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Neues Acceleratoren-Programm Antler One: So kommt ihr rein
Nur die Besten der Besten der Besten suchen die Frühphasen-Investoren von Antler für ihr neues, europäisches Programm Antler One. Wer hat eine Chance?

Der internationale Frühphaseninvestor Antler legt mit Antler One ein neues Acceletaror-Programm auf –für besonders herausragende und leistungsstarke Tech-Gründer in Europa.
Das Angebot richte sich an eine extrem kleine Gruppe von Gründerinnen und Gründern, die in Berlin Startups mit globalem Anspruch aufbauen wollen, erklärt Antler-Partner Alan Poensgen. Und: Die Auswahl sei extrem hart. Alles hochselektiv.
0,3 Prozent Chance
Noch selektiver als das Antler Residency Programm bisher ohnehin schon ist? Im vergangenen Jahr gab es weltweit mehr als 160.000 Bewerbungen dafür. Weniger als 0,3 Prozent der Kandidatinnen und Kandidaten wurden genommen.
Die Zentraleuropa-Kohorten in Berlin, München und Amsterdam sind besetzt mit rund 150 Gründerinnen und Gründern, die in einem mehrstufigen Prozess mit zwei bis drei Interviews aus rund 10.000 Kandidaten ausgewählt werden.
Zehn Wochen werden Gründerinnen und Gründer als Antler Residents an den Standorten des VC-Investors arbeiten. Manche kommen als Team, andere finden Co-Founder im Rahmen des Programms. Und erst danach trifft der VC seine Investmententscheidung.
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Europas neue Founder: technische Exzellenz und Geschwindigkeit
Soweit das bisherige, das klassische Programm. Mit dem neuen Programm will Antler nun gezielt auf die veränderten Bedingungen im europäischen Startup-Ökosystem reagieren.
Europa habe einen Lauf: „Immer mehr Top-Talente entscheiden sich bewusst dafür, in Europa zu bauen“, beobachtet Poensgen. „Weniger wandern ins Valley ab, mehr kommen mit Big-Tech-Erfahrung zurück. Wir stehen in Europa an einem Wendepunkt – und Antler One ist unsere Antwort darauf“, so der Investor.
Laut Poensgen werden Early-Stage Gründer immer besser. „Technische Founder überholen inzwischen zahlenmäßig die Generalisten. Die Ambitionen sind größer, der Anspruch klarer, die Teams deutlich fokussierter.“
Auch das Tempo habe sich verändert: Startups erzielten heute dreimal so schnell erste Umsätze wie noch vor wenigen Jahren. „Die besten raisen ihre Pre-Seed-Runde in Wochen, nicht Monaten – und ihre Seed-Runde in Monaten, nicht Jahren.“ Das Lovable-Momentum nennt er das – das schwedische Erfolgs-Startup ist eine Portfolio-Company von Antler.
Wie schafft man es in das Programm?
Und tatsächlich hängen die Investoren die Messlatte für Antler One noch ein Stück höher. Sie seien ohnehin schon „brutal selektiv“, so die Antler-Investoren.
„Unser internes Assessment-Framework umfasst über 100 Dimensionen. Und für Antler One müssen wir auf jeder einzelnen davon noch selektiver sein – einfach weil es nur sehr wenige Plätze geben wird“, so Poensgen.
Er sähe in den Auswahlprozessen viele beeindruckende Lebensläufe: Top-Unis, Top-Institutionen – und Track-Record. Viele hätten zuvor schon einmal gegründet, viele auch erfolgreich.
„Aber genau dort liegt der Knackpunkt: Viele sind auch satt“, beobachtet Poensgen. „Um ein Milliardenunternehmen zu bauen, reicht Talent nicht. Dafür braucht es eine Obsession, wie im Spitzensport.“
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Worauf achten die Investoren?
Poensgen benennt klar jene Faktoren, die entscheiden: „Ambition und kompromissloser Einsatz. Radikale Klarheit im Denken. Schnelle, fundierte Entscheidungen. Fokus auf Momentum, nicht Perfektion. Die Fähigkeit, in kürzester Zeit echte Traktion zu erzeugen. Und: obsessive Execution.“
Die Gründerinnen und Gründer erhalten im Erfolgsfall ein Startinvestment von 200.000 Euro, davon 100.000 Euro für 8,5 Prozent Unternehmensanteile und weitere 100.000 Euro auf Basis eines SAFE-Agreements.
Bis zu 300.000 Euro an Matching-Funds sind für die ersten Finanzierungsrunden vorab zugesagt, insgesamt können somit bis zu 500.000 Euro fließen. Darüber hinaus stellt Antler bis zu 30 Millionen Euro an Folgefinanzierungen pro Unternehmen in Aussicht.
Und Teilnehmer profitieren natürlich vom Mentoring durch erfahrene Partner und ein globales Gründer- und Talentnetzwerk.
