Künstliche Intelligenz
Nikons Firmware-Bugs und Tamrons kurzes APS-C-Zoom – Fotonews der Woche 27/2025
Ausgerechnet Nikon. Nein, Sie haben sich nicht im Newsticker verklickt, vor fast zwei Jahren fing diese Kolumne schon einmal mit diesem Seufzer an. Damals gab es den zweiten Rückruf der Z8, weil die Ösen für den Kameragurt aus dem Gehäuse brechen konnten. Und davor einen, weil die Objektivverriegelung klemmen konnte. Wir hatten 2023 geschrieben, dass so etwas einfach nicht passieren darf, und man heute allenfalls mit Softwareproblemen rechnen müsse.
Man könnte fast meinen, Nikon hätte das als Handlungsempfehlung aufgefasst, aber so war das selbstverständlich nicht gemeint. Denn nun hat es Z8, Z6 III und Z50 II mit einem Softwareproblem erwischt: Wenn ein anderes Objektiv als eines von Nikon auf diesen Kameras montiert ist, während ein Firmwareupdate für die Kamera gemacht wird, kann die Optik danach nicht mehr von der Kamera erkannt werden. Schon die Beschreibung liest sich so sperrig, dass auch bei mündlichem Erklären gegenüber Kollegen oft ein „Hähhh??“ die Antwort war. Was hat denn das Objektiv mit der Kamera-Firmware zu tun?
Eine ganze Menge. Moderne Optiken sind eigene Subsysteme, mit Prozessor, Speicher, und eben auch Software – und es scheint, als würde die nach dem Update der Kamera nicht mehr mit dem Body kommunizieren können. Veteranen unter den PC-Schraubern erinnern sich vielleicht: ein Windows-Update kommt, die Soundkarte wird nicht mehr erkannt. Das sind aber Zustände, die wir bei PCs schon seit rund 20 Jahren weitgehend überwunden haben. Was da bei Nikon genau klemmt, also der sogenannte „root cause“, hat das Unternehmen bisher nicht verraten.
Ein Systemfehler
Auffällig ist aber, dass es sich bei Z8, Z6 III und Z50 II um die Kameras handelt, welche zuletzt ein Firmwareupdate erhalten haben. Es scheint sich also um eine Art Folgefehler zu handeln, der eventuell im selben Software-Baukasten für alle Kameras mit dem Expeed-7-Prozessor steckt. Dieser wurde mit dem Flaggschiff Z9 eingeführt, für diese, und alle die beiden anderen Kameras damit (Zf und Z5 II) gibt es noch keine Warnhinweise. Das könnte daran liegen, dass es kürzlich keine Updates für diese Modelle gab. Nikons Workaround bisher: Kamera nur updaten, wenn ein Nikon-Objektiv oder zumindest ein FTZ-Adapter auf dem Body sitzt.
So mancher vermutet da in Foren schon einen Vendor-Lock-In, also das Aussperren von Fremdobjektiven. Gegen diese These spricht, dass auch Tamron vor dem Problem warnt. Dieses Unternehmen baut auch Objektive, die dann unter der Marke Nikon vertrieben werden. Die beiden Firmen betreiben also eine umfangreiche Zusammenarbeit, bei der sie unter anderem die Protokolle für die Software-Schnittstellen zwischen Kamera und Objektiv austauschen müssen. Sonst würden Dinge wie Autofokus gar nicht funktionieren, Reverse Engineering durch Tamron kann man hier ausschließen. Es scheint sich also schlicht um einen blöden Fehler, einen Bug, zu handeln, nicht um böswilliges Verhalten von Nikon.
Widersprüchliche Informationen
Was aber dort wieder einmal klemmt, ist die Kommunikation. Nach Berichten von Benutzern erschienen kommentarlos Warnhinweise auf den Downloadseiten für die Firmware-Updates der drei Kameras. Und sonst nichts. Keine technische Erklärung, kein Versprechen, ob und wann es korrigierte Firmware gibt, keine Entschuldigung. Wer so dürftig kommuniziert, muss sich nicht wundern, wenn andere, die im selben Boot sitzen, an diesem auch noch schaukeln. Tamron hat in seiner Mitteilung nämlich angedeutet, dass Firmwareupdates für seine Objektive – nicht die Kamera! – das Problem vielleicht lösen könnten. Die Verwirrung ist komplett.
