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Künstliche Intelligenz

Nintendo Switch 2 im Test: Verbesserte Grafik & 4K, aber kein OLED


Die Nintendo Switch 2 löst nach über acht Jahren das Vorgängermodell ab. Mehr Display, mehr Speicher und mehr Power bringt die aktuelle Konsolengeneration mit. Wie sie sich schlägt, klären wir im Test.

Optisch sieht die Nintendo Switch 2 nur geringfügig anders aus als das Vorgängermodell. Sie ist größer und etwas abgerundeter. In ihr steckt allerdings einiges mehr an Power und das ist auch gut so, denn die deutlich in die Jahre gekommene Switch 1 hatte vor allem gegen Ende ordentlich mit Performance-Problemen zu kämpfen. Die Switch 2 zeigt direkt zum Launch mit Mario Kart World, dass sie deutlich mehr auf dem Kasten hat. Ob sie auf ganzer Linie überzeugen kann, verrät unser Test.

Lieferumfang

Die Switch 2 kommt mit Konsole, einem Joy-Con-Paar, einer Halterung, um die Joy-Cons wie einen Controller halten zu können, dem Dock, einem HDMI-Kabel sowie dem Netzteil der Konsole nach Hause. Für die Joy-Cons liegen außerdem noch zwei Aufsätze bei, die zum einen die Führung im Mausmodus verbessern und zum anderen durch die Handgelenkschlaufe verhindern sollen, dass die Joy-Cons beim hitzigen Zocken durch das Zimmer fliegen. Hat man sich für das Mario-Kart-World-Bundle entschieden, liegt der Konsole zudem noch ein Zettel mit dem Code für das Spiel bei, den man im Nintendo Eshop aktiviert.

Design

Beim ersten Auspacken fallen uns direkt der deutlich größere Bildschirm und die ebenfalls deutlich größeren Joy-Cons auf. Ebenso ist die Konsole etwas flacher als die Vorgängerin von 2017. Auch am Dock wurde gearbeitet. Es ist jetzt etwas größer und zur Rückseite hin abgerundet. Negativ fällt uns jedoch die Abdeckung auf. Diese ist jetzt nicht mehr fest mit dem Rest des Docks verbunden und klappt beim Öffnen nach hinten, sondern ist aufgesteckt. Möchte man etwa die Kabel austauschen oder an den Ethernet-Port gelangen, entfernt man jetzt die Abdeckung komplett vom Rest des Docks und muss sie danach wieder befestigen.

Der ausklappbare Standfuß ist jetzt stabiler und erstreckt sich über die Rückseite der Konsole. Via einer praktischen Aussparung über dem unteren USB-C-Port klappt man die Stütze unkompliziert aus und passt den gewünschten Winkel an.

Das System mitsamt angeschlossener Joy-Cons ist 116 × 272 × 13,9 mm groß und bringt ungefähr 530 g auf die Waage.

Zum Launch gibt es die Konsole ausschließlich in einer Farbgebung: Schwarz auf Schwarz. Farbliche Akzente setzt man via der Joy-Cons. Deren Sticks sind zum Gehäuse hin jeweils blau und rot ummantelt. Erfahrungsgemäß dürfte es aber nicht allzu lange dauern, bis Nintendo Sondereditionen der Konsole und andere Farbvariationen – zumindest der Joy-Cons – veröffentlicht.

Ausstattung

Der 120-Hz-LCD-Touchscreen unterstützt HDR10 und ist mit 7,9 Zoll ganze 1,7 Zoll größer als das Display der Switch 1. Auch die Auflösung von 1920 × 1080 Pixeln stellt ein Upgrade zu den 1280 × 720 Pixeln der Switch 1 dar. Der Verzicht auf ein OLED-Display schmerzt jedoch, denn bereits die Switch 1 gab es in einer OLED-Variante (wenn auch nicht direkt zum Release). Im TV-Modus erreicht die Konsole eine Höchstauflösung von 4K (3840 × 2160) bei maximal 60 fps. In niedrigerer Auflösung, also 2560 × 1440 oder 1920 × 1080, sind sogar 120 fps möglich. Hinweis: Online wird von diversen Medien-Outlets von der unverhältnismäßig hohen Verzögerung des LCD-Bildschirms berichtet (angeblich bis zu über 30 ms) und dieser in diesem Zusammenhang zu Recht kritisiert. Nachmessen können wir das nicht. Eine spürbare Beeinträchtigung beim Spielen können wir aber nicht feststellen, deswegen fließt es nicht in unsere Bewertung ein.

