Start-up Ross Intelligence verklagt, weil es Inhalte aus einer geschützten Juristen-Rechercheplattform nutzte. Thomson Reuters hatte den Fall bereits gewonnen. Weil Ross bereits 2021 aufgrund der Klage den Betrieb einstellte, hat das Urteil zunächst keine praktischen Konsequenzen.

Eine Übersicht der laufenden und abgeschlossenen Verfahren bietet Wired in einem Tracker.

Wie stehen die Chancen?

Wie die Verfahren ausgehen, lässt sich nur schwer abschätzen. Der Sieg von Thomson Reuter ist ein erster Fingerzeig. Zusätzlich kommt die Aussage des Bundesbezirksrichters Vince Chhabria bei einer Anhörung in einem der Meta-Verfahren. Er könne sich nicht vorstellen, wie das Vorgehen unter Fair-Use fallen soll. „Sie haben Unternehmen, die mit urheberrechtlich geschütztem Material ein Produkt erschaffen, das in der Lage ist, eine unendliche Anzahl von konkurrierenden Inhalten zu erstellen“, sagte er zu Metas Anwälten laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters.

Diese Inhalte könnten den Markt für die Kläger dramatisch verändern oder sogar auslöschen – und trotzdem würden die Anwälte behaupten, sie müssten „der Person nicht einmal Lizenzgebühren zahlen“, so Chhabria. Er verweist damit auf das Marktargument, das laut Lee und Grimmelmann einer der zentralen Faktoren ist, um ein Vorgehen als Fair-Use zu bewerten. Wesentliche Aufgabe von Metas Anwälten ist nun, diesen Aussagen etwas entgegenzusetzen.

  • KI-Suchmaschinen: Wie Googles AI-Pläne das alte Internet töten

Eine schwierige Aufgabe, denn die öffentliche Diskussion geht eher in die andere Richtung. „Wie AI das alte Internet tötet“, ist seit Jahren ein Leitsatz, der durch Googles Umstieg auf KI-Suchmaschinen wieder Fahrt aufgenommen hat. Wenn Suchmaschinen in erster Linie keine Links mehr verteilen, sondern die KI-Dienste direkt die Antworten liefern, hat es unmittelbare Auswirkungen auf Geschäftsmodelle – und in diesem Fall betrifft es sogar unmittelbar Verlage.

Nun muss man bedenken: Die Fälle unterscheiden sich, was für die Google-Suche gilt, betrifft nicht unbedingt ChatGPT. Wie Lee und Grimmelmann in dem Ars-Technica-Beitrag beschreiben, bewerten Richter bei solchen Verfahren auch immer die Marktlage. Und inwieweit die KI-Firmen versuchen, die Copyright-Vorgaben einzuhalten. Selbst wenn es zu einer Verurteilung kommen würde, könnte der Eindruck dann darüber entscheiden, wie hoch die Strafe ausfällt.

Ultimately, the fate of these companies may depend on whether judges feel that the companies have made a good-faith effort to color inside the lines.

Timothy B. Lee und James Grimmelmann

So gesehen sind die KI-Firmen auch von der öffentlichen Meinung abhängig.

Politischer Lobbyismus als Ausweg für Tech-Konzerne

Neben den Gerichtsverfahren gibt es für die KI-Firmen aber noch einen Plan B: die Politik. OpenAI bringt sich bereits in Stellung. In einem Dokument für den AI Action Plan, den die Trump-Administration diesen Sommer noch beschließen will, argumentiert der Konzern für eine „Freiheit zum Lernen“. Das Training mit Copyright-Inhalten müsse legal bleiben, um Amerikas Vormachtstellung im KI-Sektor beizubehalten. Es gehe um Geopolitik, den Konflikt mit China und die nationale Sicherheit.

Dass die Copyright-Klagen scheitern, ist demnach also im nationalen Interesse der USA. Man sorgt für eine enorme Fallhöhe bei den Verfahren. Die eigentliche Kernbotschaft des Dokuments ist aber: Wenn man vor Gericht scheitert, soll Trump den Status Quo retten.

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Premium-Features bei Samsung-Galaxy-Uhren künftig hinter Paywall


Die Galaxy Watches von Samsung gehören mit ihren ausgeklügelten Tracking-Funktionen zu den fortschrittlichsten Wearables auf dem Markt. Mit dem Update auf One UI 8 Watch wollen die Koreaner noch weitere wichtige Tracking-Funktionen einführen. Es scheint jedoch, dass diese neuen Funktionen für einige Galaxy-Watch-Modelle hinter einer Bezahlschranke verschwinden.