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Und weil Nikon auch nicht gesagt hat, ob die Updates ganz ohne Objektiv klappen, etwa, wenn man nur einen FTZ-Adapter mit altem Glas verwendet, oder sonstige Hinweise gibt, wird das Vertrauen weiter beschädigt. Kein Update ist vorerst auch eine Option, aber dann muss man auf andere Fehlerbereinigungen und neue Funktionen verzichten. Natürlich berichten wir auch im Newsticker, nicht nur den wöchentlichen Fotonews, weiter über die Situation.
Kurzes Standardzoom von Tamron für APS-C
Erfreulicher ist die Situation bei den Standardzooms. In der letzten Woche gab es mit Sigmas 17-40mm F1.8 DC Art ein interessantes Modell für APS-C mit f/1.8. Und nun hat Tamron seine G2-Serie mit einem kurzen APS-C-Zoom komplettiert, dem 16-30mm 2.8 Di III VXD G2. Der Vergleich mit dem Sigma drängt sich auf, warum für dieses knapp 1000 Euro ausgeben, wenn das neue Tamron schon zur UVP von 959 Euro zu haben ist? Natürlich wegen der Lichtstärke. Und warum ist das Tamron dann trotz f/2.8 so teuer wie andere kurze Standardzooms? Weil es, anders als das Sigma, wetterfest ist.
Liebe zum Detail zeigt sich auch daran, dass der Filterdurchmesser beim Tamron 67 Millimeter beträgt, so wie bei den anderen beiden G2-Objektiven für APS-C. Zwei kleine Haken hat das sonst runde Angebot, weswegen es wohl auch günstiger als die Objektive der Kamerahersteller ist: Ein Stabilisator im Objektiv fehlt, und laut Sigma ist das 16-30mm erst ab Ende Juli 2025 verfügbar. Für die meisten Sommerurlaube kommt es also zu spät. Das Zoom erscheint zunächst für Sonys E-Mount und Ende August für Nikons Z-Mount. Es ist also ein weiterer Beleg für die Kooperation zwischen Tamron und Nikon.
Die beste Reisekamera ist Geschmackssache
Was man im Urlaub, oder auch bei beruflichen Reisen an Kameras mitnimmt, war immer schon sehr individuell. Die Einen nehmen einfach das, was sie sonst auch benutzen – also die große Systemkamera –, die anderen legen sich speziell für Reisen kleineres und leichteres Gerät zu. So ist das auch bei DPreview, deren Mitarbeiter sich in unserer Empfehlung für ein Long Read zum Wochenende in die Fototaschen schauen lassen. Da ist vom iPhone über Setups mit einer Action-Cam auf dem Blitzschuh einer Outdoor-Kamera alles dabei, ein allgemeiner Trend zeigt sich aber auch dort: der zu kleinen Systemkameras im Retro-Look. Die sind inzwischen so vielseitig, dass sie auch gute Reisebegleiter abgeben.
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(nie)
Künstliche Intelligenz
Abhängigkeiten bei der Bundeswehr: Scharfe Kritik an Deal mit Google-Cloud
Der Beschluss der Bundeswehr, für ihre Digitalisierung verstärkt mit Google zusammenzuarbeiten und auf eine „private Cloud“ des US-Konzerns zu setzen, stößt zunehmend auf Widerstand. Mehrere Politiker und Sicherheitsexperten warnen davor, sich von dem Unternehmen abhängig zu machen.
Kritiker wie die Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter (CDU) und Konstantin von Notz, Vize-Fraktionschef der Grünen, sehen in dem zehnjährigen Deal im Umfang eines dreistelligen Millionenbetrags ein hohes sicherheitspolitisches Risiko. Sie befürchten, dass Deutschland im Ernstfall erpressbar wird oder die Systeme abgeschaltet werden könnten, sollte die politische Beziehung zu den USA instabil werden – insbesondere mit Blick auf die Unberechenbarkeit von US-Präsident Donald Trump. Der Schritt sei daher dringend zu überdenken.