Auch die Speicherkapazität hat ein Upgrade erhalten: Hier arbeitet die Switch 2 jetzt mit 256 GB Universal Flash Storage (UFS) im Vergleich zu den 32 GB eMMC des damaligen Launch-Models. Der Speicher lässt sich zusätzlich über den SD-Kartenslot erweitern. Kompatibel sind allerdings ausschließlich microSDXC, die man anhand des auf der Karte aufgedruckten EX erkennt.

Die Switch 2 ist mit zwei USB-C-Anschlüssen ausgestattet, wobei der untere Anschluss ausschließlich zum Laden der Konsole und dem Verbinden mit dem Dock gedacht ist. An den oberen hingegen kann man auch Zubehör wie etwa die Switch-2-Kamera anschließen. Über den 3,5-mm-Audio-Eingang der Konsole schließt man zum Beispiel kabelgebundene Kopfhörer an.

Weiter im Hinblick auf Audio geht es mit den Stereo-Lautsprechern und dem eingebauten Mikrofon, letzteres ist mit Noise-Cancelling, Echo-Unterdrückung und automatischer Geräuschregelung ausgestattet. In der Praxis klingen die Lautsprecher überraschend gut, wenngleich sie auch etwas leise sind.

Da die Switch 2 abwärtskompatibel ist, nimmt der Game-Card-Schlitz oben an der Konsole auch die Software-Karten der Switch 1 an.

Joy-Con 2

Wie bereits erwähnt, sind die Joy-Con 2 ein gutes Stück größer als das Vorgängermodell. Hier kommt jedoch die Ernüchterung: Trotz des Wachstumsschubs sind sie nach wie vor unbequem. Schlimmer noch ist es, wenn man sie ohne die Halterung verwendet. Hier bekamen wir nach mehreren Runden Mario Kart tatsächlich Krämpfe in den Händen. Eventuell relativiert sich das Problem mit kleineren Händen, Menschen mit großen Händen greifen jedoch besser auf einen vollwertigen Controller oder die mitgelieferte Halterung zurück, wenn sie mit den Joy-Con 2 spielen.

Nintendo hat es allerdings nicht bei der Größe belassen, denn die Joy-Con 2 verbinden sich jetzt nicht länger per Schiene mit dem Bildschirm, sondern magnetisch. Mit einem zufriedenstellenden Klick rasten diese in ihre Position ein. Vorsicht: Wir haben den Fehler gemacht, einen der Joy-Con beim Anstecken an den Bildschirm so zu halten, dass die Haut des Zeigefingers zwischen Joy-Con und Bildschirm klemmte – schmerzhaft. Zum Glück lassen sich die Controller jedoch einfach entfernen. Über einen Hebel, der sich unmittelbar unter dem ZL- und ZR-Button befindet, drückt man den jeweiligen Joy-Con nach außen und löst so die magnetische Verbindung. Eine gelungene Mechanik, wie wir finden.

Unabhängig davon hat sich am Aussehen der Joy-Cons nur wenig verändert. Sie sind etwas runder als die Vorgänger, und der rechte Joy-Con hat einen zusätzlichen Button. Der C-Button ruft den Gamechat auf – die neue Videochat- und Sprachchat-Funktion der Switch 2. Wer zudem gehofft hat, dass Nintendo mit den Joy-Con 2 auf Hall-Effect-Sticks setzt, wird bitter enttäuscht.

Die wohl spannendste Neuerung ist jedoch der Mausmodus. Dreht man den linken oder rechten Joy-Con mit der Innenseite nach unten und bewegt diesen auf einer festen Oberfläche, wechselt der Controller in den Mausmodus. Hier fungiert er wie eine Computermaus mitsamt Mauszeiger. Da beide Joy-Cons über einen Sensor verfügen, greifen sowohl Links- als auch Rechtshänder problemlos auf das Feature zu. Wir haben ihn ausprobiert und … er funktioniert. Er ist bei Weitem nicht so präzise wie eine dedizierte Computermaus und definitiv nicht unsere erste Wahl in Sachen Steuerungsmethode, könnte aber durchaus in First-Person-Shootern wie Metroid Prime 4 funktionieren. Wir sind auf jeden Fall sehr gespannt, welche Spiele von dem Feature Gebrauch machen werden.