Das Update auf One UI 8 Watch, das auf Wear OS 6 basiert, soll in den kommenden Monaten auf kompatible Galaxy-Watch-Modelle ausgespielt werden. Die neue Software bringt eine Reihe neuer gesundheitsbezogener Funktionen mit, darunter Antioxidantien-Index, Gefäßbelastung, Schlafenszeit-Beratung und KI-Laufcoach.

Samsung hat erklärt, dass die meisten dieser Funktionen von der Galaxy Watch 5 bis hin zur Galaxy Watch 7 (Test) und Galaxy Watch Ultra (Test) unterstützt werden. Diese Funktionen – von denen einige auf neuere Watch-Modelle beschränkt sind – werden zeitnah über das Beta-Update auf One UI 8 Watch in ausgewählten Regionen wie den USA und Südkorea verfügbar sein.

Während diese erweiterten Funktionen während des Beta-Programms kostenlos sind, könnte Samsung sie im endgültigen Update hinter einer Bezahlschranke verbergen.

Samsung könnte der Strategie von Fitbit folgen

Das hat Samsungs Leiter für digitale Gesundheit, Dr. Hon Pak, kürzlich in einem Interview mit CNET angedeutet. Demnach erwägt das Unternehmen ein Abo-Modell für Samsung Health, ähnlich wie Fitbit Premium bei den Fitbit- und Pixel-Smartwatches. 

Es wurde zwar nicht genau gesagt, welche Funktionen hinter die Bezahlschranke wandern, aber in dem Interview ging es um die neuesten Gesundheits- und Fitnessfunktionen der Galaxy Watch, die mit dem Update auf One UI 8 Watch kommen.

Samsung Health: Antioxidantien-Index auf der Galaxy Watch.
Die Antioxidantien-Index-Funktion der Galaxy Watch wird den PPG-Sensor nutzen, um den Gehalt an Carotinoiden in der Haut zu messen. / © Samsung

Aus dem Interview geht außerdem hervor, dass diese wichtigen Funktionen für die kommende Galaxy-Watch-8-Serie kostenlos sein könnten, um die Vermarktung der neuen Wearables zu unterstützen. Für Nutzer/innen mit älteren Smartwatches könnten allerdings ein Abonnement erforderlich sein.

Ein möglicher Strategiewechsel hin zu einem Abo-Modell würde wahrscheinlich bei einigen Fans und Nutzern nicht gut ankommen. Das gilt vor allem, wenn man bedenkt, dass die meisten dieser Geräte bereits zu Premium-Preisen verkauft werden, wie z. B. die Galaxy Watch Ultra. Es wäre auch eine drastische Veränderung, da Samsung in der Vergangenheit fortschrittliche Funktionen für alle Nutzer/innen kostenlos zur Verfügung gestellt hat, solange die Hardware sie nur unterstützen konnte.

Letztendlich könnte es auch eine Frage der Entscheidung der Verbraucher/innen sein, ob ihnen diese neuen Gesundheitsfunktionen der Galaxy Watch die Kosten wert sind.

Sind die neuen Features ihr Geld wert?

Der neue Antioxidantien-Index verspricht theoretisch einen Durchbruch. Antioxidantien spielen schließlich eine wichtige Rolle bei der Reduktion von oxidativem Stress, der den Körper altern lässt und bestimmte Krankheiten auslösen kann. Und bislang war es eben nicht möglich, den Antioxidantienspiegel mit einer nicht-invasiven Methode zu ermitteln.

Und die anderen Features? Die sogenannte Vascular Load, also die Gefäßbelastung, misst die Belastung des Herzens und des Gefäßsystems des Nutzers während des Schlafs. Der neue KI-Laufcoach richtet sich an Läufer/innen und Sportler/innen und hilft ihnen, ihre Laufleistung zu messen und ein personalisiertes Training anzubieten. Diese Funktion ist ähnlich wie der Workout Buddy der Apple Watch.

Auf jeden Fall klingt das alles vielversprechend. Es wird aber interessant zu sehen, wie Samsung seine eingefleischten Nutzerinnen und Nutzer davon überzeugen will, ein Abo-Modell zu wählen, wenn es denn kommt. Auf jeden Fall haben die Koreaner jüngst schon mehrfach mit Abo-Modellen geliebäugelt. Samsung hat bereits für einige andere Dienste, etwa die Galaxy-AI-Funktionen, Abonnementmodelle angekündigt.

Was haltet Ihr von den neuen Funktionen der Galaxy Watch, die möglicherweise hinter einer Bezahlschranke liegen? Seid Ihr bereit, für ein Premium-Abo zu zahlen? Wir würden gerne Eure Meinung hören.