„Das Sicherheitsrisiko bei einer Google-Cloud ist dasselbe wie bei US-Waffensystemen“, stellt Kiesewetter gegenüber dem Handelsblatt einen Vergleich an. Er blickt dabei etwa auf den US-Kampfjet F-35, den Deutschland beschafft. Systeme im militärischen oder digitalen Bereich, die wesentlich von den USA kontrolliert würden, seien etwa bei Wartungen, Updates, der technischen Logistik und Elektronik immer auf die USA angewiesen.
Google hält die Kritik für verfehlt
Als Beispiel für mögliche Konsequenzen nannte von Notz das von Microsoft blockierte E-Mail-Konto des Chefanklägers des Internationalen Strafgerichtshofs, Karim Khan, was auf Basis von Trump-Sanktionen erfolgt sein soll. Der Grüne warnt, dass Ähnliches auch in einem militärischen Kontext passieren und dort noch massivere Folgen haben könnte.
„Die Digitalisierung der Bundeswehr mithilfe der Google-Cloud ist der falsche Weg“, gibt auch Arne Schönbohm, Ex-Präsident des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), zu bedenken. Deutschland verfüge mit Unternehmen wie SAP oder der Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) durchaus über eigene Technologiekompetenz, die stattdessen zum Einsatz kommen sollte.
Google und das IT-Systemhaus der Bundeswehr (BWI) weisen die Sorgen zurück und betonen die Sicherheit der Lösung. Google-Cloud-Chefin Marianne Janik hebt hervor, dass die Bundeswehr eine spezielle, komplett abgeschottete Cloud-Lösung bekomme, die direkt in den Rechenzentren der Streitkräfte laufe. Das System sei wie ein „Fort Knox“ für Daten. BWI-Chef Frank Leidenberger versichert, dass die Rechenzentren der Bundeswehr nicht direkt mit den Systemen von Google verbunden seien. Updates würden zudem vor der Installation sorgfältig geprüft.
(mma)
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„Anno 117“: Gratis-Demo kommt am 2. September
Am 13. November lädt „Anno 117“ nach Rom. Wer das Aufbaustrategiespiel schon vorher ausprobieren möchte, muss nicht unbedingt zur Gamescom in Köln kommen: Ubisoft hat angekündigt, dass am 2. September eine spielbare Demo veröffentlicht wird. Die Demo kann jeder vom 2. bis zum 16. September über Steam, den Epic Game Store und Ubisoft Connect herunterladen und kostenlos spielen.
Nach Ablauf des Demo-Zeitraums ist sie nicht mehr spielbar. Eine weitere wichtige Einschränkung: Jeder Demo-Durchlauf geht maximal eine Stunde. Allerdings kann man beliebig viele Spiele neu starten.
Römer oder Kelten?
Es lohnt sich wohl, zumindest zwei Spiele anzufangen. Denn erstmals in der Geschichte der Aufbaustrategiereihe hat „Anno 117“ zwei gleichwertige Fraktionen, zwischen denen man zum Start auswählen muss: Römer und Kelten.
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Die Römer waren zumindest für Pressemitglieder und Streamer bereits spielbar. Nun hat Ubisoft erstmals auch die Kelten in der Region Albion genauer vorgestellt. Als Spieler kann man die Kelten in zwei unterschiedliche Richtungen führen: Man kann entweder die keltischen Traditionen schützen oder römische Bräuche durchsetzen. Wie die Römer haben die Kelten ihren eigenen Tech- und Religionsbaum, mit dem sie unterschiedliche Boni freischalten.
Egal, für welche Fraktion man sich am Anfang entscheidet: Im Spielverlauf einer „Anno 117“-Partie kann man grundsätzlich beide Fraktionen freischalten. Wem das zu viel ist, darf auch nur eine Fraktion spielen, erklärte Creative Director Manuel Reinher im Gespräch mit heise online: „Wenn du jetzt nicht der Anno-Hardcore-Crack bist, dann kannst du auch sagen: Ich bleibe jetzt einfach nur Latium.“ Einige Güter und Boni bleiben dann zwar versperrt, aber komplett vom Fortschritt ausgeschlossen wird man nicht.