Performance

Was die Performance angeht, macht die Switch 2 zumindest mit Mario Kart World eine gute Figur. Das Spiel läuft sowohl im TV-Modus als auch im Handheld-Modus flüssig, und auch nach über dreißig Stunden Spielzeit konnten wir keine Performance-Einbrüche feststellen.

Auch in den Menüs macht sich die zusätzliche Rechenpower des Systems bemerkbar: Der Eshop lädt deutlich schneller und auch zwischen Spiel und Home-Menü zu wechseln fühlt sich zumindest um einiges flüssiger an, als noch mit der Switch 1.

Der schnellere Prozessor sowie der performantere Flash-Speicher reduzieren die Ladezeiten bei Switch-1-Spielen merklich. Generell ist der Performance-Boost, den viele Spiele der Switch 1 auf der neuen Konsole erhalten, bemerkenswert. Wir konnten das zum Beispiel in Pokémon Violet feststellen. Das Spiel erhielt gerade wegen der miserablen Performance zum Release 2022 einiges an Kritik. Von Rucklern, Slowdowns und generellen FPS-Einbrüchen fehlt auf der Switch 2 jede Spur.

Der in der Switch 2 verbaute Lithium-Ionen-Akku hat eine Kapazität von 5220 mAh. Spielt man auf der Konsole nur im TV-Modus, ist die Performance des Akkus relativ irrelevant. Im Handheld-Modus macht sich jedoch schnell die deutlich energiehungrigere Hardware bemerkbar. Hier hält der Akku je nach Spiel 2 bis maximal 6,5 Stunden durch und tatsächlich – mit Mario Kart World ist nach gut zwei Stunden Schluss. Das reicht definitiv für kürzere Spielesessions unterwegs, etwa auf dem Weg zur Arbeit, für längere Flüge oder Zugfahrten sollte man aber definitiv das Netzteil mitnehmen.

Launch-Spiele

Hier kommt die wohl größte Ernüchterung für Early-Adopter der Switch 2: Eine üppige Auswahl an Spielen gibt es – zumindest im Veröffentlichungsmonat – nicht. Neben Mario Kart World und kostenpflichtigen Upgrades von Switch-1-Spielen wie The Legend of Zelda: Breath of the Wild und The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom war es das mehr oder weniger auch schon im Hinblick auf First-Party-Spiele. Zu den Games von Nintendo gesellen sich noch diverse Ports anderer Publisher wie das von Cdprojekt Red entwickelte Cyberpunk 2077 und Fantasy Life i: the girl who steals time von Entwickler/Publisher Level-5.

Die Welcome Tour führt an die Funktionen der Konsole heran und gibt Informationen zu den verbauten Komponenten sowie deren Funktionsweise. Eine nette Idee, jedoch unverständlich, wie man dafür 10 Euro verlangt.

Ist man kein Fan von Mario Kart oder hat die beiden Zelda-Spiele bereits auf der Switch 1 gezockt, sieht die Auswahl zum Launch jedoch sehr mager aus.

Als Abonnent von Nintendo Switch Online + Erweiterungspaket erhält man mit dem Launch der neuen Konsole Zugriff auf eine Handvoll Gamecube-Spiele, die man via des Services zocken kann. Der Gamecube erweitert so das bisherige Retro-Angebot, das von NES bis Gameboy Advance reicht und regelmäßig erweitert wird. Am 03.07.2025 erscheint für den Gamecube das Spiel Super Mario Strikers.

Für den 17. Juli 2025 ist dann das nächste Blockbuster-Spiel von Nintendo, Donkey Kong Bananza, angekündigt.

Preis

Die Nintendo Switch 2 kostet offiziell im Basis-Modell 470 Euro und im Mario-Kart-World-Bundle 510 Euro. Da sie derzeit jedoch häufig ausverkauft ist, bekommt man sie im Moment nur teurer über Drittanbieter. Der günstigste Preis für das Basis-Modell ohne Spiel ist 500 Euro auf Ebay und 560 Euro, ebenfalls auf Ebay, für das Bundle mit Mario Kart World.

