Künstliche Intelligenz
Missing Link: Vor 50 Jahren eröffnet der erste Byte Shop
Es ist eine der schönsten Anekdoten aus dem Silicon Valley: Wie Steve Wozniak und Steve Jobs auf einem Treffen des Homebrew Computer Clubs ihren Apple I zeigen. Und am nächsten Tag der Byte Shop gleich fünfzig Stück bestellt.
Weiterlesen nach der Anzeige
1975 ist das Jahr des Mikrocomputers. Er ist kleiner als die Minicomputer und mit einem Mikroprozessor ausgestattet. Vorreiter ist der legendäre Altair 8800. Um ihn entstehen Clubs, Hobby-Entwicklungen und kleine Unternehmen. Zum ersten Mal kann jeder nicht nur einen Computer kaufen – jeder kann auch einen Computer bauen oder Zubehör entwickeln und daraus ein Gewerbe machen.
Junge Fachgeschäfte werden dafür in den siebziger Jahren ein wichtiger Multiplikator. Sie sind ein Treffpunkt für die wachsende Community. Man schwatzt, man tauscht sich aus, man entdeckt neue Bücher und Zeitschriften. Vor allem sind sie der Ort, an dem man die neuen Computer sehen und ausprobieren kann.
Den ersten Laden für Heimcomputer eröffnet Dick Heiser am 15. Juli 1975 in Los Angeles. Die bekannteste Kette wird Computerland mit 800 Filialen. Doch besonders in Erinnerung ist der Byte Shop, der Apple durch den ersten Auftrag auf die Beine hilft.

Was fehlt: In der rapiden Technikwelt häufig die Zeit, die vielen News und Hintergründe neu zu sortieren. Am Wochenende wollen wir sie uns nehmen, die Seitenwege abseits des Aktuellen verfolgen, andere Blickwinkel probieren und Zwischentöne hörbar machen.
Ursprünge als Handelsvertreter
Gründer des Byte Shop sind Paul Terrell und Boyd Wilson. Sie starten 1975 in Mountain View eine Handelsvertretung, eine Sales Representative Company, die sie wenig einfallsreich Repco nennen. Sie vermitteln vor allem Messgeräte wie Multimeter entlang der Ostküste: Kalifornien, Idaho, Oregon und Washington. Kunden sind Universitäten sowie Unternehmen rund um Luft- und Raumfahrt.
Einer von ihnen stellt Terrell den Altair 8800 vor. Terrell fängt sofort Feuer, auch wegen des günstigen Preises von nur 400 Dollar als Bausatz. Er ruft beim Hersteller an, Ed Roberts von MITS, und stellt sich als möglichen Vertrieb vor. Den kann MITS dringend gebrauchen: Bisher wird der Altair nur gegen Bestellung mit der Post verschickt – und man ist damit sehr im Rückstand.
Weiterlesen nach der Anzeige
Terrell und Wilson reisen nach Albuquerque zu MITS (wo sie auf Bill Gates und Paul Allen treffen). Sie präsentieren ihr eigenes Portfolio und schließen mit Roberts einen Vertriebsvertrag für den Altair-Rechner ab. Für die Vermittlung von MITS-Produkten, also dem Altair und Zubehör, erhalten sie fünf Prozent Provision.

Paul Terrell in seinem Byte Shop.
(Bild: Paul Terrell/privat)
Der Byte Shop entsteht
Auf einem Vertreter-Treffen im Sommer 1975 bittet Roberts, nach potenziellen Partnern zu suchen, die ein Ladengeschäft eröffnen würden. Es soll neben dem Vertrieb auch Beratung und Reparatur anbieten: Viele Käufer kommen mit dem Bausatz nicht zurecht. Als sie erfahren, dass Dick Heiser mit seinem bereits bestehendem Geschäft 25 Prozent Provision erhält, fassen Terrell und Wilson den Entschluss, selbst einen Laden zu eröffnen – zumal die Vertreter-Provision noch dazu kommt.
Eine Weile dauert die Suche nach einer geeigneten Fläche. Im Silicon Valley soll es sein, natürlich, die passende Größe und vor allem eine gute Lage haben. Die findet man mit der El Camino Real, einer Straße, die von San Jose nach San Francisco führt, parallel zum Highway. Genauer: 1063 West El Camino Real, Mountain View, Kalifornien. Heute findet sich an der Adresse ein Druck- und Kopierladen.