„Anno 117“ gehört zu den Vorzeigespielen der Gamescom in Köln. Besucher der Spielemesse können die Demo in Halle 6 am Ubisoft-Stand ausprobieren.
(dahe)
Künstliche Intelligenz
Top 5: Der beste Mini-Gaming-PC im Test – mit Grafikkarte von Nvidia oder AMD
Ein Mini-Gaming-PC ist kompakt und bietet dennoch echte Gaming-Performance. Wir zeigen die besten Modelle aus unseren Tests und was die Vor- und Nachteile sind.
Wer wenig Platz hat, aber trotzdem aktuelle Spiele zocken möchte, findet bei Mini-Gaming-PCs eine interessante Lösung. Diese kompakten Systeme nutzen mobile Grafikkarten wie die RTX 4070 Mobile oder AMD Radeon RX 7600M XT und erreichen damit eine gute Gaming-Leistung.
Anders als klassische Mini-PCs mit integrierter Grafik schaffen sie selbst anspruchsvolle Titel in hohen Full-HD-Einstellungen. Sie sind deutlich kleiner als klassische Gaming-Tower und verbrauchen weniger Strom. Zugleich bringt die kompakte Bauweise aber auch Nachteile mit sich – von der Lautstärke unter Last bis zu eingeschränkten Upgrade-Möglichkeiten. Wir zeigen, worauf man beim Kauf achten muss und welcher Mini-Gaming-PC der beste ist.
Welcher ist der beste Mini-Gaming-PC?
In unseren Tests überzeugt der Minisforum G7 Ti als Testsieger. Mit Intel Core i9-14900HX und RTX 4070 Mobile liefert er Top-Performance im kompakten Format. Im 3DMark Time Spy erreicht er 12.400 Punkte, die CPU allein erzielt beeindruckende 17.900 Punkte. Cities Skylines 2 läuft mit 50 FPS bei hohen Einstellungen, Counter Strike 2 sogar mit über 160 FPS. Das hochwertige Aluminiumgehäuse und der praktische Leistungsumschalter runden das Paket ab. Mit 1699 Euro bei Ebay ist er allerdings kein Schnäppchen.
Unser Preis-Leistungs-Sieger ist der Minisforum G7 Pt für 1124 Euro. Er setzt auf den AMD Ryzen 9 7945HX und die Radeon RX 7600M XT. Die Gaming-Performance liegt spürbar unter der des G7 Ti – trotzdem läuft etwa Anno 1800 mit 130 FPS in Ultra-Einstellungen. Besonders beeindruckt die durchdachte Kühlung mit vier Lüftern, die trotz hoher Leistung relativ leise arbeiten. Das Gehäuse lässt sich einfach öffnen, RAM und SSDs sind problemlos aufrüstbar.
Das Testfeld dieser Top 5 setzt sich wie folgt zusammen:
Was ist ein Mini-Gaming-PC?
Ein Mini-Gaming-PC kombiniert die kompakte Bauweise eines Mini-PCs (Bestenliste) mit der Leistung eines Gaming-Systems. Im Gegensatz zu normalen Mini-PCs, die nur auf integrierte Grafikeinheiten setzen, verfügen Mini-Gaming-PCs über dedizierte Grafikkarten. Diese stammen meist aus dem Mobile-Bereich und tragen Bezeichnungen wie RTX 4070 Mobile oder Radeon RX 7600M XT.
Die Gehäuse messen typischerweise zwischen 25 und 35 cm in der Breite und wiegen 2 bis 5 kg – damit sind sie deutlich größer als klassische Mini-PCs, aber immer noch erheblich kompakter als Gaming-Tower oder sogar die trendigen SFF-PCs (Small Form Factor PCs). Das Design erinnert teils an eine flachgedrückte Spielekonsole. Viele Modelle lassen sich hochkant aufstellen und kommen mit RGB-Beleuchtung für den Gaming-Look.
