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Jugendschutz: Pornhub, YouPorn und Redtube sind in Frankreich wieder online


Französische Internetnutzer können bei Bedarf wieder einfacher Pornos schauen. Denn das kanadische Medien- und IT-Unternehmen Aylo hat den Zugang zu Pornhub, YouPorn und Redtube in Frankreich wiederhergestellt, wie es gegenüber Politico bestätigte. Die Muttergesellschaft der Erotikportale hatte diese Anfang Juni in dem Land selbst vom Netz genommen. Sie wollte mit dieser Aktion gegen das Greifen eines neuen französischen Gesetzes protestieren, das Betreiber von Webseiten für Erwachsene seit 7. Juni verpflichtet, robuste Altersverifikationssysteme (AVS) einzuführen und Nutzer unter 18 Jahren zu sperren.

„Das Verwaltungsgericht hat gesprochen“, schreibt Aylo dazu in einer Mitteilung. Der Konzern bezieht sich damit auf eine Entscheidung von Pariser Richtern vom Montag, die das Verfahren vorläufig ausgesetzt haben. Inländische Behörden können die gesetzlich vorgesehenen Anforderungen nicht einfach an Unternehmen mit Sitz in anderen EU-Staaten stellen, argumentierten die Juristen. Die Verpflichtungen sind damit zunächst aufgehoben. Aylos europäische Hauptniederlassung befindet sich auf Zypern.

Der von den Verwaltungsrichtern angerufene Europäische Gerichtshof (EuGH) soll nun klären, ob die AVS-Auflage mit dem EU-Recht vereinbar ist. Im Fokus steht dabei vor allem das Herkunftslandprinzip der E-Commerce-Richtlinie von 2002. Dieses besagt, dass ein EU-Land ein in einem anderen Mitgliedsstaat ansässiges Unternehmen nicht einfach regulieren kann. Ausnahmen sind nur nach Durchlaufen eines förmlichen Prozesses möglich, der die Benachrichtigung des Herkunftslands und der EU-Kommission einschließt.

„Die französischen Bürger verdienen eine Regelung, die Kinder vom Zugriff auf Inhalte für Erwachsene abhält und die wirksam durchgesetzt werden kann“, kommentiert Aylo den Beschluss. „Sie verdienen auch den Schutz ihrer Privatsphäre und sensibler Daten.“ Um dies zu erreichen, müssten Gesetzgeber die Tatsache verstehen, „dass Inhalte für Erwachsene auf Hunderttausenden von Plattformen existieren“, nicht nur auf den 17 in Frankreich betroffenen Webseiten. Die Entscheidung des Gerichts biete die Gelegenheit, „wirksamere Ansätze zu erwägen“. Aylo argumentiert, dass eine global durchgeführte Altersverifizierung auf Geräte- und Betriebssystemebene effektiver wäre als eine websitebasierte Überprüfung.

Die französische Regierung beabsichtigt, gegen die Ansage des Gerichts Berufung einzulegen. Sie betont weiterhin die Notwendigkeit, Minderjährige vor schädlichen Inhalten zu schützen. Präsident Emmanuel Macron und Digitalministerin Clara Chappaz drängen auch auf eine europaweite Altersgrenze von 15 Jahren für die Nutzung sozialer Medien. In anderen europäischen Staaten wie Deutschland und Großbritannien streben Regulierer ebenfalls nach stärkeren Einschränkungen für Pornos im Netz.

Hierzulande trommelt etwa die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) für AVS, während Porno-Aktivisten eine solche Pflicht für „fahrlässig“ und grundrechtsgefährdend halten. Laut einer Studie ist Altersverifikation im Internet zwar nötig, in Demokratien aber nicht machbar. Zugleich bleibt der Zugriff auf die zwei deutschsprachigen Portale von Pornhub und YouPorn über große Provider nach Beschlüssen hiesiger Verwaltungsgericht gesperrt. In Frankreich verzeichneten VPN-Anbieter, die einen Zugang zu national blockierten Seiten eröffnen, während der dortigen Betriebseinstellung von YouPorn & Co. einen sprunghaften Anstieg der Nutzerzahlen.


(nie)



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