Das Geschäft eröffnet am 8. Dezember 1975 – Paul Terrells Geburtstag. Er kümmert sich eher um den Laden, aus dem bald viele Läden werden, während Boyd die Handelsvertretung leitet. Der Name Byte Shop ist der Zeitschrift Byte entlehnt. Sie erscheint erstmals im September 1975. Terrell entdeckt sie auf dem Flughafen – und spekuliert darauf, dass die Kunden nun denken würden, sein Laden würde das Magazin herausgeben.
Die Idee, ein Computergeschäft zu eröffnen, haben natürlich noch andere. Der Byte Shop macht das Beste daraus und bietet die Marke als Franchise an. Gegen fünf Prozent Umsatzbeteiligung können Interessenten einen eigenen Byte Shop betreiben. Geschäft Nummer 2 öffnet in Santa Clara, Nummer 3 in Campbell, Nummer 4 in Palo Alto … und so weiter. Für die Byte Shops sind Communitys wie der Homebrew Computer Club Inspiration – und Quelle für neue Kunden. So erwartet Terrell von seinen Shop-Managern, dass sie an den Treffen teilnehmen.
MITS verlangt, dass die belieferten Händler den Altair exklusiv anbieten – also keine anderen Computer verkaufen. Terrell findet die Regel sinnlos und kümmert sich nicht darum. Zumal er vom Altair-Klon IMSAI 8080 doppelt so viele Rechner verkauft. Auf der ersten Heimcomputer-Messe, der World Altair Computer Convention, zu der MITS Ende März 1976 nach Albuquerque einlädt, setzt ihm der Hersteller die Pistole auf die Brust: Entweder er hält sich an die Exklusiv-Klausel oder er wird nicht mehr beliefert. Terrell lehnt ab und es kommt zum Bruch.
Künstliche Intelligenz
Stromausfall: Waymos in San Francisco bleiben massenhaft auf der Straße stehen
Ein Stromausfall in San Francisco hat am Samstag indirekt auch die selbstfahrenden Waymo-Taxis lahmgelegt: Weil auch die Ampeln keinen Strom mehr hatten, fehlte den autonomen Fahrzeugen offenbar die Orientierung, sie stoppten allesamt mitten auf der Straße.
Weiterlesen nach der Anzeige
Zahlreiche Videos in sozialen Medien zeigen die schräge Situation: Haltende Waymos mit eingeschalteten Warnblinkern versperren an Kreuzungen und Einmündungen mit Ampeln den Weg.
Waymo stellt Betrieb vor Ort ein
Übereinstimmenden lokalen Medienberichten zufolge stellte Waymo kurz danach vor Ort den Beförderungsbetrieb ein – zum Schutze der Fahrgäste und damit Rettungskräfte nicht blockiert würden. Unfälle im Zusammenhang mit den plötzlichen Waymo-Stopps sind derzeit noch nicht bekannt.
Über die genaue Ursache der plötzlichen Waymo-Probleme machte das Unternehmen am Samstag noch keine Angaben. Sehr wahrscheinlich ist aber, dass dem autonomen Fahrsystem der Waymos ohne funktionierende Ampeln eine entscheidende Orientierungsgrundlage fehlt.
Massiver Stromausfall
Der Stromausfall betraf nach Angaben des Energieversorgers Pacific Gas & Electric (PG&E) am Samstag zwischenzeitlich rund 130.000 Stromkunden. Knapp ein Drittel der Gesamtzahl in der nordkalifornischen Metropole.
Weiterlesen nach der Anzeige

Vor allem der Nordwesten von San Francisco mit den Vierteln Richmond und Presidio ist derzeit immer noch ohne Strom.
(Bild: PG&E)
Um 23.30 Uhr (Ortszeit) – etwa zehn Stunden nach Beginn des Problems – waren demnach noch rund 35.000 Anschlüsse ohne Strom, aktuell sind es noch rund 21.000 (Stand: 21. Dezember, 11:43 Uhr). Zur Ursache gab es zunächst keine Angaben.
