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Nie wieder Wegwerf-Batterien? Diese Solarzellen leisten Erstaunliches
Wir alle kennen das Szenario: Es ist spät, Ihr wollt einen Film starten – und die Fernbedienung streikt. Also Batterien suchen, wechseln, alte entsorgen. Aber was wäre, wenn Ihr Euch diesen lästigen Schritt für immer sparen könntet? Genau hier setzen neuartige Indoor-Solarzellen an, die aus dem Licht Eurer Lampen oder Bildschirme Strom gewinnen – und damit viele Geräte dauerhaft ohne Batteriewechsel betreiben könnten. Nie mehr mitten in der Nacht aufstehen, weil Euer Rauchmelder das für den perfekten Zeitpunkt hält, um Euch auf den Batteriewechsel hinzuweisen.
Sechsmal mehr Power als bisherige Indoor-Zellen
Ein Forscherteam des University College London hat, gemeinsam mit Wissenschaftlern aus China und der Schweiz, eine Solarzelle auf Perowskit-Basis entwickelt, die rund sechsmal effizienter ist als bisherige Modelle für den Innenbereich. Statt sich wie klassische Solarmodule auf Sonnenlicht zu verlassen, sind diese Zellen darauf spezialisiert, künstliches Licht optimal zu nutzen, egal ob es von einer Schreibtischlampe, dem Fernseher oder dem Laptop-Display kommt.
Das Ergebnis: Geräte wie Rauchmelder, Fernbedienungen oder Sensoren könnten dauerhaft mit Energie versorgt werden. Kein nerviges Piepen mehr mitten in der Nacht, kein Griff zur Ersatzbatterie – und deutlich weniger Elektroschrott.
Warum Perowskit hier den Unterschied macht
Perowskite sind Kristallstrukturen, die sich so züchten lassen, dass sie bestimmte Wellenlängen des Lichts besonders gut aufnehmen. Für Innenräume werden sie gezielt auf die Spektren künstlicher Beleuchtung angepasst. Ein entscheidender Vorteil gegenüber klassischen Siliziumzellen, die für Sonnenlicht optimiert sind.
Zusätzlich ist Perowskit vergleichsweise günstig herzustellen und kommt in zahlreichen Varianten vor. Das macht die Technik nicht nur effizient, sondern auch potenziell massentauglich. Frühere Indoor-Solarzellen scheiterten oft daran, dass sie zu teuer oder zu leistungsschwach waren, um mit Batterien mithalten zu können.
Hürden und überraschend gute Testergebnisse
Natürlich gibt es noch Herausforderungen. Perowskit-Zellen haben im Außenbereich eine kürzere Lebensdauer und sind anfällig für Defekte in der Kristallstruktur, sogenannte „Traps“. Doch die Forscher fanden einen Weg, diese zu minimieren – unter anderem durch die Zugabe von Rubidiumchlorid sowie speziellen organischen Salzen, die für ein gleichmäßigeres Kristallwachstum sorgen.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: In Stresstests behielten die Zellen nach 100 Tagen noch 92 Prozent ihrer ursprünglichen Leistung, deutlich mehr als herkömmliche Varianten. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass damit Geräte bis zu fünf Jahre lang ohne Batteriewechsel betrieben werden könnten.
Ein Blick in eine batteriefreie Zukunft
Mit einer Lichtausbeute von rund 37,6 Prozent bei 1.000 Lux setzen diese Indoor-Solarzellen einen neuen Standard. Für uns könnte das heißen: keine vergessenen Ersatzbatterien mehr, keine plötzlichen Ausfälle, weniger Müll. Und das Beste: Eure Geräte tanken Energie, während Ihr sie ganz normal benutzt.
Vielleicht sitzen wir schon bald im Wohnzimmer, schauen einen Film und merken nicht einmal, dass unsere Fernbedienung längst von der eigenen Lampe „gefüttert“ wird. Das ist Technik, die still und leise das Leben leichter macht, ganz ohne Piepen mitten in der Nacht.