Technisch setzen Mini-Gaming-PCs vornehmlich auf mobile Prozessoren der Oberklasse, wie den Intel Core i9-14900HX oder AMD Ryzen 9 7945HX. Diese Chips bieten hohe Leistung bei vergleichsweise moderater Wärmeentwicklung. Zusammen mit 16 bis 64 GB RAM und schnellen NVMe-SSDs entsteht ein System, das moderne Spiele in Full-HD mit hohen bis maximalen Details flüssig darstellt. Die Preise liegen zwischen 900 und 2100 Euro, abhängig von der verbauten Hardware.
Welche Vorteile bietet ein Mini-Gaming-PC gegenüber einem Gaming-Tower?
Der größte Vorteil liegt im deutlich geringeren Platzbedarf. Während ein klassischer ATX-Tower schnell 40 bis 50 cm hoch wird und entsprechend viel Stellfläche benötigt, messen Mini-Gaming-PCs oft nur etwa 27 × 6 × 16 cm. Sie passen problemlos neben den Monitor oder lassen sich dahinter verstecken. Für kleine Wohnungen oder aufgeräumte Schreibtische sind sie ideal.
Ein weiterer Vorteil ist der geringere Stromverbrauch im Alltag. Mini-Gaming-PCs mit mobilen Prozessoren ziehen im Office-Betrieb nur 20 bis 40 W, während klassische Gaming-PCs selbst im Idle-Modus 120 bis 150 W benötigen. Beim Gaming steigt der Verbrauch zwar auf 200 bis 270 W, bleibt aber unter dem eines ausgewachsenen Gaming-Systems. Auf das Jahr gerechnet spart man so deutlich Stromkosten.
Die Systeme bieten zudem eine gute Anpassungsfähigkeit zwischen hohem Leistungsbedarf beim Gaming und Sparsamkeit im Idle. Viele Modelle verfügen über verschiedene Leistungsmodi, die sich per Knopfdruck umschalten lassen. So arbeitet das System im Büromodus leiser und sparsamer, während der Gaming-Modus die volle Performance freischaltet. Diese Flexibilität macht Mini-Gaming-PCs zu echten Allroundern für Arbeit und Freizeit.
Was sind die Nachteile bei einem Mini-Gaming-PC?
Der kompakte Formfaktor bringt auch Einschränkungen mit sich. Die Kühlung stellt die größte Herausforderung dar: Bei wenig Platz im Gehäuse entsteht schnell ein Wärmestau. Die Lüfter müssen stärker arbeiten, was zu höherer Lautstärke führt. Unter Volllast erreichen Mini-Gaming-PCs oft 40 bis 45 dB(A) direkt am Gehäuse – das entspricht etwa normaler Gesprächslautstärke und kann auf Dauer störend wirken. Viele Modelle bieten zwar einen leiseren Büromodus, der aber auch die Leistung spürbar reduziert.
Ein weiterer Nachteil betrifft die Aufrüstbarkeit. Während man bei einem Selbstbau-PC mit Mini-ITX-Mainboard noch Standard-Komponenten verwenden kann, setzen viele Mini-Gaming-PCs auf Custom-Bauteile. RAM und SSD lassen sich meist noch wechseln, nutzen aber oft spezielle Formfaktoren wie SO-DIMM statt regulärer Desktop-Module. Die Grafikkarte ist fest verbaut und nicht austauschbar – wenn in drei Jahren eine neue GPU-Generation erscheint, muss das komplette System getauscht werden.
Eine Ausnahme bildet die Zotac ZBox Magnus One, die als echter Mini-Gaming-PC mit wechselbarer Desktop-Grafikkarte konzipiert ist. Das System nutzt eine vollwertige RTX 5070 im kompakten Gehäuse und ermöglicht späteren GPU-Tausch – allerdings nur mit speziellen, kurzen Grafikkarten. Mit Preisen ab 2100 Euro zahlt man für diese Flexibilität einen deutlichen Aufpreis.