Fazit

Die Nintendo Switch 2 ist in vielerlei Hinsicht ein gelungenes Upgrade zum Vorgängermodell aus 2017. Kann sie mit der Rechenleistung einer PS5 oder Xbox Series X mithalten? Nein, aber das muss sie auch nicht, denn wer die neuesten Nintendo-Spiele spielen will, kommt um den Kauf der Konsole schlicht und ergreifend nicht herum. Für das beste Erlebnis mit Third-Party-Spielen greift man aber nach wie vor besser zur leistungsstärkeren Konkurrenz.

Die bessere Hardware der Switch 2 macht sich sowohl im Handheld- als auch im Docked-Modus bemerkbar. Mario Kart World läuft super flüssig und die Switch 2 kommt dabei nicht ins Schwitzen. Ein größerer und vor allem schnellerer Speicher sorgt parallel dazu für deutlich kürzere Ladezeiten. Neue Funktionen wie der Gamechat sind zwar nett, holen aber heutzutage niemanden mehr hinter dem Ofen hervor.

Während viele Designänderungen gefallen, ärgern das flimsig wirkende Dock und der Verzicht auf Hall-Effect-Sticks. Ebenso schade ist, dass ein LCD-Bildschirm anstelle eines OLED-Bildschirms verbaut wurde.

Obwohl die Nintendo Switch 2 ein technisch gutes Upgrade liefert, ist sie zum Release erst einmal nur Fans zu empfehlen, da ein geringes Angebot an Spielen sowie ein höherer Preis abschrecken. Wer damit kein Problem hat und sich auch damit zufriedengibt, in den ersten Monaten überwiegend ältere Switch-Spiele in neuem Glanz zu spielen, der kann bei der Switch 2 zuschlagen.



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3I/ATLAS: Ein interstellarer Komet mit einem 25.000 km langen Schweif


Bei dem dritten interstellaren Himmelskörper, der auf dem Weg durchs Sonnensystem entdeckt wurde, handelt es sich um einen Kometen, dessen Schweif mehr als 25.000 Kilometer lang ist. Das haben weitere Beobachtungen von 3I/ATLAS ergeben, deren Ergebnisse im Astronomer’s Telegram veröffentlicht wurden. Außerdem gibt es inzwischen auch einen vorab veröffentlichten wissenschaftlichen Artikel (PDF), in dem die bisherigen Erkenntnisse zusammengefasst werden. So hat das Objekt wohl einen Durchmesser von etwa 10 km, wahrscheinlich weniger. Durchs Sonnensystem rast der Komet mit einer Geschwindigkeit von 221.000 km/h, an der Sonne werde er noch beschleunigt, ergänzt die NASA. Die hat auch jene Aufnahme veröffentlicht, auf welcher der interstellare Komet entdeckt wurde.



ESA-Aufnahme von §I/ATLAS

(Bild: ESA/Las Cumbres Observatory)

3I/ATLAS wurde erst am Dienstag aus Chile mit dem Asteroid Terrestrial-impact Last Alert System (ATLAS) entdeckt. Im Nachgang wurde das Objekt aber auch auf älteren Aufnahmen entdeckt, die bis zum 14. Juni zurückreichen. Dank dieser „Precoveries“ konnte seine Bahn bestimmt und bestätigt werden, dass er nur auf der Durchreise ist. Der Erde wird er sich auf etwa 1,6 Astronomische Einheiten (AE) annähern, also immer weiter entfernt sein, als die Sonne. Der wird er sich am 30. Oktober auf bis zu 1,4 AE annähern. Bis September können Observatorien auf der Erde ihn beobachten, danach wird er dafür zu nah an der Sonne sein. Ab Dezember können wir ihn wieder finden und seinen Abschied mitverfolgen.

Nach der Entdeckung sind rasch die unterschiedlichsten Einrichtungen aktiv geworden, um möglichst schnell, möglichst viel über den Besucher herauszufinden. Bei der Europäischen Weltraumagentur ESA war das beispielsweise das Büro für die planetare Verteidigung, für das Observatorien in Hawaii, Chile und Australien den Kometen ins Visier nehmen. Je mehr sich der Himmelskörper der Sonne nähert, desto stärker wird er erhitzt und desto länger wird der Schweif, der aus Material besteht, das aus ihm sublimiert. Dabei wird aus dem gefrorenen Material direkt Dampf, über dessen Analyse die Zusammensetzung des Objekts ermittelt werden kann.



