Künstliche Intelligenz

Fünf Jahre Apple Silicon: Der Unterschätzte


Es war für Apples Mac-Sparte eine der wichtigsten Ankündigungen in ihrer gesamten Geschichte: Fünf Jahre ist es her, dass Apple mitteilte, den Mac von Intel-Chips auf die Eigenentwicklung Apple Silicon umzustellen. Das Ziel, damit in zwei Jahren durch zu sein, wurde zwar knapp verfehlt. Ausgerechnet das Flaggschiff, der Mac Pro, benötigte etwas länger und wurde erst im Juni 2023 umgestellt. Doch das änderte nichts daran, dass das Ansehen des Macs in einem Maße anstieg, das selbst langjährige Branchenbeobachter vorher kaum für möglich hielten.

Die Ankündigung kam zu einer Zeit, in der der Mac viel Kritik einstecken musste. Die mit Intel-Prozessoren ausgestatteten Maschinen galten bei höherer Beanspruchung als laut und heiß. Auch die Akkulaufzeit konnte mit iPhones und iPads, die Apples selbst entwickelte Chips bereits enthielten, nicht mithalten. Verschärft wurde die Situation von Intel, das seinen Produktionsfahrplan nicht einhielt, wodurch der Mac nur unregelmäßig aktualisiert werden konnte und die Leistungszuwächse oft überschaubar waren. Zusätzlichen Ärger hatte Apple zu der Zeit durch Probleme mit der eigenen Butterfly-Tastatur in MacBooks und der unklaren Perspektive, wie es mit den Pro-Geräten im Mac-Line-Up weitergeht.

Der „historische Tag“, von dem Apple anlässlich der Silicon-Ankündigung sprach, wurde folglich mit einiger Skepsis gesehen. Vor allem fragten sich einige, ob es Apples eigene Prozessoren bei der Leistungsfähigkeit wirklich mit der x86-Architektur aufnehmen können. Oder ob der Wechsel die Probleme nur verlagern würde. Die ARM-Architektur, auf der der Apple Silicon basiert, versprach zwar Energieeffizienz, doch ob der Alleingang wirklich funktionieren konnte, wollte mancher nicht glauben, zumal Apple in jenem Sommer 2020 noch keine Geräte vorstellte, sondern den Prozessor nur in schönen Worten umschrieb.

Erste zarte Hinweise sollte ein Developer Transition Kit liefern, das in Gestalt eines Mac Mini mit A12Z Bionic Chip Entwicklern dazu diente, im Vorfeld der Veröffentlichung native Apps für den Apple Silicon entwickeln zu können. Die Leihgeräte mussten die Entwickler später zurückgeben. Zudem trug Apple dafür Sorge, dass mit Rosetta 2 auch Apps für die Intel-Architektur auf der neuen Architektur reibungslos weiterliefen. Der Übergang sollte so reibungslos wie möglich erfolgen. Als Vorteile nannte das Unternehmen neben der Energieeffizienz damals die gemeinsame Architektur mit iPhone, iPad und Apple Watch sowie die Einführung der Neural Engine für maschinelles Lernen auf dem Mac – eine Veränderung, die mit Blick auf die generative KI, die Jahre später auflebte, wohl weiser war, als es selbst Apple damals erahnen konnte.

Als im November dann mit dem MacBook Air, dem MacBook Pro und dem Mac Mini die ersten drei Geräte mit M1 erschienen, sprach selbst der Tester der c’t von einem “großen Wurf“. Das MacBook Air wurde gar als „heimlicher Star“ bezeichnet: „So viel Performance bei gleichzeitig durchgängig lautlosem Betrieb sucht man bei Windows-Notebooks vergeblich.“ Apple habe „für das noch kommende restliche Mac-Lineup mit leistungsstärkeren Komponenten die Latte nun selbst ziemlich hoch gelegt“. Die durchschimmernde Skepsis, dass diesem Architekturwechsel so schnell kein ähnlich gelagerter Aha-Effekt folgen würde, erwies sich als etwas zu pessimistisch. Fünf Jahre nach Ankündigung des Wechsels ist Apple bereits beim M4 angelangt, der den M1 in mancherlei Hinsicht in den Schatten stellen kann.

Jetzt steht die nächste Veränderung ins Haus. Allmählich verabschiedet sich Apple komplett von den restlichen Intel-Macs. macOS 26 Tahoe ist die letzte Version des Mac-Betriebssystems, die Intel-Prozessoren unterstützen soll. Im Herbst 2026 wird dann erstmals ein macOS erscheinen, das es nur noch für den Apple Silicon gibt. Außer bei jenen, die noch einen Intel-Mac besitzen und lieben, wird sich die Trauer bei vielen Mac-Nutzern wohl eher in Grenzen halten.


(mki)



Source link

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Beliebt

Die mobile Version verlassen