Berlin als paneuropäischer Knotenpunkt
Zugegeben: Was Deep-Tech und Spätphase angehe, tritt in der letzten Zeit München immer weiter in den Vordergrund. Insofern könnte man sagen, Antler setzte mit dem Start in Berlin ein Signal für die Hauptstadt? Nicht direkt: Vielmehr gehe es darum, Fragmentierung, die es in Europa gäbe, zu überwinden und echte Dichte zu schaffen.
„Gerade in der Anfangsphase entsteht enorme Dynamik, wenn die richtigen Leute physisch an einem Ort sind“, so der Investor. „Geschwindigkeit, Qualität der Entscheidungen, Teamformation – all das profitiert massiv von einer dichten, ambitionierten Community.“
„Deshalb bringen wir das beste Talent des Kontinents zunächst in Berlin zusammen“, so Poensgen. Antler würde so eine „paneuropäische Plattform“ schaffen, „mit einem gemeinsamen Kickoff – und anschließendem On-the-Ground-Support in unseren Offices in Berlin, München, Amsterdam und Paris.“
Er verweist auf eine steigende Dynamik im europäischen Startup-Sektor: Seit 2020 wurden zwölf neue Unicorns gegründet, drei Viertel davon in Deutschland, Frankreich oder den Niederlanden.
Die Zahl der AI-nativen Gründer in Deutschland habe sich in den vergangenen zwei Jahren verzehnfacht. „Das Flywheel kommt ins Rollen. Globales Kapital fließt in die Region, und Breakout-Companies skalieren schneller denn je“, so Poensgen.
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Zugeschnitten auf das Momentum
Ein vergleichbares Programm gebe es im globalen Antler-Kosmos bislang nicht.
„Antler One ist kein Standardformat, sondern ein radikaler, fokussierter, ambitionierter Schritt – zugeschnitten auf das Momentum und die Challenges, die wir gerade in Kontinentaleuropa sehen“, betont Poensgen. Bewerbungen für das neue Programm sind ab sofort möglich.
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Warum gute Ideen in Deutschland scheitern könnten, bevor sie Wirkung entfalten
#Gastbeitrag
Ob es ein Fehler war, in Deutschland zu gründen? Das wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Es wäre ein wichtiges Signal, dass der Standort mehr kann als Förderung – nämlich auch Skalierung. Ein Gastbeitrag von Gia Tien Ngo.

Nach meinem zweiten Masterstudium in Boston, engen Kontakten in die Startup-Welt von Cambridge und der Nähe zum Silicon Valley war die Gründung in den USA naheliegend. Doch ich entschied mich bewusst für Deutschland. Genauer: für Karlsruhe. Viele fragen mich heute, ob das ein Fehler war. Ob wir mit Alpha-Protein in Kalifornien schon weiter wären. Die Antwort ist nicht einfach – aber sie zeigt, woran Innovationen in Deutschland oft wirklich scheitern: nicht an der Idee, nicht an der Technik, sondern am fehlenden Kapital für die Umsetzung.
Alpha-Protein entwickelt industrielle, automatisierte Systeme zur Aufzucht von Mehlwürmern – eine nachhaltige Proteinquelle für die Futtermittelindustrie. Die Idee entstand in einem Hühnerstall in Boston, aus Mangel an bezahlbaren Eiweißquellen. Der Wunsch, daraus ein skalierbares System für die Kreislaufwirtschaft zu schaffen, führte mich zurück nach Deutschland – mit Vertrauen in Forschung, Ingenieurskunst und Förderung.
Und das hat funktioniert. Die Zusammenarbeit mit globalen Technologieführern, dem KIT, der Hochschule Pforzheim und den zuständigen Behörden war stets pragmatisch und lösungsorientiert. Mit EXIST und diversen Landesförderungen konnten wir unsere Technologie zur Reife bringen. Karlsruhe war der richtige Standort – zur richtigen Zeit.
Doch mit zunehmender Reife des Projekts änderten sich die Bedingungen. Heute geht es nicht mehr um Forschung, sondern um Umsetzung. Nicht um Prototypen, sondern um industrielle Validierung. Der Bau unserer ersten Anlage in Baden-Württemberg ist dafür der entscheidende Schritt. Dafür benötigen wir 2,25 Millionen Euro Wachstumskapital. Diese Finanzierung ist notwendig, um unser System im industriellen Maßstab zu validieren und wirtschaftlich tragfähig zu machen. Doch genau hier wird es schwierig.
Denn was in Deutschland für die Gründung funktioniert, scheitert oft an der Skalierung. Es fehlt nicht an Wissen oder industriellen Umsetzungspartnern, im Gegenteil: Deutschland bietet starke technische Expertise und verlässliche Industriepartner. Was fehlt, ist das Kapital, um Technologie aus dem Labor in den industriellen Alltag zu bringen. Viele DeepTech-Startups stehen genau vor dieser Lücke.
Dabei hat uns diese Phase wichtige Erkenntnisse gebracht. Industriepartnerschaften sind entscheidend. Ohne strategische Partner lässt sich eine industrielle Anlage in ihrer Komplexität nicht realisieren – weder technisch noch wirtschaftlich. Große Sprünge sind in Deutschland schwer finanzierbar. Vielleicht liegt der bessere Weg hier in kleineren Schritten, erst validieren dann skalieren, statt alles auf einmal. Diese Denkweise ist nicht weniger ambitioniert, aber realistischer. Das Problem ist nicht das Know-how, sondern der Übergang von Entwicklung zu Umsetzung. Die Innovationskraft ist da – was fehlt, ist die Lücke im Kapitalmarkt.