(nen)
Künstliche Intelligenz
Gutachter: EU-Kommission will eine „uferlose Sonderrechtszone“ für KI
Die EU-Kommission verspricht mit dem geplanten Paket für einen „digitalen Omnibus“ einen Befreiungsschlag gegen Bürokratie. Doch der Widerstand gegen das Vorhaben wächst ständig. Rechtsexperten der Kanzlei Spirit Legal warnen in einem Gutachten im Auftrag des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv) nun eindringlich davor, dass der Entwurf einen systematischen Bruch mit den Prinzipien der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) darstelle und die Privatsphäre von hunderten Millionen Verbrauchern gefährde.
Weiterlesen nach der Anzeige
Im Zentrum der Kritik steht der vorgesehene Artikel 88c, der spezielle Erleichterungen für die Datenverarbeitung im Kontext von Künstlicher Intelligenz (KI) vorsieht. Die Gutachter Peter Hense und David Wagner warnen hier vor einer „uferlosen Sonderrechtszone“. Da der Begriff des KI-Systems extrem weit gefasst sei, könnten Unternehmen künftig fast jede automatisierte Datenverarbeitung als KI-relevant deklarieren, um strengen Datenschutzregeln zu entgehen. Damit würde die technikneutrale Logik der DSGVO durch ein technologiespezifisches Privileg ersetzt, das vor allem Diensteanbietern nütze.
Für alarmierend halten die Juristen die geplante Aufweichung beim Umgang mit sensiblen Daten wie Gesundheitsinformationen oder politischen Ansichten. Der Entwurf suggeriere, dass deren Verarbeitung umso eher gerechtfertigt sei, je größer die Datenmengen sind. Das verkehre den Grundsatz der Datensparsamkeit ins Gegenteil: Massenhaftes Absaugen von Informationen werde belohnt, solange es dem Training von KI-Modellen diene. Die Gutachter sehen darin gefährliche Vorrechte für Big-Tech-Konzerne.
Digitale Souveränität der jungen Generation
Die Autoren bemängeln zudem, dass wesentliche Schutzmechanismen lediglich in die rechtlich unverbindlichen Erwägungsgründe verschoben würden. Ein Beispiel sind technische Opt-out-Verfahren, mit denen Nutzer der Verwendung ihrer Daten widersprechen können. Ohne Verankerung im verbindlichen Normtext fehle den Aufsichtsbehörden die Handhabe, Verstöße effektiv zu sanktionieren. Gerade beim Web-Scraping würden so Daten von Personen erfasst, die oft gar keine Möglichkeit hätten, von ihrem Widerspruchsrecht überhaupt Kenntnis zu erhalten.
Um diesen Fehlentwicklungen entgegenzuwirken, bringen die Gutachter eine spezifische Rechtsgrundlage fürs KI-Training ins Spiel. Unternehmen sollten erst dann auf personenbezogene Informationen zugreifen dürfen, wenn sie nachweisen können, dass ihr Ziel nicht auch mit anonymisierten oder synthetischen Daten erreicht werden könne. Zudem müsse gewährleistet werden, dass KI-Modelle keine persönlichen Informationen in ihren Antworten reproduzieren („Data Leakage“). Dafür seien strenge technische Standards bereits im Trainingsprozess nötig.
Ein Kapitel widmet sich dem Schutz vulnerabler Gruppen. Da Minderjährige die Tragweite der Datenverarbeitung für KI oft nicht überblicken könnten, plädieren die Verfasser für eine ausdrückliche Einwilligungspflicht der Eltern. Zudem sollten Betroffene mit Erreichen der Volljährigkeit ein voraussetzungsloses Recht erhalten, die weitere Nutzung ihrer Daten in bestehenden Modellen zu untersagen. Ohne solche Leitplanken drohe die digitale Souveränität der nächsten Generation dauerhaft verloren zu gehen.
Vertrauensverlust als wirtschaftliches Risiko
Weiterlesen nach der Anzeige
Die politische Dimension dieser Erkenntnisse ist laut vzbv-Vorständin Ramona Pop enorm. Sie warnt davor, dass die Kommission unter dem Deckmantel der Innovation vor allem US-amerikanischen Plattformen einen Freibrief ausstellen wolle. Big Tech könnte juristische Grauzonen leicht ausnutzen, während europäische Firmen und Verbraucher das Nachsehen hätten. Echte Rechtssicherheit entstehe nur durch klare Regeln. Brüssel schlage dagegen vage Ausnahmetatbestände vor, die erst über Jahre gerichtlich geklärt werden müssten.
