Datenschutz & Sicherheit
KI-Entwicklertool MCP Inspector: Kritische Lücke erlaubt Codeausführung
IT-Sicherheitsforscher haben eine kritische Sicherheitslücke in dem KI-Tool MCP Inspector von Anthropic entdeckt. Angreifer können dadurch ohne vorherige Anmeldung Code auf verwundbaren Systemen ausführen.
In der Schwachstellenbeschreibung erklären die Entdecker, dass es keinen Authentifizierungsmechanismus zwischen MCP-Inspector-Client und MCP Proxy gebe. Das ermöglicht das Unterschieben von MCP-Befehlen über HTTP stdio, am Ende bis zur Ausführung von Schadcode aus dem Netz (CVE-2025-49596 / kein EUVD, CVSS 9.4, Risiko „kritisch„).
Weiterreichende Details zur Lücke
In einem Blog-Beitrag beschreiben die Entdecker der Sicherheitslücke von Oligo das etwas genauer. Es geht um Entwickler-Werkzeuge für das Model Context Protocol (MCP) [–] eine Art Middleware, entwickelt von Anthropic, die standardisiert zwischen beliebigen Anwendungen, Datenquellen, Tools oder Diensten und einer KI respektive LLM vermittelt und so Aktionen ausführen kann. MCP-Server sind APIs, die Interaktionen zwischen Systemen in der „echten Welt“ ermöglichen, und laufen auf Cloud-Instanzen oder etwa lokal auf Entwicklermaschinen. In der Regel komme Python oder Javascript zum Einsatz. Die MCP-Server nutzen üblicherweise von Anthropic bereitgestellte Client-Bibliotheken.
Zum Testen und Debuggen von MCP-Servern kommt in der Regel das offizielle Toolset von Anthropic zum Einsatz. Dazu gehört der MCP Inspector, bestehend aus dem MCP-Inspector-Client (MCPI), einem Webinterface, das eine interaktive Schnittstelle zum Test und Debuggen von MCP-Servern bietet und dem MCP Proxy, einem auf node.js basierenden Server, der das Webinterface über diverse Protokolle an MCP-Server anbindet, etwa stdio, SSE oder streamable-HTTP. Etwa stdio dient der lokalen Prozesskommunikation mit Befehlszeilenwerkzeugen – der MCP Client startet ein lokales Skript über das stdin-Interface und erhält die Ausgabe von stdout zurück.
Der MCP Inspector laufe standardmäßig beim Aufruf des MCP-dev-Befehls und stellt einen HTTP-Server bereit, der auf eingehende Verbindungen lauscht. Die Standardkonfiguration kommt ohne ausreichende Sicherheitsmaßnahmen wie Authentifizierung oder Verschlüsselung daher. Dadurch kann jeder im gleichen Netz oder teils auch im Internet mit den MCP-Servern interagieren und sie missbrauchen, erklären die IT-Forscher. Die Dokumentation weise darauf hin, dass der MCP Proxy lediglich in vertrauenswürdigen Netzwerken betrieben werden solle.
Das greift jedoch zu kurz. Die Schwachstelle CVE-2025-49596 ermöglicht etwa auch Cross-Site-Request-Forgeries (CSRF) von öffentlichen Webseiten aus. Sie können bösartige Anfragen auslösen, die in der Ausführung von Schadcode aus dem Netz auf der MCP-Entwickler-Maschine münden. Das gelingt auch dann, wenn der MCP Proxy lediglich auf 127.0.0.1/localhost lauscht. In ihren Untersuchungen haben die Oligo-Analysten auch aus dem Internet erreichbare MCP-Inspector-Instanzen entdeckt.
Entwickler sollten den MCP Inspector zügig auf den Stand 0.14.1 oder neuer aktualisieren. Darin ergänzt Anthropic Session-Handling mit Session-Tokens oder die Verifikation des Verbindungsursprungs.
(dmk)