Eine der Aufnahmen, mit denen 3I/ATLAS entdeckt wurde

(Bild: ATLAS/University of Hawaii/NASA)

Die ESA erklärt nun auch, warum der interstellare Komet von so großem Interesse für die Forschung ist. Während alle Planeten, Monde, Asteroiden, Kometen und Lebensformen im Sonnensystem eine gemeinsame Herkunft teilen, ist 3I/ATLAS völlig fremd. Während es noch sehr lange dauern dürfte, bis die Menschheit überhaupt die Möglichkeit bekommen könnte, andere Sternsysteme direkt zu erforschen oder gar zu besuchen, bieten Objekte wie 3I/ATLAS, etwas „wirklich Außerirdisches zu berühren“. Auch deshalb arbeitet man bei der ESA daran, eine Sonde zu bauen, die bald im All auf solch einen Besucher warten soll, um ihn dann direkt erforschen zu können.

Vor 3I/ATLAS wurden bislang nur zwei Himmelskörper entdeckt, die nicht an einen Stern gebunden sind und Sternsysteme wie das unsere lediglich durchqueren: 1I/ʻOumuamua im Jahr 2017 und 2I/Borisov in den Jahren 2019 und 2020. Beide waren von höchstem Interesse für die Forschung, weil sie uns als Objekte von außerhalb des Sonnensystems derart nahegekommen sind. 3I/ATLAS ist nun das erhoffte dritte Exemplar, und die Aufregung unter Astronomen und Astronominnen über den Fund dürfte noch eine Weile anhalten. Bis September können Observatorien auf der Erde den interstellaren Kometen direkt beobachten, danach wird er dafür zu nah an der Sonne sein. Ab Dezember wird er dann wieder sichtbar und wir können seinen Abschied mitverfolgen.


(mho)



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Herzstillstand vorhersagen: KI übertrifft Kardiologen bei Risikobewertung


Vom plötzlichen Herztod sind besonders Menschen mit hypertropher Kardiomyopathie (HCM) betroffen, einer erblichen Herzmuskelerkrankung. Bislang war es Ärzten kaum möglich, zuverlässig vorherzusagen, welche Patienten gefährdet sind – ein Problem, das nun ein neues KI-Modell lösen soll. Ein Forschungsteam der Johns Hopkins University hat das System MAARS (Multimodal Artificial intelligence for Arrhythmia Risk Stratification) entwickelt, um deutlich größere Genauigkeit als klassische klinische Risikorechner das individuelle Risiko für einen plötzlichen Herztod vorauszusagen. „Wir sind [mit MAARS] in der Lage, mit sehr hoher Genauigkeit vorherzusagen, ob ein Patient ein sehr hohes Risiko für einen plötzlichen Herztod hat oder nicht“, sagt Natalia Trayanova, Co-Autorin der Arbeit „Multimodal AI to forecast arrhythmic death in hypertrophic cardiomyopathy“ , die als Open Access im Magazin Nature Cardiovascular Research veröffentlicht wurde.

Im Kern analysiert MAARS multimodale Patientendaten: elektronische Gesundheitsakten, kardiologische Befunde und kontrastmittelverstärkte MRT-Bilder des Herzens. Gerade letztere zeigten bislang zwar Narbengewebe, das als Risikomarker für Rhythmusstörungen gilt, wurden jedoch klinisch kaum systematisch ausgewertet, so die Forscherinnen und Forscher. MAARS hingegen nutzt ein tiefes neuronales Netz mit Transformer-Architektur, um aus diesen dreidimensionalen Bilddaten bislang ungenutzte Informationen zu extrahieren.

Der Nutzen ist evident: Während etablierte Leitlinien der American Heart Association oder der europäischen Kardiologie-Gesellschaft in Studien nur eine Treffergenauigkeit von etwa 50 Prozent erreichen – kaum besser als Zufall –, erreiche MAARS eine Genauigkeit von bis zu 0,89 im internen und 0,81 im externen Testdatensatz. Laut dem Forschungsteam liegt die Genauigkeit für die Altersgruppe zwischen 40 und 60 Jahren – jene mit dem höchsten Risiko – sogar bei 93 Prozent.



MAARS kombiniert Herz-MRT-Bilder, klinische Daten und kardiologische Messwerte mit spezialisierten neuronalen Netzen, um das Risiko für plötzlichen Herztod präzise vorherzusagen. Die Daten fließen in einem multimodalen zusammen.