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Radeon RX 9070 GRE: Dritte RX 9070 nicht nur in China, sondern auch in Taiwan


Radeon RX 9070 GRE: Dritte RX 9070 nicht nur in China, sondern auch in Taiwan

Die Gerüchte haben Recht behalten: AMD bringt mit der Radeon RX 9070 GRE eine weitere Grafikkarte mit RDNA-4-Architektur auf den Markt. In China ist sie schon offiziell gestartet. Die 48 Compute Units sprechen für eine stark beschnittene Navi-48-GPU. 12 GB Speicher sind ebenfalls ein Rückschritt gegenüber der RX 9070 (XT).

RX 9070 GRE startet heute in China

Bereits Anfang des Monats wurde die Radeon RX 9070 GRE in der Gerüchteküche erwähnt und kurz vor Ostern gab es konkrete Hinweise auf deren Eckdaten. Diese werden heute offiziell bestätigt, denn AMD China nennt nun alle Spezifikationen und Vorbestellungen in diesem Land sind bereits möglich.

Navi 48 stark beschnitten

Wie bereits vermutet wurde, nutzt die Radeon RX 9070 GRE wie auch die Radeon RX 9070 und RX 9070 XT den Grafikchip Navi 48, das verrät die identische Anzahl von 53,9 Milliarden Transistoren. Allerdings sind auf der GPU bei der RX 9070 GRE deutlich weniger Recheneinheiten aktiv. Die Zahl der Compute Units nimmt von 64 auf der RX 9070 XT und 56 auf der RX 9070 auf nur noch 48 bei der RX 9070 GRE ab. Gegenüber der RX 9070 XT sind es also 25 Prozent weniger CUs und gegenüber der RX 9070 rund 14 Prozent weniger CUs. Die Zahl der daran gekoppelten FP32-ALUs sinkt dementsprechend auf 3.072.

AMD Radeon RX 9070 XT und Radeon RX 9070 – Spezifikationen

Doch das ist nicht der einzige deutliche Einschnitt. Das Speicherinterface wurde nämlich ebenfalls um 25 Prozent gekürzt: 192 Bit statt 256 Bit. In gleichem Maße fällt so auch die Speichermenge von nurmehr 12 GB statt 16 GB bei den schnelleren Schwestermodellen geringer aus. Hinzu kommt, dass die Speicherchips mit 18 Gbps statt 20 Gbps noch 10 Prozent langsamer takten.

Radeon RX 9070 GRE jetzt offiziell
Radeon RX 9070 GRE jetzt offiziell (Bild: AMD (China))

Unterm Strich sind also nicht nur 25 Prozent weniger Speicher vorhanden, sondern dessen Durchsatz schrumpft zusätzlich auf nur noch 432 GB/s statt den 645 GB/s der großen Geschwister.

Einzig beim GPU-Takt kann die RX 9070 GRE die RX 9070 schlagen: 2.220 MHz Game-Takt sind immerhin 150 MHz mehr und 2.790 MHz Boost sind sogar 270 MHz mehr als bei der RX 9070, die RX 9070 XT ist aber noch schneller unterwegs.

Der Lückenfüller

Es herrscht also ein sehr großer Abstand beim Leistungspotenzial der neuen RX 9070 GRE gegenüber den anderen Navi-48-Modellen. Doch genau das ist auch gewollt, denn die GRE-Version soll die große Lücke zur demnächst kommenden RX-9060-Serie schließen. Letztere setzt auf die viel kleinere Navi-44-GPU. Da AMD keinen weiteren Chip aufgelegt hat, bleibt nur die starke Beschneidung der Navi 48 als Lückenfüller.

Vorerst nur in China

Heute startet die Radeon RX 9070 GRE aber erst einmal nur in China. Dort sind Vorbestellungen zu Preisen ab rund 4.200 Yuan möglich. Das sind nach aktuellem Wechselkurs rund 575 USD oder gut 500 Euro.

Es bleibt abzuwarten, wann und zu welchen Preisen der Marktstart in anderen Regionen der Welt erfolgt. Auch der Vorgänger, die RX 7900 GRE kam zunächst nur in China heraus und wurde erst später in der westlichen Welt eingeführt. Der Neuling startet in China laut Benchlife am 8. Mai.

Nur 6 Prozent schneller als die 7900 GRE

Ein großer Leistungssprung gegenüber der RX 7900 GRE ist nicht zu erwarten. AMD nennt selbst eine Steigerung von durchschnittlich 6 Prozent bei 1440p und „Ultra“-Setting in 30 ausgewählten Spielen.

Allerdings muss auch bedacht werden, dass AMD in dieser Generation keinen High-End-Chip aufgelegt hat und die RX-9070-Serie eher als Nachfolger der RX-7800/7700-Serie anzusehen ist.

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