Daneben existieren Server-Mini-PCs wie der Minisforum MS-A2 (Testbericht) mit PCIe-Steckplatz. Diese sind primär für professionelle Anwendungen gedacht, lassen sich aber theoretisch mit einer Grafikkarte zum Gaming-System umfunktionieren. Der MS-A2 mit seinem 16-Kern-Ryzen kostet 1239 Euro und bietet spezielle Features wie 10-Gigabit-SFP+-Netzwerkanschlüsse. Die schwache integrierte Radeon 610M macht ohne externe GPU aber kein Gaming möglich. Mit einer per Riser-Kabel angeschlossenen RTX 3070 Ti steigt die Leistung von 783 auf 14.637 Punkte im 3DMark Time Spy. Diese Lösung ist weniger elegant als fertige Mini-Gaming-PCs, da die Grafikkarte extern liegt und ein separates Netzteil benötigt.
Preislich liegen Mini-Gaming-PCs oft über vergleichbaren Selbstbau-Systemen. Für einen Minisforum G7 Ti mit RTX 4070 Mobile zahlt man 1699 Euro, während ein selbst gebauter Mini-ITX-PC mit Desktop-RTX-4070 für etwa 1400 Euro machbar ist. Die Desktop-Grafikkarte bietet dabei sogar mehr Leistung. Die Kompaktheit und der geringere Stromverbrauch im Alltag haben ihren Preis – ob sich das lohnt, muss jeder selbst entscheiden.
Welche Grafikkarten-Unterschiede gibt es zwischen AMD und Nvidia?
Nvidia dominiert mit seinen RTX-Mobile-Grafikkarten den Mini-Gaming-PC-Markt. Die RTX 4070 Mobile bietet mit 8 GB VRAM und DLSS 3 hervorragende Gaming-Performance für das Spielen in Full-HD. Features wie Raytracing und Frame Generation funktionieren ausgereift und sorgen für beeindruckende Grafik bei hohen Frameraten. Die Treiberunterstützung ist exzellent, neue Spiele werden oft vom ersten Tag an optimiert unterstützt.
Bei Nvidia-Grafikkarten sollten Käufer genau auf die Bezeichnung achten: Eine RTX 4070 Mobile erreicht je nach Szenario nur etwa 70 Prozent der Leistung einer Desktop-RTX-4070. Der Grund liegt in der unterschiedlichen Hardware: Mobile-GPUs haben weniger Shader-Einheiten, niedrigere Taktraten und eine geringere Speicherbandbreite. Die RTX 4070 Mobile arbeitet mit 4608 CUDA-Kernen bei maximal 140 W, die Desktop-Version hat 5888 CUDA-Kerne bei 200 W. Proportional reduziert sind auch die RT-Cores für Raytracing (36 statt 46) und die Tensor-Cores für KI-Berechnungen (144 statt 184). In der Praxis bedeutet das: Wo die Desktop-4070 Cyberpunk 2077 mit Raytracing in WQHD flüssig darstellt, muss die Mobile-Version auf Full-HD reduzieren.
Die Kennzeichnung mit dem Zusatz „Mobile“ am Ende des Produktnamens geht in Produktbeschreibungen und Onlineshops leider oft unter. Das ist ungeschickt, denn Käufer erwarten bei gleicher Modellnummer ähnliche Leistung. Eine RTX 4060 Mobile entspricht leistungstechnisch eher dem Niveau einer hypothetischen Desktop-RTX-4050. Wer nicht genau hinschaut, zahlt für eine vermeintliche 4070 und erhält deutlich weniger Performance. Positiv hervorzuheben sind allerdings Features wie DLSS 3 mit Frame Generation, die auf Mobile-GPUs ähnlich gut funktionieren, wie auf Desktop-Karten – die KI-Upscaling-Technologie arbeitet dank der vorhandenen Tensor-Cores genauso effektiv.
AMD bleibt beim prominenten „M“ wie bei der Radeon RX 7600M XT. Leistungstechnisch liegt diese Karte etwa gleichauf mit der Desktop-RX-7600, teilweise sogar leicht darüber – hier ist der Unterschied zwischen Mobile und Desktop also geringer. Bei anderen Modellen können die Unterschiede größer sein. AMD-Karten punkten zudem mit exzellenter Linux-Kompatibilität durch Open-Source-Treiber. Bei Raytracing hat AMD allerdings Nachholbedarf, und FSR erreicht nicht ganz die Bildqualität von DLSS. FSR als AMDs Upscaler-Pendant ist Nvidia aber auf den Fersen und wird von den meisten Spielen unterstützt. Preislich bietet AMD meistens das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis: Der Minisforum G7 Pt mit RX 7600M XT kostet fast 400 Euro weniger als vergleichbare Nvidia-Systeme.