Hinzu kommt ein schwieriger Markt: Insektenprotein ist aktuell teurer als Soja oder Fischmehl aber langfristig ökologisch klar im Vorteil. Soja braucht große Anbauflächen, oft auf Kosten sensibler Ökosysteme. Fischmehl stammt oft nicht aus Restverwertung, sondern aus industriellem Wildfang, trotz überfischter Meere. Insekten bieten eine regionale, ressourcenschonende Alternative. Doch ohne wirtschaftliche Skalierung bleibt ihr Potenzial theoretisch.
Für eine skalierbare Produktion reicht kein digitales MVP. Es braucht Maschinen, Biologie, Software und das reibungslose Zusammenspiel auf industriellem Niveau. Förderprogramme haben uns bis hierher gebracht. Aber sie ersetzen keine Investoren. Wir brauchen Kapitalgeber, die Technologie lieben und bereit sind, gemeinsam mit uns die nächste Stufe zu gehen. Unsere Technologie steht. Erste Produkte sind am Markt. Was jetzt fehlt, ist die Finanzierung für die Validierung im industriellen Maßstab.
Ob es ein Fehler war, in Deutschland zu gründen? Das wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Wenn es gelingt, die Finanzierungsrunde in Höhe von 2,25 Millionen Euro erfolgreich abzuschließen, idealerweise ergänzt durch strategische Partner aus Deutschland oder Europa -, wäre der Weg frei: von Forschung zu industrieller Umsetzung. Es wäre ein wichtiges Signal, dass der Standort mehr kann als Förderung – nämlich auch Skalierung.
Was es dafür braucht, ist mehr Vertrauen in technologische Geschäftsmodelle, mehr Geduld mit Hardware-Innovationen – und Kapital, das bereit ist, echten Wandel zu ermöglichen. Ich bin überzeugt: Das geht. Aber nicht allein.
Über den Autor
Gia Tien Ngo ist Gründer und Geschäftsführer von Alpha-Protein. Das 2020 gegründete Unternehmen mit Sitz in Bruchsal bei Karlsruhe entwickelt automatisierte Industrieanlagen für die Mehlwurmaufzucht nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft. Ziel ist es, mit nachhaltiger Technologie einen relevanten Beitrag zur regionalen Eiweißversorgung in der Futtermittelindustrie zu leisten.
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Claude: KI-Startup Anthropic 183 Milliarden wert – größer als VW & BMW zusammen
Das US-amerikanische KI-Startup Anthropic sammelt in einer Series-F-Runde – angeführt von Iconiq Capital – 13 Milliarden Dollar.

Das US-KI-Startup Anthropic, bekannt für seinen Chatbot Claude, hat in einer neuen Finanzierungsrunde 13 Milliarden US-Dollar eingesammelt. Die Bewertung des Unternehmens steigt damit auf 183 Milliarden Dollar – mehr als das Dreifache im Vergleich zu März 2025. Zum Vergleich: In Deutschland wären nur SAP und Siemens wertvoller.
Damals lag die Bewertung noch bei 61,5 Milliarden Dollar. Angeführt wurde die aktuelle Series-F-Runde von der Investmentfirma Iconiq Capital. Weitere namhafte Investoren sind Fidelity, Lightspeed, die Qatar Investment Authority, Blackstone und Coatue.
Starkes Wachstum und Fokus auf KI-Sicherheit
Anthropic – gegründet von ehemaligen OpenAI-Mitarbeitern, die sich kritisch mit der Entwicklungsstrategie ihres früheren Arbeitgebers auseinandersetzten – betonte im Zuge seiner europäischen Expansion den Fokus auf KI-Sicherheit und ethischer Entwicklung im Vergleich zu Open AI und anderen KI-Entwicklern.
Guillaume Princen, Europa-Chef von Anthropic sagte im Juni 2025 zu sifted: „Anthropic ist in erster Linie ein Unternehmen für KI-Sicherheit. Die Art und Weise, wie Anthropic über den Aufbau von KI denkt, hat etwas zutiefst Europäisches.”
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Bereits im Frühjahr hatte das 2021 gegründete Startup angekündigt, in Europa massiv wachsen zu wollen. Inklusive der Besetzung von über 100 neuen Stellen.
Mit einem Jahresumsatz, der laut eigenen Angaben 2025 von einer auf über fünf Milliarden Dollar gestiegen ist, zählt Anthropic mittlerweile zu den wichtigsten Akteuren im globalen KI-Wettlauf.
Nutzt die Trump-Regierung bald Claude AI?
Ritterschlag in Washington? Anthropic wurde im August auf die Liste zugelassener Anbieter der US-Regierung gesetzt. Öffentlichen Stellen bietet Anthropic daraufhin seine Dienste sogar für einen symbolischen Dollar an.
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