Entwicklung & Code
Nach über zwanzig Jahren: Zeit für ein neues PNG
Die dritte Edition der Portable Network Graphics (PNG) ist jetzt offiziell veröffentlicht, wie das W3C angekündigt hat. Zentral sind drei neue Bereiche: Unterstützung für animierte Bilder, HDR-Support (High Dynamic Range) sowie Exif-Informationen. PNG ist als Web-Standard weitverbreitet, allerdings liegt das letzte Update des Standards über zwanzig Jahre zurück. Version 1.2 erschien am 11. August 1999 und wurde am 10. November 2003 die zweite Ausgabe der W3C-Empfehlung.
APNGs offiziell mit an Bord
Der APNG-Support (Animated Portable Network Graphics) ist zwar neu, das Konzept dahinter jedoch nicht: Schon 2004 kam das Format auf, es erhielt ab 2008 deutlich mehr Schwung, als Mozilla es nativ in seinem Webbrowser Firefox unterstützte. Seit 2017 können auch Chromium-basierte Browser animierte PNGs anzeigen. Offiziell handelte es sich bislang aber nicht um einen Teil von PNG, das zu Beginn explizit nicht als GIF-Ersatz gedacht war. Dieses Erbe sollte Multiple-Image Network Graphics (MNG) antreten, das sich aber nicht durchsetzen konnte.
Hinter dem HDR-Support verbirgt sich eigentlich, dass PNG mit der dritten Edition Coding Independent Code Points (CICP) zur Farbraumidentifikation hinzufügt. Bei CICP handelt es sich um eine Spezifikation, mit der sich angeben lässt, welchen Farbraum ein Bild verwendet. Sie umfasst jedoch nicht, wie mit diesem Farbraum umzugehen ist. Der Vorteil ist, dass die Implementierung leichtgewichtig ist – in nur vier Nummern speichert CICP die relevanten Informationen ab. Technische Details hierzu finden interessierte Leser bei Chris Lilley, einer der Co-Autoren des originalen PNG-Standards und aktuell Technical Director beim W3C. CICP entstammt dem Rundfunkbereich, kommt aber abseits vom Bewegtbild mittlerweile auch bei anderen Bildformaten wie JPEG XL zum Einsatz.
Wie Chris Blume, Vorsitzender der W3C PNG Working Group, erklärt, geht der neue HDR-Support jedoch ebenfalls auf den Rundfunkbereich zurück. Die W3C Timed Text Working Group, die BBC und Comcast beziehungsweise NBCUniversal sowie MovieLabs hatten Interesse an dem Update der Spezifikation, um Untertitel und Banner anzuzeigen. Laut Blume arbeiten einige dieser Medienunternehmen bereits daran, diese Features per HDR umzusetzen. Informationen hierzu finden sich auf seiner Webseite.
PNGs für die Fotografie
Schließlich unterstützt PNG jetzt Exif-Daten. Mit dem Exchangeable Image File Format lassen sich Metainformationen wie der Ersteller oder Belichtungsinformationen bei Fotos im Bild hinterlegen. Der Standard kommt insbesondere bei der digitalen Fotografie zum Einsatz, ist aber nicht auf sie beschränkt.
Neben den genannten Unternehmen sind auch Adobe, Apple und Google an der Weiterentwicklung von PNG beteiligt. Blume gibt an, dass die Arbeiten am nächsten Update bereits im Gange sind. Während die vierte Ausgabe die Interoperabilität von HDR und SDR (Standard Dynamic Range) verbessern soll, stellt er für die fünfte Edition eine größere Änderung in Aussicht: PNG soll eine bessere Kompression erhalten. Was das für die Kompatibilität mit dem bisherigen Format bedeutet, diskutieren die Entwickler noch.
Alle Informationen zur neuen PNG-Spezifikation gibt es beim W3C.
(fo)