Künstliche Intelligenz
Gnome wirft X11-Backend endgültig raus
Die Gnome-Entwickler haben tabula rasa gemacht und den Code des X11-Backends aus dem Entwicklungszweig getilgt. Der Schritt kommt nicht unerwartet. Die Programmierer hatten die X11-Session inzwischen bereits deaktiviert.
Weiterlesen nach der Anzeige
Im kürzlich erschienenen Gnome 49 hatten die Entwickler die Standardeinstellungen bezüglich X11 angepasst. Damit bietet der Gnome Display Manager (GDM) keine X11-Session mehr an. Distributionen konnten jedoch noch darauf zurückgehen, da der Code noch enthalten war.
X11-Backend-Entfernung gemerged
Vor wenigen Stunden haben die Entwickler jedoch den vor vier Monaten angeleierten Prozess durch einen Merge im Gnome-50-Entwicklungszweig Richtung Ende geführt. Der besiegelte gegen kurz nach Mittag am 5. November das Ende von X11 in Gnome.
Damit setzt Gnome 50 nur noch auf Wayland für die Desktop-Umgebung. Die großen Linux-Distributionen sind ebenfalls auf diesem Pfad unterwegs. Das gerade erschienene Fedora 43 hat standardmäßig auf Wayland umgestellt und X11 aus Gnome Session getilgt – den letzten Schritt für die vollständige Entfernung aus dem Gnome Display Manager gehen die Maintainer dort jedoch noch nicht. Ubuntu 25.10 handhabt es ebenso. Die Kompatibilität mit X11-Anwendungen stellt dann XWayland her.
Einige wenige Änderungen müssen die Entwickler noch vornehmen, sahen diese jedoch nicht als gravierende Showstopper. “ Ich denke, es ist sinnvoll, dies frühzeitig zusammenzuführen und sich später mit den restlichen ‚hängenden Früchten‘ zu befassen“, schrieb der Entwickler Carlos Garnacho dazu.
Projekte wie Wayback schicken sich an, Xorg zu ersetzen. Das ist ein auf dem moderneren Wayland-Protokoll aufbauender Compositor, der auch ohne das veraltete und nicht mehr so recht weiterentwickelte Xorg Desktop-Umgebungen wie Mate oder Xfce den Betrieb ermöglicht. Ein Entwickler versucht, der Entwicklung durch den Fork Xlibre des Xservers aus Xorg wieder signifikant Leben einzuhauchen. Der Maintainer von Xlibre fiel jedoch des Öfteren mit Aussagen und Herangehensweisen aus dem politisch rechten Spektrum auf, was ihm von vielen Seiten Kritik einbrachte. Dem Projekt haben sich eigenen Angaben zufolge inzwischen 30 Maintainer angeschlossen, die Code-Änderungen beisteuern.
Weiterlesen nach der Anzeige
(dmk)
Künstliche Intelligenz
Digitalfunk-Desaster der Bundeswehr: Millionen für Berater sollen es richten
Seit Jahren kämpft die Bundeswehr mit der Ausrüstung des Heeres mit digitalen Funkgeräten. Nicht für die Truppe brauchbar und nicht gefechtstauglich, lauten die Hiobsbotschaften seit nunmehr über zwei Jahren. Interne Dokumente mit Stand Juli stellen den Zeitplan für den Einbau des Digitalfunks in die Fahrzeuge der Bundeswehr im Rahmen des Projekts „Digitalisierung Landbasierte Operationen“ (D-LBO), das insgesamt einen Umfang von rund 20 Milliarden Euro hat, weiter infrage. Selbst die von der Bundesregierung zugesagte NATO-Kampftruppe, die Division 2025, wird demnach voraussichtlich bis Ende 2027 „nicht vollständig umgerüstet“ sein.
Weiterlesen nach der Anzeige
Der für Januar 2026 geplante Beginn der seriellen Umrüstung Tausender Fahrzeuge ist laut den Papieren „fraglich“, meldet die ARD. Diese Darstellung widerspreche der offiziellen Linie des Verteidigungsministeriums. Das Ressort plant daher dem Bericht zufolge, über das IT-Haus der Bundeswehr (BWI) externe Unterstützungsleistungen für rund 156,7 Millionen Euro einzukaufen. Die Aufträge sollen an private Beraterfirmen wie Capgemini, PricewaterhouseCoopers (PwC) und MSG Systems gehen. Im Haushaltsausschuss wird über Tagessätze von 1200 Euro und mehr pro Berater getuschelt.
Der Einbau der Funkgeräte des Herstellers Rohde & Schwarz in rund 200 verschiedene Fahrzeugtypen und Ausstattungsvarianten gilt als komplex. Es mangelt Insidern zufolge oft an einfachen Dingen wie Kabelschächten oder passenden Lichtmaschinen. So soll allein der Einbau eines Funkgeräts in einen Leopard-Panzer zwei Techniker für etwa 400 Stunden beschäftigen. Die Rede ist von „Manufakturarbeit“, die sich nicht am Fließband erledigen lasse.