Wie unterscheiden sich die Hersteller bei Mini-Gaming-PCs?
Etablierte Marken wie Asus mit ihrer NUC-ROG-Serie bieten ausgereiften Support und regelmäßige BIOS-Updates. Die Verarbeitungsqualität stimmt, das BIOS bietet viele Einstellmöglichkeiten, inklusive frei konfigurierbarer Lüfterkurven. Allerdings zahlt man für den Markennamen mit: Das Asus NUC 14 ROG 970 kostet 1499 Euro und bietet dafür nur Windows 11 Home statt Pro. Die Garantieabwicklung läuft dafür reibungslos über das deutsche Servicecenter.
Chinesische Hersteller wie Minisforum, Acemagic oder Beelink liefern oft mehr Hardware fürs Geld. Der Minisforum G7 Pt überzeugt mit hochwertigem Gehäuse und durchdachter Kühlung für 1124 Euro – inklusive Windows 11 Pro. Die Systeme kommen vorwiegend gut vorkonfiguriert, BIOS-Updates erscheinen aber seltener. Bei Problemen läuft der Support oft nur auf Englisch und Rücksendungen gehen nach China. Dafür experimentieren diese Hersteller mehr: Aoostar bietet etwa Modelle mit integriertem Display oder besonders flachen Gehäusen.
Lohnt sich der Selbstbau als Alternative?
Ein Selbstbau-System mit Mini-ITX-Mainboard bietet mehr Flexibilität und oft bessere Performance pro Euro. Man kann Desktop-Grafikkarten verwenden, die leistungsstärker als Mobile-Varianten sind. Eine Desktop-RTX-4070 ist etwa 30 Prozent schneller als die Mobile-Version. Die Komponenten lassen sich individuell auswählen und später problemlos aufrüsten – in drei Jahren tauscht man einfach nur die Grafikkarte.
Nachteile des Selbstbaus zeigen sich beim Platzbedarf. Selbst kompakte ITX-Gehäuse für einen SFF-PC wie das Fractal Design Node 202 sind mit 37 × 8 × 33 cm größer als fertige Mini-Gaming-PCs. Der Zusammenbau erfordert technisches Verständnis. Besonders die Kabelführung im kleinen Gehäuse kann zur Geduldsprobe werden. Die Komponentenauswahl will gut überlegt sein – nicht jede Grafikkarte passt in jedes ITX-Gehäuse. Zudem fehlt die Garantie auf das Gesamtsystem.
Preislich kann man beim Selbstbau sparen, wenn man Komponenten gezielt in Angeboten kauft. Ein System mit Ryzen 7 7700 und RTX 4060 Ti lässt sich für etwa 1000 bis 1200 Euro realisieren. Das ist günstiger als vergleichbare Fertigsysteme und bietet mehr Leistung. Wer Zeit und Lust zum Basteln hat, fährt mit Selbstbau besser und kann einen wesentlich leistungsstärkeren PC mit besserer Zukunftsfähigkeit bekommen. Wer eine fertige Lösung bevorzugt, greift zum Mini-Gaming-PC.
Worauf sollte man bei der Anschlussausstattung achten?
Moderne Mini-Gaming-PCs sollten mindestens über HDMI 2.1 oder DisplayPort 1.4 verfügen, um hohe Bildwiederholraten zu unterstützen. HDMI 2.1 ermöglicht 4K bei 120 Hz oder Full-HD bei 240 Hz – wichtig für kompetitives Gaming. Viele günstigere Modelle bieten nur HDMI 2.0 mit maximal 4K bei 60 Hz. Wer einen Gaming-Monitor mit hoher Bildwiederholrate nutzt, sollte genau auf die Spezifikationen achten.