(Bild: Nature Cardiovascular Research)

Ein zentrales Versprechen der KI-Vorhersage ist, dass sie nicht nur Leben retten, sondern auch unnötige medizinische Eingriffe vermeiden soll. Aktuell werden vielen HCM-Patienten prophylaktisch Defibrillatoren implantiert – obwohl sie nie einen gefährlichen Herzstillstand erleben werden. Diese Geräte bergen eigene Risiken, etwa durch Infektionen oder falsche Schocks. MAARS könnte helfen, diese Eingriffe auf die wirklich gefährdeten Patienten zu konzentrieren.

Zudem liefert das System nachvollziehbare Erklärungen für seine Entscheidungen. Mithilfe sogenannter Shapley-Werte lassen sich die wichtigsten Risikofaktoren auf individueller Ebene identifizieren – etwa die Ausprägung der Narbenbildung, bestimmte Rhythmusstörungen oder funktionelle Parameter des Herzens. Auch visuelle Erklärungen sind möglich: Heatmaps auf den MRT-Bildern zeigen, auf welche Regionen der Herzstruktur die KI besonders achtet.

Die Forscher versprechen ein weiteres Qualitätsmerkmal: MAARS habe bei den Tests keine systematischen Verzerrungen gegenüber bestimmten Alters- oder Geschlechtsgruppen gezeigt – ein häufiges Problem in der KI-basierten Medizin. Dennoch bleiben Einschränkungen: Die Datenbasis ist mit insgesamt knapp 840 Patienten über zwei Zentren hinweg begrenzt, die Zahl tatsächlicher plötzlicher Herztode im Studienzeitraum gering. Das mache die Modellvalidierung statistisch anspruchsvoll, so die Forscher.

Der klinische Einsatz sei noch Zukunftsmusik. Zwar ist der Code öffentlich zugänglich, doch die Integration in bestehende Krankenhaussysteme sowie die regulatorische Zulassung stünden noch aus. MAARS benötige hochwertige Bilddaten und umfangreiche Patienteninformationen – beides sei nicht überall verfügbar.


(mack)



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Jetzt im Heise Shop: Das neue Oxocard Connect Experimentierkit


Wie regelt man einen Motor, wie misst man Gewicht oder Licht, und wie steuert man damit sein Smart Home? Das neue Make Special zur Oxocard Connect liefert auf über 60 Seiten die passenden Antworten – mit leicht verständlichen Anleitungen, praktischen Versuchen und spannenden Projekten rund um das Thema Messen, Steuern und Regeln.

Im Fokus steht das neue Oxocard Connect Experimentierkit, das die Programmierplattform Oxocard Connect (seperat im Shop erhältlich) um zahlreiche Sensoren, Aktoren und Treiber erweitert: Farb- und Lichtsensor, Wägezelle, Touch-Sensor, IR-Kommunikation, smartes Servo und motorisierter Fader sind nur einige Highlights. Alle Module sind als Breakouts ausgeführt und direkt ins Breadboard steckbar.


Blick ins Heft

Gesteuert wird alles direkt im Browser: Über eine webbasierte Programmierumgebung und die leicht zu erlernende Sprache NanoPy lassen sich Sensoren und Motoren intuitiv ansprechen – ohne Installation, plattformunabhängig und ideal für Einsteiger. Perfekt für Schule, Ausbildung, Maker-Projekte oder das eigene Labor!

Ein Highlight-Projekt aus dem neuen Kit zeigt, wie ein motorisierter Fader nicht nur Werte messen, sondern auch aktiv regeln kann: Gesteuert über die Oxocard Connect wird damit eine smarte WLAN-Lampe (z. B. Shelly) per HTTP-Request gedimmt. Das System funktioniert bidirektional – verändert man die Helligkeit per App, fährt der Fader automatisch in die passende Position. Grundlage dafür ist ein PID-Regler, der präzise die gewünschte Zielstellung ansteuert. Das Projekt kombiniert analoges Auslesen, Motorsteuerung, Netzwerkanbindung und smarte Zustandslogik.



Oxocard Connect bringt sie zusammen: Motorfader steuert Shelly-Lampe

Das Bundle aus Heft und Experimentierkit ist ab sofort für 49,90 Euro exklusiv im heise Shop erhältlich – versandkostenfrei innerhalb Deutschlands.


(pan)



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