Grundlegend neue Handhabe der digitalen Technik
Die Umrüstung von über 16.000 Fahrzeugen bis weit in die 2030er-Jahre wurde an eine Arbeitsgemeinschaft der Rüstungsindustrie mit Rheinmetall und KNDS vergeben. Zusätzlich zu den bekannten Hardware-Problemen gebe es seit Frühsommer 2025 auch Schwierigkeiten mit der Software, heißt es bei der ARD. An deren Entwicklung ist unter anderem die Rheinmetall-Tochter Blackned beteiligt.
Bundestagsabgeordneten verspricht das Haus von Boris Pistorius (SPD) eine technische Zwischenlösung mit einem „Mischbetrieb“ inklusive der bisherigen analogen und leicht ortbaren Funkgeräte noch im November. Doch die Zweifel im Parlament an der Tauglichkeit und Umsetzbarkeit dieses Ansatzes wachsen.
Die BWI hat laut ihrem D-LBO-Manager Thomas Arendt die Aufgabe übernommen, die für die jeweiligen Fahrzeugtypen erforderlichen Einzelgeräte zusammenzustellen „und zur richtigen Zeit in der richtigen Konfiguration an den richtigen Umrüstungsort zu transportieren“. Dadurch könne die Ausstattung der Einsatzfahrzeuge „mit größtmöglicher Effizienz“ vorgenommen werden. Zudem schulten Spezialisten die Streitkräfte bei der „grundlegend neuen digitalen Handhabung“ der Funkapparate und im Hintergrund arbeitender gehärteter Notebooks und Server, die bei der Bundeswehr in verschiedenen Depots an unterschiedlichen Standorten gelagert würden.
Weiterlesen nach der Anzeige
(mki)
Künstliche Intelligenz
Pilze statt Silizium: Shiitake-Myzel zeigt Memristor-Eigenschaften
Ein Forschungsteam der Ohio State University hat Memristoren aus Shiitake-Myzel entwickelt, also aus dem Wurzelgeflecht eines Speisepilzes. Memristoren sind elektronische Bauelemente, deren Widerstand vom bisherigen Stromverlauf abhängt. Sie können sich Zustände merken und gelten als Schlüsselbausteine für neuromorphe Systeme, also Elektronik, die ähnlich wie biologische Nervennetze funktioniert und Aufgaben wie Lernen oder Mustererkennung erledigen soll.
Weiterlesen nach der Anzeige
Statt auf seltene Metalle und Reinraumfertigung zu setzen, kultivierten die Forscher Myzel in einfachen Nährmedien, trockneten die Proben und reaktivierten sie später durch leichtes Befeuchten. Das Material behielt seine elektrischen Eigenschaften bei und zeigte typische Memristor-Kennlinien bei niedrigen Frequenzen um 10 Hz. Gleichzeitig konnten die Proben im Versuch als flüchtiger Speicher bis 5,85 kHz arbeiten. Und das mit etwa 90 Prozent Genauigkeit beim Auslesen des Zustands.
Wachsende Elektronik
Für Maker ist das weniger ein Aufruf zum Pilzzüchten, sondern ein Hinweis auf eine mögliche technologische Richtung: Elektronik, die wächst, statt gefertigt zu werden. Biologische Materialien bringen Eigenschaften mit, die klassische Mikroelektronik erst aufwendig imitieren müsste: Verteilte Struktur, Anpassungsfähigkeit, Selbstorganisation und Reparaturpotenzial. Myzel bildet von Natur aus verzweigte Netze, in denen elektrische Impulse sich verändern und verstärken können.
Hinzu kommen Nachhaltigkeitsaspekte. Memristoren gelten als zentrale Bausteine für Edge-KI. Wenn sie zukünftig aus organischem Material bestehen könnten, würde das Rohstoffe, Energie und Industrieanlagen sparen. Die Studie zeigt, dass das Grundprinzip funktioniert und Pilz-Basiselemente nach einer einfachen Trocknung lager- und transportfähig bleiben. Diese Stabilität ist für Anwendungen entscheidend, die nicht in Laboren laufen.
Zukunftsmusik
Interessant sind auch mögliche Einsatzgebiete außerhalb klassischer IoT-Szenarien. Shiitake-Myzel gilt als vergleichsweise strahlenresistent. Elektronik, die kosmischer Strahlung wenig Angriffsfläche bietet und nicht gekühlt werden muss, wäre z.B. in Satelliten ein Vorteil. Noch ist das Zukunftsmusik, doch das Thema knüpft an laufende Experimente mit widerstandsfähigen Pilzen in der Raumfahrt an.
Weiterlesen nach der Anzeige
Trotz der vielversprechenden Ergebnisse steht die Forschung noch am Anfang. Die bisherigen Proben sind groß, variieren stark und arbeiten zuverlässig vor allem bei niedrigen Frequenzen. Für Chips, die mit heutiger Hardware konkurrieren, wäre eine Miniaturisierung hinunter bis in Mikro- oder sogar Nanostrukturen nötig. Außerdem müssten Herstellungsprozesse standardisiert werden, damit Bauteile konsistent funktionieren.