Die Anzahl der USB-Ports ist oft knapp bemessen. Drei USB-A-Anschlüsse sollten es mindestens sein für Maus, Tastatur und Headset. Ein frontseitiger USB-C-Port erleichtert den Anschluss von externen SSDs oder Smartphones. USB-C mit Thunderbolt 4 oder USB 4.0 erweitert die Möglichkeiten erheblich – darüber lassen sich Monitore anschließen oder Dockingstations mit einem Kabel betreiben. Einige Mini-Gaming-PCs bieten sogar SD-Kartenleser, praktisch für Content-Creator.
Bei der Netzwerkanbindung setzen aktuelle Modelle auf Wi-Fi 6E oder sogar Wi-Fi 7. Das garantiert stabile Verbindungen mit niedrigen Latenzen – wichtig fürs Online-Gaming. Bei Mini-PCs sind 1-Gbit-Ethernet-Ports Standard, 2,5 Gbit selten. Einige Modelle bieten sogar zwei Netzwerkanschlüsse. Die Audioausgabe erfolgt meist über 3,5-mm-Klinke, hochwertigere Modelle bieten separate Anschlüsse für Kopfhörer und Mikrofon.
Alternative: Kann man Mini-PCs mit dedizierten Grafikkarten nachrüsten?
Eine Möglichkeit bieten externe Grafikkarten über Thunderbolt oder Oculink. Mini-PCs mit Oculink-Anschluss wie der Minisforum UM890 Pro (Testbericht) ermöglichen den Anschluss einer Desktop-Grafikkarte über ein externes Gehäuse. Oculink bietet dabei PCIe 4.0 x4 Bandbreite und damit deutlich mehr Durchsatz als Thunderbolt 4. Die Leistungseinbußen liegen bei etwa 10 bis 15 Prozent gegenüber einer intern verbauten Karte.
Thunderbolt-eGPUs funktionieren mit jedem Mini-PC mit USB4 oder Thunderbolt-Port, büßen aber mehr Performance ein – etwa 20 bis 30 Prozent. Ein eGPU-Gehäuse kostet 200 bis 400 Euro, dazu kommt die Grafikkarte selbst. Für einen Mini-PC mit integrierter Grafik kann das die günstigere Alternative zum fertigen Mini-Gaming-PC sein. Die externe Lösung bleibt aber sperrig: Gehäuse, Kabel und zusätzliches Netzteil nehmen Platz weg.
Fazit
Ein Mini-Gaming-PC füllt eine wichtige Nische zwischen klassischem Mini-PC und ausgewachsenem Gaming-Tower. Sie eignen sich perfekt für Gamer mit wenig Platz, die keine Kompromisse bei der Performance eingehen wollen. Die kompakten Systeme bewältigen aktuelle AAA-Titel in hohen Einstellungen und bleiben dabei transportabel genug für LAN-Partys oder den Umzug zwischen Büro und Wohnzimmer.
Der Minisforum G7 Ti als Testsieger zeigt, was technisch möglich ist: Top-Performance im kompakten Format, die sich hinter ausgewachsenen Gaming-PCs nicht verstecken muss. Mit 1699 Euro ist er kein Schnäppchen, bietet aber echte High-End-Leistung. Der Preis-Leistungs-Sieger G7 Pt beweist, dass gutes Gaming auch für rund 1124 Euro möglich ist. Beide Systeme rechtfertigen ihre Preise durch die Kombination aus Leistung, kompakten Abmessungen und Flexibilität.
Wer maximale Upgrade-Flexibilität sucht und für einen Bruchteil des Preises mehr Leistung möchte, fährt mit einem Selbstbau-System besser. Auch bei sehr knappem Budget unter 1000 Euro lohnt sich der Blick auf Mini-ITX-Systeme. Zudem lassen sich so wesentlich stärkere Systeme realisieren.
Für alle anderen sind Mini-Gaming-PCs eine ausgereifte, komfortable Lösung, die den Spagat zwischen Gaming-Power und Alltagstauglichkeit meistert. Die höhere Lautstärke unter Last und eingeschränkte Aufrüstbarkeit sind verschmerzbar, wenn man dafür ein System erhält, das kaum größer als eine Spielekonsole ist, aber die volle Flexibilität eines Windows-PCs bietet.
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