Dass Datenschutz kein Hemmschuh, sondern ein Wirtschaftsfaktor ist, belegen aktuelle Ergebnisse einer repräsentativen Online-Befragung für den vzbv. Für 87 Prozent der Verbraucher ist demnach Vertrauen die Grundvoraussetzung für die Nutzung digitaler Dienste. Die DSGVO fungiert dabei als wichtiger Anker: Über 60 Prozent der Befragten vertrauen Unternehmen eher, wenn diese nachweislich europäische Vorschriften einhalten. Eine Verwässerung dieser Standards riskiert so auch die gesellschaftliche Akzeptanz neuer Technologien.
Der Digital-Omnibus wird nun im EU-Rat und im Parlament beraten. Die Einwände aus der Zivilgesellschaft sind kaum überhörbar. Das Paket steht im Verdacht, primär auf massiven Druck der US-Regierung zurückzugehen, anstatt europäische Bürger- und Wirtschaftsinteressen zu vertreten. Betroffenenrechte würden unter dem Deckmantel von „Vereinfachungen“ abgeschwächt, heißt es. KI-Firmen wolle die Kommission einen Blankoscheck ausstellen, um europäische Daten abzusaugen.
(nen)
Künstliche Intelligenz
Dwarf Mini: Leichtes Smart-Teleskop für Astrofotografie unterwegs im Test
Seit etwa zwei Jahren liefern sich die chinesischen Hersteller ZWO (Zhen Wang Optical) und Dwarflabs ein Rennen um das kleinste und leichteste Smart-Teleskop. Bisher hatte ZWO die Nase mit dem Seestar S30 vorn. Nun legt Dwarflabs mit dem Dwarf Mini nach, einer kompakten Variante des Dwarf III.
Das kleine Teleskop ist in knapp zehn Minuten aufgebaut. Das gelingt auch unerfahrenen Nutzern. Bemerkenswert ist, dass der Hersteller das Gewicht dieser Geräteklasse erstmals unter ein Kilogramm gedrückt hat. Wie beim Dwarf III ist auch beim Dwarf Mini kein Stativ enthalten – man kann aber Fotostative nutzen. Beim Design hielt sich der Hersteller an die bewährte Bauform mit einem beweglichen Arm auf einer horizontal rotierenden Basis. Diese azimutale Montierung kann jeden Punkt am Himmel anfahren und verlangt Nutzern kein aufwendiges Einrichten ab.
Die technischen Details des Dwarf Mini entsprechen weitgehend denen des Seestar S30 – beide lösen nur Full-HD auf statt wie das Dwarf III 4K. Verschiedene Filter sind eingebaut: ein Astrofilter gegen Lichtverschmutzung, der Schmalband für spezifische Wellenlängen und ein Black-Filter, der den Sensor abdunkelt. Den mitgelieferten Solarfilter bringt man magnetisch an der Frontlinse an.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels „Dwarf Mini: Leichtes Smart-Teleskop für Astrofotografie unterwegs im Test“.
Mit einem heise-Plus-Abo können Sie den ganzen Artikel lesen.
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenIllustrierte Reise nach New York City › PAGE online
-
Künstliche Intelligenzvor 2 MonatenAus Softwarefehlern lernen – Teil 3: Eine Marssonde gerät außer Kontrolle
-
Künstliche Intelligenzvor 2 Monaten
Top 10: Die beste kabellose Überwachungskamera im Test
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenSK Rapid Wien erneuert visuelle Identität
-
Entwicklung & Codevor 1 MonatKommandozeile adé: Praktische, grafische Git-Verwaltung für den Mac
-
Künstliche Intelligenzvor 2 MonatenNeue PC-Spiele im November 2025: „Anno 117: Pax Romana“
-
Künstliche Intelligenzvor 2 MonatenDonnerstag: Deutsches Flugtaxi-Start-up am Ende, KI-Rechenzentren mit ARM-Chips
-
UX/UI & Webdesignvor 2 MonatenArndt Benedikt rebranded GreatVita › PAGE online