Wer jetzt mehr Grün in den eigenen Maker-Projekten braucht, findet es in unserem Artikel über Salatzüchtung mit Arduino.
(das)
Künstliche Intelligenz
Arbeitsspeicher: RAM-Preise schießen hoch | heise online
In den vergangenen Wochen sind die hiesigen Einzelhandelsverkaufspreise für PC-Speichermodule stark gestiegen. Ein DDR5-5600-Riegel mit 16 GByte kostet derzeit schon mindestens 60 Euro; noch im August waren welche ab 45 Euro zu haben.
Weiterlesen nach der Anzeige
Bei DDR4-Speichermodulen ist der relative Anstieg noch stärker, weil deren Preise zwischenzeitlich stark gesunken waren. Ein genauer Überblick ist schwierig, da die Preise derzeit auch stark schwanken und von der Spezifikation der konkreten Module abhängen.
Nachfrage wächst
Den Anstieg der RAM-Preise hatten Marktbeobachter wie die taiwanische Firma TrendForce schon erwartet. Allerdings stiegen die Preise in Europa im Vergleich zu anderen Märkten erst später an.
Für den Preisanstieg werden mehrere Ursachen genannt. Beispielsweise spielen Inflation, Energiekosten und die allgemein unsichere Marktlage etwa durch US-Zölle eine Rolle.
Vor allem aber steigt durch den anhaltenden KI-Hype die Nachfrage nach RAM immer weiter an. Dabei geht es zwar eigentlich nicht um DDR4- und DDR5-SDRAM-Chips, die auf Standard-Speichermodule für Desktop-PCs (DIMMs) und Notebooks (SO-DIMMs) gelötet werden. Denn KI-Beschleuniger verwenden vor allem High Bandwidth Memory (HBM) oder auch Grafikspeicher wie GDDR6/GDDR7. Manche KI-Server nehmen aber auch große Mengen der eigentlich ursprünglich für Smartphones und Notebooks entwickelten Low-Power-(LP-)DDR-SDRAM-Chips auf, derzeit vor allem LPDDR5X.
Doch weil die Nachfrage nach LPDDR5X und HBM3/HBM4 so groß ist, haben die drei marktbeherrschenden DRAM-Firmen Samsung, SK Hynix und Micron viele Fertigungslinien dafür umgestellt.
Weiterlesen nach der Anzeige
Gleichzeitig steigt durch das Support-Ende von Windows 10 aber auch die Nachfrage nach gewöhnlichem DDR5-SDRAM für Desktop-PCs und Mini-PCs sowie nach LPDDR5X für flache Notebooks.
Vorhergesagte Entwicklung
Bereits im August zeichneten sich bei DDR4-SDRAM deutlich steigende Preise ab. Und auch Raspberry Pi Ltd. verlangte mehr Geld für seine Einplatinencomputer, weil LPDDR4-Chips teurer wurden.
Marktbeobachter erwarten keine Besserung der Situation, zumindest so lange der KI-Boom anhält.
Bei SSDs für Desktop-PCs und Notebook – M.2-SSDs mit PCIe 4.0 x4 und SATA-SSDs – waren ebenfalls Preissteigerungen prognostiziert worden. Die scheinen aber bisher nicht in voller Höhe auf den europäischen Einzelhandelsverkauf durchzuschlagen.
Auch bei SD- und microSD-Speicherkarten sowie USB-Sticks ist keine deutliche Verteuerung zu erkennen.
Manche Festplatten mit hoher Kapazität für Server sind in den vergangenen Wochen teurer geworden. Auch hier steigt die Nachfrage durch den KI-Boom. Bestellungen großer Stückzahlen werden angeblich nur mit langen Lieferzeiten bedient.
(ciw)
-
UX/UI & Webdesignvor 3 MonatenDer ultimative Guide für eine unvergessliche Customer Experience
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenAdobe Firefly Boards › PAGE online
-
Social Mediavor 3 MonatenRelatable, relevant, viral? Wer heute auf Social Media zum Vorbild wird – und warum das für Marken (k)eine gute Nachricht ist
-
Apps & Mobile Entwicklungvor 2 MonatenGalaxy Tab S10 Lite: Günstiger Einstieg in Samsungs Premium-Tablets
-
UX/UI & Webdesignvor 3 WochenIllustrierte Reise nach New York City › PAGE online
-
Entwicklung & Codevor 3 MonatenPosit stellt Positron vor: Neue IDE für Data Science mit Python und R
-
Entwicklung & Codevor 2 MonatenEventSourcingDB 1.1 bietet flexiblere Konsistenzsteuerung und signierte Events
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenFake It Untlil You Make It? Trifft diese Kampagne den Nerv der Zeit? › PAGE online
